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{"created":"2022-01-31T14:09:41.525435+00:00","id":"lit19463","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Rudolf Hanslian","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 285-288","fulltext":[{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verwendbarkeit der Estermethode zum Nachweis von Monoaminos\u00e4uren neben Polypeptiden.\nVon\nEmil Abderhalden und Rudolf Hanslian.\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Halle a. S.)\n(Der Redaktion zugegangen am 2s. Februar 15H2.)\nHei der Untersuchung der Spaltbarkeit von Polypeptiden durch bestimmte Fermente wurde neben der optischen Methode dus erhaltene Uesultat fast durchweg durch Isolierung der gebildeten Spaltprodukte kontrolliert. Eine Fermentwirkung ist dann als sicher festgestellt zu betrachten, wenn ein racemisches Polypeptid asymmetrisch gespalten wird. Die hei der Zerlegung von Polypeptiden gebildeten Monoaminos\u00e4uren wurden bald direkt durch Krystallisation oder durch besondere F\u00e4llungs-mittcl abgetrennt, bald wurden sie \u00fcber ihre Ester isoliert. Die Kstermethode wurde ferner vielfach angewandt, um aus Verdau-ungsgemischen des Darmkanals Monoaminos\u00e4uren zu isolieren. Unsere Vorschrift lautet bei der Anwendung der Estermethode zur Trennung von Aminos\u00e4uren von komplizierter gebauten Produkten: 1. Es ist das Wasser sorgf\u00e4ltig zu entfernen. Wir dampfen unter vermindertem Druck zur Trockene ein und wiederholen das Eindampfen unter Zugabe von absolutem Alkohol mehrmals. Es ist klar, dal\u00bb die Gegenwart von Wasser die Veresterung st\u00f6rt und auch Fehlerquellen bedingen kann. 2. Die\u00bb Veresterung wird mit sorgf\u00e4ltig getrockneter gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure durchgef\u00fchrt. 3. Es wird etwa das zehnfache Volumen Alkohol angewendet, i. Endlich wird die Veresterung unter K\u00fchlung durchgef\u00fchrt und unter den gleichen Hedingungen \u2022'\u00bb \u2014;) mal wiederholt. 5. Um zu verhindern, da\u00df der absolute Alkohol Wasser anzieht, legen wir w\u00e4hrend der Veresterung * in Chlorcalciumrohr vor. Nach erfolgter* Veresterung wird das Gef\u00e4\u00df sofort sorgf\u00e4ltig verschlossen. Wir haben uns durch","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"Kmil Abderhalden und Rudolf Hanslian.\n2H6\nKontrollversuche davon \u00fcberzeugt, da\u00df unter den gew\u00e4hlten Bedingungen die Veresterung eine gute ist, und gleichzeitig eine Spaltung von aus mehreren Aminos\u00e4uren bestehenden Produkten nicht eintritt.\nW ir haben die Sicherheit der Methode nochmals mit der von van Slyke1) ausgearbeiteten Methode gepr\u00fcft. Ks zeigte sich, wie die unten mitgeteilten Resultate ergeben, da\u00df unter Innehaltung der erw\u00e4hnten Vorsichtsma\u00dfregeln eine Spaltung der untersuchten Polypeptide bei der Veresterung nicht eintritt. Die von Pribram2) ge\u00e4u\u00dferte Bef\u00fcrchtung trifft f\u00fcr die von uns gew\u00e4hlten und stets befolgten Bedingungen somit nicht zu. I ntersucht wurden: dl-Leueyl-glyein, Glycvl-glyein, dl-Alanyl-glycyl-glycin, Glycyl-dl-leucyl-glvcin, dl-Leu-eyl-diglycyl-glycin. Selbst bei der Veresterung ohne K\u00fchlung trat bei den h\u00f6her molekularen Polypeptiden keine Spaltung ein. Ks nahm auffallenderweise der Aminostickstoff sogar eher ab. Bei der Veresterung ohne K\u00fchlung trat stets starke Erw\u00e4rmung ein.\n\t\t\t\tGefunden Amino-N\t\t\t\n\t\tBe-\tBe-\t\t\t\t\nAngewandte\tMol.-\trech-\trechnet\tvor der\tnach der Ver-\t\t\nSubstanz\t(\u00eeew.\tnet\tAmino-\tVer- esterung\testerung\t\t\n.\t\tGes.-N\tN\t0SlerU\"<! \u2018K\u00e4lte\tohne K\u00fchlung\t\t\ndl-Leucyl- glycin\t188.1\u00d4\t14,89\t7.445\t-\t6.92 '\t6.99 |\t8.904 8.816\t\tDi-\nsalzsaures (ilycyl-glycin\tH\u00ce8.54\t\t8,3 t\t7,73 ! 7,74\t8.45\t\tpeptide\ndl-Alanyl- glycyl-glycin\t203.13\t20.1)9\t6.89\tn t, ! \u00ab.\u00ab5 \u2019 * , 6,55\t6,39 6.18\t\tTri-\nGlycyl-dl- leucyl-glycin\t245,17\t17.15\t5.714\t1 \u2014 i 5.992 i\t5.504\t\tpeptide\ndl-Leucyl-di-\taoo 9i\t18.54\t\ti -\t' 4,392\t[\t) Tetra-\t\nglycyl-glycin\t\t\tr.U* )\t\t\tj peptide\t\n') Vgl. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. Bd. 5. Teil 2.\nS. 995.\n*) Bruno Oskar Pribram, \u00dcber die Anwendbarkeit der Ester-methode bei Stoffwecjiselversuchen. Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 472, 1912.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"i'ber die Verwendbarkeit der Estermethode usw.* 287\nWir haben ferner Seidenfibroin unter K\u00fchlung und ohne eine solche verestert. Es gingen keine stickstoffhaltigen 1 rodukte in L\u00f6sung. Hei sechsst\u00fcndigem Kochen mit dem mit Salzs\u00e4ure ges\u00e4ttigten Alkohol wurden ganz betr\u00e4chtliche Mengen von Aminogruppen frei gelegt. Diese Beobachtung findet sich im Einklang mit der Feststellung, da\u00df beim Kochen von Seiden-libroin mit salzs\u00e4ureges\u00e4ttigtem Alkohol Aminos\u00e4uren abge-spalten werden. Pribram1) hat bereits auf diesen Umstand hingewiesen. Beim Casein nimmt w\u00e4hrend der Veresterung der AminostickstofT etwas zu. Nach sechsst\u00fcndigem Kochen \u00ables beim Verestern entstandenen Gemisches nahm der Aminost ickstof\u00efwert nur unbetr\u00e4chtlich zu \u2014 im Gegensatz zum Verhalten des Seidenfibroins. Auffallenderweise wurde weniger AminostickstofT erhalten, wenn die Veresterung ohne K\u00fchlung \u00ablurchgef\u00fchrt wurde, ja es fand fast gar keine Vermehrung des Aminostickstoffs, verglichen mit dem Aminostickstoffwert des Ausgangsmaterials, statt. Diese Beobachtung deckt sich, mit den bei den komplizierter gebauten Polypeptiden gemachten Erfahrungen.\n1. Seidenfibroin (Seidenabf\u00e4lle).\n\u00f6 g Seide wurden mit so viel absolutem Alkohol versetzt, da\u00df sie ganz mit diesem durchtr\u00e4nkt waren. Dann wurde sorgf\u00e4ltig getrocknete gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure unter vollst\u00e4ndigem Ausschlu\u00df von Wasser (Chlorcalciumrohr!) bis zur S\u00e4ttigung \u00ab\u2018ingeleitet. Bei dem einen Versuch wurde hierbei gek\u00fchlt, h<\u2018i einem zweiten dagegen nicht. Es war kein Stickstoff im Alkohol nachweisbar. Nun wurde 6 Stunden am K\u00fcckflu\u00df-kiihler gekocht und das Gemisch dann unter vermindertem Druck bei 40\u00b0 des Wasserbades zur Trockene verdampft. Der K\u00fcckstand wurde in Wasser aufgenommen und das Gemisch iii einem Ma\u00dfkolben auf ein bestimmtes Volumen gebracht. Dann wurden in aliquoten Teilen die folgenden Werte bestimmt :\nGesamtstickstoff: 18,51 \u00b0/o,\nAminostickstofT:\ti-,762 \u00b0/\u00ab.\n') I. c.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288 K. Abderhalden und R. Hansl ian, \u00dcber Monoaminos\u00e4uren usw.\nZu dieser Bestimmung waren die gel\u00f6sten und ungel\u00f6sten Bestandteile gemiseht verwendet worden. Eine weitere Bestimmung wurde mit dem Filtrat nach Abtrennung der festen Bestandteile vorgenommen.\nGesamtstickstofT: 10,15\u00b0/\u00ab.\nAminostickstofT: 'f,19f>\u00b0/o.\n2. Casein.\nDas verwendete Casein war nach Hammarstens Vorschrift dargestellt worden. Es enthielt in dem Zustande, in dem wir es verarbeiteten, 13,33\u00b0/o Stickstoff und 0,729\u00b0... AminostickstolT. Nach der Veresterung unter K\u00fchlung stieg der letztere Wert auf 1,t\u00f6O\u00b0/o. Bei der Veresterung ohne K\u00fchlung wurden 0,793\u00b0/o AminostickstolT erhalten. In beiden F\u00e4llen wurde das Gemisch nach beendigtem Einleiten der Salzs\u00e4ure O Stunden am Riickllu\u00dfk\u00fchler gekocht. Im ersteren Fall wurden gefunden 1,782\u00b0/\u00ab AminostickstolT und 1,611 \u00b0/o Am-inoniakstickstoff. Bei der Probe, die ohne K\u00fchlung veresterl worden war, erhielten wir 1,354 \u00b0/o AminostickstolT und 1,533\u00b0 Ammoniakstickst olT.\nAus den erhaltenen Resultaten geht hervor, da\u00df die Estermethode unter den richtigen, schon wiederholt beschriebenen Bedingungen angewandt, ohne Gefahr einer Spaltung zum Nachweis von Monoaminos\u00e4uren neben kompliziert gebauten Abbaustufen verwendet werden kann.","page":288}],"identifier":"lit19463","issued":"1912","language":"de","pages":"285-288","startpages":"285","title":"\u00dcber die Verwendbarkeit der Estermethode zum Nachweis von Monoaminos\u00e4uren neben Polypeptiden","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:41.525440+00:00"}