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{"created":"2022-01-31T14:07:51.200687+00:00","id":"lit19448","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schittenhelm, Alfred","role":"author"},{"name":"Karl Wiener","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 77-85","fulltext":[{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau der Nucleins\u00e4ure durch Organfermente.\nVon\nAlfred Schittenhelm und Karl Wiener.\n(Aus dem Laboratorium der medizinischen Klinik in Erlangen.)\n(Der Deduktion zugegangen am 10. Januar 1012.)\nln mehreren Arbeiten1) h\u00fcben wir \u00fcber gemeinsam mit K. S. London durchgef\u00fchrte Untersuchungen berichtet, welche die Aufspaltung der Nucleins\u00e4ure durch die Fermente des Magen-<l\u00abutnkanals zum Gegenstand hatten. Wir haben in diesen schon (liirauf hingewiesen, da\u00df unsere Vorstellungen vom Abbau der Nucleins\u00e4ure, speziell von der Umsetzung der Purinbasen infolge \u00bb1er interessanten Entdeckungen von Levene eine Modifikation erfahren m\u00fcssen. Der Befund von freiem Guanosin in der Pankreasdr\u00fcse und in anderen Organen, den Levene und Jacobs2) erhoben, weist auf den Weg der Aufspaltung der Nucleins\u00e4ure bei der Organautolyse hin. Ihr weiterer Befund von der leichten Umwandlung von Adenosin in Inosin und von < iuanosin in Xanthosin auf chemischem Wege machte es wahrscheinlich, da\u00df innerhalb der Gewebe der weitere -Abbau wenigstens zum Teil einen derartigen Weg nimmt.\nHier liegen inzwischen bereits Untersuchungen von Levene und Medigreceanu1) vor, welche vergleichenderweise die Wirkung der Nuclease einerseits auf die komplexen Nuclein-siuren und anderseits auf ihre h\u00f6heren Spaltprodukte studierten. Als Fermentquelle dienten ihnen die Pre\u00dfs\u00e4fte von verschiedenen Organen (Leber, Niere, Pankreas, Herzmuskel), der Extrakt ,,(T I)armmucosa, Blut und Blutserum, sowie endlich Paw-Iowsche Verdauungss\u00e4fte des normalen Hundes. Sie fanden,\n') Diese Zeitschrift, 1910, Rd. 70, S. 10; 1911, Bd. 72, S. 459\u2022 l!,l-- vorstehende Arbeit.\n*) Biochem. Zeitschrift, 1910, Bd. 27, S. 127.\n') Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., 1910, Jahrg. 43, S. 3150.\n4) Journ. of Biol. Chem.. 1911, Bd. 9, S. 05, S. 375 und S. 389. Iloppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVIl.\t0","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Schittenhelm und Karl Wiener.\nda\u00df die Nuclease kein einheitliches Ferment darstellt, da\u00df man vielmehr unterscheiden mu\u00df zwischen einer Nucleinase, welche die komplexen Nucleins\u00e4uren zu Nucleotiden abbaut und \u00fcberall vorhanden ist. ferner einer Nucleotidase, welche die Spaltung der Nucleotide bewirkt und \u00fcberall enthalten ist mit Ausnahme des Magen- und Pankreassaftes, und endlich einer Nucleosidase, welche die Nucleoside in Zucker und Base aufspaltet und allen Organs\u00e4ften mit Ausnahme des Blutes und der Fermente des Magendarmkanals zukommt.\nUnsere Versuche mit den Fermenten des Magendarmkanals stehen, wie wir bereits in der vorstehenden Arbeit betonten, durchaus im Einklang mit allen Befunden von Levene und Medigreceanu. Auch wir haben nun unsere Versuche weitergef\u00fchrt und auf intracellul\u00e4re Fermente ausgedehnt.\nDurch die Untersuchungen von Araki, Schittenhelm. Sachs u. a. war das ubiquit\u00e4re Vorhandensein der Nuclease bewiesen.1) Die Untersuchungen von Levene und Medigreceanu erweitern diese Feststellungen. Interessant ist besonders ihr Befund, da\u00df die Nuclease aus mehreren Fermenten besteht und da\u00df das Blut die Nuclease im engeren Sinne (Nucleinase) und die Nucleotidase, nicht aber die Nucleosidase enth\u00e4lt. Damit ist die Nucleasent\u00e4tigkeit gekl\u00e4rt.\nUnsere Versuche besch\u00e4ftigen sich zun\u00e4chst mit der Bindermilz. Sie zeigen, da\u00df aus ihr die Fermente, welche die Nucleasewirkung auf die Nucleins\u00e4ure entfalten, durch Ammonsulfatf\u00e4llung zu isolieren sind, zusammen mit den Purindesami-dasen und -Oxydasen, wie es seinerzeit von dem einen von uns angegeben wurde.2) Dabei ergab sich der interessante Betund. da\u00df die Aufspaltung bald unterbrochen wird, wenn die Spaltprodukte sich anh\u00e4ufen: sobald diese durch gleichzeitige Dialyse entfernt werden, geht die Aufspaltung gleichm\u00e4\u00dfig bis zum Ende weiter. Die Spaltprodukte entfalten also offenbar eine hemmende Wirkung auf die T\u00e4tig-\n') Eine Zusammenstellung z. B. A. Schittenhelm in Oppenheimers Handbuch der Biochemie. 1908. Bd. IV. S. 491. und bei Brugsch -Schittenhelm. Der NucleinslotTwechsel und seine St\u00f6rungen. Jena 19ln.\nDiese Zeitschrift. 1904, Bd. 43, S. 22'\u00bb.","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"l\u2019ber den Abbau der Nucleins\u00e4ure durch Organfermente. 70\nkeil dieser Fermentgruppe, \u00e4hnlich wie wir es ja bereits von anderen Fermenten kennen, z. B. der Hemmung des Pankreasfermentes durch Anh\u00e4ufung von Eiwei\u00dfspaltprodukten. Es \u00fcbrigens zu bemerken, da\u00df die w\u00e4sserigen L\u00f6sungen der isolierten Fermente, wie bereits fr\u00fcher beobachtet wurde, auch nach unseren neuerlichen Erfahrungen nur eine beschr\u00e4nkte Wirkungsdauer haben und also frisch zu ben\u00fctzen sind. Diese Beobachtung von der Hemmung der Nueleasefermentprozesse durch Abbauprodukte erkl\u00e4ren fr\u00fchere Erfahrungen von Schit-tenhelm,1) der fand, da\u00df bei Zugabe von thymonucleinsaurem Natrium zu Extrakten von Hinderorganen h\u00f6chstens 2'3 (\u00f6fter weniger) der in dem angewandten Pr\u00e4parat enthaltenen Purinbasen zu Harns\u00e4ure umgesetzt wurden, w\u00e4hrend freie Amino-purine denselben Extrakten zugesetzt und unter den gleichen Versuchsbedingungen quantitativ in Harns\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt w urdt n. Die hemmenden Stoffe sind also offenbar die h\u00f6heren Spaltprodukte.\nDie Aufspaltung der Nucleins\u00e4ure geht nach unseren Beobachtungen \u00fcber die Nucleoside. Die Umsetzung der Aminopurine in Oxvpurine, speziell des Guanins in Xanthin kann auf zwei Wegen vor sich gehen. Entweder wird das Nucleosid zun\u00e4chst aufgespalten und dann erst wirkt die Desamidase ein, oder aber das Guanosin wird bereits im Nucleosidmolek\u00fcl des-amidiert und dann erst geschieht die Aufspaltung desselben. Da\u00df beide Prozesse in der Bindermilz nebeneinander verlaufen, daf\u00fcr sprechen auch Beobachtungen von Levene und Medigreceanu und von Jones.2) An weiteren Versuchen verfolgten wir den Einflu\u00df von w\u00e4sserigem Bindermilzextrakt auf zugesetztes Buanosin mit und ohne Luftdurchleitung. Die Umsetzung des darin enthaltenen Guanins in Xanthin und Harns\u00e4ure geht glatt vor sich.\nWir haben ferner Versuche mit der Milz und der Leber vom Schweine angestellt. Sie bed\u00fcrfen allerdings noch einer \"eiteren Durcharbeitung, die wir bis jetzt aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden nicht ausf\u00fchren konnten. Ls geht aus ihnen aber soviel hervor.\n\u2019) Diese Zeitschr. 1904. Bd. 12, S. 25H.\n*) Journ. of biol. Cliem. 1911. Bd. 9","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"HO\nAlfred Schit tenhelm und Karl Wiener,\n(la\u00df die Schweinemilz das freie Guanosin, wenn es in gr\u00f6\u00dferer Menge zugesetzt ist, nur schwer angreift, so da\u00df wir die gr\u00f6\u00dfte Menge unzersetzt wiederfanden. Zugesetzte Thvmo-nucleins\u00e4ure wurde besser verarbeitet, wobei freies Guanin und freies Xanthin auftrat. \u00c4hnliche Resultate gaben die Versuche mit Schweineleber. Im Guanosinversuch zeigte sich eine Aufspaltung der gr\u00f6\u00dferen Menge des zugegebenen Guanosins unter Auftreten von freiem Guanin, das nicht weiter angegriffen wurde: ein betr\u00e4chtlicher Teil des Guanosins war ungespalten geblieben (Hemmung?). Xanthin war nur in kleinen Mengen aufgetreten. In einem zweiten Versuch fand sich eine lebhaftere Desamidierung des Guanins. Der Versuch mit Thvmo-nucleins\u00e4ure zeigt gleichfalls eine intensive Aufspaltung unter Auftreten von freiem Guanin und weniger Xanthin. In allen Versuchen waren auch kleine Mengen von Xanthin in organischer Bindung vorhanden. Darin liegt ein Fingerzeig daf\u00fcr, da\u00df die Desamidierung des Guanins zu Xanthin hei diesen Schweineorganen im Guanosinmolek\u00fcl vor sich geht.\nWir m\u00fcssen hier auf fr\u00fchere Versuche von Sch it ten -heim und Schmid1) zur\u00fcckgreifen, welche zu heftigen Dilfe-renzen mit Jones gef\u00fchrt haben. Jones2) erkl\u00e4rte die Desamidierung von Guanin in der Schweinemilz und Schweineleber f\u00fcr absolut ausgeschlossen, w\u00e4hrend Schittenhelm und Schmid sie f\u00fcr vorliegend erkl\u00e4rten. Sie st\u00fctzten sich vornehmlich auf Versuche, in denen sie Thymonucleins\u00e4ure Zugaben, und auf solche, in denen sie die Umsetzung der in den Organen bereits vorhandenen Nucleine verfolgten. Sie kamen zu dem Schl\u00fcsse, da\u00df das in organischer (namentlich in k\u00f6rpereigener) Bindung vorhandene Guanin relativ leicht des-amidiert wird, w\u00e4hrend das freie Guanin, wie es Jones angab, wenn \u00fcberhaupt, nur in ganz geringem Ma\u00dfe umgesetzt w\u00fcrde.\nInzwischen hat nun auch Jones3) \u00e4hnliche Beobachtungen gemacht sowohl am Schweineleberextrakt wie auch an den\n') Zeitschrift f\u00fcr exper. Pathol, u. Ther., 1907, Bd. 4, S. 132. und Diese Zeitschrift, 1905, Bd. 46, S. 354.\n*) Diese Zeitschrift, 1905, Bd. 45, S. 84, und 190(5. Bd. 48. S. 110.\n3) Diese Zeitschrift, 1911, Bd. 73, S. 408.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"i ber don Abbau der Nucleins\u00e4ure durch Organfermenle. 81\nExtrakten von Hundeorganen. Damit sind die fr\u00fcheren Resultate von Schittenhelm und Schmid best\u00e4tigt. Entsprechend den neuen Erkenntnissen, welche den Entdeckungen von Le veno entstammen, mu\u00df man als Erkl\u00e4rung, wie es schon\u2018.1 ones machte, annehmen, da\u00df die Desamidierung von Guanin in jenen Organen nur vor sich geht, so lange es sich noch in organischer Bindung befindet. Dasselbe gilt in gewissen anderen Organen (z. B. des Hundes) f\u00fcr die Desamidierung von Adenin zu Hypoxanthin. Das f\u00fchrt zur Annahme verschiedener Fermente. Wir brauchen uns dar\u00fcber nicht zu verbreiten, nachdem Jones bereits ausf\u00fchrlich die Verschiedenheit der Fermente hervorgehoben hat, je nachdem es sich um die Desamidierung von freien oder von gebundenen Purink\u00f6rpern handelt. Man mu\u00df also neben den Purindesamidasen Nueleosiddesamidasen unterscheiden.\nExperimenteller Teil.\nVersuch I.\n10 g Tlivmonucleins\u00e4ure wurden in 300 ccm Wasser gel\u00f6st und hierzu 400 ccm einer Rinder milzferment-l\u00f6sung zugef\u00fcgt, die nach den Angaben des einen von uns ') hergestellt war. Die Fl\u00fcssigkeit wurde mit Toluol versetzt und vom 1.\u201418. IX. 11. in den Brutschrank gestellt. Am 9. IX. zeigte es sich, da\u00df in der L\u00f6sung schwachsaure Reaktion aufgetreten war. Es wurde deshalb mit verd\u00fcnnter Natrium-earbonatl\u00f6sung neutralisiert.\nAm 9. und 18. IX. wurden der Fl\u00fcssigkeit Frohen entnommen, eine Gesamtstickstoflbestimmung und eine Bestimmung des Stickstoffgehalts der Bleifraktionen vorgenommen. Die Werte sind in Kubikzentimeter \"'io-H.SO, f\u00fcr 10 ccm angegeben.\n\t9. IX.\t18. IX\nGesamtstickstofT :\t12,2\t15,5\nI. Bleif\u00e4llung:\t10,1\t11,0\nII. Bleif\u00e4llung:\t2,1\t2,5\n') Diese Zeitschrift, 1904. Bd. 48. S. 228.","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"Alfred Schittenhelm und Karl Wiener,\nAm 18. IX. waren geringe Mengen von freien Purinbasen mit ammoniakaliseher Silberl\u00f6sung nachzuweisen.\nAus dem Versuch geht: hervor, da\u00df eine Fermentwirkung deutlich vorhanden ist, die aber nach kurzer /eit nicht mehr fortschreitet.\nVersuch II.\n10 g Thymonucleins\u00e4ure wurden in 300 ccm Wasser gel\u00f6st und 400 ccm Hindermilzfermentl\u00f6sung zugef\u00fcgt. Das Oanze wurde in einen Dialvsierschlauch getan und im Hrutschrank gegen Wasser dialvsiert. Das Wasser wurde t\u00e4glich gewechselt und die in ihm enthaltene Stickstol\u00eemenge bestimmt. Die Fl\u00fcssigkeit in- wie au\u00dferhalb des Dialysierschlauchs wurde mit Toluol versetzt.\nDatum\tMenge des Dialvsals ccm\tccm HaS04 f\u00fcr 20 ccm\tGesamt-N g\t! Bemerkungen\n12. IX.\t1500\t1.1\t0,1510\tPjO^-H. ln der l.Pb-F\u00e4llung kein N\n13.\t1510\t0,5\t0.0529\t\n11.\t1280\t1,3\t0,1165\t.\nl\u00e0.\t1300\t1.2\t0,1092\t.\n16.\t1190\t1 7\t0,1771\t\n17.\t1\t1170\t2,1\t0,1761\tX1I3 vorhanden\nIS.\t1130\t2.3\t0.1645\t\nin.\tWHO\t1,7\t0.1761\t\n20.\t2100\t2,0\t0,1174\t\n21.\t1300\t1,\u00ab\t0.1715\t50 ccm verbrannt\nAm 21. IX. wurde die Dialyse unterbrochen. Die Zahlen f\u00fcr diesen Tag gelten f\u00fcr den Inhalt des Dialysierschlauchs. Freie Nucleins\u00e4ure konnte weder mit Kupfersulfat noch mit Fisessig nachgewiesen werden. Die I. Bleif\u00e4llung enthielt keinen Stickstoff mehr; die II. ammoniakalische Bleif\u00e4llung war sein* stark. S\u00e4mtliche Dialysate wurden vereinigt, im Vakuum zur Trockene verdampft und mit Ammoniak aufgenommen. Von den ungel\u00f6sten Salzen wurde abgenutscht, mit Alkohol gef\u00e4llt und filtriert. Aus dem Niederschlag konnten 0,02 g Xant hin","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau der Nucleins\u00e4ure durch Organfermente. 83\nisoliert werden. Das Filtrat wurde im Vakuum stark eingeengt. Hierbei Helen 0,01 g einer gut krystallisierenden Substanz aus, die nicht identifiziert werden konnte.\nAus dem F iltrat hiervon lie\u00df sich keine krvstallisierende Substanz gewinnen. Es wurde deshalb mit 10\u00b0/0iger Salzs\u00e4ure 2 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler erhitzt, eingedampft und mit Ammoniak aufgenommen, wobei alles in Losung ging. Heim Einengen schieden sich 0,13 g Xanthin aus.\nDer Versuch zeigt, da\u00df die Spaltung der Nucleins\u00e4ure gut vor sich geht und bis zum Ende durchgc-iiihrt werden kann, wenn die Spaltprodukte durch Dialyse dauernd entfernt werden. Die Umsetzung der 1 urinbasen geht bis zum Auftreten freier Oxypurine (Xanthin) \\<>r sich, wobei als Zwischenstufe Xanthin in organischer Hindung vorhanden ist, was das Auffinden von Xanthin im Endfiltrat nach dessen S\u00e4urehydrolyse erweist.\nVersuch III.\nEs wurde ein frischer w\u00e4sseriger Rindermilzextrakt hergestellt.\na)\t300 ccm von diesem wurden unter Toluolzusatz 8h unter Luftdurchleiten bei 40\u00b0 stehen gelassen. Die Purink\u00f6rper wurden, wie \u00fcblich, nach Enteiwei\u00dfung mit der Kupfer-bisulfitmethode isoliert. Es wurden hieraus 0,15g Harns\u00e4ure isoliert.\nb)\tWeiterhin wurden 300 ccm Rindermilzextrakt mit 0,0g in wenig Normalnatronlauge gel\u00f6stem Guanosin') Kl' lang bei i0\u00b0 unter Luftdurchleitung mit Toluol stehen gelassen. Es wurden 0,35 g Harns\u00e4ure isoliert.\nc)\tEndlich wurden 300 ccm Rindermilzextrakt mit \u00b0>e8 in wen'8 Normalnatronlauge gel\u00f6stem Guanosin versetzt und mit Toluol unter h\u00e4ufigem (Jmsch\u00fctteln 3 Tage im Hrutschrank stehen gelassen. Es wurden 0,15 g Xanthin isoliert.\nl) Das Guanosin haben wir uns aus Hefenucleins\u00e4ure nach den hcvenesehen Angaben hergestellt. Die Darstellung ging glatt und leicht\nvor sich.","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"Allred Schittenhelm und Karl Wiener.\nDie Versuche beweisen, da\u00df die Fermente der Rindermil2 Guanosin aufspalten und das freie Guanin \u00fcber Xanthin in Harns\u00e4ure \u00fcberf\u00fchren.\nVersuch VI.\nEs wurde ein Extrakt aus Schweinemilz hergestellt und 2 l\u00e4ge gegen flie\u00dfendes Wasser dialvsiert.\na)\t1(X) ccm wurden mit 5 ccm konzentrierter H2S( )4 versetzt und fj Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler erhitzt. Es waren nur Spuren von Purinbasen vorhanden.\nb)\tZu 300 ccm des Extraktes wurden 1 g Guanosin in 4 ccm n-NaOH gel\u00f6st hinzugef\u00fcgt und das Ganze mit Toluol unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln 24 Stunden im Brutschrank stehen gelassen. Die Fl\u00fcssigkeit wurde dann unter Zusatz von Essigs\u00e4ure bei Siedehitze enteiwei\u00dft. Das Filtrat von den Eiwei\u00dfkoagula enthielt keine freien Purinbasen. Die Fl\u00fcssigkeit wurde hierauf mit 25\u00b0/oiger Bleiacetatl\u00f6sung unter Vermeidung eines \u00dcberschusses gef\u00e4llt und das Filtrat hiervon solange mit Ammoniak und Bleiacetatl\u00f6sung versetzt, bis kein Niederschlag mehr entstand. Der Bleiniederschlag wurde in hei\u00dfem Wasser suspendiert, mit Schwefel Wasserstoff bei Wasser-badtemperatur zersetzt und das Filtrat im Vakuum zur Trockene verdampft. Der R\u00fcckstand wurde mit Ammoniak aufgenommen, vom Ungel\u00f6sten abfiltriert und die L\u00f6sung im Vakuum eingeengt. Es wurden 0,57 g einer gelbgef\u00e4rbten Substanz erhalten, die eine starke Orcinreaktion gab, Guanin enthielt und phosphor-s\u00e4urefrei war. Es handelte sich also um wiedergewonnenes Guanosin.\nc)\t100 ccm eines frischen Milzextraktes wurden mit Toluol 3 Jage im Brutschrank stehen gelassen. Es waren darnach nur Spuren von Pur inbasen vorhanden.\nd)\t250 ccm dieses Extraktes wurden mit 5 g thymo-nucleinsaurem Natrium in 150ccm Wasser gel\u00f6st versetzt und unter loluolzusatz 3 Tage im Brutschrank stehen gelassen. Es wurde 0,1 g Guanin und 0,18 g Xanthin isoliert. Nach \u00f6st\u00fcndigem Kochen mit 5\u00b0/oiger konzentrieter Schwefels\u00e4ure konnten keine Pu rinbasen nachgewiesen werden.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"85\nCher den Abbau der Nucleins\u00e4ure durch Organfermente.\nVersuch VII.\na)\t100 ccm eines Extraktes aus Schweineleber, das - Tage gegen flie\u00dfendes Wasser dialysiert war, wurden mit 5\u00b0 <*iger konzentrierter Schwefels\u00e4ure 0 Stunden gekocht. Es waren nur Spuren von Purinbasen vorhanden.\nb)\t300 ccm dieses Extraktes wurden mit 1 g in 4 ccm n-Natronlauge gel\u00f6sten Guanosins versetzt und 24 Stunden mit Toluol unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln im Brutschrank stehen gelassen. Darnach wurde die Fl\u00fcssigkeit wie \u00fcblich verarbeitet und 0,35 g Guanin und 0,01 g Xanthin isoliert. Nach 6 st\u00e4ndiger Hydrolyse mit 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure wurden 0,08g Guanin und 0,01 g Xanthin erhalten.\nc)\tEin analoger Versuch wurde mit 500 ccm eines frischen Leberextraktes bei 3 t\u00e4giger Brutschrankverdauung angesetzt. Es wurden 0,13 g Guanin und 0,13 g Xanthin erhalten. Nach (> st\u00e4ndiger Hydrolyse mit 5 \u00ae/oiger Schwefels\u00e4ure wurden noch 0,02 g Guanin und 0,015 g Xanthin isoliert.\nd)\t200 ccm dieses Leberextraktes enthielten nach dreit\u00e4giger Brutschrankverdauung 0,01 g Guanin und 0,01 g Xanthin.-\ne)\t500 ccm des gleichen Extraktes mit 5 g in 150 ccm Wasser gel\u00f6sten thymonucleinsauren Natriums wurden mit Toluol unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln 3 Tage im Brutschrank stehen gelassen. Es wurden 0,34g Guanin erhalten. Xanthin war vorhanden. Seine Menge konnte jedoch infolge eines Unfalls nicht festgestellt werden. Nach Hydrolyse wurden noch 0,02 g Guanin und 0,015 Xanthin erhalten.","page":85}],"identifier":"lit19448","issued":"1912","language":"de","pages":"77-85","startpages":"77","title":"\u00dcber den Abbau der Nucleins\u00e4ure durch Organfermente","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:51.200692+00:00"}