Open Access
{"created":"2022-01-31T14:07:17.539729+00:00","id":"lit19478","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Riesser, Otto","role":"author"},{"name":"H. Thierfelde","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 77: 508-510","fulltext":[{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Cerebron.\nV. Mitteilung.\nVon\nOtto Riesser und H. Thierfelder.\n1\n(Aus <lor chemischen Abteilung des physiologischen Instituts zu Merlin.)\n(Der Deduktion /.ugegangen am 29. M\u00e4r/. 1912.)\nVor einigen Jahren beschrieben F. Kitagawa und der eine von uns1) eine Base, welche bei der Spaltung des Cerebrons mit methylalkoholischer Schwefels\u00e4ure auftritt. Auf Grund von Analysen der freien Base und ihres salzsauren Salzes, welche beide sch\u00f6n krystallisieren, kommt ihr die Formel C19H39N02 zu. Ihre Zusammensetzung entspricht also der eines Dimethyl-Sphingosins. Wir mu\u00dften es damals zweifelhaft lassen, ob sie im Cerebron vorgebildet ist oder erst unter der Einwirkung des Spaltungsmittels entsteht.\nUm eine Entscheidung dar\u00fcber zu erhalten, nahmen wir dit* Spaltung mit \u00e4thylalkoholischer Schwefels\u00e4ure vor. Hatte sich die Base erst unter der Einwirkung des Methylalkohols gebildet, so- durfte bei der Spaltung in \u00e4thylalkoholischer L\u00f6sung die Entstehung des entsprechenden \u00c4thylderivats erwartet werden.\nWir verfuhren in folgender Weise. Eine Menge von einigen Gramm Cerebron wurde mit der 50fachen Menge 10\u00b0,\u00bb Schwefels\u00e4ure enthaltenden \u00c4thylalkohols 5 Stunden am R\u00fcck-llu\u00dfk\u00fchler gekocht, die L\u00f6sung nacli dem Abk\u00fchlen von einem w\u00e4hrend des Erkaltens aufgetretenen Niederschlag abgesaugt und das Filtrat nach dem Abk\u00fchlen auf 0\u00b0 von einer zweiten geringen Abscheidung nochmals abgesaugt. Nach Verd\u00fcnnen mit viel Wasser dampften wir in einer Schale auf dem Wasserbad ein, bis Tr\u00fcbung und Auftreten eines \u00d6ls auf der Ober-ll\u00e4che erfolgte. In der zun\u00e4chst unliltrierbaren Fl\u00fcssigkeit trat\nM Diese Zeitschrift, Bd. 4U, S. 28(>.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"liber das Cerebron. V.\n509\n\u2019\tK\n\u00e4ut allm\u00e4hli( hon Zusatz \\on Natronlauge noch bei stark saurer Reaktion eine flockige Abscheidung auf, welche sich gut ab-liltrieren und nach Verreiben mit Wasser auch absaugen lieb. Diese leicht r\u00f6tlich gef\u00e4rbte Masse wurde in hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st, die noch warme L\u00f6sung nach Versetzen mit alkoholischer Natronlauge bis zur stark alkalischen Reaktion in einen mit Wasser grillten Scheidetrichter gegossen und mit \u00c4ther aus-geschiittelt. Der durch Sch\u00fctteln mit \\\\ asser gereinigte \u00c4ther Iunterlie\u00df beim Verdunsten einen hellen, stark alkalisch reagierenden. Sirup. Er wurde mit alkoholischer Salzs\u00e4ure vorsichtig neutralisiert und im Vakuum getrocknet. Reim Verreiben mit Aceton erfolgte eine reichliche wei\u00dfe Abscheidung, welche abgesaugt und aus hei\u00dfem Aceton wiederholt umkrystallisiert wurde. Auf diese Weise lie\u00df sich ein in diesem L\u00f6sungsmittel leichter l\u00f6slicher Anteil entfernen und eine auch in hei\u00dfem Aceton schwer l\u00f6sliche Substanz isolieren. Sie fiel aus hei\u00dfem Aceton in glitzernden Krystallen aus, welche mikroskopisch als vielfach \u00fcbereinandergeschobene Pl\u00e4ttchen mit teils scharfen teils abgerundeten Ecken erschienen und abgesaugt eine silbergl\u00e4nzende filzige Masse darstellten. Der Schmelzpunkt lag bei etwa 107\u00b0, bei 105\u00b0 begann die Substanz weich zu werden. Sie lost sich in Alkohol und warmem \u00c4ther leicht auf. Derselbe K\u00f6rper l\u00e4\u00dft sich nach dem angegebenen Verfahren auch aus dem sogenannten Protagon gewinnen.\nDie Analyse der im Vakuum getrockneten Substanz ergab folgende Werte:\nCO,\thx)\t<:\n8\t\u2022\t.\t'\u00c2\t\u2022/\u00ab\n1. 0,1037 lieferten 0,2514\tund\t0,1030,\tdas ist \u00ab\u00ab,12 und\n0,2380\t0,1014.\n0.2925\t\u00bb\t0,1291.\t,\n0.2545\t\u2022>\t0,10\u00ab\u00ab,\t\u00bb\n4,4 < em N bei 18\u00b0 u. 75\u00ab mm B. das ist 3.81 \u00b0/0 N. 0.0613 g AgCl, das ist 9.87 \u00b0/o CI\n2.\t0,0981\n3.\t0.1205\u00ab)\n4.\t0,1047\n5.\t0,1320 \u00ab. 0,1537\n7.\t0,1588\u00ab)\n8.\t0,1538\n\u00ab\u00ab,12 \u00ab\u00ab,17 \u00ab\u00ab,20 6\u00ab, 29\nII\nV\n11.03\n11,48\nH,90\n11.31\n0.0\u00ab2\u00ab > 0.062\u00ab \u00bb\n0,74 \u00abo 10,07 \u00b0o\ni Diese Pr\u00e4parate waren aus Protagon gewonnen.","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"oio Otto R lesser und H. Thierl'elder, \u00dcber das Orebron. V\n! ' 1 8 !\t\\ 3 ; 4\ti f> j\tl \u00df 7\tS Mittel 1\t1 N\u2018r\u00abM-hu*-t f\u00fcr sulzsaiires Di\u00fctliylsphingosin\nfl \u00ab\u00ab,12 \u00ab\u00ab,17\t\u00ab\u00ab.20 \u00ab\u00ab,20\t\u2014\t\u2014 \u2014 \u2014 \u00ab\u00ab.10\t\u00ab\u00ab,75\nH 11,03 11.48\t11.\u00ab)' 11,31 * *\t\u2014-\t,\t-\t-\t-\t11,13\t11,\u00ab\u00ab\nN\t- 1\t1\t3.81\t1 I- 1 ic bc\t3,71\nCI -\t\u2014\t1\t0.87 0,74 10,07\t0.80\t0.4\ni\t\u2022\t\\\t%\t*\nTrotz des zuf geringen Kohlensto\u00df\u2019- und zu hohen* Chlorgehaltes, welche vermutlich durch. Beimengung von etwas Sphingosinchlorid bedingt sind, kann kein Zweifel dar\u00fcber obwalten, da\u00df hier ein Di\u00e4thylsphihgosin GalIJ43N()2 vorliegt. Daf\u00fcr, da\u00df die Substanz noch nicht ganz rein war, spricht auch die Beobachtung, da\u00df eine beim Abfiltrieren der hei\u00dfen Acetonl\u00f6sung auf dem Filter auskrystallisierende Fraktion nach nochmaligem Umkristallisieren aus Aceton nun erst bei 113\u2014115\u00b0 schmolz.\nDie aus dem Chlorid wiedergewonnene freie Base haben wir bisher nicht kri stallisiert erhalten. Ihre alkoholische L\u00f6sung wird durch alkoholische Schwefels\u00e4ure nicht gef\u00e4llt.\nAus diesem Ergebnis kann man den Schlu\u00df ziehen, da\u00df die beiden Basen, welche aus der methyl-*und \u00e4thylalkoholischen Zersetzungsll\u00fcssigkeit des Cerebrons als Chloride isoliert wurden, nicht im Cerebron enthalten sind, sondern erst aus dem Sphingosin unter der Beteiligung von Methyl- und \u00c4thylalkohol entstehen und als Sphingosin aufgefa\u00dft werden m\u00fcssen, in denen 2. Alkyle \u00e4therartig gebunden sind. Damit ist die Anwesenheit von 2 alkoholischen Hydroxylgruppen im Sphingosin nachgewiesen.\nDa das Sphingosin selbst beim Kochen mit reiner alkoholischer Schwefels\u00e4ure von derselben Konzentration, wie sie f\u00fcr die Spaltung benutzt wurde, nicht in die Alkylderivate \u00fcbergef\u00fchrt wird, so mu\u00df man annehmen, da\u00df die \u00c4therbildung im Moment der Spaltung erfolgt, da\u00df also eine richtige Al-koholyse vor sich geht, und da\u00df die alkoholischen Hydroxylgruppen an der Bindung des Sphingosins innerhalb des Cere-bronmolek\u00fcls beteiligt sind.","page":510}],"identifier":"lit19478","issued":"1912","language":"de","pages":"508-510","startpages":"508","title":"\u00dcber das Cerebron. V. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"77"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:17.539735+00:00"}