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{"created":"2022-01-31T16:40:57.843085+00:00","id":"lit19455","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Hans","role":"author"},{"name":"E. Bartholom\u00e4us","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 185-201","fulltext":[{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf Pyrrolderivate.\nI. Mitteilung.\nVon\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us.\n(Aus der II. medizinischen Klinik in M\u00fcnchen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 4. Februar 1912.)\nL. Knorr und K. Hess teilten vor einiger Zeit in den Berichten der Deutschen Chem. Gesellsch. (Bd. 44, S. 2758) eine Synthese des 2-4-Dimethyl-3-\u00e4thylpyrrols mit.\nAls Ausgangsmaterial diente ihnen das 2-4-I)imethyl-3-acelvlpyrrol,\nCH3 c\u2014C GO CH.\nIl II\nHC C \u2022 CH.\n\\/\nNH\ndas ja das gleiche KohlenstofTskelett besitzt, wie das H\u00e4mo-pyrrol, das nach den Arbeiten Pilotys folgende Formel besitzen sollte:\nch3c\u2014 c-c8h5\nIl II\nHC C\u2022CH3\n\\/\nNH\nDie Reduktion der Ketogruppe der Seitenkette des Acetyl-pvrrols gelang Knorr und Hess glatt, indem sie das erw\u00e4hnte Pyrrol in das Hydrazon\nH3C \u2022 C\u2014 C------C \u2022 CH,\nli II II HC C \u2022 CH3 N-NIi\nNH\nverwandelten. Diesen K\u00f6rper reduzierten sie mit Natrium\u00e4thylat zum Kohlenwasserstoff und stellten fest, da\u00df dieser nicht identisch ist mit H\u00e4mopyrrol.\nDie Hauptdifferenz zwischen dem von Knorr und Hess erhaltenen synthetischen Produkt und dem H\u00e4mopyrrol be-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVII.\tltf","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"186\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us.\nstand in einer Schmelzpunktdifferenz der Pikrate von 23\u00b0 zugunsten des synthetischen Pr\u00e4parates.\nDa wir nun abweichende Beobachtungen \u00fcber den Schmelzpunkt des H\u00e4mopyrrolpikrats gemacht hatten, so arbeiteten wir die Synthese nach,1) um uns durch direkten Vergleich der fraglichen K\u00f6rper von der Verschiedenheit oder Identit\u00e4t zu \u00fcberzeugen.\tj\nUnter den von Knorr und Hess mitgeteilten/Bedingungen konnten wir jedoch das Hydrazon des 2-4-Dimethyl-3-acetvl-pyrrols nicht fassen, vielmehr erhielten wir das Ketazin\nCH,\u2022 C\tC-----O-CH, CH,\u2022 C---------C\t-O-CH,\ni\tI!\tIl\tII\tII\t||\nHC\tC\tCH,\tN------\u2014\u2014N\tCH., \u2022 C\tCH\n\\/\t\\/\nNH\tNH\nDurch Reduktion dieses K\u00f6rpers bei 160\u00b0, wie die Knorr-sche Vorschrift f\u00fcr das Hydrazon lautet, erhielten wir nur ganz geringe Mengen eines \u00d6les, wir steigerten daher die Temperatur bis auf 220\" und erhielten nun in guter Ausbeute ein \u00d6l, das den Angaben von Knorr und Hess entsprechend \u00fcberging.\nDie Eigenschaften des von uns erhaltenen \u00d6les wichen jedoch stark ab von den scharfen Angaben Knorrs.\nWir erhielten mit Pikrins\u00e4ure kein Pikrat, bei der Oxydation mit salpetriger S\u00e4ure nicht das Oxim des Methyl\u00e4thyl-maleinimids und bei der Behandlung mit Bleisuperoxyd kein Methyl\u00e4thylmaleinimid. Die letzten beiden Resultate haben wir in unserer fr\u00fcheren Mitteilung nicht angef\u00fchrt, weil wir es nicht f\u00fcr ausgeschlossen erachteten, da\u00df wir nicht die richtigen Bedingungen getroffen hatten (die Angaben von Knorr und Hess sind \u00fcberall sehr kurz gehalten).\nWaren die drei angef\u00fchrten Differenzen mit den Angaben von Knorr naturgem\u00e4\u00df wegen des negativen Ergebnisses nur wenig beweisend, so waren wir in der Lage, unser \u00d6l sehr scharf zu charakterisieren durch einen prachtvoll krystallisieren-den Azofarbstoff mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure.\n9\n*) Hans Fischer und E. Bartholom\u00e4us, Ber. d. Deutschen ehern. Ges., Bd. 44. S. 3313.","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf Pyrrolderivate. 1.\t187\nKnorr und Hess haben ihr \u00d6l nicht auf das Verhalten gegen Diazobenzolsulfos\u00e4ure gepr\u00fcft, und deshalb konnten wir mit unserem positiven Ergebnis f\u00fcr die Entscheidung der Frage, ob wir den gleichen K\u00f6rper wie Knorr und Hess erhalten hatten oder nicht, nicht weiter kommen, und wir ver\u00f6ffentlichten daher unsere Beobachtungen, um Herrn Knorr zu veranlassen, die Bedingungen f\u00fcr die Entstehung des Hydrazons zu publizieren, um von diesem aus zu dem Knorrschen Produkt zu kommen.\nDie Frage hatte f\u00fcr uns noch aus einem anderen Grunde ein besonderes Interesse gewonnen. Piloty gibt f\u00fcr sein Phono-pyrrol ebenfalls an, da\u00df es kein Pikrat gibt und mit salpetriger S\u00e4ure nicht das Oxim des Methyl\u00e4thylmaleinimids, Eigenschaften, die mit denen unseres \u00d6les \u00fcbereinstimmten.\nEin kiystallisiertes Derivat hat Piloty aus Phonopyrrol nicht bekommen, wir erhielten aus letzterem mit Drazobenzol-sulfos\u00fcure einen prachtvoll krystallisierenden Azofarbstoff, der in all seinen Eigenschaften mit dem Farbstoff aus unserem \u00d6l \u00fcbereinstimmt.\nNach Piloty kommt dem Phonopyrrol folgende Konstitution zu:\nCH, C \u2014 C \u2022 C2H6 li II\nCH., \u2022 C Cll\n\\/ \u2022 \u2022\nNH\nEs existierten also 4 bezw. 5 Dimethy 1-\u00e4thy 1-pyrrole (H\u00e4mo- und Isoh\u00e4mopyrrol Willst\u00e4tters und Asaiiinas, Knorr und Hess\u2019 2,4-Dimethyl-3-\u00e4thvl-pyrrol, Phono-p\\rrol 1 ilotvs und unser \u00d6l). Bei den vier ersten war kaum zu zweifeln, da\u00df sie eine GH3- und eine C2H--Gruppe in \u00df-Stellung batten, trotzdem aber nach ihren Eigenschaften verschieden sein mu\u00dften.\t'\nInzwischen haben wir nun an einer Reihe substituierter Pyrrole Erfahrungen gesammelt und die Beobachtung gemacht, da\u00df trialkylierte a-Azofarbstoffe (wir sprechen nur von Farb-stoiTen mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure) mit S\u00e4uren nicht Umschlagen, w\u00e4hrend \u00df-Azofarbstoffe bei gleicher Verd\u00fcnnung\nls*","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\nnach Rot Umschl\u00e4gen (auf weitere Unterschiede gehen wir in einer sp\u00e4teren Abhandlung ein).\nNach diesen Reaktionen mu\u00dften wir nun den von uns erhaltenen Farbstoff, ebenso wie den Phonopyrrolfarbstoff1) als \u00df-Farbstoff ansprechen, mithin mu\u00dften diese beiden letzteren Pyrrole eine andere Konstitution besitzen.\nWir unterzogen daher unser Reduktionsverfahren nochmals einer Bearbeitung.\nBei dieser Gelegenheit haben wir auch die Erfahrung gemacht,- da\u00df die Pikratbildung der Pyrrole h\u00e4ufig nur dann ergiebig eintritt, wenn man direkt in die feucht\u00e4therische L\u00f6sung Pikrins\u00e4ure in Substanz eintr\u00e4gt. Diese l\u00f6st sich sehr schnell auf und beim Abk\u00fchlen in Eis krystallisiert das Pikrat des bei reffenden Pyrrols in guter Ausbeute aus.\nDieses Verfahren wandten wir nun auf das neuerdings von uns dargestellte \u00d6l aus dem Ketazin des 2,4-Dimethyl-3-acetylpyrrols an und erhielten so in guter Ausbeute ein sch\u00f6n krystallisierendes Pikrat, das sich leicht aus Alkohol umkrystal-lisieren lie\u00df, wenn auch unter bedeutenden Verlusten. Das durch Zersetzung des Pikrates gewonnene Pyrrol reagiert nicht mit Diinethylamidobenzaldehyd und nicht mit Diazobenzolsulfo-s\u00e4ure. Es mu\u00df also ein tetrasubstituiertes Pyrrol vorliegen und zwar nach der Analyse des Pikrats ein Dimethyl-d i\u00e4th y I pyrrol, folglich konnte das von uns neu isolierte Produkt nicht identisch sein mit dem von uns erhaltenen Pyrrol, das den Farbstoff mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure gab, der nach der Analyse ein Dimethyl\u00e4thvlpyrrolazofarbstoff sein mu\u00dfte.\nDa jedoch der von uns erhaltene Farbstoff aller Wahrscheinlichkeit nach ein \u00df-Azofarbstoff war, so vermuteten wir, da\u00df ihm ein Pyrrol folgender Konstitution:\nCH., \u2022 C \u2014CH Il II\ncsh5-c c ch,\n\\/\nNH\n') Die Analysen des von uns erhaltenen PhonopyrrolazofarbstolTs lassen keine sichere Entscheidung zu, ob Phonopyrrol Trimethylpyrrol oder Dimethyl\u00e4thylpyrrol ist. Feststeht, da\u00df Phonopyrrol nicht eine a-Stellung frei hat (Piloty), sondern eine \u00df-Stellung.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf Pyrrolderivatr. I. 189\nzugrunde lag, weil es uns nicht ausgeschlossen schien, da\u00df bei der hohen Temperatur der ganze Ketazinrest abgesp\u2019rengt w\u00fcrde, nachdem vielleicht zuerst in ot-Stellung \u00c4thylierung ein-getreten ist.\nUm diesen (Jedanken experimentell zu pr\u00fcfen, synthe-lederten wir das erw\u00e4hnte Pyrrol aus Isonitrosomcthylpropyl-\nketon und Acetessigester, entsprechend der Knorrschen Pyrrol-synth\u00e8se:1)\nH3cco\ni\nH3CCOH\n|; -f\nNOH H6C# \u2022 c \u2022 nh h\nH C \u2022 COOCJIj, HO C CU,\nAls wir die \u00e4u\u00dferst glatt verlaufende Synthese bewerkstelligt hatten, entdeckten wir, da\u00df diese schon von Knorr und Hess*) ausgef\u00fchrt worden ist, uns aber entgangen war, wed diese Autoren das entstandene Pyrrol irrt\u00fcmlicherweise als 2.5-1 )imethyl-3-\u00e4thylpyrrol bezeichnet hatten.\nDieses Pyrrol zeigt nun ein unserem Pyrrol durchaus entsprechendes Verhalten, es gibt kein Pikrat und ist chu-lakterisiert durch seinen sch\u00f6n krystallisierenden Azofarbstoff, der in allen Reaktionen mit unserem Farbstoff \u00fcbereinstimml.\n\\\\ ar es hiermit in hohem Ma\u00dfe wahrscheinlich, da\u00df unserem Ol die Konstitution eines 2,4-Dimethy 1-5-\u00e4thylpyrrols zukam. so war der Beweis vollkommen, wenn es gelang, in das synthetische 2,4-Dimethyl-5-\u00e4thylpyrrol eine weitere \u00c4thylgruppe cinzul\u00fchreii. Das erhaltene Pvrrolderivat mu\u00dfte dann identisch sein mit dem von uns erhaltenen zweiten K\u00f6rper bei der Reduktion des Ketazins des 2,4-Dimethyl-3-acetylpyrrois. Dies gelang in der Tat durch Einwirkung von Natriumiithylat bei 220\" auf das 2,4-Dimethyl-\u00f6-\u00e4thylpyrrol.\nDemnach hat das von uns erhaltene Dimethyldi\u00e4thylpyrrol folgende Konstitution :\nCH,, \u25a0 0 -0 0,1t.\nI, II\n0,H. \u25a0 C OCH,\n\\/\nNH\n') Ann., Bd. 23\u00ab. S. 317 (188K). *1 Bei-., Bd. 44, S. 2759 (1911).","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nHans Fischer und K. Bartholom\u00e4us,\nund das von uns erhaltene trialkylierte Pyrrol (aus dem Ketazin):\nCH, \u2022 C CH\n1! il\nC,H, C C \u2022 CH,\n\\/\nNH\nDie Bedeutung dieser neuen Synthese substituierter Pyrrole liegt auf der Hand ; denn es gelingt mit Hilfe dieser Methode, nicht nur \u00c4thyl-, sondern ebensogut Methylgruppen in den Pyrrolkern an den Kohlenstoff einzuf\u00fchren. Wir haben die Reaktion an einer Reihe substituierter Pyrrole gepr\u00fcft und werden \u00fcber die weiteren Ergebnisse demn\u00e4chst berichten.\nWie die Reaktion zustande kommt, k\u00f6nnen wir heute noch nicht sagen. Es ist m\u00f6glich, da\u00df erst Substitution am Stickstoff stattlindet und dann Wanderung an den Kohlenstoff, ein Verhalten, das ganz der von A. W. Hofmann und Martius entdekten Wanderung der Alkylgruppen in der Benzolreihe analog w\u00e4re.\nDiese Ilmlagerung, wie sie von Hofmann und Martius bei den alkylierten Anilinen entdeckt wurde, ist dann auch bei verschiedenen zyklischen Basen beobachtet worden.\nCiamician und Anderlini erhielten so durch Erhitzen von n-Methylpyrrol mit Jodmethyl auf 120\u00b0 h\u00f6her methylierte Pyrrole.\nOb auch bei uns zuerst \u00c4thylierung bezw. Methylierung am Stickstoff stattfindet, wollen wir noch einer genauen Untersuchung unterziehen.\nInteressant ist auch hier das verschiedene Verhalten der \u00ab- und \u00df-Stellung der Pyrrole. W\u00e4hrend es leicht gelingt, in \u00ab-Stellung Methyl- und \u00c4thylgruppen einzuf\u00fchren, leistet die \u00df-Stellung erheblichen Widerstand.\nWir haben 2,4-Dimethylpyrrol mit Natrium\u00e4thylat auf 220\u00b0 erhitzt und in nahezu quantitativer Ausbeute 2,4-Dimethyl-\u00f6-\u00e4thylpyrrol gewonnen.\nCH, C CH\tCH,. C - CH\tCH, C\u2014 C \u2022 CJI,\nII\t:I\t:i\tII\tII\tli\nHC\tC \u2022 CH,\tCjH^C\tC \u2022 CH,\tund C,Hft C\tC-CH,\n\\/ \\/ ' \\/\nNH\tNH\tNH\nHauptprodukt\tNebenprodukt.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf Pyrrolderivate. I. 19t\nDaneben isolierten wir in ganz geringer Menge das uns schon bekannte 2,4-Dimethyl-3,5-di\u00e4thylpyrrol.\nEbenso erhielten wir1) aus 2,4-Dimethyl-3-\u00e4thylpyrrol und aus H\u00e4mopyrrol mit Natriummethylat Phyllopyrrol, dem daher folgende Konstitution zukommt:\nCHS \u2022 C\u2014C \u2022 C,H6 Il II\nch,c c \u2022 ch3\n\\/\nNH\neine Formel, die schon Willst\u00e4tter und Asahina2) aufgestellt haben, ohne sie jedoch experimentell zu beweisen.\nWie schon oben ausgef\u00fchrt, erhielten wir bei der Einwirkung von Natrium\u00e4thylat auf das Ketazin des 2,4-Dimethvl-H-\u00e4thylpyrrols folgende 2 K\u00f6rper:\n(UCO-CH,\nHC C-CH,\n\\/\nNH\n---->\nCH., C\u2014CH\n\u201e \u2018 Il\tII\nC,H5 C\tC CH, und\n\\/\nNH\nCH3 \u2022 C- C \u2022 C.H. If II\nCA C C. CHS\n\\/\nNH\nfolglich mu\u00df bei der Reaktion entweder der Ketazinrest in Stellung 3 abgesprengt worden sein, oder es ist erst Reduktion eingetreten und die entstandene C2H5-Gruppe ist in die bevorzugte a-Stellung gewandert.3)\nUm diese Frage experimentell zu pr\u00fcfen, stellten wir das 2.4,5-Trimethyl-3-acetylpyrrol, bei dem eine Wanderung von Alkylgruppen nicht anzunehmen ist, dar aus Isonitrosomethyl-\u00abithylketon und Acetylaceton, entsprechend der Knorr sehen Pyrrolsynthese\nH.,0 \u2022 C OH\tH f: CO \u2022 (\t\"II;, h3cc cco\n\t1-\t\nH.,C \u2022 C \u2022 NH H\tHOC CH.,\tH,C \u2022 C (i-CH.,\n\t\t\\/ \u2022\n\t\tNH\nDieser K\u00f6rper ist durchaus best\u00e4ndig (anscheinend bedingt durch den Sauerstoffgehalt der Seitenkette) und gibt\nH. Fischer und E. Bartholom\u00e4us, Ber., Bd. 44, Heft III.\n*) Ann., Bd. 885, S. 205 [1911].\n\u00dcbrigens tritt das 2.4-Dimethyl-5-\u00e4thyl-pyrrol auch schon unter viel milderen Bedingungen auf, n\u00e4mlich bei der Darstellung des -4-Di methyl-3-\u00e4thyl-pyrrols nach Knorr-Willst\u00e4tter.","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\nkeine Aldehydreaktion, ebensowenig reagiert er mit Diazobenzol sulfos\u00e4ure.\nDie Einwirkung von Hydrazin war jedoch keine glatte, wir erhielten nach der Analyse ein Gemisch von Ketazin und Hydrazon. Da jedoch nach der Elementaranalyse der erste Schritt zur Reduktion, die Sauerstoffentziehung, erreicht war, benutzten wir das Material zum Studium der Einwirkung von Natrium\u00fcthylat.\nAuch hier wirkt das Athylat erst bei 220\u00b0 ein, und die Reaktion ist keine glatte. Zum Teil ist hier in der Tat der Ketazinrest abgesprengt worden, denn das entstandene Pyrrol gab stark die Aldehydreaktion und kuppelte mit Diazobenzol-sulfos\u00e4ure.\nTrimethylpyrrol haben wir allerdings bis jetzt nicht nach-weisen k\u00f6nnen, dagegen erhielten wir das sch\u00f6n krystallisierende Phyllopyrrol. Letzteres selbst erhielten wir nicht in analysenreinem Zustand, wohl aber sein Pikrat.\nWir haben uns mit der Reinigung des Phyllopyrrols in diesem Fall nicht abgegeben, weil wir durch das oben angef\u00fchrte Verfahren viel bequemer zu diesem interessanten K\u00f6rper gelangten.\nAls weiteres Nebenprodukt tritt ein die Aldehydreaktion nicht gebendes Pyrrol auf, das ein sch\u00f6n krystallisierendes Pikrat von F. P. 143\u00b0 gibt.\nExperimenteller Teil.\nReduktion der 2,4-Dimethyl-3-acetyl-pyrrol-ketazins.\nDas 2,4-Dimethyl-3-acety 1-pyrrol-ketazin gewannen wir nach der von uns1) geschilderten Methode. Wir unterwarfen es wiederum demselben Reduktionsverfahren wie fr\u00fcher. Die Zusammensetzung des Roh\u00f6les ist jedoch keine konstante, sie h\u00e4ngt vielmehr von verschiedenen Faktoren ab.\nZun\u00e4chst spielt die Zeitdauer des Erhitzens der R\u00f6hren, sowie die Temperatur selbst eine gro\u00dfe Rolle: weiterhin kommt es sehr darauf an, wann man die Wasserdampfdestillation unterbricht. Dementsprechend ist auch der Siedepunkt des \u00d6les","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf Pyrrolderivato. I. 193\nkein konstanter. Da es uns jedoch jetzt darauf ankam, alle entstandenen Reaktionsprodukte zu fassen, fraktionierten wir das erhaltene \u00d6l nicht. Wir destillierten vielmehr den Alkohol zun\u00e4chst ab und verarbeiteten den destillierten R\u00fcckstand der zwischen 100\u00bb und 125\u00bb bei 20 mm \u00fcberging, in folgender Weise.\n1,5 g Ol werden in feuchtem \u00c4ther gel\u00f6st. ' Zd dieser Losung setzt man ziemlich schnell 0 g gepulverte Pikrins\u00e4ure W\u00e4hrend des Umsch\u00fcttelns l\u00f6st sich letztere sehr bald gleichzeitig tritt starke Dunkelf\u00e4rbung ein, und beim Stehen in Kis scheiden sich allm\u00e4hlich unter Aufhellung der Farbe der L\u00f6sung og (feucht gewogen) gelbes Pikrat ab. Das Rohprodukt zeigt den unscharfen Schmelzpunkt 84\u201485\u00bb. Nach mehrmaligem Umkristallisieren aus Alkohol zeigt das Pikrat den scharfen Schmelzpunkt 89-90\u00bb bei schnellem Krhitzen.\nZur Klemenlaranalyse wurde es im Vakuum bei gew\u00f6hnlicher Temperatur \u00fcber Phosphorpentoxyd bis zur Gewichts-konstanz getrocknet.\n0.1880 g Substanz gaben: 0,3505 g C0S und 0,0940 g ILO.\n0,2291 \u00bb\t\u00bb32 ccm N (23\u00bb, 719 mm).\n(:.8,I2on'i(V Gerechnet : 50,50 C, 5,30 H, 14,74 N Gefunden: 50,08 C, 5,58 H, 14,90 N.\nKs liegt also das Pikrat eines D i m e t h y I - d i \u00e4 t h y I - p y r r o I s\nDas aus dem Pikrat in Freiheit gesetzte Pyrrol zeigt die Ligenschuften eines tetrasubstituierten Pyrrols, die Reaktion mit Dimethylamidobenzaldehyd war negativ, Kuppelung mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure trat nicht ein, sodaalkalischc Permanganatl\u00f6sung wurde entf\u00e4rbt. Da\u00df in ihm das 2,4-Di-methyl-3,o-di\u00e4thyl-pyrrol vorliegt, geht aus den weiter unten beschriebenen Versuchen hervor. Das freie Pyrrol haben wir bis jetzt nicht krystallisicrt erhalten.\nDie Mutterlauge des obigen Pikrats vom Schmelzpunkt 8i\u20148o\u00bb wird mittels Natronlauge zerlegt und die \u00e4therische Losung mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure gekuppelt. Hierdurch erh\u00e4lt man noch 1,7 g des von uns schon fr\u00fcher (I. e.) beschriebenen Azofarbstoffes. Hiernach enth\u00e4lt das erhaltene 01 ca. 16\u00bb/o Dimethvl-\u00e4thyl-pyrrol. Die niedrige Ausbeute an trisubsliluiertem Pyrrol r\u00fchrt daher, da\u00df wir die R\u00f6hren\nVOI","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\n14 Stunden lang erhitzt haben. Bei anderen Versuchen war die Ausbeute an Farbstoff bedeutend h\u00f6her.\nDa\u00df ein Dimethyl-\u00e4thyl-pyrrol vorliegt, geht aus der Analyse des Azofarbstoffes hervor, aus den Reaktionen des letzteren, da\u00df ein \u00df-Farbstoff vorliegt.\nDa die gr\u00f6\u00dfte Wahrscheinlichkeit vorhanden war, da\u00df das 2,4-Dimethyl-5-\u00e4thyl-pyrrol vorlag, stellten wir dieses Pyrrol synthetisch dar.\n2,4-Dimethyl-5-\u00e4thyl-pvrrol.\nIISC \u2022 c+- CH\nIi II\nH;,CS \u2022 C C CH,\n\\/\nNH\nUnser Verfahren zur Darstellung von 2,4-Dimethvl-5-\u00e4thyl-pyrrol aus Isonitroso-methylpropylketon und Acetessigester deckt sich mit dem von Knorr und Hess bereits mitgeteilten* bis auf die Verseifung des 2,4-Dimethyl-\u00f6-\u00e4thyl-pyrrol-3-carbons\u00e4ureesters. Wir zogen es vor, das Pyrrol direkt durch Zersetzung des Esters mittels konzentrierter Schwefels\u00e4ure und Abtreiben mit Wasserdampf aus der sodaalkalischen Fl\u00fcssigkeit zu gewinnen.\nAuch dieses Pyrrol gibt mit Pikrins\u00e4ure kein Pikrat, wie scheinbar alle trisubstituierten Pyrrole, die eine freie \u00df-Stellung haben. Auch hier erweist sich die Diazobenzolsulfos\u00e4ure als \u00fcberaus geeignet zur Charakterisierung, denn sie gibt einen sch\u00f6n krystallisierenden Azofarbstoff.\nAzofarbstoff aus 2,4-Dimethyl-5-\u00e4thvl-pyrrol.\nn,<:<: ( : \u2022 n, \u2022 c6h4 \u2022 so3h\nIl I!\nh6<v<: <:ch3\n\\/\nNH\nDer \u00e4therische Auszug des bei der Wasserdampfdestillation des 2,4-Dimethyl-5-\u00e4thyl-pyrrols erhaltenen Destillates wird mit einer w\u00e4sserigen L\u00f6sung (1:100) von Diazobenzolsulfos\u00e4ure gesch\u00fcttelt. Auf Zusatz von Salzs\u00e4ure scheidet sich der Farbstoff in sch\u00f6nen roten N\u00fcdelchen ab.\nZur Reinigung l\u00f6st man ihn in n 'io-Natronlauge, verd\u00fcnnt","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf Pyrrolderivate. \u00ce. 195\nmit ungef\u00e4hr dem gleichem Volumen Wasser und setzt Salzs\u00e4ure (1 : 3) hinzu. Der Farbstoff krystallisiert dann in konzentrisch vereinigten N\u00fcdelchen von rotbrauner Farbe aus. Zur Schwefelbestimmung wurde er bei 100\u00b0 \u00fcber Phosphorpentoxyd getrocknet.\n0,1260 g Substanz gaben 0,0972 g BaS04.\nC14H1703N3S. Berechnet: 10,44 S Gefunden: 10,60 S.\nIn seinem Verhalten bei der Entstehung sowohl, wie in seinen \u00fcbrigen Eigenschaften gleicht er vollkommen dem Azofarbstoff, den wir aus dem durch Reduktion des 2,4-Dimethyl-3-acetyl-pyrrol-ketazins erhaltenen Pyrrol gewannen. Die Farbe, die Krvstallform und sein V\u00e9rhalten gegen Salzs\u00e4ure sind die gleichen. Auch krystallisieren beide einheitlich aus einem L\u00f6sungsgemisch.\nEinwirkung von Natrium\u00e4thylat auf 2,4-Dimethyl-\n5-\u00e4thyl-pyrrol.\nJe 1 ccm 2,4-Dimethvl-5-\u00e4thyl-pyrrol wird mit 20ccm einer L\u00f6sung von 7 g Natrium in 100 ccm absolutem Alkohol in einem Bombenrohr ca. 15 Stunden lang auf 210\u2014220\u00b0 erhitzt. Der Gesamtinhalt einer Anzahl R\u00f6hren wurde sodaalkalisch mit Wasserdampf \u00fcbergetrieben. Dann sch\u00fcttelt man das Destillat dreimal mit \u00c4ther aus und destilliert nach dem trocknen \u00c4ther und Alkohol ab. Der R\u00fcckstand wird mit feuchtem \u00c4ther aufgenommen und in die L\u00f6sung feste, gepulverte Pikrins\u00e4ure unter t\u00fcchtigem Umsch\u00fctteln eingetragen. Hei gen\u00fcgender Konzentration der Pikrins\u00e4ure und Abk\u00fchlung mit Eis scheiden sich ca. 30\u00b0/o (berechnet auf das Ausgangs-material) eines gelben Pikrats aus. Zur Analyse wurde es zweimal aus sehr wenig Alkohol umkrystallisiert und dann bei gew\u00f6hnlicher Temperatur im Vakuum \u00fcber Phosphorpentoxyd getrocknet.\n0,1670 g Substanz gaben 0,3083 g COt und 0,0838 g H20.\n0,1505 >\t\u00bb\t\u00bb\t21,3 ccm (20\u00b0, 698 mm).\n(m6H20N4O7. Berechnet: 50,50 C, 5,30 H, 14,74 N Gefunden: 50,35 C, 5,61 H, 14,93 N.","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"1%\nHans Fi sc h or und E. Bartholom\u00e4us.\nEs liegt also das Fikrat des 2,4-Dimethyl-3,5-di\u00e4thyl-pyrrols vor. Es ist ebenso wie das bei der Einwirkung von \u00c4thylat auf das Ketazin erhaltene Pikrat leicht l\u00f6slich in Alkohol und bildet, daraus umkrystallisiert, gelbe, derbe Prismen. Schmelz- und Mischschmelzpunkt stimmten \u00fcberein.\nEinwirkung von Natrium\u00e4thylat auf 2,4-I)imethyl-\npyrrol.\nDas 2,4-Dimethylpyrrol wurde aus dem 2,4-Di-methvIpyrro 1-3,5-dicarbons\u00e4ureester1) durch Behandlung mittels konzentrierter Schwefels\u00e4ure in der oben angef\u00fchrten Weise dargestellt.\nEin Gemisch von 2,7 g des so erhaltenen Pyrrols und einer L\u00f6sung von 1,4 g Natrium in 20 ccm absolutem Alkohol werden in einem Botnbenrohr ca. 8 Stunden lang auf 210 bis 220\u00b0 erhitzt. Den Inhalt der R\u00f6hre sp\u00fclt man dann in ein kleines Destillationsk\u00f6lbchen, leitet durch die Fl\u00fcssigkeit einige Zeit Kohlens\u00e4ure und treibt dann mit Wasserdampf ab. Das Destillat wird dreimal ausge\u00e4thert.\nDer gesamte \u00c4therauszug wurde dann mit einer w\u00e4sserigen L\u00f6sung (1 : 100) von Diazobenzolsulfos\u00e4ure dureh-geschiittelt. W\u00e4re noch unver\u00e4ndertes Dimethylpyrrol vorhanden gewesen, so h\u00e4tte es aller Wahrscheinlichkeit nach als Azofarbstoff ausfallen m\u00fcssen, da es schon ohne S\u00e4urezusatz mit der erw\u00e4hnten Diazoverbindung kuppelt.2) Dies war aber nicht der Fall. Erst auf Zusatz von n/i-Salzs\u00e4ure krystallisierten 5,2 g eines rotbraunen Azofarbstoffes aus. Zur Schwefelbestimmung wurde er in der \u00fcblichen Weise behandelt.\n0,1383 g Substanz gaben 0,1044 g BaS04.\nGi4Hi7()3N3S. Ber. 10,44 S. Gef. 10,37 S.\nEs liegt also der Azofarbstoff eines Dimethyl\u00e4thy 1-pyrrols vor. Aus der Menge des erhaltenen Farbstoffes berechnet sich eine Ausbeute an Pyrrol von (>Oft/o, bezogen auf die Menge des angewandten Dimethylpyrrols.\n'') Knorr. Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 286, S. 818.\n*) Vgl. Hans Fischer und E. Bartholom\u00e4us. Diese Zeitschrift. Bd. 7(5, S. 482.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat \u00abauf Fyrrolderivato. I. 197\nDer erhaltene Farbstoff ist den Reaktionen nach identisch mit dem Azofarbstoff aus 2,4-Dimethyl-5-\u00e4thylpyrrol.\nDie Mutterlauge des Azofarbstoffes wurde weitergekuppelt, bis in ihr unver\u00e4nderte Diazobenzolsulfos\u00e4ure mittels K-Salz nachgewiesen werden konnte. Dann wurde die Fl\u00fcssigkeit sodaalkalisch ausge\u00e4thert. Reim Zusetzen von Pikrins\u00e4ure zu der feucht-\u00e4therischen L\u00f6sung und Abk\u00fchlen mit Fis schied sieh wenig Pikrat ab, das sich als identisch erwies mit obigem Dimethyl-di\u00e4thyl-pyrrol-pikrat (Schmelzpunkt und Mischschmelzpunkt 90\u00b0).\n2,4,5-Trimethyl-3-acetyl-pyrrol.\nH,C-C C- CO- CH. i! i!\n,\th3c-c cch,\n\\/\nNH\n1 g Isonitrosomethyl\u00e4thylketon und 1 g Acetyl-aceton werden in 20 ccm Eisessig gel\u00f6st. Zu der L\u00f6sung gibt man allm\u00e4hlich unter K\u00fchlung 6,5 g Zinkstaub. Unter \u00f6lterem Umsch\u00fctteln erw\u00e4rmt man dann ca. 14 Stunde lang auf dem Wasserbade, kocht kurz auf und saugt vom Zinkstaub ab. Durch Verd\u00fcnnen mit Wasser wird aus dem Filtrat das Pyrrol ausgef\u00e4llt. Ausbeute bis zu 43<>/o der theoretisch m\u00f6glichen Menge.\nZur Analyse wurde die Substanz aus Alkohol umkry-stallisiert, sie zeigt dann den Schmelzpunkt 209\u00b0. Si'e wurde bei 100\u00b0 \u00fcber Phosphorpentoxyd getrocknet.\n0,2606 g Subst. gaben 0,6821 g C02 und 0,2055 g I120\n0,2631 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t22,7 ccm N (17\u00b0, 721 mm).\nC9H13ON. Ber. 71,47 C, 8,67 H, 9,27 N *\nGef. 71,,38 G, 8,82 H, 9,51 N.\nDas 2,4,5-Trimethyl-3-acetyl-pyrrol ist in Alkohol, Benzol, Toluol und Eisessig in der K\u00e4lte schwer, in der W\u00e4rme leicht l\u00f6slich. In \u00c4ther und Aceton ist es sehr schwer l\u00f6slich, ^etzt man zu einer alkoholischen L\u00f6sung des Pyrrols etwas Oimethylamidobenzaldehydl\u00f6sung, so tritt eine gelbe F\u00e4rbung ein; erst beim Kochen wird die L\u00f6sung rot. Das Spektrum zeigt einen verwaschenen Streifen im Gr\u00fcn. Mit Diazobenzol-","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us.\nsulfos\u00e4ure tritt keine Reaktion ein. Der K\u00f6rper ist luft-und lichtbest\u00e4ndig.\nEinwirkung von Hydrazinhydrat auf 2,4,5-Trimethyl-\n3-acetyl-pvrrol.\n5 g 2,4,5-Trimethyl-3-acetyl-pyrrol, 1 ccm Alkohol, 5 ccm Hydrazinhydrat und 1 ccm 3\u00b0,..ige Essigs\u00e4ure werden zusammen unter R\u00fcckflu\u00df 8 Stunden lang auf 140 bis 150\u00b0 erhitzt. Alsdann verd\u00fcnnt man mit Wasser, filtriert und s\u00e4uert mit Essigs\u00e4ure an. Es erfolgt sofort Abscheidung eines gelben Harzes, das \u00fcber Nacht hin fest wird. Reim Trocknen auf dem Wasserbade verschwindet die gelbe Farbe zum gr\u00f6\u00dften Teil. Das so erhaltene, gelblich wei\u00dfe Rohprodukt schmilzt unscharf bei 219\u2014220\u00b0. Ausbeute: 4,1 g.\nNach dem Umkrystallisieren aus Alkohol, aus dem die Substanz auch mikroskopisch nicht deutlich krystallisiert, schmilzt sie bei 235\u2014236\u00b0 und sintert vorher zusammen. Zur Elementaranalyse wurde dieses Produkt bei 100\u00b0 \u00fcber Phos-phorpentoxyd getrocknet.\n0,1886 g Substanz gaben 0,4715 g C02 und 0,1485 g H.,0.\n0,1533 g \u00bb\t\u00bb\t33,4 ccm N (23\u00b0, 712 mm).\nKetazin C18Hl6Nr Rer. 72,42 C, 8,79 H, 18,79 N\nHydrazon C9HI5NS. \u00bb 65,39 C, 9,16 H, 25,45 N\nGef. 68,18 C, 8,81 H, 23,10 N.\nAlso liegt ein Gemisch von Ketazin und Hydrazon vor, unver\u00e4ndertes Acetyl-pyrrol kann nicht mehr vorhanden sein, da die Summe der gefundenen Prozentzahlen 100,0!\u00bb betr\u00e4gt.\n2,4,5-Trimethyl-3-\u00e4thy 1-pyrrol.\nh/:.c - c c#h.\n. II\tli \u2019\nif/: c\tc \u2022 ch.,\n\\/\nNH\n2 g des oben beschriebenen Einwirkungsproduktes von Hydrazinhydrat auf 2,4,5-Trimethyl-3-acetvl-pyrrol werden mit 35 ccm einer L\u00f6sung von 7 g Natrium in 100 ccm","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf l\u2019yrrolderivat\u00bb*. 1.\t199\nabsolutem Alkohol in einem Bombenrohr 8 Stunden lang auf 2!tl 220\" erhitzt. Unterwirft man das Reaktionsgemisch der Wasserdampfdestillation, so geht zun\u00e4chst ein gelbes \u00d6l \u00fcber, das beim Stehen in Eis allm\u00e4hlich erstarrt. Daneben entsteht bei der Reaktion noch ein mit Wasserd\u00e4mpfen schwerer fl\u00fcchtiges \u00d6l, das die Aldehydreaktion gibt, mit Diazobenzolsulfo-s\u00e4ure aber nicht reagiert. In ihm scheint also ein am Stickstoff substituiertes Pyrrol mit mindestens einer freien CII-<iruppe vorzuliegen.\nDas mit Wasserdampf \u00fcberdestillierte \u00d6l wird durch Aus-\u00e4thern \\on dem Wasser getrennt. Die \u00e4therische L\u00f6sung wird mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure im \u00dcberschu\u00df gekuppelt. Nachdem man das Gemisch sodaalkalisch gemacht hat, treibt man nach Entfernung des \u00c4thers mit Wasserdampf nochmals \u00fcber. Ist das destillierte \u00d6l erstarrt, so filtriert man ab und krystallisiert die farblosen Krystalle aus verd\u00fcnntem Alkohol um. Das so gewonnene Pyrrol zeigt den unscharfen Schmelzpunkt 65\u201467\u00b0 Zur Analyse wurde die Substanz zun\u00e4chst kurze Zeit \u00fcber Schwefels\u00e4ure und dann \u00fcber Phosphorpentoxyd bei gew\u00f6hnlicher Temperatur im Vakuum getrocknet.\n0,1612 g Subst. gaben 0,4619 g C04 und 0,1622 g H\u00e40 0,1605 .\t.\t.\t0,4593 \u00bb CO* . 0,1605 . ILO\n<yi\u201eN. Ber. 78,75 C, 11,03 H\nGef. 78,14, 78,05 C, 11,20, 11,19 H.\nWie aus der Elementaranalyse hervorgeht, ist das gewonnene Pyrrol noch nicht rein. Wir haben auf die v\u00f6llige\nReinigung aus den im allgemeinen Teil angegebenen Gr\u00fcnden verzichtet.\nPikrat des 2,4,5-1 rimethyl-3-\u00fcthyI-pyrroIs.\nZu einer feucht-\u00e4therischen L\u00f6sung des obigen Reaktions-Produktes setzt man einen \u00dcberschu\u00df fein gepulverter Pikrins\u00e4ure unter t\u00fcchtigem Umsch\u00fctteln. Die Pikrins\u00e4ure geht schnell m L\u00f6sung und allm\u00e4hlich, schneller beim Stehen in Eis, scheidet sich das Pikrat ab. Nach dem Umkrystallisieren aus wenig Alkohol zeigt die Substanz den Schmelzpunkt 104\u2014105\u00b0, der Mischschmelzpunkt mit analytischem Phvllopyrrolpikra\u2019l ist derselbe.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\nZur Elementaranalyse wurde das Pikrat bei gew\u00f6hnlicher Temperatur im Vakuumexsikkator \u00fcber Phosphorpentoxyd getrocknet.\n0,1565 g Substanz gaben 0,2830 g C02 und 0,0756 H20.\n0,1870 g Substanz gaben 26,3 ccm N (19\u00b0, 720 mm).\nC15H18N407. Ber.: 49,16 G, 4,95 H, 15,31 N.\nGef.: 49,32 C, 5,40 H, 15,36 N.\nAus dem erhaltenen Pikrat s\u00ebtzten wir das Pyrrol selbst in Freiheit. Die erhaltene Menge reichte leider zur Elementaranalyse nicht aus, jedoch ergab der Mischschmelzpunkt mit analytischem Phyllopyrrol keine Depression.\nAzofarbstoff aus 2,4-Dimethyl-3-\u00e4thyl-pyrrol.\nH3c \u2022 C\u2014c \u2022 C2I15\nIl 'I\nH03S \u2022 C.6H4 \u2022 N.. \u2022 C C \u2022 CH,\n\\/\nNH\nBei der Darstellung des schon von Knorr und Hess (1. c.) erhaltenen 2,4-Dimethyl-3-\u00e4thyl-pyrrols hielten wir uns an die Vorschrift von Willst\u00e4tter und Asahina (Berichte der Deutschen Chem. Ges., Bd. 44, S. 3709). Wir isolierten das Pyrrol mit Hilfe des Pikrats, dessen Schmelzpunkt wir zu 139\u00b0 fanden. Durch Zersetzung des Pikrats in der \u00fcblichen Weise gewannen wir das freie Pyrrol, das wir mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure unter Zusatz von Salzs\u00e4ure kuppelten.\nDer so erhaltene Farbstoff macht unter dem Mikroskop keinen einheitlichen Eindruck, er ist aber sonst in seinen Reaktionen dem H\u00e4mopyrrolfarbstoff zum Verwechseln \u00e4hnlich, was ja auch zu erwarten ist, da beides a-Azofarbstoffe sind. Zur Analyse wurde er durch L\u00f6sen in Natronlauge und Versetzen mit Salzs\u00e4ure umkrystallisiert und wie \u00fcblich getrocknet.\n0,1161 g Substanz gaben 0,0885 g BaS04.\nC14H17\u00fc3N3S. Ber.: 10,44 S. Gef.: 10,47 S.\nNachdem wir die Hauptmenge des Reaktionsproduktes als Pikrat abgeschieden hatten, befreiten wir die Mutterlauge von der Pikrins\u00e4ure. Die erhaltene \u00e4therische L\u00f6sung brachten","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Nalriumalkoholat auf l\u2019yrrolderivate. I 201\nwir auf ein geringes Volumen und trugen nach Zusalz einiger 1 roplen \\\\ asser feste, fein gepulverte Pikrins\u00e4ure bis zur S\u00e4ttigung ein. Beim Abk\u00fchlen in bis erfolgte eine zweite Abseheidung eines Pikrats. Die Mutterlauge hiervon wurde wiederum von der Pikrins\u00e4ure befreit und nunmehr von neuem mit Diazobenzolsulfos\u00e4tire gekuppelt. Hierbei schied sich m erheblicher Menge der von uns (1. c.) beschriebene Azofarbstoff des 2,4-Dimethyl-\u00f6-\u00e4thyl-pyrrols ab. (inter den. Mikroskop nahm man jedoch noch deutlich die feinen N\u00e4delchen\ndes 2,4-I)imethyl-3-\u00e4thyl-pvrrol-azofarbstoffes wahr.\nes konnte sich aber nur um geringf\u00fcgige Beimengungen von \u00ab-Azofarbstoff handeln, da die Reaktionen des letzteren fehlten.\nAlso ist auch hier eine teilweise Abspaltung der stick-stoffhaltigen Seitenkette eingetreten.\nHfjt|ie-Seylcr\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVII.\n14","page":201}],"identifier":"lit19455","issued":"1912","language":"de","pages":"185-201","startpages":"185","title":"Einwirkung von Natriumalkoholat auf Pyrrolderivate. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:57.843091+00:00"}