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{"created":"2022-01-31T14:29:28.501035+00:00","id":"lit19492","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 78: 159-162","fulltext":[{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Notizen.\nVon\nEmil Abderhalden.\n\u00abAn< dom |i|\u00bby\u00fcio|njris.|icn Instilnlc der I nivorsil\u00e0t Halle a. .< ) Der Hfilaklion ziigcjrantrou am I. April 15112.1\n1. Bildung eines braunen Farbstoffes aus Tryptophan.\nDie bei der Darstellung einer gr\u00f6beren Menge von Tryptophan verbliebene Mutterlauge zeigte nach l\u00e4ngerem Stehen zun\u00e4chst Dunkelf\u00e4rbung. Die urspr\u00fcnglich vorhandene, sehr ausgesprochene Bromreaktion auf Tryptophan verschwand immer mehr. SehhelSlieh schied sich ein braun gef\u00e4rbter Farbstoff aus. Kr wurde wiederholt abgesaugt und untersucht. Im Kaufe von zwei Jahren konnten aus der gleichen Mutterlauge ea. 2,5 g des braunen Farbstoffes erhalten werden. Seine Bildungsweise hei! sich bis jetzt nicht aufkl\u00e4ren. Er l\u00f6st sich sowohl in Alkali als auch in .S\u00e4uren, In Wasser ist er so gut wie unl\u00f6slich. IDe Analyse ergab folgende Resultate:\n!*,B1 mg Substanz gaben 1,72mg Asche, ferner fm( fl./) und 1.5,01 mg CO*. Befunden f\u00fcr die aschelmltige Substanz .\u202218,30\"o C und 1,83\"/\u00bb II, f\u00fcr die aschefreie 1(5,Ol\u00bb/,, <: Unc 0i. II. (5,50 mg Substanz gaben 0,(575 ccm N (715 nun, 1(5\") Gefunden f\u00fcr die aschehaltige Substanz: 11,54\u00bb\u00ab N. f\u00fcr dir aschelrete I 1,15\u00ab,\u2019\u00bb. Die Analysen weiterer Droben gaben gans \u00e4hnliche Resultate. Es war nicht m\u00f6glich, die anorganische Beimengung ganz zu entfernen.\nBeim Verbrennen der braunen Substanz tritt indolartiger Geruch auf. Es handelt sich offenbar um ein Kondensationsprodukt aus Tryptophan oder wahrscheinlich aus einem aus diesem hervorgegangenen Umwandlungsprodukt, denn-die braune Masse gibt mit Glyoxyls\u00e4ure und konzentrierter Schwefels\u00e4ure keine Reaktion auf Tryptophan.' Wir teilen diese Beobachtung","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"mit, weil die Bildung von gef\u00e4rbten Substanzen aus bekannten Muttersubstanzen Interesse bat und vielleicht zusammen mit anderen Feststellungen sp\u00e4ter zu einer klaren Einsicht in den Bildungsmodus f\u00fchren kann. Bemerkt sei noch, da\u00df Adrenalinl\u00f6sungen nach l\u00e4ngerem Stehen auch ein braunes Pigment liefern.\n2 Untersuchung eines eigenartigen, aus der Spongiosa des Femurkopfes isolierten Eiwei\u00dfk\u00f6rpers.\nBefund eines an Tryptophan reichen Produktes bei Melanurie\nHerr Prof. Bene kt* \u00fcbersandte uns einen Knochen zur Untersuchung, der seine Aufmerksamkeit durch die eigent\u00fcmliche Beschaffenheit des Inhaltes der Spongiosa erregt batte. Aus dem uufgeh\u00fcngtcn Knochen Hol\u00bb bald eine honigartige Masse aus. Sie konnte auf diesem einfachen Wege so gut wie vollst\u00e4ndig gewonnen werden. Beim Stehen an der Luft wurde die Masse etwas d\u00fcnnfl\u00fcssiger. Sie blich jedoch ladenzieheiid. Beim Erw\u00e4rmen einer Probe trat Tr\u00fcbung und dann F\u00e4llung ein. Nach Zugabe eines Tropfens verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure erfolgte weitere Ausflockung. Die Substanz gab Biuretreaktion, ferner trat auf Zugabe von Mi lions Beagens zun\u00e4chst eine weihe F\u00e4llung auf. Bald f\u00e4rbte sich diese intensiv rot. Auf Zugabe v\u00fcu Bromwasser erfolgte tloekige Ausf\u00fcllung eines rot gef\u00e4rbten K\u00f6rpers. Tryptophan war auf diesem Wege nicht nachweisbar. Die Schwefelbleiprobe ergab eine auffallend starke Beaktion und ebenso war die Violettf\u00e4rbung auf Zusatz von Gl vox visu uro und konzentrierter Schwefels\u00e4ure sehr ausgesprochen.\t/\nEs standen im/'ganzen nur 5 g von der Substanz zur\nVerf\u00fcgung. Wir beschr\u00e4nkten uns darauf, das Tryptophan zu isolieren. Der JJiw/i\u00dfk\u00f6rpcr wurde 8 Tage im Brutschrank mit Pankreassaft verdaut und dann das Verdauungsgemisch in der bekannten Weise mit Quecksilbersulfat gef\u00e4llt. Es trat ein relativ sehr starker Niederschlag auf. Er wurde mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure tyrosinfrei gewaschen und dann mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Es gelang, 0,3 g rohes Tryptophan abzu-scheiden und aus diesem schlie\u00dflich 0,15 g der v\u00f6llig reinen Aminos\u00e4ure zu gewinnen. Es w\u00fcrde dies einem Gehalt des Proteins","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Xoli/t'ii.\nMil\nan Tryptophan von 3\u00b0\u00ab entsprechen. Da hei dieser kleinen Menge Verluste nicht zu vermeiden waren, so d\u00fcrfen wir mit Sicherheit annehmen, da\u00df der (jehalt des untersuchten Proteins an Tryptophan ein noch betr\u00e4chtlich gr\u00f6\u00dferer war. Dis jetzt ist uns noch kein so hoher Gehalt an Tryptophan begegnet.\nDieser Befund erscheint uns im Zusammenhang mit einer anderen Beobachtung noch ein besonderes Interesse zu haben, hs lie\u00df sich n\u00e4mlich bei der Untersuchung des Urins eines Kalles von Melanurie feststellen, da\u00df ein Produkt vor-\nhanden war, das mit Glvoxyls\u00e4ure und konzentrierter Schwefels\u00e4ure eine auffallend starke Violettf\u00e4rbung ergab. Ks lie\u00df sich mit nuecksilbersulfat ausf\u00e4llen und in allerdings nicht ganz unver\u00e4ndertem Zustand isolieren. Bei der Hydrolyse mit Pankreassaft lie\u00df sich auch hier ein auffallend hoher Gehalt an I ryptophan feststellen. Leider mu\u00dfte die genauere Untersuchung des Produktes wegen Mangels an Material aufgegeben werden.\n3. Versuche \u00fcber das Verhalten von spinalen Nerven-und Sympathicusfasern, ferner von quergestreiften und glatten Muskelfasern gegen\u00fcber 1-, d- und dl-Adrenalin (Suprarenin).\nNachdem festgestellt worden ist, da\u00df das von der Nebenniere gebildete* Adrenalin (Suprarenin) auf ganz bestimmte Substrate eingestellt ist, schien es von Interesse, zu pr\u00fcfen, <\u00bbb sich im Reagenzglas das Gewebe, das f\u00fcr das Adrenalin den Angriffspunkt liefert, auflinden l\u00e4\u00dft. Wir verwendeten kleine St\u00fccke von spinalen Nerven vom Rind und legten diese in eine L\u00f6sung von Adrenalin 1 : oO his 1 : oOOO. Das Drehungsverm\u00f6gen der L\u00f6sung wurde vor der Anstellung des Versuches bestimmt und dann von Zeit zu Zeit wieder festgestellt, nachdem das Nervengewebe zugef\u00fcgt war. Wir verwendeten 1-, d- und dl-Adrenalin. Das Drehungsverm\u00f6gen blieb lange Zeit konstant. Line Ver\u00e4nderung trat meist erst nach 24 Stunden ein, und zwar war es gleichg\u00fcltig, ob spinale Nervenfasern oder Sympathicusfasern zur Verwendung kamen. Auch die Art der zugesetzten Muskelfasern erwies sich ohne Kinllu\u00df. Nur in einem Kall beobachteten wir das Optisch-aktivwerden einer Probe, die aus Sympathicusganglionbrei und dl-Adrenalin bestand. Ks","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"Km il Abderhalden.\nH\u2018>2\nkam die d-Komponente des zugesetzten Racemk\u00fcrpers zum Vorschein. I nsere Uol\u00eenung, auf diesem Wege das racemische Adrenalin vollst\u00e4ndig spalten zu k\u00f6nnen, schlug fehl, indem wir nie mehr trotz zahlreicher Wiederholungen der Versuche unter allen m\u00f6glichen Bedingungen einen Erfolg hatten. Hs ist uns somit nicht gegl\u00fcckt, die Bindung von Adrenalin an ein bestimmtes Gewebe im Reagenzglas durch Verfolgung des Drehungsverm\u00f6gens der Adrenalinl\u00f6sung vor und nach dem Zusatz von bestimmten Gevvebsarten zu beweisen. Wahrscheinlich werden so geringe Mengen von Adrenalin festgelegt, da\u00df die von uns angewandte Methode nicht fein genug ist, um eine Abnahme des Adrenalins anzuzeigen.\n4. Vorschl\u00e4ge zur Vereinfachung der Nomenklatur.\nHalliburton macht neuerdings wieder darauf aufmerksam, da\u00df die Bezeichnungen Casein und Paracasein leicht zu Mi\u00dfverst\u00e4ndnissen f\u00fchren. Kr schl\u00fcgt die Namen Caseinogen und Casein vor. Halliburton w\u00e4hlt diese Bezeichnung in Analogie zu den Namen Fibrinogen und Fibrin. Wir m\u00f6chten diesen Vorschlag zim Annahme empfehlen. Besonders dem Studierenden bereitet es ohne Zweifel Schwierigkeiten, wenn er sich merken soll, da\u00df das Casein in der Milch in scheinbarer L\u00f6sung vorhanden ist und bei der K\u00e4sebildung, d. h, bei der Gerinnung, Paracasein entsteht.\nFerner w\u00e4re es w\u00fcnschenswert, wenn dem Wunsche nach einer zweckm\u00e4\u00dfigeren Bezeichnung f\u00fcr H\u00e4mochromogen und H\u00e4matin Rechnung getragen w\u00fcrde. Es w\u00e4re ohne Zweifel am einfachsten, den Namen H\u00e4mochromogen durch H\u00e4matin zu rsotzeu und die Saucrstolfverbindung mit Oxyh\u00fcmatin zu bezeichnen.\ne\nMein Vorschlag, die Gruppe aller mit dem Cholesterin in Beziehung stehenden Verbindungen als Sterine zu bezeichnen und den Namen Cholesterin f\u00fcr das im tierischen Organismus aufgefundene Glied dieser Reihe zu reservieren, ist von Windaus akzeptiert worden, w\u00e4hrend die englischen Physiologen ihre eigene Nomenklatur beibehalten haben. Diese verschiedenartigen Bezeichnungen bieten ohne Zweifel gro\u00dfe Schwierig-","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Noti/.mi\nHi\u00df\nkeiton. Besonders der Studierende findet sich nur schwer zurecht. Auf die mi\u00dfverst\u00e4ndliche Bezeichnung Proteine und protoids ist schon wiederholt hingewiesen worden.\nEndlich w\u00e4re es auch w\u00fcnschenswert, wenn die Bezeichnung neu entdeckter Verbindungen nicht in Beziehung zu dom ersten bundort gebracht w\u00fcrde. Eine Namengebung, die ein chemisches (.harakteristikum hervorhebt, ist immer vorzuziehen. Der Studierende glaubt an einen Irrtum, wenn er vernimmt, da\u00df au^ der Pankreasdr\u00fcse Thyinonucloins\u00e4ure dargestellt wird.\nEs ist zu hoffen, da\u00df f\u00fcr die Bezeichnungen der Biochemie bald eine internationale Verst\u00e4ndigung angebahnt wird.\nErg\u00e4nzung zu der Arbeit\nQuantitative Bestimmungsmethode geringer Bilirubinmengen.\nVon\nE. Herzfeld.\n(Au.* il'-m \u00ab hem. Laboratorium di*r modi/. Universit\u00e4tsklinik Z\u00fcrich >\n(Direktor: Prof. Dr. U. Kit hhor.st.)\n(Der Hedaklion zugeeangon am 2. April um 2.1\nUrn Mi\u00dfverst\u00e4ndnisse zu vermeiden, m\u00f6chte ich auf Wunsch von H. lise her folgende Erg\u00e4nzung zu meiner Arbeit \u00abQuantitative Kestun-mungsmethode geringer Bilirubinmengen\u00bb (Diese Zcitschr., \u00dfd. 77. 11. \\ 1D12' anbringen. II. Fischer gibt an, da\u00df er aus Hindergallensleinen *ine Ausbeute von 20\u00b0/o Bilirubin erzielt hat (Diese Zeitschiv, Bd. 7.1 H. 3 u. h S. 217. 1011). Die von mir angegebene Menge von Bilirubin wurde aus menschlichen fl all en st einen erhalten, die mir in dankens.-werter Weise von Herrn Prof. Dr. 0. Busse (Direktor des path. Instituts Z\u00fcrich) zur Verf\u00fcgung gestellt wurden. \u00dcbrigens handelte es sich hei meiner Arbeit um m\u00f6glichst rasche Darstellung von reinem Bilirubin f\u00fcr analytische Zwecke.","page":163}],"identifier":"lit19492","issued":"1912","language":"de","pages":"159-162","startpages":"159","title":"Notizen","type":"Journal Article","volume":"78"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:29:28.501040+00:00"}