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{"created":"2022-01-31T14:09:04.634583+00:00","id":"lit19466","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Knaffl-Lenz, Erich von","role":"author"},{"name":"Wilhelm Wiechowski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 303-327","fulltext":[{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat.\nVon\nErich von Kn&ffl-Lcnz und Wilhelm Wiechowski.\nMit drei Kurvenzcichimngen im Text.\n(Aus dem pharmakologischen Institut der Universit\u00e4t Wien.)\n(Der Redaktion zupepanpen am 2G. Februar\nDie Studien \u00fcber Beeinflussung der Harns\u00e4ureausscheidung von normalen und gichtischen Menschen, welche zur Einf\u00fchrung der Radiumemanationstherapie f\u00fchrten^1) haben ihren Ausgangspunkt von Versuchen genommen, die Gudzent im Reagenzglas \u00fcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat angestellt hatte. Gudzent schlo\u00df aus seinen Versuchen, da\u00df das Mononatriumurat unter dem Einflu\u00df der Radiumemanation bezw. deren Spaltungsprodukten (Radium D) zun\u00e4chst in die leichter l\u00f6sliche Laktamform \u00fcbergef\u00fchrt und weiter zu anderen noch leichter l\u00f6slichen Stoffen, schlie\u00dflich zu C02 und NH3 abgebaut wTerde. Die Vermutung, da\u00df dieser Vorgang sich auch nach Aufnahme von Emanation im Blute der Gichtiker abspielen k\u00f6nnte, schien durch den g\u00fcnstigen Einflu\u00df der Emanation auf den Verlauf des gichtischen Prozesses, durch das objektiv festgestellte Verschwinden der endogenen Blutharn-s\u00e4ure des Gichtikers und durch die Verkleinerung vorhandener 1 Iarns\u00e4ureablagerungen (Tophi) best\u00e4tigt zu werden. Die n\u00e4here Untersuchung des Purinstoffwechsels unter dem Einflu\u00df der Radiumemanation ergab, da\u00df beim Gesunden und beim Gichtiker die Ausscheidung endogener und exogener Harns\u00e4ure h\u00e4ufig vermehrt bezw. beschleunigt sei. Unerwarteterweise wurde aus diesen Versuchen geschlossen, da\u00df die Emanation 'he Fermente des Nucleinstoffwechsels aktiviert habe (und zwar in jenen F\u00e4llen, wo eine Vermehrung der Harns\u00e4ureaus-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVII.\t21","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"Krich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski.\nschoidung beobachtet worden war, haupts\u00e4chlich die - harns\u00e4ureaufbauenden Fermente*) und der Beweis abgeleitet, -da\u00df die gefundene Eigenschaft der Radiumemanation auf das Mononatriumurat l\u00f6send und zerst\u00f6rend einzuwirken auch f\u00fcr den menschlichen Organismus seine G\u00fcltigkeit hat *.('-) Diese Erkl\u00e4rung nimmt die bekannte Gichttheorie von Brugsch-Schit-tenhelm:(s) Verlangsamte Harns\u00e4urebildung, verlangsamte Harns\u00e4urezerst\u00f6rung und verlangsamte Harns\u00e4ureausscheidung (bei Ausschlu\u00df jeder renalen Retention!) und als Folge davon Urik\u00fcmie, als bewiesen an. Im Gegensatz zu dieser Hypothese konnte in mehreren Arbeiten der eine von uns naclnveisen. da\u00df dem Menschen und seinen \u00fcberlebenden Organen ein nachweisbares harns\u00e4urezerst\u00f6rendes Verm\u00f6gen zum Unterschiede von den meisten anderen S\u00e4ugetieren nicht zukomme. (l) Es war aber immerhin m\u00f6glich, da\u00df ein solches vorhanden, jedoch so geringf\u00fcgig sei, da\u00df es sich dem analytischen Nachweise entziehe. Nach Analogie mit anderen Fermentaktivierungen durch strahlende Energie(5) konnte angenommen werden, da\u00df auch das bisher nicht nachweisbare urikolytische Ferment \u00fcberlebender menschlicher Organe bis zur deutlichen Nachweisbarkeit verst\u00e4rkt werden k\u00f6nne. Aus dieser \u00dcberlegung ergab sich der Wunsch, den Einflu\u00df von Radiumemanation auf das Verhalten \u00fcberlebender menschlicher Organe gegen Harns\u00e4ure zu pr\u00fcfen. Vorher mu\u00dfte aber das von Gudzent (6) mitgeteilte urikolytische Verm\u00f6gen der Emanation selbst n\u00e4her untersucht werden, um diesen konkurrierenden Faktor bei den Organversuchen ber\u00fccksichtigen zu k\u00f6nnen.\nDie zu diesem Zwecke angestellten Untersuchungen \u00fcber den Einflu\u00df von Radiumemanation auf Mononatriumurat ergaben aber im Widerspruch mit den Mitteilungen von Gudzent, da\u00df weder Emanation noch ihre Spaltungsprodukte, noch auch die durch Emanation erzeugten Umwandlungsprodukte der Luftgase imstande sind, Mononatriumurat zu zersetzen oder seine L\u00f6slichkeit in Wasser zu beeinflussen.\nGudzent hat sich zur Erzeugung von Emanation einer Radiogenkerze der Charlottenburger Radiogengesellschaft bedient. Die Versuchsanordnung war folgende: \u00abLuft wird mittels","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"i her die Wirkling von Radiumomanation auf Mononatriumurat. 305\neiner Wasserstrahlpumpe nach vorheriger Reinigung durch ein Gef\u00e4\u00df gesaugt, in welchem die Emanation erzeugt wird, alsdann durch das Versuchsgef\u00e4\u00df, wo nun die mitgef\u00fchrte Emanation zur Wirkung kommen kann.\u00bb\nWieviel Emanation bei diesem Verfahren auf die Urat-l\u00f6sung eingewirkt hat, ist ungewi\u00df, da Gudzent keine Messungen der Aktivit\u00e4t seiner Uratl\u00f6sungen gemacht hezvv. mitgeteilt hat. Der Emanationsgehalt der Uratl\u00f6sung kann aber im besten Fall nur minimal gewesen sein, wie aus unserem Versuche XIII, siehe unten, hervorgeht, ln diesem Versuche gelangte eine Menge von frisch gelalltem und gewaschenem Radiumcarbonat mit einem gemessenen Radiumgehalt von !>(i,35 mg RaCl., zur Anwendung. Mittels einer Wasserstrahlpumpe wurde Luft \u00fcber dieses Pr\u00e4parat gesaugt und durch eine Uratl\u00f6sung dauernd geleitet. Die Radioaktivit\u00e4t dieser L\u00f6sung betrug, trotz der gro\u00dfen Radiummenge, nach 4 Tagen nur 0,0030 statische Einheiten pro Kubikzentimeter, nach weiteren 5 Tagen 0.01 und nach weiteren 0 Tagen 0,004 statische Einheiten. Im Vergleich damit lieferte die uns zur Verf\u00fcgung stehende Radiumchloridl\u00f6sung, welche ungef\u00e4hr 10 mg reines Radiumchlorid enthielt, alle 24 Stunden so viel Emanation, da\u00df nach halbst\u00fcndigem Durchleiten von Luft im Kreisproze\u00df mittels Doppelgebl\u00e4ses 500 ccm Wasser eine Aktivit\u00e4t von 0,4 \u20140,0 statischen Einheiten pro Kubikzentimeter erlangten. Man sieht hieraus, da\u00df- die in der Zeiteinheit von dem festen Pr\u00e4parate abgegebene Emanationsmenge, selbst bei Anwendung so gro\u00dfer Mengen von Radiumsalz, sehr klein ist, und da\u00df eine irgend erhebliche Aktivit\u00e4t durch st\u00e4ndiges Durchsaugen in der vorgeschalteten Fl\u00fcssigkeit, nicht zu erzielen ist. Zum Teil h\u00e4ngt das sicher davon ab, da\u00df von festen Radiumpr\u00e4paraten die Emanation langsamer abgegeben wird als von Radiumsalzl\u00f6sungen. Die Hauptschuld tr\u00e4gt aber der Umstand, da\u00df beim Durchsaugen der gr\u00f6\u00dfere Teil der von der Luft mitgef\u00fchrten Emanation sofort wieder abgeleitet wird. Will man daher die Emanation eines Pr\u00e4parates voll zur Wirkung gelangen lassen, so mu\u00df, wie das ja auch allgemein \u00fcblich ist und in allen von uns mitgeteilten Versuchen eingehalten wurde, ein geschlossener\n21*","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"30b Erich von Knaffl-Lcnz und Wilhelm Wiechowski.\nKreislauf hergestellt werden und mittels eines Doppelgebl\u00e4ses die Luft so lange in Zirkulation erhalten werden, bis die Emanationsmenge des Pr\u00e4parates sieh in dem ganzen System verteilt hat. Das mit Emanation zu beschickende Gef\u00e4\u00df enth\u00e4lt dann, entsprechend seiner Gr\u00f6\u00dfe und seinem Inhalte, einen bestimmten Teil der zurzeit vorhandenen Emanationsmenge. Da die Radiumsalzmenge der Radiogenkerze im Verh\u00e4ltnis zu der in unserem Versuche Nr. 13 zur Anwendung gekommenen sicher verschwindend klein war, so ist es fraglich, ob Gudzent in seinen Uratsuspcnsionen \u00fcberhaupt me\u00dfbare Emanationsmengen gehabt hat. Dasselbe mu\u00df dann auch f\u00fcr die von Gudzent benutzte, offenbar unter denselben ung\u00fcnstigen Bedingungen hergestellte Radium-D-L\u00f6sung Geltung haben, die sich wohl kaum vom reinen Wasser unterschieden haben d\u00fcrfte. Dagegen k\u00f6nnen bei dieser Versuchsanordnung die Produkte der Umwandlung, welche Luft beim \u00dcberstreichen von Radiumpr\u00e4paraten durch \u00ab-Strahlen erleiden, zur Wirkung kommen. Unter Anwendung dieser Methode kam Gudzent(6) zu folgenden Ergebnissen:\n1.\tEine Aufschwemmung von Mononatriumurat in physiologischer Kochsalzl\u00f6sung oder in destilliertem Wasser (0,5 g in 1000) zeigte nach dreiw\u00f6chentlichem Stehen keine L\u00f6slichkeitszunahme oder Zersetzung.\n2.\tDer Stickstoffgehalt des Filtrates einer Suspension von Mononatriumurat, durch die emanierte Luft geleitet wurde,\n\" nahm dauernd zu. Die erste deutliche Zunahme erfolgte nach 4 Stunden. Nach 10 Tagen war das feste Urat verschwunden. In dem Ma\u00dfe als der Stickstoffgehalt der L\u00f6sung zunahm, nahm die Harns\u00e4ure (nach Kr\u00fcger und Schmidt bestimmt) ab und verschwand schlie\u00dflich g\u00e4nzlich.\n3.\tPolonium, welches nur a-Strahlen aussendet, war innerhalb 14 Tagen ohne Wirkung auf Uratl\u00f6sung.\n4.\tRadiumsalz, das in ein Glasr\u00f6hrchen eingeschlossen war, in eine Uratl\u00f6sung gebracht, hatte keine Wirkung auf Harns\u00e4ure. Die \u00df- und Y-Strahlen sind also auch nicht die Ursache der Zersetzung.\n5.\tEine physiologische Kochsalzl\u00f6sung oder destilliertes Wasser wurde mittels einer Radiogenkerze emaniert, nach acht-","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat. 307\nt\u00e4gigem Stehen ausgekocht und mit Mononatriumurat im \u00dcberschu\u00df verhetzt. Der Stickstoffgehalt des Filtrates nahm, ohne da\u00df Luft durchgeleitet wurde, dauernd zu. Die erste Zersetzung war nach 48 Stunden nachweisbar.\nAus diesen Versuchen schlo\u00df Gudzent, da\u00df Mononatriumurat durch das Umwandlungsprodukt der Emanation, durch Radium D, in leichter l\u00f6sliche K\u00f6rper umgewandelt (c) und dann weiter bis zu Kohlens\u00e4ure und Ammoniak zersetz werde. (2)\nUnsere Versuche betrafen zuerst die Frage der Zersetzung von Mononatriumurat durch Emanation, durch Radium D und durch die Umwandlungsprodukte der Luftgase, welche unter dem Einfl\u00fcsse der a-Strahlen entstehen. Da diese Umwandlungsprodukte haupts\u00e4chlich Ozon enthalten, haben wir noch einige Versuche m\u00eet auf gew\u00f6hnlichem Wege erzeugtem Ozon gemacht.1) Schlie\u00dflich teilen wir noch einen Versuch mit, welcher den Einflu\u00df strahlender Energie anderer Art, n\u00e4mlich den Einflu\u00df des Sonnenlichtes mit und ohne Sensibilisierung durch Eosin betrifft.\nVorweg ist zu allen diesen Versuchen mit \u00dcratl\u00f6sungen bezw. Suspensionen von Na-Urat zu bemerken, da\u00df bei der oft wochenlangen Dauer der Versuche die M\u00f6glichkeit einer bakteriellen Harns\u00e4urezersetzung im Auge zu behalten ist. Wir wissen ja, da\u00df die Harns\u00e4ure dem Angriffe zahlreicher Bakterien erliegt. Da Gudzent zu seinen L\u00f6sungen keine antiseptischen Zus\u00e4tze gef\u00fcgt hat, so haben wir auch die unserigen ohne solche angestellt. Ein orientierender Kont roll versuch (G. in Vers. 3) zeigte uns au\u00dferdem, da\u00df die Gefahr der bakteriellen Zersetzung bei unseren Versuchen zumindeslens nicht gro\u00df war, abgesehen davon, da\u00df wir ja in den meisten Versuchen \u00fcberhaupt keine Zersetzung beobachten konnten., Die M\u00f6glichkeit mu\u00df aber immer ber\u00fccksichtigt werden. Einigemale beobachteten wir in wochenalten \u00dcratl\u00f6sungen die allm\u00e4hliche Ausbildung von Tr\u00fcbungen. Eine empfindliche Reaktion auf Harns\u00e4urezersetzung ist die Glvoxyls\u00e4urereaktion nach Adamkiewicz, die unter Umst\u00e4nden schon positiv auftreten kann,\n') \u00dcber die Oxydationsprodukte der Harns\u00e4ure bezw. des Allantoins durch Ozon wird sp\u00e4ter berichtet werden.","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022>0K Erich von Knaffl-Lcnz und Wilhelm Wiechowski,\nwo die gewichtsanalytische Bestimmung noch keine Zersetzung ergibt. Der eine von uns (7) hat mitgeteilt, da\u00df Harns\u00e4ure sowie andere Purinstoffe und Allantoin (abgesehen von vielen anderen Stoffen) beim Versetzen mit Pepton und konzentrierter Schwefels\u00e4ure dieselbe Violettf\u00e4rbung geben wie Glyoxyls\u00e4ure. Der wirksame Bestandteil des Eiwei\u00dfes bezw. Peptons ist hierbei, wie bekannt, das Tryptophan. Die Reaktion gewinnt auch an Empfindlichkeit, wenn man statt Eiwei\u00df oder Pepton eine reine Tryptophanl\u00f6sung verwendet. Die im Verlaufe unserer Versuche gesammelten Erfahrungen \u00fcber das Auftreten der Glyoxyls\u00e4urereaktion lehrten uns nun, da\u00df ganz reine Pr\u00e4parate von Harns\u00e4ure oder Mononatriumurat die Reaktion nicht geben. Es ist daher die vorerw\u00e4hnte Angabe, die auf Grund des Verhaltens eines Kahl b\u00e4um sehen Pr\u00e4parates gemacht wurde, soweit sie die Harns\u00e4ure betrifft, zur\u00fcckzuziehen.1)\nExperimenteller Teil.\nIn den Versuchen 1 und 2 wurde harnsaures Natrium von Kahl b\u00e4um ben\u00fctzt. Dieses Pr\u00e4parat hatte einen schwach ammoniakalischen Geruch, war amorph und seine L\u00f6sungen reagierten stets alkalisch. Wir verwendeten daher in den folgenden Versuchen nach den Angaben von His und Paul (s) bezw. Gudzent (9j dargestellte Pr\u00e4parate.\nF\u00fcr die Gewinnung von gut krystallisierendem Mononatriumurat ist es von gr\u00f6\u00dfter Wichtigkeit, absolut reine Harns\u00e4ure zu verwenden. Nur eine solche liefert ein sch\u00f6n krystal-lisiertes, reines Produkt mit dem theoretischen Krystallwasser-gehalt, wenn man sie nach den oben zitierten Angaben in der berechneten Menge n/io-Xatronlauge bei 50\u00b0 l\u00f6st, vom\n\u2018) Beil\u00e4ufig soi hier bemerkt, da\u00df durch diese Richtigstellung die Heweiskr\u00e4ftigkeit der Reaktion f\u00fcr die Anwesenheit von Glyoxyls\u00e4ure nicht wieder hergestellt wird, da das Allantoin sie unter allen Umst\u00e4nden gibt. Es bleibt aber zweifelhaft, ob wir es in den F\u00e4llen, wo die Reaktion im Verlaufe der Versuche positiv gefunden wurde, mit Glyoxyls\u00e4ure oder Allantoin zu tun hatten. Eine Entscheidung w\u00e4re wohl nur mit Hilfe der Dakinschen Isolierung der Glyoxyls\u00e4ure durch Amidoguanidiu m\u00f6glich.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"L l\u00bbor die Wirkling von Radiuinemanation auf Mononatriurfiurat. 3(M)\nUngel\u00f6sten rasch abnutseht und die L\u00f6sung langsam erkalten l\u00e4\u00dft. Mit weniger reinen, wenn auch analytisch einwandfreien Ilarns\u00e4urepr\u00e4paraten (z. B. dem von uns verwendeten Kahl-ha um sehen) erhielten wir immer zun\u00e4chst zwar scheinbar wei\u00dfe, aber unter dem Mikroskope als aus br\u00e4unlichen Kugeln bestehend sich erweisende amorphe Produkte, welche den verschiedensten Versuchen, sie zur Krystallisation zu zwingen, widerstanden. Auch die allgemein ge\u00fcbte Reinigung der Harns\u00e4ure nach Horbaczewski (L\u00f6sen in konzentrierter Schwefels\u00e4ure und Eingie\u00dfen in Wasser) \u00e4nderte bei solchen Pr\u00e4paraten nichts an dem Aussehen und Verhalten des aus ihnen gewonnenen Natriumurats. Wir haben nun gefunden, da\u00df die die Krystallisation hemmenden Substanzen zum gr\u00f6\u00dften Teile in den meist auch etwas gef\u00e4rbten Mutterlaugen von dem zun\u00e4chst erhaltenen amorphen Produkt gel\u00f6st bleiben. W\u00fcst \u2022ht man dieses mit Wasser alkalifrei, so erh\u00e4lt man nach dem Zersetzen mit Minerals\u00e4ure schon eine erheblich reinere Harns\u00e4ure, welche dem oben zitierten Verfahren unterworfen, meist ein Urat liefert, welches unter dem Mikroskope bereits eine Andeutung krystallinischer Struktur aufweist. Behandelt man dieses 2. Produkt wie das erste und das gewonnene 3. eventuell L ebenso, so gelangt man schlie\u00dflich, allerdings unter erheblichen Verlusten, aber mit Sicherheit zu einem sehr sch\u00f6nen Pr\u00e4parat, welches unter dem Mikroskop ausschlie\u00dflich tadellos gleichm\u00e4\u00dfige, isolierte, nirgends agglomerierte, verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Nadeln zeigt, in Wasser suspendiert, pr\u00e4chtig scintilliert und nach dem Absaugen und Waschen eine seidegl\u00e4nzende, verfilzte, papier\u00e4hnliche Masse darstellt. Manchmal mu\u00df man den gleichen Hang bis 6 mal wiederholen, bis man zu einem befriedigenden Resultat kommt. Dabei macht man stets die Beobachtung, da\u00df das Urat immer schwerer l\u00f6slich wird, je reiner es wird. Man ist gezwungen, zum L\u00f6sen der solcherart \u00fcber das Urat gereinigten Harns\u00e4ure st\u00e4rker verd\u00fcnnte Lauge \u201d ! \u2019~n 20 zu verwenden, weil bei Anwendung von n/io-Lauge bist gleichzeitig mit der bei 50\u00b0 erfolgenden L\u00f6sung der Harns\u00e4ure das Urat auszukrystallisieren beginnt, so da\u00df man mit dem Filtrieren zu sp\u00e4t kommt oder die Filtration infolge","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310 Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski.\nder vorzeitig einsetzenden Krystallisation gest\u00f6rt wird. Die aus solchen sch\u00f6nen Pr\u00e4paraten durch Minerals\u00e4ure gewonnene reinste Harns\u00e4ure krystallisiert nicht mehr in rhombischen, sondern in rechtwinkeligen T\u00e4felchen, ein Verhalten ganz reiner Harns\u00e4ure, welches R. Behrend und 0. Roosen bereits fest-geslellt haben. \u2014 Die L\u00f6sungen des reinen Mononatriumurats in Wasser reagieren, wie auch Gudzent (9) mitgeteilt hat, fast neutral. Sie wurden unter genauer Ber\u00fccksichtigung aller von His und Paul bezw. Gudzent gemachten Angaben durch Sch\u00fctteln des Salzes bei Zimmertemperatur, meist in Hartglaskolben mit ausgekochtem Wasser hergestellt.1) In \u00dcbereinstimmung mit Gudzent machten auch wir die Beobachtung, da\u00df das trocken aufbewahrte Natriumurat nicht haltbar ist, sondern sich schon in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kurzer Zeit (wenigen Wochen) teilweise zersetzt. H\u00e4utig riechen solche Pr\u00e4parate amrnoniakalisch-urin\u00f6s. Bei der Analyse findet man dann gew\u00f6hnlich weniger Harns\u00e4ure, als die Theorie verlangt. Solche dem Aussehen nach ganz reine, in Wahrheit aber zersetzte Pr\u00e4parate von Mononatriumurat kann man durch kurzes Waschen mit Wasser und Alkohol auf der Nutsche schnell wieder brauchbar machen. Die Analysen geben nach dem Waschen wieder die richtigen Werte. Von dieser Erfahrung Gebrauch\n*) Es ist meist sehr schwer, durch gew\u00f6hnliche Filtration blanko Filtrate zu erhalten. In den meisten F\u00e4llen bleiben die Filtrate auch nach \u00f6fterem Aufgie\u00dfen deutlich opalescent. Die besten Resultate erhielten wir bei Anwendung einer 6fachen Lage dicken Filtrierpapiers vor der Pumpe auf der Nutsche.\nHei dieser Gelegenheit m\u00f6ge auch \u00fcber die Darstellung und Zusammensetzung des Magnesiumurates berichtet werden, obwohl es nicht zu Versuchen ben\u00fctzt wurde.\nReinste Harns\u00e4ure wurde mit Wasser bis zu \u2018/io-n aufgeschwemmt und mit einem \u00dcberschu\u00df von MgO bis nahe zum Sieden erhitzt. Die beim Erkalten des Filtrats ausgeschiedenen Krystalle wurden mit Wasser und Alkohol gewaschen und im Vakuumexsikkator bei 62\u00b0 getrocknet. Der gefundene Harns\u00e4uregehalt betrug 71,68\u00b0/o, in einer zweiten Bestimmung 72.12\u00b0. >. F\u00fcr Mg(l\u2019b -{- 3H,() berechnen sich 71.98\u00b0/o. Der durch Abrauchen mit Schwefels\u00e4ure ermittelte Mg-Gehalt betrug 5,38\u00b0/o (5,46\u00b0'o), der mit dem berechneten Gehalt von 5.23u o gut \u00fcbereinstimmt. Das Monomagnesium-urat krystallisiert demnach mit 3 Molek\u00fclen Wasser.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat. 311\nmachend, haben wir zu unseren Versuchen zumeist frisch gewaschenes Urat verwendet.\nZu den im folgenden mitgeteilten Versuchen wurden zwei Pr\u00e4parate von Mononatriumurat, welche in der geschilderten Weise hergestellt waren, verwendet. Pr\u00e4parat 1 enthielt 80,77*,'o und Pr\u00e4parat 2 80,75 \u00b0/o Harns\u00e4ure. Mononatriumurat -f H20 verlangt 80,77 \u00b0/0. Die L\u00f6slichkeit von Pr\u00e4parat 1, durch Zur\u00fcckw\u00e4gen des Ungel\u00f6sten bestimmt, betrug nach 5.st\u00e4ndiger Rotation bei Zimmertemperatur 1 :1168 und 1:1077.\nDie Harns\u00e4urebestimmung erfolgte bei s\u00e4mtlichen Versuchen folgenderma\u00dfen. Gewogene Mengen des klaren Filtrats wurden mit Salzs\u00e4ure im geringen \u00dcberschu\u00df versetzt, auf dem Wasserbade auf ein kleines Volumen eingeengt (5 ccm) und mehrere Stunden stehen gelassen, die ausgeschiedene Harns\u00e4ure dann auf einem Goochtiegel gesammelt mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure und hierauf mit Alkohol gewaschen, zur Gewichtskonstanz getrocknet und gewogen. Hei vielen Versuchen wurde au\u00dferdem der Stickstoff gewogener Mengen der klaren Filtrate nach Kjeldahl bestimmt und als Harns\u00e4ure berechnet.\nDie Radiumemanation f\u00fcr die meisten Versuche gewannen wir aus einer L\u00f6sung, die 10 mg reines Radiumchlorid enthielt, dadurch, da\u00df wir mit Hilfe eines Doppelgebl\u00e4ses Luft durch dieselbe und durch die Uratl\u00f6sungen 25\u201430 Minuten hindurch im Kreislauf trieben. Die Radiumchloridl\u00f6sung wurde uns von dem Neulengbacher Radiumwerk (Pr\u00e4parate R. E.) bereitwilligst zur Verf\u00fcgung gestellt, wof\u00fcr wir auch an dieser Stelle unseren Dank aussprechen. Die reine Emanation und das Radiumcarbonat, welche in Versuch 10, 13, 17 in Anwendung kamen, waren uns vom Institut f\u00fcr Radiumforschung zur Verf\u00fcgung gestellt worden. Die Messungen der Radioaktivit\u00e4t der L\u00f6sungen wurden mit einem Fontaktoskop von G\u00fcnther und Tegettmayer mit ausreichender Genauigkeit vorgenommen.\nVersuch 1.\n16. II. 1911. Mononatriumurat (Kahlbaum) wurde durch Erw\u00e4rmen in Wasser gel\u00f6st, Kohlens\u00e4ure eingeleitet und so viel Emanationswasser zugesetzt, da\u00df die Aktivit\u00e4t in 1 ccm 2.57 statische Einheiten betrug.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"31- Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski,\nI\u00df. H. In 20ccm L\u00f6sung wurden gefunden: 24,9 mg Harns\u00e4ure. Aktivit\u00e4t 2,57 statische Einheiten pro Kubikzentimeter L\u00f6sung.\n17.11.\t2,K> statische Einheiten pro Kubikzentimeter L\u00f6sung. Temp. 37\u00b0\n18.11.\t1,75\t*\t\u2022 ,\t>\t>\t\u201e\n21.11.\tIn der L\u00f6sung hatte sich ein Sediment gebildet, das durch Erw\u00e4rmen gel\u00f6st wurde.\nIn 20 g L\u00f6sung wurden gefunden: 20,2 mg Harns\u00e4ure.\nEine Ammoniakbestimmung nach Polin ergab in 20 ccm: 0,14 mg NH3.\nVersuch 2.\n24.\tIII. Von demselben Pr\u00e4parate wie in Versuch 1 wurden 0.5 g in 500 g Wasser gel\u00f6st und in der oben beschriebenen Weise mit Hilfe der Radiumchloridl\u00f6sung 30 Minuten lang emaniert.\nIn 25 g L\u00f6sung wurden 23,1 mg Harns\u00e4ure gefunden. Aktivit\u00e4t 0,5 statische Einheiten pro Kubikzentimeter. Die Flasche wird dauernd im Thermostaten bei 37\u00b0 gehalten.\n25.\tu. 20. III. Emanation eingeleitet.\n27.111. In je 25 g L\u00f6sung wurden 19,2 mg gefunden.\nVom 28. III.\u20141. IV. inkl. t\u00e4glich durch 30 Minuten Emanation eingeleitet.\n2. IV. In je 25 g wurden 14,0 mg und 12,0 mg gefunden.\nDas in diesem Versuche verwendete Pr\u00e4parat war wie erw\u00e4hnt nicht krystallisiert, roch ammoniakalisch und seine L\u00f6sungen reagierten deutlich alkalisch. Die Glyoxylreaktion war negativ. Die hier beobachtete Zersetzung d\u00fcrfte auf die Unreinheit und Alkalescenz des Pr\u00e4parates zur\u00fcckzuf\u00fchren sein, da wir, wie aus dem folgenden Versuche deutlich hervorgeht, mit den von uns absolut rein dargestellten Pr\u00e4parate auch noch nach 3 Wochen keine Zersetzung nachweisen konnten.\nVersuch 3.\n18. V. 1911. Von Pr\u00e4parat 1, das mit Wassser auf der Nutsche gewaschen war, wurde eine Suspension in destilliertem\n","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat. 313\nWasser 5 Stunden bei Zimmertemperatur rotiert und hierauf klar liltriert Diese ges\u00e4ttigte L\u00f6sung wurde auf 3 Flaschen verteilt, in die Flasche A wurde ungef\u00e4hr jeden zweiten Tag durch 30 Minuten Emanation eingeleitet, in die Flasche 11 und C gleich lang Luft im Kreislauf durchgepumpt. Die L\u00f6sung in Flasche C enthielt einige Kubikzentimeter Benzol zur Desinfektion. Die Flaschen standen dauernd im Brutschrank. Die Harns\u00fcure-bestimmung wurde durch HCl-F\u00e4llung vorgenommen.\n19. V. Aktivit\u00e4t 0,0/b statische Einheiten pro Kubikzentimeter.\nA.\tIn 20 g L\u00f6sung wurden 15,8 mg Harns\u00e4ure gefunden\nB.\t\u00bb\t20 \u00bb\t>\t,\t13,4\t\u00bb\nC.\t-\u00bb\t20 >\t>\t>\t15,7\t>\t\u00bb\t-,\n22. V. und 24. V. Emanation eingeleitet.\n-\u00f6. V. A. In 20 g L\u00f6sung wurden 15,0 mg Harns\u00e4ure gefunden\nB.\t\u00bb 20\t.\t13,8 >\nC.\t- 20 \u00bb\t. >\t15,8 *\n29. V. und 31. V. Emanation eingeleitet.\nA.\tIn 20 g L\u00f6sung wurden 15,5 mg Harns\u00e4ure gefunden\nB.\t\u00bb 20 \u00bb\t>\t>\t13,3 >\t.>\t\u00bb\nC.\t> 20 \u00bb\t>\t\u00bb\t15,7 \u00bb\nDie Emanationsbestimmung am 2. VI. ergab 0,449 statische Einheiten pro Kubikzentimeter.\n7. VI. A. In 20 g L\u00f6sung wurden 15,5 mg Harns\u00e4ure gefunden\nB.\t\u00bb 20 \u00bb\t,\t\u00bb\t13,4\t*\nC.\t> 20 >\t>\t\u00bb\t15,6\t\u00bb\t,\nEs war also in keiner der 3 L\u00f6sungen eine Zersetzung der Harns\u00e4ure aufgetreten, obwohl L\u00f6sung A durch 3 Wochen konstant stark emanationshaltig und infolgedessen auch Radium D-haltig war.\nVersuch 10 (dazu Fig. 1).\nIn diesem Versuche wurde die Einwirkung einer sehr gro\u00dfen Emanationsmenge auf Mononatriumurat gepr\u00fcft.\n28. VII. Die nur mit sehr geringen Mengen Luft verunreinigte Emanation, die mit 86 mg Radium im Gleichgewicht","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314 Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski,\n.stand, wurde in ein vollkommen evakuiertes Gef\u00e4\u00df mit eingeschmolzenen Glasr\u00f6hren \u00fcbertragen, dazu eine dichte Sus-\n\u20141~\n\u2014\ni\u2014\npension von vorher gewaschenem Mononatriumurat (Pr\u00e4parat 2) bis zum Druckausgleich zuflie\u00dfen gelassen und das Gef\u00e4\u00df dauernd rotiert.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat. 315\n31 .VII. Eine Probe, durch Ansaugen entnommen, klar filtriert.\nA.\tHCl-F\u00e4llung\tergab 18,7 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat\n13. Kjeldahl-Bestimmung * 48,1 \u00bb\t=>\t\u00bb 50 *\nC. Aktivit\u00e4t unme\u00dfbar gro\u00df.\nTemperatur 27\u00b0.\nDer Rest der entnommenen Probe stand in einer verschlossenen Flasche bis zum 14. VIII. bei Zimmertemperatur. Die hierauf vorgenommenen Bestimmungen ergaben folgende Werte :\nA.\tHCl-F\u00e4llung\t40,3 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat\nB.\tKjeldahl-Bestimmung 52,1 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 50 \u00bb\nC.\tAktivit\u00e4t 0,105 statische Einheiten pro Kubikzentimeter.\n5. yill. Entnahmen wie oben.\nA.\tHCl-F\u00e4llung\t42,5 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat\n13. Kjeldahl-Bestimmung 48,3 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 50 \u00bb\nC. Aktivit\u00e4t 13,19 statische Einheiten in 1 ccm der Suspension. Temperatur 26\u00b0.\nHierauf wurde die Rotation eingestellt und die Flasche im Brutschrank bei 40\u00b0 aufbewahrt.\n8. VIII. Aus dem Brutschrank genommen, 8 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen, eine Probe wiq vorher entnommen, hierauf wieder in den Brutschrank gestellt.\nA.\tHCl-F\u00e4llung\t59,2 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat\nB.\tKjeldahl-Bestimmung 06,6 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 50 \u00bb\nC.\tAktivit\u00e4t 6,56 statische Einheiten in 1 ccm Suspension.\n13. VIII. Entnahme wie vorher.\nA.\tHCl-F\u00e4llung\t53,0 mg Harns\u00e4ure in 50- g Filtrat\nB.\tKjeldahl-Bestimmung 62,1 \u00bb\t>\t> 50 \u00bb\t\u00bb\nC.\tMessung der Aktivit\u00e4t mi\u00dflungen.\nTemperatur 25\u00b0.\n18. VIII. Entnahme wie vorher.\nA.\tHCl-F\u00e4llung\t46,7\tmg\tHarns\u00e4ure\tin\t50-g\tFiltrat\nB.\tKjeldahl-Bestimmung\t58,8\t\u00bb\t\u00bb\t*\t50\t\u00bb\nC.\tAktivit\u00e4t 1,06 statische Einheiten in 1 ccm der Suspension.\n23. VIII. Entnahme wie vorher.\nA.\tHCl-F\u00e4llung\t44,0\tmg\tHarns\u00e4ure\tin\t50\tg\tFiltrat\nB.\tKjehldal-Bestimmung\t54,9\t>\t>\t\u00bb\t50\t\u00bb\nC.\tAktivit\u00e4t 0,743 statische Einheiten in 1 ccm der Suspension.","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"]\n.\u00eelf> Kricli von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski,\nDie Reste der Proben wurden gemischt, lange aut bewahrt-, gaben aber keine Glvoxylreaktion.\nDer Versuch ergab, da\u00df eine geringe Zersetzung des Urates (Zunahme der Differenz zwischen der direkt und durch N-Be-stimmung bestimmten Harns\u00e4ure) statlgefunden. die L\u00f6slichkeit dauernd abgenommen hat. F\u00fcr den zersetzten Teil hat sich entweder nichts nachgel\u00f6st, es ist aber auch nichts ausgefallen und die Zersetzungsprodukte m\u00fc\u00dften dann fl\u00fcchtig sein (Regr\u00fcndung: die gleichzeitige Abnahme von N und Ur.) oder die Zersetzungsprodukte sind nicht fl\u00fcchtig, dann mu\u00df Bodenk\u00f6rper ausgefallen sein. In beiden F\u00e4llen bedeutet das eine L\u00f6slichkeitsabnahme. Die Zersetzung betr\u00e4gt 20\u00b0/o und hat in der letzten Periode nicht zugenommen. Die Zersetzungsgeschwindigkeit ist ungleichf\u00f6rmig. Bemerkenswert ist, da\u00df die durch die erh\u00f6hte Temperatur erzielte L\u00f6slichkeitszunahme noch 8 Stunden nach dem Abk\u00fchlen auf eine um 12\u00b0 niedrigere Temperatur anh\u00e4lt, trotz Anwesenheit von reichlich Bodenk\u00f6rper.\nDer folgende Versuch zeigt, da\u00df Uratl\u00f6sungen in l\u00e4ngerer Zeit auch ohne Emanation eine Zersetzung bis zu 21 \u00b0/o erleiden k\u00f6nnen.\nVersuch 11 (dazu Fig. 2).\n13. VIII. 2 g frisch gewaschenen Mononatriumurates (Pr\u00e4parat 2) wurden 1 1 Wasser suspendiert, 3U Stunden rotiert und bis zum 15. VIII. bei 25\u00b0 unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln stehen gelassen, vom 15. VIII. bis 21.VIII. dauernd rotiert, vom 21.VIII. an im Brutschrank (40\u00b0) gehalten.\nDie Bestimmungen ergaben:\n13. VIII. A. IICl-F\u00e4llung 45,0 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat B. Kjeldahl-Bestimmung 47,1 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nTemperatur 25\u00b0.\nIf). VIII. A. HCl-F\u00e4llung 43,6 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat B. Kjeldahl-Bestimmung 44,1 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nTemperatur 25\u00b0.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"i bcr die Wirkung von Radiumemanation.\nVon da ab dauernd rotiert bis zum:\n21. VIII.\nA.\tllCl-F\u00fcllung 42,2 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nB.\tKjeldahl-Bestimmung43,0mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nNach der Probeentnahme in den Brutschrank gestellt.\n25. VIII. Aus dem Brutschrank (40\u00b0) genommen. Nach 24 st\u00e4ndigem Stehen bei 25\u00b0 Probeentnahme, *dann wieder Brutschrank/\nA.\tHCI-F\u00e4llung 55,7 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nB.\tKjeldahl-Bestimmung 56,9mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\n9. IX. Wie am 25. VIII.\nA.\tHCI-F\u00e4llung 49,2 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nB.\tKjeldahl-Bestimmung57,4mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\n15. IX. Aus dem Brutschrank (36\u00b0) genommen. Nach 48 st\u00e4ndigem Stehen bei 25\u00b0 Probeentnahme.\nA.\tHCI-F\u00e4llung 42,5 mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nB.\tKjeldahl-Bestimmung56,4mg Harns\u00e4ure in 50 g Filtrat.\nInnerhalb 12 Tagen war keine nachweisbare Zersetzung erfolgt, von da ab aber eine solche bis zu 21\u00b0/o. Fs ist daher sicher der gr\u00f6\u00dfere Teil der in Versuch 10 beobachteten Zersetzung nicht auf die Wirkung der Emanation zur\u00e4ck-\nr\nI\ni\n1\nI\nI\nir : \u2022\ni i\nb \u25a0\n11 M I i\n* -\ni\ni\ni\ni i\nrr\nC) !\nk\nir : i\tr ;\nt f i!\t\nfr* \u00ab\t\u25a0\nr i i i i rr 1 1\ti\n1 1 1\t\u2014\n1 :\t-4.\t- .\n1 4 1 1 '4'\t\tf\t*\n\u2022 \u2022 n\n--- .\u20144 .\nb-\nr)Q {/ <)u V\t-V","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"31S Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski.\nzuf\u00fchren. Die in Versuch 10 beobachtete Zerst\u00f6rung der Harns\u00e4ure konnte nur so lange beobachtet werden, als erhebliche Emanationsmengen vorhanden waren. Die Zersetzung h\u00f6rte auf, als die Emanation den immerhin noch hohen Wert von 0,4 statische Einheiten pro Kubikzentimeter, d. i. ann\u00e4hernd pro 1 mg Trat betrug. Falls Radium D einen Abbau der Harns\u00e4ure verursachen w\u00fcrde, so m\u00fc\u00dfte derselbe in dem Ma\u00dfe, als die Emanation abnimmt und sich infolgedessen Radium D bildet, zunehmen. Dies war aber nicht der Fall. Auch die nun folgenden Versuche mit Radium D-L\u00f6sung zeigen, da\u00df dieses keinen Einflu\u00df auf Mononatriumurat aus\u00fcbt. Bemerkenswert ist ferner an dem Versuch Nr. 11, da\u00df die durch Temperaturerh\u00f6hung bedingte L\u00f6slichkeitszunahme trotz Anwesenheit von Bodenk\u00f6rper bis 48 Stunden nach dem Verbringen in Zimmertemperatur anh\u00e4lt. Eine dauernd zunehmende L\u00f6slichkeitsabnahme wie in Versuch 10 konnte auch hier beobachtet werden, insofern sich f\u00fcr den zersetzten Teil kein Urat nachl\u00f6ste.\nVersuch 5.\nMit Emanationswasser (Pr\u00e4parat R. E., Neulengbach), das pro Kubikzentimeter eine Aktivit\u00e4t von 3 statischen Einheiten hatte und 30 Tage in einer verschlossenen Flasche aufbewahrt worden war und demnach die entsprechende Menge Ra D enthielt, wurde von Pr\u00e4parat 1 durch 24 st\u00e4ndiges Rotieren eine Suspension hergestellt und dieselbe klar filtriert.\nDie Harns\u00e4urebestimmung ergab folgende Werte:\n10.\tVI. HCl-F\u00e4llung in 20 g L\u00f6sung = 14,1 mg Harns\u00e4ure.\nd. i. \u00bb 50 *\t\u00bb\t= 35,2 \u00bb\t>\nDie hieraus berechnete L\u00f6slichkeit des Urats betr\u00e4gt 1 : 1424.\n11.\tVI. HCl-F\u00e4llung in 50 g = 38,0 mg Harns\u00e4ure.\nKjeldahl-Bestimmung mit 50 g L\u00f6sung = 38,4 Harns\u00e4ure.\nL\u00f6slichkeit 1 : 1317.\nK). VI. HCl-F\u00e4llung in 50 g L\u00f6sung = 37,6 mg Harns\u00e4ure. L\u00f6slichkeit 1:1382.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"I\n\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat. 319\n21. VI. HCl-F\u00e4llung in 50 g L\u00f6sung = 37,5 mg Harns\u00e4ure. Innerhalb 11 Tagen keine Harns\u00e4urezersetzung durch Ra D.\nVersuch 6.\nHarnsaures Natron (Pr\u00e4parat 2) wurde am 26. VI. im \u00dcberschu\u00df in Radium D-L\u00f6sung (von derselben St\u00e4rke wie im obigen Versuche) aufgeschwemmt, 6 Stunden rotiert und unter Lichtabschlu\u00df im Laboratorium verschlossen aufbewahrt. F\u00fcr die folgenden Analysen wurden Proben entnommen und mehrmals filtriert, bis die Filtrate ganz klar waren.\n28. VI. HCl-F\u00e4llung in 50 g des Filtrats ergab 37,6 mg Harns\u00e4ure.\nTemperatur 24\u00b0.\n3. VII. HCl-F\u00e4llung in 50 g des Filtrats ergab 39,9 mg Harns\u00e4ure.\nTemperatur 29\u00b0.\nDer Kontrollversuch, der unter denselben Redingungen gleichzeitig mit destilliertem Wasser angestellt wurde, ergab am 3. VII. in 50 g des Filtrats 40,2 mg Harns\u00e4ure bei einer Laboratoriumstemperatur von 29\u00b0.\nIn Radium D-L\u00f6sung war demnach Mononatriumurat nicht besser l\u00f6slich als in Wasser.\nVersuch 12.\n17. IX. In 1000 ccm einer Emanationsl\u00f6sung, die am 29. VI. hergestellt wurde und eine Aktivit\u00e4t von 2,9\u2018 statischen Einheiten pro Kubikzentimeter gehabt hatte, wurde am 17. IX. ein \u00dcberschu\u00df von Pr\u00e4parat 2 eingetragen und in einer dunklen Flasche bis zum 22. IX. dauernd rotiert.\n18. IX. A. HCl-F\u00e4llung in 50 g Filtrat ergab 35,6 mg\u2019Harns\u00e4ure B. Kjeldahl-Bestimmung in 50 g Filtrat ergab 35,3 mg Harns\u00e4ure.\nTemperatur 20\u00b0.\n22. IX. A. HCl-F\u00e4llung in 50 g Filtrat ergab 35,7 mg Harns\u00e4ure B. Kjeldahl-Bestimmung in 50g Filtrat ergab 33,2 mg Harns\u00e4ure.\nTemperatur 20\u00b0.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVII.\n22","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":".-J20 Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski.\nVon da ab wurde die Flasche in den Brutschrank (35\u00b0) gestellt und t\u00e4glich \u00f6fters umgesch\u00fcttelt.\n27. IX. Aus dem Brutschrank genommen, 6 Stunden bei 23\u00b0 gestanden.\nA.\tHCl-F\u00e4llung in 50 g Filtrat ergab 48,6 mg Harns\u00e4ure,\nB.\tKjeldahl-Bestimmung in 50 g Filtrat ergab 49,2 mg\nHarns\u00e4ure.\n3. X. Die Brutschranktemperatur hat nur 29\u00b0 betragen. 5 Stunden bei 19\u00b0 gestanden.\nA.\tHCl-F\u00e4llung in 50 g Filtrat ergab 45,1 mg Harns\u00e4ure,\nB.\tKjeldahl-Bestimmung in 50 g Filtrat ergab 43,5 mg\nHarns\u00e4ure.\n12. X. Brutschranktemperatur 35\u00b0. 24 Stunden bei 19\u00b0 gestanden.\nA.\tHCl-F\u00e4llung in 50 g Filtrat ergab 49,9 mg Harns\u00e4ure,\nB.\tKjeldahl-Bestimmung in 50 g Filtrat ergab 51,3 mg\nHarns\u00e4ure.\nAlso innerhalb 25 Tagen keine Spur einer Harns\u00fcure-zersetzung. Auch hier kann man wieder die merkw\u00fcrdige Erscheinung beobachten, da\u00df die durch Erw\u00e4rmen bedingte L\u00f6slichkeitszunahme trotz Anwesenheit von Bodenk\u00f6rpern nach dem Abk\u00fchlen bestehen bleibt.\nVersuch 14.\n2o. IX. Zu diesen Versuchen wurde ein sch\u00f6n kristallisiertes, frisch dargestelltes Pr\u00e4parat verwendet, das aber nur einen Harns\u00e4uregehalt von 80,28 \u00b0/o (durch HCl-F\u00e4llung bestimmt), 79,55\u00b0/o (nach Kjeldahl bestimmt) aufwies.\nDie L\u00f6slichkeit dieses Pr\u00e4parates in destilliertem Wasser einerseits und in emanationshaltigem Wasser anderseits, wrurde durch W\u00e4gung des ungel\u00f6st Gebliebenen bestimmt. Die Suspensionen rotierten 17 Stunden bei 21\u00b0.\nA. Destilliertes Wasser.\nIn 435,9 g L\u00f6sung waren enthalten 0,4629 g Mononatriumurat. L\u00f6slichkeit daher 1:942.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat. 321\nB. Emanationshaltiges Wasser.\nAktivit\u00e4t 4,216 statische Einheiten pro Kubikzentimeter.\nIn 586,6 g L\u00f6sung waren 0,4997 g Mononatriumurat enthalten. L\u00f6slichkeit daher 1:1194.\nDie Versuche Nr. 5, 6, 12, 14 zeigen deutlich, da\u00df Radiumemanation oder Radium D weder die geringste Harns\u00e4urezersetzung noch L\u00f6slichkeitsvermehrung verursachen.\nWie eingangs erw\u00e4hnt, lag die Vermutung nahe, da\u00df bei der Versuchsanordnung, die Gudzent ben\u00fctzte, das Mononatriumurat durch Ozon, der durch die a-Strahlen aus dem LuftsauerstofT gebildet wird, die Harns\u00e4urezersetzung bedingt habe. Die von uns angestellten Versuche zeigen aber, da\u00df die von Radiumpr\u00e4paraten bezw. a-Strahlen gebildete Ozonmenge nicht gen\u00fcgt, um eine nennenswerte Harns\u00e4urezersetzung zu bewirken.\nVersuch 7.\nReine Radiumemanation, die im Gleichgewicht mit 30 mg Radium stand, war in einem Glask\u00fcgelchen von einer solchen Wandst\u00e4rke, da\u00df \u00e4uch die a-Strahlen passieren konnten unter Quecksilber eingeschlossen. Das stark nach Ozon riechende, im Dunkeln sch\u00f6n leuchtende K\u00fcgelchen wurde in eine Flasche von ca. 6 cm Durchmesser montiert, durch die mit Hilfe der Wasserstrahlpumpe ein dauernder Luftstrom gesaugt wurde. Dieser wurde dann weiter durch eine ges\u00e4ttigte L\u00f6sung von Mononatriumurat geleitet.\nAm 9. VII. bei Beginn des Versuches waren in 50 g L\u00f6sung 40,5 mg Harns\u00e4ure enthalten. Am 10. VII. ergab die llarns\u00e4urebestimmung durch F\u00e4llung mit HCl 41,2 mg Harns\u00e4ure in 50 g L\u00f6sung. Infolge des Durchsaugens der Luft war die L\u00f6sung offenbar konzentriert geworden, trotzdem war aber kein Bodenk\u00f6rper ausgefallen. Von da ab wurde eine Flasche mit Wasser vorgeschaltet, um die Wasserverdunstung in der L\u00f6sung zu verhindern.\nDie Harns\u00e4urebestimmungen ergaben in 50 g L\u00f6sung am 16. VII. 40,8 mg, am 22. VII. 39,7 mg.","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322 Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski,\nVersuch 13.\nDurch eine Suspension von Mononatriumurat (Pr\u00e4parat 2) wurde mit Hilfe einer Wasserstrahlpumpe dauernd Luft gesaugt, die \u00fcber Radiumcarbonat geleitet war. Das aus den Mutterlaugen von Radiumchlorid durch F\u00e4llen mit Ammoncarbonat und Waschen durch Dekantation von Herrn Prof. H\u00f6nig-schmid im Radium-Institute dargestellte Radiumcarbonat befand sich in einer Quarzschale unter einer doppelt tubulierten Glasglocke. Durch den oberen Tubus war ein Glasrohr bis nahe an die Oberfl\u00e4che des trockenen Radiumcarbonates geleitet, der untere Tubus trug einen Hahnschliff, der Glas an Glas mittels Schlauches an das l\u00e4ngere Rohr des Kolbens geschaltet war. Das Radiumpr\u00e4parat entsprach 96,35 mg RaCl2 und roch ungemein sl^rk nach Ozon.\nDie Menge des beim Luftdurchleiten verdunstenden Wassers wurde vor den Probeentnahmen durch W\u00e4gung auf einer analytischen Wage bestimmt und durch destilliertes Wasser ersetzt.\nBeginn der Durchleitung am 24. IX.\nGewicht des Kolbens samt Inhalt 684,5 g.\n28. IX. Gewicht des Kolbens 677,9 g. Die fehlenden 6,6 g Wasser werden erg\u00e4nzt und eine Probe f\u00fcr die Bestimmungen entnommen. Hierauf wird die Durchleitung fortgesetzt. Gewicht des Kolbens nach der Entnahme 577 g.\nA.\tHCl-F\u00e4llung ergibt 28,5 mg Harns\u00e4ure in 40 g des klaren Filtrats,\nB.\tKjeldahl-Bestimmung ergibt 28,7 mg Harns\u00e4ure in 40 g des klaren Filtrats,\nC.\tAktivit\u00e4t 0,0036 statische Einheiten pro Kubikzentimeter der Suspension.\nTemperatur 21\u00b0.\n7. X. Gewicht des Kolbens 574,2 g. Die fehlenden 3 g Wasser ersetzt. Probe entnommen, Durchleitung fortgesetzt. Gewicht des Kolbens nach der Entnahme 454,05 g.\nA. HCl-F\u00e4llung ergibt 26,0 mg Harns\u00e4ure in 40 g des klaren Filtrats,","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von .Radiumemanation auf Mononatriumurat. 323\nB.\tKjeldahl-Bestimmung ergibt 26,2 mg Harns\u00e4ure in 40 g des klaren Filtrats,\nC.\tAktivit\u00e4t 0,01 statische Einheiten pro Kubikzentimeter der Suspension.\nTemperatur 19\u00b0.\n13. X. Gewicht des Kolbens 448,85 g. Die fehlenden 5,2 g Wasser ersetzt.\nA.\tHCl-F\u00e4llung ergibt 28,2 mg Harns\u00e4ure in 40 g des klaren Filtrats,\nB.\tKjeldahl-Bestimmung ergibt 30,3 mg Harns\u00e4ure in 40 g des klaren Filtrats,\nC.\tAktivit\u00e4t 0,004 statische Einheiten pro Kubikzentimeter der Suspension.\nTemperatur 22\u00b0.\nInnerhalb 15 Tagen fand also gar keine Zersetzung statt. Trotz der bedeutenden Menge von Radiumcarbonat war die Radioaktivit\u00e4t der Natriumurat suspension bei dieser Versuchsanordnung sehr gering. Eine Radiogenkerze, die wohl kaum den 100. Teil dieser Radiummenge enth\u00e4lt, kann also den Urat-\nl\u00f6sungen nur eine ganz zu vernachl\u00e4ssigende Aktivit\u00e4t erteilt haben.\nIm Anh\u00e4nge teilen wir zwei Versuche mit, welche die Einfl\u00fcsse des Sonnenlichts auf Uratl\u00f6sungen bei Anwesenheit von Eosin betreffen.\nVersuch 8. (Fig. 3.)\n500 g Mononatriumuratl\u00f6sung (von Pr\u00e4parat 2) wurden mit 5 mg Eosin versetzt und zu gleichen Teilen in schmale, verschlossene Zylinder verteilt.\nA wurde in der Dunkelkammer aufbewahrt,\nB \u00bb w\u00e4hrend des ganzen Tages dem direkten Sonnenlichte ausgesetzt.\nEs waren in 50 g L\u00f6sung enthalten :\n27. VII. 39,9 mg Harns\u00e4ure zu Beginn des Versuches 30. VII. in A 36,6 mg Harns\u00e4ure \u00bb B 28,0 *","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324 Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski.\n3. VIII. in A 35,1 mg Harns\u00e4ure \u00bb\tH\t18,2\t*\n7. VIII.\t>\tA\t32,1\t\u00bb\n\u00bb\tB\t6,0\t->\n13. VIII.\t*\tA\t16,3\t\u00bb\n*\tB\t0,0\t\u00bb\t>\nEs war also im Laufe von 21'2 Wochen die Harns\u00e4ure durch das Sonnenlicht bei Gegenwart von Eosin vollst\u00e4ndig zerst\u00f6rt worden. Jedoch auch in der Kontrolle im Dunkeln hatte in der gleichen Zeit eine Zersetzung von mehr als 50\u00b0/o durch das Eosin stattgefunden. Die Harns\u00e4ureoxydation ist ganz erheblich, verl\u00e4uft aber, wie ein Vergleich mit den Versuchen von Straub(10) lehrt, um vieles langsamer als die JK-Oxvdation unter den gleichen Bedingungen.\nVersuch 9. (Fig. 3.)\nttrdunhtl\u20181 cfiifi\n<M*/{\nJ.U J\n_____L\nivm 2\n<0 jr\n?7\t26\t79\nZwei schmale verschlossene, mit Uratl\u00f6sung (von Pr\u00e4parat 2) gef\u00fcllte Zylinder wurden\nA dem direkten Sonnenlicht dauernd ausgesetzt,\nB in der Dunkelkammer aufbewahrt.\nEs waren in 50 g L\u00f6sung enthalten :\n13, VIII. 45,0 mg (HCLF\u00e4llung) Harns\u00e4ure, zu Beginn des\nVersuches,\n47,1 \u00bb (Kjeldahl-Best.) \u00bb\n16. VIII.\tin\tA\t43,9\tmg Harns\u00e4ure\n\u00bb\tB\t45,0\t\u00bb\t\u00bb\n19. VIII.\t\u00bb\tA\t39,5\t\u00bb\n/\tB\t42,7\t\u00bb","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die WirkuDg von Radiumemanation auf Mononatriumurat. 325\n25. VIII.\tin\tA\t31,7 mg Harns\u00e4ure\n\u00bb\tB\t37,5\t\u00bb\t\u00bb\n30. VIII.\t\u00bb\tA\t27,6\t,\n*\tB\t34,9\t\u00bb\nDas direkte Sonnenlicht hat also ebenfalls, allerdings in geringerem Grade, die spontane Zersetzung von Na-Urat beschleunigt.\nZusammenfassung.\nDie mitgeteilten Versuche haben \u00fcbereinstimmend gezeigt, da\u00df selbst gro\u00dfe Emanationsmengen wie 0,4 statische Einheiten pro 1 mg Salz weder eine Zersetzung, noch eine L\u00f6slichkeitszunahme von Mononatriumurat verursachen, da\u00df nat\u00fcrlich das Ra D ohne jede Wirkung ist, und da\u00df schlie\u00dflich auch die durch Ra-Pr\u00e4parate in der Luft entstehenden Ozonmengen nicht hinreichen, um eine merkbare Zersetzung der sonst leicht der Ozonoxydation erliegenden Harns\u00e4ure hervorzubringen.\nDurch welche Umst\u00e4nde die gegenteiligen Resultate von Gudzent bedingt worden waren, konnten wir nicht feststellen, trotzdem wir die Versuche nach allen Seiten variiert haben. Eine genaue Nachahmung der Gudzentschen Methode war jedoch nicht m\u00f6glich, da wir eine Radiogenkerze z\u00fc unseren Versuchen nicht bekommen konnten.\nWie aus dem 2. Versuche hervorgeht, findet bei unreinen alkalisch reagierenden Pr\u00e4paraten (Kahlb\u00e4um) eine Zersetzung leicht statt. Aber auch bei unseren reinen Pr\u00e4paraten fanden wir in Kontrollen ohne Emanation bei l\u00e4nger dauernden Versuchen ab und zu eine geringe Zersetzung. Diese kann vielleicht dem Alkali, das vom Glase abgegeben worden ist, zugeschrieben werden. Es w\u00e4re immerhin m\u00f6glich, da\u00df die Resultate von Gudzent teilweise dadurch zustande gekommen sind.\nWenn nun auch eine direkte Wirkung von Emanation auf Mononatriumurat nicht besteht, so w\u00e4re immerhin die M\u00f6glichkeit der Aktivierung einer nur spurenweise in deji menschlichen Organen vorhandenen Harns\u00e4ureoxydase zur Erkl\u00e4rung der g\u00fcnstigen Wirkung von Emanation bei Gicht vorhanden,","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326 Erich von Knaffl-Lenz und Wilhelm Wiechowski,\nund gerade infolge der vollst\u00e4ndigen Unwirksamkeit der Emanation auf Uratl\u00f6sungen ist die Pr\u00fcfung dieser M\u00f6glichkeit an \u00fcberlebenden menschlichen Organen leicht auszuf\u00fchren. \u00dcber das Ergebnis derartiger Versuche soll sp\u00e4ter berichtet werden. Es scheint uns aber eine solche Wirkung der Emanation unwahrscheinlich, da im Stoffwechselversuche beim Menschen fast in allen F\u00e4llen eine Steigerung1) der llarns\u00e4ureausscheidung unter dem Einflu\u00df der Radiumemanation gefunden wurde. Es bleibt dann zur Erkl\u00e4rung der heilenden Wirkung der Radiumemanation bei Gicht die mit dem objektiven Befunde am Menschen \u00fcbereinstimmende Annahme \u00fcbrig, da\u00df die Ausscheidung der Harns\u00e4ure durch die Niere unter dem Einflu\u00df der Emanation erleichtert wird. Ob dies eine direkte Wirkung auf den Sekretionsvorgang der Harns\u00e4ure ist (wahrscheinlich weil die Wirkung beim Gesunden auch auftritt) nach Analogie mit der gegenw\u00e4rtig so gedeuteten Wirkung von Atophan und Salicyls\u00e4ure. oder ob die von His und seinen Sch\u00fclern behauptete entz\u00fcndungshemmende Wirkung der Emanation bei Gich-tikem indirekt eine Erleichterung der Harns\u00e4ureausscheidung zur Folge hat, das zu entscheiden, werden wohl ad hoc an-gestellte Versuche imstande sein.\nOktober 1911.\nLiteratur.\n1.\tF. Gudzent, Der gegenw\u00e4rtige Stand der Lehre von der Diagnostik\nund Therapie der Gicht, Zeitschrift f. \u00e4rztliche Fortbildung, Bd. 8 (1911), Nr. 7. \u2014 Ders., \u00dcber den gegenw\u00e4rtigen Stand der Radium-Emanationstherapie. Therapie der Gegenwart. Dez. 1910. \u2014 Ders.. Radium und Stoffwechsel, Medizinische Klinik, 1910, Nr. 42.\nW. His, Studien \u00fcber Radiumemanation, Ebenda, 1910, Nr. 42.\n2.\tF. Gudzent, Therapie der Gegenwart, Dez. 1910.\n3.\tTh. \u00dfrugsch und A. Schittenhelm, Zeitschrift f. exp. Pathologie\nund Therapie, Bd. 4.\n*) Die Steigerung k\u00f6nnte ihren Grund in vermehrter Bildung und vermehrtem Zerfall von Leukocyten haben (wie die durch R\u00f6ntgenbestrahlung bewirkte).","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat. \u00bb>27\n4.\tW. Wiechowski. Arch. f. exp. Pathologie u. Pharmakologie. Bd. 60\n(1909), S. 185. \u2014 Biochem. Zeitschrift. Bd. 19 (1909), S. 368, und ebenda, Bd. 25 (1910), S. 431.\n5.\tC. Neuberg, Autolyse durch Radiumbcstrahlung, Verhandlungen der\ndeutsch, pathol. Ges., 1904, S. 157.\nL\u00f6wenthal und Wohlgemuth, Einflu\u00df der Radiumemanation auf die Wirkung des diastatischen Ferments, Biochem. Zeitschr., 1909, S. 476.\n6.\tF. Gudzent, \u00dcber den Einflu\u00df physikalischer und ehern. Agentien\nauf die L\u00f6slichkeit der Harns\u00e4ure, Verhandlungen d. deutsch. Kongresses f\u00fcr innere Medizin, XXV11. Kongre\u00df. Wiesbaden 1910. \u2014 Ders., Deutsche med. Wochenschr., 1909.\n7.\tW. Wiechowski, Biochem. Zeitschrift, Bd. 25, S. 456.\n8.\tW. His und Paul, Diese Zeitschrift, Bd. 56, S. 150. 1008.\n9.\tF. Gudzent, Ebenda.\n10. R. Behrend und 0. Roosen. Liebigs Annalen, Bd. 251. S. 250.","page":327}],"identifier":"lit19466","issued":"1912","language":"de","pages":"303-327","startpages":"303","title":"\u00dcber die Wirkung von Radiumemanation auf Mononatriumurat","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:04.634589+00:00"}