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{"created":"2022-01-31T14:10:24.818701+00:00","id":"lit19454","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 183-184","fulltext":[{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Erwiderung auf die Bemerkungen von Adolf Oswald.1)\nVon\nEmil Abderhalden.\n(Der Redaktion zugegangen am 19. Februar 1912).\nOswald schrieb im Jahre 19011:*) Der Schmelzpunkt des gereinigten schneewei\u00dfen Pr\u00e4parates (3,5-Dijodtyrosin) liegt bei 20t0 C. unkorriglert. Wheeler und Jamieson geben 190\u2014205\u00b0 an. Abderhalden und Ouggenheim 218\u00ae. ln einer Anmerkung hierzu hei\u00dft es: Ob der von diesen Autoren gefundene h\u00f6here Schmelzpunkt daher r\u00fchrt, da\u00df ihr Pr\u00e4parat mit unver\u00e4ndertem Tyrosin vermengt war. vermag ich nicht zu sagen. Ein nach ihrer Vorschrift dargestelltes Pr\u00e4parat gab mir wenigstens Millonsche Reaktion.\nEs ist klar, da\u00df diese Bemerkung mir nicht gleichg\u00fcltig sein konnte, besonders der letzte Satz macht es sehr wahrscheinlich, da\u00df man mit der von uns verwandten Methode tyrosinhaltiges Dijodtyrosin erhalten mu\u00df. Pas ist nun keineswegs der Fall. Wir haben niemals Tyrosin in unseren gereinigten Pr\u00e4paraten nachweisen k\u00f6nnen. Mit unseren Dijod-lyrosinpr\u00e4paraten haben Guggenheim und ich mehrere Polypeplide dar-gestelll. Sollten wir nun wirklich eine derartige Arbeit mit unreinem Ausgangsmaterial begonnen haben ? Ich glaube, da\u00df zu einer derartigen Verd\u00e4chtigung kein Grund vorlag. Oswald leite! seine Vermutung einzig aus dem Umslandc her, da\u00df wir einen h\u00f6heren Zersolzungspunkt fanden, als er!\nIch schrieb eine Richtigstellung, die genau, wie Oswald selbst zugibl, die Punkte enthielt, die in der j\u00fcngst gemeinsam mit Hirsch ver\u00f6ffentlichten Arbeit aufgef\u00fchrt sind. Diese Erwiderung \u00fcbersandte ich Herrn Oswald zur Einsicht. Darauf bezieht sich die Bemerkung in der Arbeit von Hirsch und mir. Ich war allerdings der Meinung, da\u00df ich au\u00dferdem auch brieflich meine Auffassung der ganzen Anliegenheit dargelcgt habe. Sachlich kommt es sicher auf das gleiche heraus, oh ich eine gedruckte Erwiderung mit all den angef\u00fchrten Punkten vorlege und um Kenntnisnahme und eventuelle \u00c4u\u00dferung bitte, oder ob ich die Bedenken dem Autor schriftlich zusende. Herr Oswald schrieb auf meine Darlegung eine Erwiderung, in der er betonte, da\u00df eine Beimengung eines Fremdk\u00f6rpers den Schmelzpunkt wohl erh\u00f6hen k\u00f6nne. Diese Bemerkung h\u00e4tte nun meinerseits wieder eine Erwiderung zur Folge haben m\u00fcssen, in der ich Herrn Oswald gebeten haben w\u00fcrde, mir konkret\u00bb* Beispiele zu nennen. Schlie\u00dflich w\u00e4re somit Herr Oswald auf seinem Standpunkt geblieben, und ich h\u00e4tte wieder bitten m\u00fcssen, doch den\nl) Adolf Oswald, Berichtigung, Diese Zeitschrift. Bd.76, S. 499,1912.\n*) Adolf Oswald, Einiges \u00fcber 3-5-Dijodtyrosin und seine Darstellung, Diese Zeitschrift. Bd. 59, S. 323, 1909.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nK mil Abderhalden, Erwiderung.\nStreitfall durch eine einfache Kontrolle aus der Welt zu schaffen. Um nner derartigen unerquicklichen Polemik aus dem Wege zu gehen, zog ich meine Erwiderung zur\u00fcck in der eigentlich ganz selbstverst\u00e4ndlichen Annahme, da\u00df Herr Oswald nun nach Kenntnisnahme von deren Inhalt seine Behauptung experimentell pr\u00fcfen w\u00fcrde. Da jedoch Herr Oswald im Laufe von 21/* Jahren hierzu keine Veranlassung nahm, sah ich mich gen\u00f6tigt, die damals schon Herrn Oswald mitgeteilten und ihm in allen Teilen bekannten Punkte aufzufiihren, die gegen die Annahme sprechen, da\u00df der von uns gefundene h\u00f6here Zersetzungspunkt f\u00fcr eine Verunreinigung des von uns angewandten Dijodtyrosins spricht. Diese Feststellung war notwendig, weil in den von Hirsch, Guggenheim und mir ausgef\u00fchrten Untersuchungen 3,5-Dijodtyrosin verwendet worden ist.\nIch \u00fcberlasse es den Fachgenossen, zu beurteilen, ob eine Veranlassung zu einem Protest von seilen des Herrn Oswald vorlag, nachdem festgestellt ist, da\u00df Herrn Oswald die auf Seite 15 der von Hirsch und mir ver\u00f6ffentlichten Arbeit1) mitgeteilten Bemerkungen und Vorschl\u00e4ge bereits im Jahre 1901) von mir \u00fcbermittelt wurden. Ein Irrtum meinerseits scheint nur insofern vorzuliegen, als ich von einer brieflichen Mitteilung spreche, w\u00e4hrend Herr Oswald die Mitteilung nur gedruckt als Korrekturabzug erhielt. Meinen Vorwurf, da\u00df Herr Oswald die Vermutung. die von mir und Guggenheim verwendeten Dijodtyrosinpr\u00e4paratc seien mit Tyrosin vermischt gewesen, auf Grund der sehr unwahrscheinlichen Annahme, da\u00df verunreinigte K\u00f6rper h\u00f6her schmelzen als die reinen, erhoben und trotz leichter Nachpr\u00fcfung seine Vermutung nicht gepr\u00fcft hat, halle ich aufrecht. Ebenso beharre ich bei der Auffassung, 'la\u00df derjenige, der einen so schweren Vorwurf erhebt, die Pflicht hat, ihn experimentell zu pr\u00fcfen, besonders, wenn es so leicht ist, festzu-stellen, ob eine bestimmte Beimengung den Schmelzpunkt eines Pr\u00e4parates erh\u00f6ht und nicht vielmehr erniedrigt. Endlich sei bemerkt, da\u00df Herr Oswald mir keine anderen Argumente entgegenzuhalten wu\u00dfte, als da\u00df es theoretisch wohl m\u00f6glich sei, da\u00df eine Verunreinigung den Schmelzpunkt erh\u00f6he. Ich erkl\u00e4rte die Angelegenheit als f\u00fcr mich erledigt, weil es mir als zwecklos erschien, \u00fcber die M\u00f6glichkeit einer Schmelz-punktserh\u00f6hung durch Verunreinigungen ohne jedes Experiment zu diskutieren. Es lag, das m\u00f6chte ich ausdr\u00fccklich betonen, f\u00fcr Herrn Oswald keine Veranlassung vor. \u00abStillschweigen\u00bb zu \u00fcben, es war vielmehr die Pflicht des Herrn Oswald, so rasch als m\u00f6glich seine Ansicht experimentell zu pr\u00fcfen und seinen Irrtum an der gleichen Stelle richtig zu stellen, an der er ihn mitgeteilt hatte!\n') Emil Abderhalden und Paul Hirsch, Darstellung von Jod-frtts\u00e4ureverbindungen. Verhalten einiger derselben im tierischen Organismus. Diese Zeitschrift, Bd. 75, S. 45, 1911.","page":184}],"identifier":"lit19454","issued":"1912","language":"de","pages":"183-184","startpages":"183","title":"Erwiderung auf die Bemerkungen von Adolf Oswald","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:24.818707+00:00"}