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{"created":"2022-01-31T14:02:35.040147+00:00","id":"lit19439","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sundwik, Ernst Edw.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 76: 486-488","fulltext":[{"file":"p0486.txt","language":"de","ocr_de":"Xanthin Stoffe aus Harns\u00e4ure.\nIV. Mitteilung.\nEine ausgiebige Methode zur Darstellung des Xanthins und\nHypoxanthins.\nVon\nErnst Edw. Sumlwik.\n(Mer llc.laktion zujrojrangf\u00bb am \u00ab'i*. I)<*zemlier l'.Ml.t\nIn 3 fr\u00fcheren Mitteilungen1) habe ich gezeigt, dal\u00bb bei der Einwirkung von Ameisens\u00e4ure auf Harns\u00e4ure unter geeigneten Umst\u00e4nden Xanthin und Hypoxanthin sich bilden. Man erh\u00e4lt jedoch hierbei nur geringe Ausbeute, da die Reaktion bei einer Temperatur stattfindet, wo die entstandenen Stolle zum Teil wieder zerfallen. Hierbei entstehen auch verschiedene andere Derivate, wovon sp\u00e4ter mehr.\nNunmehr ist es mir gelungen, eine bessere, recht ausgiebige Methode zu erfinden, die zugleich eine m\u00f6glichst einfache ist.\nA Darstellung von Xanthin.\nEtwa 100 g Glycerin werden in einen Rundkolben von etwa 300 ccm eingegossen, dann 4 g Harns\u00e4ure und etwa 12 g wasserfreie Oxals\u00e4ure zugetan. Mit eingesenktem Thermometer wird auf dem Sandbade vorsichtig und langsam bis auf 200\u201c C. erhitzt. Die Harns\u00e4ure l\u00f6st sich nach und nach und es entwickelt sich viel Kohlendioxyd. Hat sich die Harns\u00e4ure noch nicht gel\u00f6st, so erhitzt man weiter, ohne die Temperatur zu erh\u00f6hen. Gew\u00f6hnlich findet die L\u00f6sung in U2 bis \u00bb/4 Stunde statt. Die Farbe der L\u00f6sung wird br\u00e4unlich-gelb, bezw. bleibl farblos. Nach dem Erkalten wird die L\u00f6sung mit Wasser verd\u00fcnnt und mit Ammoniak \u00fcbers\u00e4ttigt (wo eine etwa entstandene F\u00e4llung gel\u00f6st wird), dann mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung\nl) Dieso Zeitschrift 1897, Bd. 23, S. 47\u00df: 1898, Bd. 2(5,. S. 181; Skandinav. Arth. f. Phys. Bd. 25. S. 2\u00f6(>","page":486},{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":". Xanthinstoffe aus Harns\u00e4ure. IV.\n487\nwie gew\u00fchnliah gef\u00e4llt und der durch mehrmaliges Aufschl\u00e4mmen in ammoniakhaltigem Wasser unter Erw\u00e4rmen und Filtrieren gut gereinigte Niederschlag noch feucht, aber durch Ausbreiten des Filters auf mehrfachem Filtrierpapier w\u00e4hrend des Nachts, m\u00f6glichst von Wasser befreit, in nicht zu viel Salpeters\u00e4ure von 1,1 spez. Gew. unter Zuf\u00fcgung von etwas Silbernitrat und Carbamid, wie gew\u00f6hnlich gel\u00f6st. Die L\u00f6sung geht meist schon beim Einsenken ins kochende Wasserbad, n\u00f6tigenfalls durch direcktes Erhitzen, vonstatten. \u2014 Alts der filtrierten L\u00f6sung krystallisiert w\u00e4hrend der Nacht das Xanthin-Silb\u00e8rnitrat in Kugeln, die nach mehrmaligem Umkrystallisieren sich in kugelf\u00f6rmige Krystallaggregate. Zwa,sten usw. umwandeln. \u2014 Aus dem salpetersaurehaltigem Filtrat kann man mit Ammoniak das gel\u00f6ste Xanthin ausf\u00e4llen. Aus der Silberverbindung habe ich das Xanthin in \u00fcblicher Weise mit Ammoniumsullid isoliert, doch h\u00e4lt es fremde Stoffe hartn\u00e4ckig fest. Aus '* g Harns\u00e4ure bekommt man meistens 80 \u2014 88\u00b0> Xanthin. Anwendung einer gr\u00f6\u00dferen Menge der S\u00e4ure auf einmal hat keine Vorteile.\nStickstoffbestimmung: 0,5308 g ergaben (nach Kjel-dahl) 0,1946 g N2, oder 36,66\u00b0/o, statt 36,8 t\u00b0/o.\nL\u00f6slichkeitsbestimmung: L\u00f6ccm einer hei\u00dfges\u00e4ttigten, dann \u00fcber die Nacht gestandenen L\u00f6sung lieferten (bei etwa 16\u00b0 C.) I mg bei 110\u00b0 C. getrockneten R\u00fcckstand, also 1:15000. Die L\u00f6slichkeit wird auf 1 :14600 angegeben. \u2014\nB. \u00dcberf\u00fchrung von Xanthin in Hypoxanthin.\n\u00d6a hier Xanthin sich bildete, Hypoxanthin aber bei der Behandlung von Harns\u00e4ure mit Chloroform in alkalischer L\u00f6sung, schien es mir nat\u00fcrlich, da\u00df das Xanthin sich in dieser Weise leicht in Hypoxanthin umwandeln lie\u00dfe. Etwa 1 g Xanthin wurde also in \u00fcbersch\u00fcssiger Natronlauge gel\u00f6st, mit Chloroform versetzt, bei etwa 60\u201470\u00b0 C. erhitzt und jm Sch\u00fcttelapparat w\u00e4hrend 2 Stunden und mehr gehalten. Lockerung des Korkes ist w\u00e4hrenddessen einigemal vorzunehmen, um das gebildete Methan entweichen zu lassen. Die dunkelgef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit wird mit Ammoniumnitrat versetzt, um das Natriumhydroxyd zu zerst\u00f6ren, wenn n\u00f6tig nach dem Erkalten filtriert","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"488 Ernst Edw. Sundwik. Xanlhinstolfe aus Harns\u00e4ure. IV.\nund dann mit Silbersalz, in Ammoniak gel\u00f6st, gef\u00e4llt. Nach dem Auswaschen, zuletzt wie oben angegeben ist, durch Aufschl\u00e4mmen in mit Ammoniak versetztem Wasser, wird das Filter auf mehrfachem Filtrierpapier ausgebreitet, \u00fcber Nacht stehen gelassen und der noch feuchte Niederschlag1) in Salpeters\u00e4ure vom spezifischen Gewicht 1,11 gel\u00f6st. Zusatz von etwas Carbamid und Silbernitrat ist von guter Wirkung, da dann die XanthinstofTe besser ausfallen. Das Hypoxanthinsilber nitrat scheidet sich bekanntlich zuerst aus und wird in bekannter Weise weiter behandelt. Aus dem Filtrat wird unver\u00e4ndertes Xanthin durch Ammoniak als Silberverbindung wiedergewonnen.\nIch habe das von Bruhns angegebene Hypoxanthin-Silberpikrat2) sch\u00f6n darstellen k\u00f6nnen. Ich mu\u00df nur bemerken, da\u00df man das in Salpeters\u00e4ure gel\u00f6ste Hypoxanthin in \u00fcbersch\u00fcssiges Natriumpikrat gie\u00dfen mu\u00df. Anderenfalls bekommt man nur Hypoxanthinsilber, amorph und von dunkelschmutzgelber Farbe. Mit-ausgef\u00e4lltc Pikrins\u00e4ure l\u00f6st sich beim Auswaschen.\nDiese Reaktionen, Bildung von Xanthin und dessen \u00dcberf\u00fchrung in Hypoxanthin und zwar mit verschiedener Leichtigkeit, beweisen also, da\u00df die beiden Gruppen \u2014CO\u2014NH\u2014 nicht in gleicher Weise reagieren, nach der Formel:\nCarbamidrest:\t\u2014 C\u00d6\u2014 NH\u2014 \\ geben: \u2014CH = N\u2014\nund Ameisens\u00e4ure: CH\u2014jO \u2014OH jj -f C02H20.\nWenn man die Chloroformmethode gebraucht, so geht das Xanthin gleich nach seiner Bildung in Hypoxanthin \u00fcber und man bekommt fast ausschlie\u00dflich das letztere. Nach der Oxals\u00e4uremethode bekommt man fast ausschlie\u00dflich Xanthin, welches leicht durch die Chloroformmethode in Hypoxanthin \u00fcbergef\u00fchrt wird.\nAls Nebenprodukt bei der Darstellung von Xanthin treten betr\u00e4chtliche Mengen von Melanurens\u00e4ure auf.\nHelsingfors, Physiolog.-Chem. Institut.\n\u2018) Der kolloidale Niederschlag l\u00f6sl sich nunmehr von selbst vom Filter.\n*) Diese Zeitschrift. Bd. 14, S. 555, 18H0.","page":488}],"identifier":"lit19439","issued":"1911-12","language":"de","pages":"486-488","startpages":"486","title":"Xanthinstoffe aus Harns\u00e4ure. IV. Mitteilung: Eine ausgiebige Methode zur Darstellung des Xanthins und Hypoxanthins","type":"Journal Article","volume":"76"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:02:35.040153+00:00"}