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{"created":"2022-01-31T14:09:10.408385+00:00","id":"lit19450","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Browinski, Josef","role":"author"},{"name":"Stefan Dombrowski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 92-106","fulltext":[{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Untersuchungen \u00fcber den Gehalt von Aminostick-stoff in den Oxyproteins\u00e4uren des Menschenharns.\nVon\nJosef \u00dfrowinski und Stefan Dombrowski.\n(Aus \u00bblern motl.-ihcmisihon Institut der Universit\u00e4t Lwow [Lemberg). Vorgelcgt der Akademie der Wissenschaften in Krakau.)\n.Der Reduktion zugegangen am 17. Januar 1912.)\nDie Oxyproteins\u00e4uren, welche im Harn von Menschen und 'l'ieren von Bondzynski und seinen Mitarbeitern1) entdeckt wurden, stellen eigent\u00fcmliche Verbindungen dar, welche sowohl auf (\u00abrund ihrer Zusammensetzung und zwar haupts\u00e4chlich des Schwefelgehaltes, wie auch auf Grund der Unf\u00e4higkeit zu dialv-sieren resp. ihrer schweren Dialysierbarkeit als dem Eiwei\u00df-molek\u00fcl noch ziemlich nahestehende Produkte des Abbaues von Eiwei\u00df im tierischen Organismus zu betrachten sind. Diese Betrachtungen lie\u00dfen vermuten, da\u00df in den Oxyproteins\u00e4uren, unalth\u00e4ngig davon, ob sie als Polypeptide zu betrachten sind oder nicht \u2014 denn wohl nicht alle organische Verbindungen, welche durch Aminos\u00e4urereste substituierte Aminogruppen enthalten, sind zu den Polypeptiden zu rechnen \u2014 Stickstoff in Form von durch S\u00e4urereste substituierten Aminogruppen oder sit venia verbo in polypeptidartigen Bindungen enthalten sein m\u00fcssen und aus der leichten Zersetzlichkeit der Oxyproteins\u00e4uren, besonders unter dem Einflu\u00df von verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren selbst in der K\u00e4lte, was bei ihrer Darstellung bereits beobachtet wurde, lie\u00df sich erwarten, da\u00df in denselben die Aminos\u00e4uregruppen mit besonderer Leichtigkeit durch Hydrolyse in Freiheit gesetzt werden k\u00f6nnen, oder da\u00df solche Gruppen\n') Bulletin internat, de l'Acad. de Scienc. de Craeovie, Juillet und Diese Zeitschrift, Bd. 4\u00df. S. 83.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee\u2019ber don Gehalt von AminostickstolT im Menschenhand\n9;t\nin ihren xMolek\u00fclen vielleicht bereits enthalten sind. Diese Fra*\u00bbe einer exi)erimentellen Pr\u00fcfung zu unterziehen, war besonders an der Zeit, seitdem von verschiedenen Autoren1) nach der Gegenwart von Aminos\u00e4uren und Polypeptiden im Harn und im blute geforscht wurde und zwar umsomehr, als diese Forschungen zu verschiedenen und oft sogar zu kontroversen Resultaten gef\u00fchrt hatten.\nDie Bestimmung der Aminos\u00e4uregruppen haben wir mittels der Formolmethode von S\u00f6rensen2) an reinen Pr\u00e4paraten von Baryumsalzen von allen bekannten Oxyproteins\u00e4uren, welche nach der Methode von Bondzvnski, Dombrowski und Panek,3) sowie an einem reinen Pr\u00e4parat des Calciumsalzes. v\u00bbn lirochrom, welches nach der Methode von Dombrowski4) gewonnen wurde \u2014 und zwar sowohl direkt, wie nach vorhergegangener Hydrolyse \u2014 ausgef\u00fchrt.\nDie Hydrolyse jeder von diesen Verbindungen wurde mit Salzs\u00e4ure unter verschiedenen Bedingungen, n\u00e4mlich bei verschiedener Wirkungsdauer und bei verschiedener Temperatur, sowie mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure bewerkstelligt. Fluorwasserstoffs\u00e4ure zur Hydrolyse von Oxyproteins\u00e4uren zu benutzen, bewogen uns die von Morel und Hugounenqu*) mit dieser S\u00e4ure bei der Hydrolyse von Eiwei\u00df erlangten Resultate. Von diesen Autoren wurde n\u00e4mlich beobachtet, da\u00df die Spaltung von Eiwei\u00df mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure (40\u201450\u00ae/o) bei Wasserbadtemperatur ohne Verkohlung und ohne Oxydation, sowie ohne Bildung von Ammoniak vor sich geht und doch vollst\u00e4ndig sein kann.\n'} Prey und Gigon. Biochem. Zeitschrift. Bd.22, S.20!). Ypshida. \u00dfiocheni. Zeitschrift. Bd. 23. S. 233. Henriques. Diese Zeitschrift. Bd. Bo. \u2022s 1. Malfatti, Diese Zeitschrift. Bd. 61, S. 5, Bd. 66. S. 152. De Jager, these Zeitschrift, Bd. 62, S. 333, Bd. 65, S. 18!). S\u00f6rensen und Henri qu es. Diese Zeitschrift, Bd. 63, S. 27. Bd. 64. S. 120.\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 7, S. 45 u. 407. Bd. 21. S. 131, Bd. 22.\n\u2022\u2018v 315.\n3) t. c.\nA) Bull, de l'Acad. de Scienc. de Crac., Octobre 1007, und Diese Zeitschrift. Bd. 54, S. 118.\n5) Bull. Soc. chim., 4,! s.. Bd. 111. C. R. 1008\nHoppc-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVIt.\n!","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":".1 o s o f li row in ski und Stefan Dombrowski,\n<4\nAuf die Anwendung von Schwefels\u00e4ure zur Hydrolyse haben wir verzichtet, weil damit angestellte Versuche ergaben, da\u00df mit dem bei Neutralisation der Schwefels\u00e4ure mit Baryum-hydroxyd ausfallenden Baryumsulfat reichliche Mengen von Spaltungsprodukten ausgef\u00e4llt oder mitgerissen wurden.\nDa die Ammoniakbestimmung einen wichtigen Punkt der Formolmethode bildet, so wurden vorerst einige Versuche angestellt, um die Wahl einer Methode der Ammoniakbestimmung zu erleichtern. Es kamen hier n\u00e4mlich zwei Methoden der Vertreibung von Ammoniak in Betracht: n\u00e4mlich diejenige von Berthe lot und Polin1) der Destillation mit frisch ausgegl\u00fchter Magnesia beim gew\u00f6hnlichem Druck, sowie die Methode der Destillation unter vermindertem Druck mit Baryumhvdroxyd in methylalkoholischer L\u00f6sung, welcher S\u00f6rensen2) bei seiner Untersuchung sich bedient hatte. Mit Hilfe dieser zwei Methoden wurde, wie aus der Tafel 1 ersichtlich ist, in L\u00f6sungen sowohl von Urochrom wie von Alloxyproteins\u00e4ure Ammoniak immer in gleicher Menge in Freiheit gesetzt.\nTafel 1.\n. Substanz. Anzahl von ccm L\u00f6sung\tAnzahl der zur Bindung von Ammoniak verbrauchten ccm '>/s-HaS04\t\n\tDestillation mit MgO\tDestillation mit Ba(0H)2 in methylalkoholischer L\u00f6sung\nUrochrom\t\t\n10\t0.15\t0.15\n25 5\tLO 0,25\t0,8 0,8\n20\ti,i\t1.0\nAlloxyproteins\u00e4ure\t\t'\n10\t0,6\t0,7\nAuf diese Ergebnisse gest\u00fctzt, haben wir mit besonderer R\u00fccksicht auf die labile Natur der Oxvproteins\u00e4uren in den meisten Versuchen das Vertreiben von Ammoniak mit Magnesia vorgezogen.\n') Diese Zeitschrift, Bd. 82, S. 515.\n*) Diese Zeitschrift. Bd. 64, S. 120.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt von Aminostickstoff im Menschenham.\n95\nDer Aminos\u00e4urestickstoff l\u00e4\u00dft sich jedoch, wie wir uns \u00fcberzeugt haben, nicht allein aus der Differenz zwischen dem durch Formoltitration ermittelten und dem Stickstoff des Ammoniaks erhalten: er l\u00e4\u00dft sich auch direkt durch Formoltitration des nach Abtreiben des Ammoniaks zur\u00fcckgebliebenen Destillationsr\u00fcck--landes bestimmen. Wir haben uns n\u00e4mlich \u00fcberzeugt, was die Tafel II veranschaulicht, da\u00df die direkte Formoltitration des in Ntlzs\u00e4ure gel\u00f6sten Destillationsr\u00fcckstandes nach der Methode von S\u00f6rensen1) mit den auf indirektem Wege, aus Differenz erhaltenen, genau \u00fcbereinstimmende Resultate liefert.\nTafel II.\nSubstanz. Anzahl von ccm L\u00f6sung\nBeslimmun von Aminogruppen aus Differenz in ccm n/.,-NaOH\nBestimmung von -Aminogruppen durch direkte Formoltitration des Destillationsrtickstandes in ccm >\u00bb/;.-NaOH\n1.0 U\nDie eigentlichen Versuche mit Oxyproteins\u00e4uren wurden mit 2 -3 g der betreffenden Baryumsalze angestellt. Die Substanz wurde zu dem Zweck in 150\u2014200 ccm Wasser gel\u00f6st.\n10 ccm von dieser L\u00f6sung wurden zur Bestimmung von Gesamtstickstoff, 10\u201420 ccm zur Formoltitrierung und dieselbe Quantit\u00e4t zur Ammoniakbestimmung verwendet.\nZur Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure wurden 40\u201450 ccm der betreuenden L\u00f6sung in einem Kolben mit 50 ccm konzentrierter Salzs\u00e4ure versetzt und 7\u20149 Stunden mit R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler damit gekocht; von gebildetem Melanin wurde abfiltriert und der Stickstoffgehalt desselben nach Kjeldahl ermittelt, das Filtrat vom Melanin fast bis zur Trockne abgedampft, die noch zur\u00fcckgebliebene Salzs\u00e4ure mit Baryumcarbonat abgestumpft und die L\u00f6sung vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryumcarbonat filtriert. Das Filtrat wurde auf Hk) ccm gebracht und die eine H\u00e4lfte (50 ccm) davon zur Formol-titrierung, die andere zur Ammoniakbestimmung genommen.\n\u00bb\u25a0> 1. c.\nloecin von Uro-chroml\u00f6sung\nlo ccm von Alloxy-fiolcins\u00e4urel\u00f6sung\n0,0\nL2","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"Josef Browii\u00efski und Stefan Dombrowski.\nZur Hydrolyse mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure wurden 50 coin der L\u00f6sung einer Oxyproteins\u00e4ure in einem nach Morel au* Blei verfertigten und mit einem eine R\u00fcckflu\u00dfr\u00f6hre aus Blei enthaltenden K\u00fchler versehenen Apparat 24 Stunden lang mit 50 ccm Fluorwasserstoffs\u00e4ure (40%) auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt. Nach dem Abk\u00fchlen wurde das Produkt der Hydrolyse mit Natronlauge neutralisiert und filtriert. Das Melanin hatte sieh bei Anwendung von Fluorwasserstoffs\u00e4ure nur bei Hydrolyse von Urochrom gebildet. Das Filtrat wurde auf 100 ccm aufgef\u00fcllt und zur Bestimmung von Ammoniak, sowie von Stickstoff der Aminogruppen verwendet. Vor der Formoltitrierung wurde jedoch aus der Fl\u00fcssigkeit das darin in Spuren enthaltene Blei mit Schwefelwasserstoff entfernt, worauf der Schwefelwasserstoff mittels Durchleitung von Luft ausgelrieben wurde.\nDie L\u00f6sungen von Urochrom und von Alloxyproteins\u00e4ure wurden auch der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure bei Zimmertemperatur unterworfen. Nach Verlauf bestimmter Zeitabschnitte wurden 25 ccm der L\u00f6sung entnommen, mit Baryumcarbonat neutralisiert, vom \u00dcberschu\u00df desselben filtriert, auf 50 ccm aufgefiillt und zur Bestimmung von Ammoniak und Aminogruppen verwendet. Bei Formoltitrierung betrug die Fl\u00fcssigkeitsmenge in den ersten Versuchen ca. 30 ccm, in sp\u00e4teren 60 ccm. Es wurde immer nach S\u00f6rensen1) mit Lackmus neutralisiert, und nach Formolzusatz mit Phenolphthalein zur stark roten Farbe titrierl. Auch die Kontroll\u00f6sung wurde nach S\u00f6rensen dargestellt. Obwohl aber die Fl\u00fcssigkeit nach der Hydrolyse immer mehr oder weniger dunkel gef\u00e4rbt war, konnten wir die von S\u00f6rensen empfohlene Entf\u00e4rbung mit Silbersalzen nicht anwenden, weil der Silberniederschlag betr\u00e4chtliche Mengen von Stickstoffsubstanzen mit sich ri\u00df. Wir zogen in diesen F\u00e4llen vor, eines anderen Behelfes von S\u00f6rensen f\u00fcr solche F\u00e4lle, n\u00e4mlich der mit Trop\u00e4olin und Bismarckbraun bereiteten Kontroll\u00f6sung uns zu bedienen.\nDie Ergebnisse unserer Untersuchungen haben wir in den vorliegenden Tafeln zusammengestellt.\n') \u00dfiochem. Zeitschrift. Ild. 7. S. 15. u. Diese Zeitschrift. Md.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber don Geholt von Aminostickstol\u00ef im Mcnschenharn. 117\nUrochrom. Tafel III.\nSubstanz\tArt der Bindung von N\tMilligramme von Stickstoff Nach der Hydrolyse mit\tj^ach Vor der HCl bei Zimmertemperatur 7 stiind. Hydrolyse1 3\t0\t14\t30\tKochen 1 Tage j Tage Tage Tage\tmit HU\t\t\n< alciumsalz\t\t1\t\t\ndes\tnh;(-|-nh2\t11,2\tHO,8\t30.8\t33,6\t30.4\tH0.4\n1 roehroms\t\tI\t\t\n\u25a0nit 1% mg\tNH,\t0.4\t10,8\t10.8\t10.0 ! 10,0 : 11.2\n(i.-N\tNH,\t** \\ \u00bb\t14\t14\t! 10,8\t25.2\nii 100 ccm\tN des\t0\t1 n\t\t1 !\nL\u00f6sung\tMelanins\t0\t1\t() \u2022 1\t0\t0\t- J 5.23\nTafel IV.\nSubstanz\tArt der Bindung von N\tMilligramme von Stickstoff Vor der !\tHst\u00fcn- iNaelr 24st\u00fcn- , ,\tdigem Kochen digem Erw\u00e4r- ><l0>se , mjt uci j mom up\t\t\nLiilciumsalz des\tNH, -f NH,\t\t47,0\toH K>\nl\u2019rochroms mit\t\t\u25a0 4.2\t\t\n151.2 mg\tNH,\t\t28.0\t13.2\n\u2022>.-N in lOOiccm\tNH,\t\u2014\t10.0\t40,0\nL\u00f6sung\tMelanin r\tlafel V.\t12,0\t15,08\nArt der Hindung von N\tVor der Hydrolyse\t\u00b0> des Gesamtstickstoffs Hydrolyse bei\tNach\tNacll Zimmer- n ... .. tunperatur 'stundigem 9st\u00e4ndigem H 30\tKochen\tKochen Tage Tage mH HCl\tmit HCl\t\tNach 24st\u00fcnd. Erw\u00e4rmen mit HF\nNHa\t3,20-2,77\t10\t5.7\t18,52\t8.74\nNH,\t2,4 t\t7,14 8.57\t12,80\t12,no\t20.44\nMelanin\t\u2014\t0\t1\t2,07\t8,3\t10,38\n^i^ammen\t\u2014\t17,1\t18.5\t21,43\t30.78\t45.50","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"Josef Browinski und Stefan Dombrowski.\n98\nAus obigen Tafeln f\u00e4llt uns zun\u00e4chst auf, da\u00df aus reinem Calciumsalz des Harnfarbstoffs mittels gebrannter Magnesia sich Ammoniak austreiben l\u00e4\u00dft. Da es ausgeschlossen ist, da\u00df das zur Untersuchung angewandte Pr\u00e4parat, welches sofort nach der Darstellung in. einen Exsikkator gebracht und darin aufbewahrt wurde, etwa eine Zersetzung erleiden konnte, so m\u00fcssen wir annehmen, da\u00df im Urochrom ein geringer Teil von Stickstoff in Form von S\u00e4ureamidogruppen etwa so locker wie in Carbamins\u00e4ure gebunden ist: ferner bemerken wir, da\u00df das Urochrom freie Aminogruppen nur in sehr geringer Menge enth\u00e4lt.\nDie Zersetzung des Urochroms mit Salzs\u00e4ure bei Zimmertemperatur verlief nach 3 Tagen beinahe so weit wie nach BO Tagen. Nach Verlauf von 15 Tagen nahm die Hydrolyse n\u00e4mlich schon gar nicht zu. Vor der Hydrolyse betrug der mit Magnesia als Ammoniak abspaltbare Stickstoff in dem untersuchten Pr\u00e4parate 3\u00b0/o des Gesamtstickstoffs : der Aminostick-stoff 2,5\u00b0/o, nach 3-t\u00e4giger Hydrolyse wurden also 7\u00b0/o des Gesamtstickstoffs als Ammoniak, 60/o in Form von Aminogruppen abgespalten. Durch 7 st\u00e4ndiges Kochen mit Salzs\u00e4ure wurde weniger (2,7\u00b0/o) Ammoniakstickstoff als bei Zimmertemperatur, dagegen mehr (10,4 \u00b0/o) Aminostickstoff und au\u00dferdem 2,7\"\u00ab Stickstoff in der Form von Melanin abgespalten. Unter diesen Umst\u00e4nden wurde also im ganzen 16\u00b0/o Stickstoff abgespalten, w\u00e4hrend beim Einwirken von Salzs\u00e4ure bei Zimmertemperatur der abgespaltene Stickstoff 13\u00b0/o des Gesamtstickstoffs betrug. Nach (.) Stunden langem Kochen mit Salzs\u00e4ure war die Gesamtmenge des abgespaltenen Stickstoffs gleich 34,3\u00b0/o des Gesamtstickstoffs, wovon 15,5\u00b0/o auf Ammoniak, 10,5\u00b0/\u00ab auf Aminostickstoff und 8,3 \u00b0/o auf Uromelaninstickstolf fielen.\nHeim Erw\u00e4rmen des Urochroms mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure auf dem Wasserbade ging die Hydrolyse etwas tiefer. Die Gesamtmenge des abgespaltenen Stickstoffs betrug dann 40\u00b0/o des Gesamtstickstoffs, woran Ammoniak mit 5,7\u00b0/\u00bb, der Aminostickstoff mit 21'\\o und der Melaninstickstoff mit 10,38\u00b0/o beteiligt war. Der Verlauf der Fluorwasserstoffhydrolyse war also milder, gleichzeitig jedoch tiefer als derjenige der Salzs\u00e4urehydrolyse. Die Menge des abgespaltenen Aminostickstoffs hat sich im","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\n\u00dcber den Gehalt von Aminostickstoff im Menschenharn.\nVergleich mit den Ergebnissen der HCl-Hvdrolyse verdoppelt, w\u00e4hrend der Ammoniakstickstoff bis zur H\u00e4lfte sich vermindert hatte.\n\u2022 Die Alloxyproteins\u00e4ure.\nTafel VI.\n\tArt\t\tMilligramme\t\tvon StickstolT\t\t\t\nMit,-\tder\tVor\tNach Hydrolyse mit HOI\t\t\t\tVor\t\u00bbV\nstanz\tBin- dung\tder Hy-\thei Zimmertemperatur\t\tNach\tSub-\tder Hy-\tNach sUst\u00fcnil. Kr-\n\tvon N\tdro-\t8 JO i 24\t31\t9st\u00fcnd.\tstanz\tdro-\tw\u00e4rmen\n\t\tly so\tTage Tage Tage\tTage\tKochen\t\tlyse\tmit 11K\n\tXH, -r NH,\t14.0\t19.(5 22.4 22.4 ! .\t22.4\t50.4\tAlloxy- |ir\u00abft*\u2018in-\t7.8\t5(5\nAlloxy-\tnh,\t4.2\t5.(5\t5.6\t5,(5\t5.(5\t19,(5\tsaures Natrium\t2,1\t2.8\nprotein-\tNH,\t0,8\t14.0 1(5,8 16.8\t16,8\t30,8\tfi\u00e4.8 mg Ci.-N in\ti. m ;>,/\t53.2\nsaures\tMelanin\t0\t\u25a0 0 0 1 0\tO\t7.5(5\tMu crin L\u00f6sung\t\u00ab\t' o\nBare um\t'\t\t\t\u2014,\t....\t- \u2022\t\t\t\t\nl\u00f6 [ mg\t\t\t\u00b0,o des GesamtstickstofTs\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\u00bb\t\nG.-N in\tNH, -f- NH,\t1 0,09 12,78 14,59 - '\tt\t7\t*\t\t\t\t32,73\t.\t11.8\t81,1\ntoo cnn\t\t\t1\t\t\t\t\t\n(a is un g\tNH,\t2.78\t8.6\t3.(58 \u2014\t\t\t12,73\t\t3.1\t4\n\t\t\ti\t\t\t\u2022\t\t\n\tNH,\t(>,30\t9,13 10.96 \u2014\t\t20.00\t. .\t8.7\t7(5,9\n\tMelanin\t\t\u2014 \u2014 \u2014\t\t4.9\t\t\u2014\t\u2014\nAus Alloxvproteins\u00e4ure lie\u00df sieh ebenfalls durch Kochen mit gebrannter Magnesia ein geringer Teil von StickstolT als Ammoniak abspalten und diese S\u00e4ure enthielt auch freie Aminogruppen. Die-Hydrolyse der Alloxyproteins\u00fcure mittels Salzs\u00e4ure bei Zimmertemperatur erlangte schon nach 10 Tagen fast ihr Maximum, denn nach 24 und sogar 31 Tagen blieb die Menge des gebildeten Aminostickstoffs (4,6\u00b0/0 des Gesamtstick-stoll's) und des AmmoniakstickstolTs gegen\u00fcber der nach 10 Tagen gefundenen unver\u00e4ndert und die Gesamtmenge des abgespaltenen Stickstoffs hat 5,6 \u00b0,o des Gesamtstickstoffs nicht \u00fcberschritten.\nNach 9 Stunden langem Kochen mit Salzs\u00e4ure ist die Gesamtmenge des abgespaltenen Stickstoffs auf 23,7\u00b0/o gestiegen.","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"I no\nJosef Browinski und Stefan Dombrowski.\nwovon entfielen auf Ammoniak 10\u00b0/o, auf Aminostickstof\u00ee 13,()\u00b0/0, auf melaninoide K\u00f6rper 4,9\u00b0/o des Gesamtstickstoffs.\nDie Anwendung von Fluorwasserstoffs\u00e4ure zur Hydrolyse \u00e4nderte die Spaltung: Dieselbe wurde tiefer, es spalteten sich 99,3\u00b0, \u00ab des GesamtstickstofTs, also 3 mal so viel Stickstoff ab, als nach dem Kochen mit Salzs\u00e4ure, wovon nur 1,1 \u00b0/0 als Ammoniak und 08,2 \u00b0/o in der Form von Aminogruppen abgespalten wurden. Die Hydrolyse mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure verlief also auch hier milder und tiefer als die Salzs\u00e4urehydrolyse: die Menge des gebildeten Ammoniakstickstoffs war um das 10fache geringer als bei der Spaltung mit HCl, die Menge des Aminos\u00e4urestickstoffs dagegen 5mal gr\u00f6\u00dfer und es entstanden dabei auch keine melaninoide Produkte.\nDie Antoxyproteins\u00e4ure.\nTafel VII.\n( Substanz\tArt der Bindung von N\tMilli' Vor der Hydrolyse\t'ramme von Stickstoff Nach 9st\u00fcnd. Nach 24st\u00fcnd. Kochen\tErw\u00e4rmen mit HCl\tmit HF\t\n\tNH.f -f NH,\t1\u00ab, fi\t(il.fi\t(\u00bb4.4\nAntoxy-\tNH,\t0\t30.8\t\u00f6.fi\n\tNil,\t19.0\t30.8\t58.8\nproteinsaures\tMelanin\t0\t7.28\t0\nBaryum 173.fi mg (i.-N\tNH, -f- NH,\t\u00b0> des Gesamt sticks! offs 11,29\t;\tHG. 1\t\t37,Oil\nin KM) ccm\tNH,\t0\t18,05\t3,2\nL\u00f6sung\tNH,\t11,29\t18.05\t33,89\n\tMelanin\t\u2014\t4.29\t0\n\tZusammen\t\u2014\t40,39\t37,09\nAus der Antoxyproteins\u00e4ure lie\u00df sich mit gebrannter Magnesia Ammoniak nicht abspalten. Die freien Aminogruppen enthielt diese S\u00e4ure jedoch in gr\u00f6\u00dferer Menge als die Alloxy-proteins\u00e4ure. Die Hydrolyse dieser S\u00e4ure verlief sowohl beim Kochen mit Salzs\u00e4ure wie auch beim Erw\u00e4rmen mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure auf dem Wasserbade bis zu derselben Grenze.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt von Aminostickstoff im Menschenharn. 101\nDie Gesamtmenge des abgespaltenen Stickstoffs betrug in beiden F\u00e4llen 29%. Die Salzs\u00e4ure wirkte jedoch energischer, sie rief offenbar sekund\u00e4re Zersetzungen hervor, denn unter ihrer Wirkung wurde nur 0,76\u00b0/o des Gesamtstickstoffs in Gestalt von Aminogruppen, dagegen 18% als Ammoniak und 4.29% in Form eines melaninoiden Stoffes abgespalten, w\u00e4hrend nach der Hydrolyse mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure im Gegensatz dazu 22,6% des Gesamtstickstofls Aminos\u00e4urestickstoff und 6,2% Ammoniakstickstoff waren. Melaninoide Produkte sind bei Einwirkung von Fluorwasserstoffs\u00e4ure nicht entstanden.\nDie Oxyproteins\u00e4ure. Tafel VIII.\n\u00ab Substanz\tArt der Bindung von N\tMilligramme von Stickstoff Vor der\tNach der Hydrolyse Hydrolyse .. ;)st\u00fcn,1Iir, 24sl\u00fcnd. Erkochen mit HCl w\u00e4rmen mit HE\t\t\n\tNH3 -I- NIL,\t39.2\t70,5(5\t89.(5\n< Kyprotein-\tNH,\t0\t25.2 J\t8.4\n\tNH,\t39,2\t{\u20225.3(5\t81.2\nsaures Haryum 100.8 mg\tMelanin\t0 ! \u00b0/o des Gesamtstickstoffs\t\t' 0\nG.-N\tNHa + NH,\t38.8\t70,0\t88,8\nui 100 corn\tnh3\t0\t\t8,3\nL\u00f6sung\tNH,\t38.8\t{5\t80.5\n\tMelanin\t\u2014\t\u00ab\t\t\n\tZusammen\t\u2014\t7 Li\t88.8\nDie Oxyproteins\u00e4ure lie\u00df ebenso wie Antoxyproteins\u00e4ure vor der Hydrolyse keinen Stickstoff in Ammoniakform mit Magnesia abspalten. Die t ormoltitration ergab dagegen, da\u00df diese Saure als solche freie Aminogruppen in betr\u00e4chticher Menge enthielt: Mehr als ein Drittel ihres Stickstoffs bildete \"llenbar in ihrem Molek\u00fcl solche Gruppen. Hei der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure wurden 80,6% ihres Stickstoffs abgespalten, wovon 6,2% in Form von Aminos\u00e4uren, 25% als Ammoniak und ' \u00ab 7o in melaninoiden Stoffen. Hei Anwendung von Fluor-","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nJosef Browii'isk-i und Stefan Dornbrowski,\nwasserstolfs\u00e4ure war die Hydrolyse hier ebenso wie in Versuchen mit anderen Oxyproteins\u00e4uren tiefer, indem die Menge des abgespaltenen Stickstoffs 50\u00b0 o des Gesamtstickstoffs betrug, woran Ammoniak nur mit 8,3\u00b0'o (3mal weniger als bei Salzs\u00e4urehydrolyse) beteiligt waren. Melaninoide Produkte sind dabei nicht entstanden.\nTafel IX.\n\" > des Gesamtstiekstoffs.\nj 1 1 t 1\tArt der Hindung von N\tUro- chrom\tAlloxy- protein- s\u00e4ure\tAutoxy-prot ein- j s\u00e4ure !\tOxy-protein. s\u00e4ure\nVor der\tNH,\t2.77\t2,78 i 8.1\t0\t0\nHydrolyse\tNil.\t2,1\t6,36 8.7 !\t11,29\t38.8\nNach der\tNH,\t18.52\tI 12J3 j\t18,05\t25\nHydrolyse durch\tNH,\t12.96\t20.00 [ J\t18.05\tt - \u2022in\nOst\u00fcnd. Kochen\tMelanin\t8.3\t4,90\t4,29\t4.4\nmit IK\u2019.I\tZusammen\t39.78 .\t.\t37.63\t40,39\t74.5\nNach der\tNH,\t8.7 *\ti 4,2\t| 8.2 1\t8,3\nHydrolyse durch Krwiirmen in\tNH*\t26.14\t76,9\t33,89\tS( ),5\n\u2018if Stunden\tMelanin\t10.38\t0\t0\t0\nmit HK\t| Zusammen\t45.56\t81.1\t37,09\t88.8\nDie quantitativen Untersuchungen von Urochrom, so\\vi<* von Oxvproteins\u00e4uren auf die Gegenwart von freien Aminogruppen resp. auf die Bildung von Aminos\u00e4uren bei der Hydrolyse gestatten uns, folgendes zu schlie\u00dfen:\n1. Die mit Bleiessig nicht f\u00e4llbaren Oxvproteins\u00e4uren weisen vor der Hydrolyse keinen mit Magnesia in Ammoniakform abspaltbaren Stickstoff auf, sie enthalten dagegen betr\u00e4chtliche Mengen von freien Aminogruppen. In der Antoxyproteins\u00e4ure entf\u00e4llt 11,3, in der Oxyproteins\u00e4ure sogar 3S,8% des Gesamt-stickstoffs auf diese Gruppen. Die mit Bleiessig f\u00e4llbaren Oxyprot einsiluren enthalten vor der Hydrolyse Aminogruppen in bedeutend geringerer Menge. In der Alloxyproteins\u00e4ure bildete n\u00e4mlich der Stickstoff dieser Gruppen nur 6\u20148\u00b0/o, im Urochrom sogar nur 2\u00b0 \u00ab des Gesamtstickstoffs.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee ber den Ochs.lt von Aminostickstoff im Menschcnliiirn. 103\nDie Gegenwart in Oxyproteins\u00e4ure und Antoxyproteins\u00e4ure von freien Aminogru|)pen, welche formoltitriert werden k\u00f6nnen, weist darauf hin, da\u00df diese S\u00e4uren einer tieferen Spaltung von hi wei\u00df ihre Entstehung verdanken als die Alloxyproteins\u00e4ure und besonders als das Urochrom, und da\u00df sie demzufolge weniger zusammengesetzte einfachere K\u00f6rper sind als die letzteren S\u00e4uren.\n2.\tGleichzeitig geht aus diesen Untersuchungen hervor, da\u00df im normalen Menschenharn in der Gestalt von Oxyprotein-s\u00fciiron zusammengesetzte Aminos\u00e4uren enthalten sind, deren freie Aminogruppen unmittelbar im Harn mit Formol sich titrieren lassen. In den Untersuchungen von Henriques und S\u00f6rensen1) entfiel im nach einer gemischten Kost entleerten Harne eines gesunden Menschen auf formoltitrierbaren Amino-stickstoff 1,6\u20142,0 \u00b0/o des Gesamtstickstolfs. Der Befund von Aminogi uppen im normalen Menschenharn wurde meistens auf einfache Aminos\u00e4uren, wie Glykokoll, bezogen. Jetzt ist einleuchtend, da\u00df dieser AminostickstolT im gr\u00f6\u00dferen Teil oder \\ ielleic lit im Ganzen den Oxyproteins\u00e4uren geh\u00f6rt. In k\u00fcrzester Zeit werden wir \u00fcbrigens den Anteil von Oxyproteins\u00e4uren an dem formoltitrierbaren Aminostickstoff eines normalen Mensehen-harns quantitativ bestimmen.\n3.\tWeiter geht aus unseren Versuchen hervor, da\u00df alle Oxyproteins\u00e4uren und das Urochrom bei Einwirkung von hydrolytischen Agenzien, und zwar bei einem m\u00e4\u00dfigen Gehalt derselben schon bei Zimmertemperatur Aminos\u00e4uren abspulten. An der Hand dieser Beobachtung ist man zu zweifeln berechtigt, ob die von verschiedenen Autoren im Harn sowie auch im Blute und Iranssudaten gefundenen Aminos\u00e4uren darin wirklich pr\u00e4existiert hatten, und nicht etwa unter der Wirkung der Reagenzien (Natronlauge oder Salzs\u00e4ure bei Anwendung \\on Naphthalinsulfochlorid i aus den Oxyproteins\u00e4uren entstanden sind.\n4.\tFerner ist ersichtlich, da\u00df der Verlauf der Hydrolyse verschieden sich gestaltet, je nachdem dieselbe mit Salzs\u00e4ure\n') Diese Zeitschrift, Bd. (!0. S. 1.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"Josef Browinski und Stefan Dombrowski,\n%\u2022\nlOi\noder Fluorwasserstoffs\u00e4ure ausgef\u00fchrt wird. Beim Kochen mit Salzs\u00e4ure werden gro\u00dfe Mengen von Ammoniak gebildet, wahrscheinlich infolge der sekund\u00e4ren Wirkung dieses hydrolytischen Agens auf die freiwerdenden Aminos\u00e4uren, daneben linden Oxydations- und Kondensationserscheinungen statt, was die Bildung von melaninoiden Substanzen aus allen Oxyprotein-s\u00e4uren beweist. Die Hydrolyse mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure verl\u00e4uft trotz niederer Temperatur tiefer unter Bildung von gr\u00f6\u00dferer Menge von Spaltungsprodukten und darunter bedeutend geringerer Menge von Ammoniak, als die Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure.\nDie Menge des abgespaltenen Aminostickstoffs betrug: im Fall von Oxyproteins\u00e4ure 41,7\u00b0/o des Gesamtstickstoffs bei Anwendung von HF, statt 6,2\u00b0/o bei Anwendung von HCl; im Fall von Antoxyproteins\u00e4ure 22,6\u00b0/o bei HF, statt 6,8\u00b0/o bei HCl; im Fall von Alloxyproteins\u00e4ure 68,2\u00b0/o bei HF, statt 13,64\u00b0/o bei HCl: im Fall von llrochrom 24\u00b0/o bei HF, statt 10,5\u00b0/\u00ab bei HCl.\nAu\u00dferdem entsteht bei der Hydrolyse mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure, trotzdem da\u00df sie tiefer verl\u00e4uft, ein Melanin nur aus Urochrom. Die melaninoiden Substanzen, welche bei der Hydrolyse von Antoxv-, Oxy- und Alloxyproteins\u00e4ure entstehen, stellen mehr Produkte einer mit Oxydation verbundenen Kondensation dar \u2014 K\u00f6rper, welche mit jenen Melaninoiden- sowie Huminsubstanzen vergleichbar sind \u2014, welche Samuely1) bald durch Hydrolyse von Proteinen, bald k\u00fcnstlich aus Aminos\u00e4uren und Kohlenhydraten erhalten hatte.\n5. Die Bildung von Melanin ausschlie\u00dflich aus Urochrom bei der Hydrolyse mit Fluorwasserstoffs\u00e4ure und seine Abwesenheit unter den Abbauprodukten anderer Oxyproteins\u00e4uren kann als Beweis gelten, wenn eines solchen es bed\u00fcrfte, da\u00df keine von den Oxyproteins\u00e4uren Muttersubstanz des Uroehroms i Urochromogen) sein kann.\nWir bemerken dies deshalb, weil Moritz Wei\u00df*) in jener Gruppe von Oxyproteins\u00e4uren, welche mit Bleiessig nicht f\u00e4llbar sind, sogar zwei Urochromogene, welche er mit a und \u00df be-\nl) Beitr. zur ehern. Physiol, u. Pathol., Bit. 2, S. 355.\nBiochemische Zeitschrift. Bd. 30, S. 333.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Gehalt von Aminostickstoff im Menschenharn. 105\nzeichnet, zu finden glaubt. \u00abEchtes Urochroin\u00bb nennt Moritz Wei\u00df jene Verbindung, welche nach der F\u00e4llung mit Kupferacetat in L\u00f6sung unter Gelbf\u00e4rbung derselben bleibt und dann beim Zusatz von Bleiessig mit der Alloxyproteins\u00e4ure \u2018\"ich niedeischl\u00e4gt. Mit Nachdruck m\u00fcssen wir hervorheben, da\u00df Moritz Wei\u00df die von einem von uns1) festgesteilte Tat-Sii< lie au\u00dfer acht gelassen hat, da\u00df das Urochrom eine au\u00dferordentlich leicht zeisetzliche und besonders leicht oxydierbare \\ erbindung ist. Seine F \u00e4llung mit Kupferaoetat aus dem Harn sowie aus reinen L\u00f6sungen beruht auf der Bildung einer wasserunl\u00f6slichen Cuproverbindung, sie kann somit nur unter Reduktion des Kupferacetats erfolgen. Im Harn k\u00f6nnen an dieser Reduktion auch andere K\u00f6rper mit wirken, in einigerma\u00dfen reinen L\u00f6sungen wird dieselbe auf Kosten des Harnf\u00e4rbstoffs selbst geschehen m\u00fcssen. Die F\u00e4llung des Urochroms mit Kupferacetat, und zwar insbesondere aus einigerma\u00dfen reinen L\u00f6sungen ist deshalb unvollst\u00e4ndig, weil sie notwendigerweise mit der Oxydation eines Teiles des Urochroms verbunden ist. Das in Losung zur\u00fcckbleibende Oxydationsprodukt des Harnfarbstoffs erteilt den Filtraten von Kupferniederschl\u00e4gen die schwach gelbe Farbe,^ welche denselben noch eigen ist. Die Bezeichnung des mit Kupferacetat f\u00e4llbaren Stickstoff- und schwefelhaltigen K\u00f6rpers als Urochrom geschah bekanntlich auf Grund einer sehr eingehenden Untersuchung dieser Verbindung: ihrer Reingewinnung, Ermittlung ihrer Zusammensetzung, Erforschung ihrer Eigenschaften und einiger ihrer wichtigsten Spaltungsprodukte, sowie Erkennung ihrer Beziehungen einerseits zu dem schwefelreichen Figment vom Harn und von melan\u00f6tischen Geschw\u00fclsten, anderseits zum Proteinochromogen. H\u00e4tte Herr Wei\u00df aus dem Kupferniederschlag die Verbindung rein dargestellt und ihre Eigenschaften studiert, so w\u00e4re er, wenn nic ht aus anderen Gr\u00fcnden, so wenigstens durch die Erkenntnis, da\u00df das Problem sehr schwierig ist, von seinen Schlu\u00dffolgerungen abgehalten. Statt dessen hat er jedoch vorgezogen, die Farbe von L\u00f6sungen und Niederschl\u00e4gen, welche er bei der Behand-\n') Diese Zeitschrift, Rd. 54, S. 188 (1\u00ceJ07).","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106 .!. Browinski und St. Dombrowski, \u00dcber AminostickstofT.\nlung eines Gemenges von Proteins\u00e4uren mit Quecksilberacetat und Kupferacetat erhalten hat, zu verfolgen, und zwar offenbar von dem Standpunkt aus, da\u00df eine L\u00f6sung oder ein Niederschlag, welcher gelb ist, Urochrom, und welcher nach der Oxydation erst gelb wird, Urochromogen enthalten mu\u00df. Auf diese Weise bezeichnet er als a- und \u00df-Urochromogene Substanzen, welche er weder isoliert noch irgendwie genauer untersucht hatte und welche nach unseren Erfahrungen ein Gemenge von Alloxyproteins\u00e4ure und einer oder mehreren mit Bleiessig sowie auch mit Quecksilberacetat aus saurer L\u00f6sung f\u00e4llbaren S\u00e4uren war. Endlich hat er sich auch \u00fcber die wichtigste Tatsache, welche der neuen Auffassung von Urochrom zugrunde liegt, n\u00e4mlich \u00fcber den Schwefelgehalt des Harnfarbstolfs ohne weiteres hinweggesetzt und sich der Annahme von Hohlweg, Salomo ns en und Man ein i angeschlossen, da\u00df dasselbe eine schwefelfreie Verbindung w\u00e4re ungeachtet dessen, da\u00df\u2019 von einem von uns1) bewiesen wurde, da\u00df diese Behauptung irrig ist.\n') Diese Zeitschrift, Bd. 62, S. 358.","page":106}],"identifier":"lit19450","issued":"1912","language":"de","pages":"92-106","startpages":"92","title":"Quantitative Untersuchungen \u00fcber den Gehalt von Aminostickstoff in den Oxyproteins\u00e4uren des Menschenharns","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:10.408391+00:00"}