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{"created":"2022-01-31T16:05:34.963643+00:00","id":"lit19462","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herzfeld, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 280-284","fulltext":[{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmungamethode geringer Bilirubinmengen.\nVon\nE. Herzfeld.\n(Aua dem rhem. Laboratorium der mediz. Universit\u00e4tsklinik Z\u00fcrich. Direktor: Prof. Dr. H. Eich h\u00f6rst.)\n(Der Redaktion zugegangen am 1. M\u00e4rz 1912.)\n\u00dcber die quantitativen Verh\u00e4ltnisse der im K\u00f6rper unter normalen und pathologischen Bedingungen vorkommenden Bilirubinmengen liegen nur sp\u00e4rliche, wenig \u00dcbereinanderstimmende Resultate vor. Unter den bekannten Methoden versagten einzelne in vielen F\u00e4llen, namentlich wenn es sich um den Nachweis geringer Bilirubinmengen handelte. So die Methode von A. Jolies, die auf Titration mit einer P\u201910-Jodl\u00f6sung,r bis die urspr\u00fcnglich braune Farbe ins Gr\u00fcne umschl\u00e4gt, beruht, konnte z. B. beim Blutserum nicht angewandt werden. Gilbert, M. Herscher und S. Posternack wollen durch geeignete Verd\u00fcnnung des Serums die Grenze der Empfindlichkeit der Gmelinschen Reaktion erreichen und daraus die Bilirubinmenge berechnen. F\u00fcr die quantitative Bestimmung von Bilirubin im Harn hat Bouma die kolorimetrische Bestimmung des gr\u00fcnen Farbstoffes vorgeschlagen, welcher durch alkoholische Eisenchloridsalzs\u00e4ure gebildet wird. Auch bei der Anwendung dieser Methode konnten keine einheitlichen Resultate erzielt werden.\nVerfasser hat beobachtet, da\u00df eine alkoholische Bilirubin-l\u00f6sung, mit einigen Tropfen Ehrlichscher p-Dimethylaminobenz-aldehydl\u00f6sung1) schwach erw\u00e4rmt, eine ziemlich best\u00e4ndige gr\u00fcne L\u00f6sung gibt, die zu spektrophotometrischen Untersuchungen besonders geeignet schien. Zwar entsteht in einer alkoholischen\n') Nach Pr\u00f6scher p-Dimethylaminobenzaldehyd 20g, HC1\u00cf\u00cf500 ccm. H\u201e0 500 ccm.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestiinmungsmethode geringer Bilirubinme.ngen. 281\nBilirubinl\u00f6sung auch auf Zusatz einiger Tropfen HCl eine (ir\u00fcn-fiirhung, doch erwies sich diese als weniger best\u00e4ndig.\nMit Urobilin und einigen Lipochromen fiel die Reaktion negativ aus, sie scheint also f\u00fcr Bilirubin charakteristisch zu sein. Ob aber die Reaktion sich quantitativ vollzieht, sollte in dem folgenden festgest\u00eallt werden. Zu diesem Zwecke mu\u00dfte von reinem Bilirubin ausgegangen werden, welches auch nach den Angaben von H. Fischer dargestellt werden konnte. 250 g i Gallensteine ergaben eine Ausbeute von 0,0835 g reinem Bilirubin. Davon wurden 0,0132g in wenig warmem absoluten Alkohol gel\u00f6st und bis 100 ccm aufgef\u00fcllt. Es enthielten also:\n100 ccm\tabs.\tAlkohol\t0,0132\tg\tBilirubin\n10 \u00bb\t>\t\u00bb\t0,00132\t\u00bb\n1 \u00bb\t\u00bb\t0,000132\t*\nSetzt man nun zu 1 ccm obiger L\u00f6sung 1 ccm Ehrlichs lieagens hinzu und erw\u00e4rmt schwach, so tritt nach einigen Minuten eine deutliche gr\u00fcne Farbe auf, die auch beim Auff\u00fcllen bis 100 ccm erkennbar ist. Dies scheint die (Grenze z\u00fc sein ; es entspricht einer Konzentration von etwa 1 :750000.\nDie Untersuchungen wurden mit dem K\u00f6nigschenSpektral-photometer nach den Angaben von F. F. Martens und F. Gr\u00fcn-!\u00bbaum ausgef\u00fchrt. In bezug auf die Methodik sei folgendes erw\u00e4hnt. Ist \u00abd\u00bb die Dicke einer planparallelen, senkrecht durchstrahlten, absorbierenden Schicht, \u00ab.J\u00bb die eintretende, -die \u00ablustretende Lichtintensit\u00e4t, dann ist die durch Absorption erzielte Lichtschw\u00e4chung durch eine Konstante, den Extinktionskoeffizienten, bestimmt.\n.Ij = .1. 10-\u00ab \u2022 \u00abi\n\u20ac\u00bb l\u00e4\u00dft sich aus dem gemessenen Schw\u00e4chungsverh\u00e4ltnis \u2022l,:.l bezw. den tg der abgelesenen Winkel berechnen. Ist e der Extinktionskoeffizient der L\u00f6sung, \u00abe0> der des L\u00f6sungsmittels, so kann man folgende (Gleichung schreiben :\nIO-* \u00abi _ tg u2 10\u2014\u00c9\u00ab*d tg u1\n. _ log tg cq \u2014 log tg u2\n\" ~\t\" ei\nUoppe-Seylor s Zeitsrhrift f. physiol. Chemie. LXXVII.\n19","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nK. Herzfeld.\nZahlreiche Bestimmungen best\u00e4tigen, da\u00df der Extinktionskoeffizieni der Bilirubinmenge proportional ist. Es seien als Beispiel folgende erw\u00e4hnt Versuch I. 1 ccm alkoholische Bilirubinl\u00f6sung, enthaltend 0,0(X>132^ Bilirubin -f- 1 ccm Beagens, schwach erw\u00e4rmt, nach dem Abk\u00fchlen mit absolutem Alkohol auf 100 ccm aufgef\u00fcllt. Di** R\u00f6hrenl\u00e4nge betrug 5 cm.\n1. Rechts\tL\u00f6sung.\tLinks Alkohol.\t\n43.2-f\t137.3 -\t223,7 -f-\t318,2\n180 -f\ty 223.2 -f-\t180 -f\tr 103.7-\n223.2\t85.9\t403.7\t85.5\n\t85.7 : 2\t= 42,85\ta.t \u2014\t42\u00b0 51'\n2. Rechts\tAlkohol.\tLinks L\u00f6sung.\t\n42,8\t136,8\t221,9\t315,0\n180\t222.8\t180\t401,9\n222.8\t86,0\t401,9\t86,9\n86.45 : 2 = 48,225 u, = 48\u00fc 14' log tg 43\u00b0 14' = 0,07320 \u2014 1 logtg 42\u00b0 51' = 0,96712 \u2014 1\n\u20ac . d \u2014 0.00608 e = 0.00121\nVersuch 11. 10 ccm enthaltend 0,00132 g Bilirubin -f-Reagens, erw\u00e4rmen, auff\u00fcllen bis 100 ccm.\n1. Rechts L\u00f6sung.\t\tLinks Alkohol.\t\n39.6\t140,9\t219,1\t321,1\n180\t219,6\t180\t399.1\n219.6\t78.7 78,35 : 2 = 39.17\t399,1 \u00ab* ^\t78.0 39\u00b0 10'\n2. Rechts\tAlkohol.\tLinks\tL\u00f6sung.\n46.6\t135,1\t225,9\t314.6\n180\t226,6\t180\t405,9\n226.6\t91,5\t405,9\t91.3\n91,4:2 = 45,7\ta, = 45\u00b0 42'\nlog tg 45\u00b0 41' -- 0,01036 logt g 39\" 10' = 0,91095\u20141\n1 ccm\n\u20ac . d = 0,09941\t\u20ac = 0,0198\nVersuch 111. 20 ccm enthaltend 0,00261 g Bilirubin f 1 ccm Reagens, erw\u00e4rmen, auff\u00fcllen bis 100 ccm.\n1. Rechts\tL\u00f6sung.\tLinks Alkohol.\t\n39,8\t141.7\t218,8\t320,5\n180\t219,8\t180\t398,8\n219.8\t78,1\t398.8\t78,3\n\t78,2 : 2 - 39,1\ta, --- 39MV\t","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmungsmethode geringer Bilirubinmengen. 28S\n2. Hechts Alkohol.\t\tLinks\tL\u00f6sung.\n51,5\t128.7\t231,9\t309,1\n180\t231,5\t180\t111,0\n231,5\t102.8\t111.9\t102.8\n\t102,8\t: 2 = 51.1\ta, .\t= 51*24\n\tl\"g tg\t51\u00b0 21' = 0,09781\t\n\tlogt\"\t39\u00b0 6' = 0,90992 \u2014 1\t\n\t\t\u20ac . d = 0,18792\tc = 0.03758\nVersucli IV. HO ccm enthaltend O.OOH9\u00ab g Bilirubin -f 1 crm Reagens. erw\u00e4rmen, auff\u00fcllen his 100 ccm.\n1. Hechts L\u00f6sung.\t\tLinks Alkohol.\t\n36,5\t144,1\t216,2\t323,6\n180\t216.5\t180\t396,2\n216,5\t72,1\t396,2\t72,6\n\t72.5 : 2 - 36,25\t\u00ab* =\t36\u00bb 15'\n2. Rechts Alkohol.\t\tLinks L\u00f6sung.\t\n54,8\t125,5\t234,5\t305,5\n180\t234.8\t180\t414,5\n231,8\t109.3\t411,5\t109,0\n\t109,15 : 2 = bl,57\t\u00abi =\t54,34'\n\tlogtg 51\u00b0 34' = 0,14780\t\t\n\tlogtg 36\u00b0 15' \u2014 0,86521\u20141\t\t\n\u20ac . d = 0,28256\t\u20ac r- 0,05651\nBei Versuch I, wie aus obigem ersichtlich, wurde der \u2018/io-Teil der bei Versuch II angewandten Bilirubinmenge bestimmt und sollte daher f\u00fcr \u00abc\u00bb den zehnten Teil ergeben, jedoch ist eine Differenz von 0,0007 gefunden worden, was mil der \u00fcberaus gro\u00dfen Verd\u00fcnnung zu erkl\u00e4ren ist. Die \u00fcbrigen Werte f\u00fcr \u00abe\u00bb stimmen fast genau; auf 10 ccm wurde erhalten c, auf 20 ccm 2 c und auf 80 ccm 3 c.\nWas nun die Anwendung dieser Methode anbelnngt, so wurden zun\u00e4chst Versuche mit Blut ausgef\u00fchrt und wie folgt verfahren. Etwa 20 ccm Blut werden in ein Reagenzglas gelassen, das obere Niveau mit einem Fettstift genau bezeichnet und dann in eine Beibschale gegossen. Das Reagenzglas wird mit absolutem Alkohol gut ausgewaschen und das Volumen bis zur angebrachten Marke ausgemessen. Hierauf wird das Blut in der Reibschale mit absolutem Alkohol gut verrieben, dann in einen 100 ccm-Me\u00dfkolben filtriert, mit absolutem Alkohol nachgewaschen, bis der Kolben etwa *'* gef\u00fcllt ist. Zum klaren, gelblichen Filtrat werden 1\u20142 ccm Ehrlichs Reagens hinzu-\n.\t19*","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nE. Herzfeld, I ber Bilirubinmengen.\ngef\u00fcgt, schwach erw\u00e4rmt (Wasserbad), bis eine bleibende Gr\u00fcn-f\u00e4rbung entstanden ist, dann nach dem Abk\u00fchlen bis zur Marke mit absolutem Alkohol aufgef\u00fcllt. Diese L\u00f6sung kann dann spektrophotometriseh untersucht werden. Angenommen, es w\u00e4re f\u00fcr diese L\u00f6sung ein Extinktionskoeflizient \u20acx gefunden worden, so kann die Mengt\u00bb des Bilirubins wie folgt berechnet werden.\ne : 0,00132 = ex : x\n__ 0,00132-ex\n. e\nDie bisherigen Bestimmungen ergaben gute, \u00fcbereinstimmende Besultate. Weitere Versuche sind noch im Gange.\nLiteratur.\nA. .lolles, Journ. f. prakl. Chem.. Bd. 61. S. 568 (1900k\nA. Gilbert. M. Ilerscher u. S. Posternak, Compt. rend, de la Soc. de Biol., Bd. 55. S. 530, 1587 ( 1003).\nI.\tB ou in a, Deutsch, med. Wochensciir., 1904, S. 881.\nII.\tFischer. Diese Zeitschrift, Bd. 73, Heft 3 u. 4 (1911).\nK. F. Martens u. F. Gr\u00fcnbaum, Ann. d. Physik, IV.. Bd. 12,. S. 997 (1903).","page":284}],"identifier":"lit19462","issued":"1912","language":"de","pages":"280-284","startpages":"280","title":"Quantitative Bestimmungsmethode geringer Bilirubinmengen","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:05:34.963652+00:00"}