Open Access
{"created":"2022-01-31T12:39:59.536177+00:00","id":"lit19470","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herzfeld, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 420-424","fulltext":[{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine quantitative Zuckerbestimmungemethode im Blute.\nVon\nE. Herzfeld.\n(Aus dom t hem. Laboratorium der mediz. Universit\u00e4tsklinik Z\u00fcrich > Direktor: Prof. Dr. H. Eich h\u00f6rst.\n(Der Redaktion zugegangen am 16. M\u00e4rz 1912.)\nUnter den Kohlenhydraten hat man im Blute zuerst den Traubenzucker identifiziert. Sp\u00e4ter wurden Fruktose, Isomaltose und Pentose nachgewiesen. Bei der Beduktionsf\u00e4higkeit des Blutes spielen also neben Traubenzucker auch diese Faktoren mit, welche bei einer Hyperglyk\u00e4mie sogar stark vermehrt sein sollen. Auch wird von Verbindungen des Traubenzuckers mit anderen Komplexen gesprochen: z. B. Jecorin, eine Lecithinglukose. Diese Frage, wie auch eine neuere, da\u00df ein Teil des Zuckers mit Eiwei\u00df verbunden vorkommt, ist bisher noch nicht entschieden worden. Es ist nun verst\u00e4ndlich, da\u00df man durch Titration einen h\u00f6heren Zuckergehalt findet als polarimetrisch, so da\u00df man eigentlich zur Bestimmung von Dextrose nur die polarimetrische Methode anwenden sollte. Da man aber nicht immer \u00fcber solche Blutmengen verf\u00fcgt, die eine polarimetrische Bestimmung erm\u00f6glichen, mu\u00df man sich oft mit den Reduktionsmethoden begn\u00fcgen.\nF\u00fcr den quantitativen Nachweis des Zuckers im Serum und Vollblut ist es durchaus notwendig, nur frisches Blut zu ben\u00fctzen, da der Zuckergehalt nach Cl. Bernard infolge der Einwirkung eines glykolytischen Fermentes mehr oder weniger abnimmt, ja sogar oft verschwindet. Cl. Bernard gibt f\u00fcr die Zuckerbestimmung folgende Methode an: 30\u201450 ccm Blut werden in einer Porzellanschale \u00fcber gleichen Gewichtsteil Natriumsulfat aufgefangen. Die Masse wird filtriert und im Filtrat titrimetrisch oder polarimetrisch der Zuckergehalt bestimmt.","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"Cher eine quantitative Zuckerbestimmungsmethode im Blute. 421\nMichaelis und R\u00f4na beschreiben folgende Methode:v 30-40 g Blut werden mit Wasser zu 1 1 aufgef\u00fcllt und hierzu etwa 3 ccm Eisenl\u00f6sung gegeben. Nach etwa 10 Minuten setzt man 1 \u2014 1,5 g MgSO, in Substanz hinzu, sch\u00fcttelt 1\u20142 Minuten und filtriert; das Filtrat wird bei schwach saurer Reaktion\nkonzentriert. Der Zucker wird polarimetrisch oder titrimetriseh bestimmt.\nNach Schenk versetzt man 50 ccm Blut -f 50 ccm H2<) mit 100 ccm 2\u00b0 oiger H(d und 100 ccm 5\u00b0'oigem Sublimat. Am n\u00e4chsten Tage wird filtriert, das Filtrat mit HfS vom Quecksilber befreit und der H2S durch einen Luftstrom entfernt. Nach Abstumpfen der sauren Reaktion engt man im Vakuum ein und f\u00fcllt mit H20 zu 50 ccm auf.\nNach Bang extrahiert man den Zucker durch Alkohol unter Verwendung der Zentrifuge: der Alkohol wird verjagt, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st und die Verunreinigungen durch Kaolin, oder noch besser durch Eisen entfernt. Im Filtrate wird der Zucker am besten titrimetriseh bestimmt.\nF\u00fcr geringere Zuckermengen in wenig Blut ist das Verfahren von K. Reicher und H. Stein angegeben. Auf 10 ccm cc-H2SO wirft man eine a-Naphtholtablette von 0,05 g, worauf man 2 ccm mit Eisen enteiwei\u00dftes Blutserum zuflie\u00dfen l\u00e4\u00dft. Dann soll vorsichtig umgeschwenkt werden und nach dem Abk\u00fchlen das Volumen mit cc-H2S04 auf 20 ccm erg\u00e4nzt werden. Der Vergleich mit einer Testl\u00f6sung 0,02 \u00bb/o Traubenzucker soll mit dem (dironophotometer von .1. Plesch ausgef\u00fchrt werden. Zu bemerken ist, da\u00df verschiedene Kohlenhydrate ungleiche Nuancen geben, da\u00df Tfemperatur und Tropfengr\u00f6\u00dfe bei der Mischung mit cc-H,SO einen Einflu\u00df haben.\nVerfasser m\u00f6chte ebenfalls f\u00fcr geringe Zuckermengen eine einfache Methode beschreiben, die eine rasche und ziemlich exakte Bestimmung erm\u00f6glicht.\nPrinzip: Blut oder Blutserum kann mit einer Metaphosphors\u00e4urel\u00f6sung quantitativ vom Eiwei\u00df befreit werden und im Filtrat k\u00f6nnen die Kohlenhydrate auf Zusatz von Alkali,\nbeim Erhitzen mit einer eingestellten Methylenblaul\u00f6sung titriert werden.","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"122\nK. Horzfeld,\nNach don Angab.en von A. Ihl und A. Herzfeld wird n\u00e4mlich eine w\u00e4sserige Methylenblaul\u00f6sung (1 : lfXX)) in \u00e4tz-odor sodaalkalischer L\u00f6sung durch Aldosen, Ketosen und Dextrine beim Erhitzen entf\u00e4rbt (Leukomethvlenblau). Hei einem blinden Versuch trat keine Entf\u00e4rbung ein, auch auf Zusatz von Harnstoff nicht, wohl aber wirken auf die Methylenblaul\u00f6sung Eiwei\u00df, Cholesterin und Hilirubin ein.\nHei der Pr\u00fcfung einer L\u00f6sung, welche 1 \u00ab/0 Traubenzucker und 1 w/o Eiwei\u00df enthielt, konnte mit einer 10\u00b0/oigen Metaphosphors\u00e4urel\u00f6sung das Eiwei\u00df gef\u00e4llt werden und das Filtrat, wo keine Spur von Eiwei\u00df zu finden war, enthielt 0,98 \u00b0/o Traubenzucker (polarimetrisch).\nErforderliche L\u00f6sungen :\n1.\tW\u00e4sserige Methylenblaul\u00f6sung 1 : 100000,\n2.\t20\u00b0/oige Kalilauge,\n\u25a0L 10\u00b0/oige Metaphosphors\u00e4ure,\nL 0,1 \u00b0/oige Traubenzuckerl\u00f6sung.\nMan stellt sich eine genaue 0,1 \u00b0/o ige Methylenblaul\u00f6sung her, entnimmt davon 1 ccm und erg\u00e4nzt mit H20 auf 100 ccm, so hat man L\u00f6sung 1.\nAusf\u00fchrung. Zu einer genau gemessenen Menge der < \u00bb, 1 \u00b0/o igen Traubenzuckerl\u00f6sung setzt man 0,5 ccm 20\u00b0/o ige KOH, erw\u00e4rmt vorsichtig auf einem wei\u00dfen Asbestpapier \u00fcber einer sehr kleinen Flamme fast bis zum Sieden. Sobald die hei\u00dfe Fl\u00fcssigkeit beginnt sich gelblich zu f\u00e4rben, l\u00e4\u00dft man aus einer H\u00fcrette obige Methylenblaul\u00f6sung tropfenweise an der Wand des K\u00f6lbchens vorsichtig zulaufen, wobei das Erhitzen fortgesetzt und ein Sch\u00fctteln vermieden werden soll. Wenn sich der letzte blaue Tropfen auch beim vorsichtigen, Vermengen mit einem Glasstab nicht entf\u00e4rbt, ist die Reaktion beendigt. Mit einem wei\u00dfen Hintergrund kann man den Farbenumschlag scharf beobachten.\nAus den folgenden Zahlen ist ersichtlich, da\u00df die Reaktion ziemlich quantitativ verl\u00e4uft. 0,00t g Traubenzucker kann im Mittel 1,0 ccm Methylenblaul\u00f6sung entf\u00e4rben; folglich w\u00fcrde 1 ccm Methylenblaul\u00f6sung = 0,000625 g Traubenzucker sein,","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"I her eine quantitative Zuckerbestimmungsmetlmde im Mink\u00bb. 423\nund so k\u00f6nnte man mit 0,1 ccm schon 0,0000625 g Traubenzucker nachweisen.\nTraubenzucker <T r>\tVerbraucht ccm Methylenblau 1\t2.\t3.\tt\t\t\t\n0.001\t1,5\t1.0\t1.7\t1.0\n0.002\t3.0\t3.1\t3.4\t3.3\n0,00)1\t4,9\t5.0\t4.K\t4,9\n0,00*1\t6.0\t0.5\t0.0\t0,5\n0,005\tK,2\tS.3\tK.l\tK.3\n0,000\t9.H\t9.0\t9.K\t9.7\n0.007\tII.1\t11,3\t11,5\t11,3\nO.OOK\t13.0\t13.1\t12.9\t13 2\n0,000\tt 4, l\t14.0\t\t14.5\n0,010\t10,9\t17.0\t17.1\t10.9\nBestimmung im Blute. H\u20145 ccm frisches Blutserum (\u00bbder Vollblut werden mit der etwa 3fachen Menge I0\u00b0/oiger Metaphosphors\u00e4ure versetzt, nach etwa 10 Minuten filtriert und d(^r Niederschlag mit etwas Metaphosphors\u00e4ure nachgewaschen. Das wasserklare Filtrat (frei von Eiwrei\u00df, Cholesterin und Bilirubin) wird mit KOH neutralisiert, und noch 0,5 ccm 20\u00b0/.oige KOH hinzugef\u00fcgt, vorsichtig erhitzt und beim Eintreten einer gelblichen Farbe, wie oben angegeben, bis zur schwachen Blauf\u00e4rbung titriert. Es m\u00f6gen folgende Beispiele angef\u00fchrt werden.\nzucker\nMut K 2,8 ccm verbraucht 2,9 ccm Methylenblau = 0,005\u00b0,,,\n2\ta>\u00bb\t\u2022\t\u2014 O.Olifi\u00bb \u201e\n\\\\T 9 A.\t\u2022 \u00bb -\n\"\t-V -\t= 0,090\u00bb,\u201e\n* 0\t1\t\u201d.2 * * * * * * 9\t-\t= 0,099\u00bb,,\nVom Mut W wurden noch 10 ccm mit Metaphosphors\u00e4ure\nvom Eiwei\u00df befreit, liitriert, das Filtrat neutralisiert und mit\nEssigs\u00e4ure und Phenylhydrazin (5 Tropfen Phenylhydrazin.\n10 Tropfen Eisessig) auf dem Wasserbade \u2022/* Stunde erhitzt. Nach dem Abk\u00fchlcn wurden die sch\u00f6nen gelben Krysta\u00fc-huschel von Glukosazon durch ein gewogenes Filter filtriert, gewaschen, getrocknet und gewogen.","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"*24 E. Herzfrld. liber Zuckerbestimmungsmethode im Blute.\na = 0,0151 g in 10 ccm Blut\nGluko- (ilu-sa/.on kose\n358 : 198 = a : x\n198\nx = a \u2022\t= 0,0151 \u2022 0,553\n3o8\nx = 0,00835 g Traubenzucker in 10 ccm Blut, folglich 0,084 \u00b0/o Traubenzucker.\nDie Bestimmung wurde einen Tag sp\u00e4ter vorgenommen, so da\u00df man nach Cl. Bernard den Verlust an Traubenzucker zum Teil erkl\u00e4ren k\u00f6nnte (Wirkung des glykolytischen Fermentes). Ob aber die fehlenden 0,015\u00b0/o auf Rechnung der \u00fcbrigen reduzierenden Substanzen geschrieben werden sollen, ist noch nicht erwiesen.\nJedenfalls kann man mit Hilfe dieser Methode die Menge der reduzierenden K\u00f6rper im Blut einfach und ziemlich genau feststellen.\nLiteratur.\n0. Bernard, Mem. de la Soc. Biol., Bd. 1, S. 121 (1849).\nMichaelis u. Rona, Biochem. Zeitschr., Bd. 7. S. 332 (1008): Bd. 14, S. 479 (1908).\nSchenk, Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. 55, S. 203 (1894).\nBang, Biochem. Zeitschr., Bd. 7, S. 327 (1908).\nK. Reicher u. H. Stein, Verhandl. d. deutsch. Kongr. f. inn. Medizin, Bd. 27, S. 401 (1910).\nJ. Plesch, Zeitschr. f. klin. Medizin, Bd. 63, S. 472 (1907).\nA. I h 1. Zeitschr. f. analyt. Chemie, Bd. 29. S. 368 (1890).\nA. Herzfeld, Chem. Ztg., Bd. 12, S. 25 (1888).","page":424}],"identifier":"lit19470","issued":"1912","language":"de","pages":"420-424","startpages":"420","title":"\u00dcber eine quantitative Zuckerbestimmungsmethode im Blute","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:39:59.536182+00:00"}