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{"created":"2022-01-31T16:41:32.021947+00:00","id":"lit19496","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Reuter, Camille","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 78: 167-245","fulltext":[{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der stickstoffhaltigen Bestandteile\nder Pilze.\nVon\nCamille Keuter ibtiKrmbiirj'i.\nAn- .loin a\u00ffiiknlliircliomis. lion Laboratorium -l.-r l\\i.lj:en;.sMMh.* *ii T.n |,nis.-1ioii\nHnrlis. hui.* in Ziirirli.)\n(I)or Heilaktinn /n^fgaii^i-n am 13. Mar/ l'.Ui.i\nEinleitung.\nDie vorliegende Arbeit bildet eine Fortsetzung der im hiesigen Institute von K. Winterstein und seinen Sch\u00fclern ausgef\u00fchrten Untersuchungen \u00fcber die chemische Zusammensetzung der Filze.\nFine eigene Stellung in der Pllanzenwelt nehmen die in vieler Hinsicht so merkw\u00fcrdigen Filze ein. Die f\u00fcr das Pflanzenreich charakteristische Cellulose fehlt bei allen daraufhin untersuchten Arten v\u00f6llig. Daf\u00fcr enthalten sie aber reichlich Chitin, welches man fr\u00fcher als ausschlie\u00dflich dem Tierreiche zugeh\u00f6rig betrachtete. Auch Harnstoff wurde in den Filzen aufgefunden. Chlorophyll wurde bei keiner Art konstatiert, und im Zusammenhang damit steht auch das Fehlen der pflanzlichen St\u00e4rke. Ihre Holle als Reservekohlenhydrat \u00fcbernimmt, wie im tierischen Organismus, das Glykogen. Alle diese interessanten Tatsachen r\u00fccken die Pilze in bezug auf ihre chemische Zusammensetzung dem Tierreiche n\u00e4her, und sie bilden in neuerer Zeit den Gegenstand emsiger Forschungen. \u00dcber die in ihnen vorkommenden Zuckerarten besitzen wir die sorgf\u00e4ltigen Arbeiten von K. Dour-quelot.1) Die Untersuchungen von E. Winterstein2) und von\n*\u2022 Hull. soc. mycologi<|u<\u2018 de Krane\u00bb*. Md. .\">\u2014U ilHSii 9:ii.\n*i H. Md. 27. S. 3113 (1891).\nIl\"|i],f-Spy|i;r s Zoit\u00bb lirift f. physiol. Chemie. LXXVIII.\n12","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"Ca ni 11 If* !\u00bb oii ( e r.\nI ON\n< \u2022 i I son1 \u00bb zeigten, dal) Hie sogenannte Pilzcellulose** gr\u00f6\u00dftenteils aus Chitin besteht. Die amorphen Kohlenhydrate der Pilze sind von vielen Forschern untersucht worden, jedoch nicht ganz mit dem gew\u00fcnschten Krfolg. Ks ist ja nicht abzusehen, welchen \\ er\u00e4nderungen diese K\u00f6rper bei ihrer Darstellung unterliegen, und au\u00dferdem besitzen wir bei ihrer amorphen Natur keine gen\u00fcgenden Kriterien f\u00fcr die Reinheit der Pr\u00e4parate. Errera2) und (Hautriait) studierten das Vorkommen und die Rolle des (ilykogens in den Pilzen. Boudier4) untersuchte ein wasserl\u00f6sliches, amorphes Kohlenhydrat, das aber nach Zellner Stickstoff und anorganische Substanzen enth\u00e4lt. Auch Hofmann5) arbeitete mit diesem Bondi ersehen 'Viskosin\u00bb, anscheinend aber ohne von den Arbeiten Boudiers Kenntnis zu haben. Zur Klasse der llemicellulosen geh\u00f6rige K\u00f6rper stellte Winterst ei nf) als Paradextran und Paraisodextran dar. \u00c4hnliche Kohlenhydrate wurden von Mangin,7) Tanret8) als Kallose resp. Fongose beschrieben. Die zahlreichen anderen Beobachtungen finden sich in einer Monographie J. Zellners'*1) zusammen-gestellt.\nDa \u00ablie vorliegende Abhandlung sich speziell mit den stickstoffhaltigen Bestandteilen von Boletus edulis Bull., .Stemplet- Herrenpilz befa\u00dft, so will ich im folgenden eine Zusammenstellung der Arbeiten \u00fcber die X-haltigen Substanzen der h\u00f6heren Pilze geben.\nDie Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\nAut die Arbeiten \u00fcber die Eiwei\u00dfstoffe niederer Pilze, Bakterien und Bazillen m\u00f6chte ich nur kurz hinweisen. Die\n\u2022l B. B., Btl. *28, S. 821 (1895).\n*) F epiplasine des ascomyc\u00e8tes et le glycog\u00e8ne des v\u00e9g\u00e9taux. Th\u00e8se. Bruxelles 1882.\nJ! Elude chimique du glycog\u00e8ne chez les champignons et les le* Mires. Bruxelles. 1895.\n4l Die Pilze, 181,7. S. 18.\nsi Dissertation Z\u00fcrich, 1901,\nfi B. B.. Bd. 2<\u00ee, S. 8098. \u2014 Diese Zeitschrilt, Bd. 21. S. 119.\nm C. r . Bd. 17. S. t\u00eelt\u00ee (1893).\n/) Bull. soc. chim., Bd. 17. S. 921.\n\u2018\"i Chemie der h\u00f6heren Pilze, Leipzig. 1907.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"I\u2019ber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\nUW)\neinschl\u00e4gige Literatur lindet sich in der Dissertation von Hot-mann1) und bei Czapek2) zusammengestellt.\nDraconnot3) machte zuerst auf den (Jehalt der Pilze an Eiwei\u00dfk\u00f6rpern aufmerksam. De Barv\u00bb) wies auf den Eiwei\u00dfgehalt des Aethaliumprotoplasmas hin. Die ersten Versuche zur Isolierung von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern wurden von Reinke und RodewaldJ) an der Lohbl\u00fcte, Aethalium septicum, vorgenommen. Sie fanden \u00ab Myosin\u00bb und * Vitellin\u00bb. Den in verd\u00fcnnten S\u00e4uren und Laugen unl\u00f6slichen R\u00fcckstand nannten sie Plastin\u00bb und halten ihn f\u00fcr einen au\u00dfergew\u00f6hnlich N-armen Eiwei\u00dfk\u00f6rper 111.9\u00b0/o N), oder aber f\u00fcr eine Verbindung eines Eiwei\u00dfk\u00f6rpers mit einer organischen Phosphorverbindung. Weitere Angaben \u00fcber diesen K\u00f6rper machten L\u00f6w6) und Zacharias.7) Diese Autoren ber\u00fccksichtigten nat\u00fcrlich das damals noch nicht in den Pilzen aufgefundene Chitin nicht, und ihre Plastinpr\u00e4parate stellten somit wahrscheinlich Gemenge von Chitin mit schwer l\u00f6slichem Pilzeiwei\u00df und vielleicht amorphen Kohlenhydraten dar. Im Bleiessigniederschlag des w\u00e4sserigen Protoplasmaauszuges lindet sich nach Heinke und Kodewald eine amorphe Substanz, welche die Mil Ion.sehe Reaktion zeigte und die sie f\u00fcr ein Pepton halten.\n1)1 felmann8) untersuchte einige h\u00f6here Pilze und unterschied nach den F\u00fcllungsreaktionen koagulierbares Albumin, Legumin und ein Pepton. -Die ersten genauen Untersuchungen \u00fcber die Eiwei\u00dfk\u00f6rper der h\u00f6heren Pilze r\u00fchren von Winterstein und Hofmann dier.!*) In diesen Arbeiten wurde ge-\n'( Bisserl. Z\u00fcrich, 1901, S. 18ff.\n*) Biochemie der Pflanzen, II, S. 71 ff.\n\u201c> Ann. de Chimie. 1811, Bd. 80; S. 283. - Vgl. auch Vaurjuelin,\n1 Bid.. Bd. 85.\n*) Morphologie und Physiologie der Pilze. Flechten und Mykomyceten. Leipzig. 1860, S. 295.\n4) Untersuch, aus dem hot. Labor, d. Pniversit\u00e4t B\u00f6tlingen. 1881.\n4) Butan. Ztg.. 1881. S. 113.\n\u2022) lbid., 1887, 8. 281.\n*\u25a0) Archiv f. Hygiene, Bd. 6. S. 105. \u2014 C., 1887. S. 370.\n!') Winterstein, Biese Zeitschrift. Bd. 26. S. 138.\nWinlerstein und Hofmann. Hofmeisters Beitr.. Bd.2, S. fol.\nHofmann, Dissertation Z\u00fcrich, 1901.\n12*","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\n('.am il le II eu ter.\nzeigt, dais die Pilzproteide im Gegensatz zu den Samenproteiden schwer l\u00f6slich sind. Extrahiert man jedoch entfettetes und mit Wasser ersch\u00f6pftes Pilzmaterial mit w\u00e4sserigen Alkalilaugen. so gelingt es wohl, betr\u00e4chtliche Mengen N-haltiger Substanz in L\u00f6sung zu bringen, aber wenn man nun diese L\u00f6sung mit S\u00e4ure neutralisiert, tritt nur eine geringe F\u00e4llung auf. Zu \u00e4hnlichen Kesultaten gelangten auch Santesson und Gederl\u00f6w1! bei Secale cornutum. Nachdem es Hofmann nicht gelungen war. durch Extraktion mit Lauge gr\u00f6\u00dfere (Quantit\u00e4ten von Pilzeiwei\u00df zu erhalten, gewann er es, wenn auch nicht in .der urspr\u00fcnglichen Form, durch kurzes Behandeln mit konzentrierter Salzs\u00e4ure und Ausf\u00e4llen des Extraktes mit Phos-phorwolframs\u00e4ure. Durch Zerlegen des Niederschlages erhielt er es in wasserl\u00f6slicher Form. Hof mann untersuchte ferner die Abbauprodukte, welche bei der Hydrolyse dieses Eiwei\u00dfpr\u00e4parates entstehen. Die Estermethode E. Fischers zur Isolierung der dabei entstehenden Aminos\u00e4uren war damals noch nicht bekannt, und so begn\u00fcgte sich Hofmann, die bei der Spaltung entstehenden sogenannten Hexonbasen zu isolieren Er fand B,8\u00b0/o Histidin, 10,7\u00b0/o Arginin und \u00df,8\u00b0/o Lysin. Es sei hier darauf hingewiesen, da\u00df ein solcher Keiehtum an basischen Spaltungprodukten sich sonst nur bei den Historien, z. P>. dem (ilobin des Blutes findet. (Qualitativ wurden von Monoaminos\u00e4uren Leucin und Tyrosin nachgewiesen. Auch durch k\u00fcnstliche peptische Verdauung gelang es Hof mann. K\u00f6rper mit Proteincharakter in L\u00f6sung zu bringen.\nKurz nach diesen Untersuchungen erschien eine Arbeit von Iwanoff*) \u00fcber die Zusammensetzung der Eiwei\u00dfsto\u00dfe und Zellmembranen der Bakterien und Pilze. In Anlehnung an das Schmiedeberg-Krawkowsche Verfahren digerierte er das entfettete Pilzpulver mit einer ges\u00e4ttigten Kupferacetatl\u00f6sung und setzte Kalilauge bis zum Eintreten der Biuretreaktion zu. Aus dem Filtrat wurde das Eiwei\u00df durch Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt. Das auf diese Weise aus Boletus edulis erhaltene Pr\u00e4parat stellte ein r\u00f6tlichbraunes Pulver dar. unl\u00f6slich in Wasser. Salz-\nM Skamlinav. Arch. I. Physiol., lid. Il, S. 842.\nHofmeisters \u00dfeilr.. Bd. 1. S. 52 L \u2014 ('.. 1!H)2. S. 581.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"I'Ikm- die stickstoffhaltigen Hestamiteile der Pilze.\n171\nl\u00f6sungen, verd\u00fcnnten S\u00e4uren, leichtl\u00f6slich in verd\u00fcnnten Laugen, Ammoniak, auch in konzentrierten S\u00e4uren. Leider gibt lwanoff keine Ausbeute an dem so gewonnenen Eiwei\u00dfk\u00f6rper an, der L),7i-0/o N und 1,08\".\u00ab 1* enthielt. lwanoff spricht ihn als ein Nucleoproteid an und beobachtete toxische Wirkungen nach der Injektion. Wenn es auch wahrscheinlich ist, da\u00df ein Nucleopioteid vorliegt, so m\u00fcssen, um diese Annahme zu beweisen, Purinbasen aus dehn Nucleins\u00e4urepaarling gewonnen werden.\nIm Anschlu\u00df an diese Publikation teilen Winterstein und Uofmann1) mit, da\u00df sie, durch Digerieren des mit \u00c4ther und Wasser ersch\u00f6pften Pilzmaterials mit verd\u00fcnnter Natronlauge und Zusatz von .lodijuecksilberjodkali und Essigs\u00e4ure, eine Substanz erhielten, welche H/*\u00b0 o N enthielt, au\u00dferdem S und P. Auch durch Behandlung mit Nesslerschein Reagens und Neutralisation mit Essigs\u00e4ure gelangten sie zu demselben K\u00f6rper. Beim Digerieren dieser Pr\u00e4parate mit Salzs\u00e4ure entstanden reduzierend wirkende L\u00f6sungen. Im Hinblick auf das \\ oihandensein amorpher alkalil\u00f6slicher Kohlenhydrate halten die Autoren es f\u00fcr m\u00f6glich, da\u00df ihre Pr\u00e4parat\u00ab Gemische darstellen.\nNach Zellner-) findet sich im Wasserextrakt des Fliegenpilzes in geringer Menge ein koagulierbares Albumin. Auch 10%ige Kochsalzl\u00f6sung soll Eiwei\u00df in L\u00f6sung bringen. Durch Digerieren mit verd\u00fcnnter Lauge und F\u00e4llen mit S\u00e4ure erhielt er ebenfalls nur sehr geringe Mengen Eiwei\u00df.\nP r o t e o 1 y t i s c h e F e r m e n t e, pept< ) n isierende u ud e repsin-\u00e4hnlichc wurden des \u00f6fteren in Pilzen nachgewiesen. In bezug aut die Literaturzusammenstellung verweise ich wiederum aut die Werke von Czapek und Zellner.\nAnschlie\u00dfend w\u00e4re noch ein toxin\u00e4hnlicher K\u00f6rper zu erw\u00e4hnen, die -Mykozymase*, welche von Dupetit3) im Steinpilz und auch in anderen Hutpilzen aufgefunden wurde. Sie wirkt subcutan injiziert t\u00f6dlich und wird durch Hitze unwirksam.\nHofmeisters Beitr.. Bd. 2. S. 40N.\n*1 Monatsh. f. Ch., UN Mi, S. 112.\nt C. r.. Bd. ff.*). S. i:W>7. \u2014 C.. l8Kff. I, S. (iff.*>.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nCamille Keuler.\nN\u00e4hrwert der Pilze.\n\u00dcber diese Frage linden sich in der Literatur die widersprechendsten Ansichten. Der betr\u00e4chtliche Stickstoffgehalt veranlagte die \u00e4lteren Nahrungsmittelchemiker, ihren N\u00e4hrwert sehr hoch zu veranschlagen, und es hat nicht an Autoren gefehlt, welche sie als Ersatz f\u00fcr die Fleischkost empfahlen: sowie\nman aber begann, Verdauungsversuche anzustellen, \u00e4nderte sich diese Ansicht. Saltet,1) Strohmer,2) IJffelmann3) und MurnerM gelangten zuin Schl\u00fcsse, da\u00df ein sehr betr\u00e4chtlicher Teil des Pilzei wei\u00dfes in unverdaulicher Form vorliegt. Diese Auffassung mag zum Teil wohl davon herr\u00fchren, da\u00df diese Autoren den damals noch nicht bekannten Chitingehalt unber\u00fccksichtigt lie\u00dfen und diesen Stickstoff als unverdauliches Eiwei\u00df\nin Rechnung brachten. Nach meinen Versuchen l\u00e4\u00dft sich das Eiwei\u00df durch Trypsinferment leicht in L\u00f6sung bringen.\nBasen.\nDie basischen K\u00f6rper der Filze verdienen gro\u00dfe Beachtung wegen der physiologischen Wirksamkeit einiger Glieder dieser Gruppe, dann auch als Stoffwechselendprodukte. Viele von ihnen kann man sich von den Aminos\u00e4uren durch C02-Abspaltung herleiten; und dieser Abbauproze\u00df findet auch in der Tat bei der F\u00e4ulnis fast aller Aminos\u00e4uren statt. Ks liegen hier\u00fcber besonders die Arbeiten von E1 linger, sowie von Ackermann vor. So k\u00f6nnte inan sich das im Mutterkorn5) und Polvporus officinalis*) aufgefundene Methylamin aus Glykokoll entstanden denken :\nCILNH.\ni\nconti\n-> CH.,NH, -p CO,\n\u2018I Archiv f. Hygiene. H\u00fc. 3, S. 413. sl Ihid., Kd 5. S. 322. si Ibid.. Bd. 0. S. 105.\n4i Diese Zeitschrift. Bd. 10, S. 503.\n! Ludwig. Arch. d. Pharmacie, Bd. 1H1, s. 100; Bd. 1ST. > 3d Schmieder. Dissertation Erlangen. lMHfi,","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber \u00ablu* stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze\n17:;\n\u2022\nlias von Barger und Dale1) im Mutterkorn aulgefundene Isoamylamin w\u00fcrde in analoger Weise aus Leucin entstehen, w\u00e4hrend das physiologisch wirksame p-()xyphenyl\u00e4thylamin des Mutterkorns sich vom Tyrosin ableiten w\u00fcrde.\nNeuerdings wurde eine weitere Base mit physiologischen Eigenschaften von Barger und Dale-) aus dem Mutterkorn isoliert, das Imidazolyl\u00e4thylamin, das durch OL-Abspaltung aus Histidin entstanden sein kann. Auch Putrescin und Cadaverin. aus Ornithin, resp. Lysin gebildet, treten nach Biel\u00e4nderL im Mutterkorn auf. Endlich fanden Engeland und Kutscher\u00bb) in demselben Material Agmatin, welches sich durch-0(),-Abspaltung aus Arginin herleitet.\nMethylamin. Es soll nach Ludwig5) pr\u00e4formiert jm Mutterkorn Vorkommen, was jedoch von Ganser\") und Ma-nasse wicz7) bestritten wird. Nach Tanret* **)) entsteht es bei der Zersetzung des Ergotinins mit kohlensauren Alkalien, und bei Zellner\u201d) findet sich die Bemerkung, dal! es von Dragen-dorff im Mutterkorn, das-l\u00e4ngere Zeit gelegen hat, aufgefunden und daraus durch Destillation mit Lauge gewonnen wurde. Diese Art der Darstellung schlie\u00dft allerdings eine sekund\u00e4re Bildung durch Zersetzung nicht aus. Aus Polyporus officinalis erhielt es Schmieder durch Destillation mit Kalkmilch.\n1 rimethylamin. Aus dem Irischen Fliegenpilz gewannen Ku\u00dfmaul und Borntr\u00e4ger10) durch Destillation mit Lauge eine Base, die jedenfalls Trimethylamin war. Walz11) fand es im\n*) Arch. f. experim. Path. u. Pharm.. Md. (il. S. ll.v'\nJourn. C.hem. Soc. London. Md. 1)5. S. 1 pgd.\n*) Journ. C.hem. Soc. London, Md. 1)7. S. 2502.\n:i> Silzungsber. d. lies. f. Bef. d. Xaturw.. Marburg. iffOH. Nr. 7 4) Zentralbl. f. Physiol.. Md. 24. S. 471) u. 581).\n6I 1. c.\n6I Arch. d. Pharm., Md. UH, S. t!\u00bb;*>.\n:l Pharmaceut. Zeitsehr. f. HulMand. Md. VI. S. :t87 Heferat 8) C.. 1S7(\u00bb, S. 21: 1877, S. 710.\n**) Chemie der h\u00f6heren Pilze, Leipzig. 11)07. S. 57.\n,\u00fcl Neues Jahrbuch d. Pharmacie. Md. 24. S. 212.\t'\nVerbandI. d. naturhist. Vereins zu Heidelberg. Md. 1, S IS 1 I Jahrbuch d. Pharmacie. Md. 21. S. 2(2","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nCamille Reuter,\nMutterkorn, jedoch werden seine Angaben von Ganser1\u00bb bestritten. Wenzell2) hielt den K\u00f6rper f\u00fcr Propylamin. Nach I) ragend or IT3) bildet es sieh erst sekund\u00e4r beim Lagern des Mutterkornes aus komplizierter aufgebauten StickstoIVverbin-dungen. ln Ustilago Maidis Tul. sollen betr\u00e4chtliche Mengen Trimethylamin enthalten sein. Trimethylamin wurde von Vos hi-in u ra i cf. S. 1 7B \u00bb in der Argininf\u00e4llung des Wasserextraktes aus Bo-letus edulis gefunden. Argininkupfernitrat konnte nicht erhalten werden. Yoshimura nimmt an, da(l das Trimethylamin durch Zersetzung aus\nCholin entstanden ist. Letzteres konnte er nicht auf-linden. ln einer Arbeit von Polstorft4) wird die Gewinnung von Cholin aus Boletus edulis beschrieben. Daneben soll sich noch eine geringe Menge einer andern Base, die nicht weiter untersucht wurde, linden. Bei dieser Darstellungsweise (Kr-w\u00fcrmen mit S\u00e4ure) wird jedenfalls das Lecithin gespalten, sodaB das aufgefundene Cholin sehr wohl wenigstens teilweise aus dem Lecithin herr\u00fchren kann. DaB das Lecithin aus Steinpilz Cholin liefert, wurde von K. Schulze'*) nachgewiesen. Schmiedeberg und llarnack fanden das Cholin zuerst im Fliegenpilz und nannten es Amanitin, da sie es damals f\u00fcr ein Cholinhomologes hielten. Ferner wurde es von B\u00f6hm*) in Boletus luridus und Amanita pantherina, von B\u00f6hm und K\u00fclz7) in Helvella esculenta, von Brieger8) und Krafft9) im Mutterkorn, von Kobert10) in Bussula emetica, von Utz11) in Boletus satanas und neuerdings von Kutscher (1. c.) in einem Cham-pignonpr\u00e4paral < Hercynia aufgefunden.\n'\u00bb Arch. d. Pharmacie, ltd. UM, S. 195 (1870).\n*) Americ. .lourn. of Pharmac., 1804, S. 193.\n3) Arch. (1. Pharmacie, Rd. 200. S. 250 i!872>.\n0\tWallach. Festschrift. S. 579 S3. \u2014 C.. 1909, Rd. 2. S. 2015.\n\u2022I Randw. Versuchsst.. 1890. Rd. 40, S. 23.\n') Arch. f. exp. Pathol.. Rd. 19, 8. 159. -\t1885, S. 250.\n7i Arch. f. exp. Pathol.. Rd. 19. S. 87.\n\") Riese Zeitschrift. Rd. Il, S. 184.\nArch. d. Pharmacie. Rd. 24t, S. 330.\u2014 C.} 1900. Rd. 2. iS. 1\u201873.\n1\t\u00bb C\u201e 1892. Rd. 2, S. 929.\n,li Apoth.-Zlg.. Rd. 20, S. 993.\nC.. 1900. Rd, I. S. 252.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"I\u2019ber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Biize.\n175\nMuscarin. Die giftige Base des Fliegenpilzes wurde von Schmiedeberg und Koppe') zuerst aus diesem Pilz isoliert und beschrieben.\nHonda-) will das Muscarin des Fliegenpilzes aus dem h ilt rat der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00fcllung neben Cholin isoliert haben. Analysen leiden. Die Phosphorwoltrams\u00e4uref\u00e4llung enthielt ein Hasengemisch, das Honda mit dem Namen \u00abMy-ketosine bezeichnet. Das Vorkommen vom Muscarin ist woid .mehl auf den Fliegenpilz beschr\u00e4nkt. Auch \u25a0 Boletus luridus Schaeir. und Amanita pantherina D.C. en I ha II en nach B\u00f6hm3) eine giftige Base, die die Kigenschaften des Muscarins besitzt und sehr wahrscheinlich mit ihm idenlisch ist. Die angewandten Methoden zur Darstellung des Pilzmuscarins bieten keine Gew\u00e4hr f\u00fcr die Reinheit der l\u2019r\u00e4parale, und so erkl\u00e4ren sich auch die recht verschiedenen Angaben der einzelnen Forscher aus der Schwierigkeit, Muscarin in reinem Zustande zu isolieren. Die Konstitution des nat\u00fcrlichen Muscarins ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt. Harnack*) fand, dall sich beim Krhitzen des Muscarins Trimethylamin bildet. Aus der Analyse ging hervor, dal! es ein Sauerstolfatom mehr als das Cholin enth\u00fcll, also wahrscheinlich ein Oxydationsprodukt desselben ist. und die Formel\n\u2022 Oll\n\u00ab:iU,v<\t,o\ncn,-<:/ 4-no\n,\t'\tH\nbesitzt.\nFs ware also der dem Cholin entsprechende Aldehyd. Diese Oxydation gelingt nach Schmiedeberg und Harnack ) mittels starker Salpeters\u00e4ure. Das erhaltene Oxydationsprodukt soll\tchemisch\tdem Pilzmuscarin\tsehr\t\u00e4hnlich\tsein,\tnur\tbesteht\teine\tVerschiedenheit\tin\tbezug\tauf\tdie\tphysiologischen\nKigenschaften (st\u00e4rkere curareartige Wirkung des Cholinmus-carms). Auch die von Berlinerblau'*) durch Krhitzen von Tri-\n'i Bas Muscarin, Leipzig IKUff.\nB Arch. f. exp. Palliol., B<l. U.j. S. if>| ip.illi.\n3> Arrh- f- <\u2018M>. Bailiol.. Bil. Iff. S. 10\u00bb. \u2014\tiss:\u00bb, s. 200\nB Arch. f. exp. Pathol.. Bd. i, S. X2.\t.\n\u00bb Archiv f. exp. Pathol., Bd. S. PH. -\ti*;;, s <;2ff\nB B. B.. Bd. 17. S. Illtff iIhkP.","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"( ! a rn i 11 c Heuler,\n170\nmethylainin mit Monochloracetal und nachfolgende Verseifung erhaltene Muscarinbase zeigt vom nat\u00fcrlichen Muscarin verschiedene physiologische Eigenschaften (Myose der Vogelpupille), Bode1) stellte durch Kinwirkung von unterchloriger S\u00e4ure auf Trimetliylvinylammoniumchlorid\n.CII 4CH.\nk:h,\u00bb3n(\nCi\nund Behandlung des Reaktionsproduktes mit Silberoxyd einen K\u00f6rper von der Elementarzusammensetzung des Muscarins dar, der die Formel\n/OH\niOH,)3N<\nN;hoii-ch,oii\nbesitzt und in toxikologischer Hinsicht sich von dem aut anderem Wege dargestellten synthetischen Muscarin, sowohl wie vom nat\u00fcrlichen bedeutend unterscheidet (Blutdrucksteigerung). Fischer2) erhielt aus Jodmethy] und Acetalamin durch Verseifung mit Salzs\u00e4ure einen K\u00f6rper, der mit der Base von Berlinerblau identisch ist.:\u2018) Wegen ihrer bei Aldehyden ungew\u00f6hnlichen Best\u00e4ndigkeit gegen Alkalien h\u00e4lt Fischer die Formel\n/\u00b0\\\n(Cfg,N< >01101 {\nCu/\nf\u00fcr wahrscheinlicher als\n/0H\n(CH.,SNV\nCtyioil.\nNothnagel1) hat diese Muscarinbasen vergleichend untersucht und ihre physiologischen Eigenschaften mit denen des nat\u00fcrlichen Muscarins verglichen. Keiner der bisher dargestellten K\u00f6rper ist mit dem Pilzmuscarin identisch. Durch Reduktion\n\u2018)\tlb>dc, Liebigs'\tAnnal..\tBd.\t267, S. 2\u00ceM\n*)\tK, Fischer,\tH.\tH.,\tHd.\t26.\tS.\t468.\n)\tE Fischer,\tH.\tB.,\tBd.\t27.\tS.\t166.\n4i\tNothnagel.\tB.\tH..\tHd.\t26,\tS.\t801.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"I Ihm die stickstoffhaltigen Itcstandtcilc \u00bbtor Pil/.t\u00bb.\n177\ndes Betainchlorhydrates mit Natriumamalgam bei schwach alkalischer Reaktion erhielt er eine Base, die dem Muscarin ebenfalls \u00e4u\u00dferst \u00e4hnlich ist. Da sich noch keine Angabe \u00fcber die optische Aktivit\u00e4t des Pilzmuscarins lindet. stellt Zeliner in seinem Handbuch\u00bb) die Vermutung auf, da\u00df das nat\u00fcrliche Muscarin eine der beiden optisch aktiven Formen der einen oder andern der synthetisch erhaltenen K\u00f6rper darstellt.\nRetain findet sich im Mutterkorn-) und wurde neuerdings von Kutscher in einem Champignonpr\u00e4parat Hlercynia nach- * gewiesen.\nNeurin wurde nach einer Angabe Hofmanns im Fliegenpilz gefunden, Es findet sich dar\u00fcber kein Literaturnachweis und d\u00fcrfte diese Angabe wohl auf einer Verwechslung mit dein fr\u00fcher auch Neurin genannten Cholin beruhen.\nhs unterliegt keinem Zweifel, da\u00df neben den bisher aulgefundenen Basen noch eine ganze Reihe ihrer Kntdeekung harren. Kinige basische K\u00f6rper, die noch sehr weiterer Untersuchung bed\u00fcrttig sind, sollen hier Krw\u00e4hnung linden.\nAgarythrin. Phipson\u00bb) beschreibt eine Agarvthrin genannte Base, die er aus Russula rubra DC. gewann. Der frische Pilz wurde mit 8<Voiger HCl einige Tage maceriert und der Kxtrakt mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Das Sulfat soll in Wasser unl\u00f6slich, in Alkohol l\u00f6slich sein. Salpeters\u00e4ure l\u00f6st den K\u00f6rper mit rosenroter Farbe.\nBulbosin. Aus Amanita phalloides Fr., dem Knollenbl\u00e4tterschwamm. isolierte Boudier\u00bb) einen (iiftstoff. Bulbosin genannt, durch f\u00e4llen des Pilzsaftes mit Alkohol. Reinigen des vom Alkohol befreiten Filtrates mit Bleiessig, Fntbleien, Kin-dunsten, wiederholtes Aufnehmen mit absolutem Alkohol und Eindunsten. Der K\u00f6rper ist leicht l\u00f6slich in Wasser und Alkohol, f\u00e4llbar durch Ouecksilberjodidjodkalium. .Jodjodkalium, Tannin. N\u00e4her wurde der K\u00f6rper, der sehr wahrscheinlich ein (Jemisch darstellt, nicht untersuch!.\n1 \u00bb Chemie der h\u00f6heren Pilze, Leipzig, P.HiT.\n8) Krafft. Arch. d. Pharmacie, ltd. 2 H, S. 33U \u2014\t|SU7. S. 317\nI Chem. News. Hd. P>, S. 19\u2018L \u2014 ('... HK2. S. SO:;.\n4i Boudier. Die Pilze, 1HU7. .S. 43 IV","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"ITH\nCamillo Heuler,\nHolet in. Utz1) isolierte aus Boletus satanas nach dem von K. Schmidt angegebenen Verfahren zur Gewinnung des Muscarins einen K\u00f6rper, fast unl\u00f6slich in Wasser, leicht l\u00f6slich in Alkohol und verd\u00fcnnten S\u00e4uren. Tannin und Jodjodkali geben keine F\u00e4llung, Goldchlorid und Quecksilberjodidjodkali geringe Tr\u00fcbung, Platinchlorid und Nesslersches Reagens hingegen starke krystallinische Niederschl\u00e4ge.\nAus Knollenbl\u00e4tterpilz stellten Letellier und Speneux'J) einen * narkotischen* K\u00f6rper dar, welchen sie Amanitin nannten und den sie weiter als glykosidisches Alkaloid bezeichnen, weil nach Kochen mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure die erhaltene L\u00f6sung reduzierende Eigenschaften besitzt. Er gibt keine schwer l\u00f6slichen Hg-, Ag-, Pb- und Au-Salze, wird aber durch Jodjodkalium, phosphormolybd\u00e4nsaures Natrium und Gerbs\u00e4ure gef\u00e4llt.\nAuf die Beschreibung \u00ab1er zahlreichen aus dem Mutterkorn dargestellten K\u00f6rper kann hier nicht eingegangen werden. Diejenigen, deren Konstitution sicher festgestellt ist, sind bereits erw\u00e4hnt worden.\nNur das Ergothionin soll noch genannt werden, das von Tanret3) im Mutterkorn aufgefunden wurde, und dem nach der Untersuchung von Barger und Ewins4) die Konstitution eines \u00df-2-Thioglyoxalin-4- (oder 5-) propions\u00e4urebetains zukommt, also eines Thiohistidiiibetains.\nAminos\u00e4uren.\nA. Monoaminos\u00e4uren.\nDiese l\u00fcr den Eiweillstollwechsel wichtigen Verbindungen sind nur in wenigen F\u00e4llen aufgefunden worden.\nLudwig5) fand Leucin im alkoholischen Extrakt des Fliegenpilzes. Buchhej^n5) isolierte dieselbe Substanz aus Mutterkorn. An dieser Stelle sei auch das sogenannte Clavin\n\u2019( Apolheker-Zlg.. Dil. 20, S. II!Kl. \u2014 C\u201e PK)(i, ltd. I, S. 2.*>2.\n5i Le toiIior und Sponoux. Ann d'hygi\u00e8ne. ISUT, S. Tl.\n\"i Journ. Plmrin. (\u2019him.. ltd. .\u201810, S. 1 {\u2022;\"\u00bb.\n4) Lliem. Sur. London. PMI. ltd. 1HJ, S. 23116.\n) .lahresbcrichl \u00fcber die Korlschritte der (\u2018.hernie. IS(\u00ee2. S. 1 * ;.\n\u2018I Ar\u00ab b. d. Pharm., ltd. 207. S. 32 |IS7\u00f4|.","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Uhm- dir Stickstoff ha\u00eftien Bestandteile der Pilze\n\nerw\u00e4hnt, da\u00ab nach Vahlen1) ein Salz von Leucin mit einer physiologisch wirksamen Base ist, w\u00e4hrend Barger und Dale3; es f\u00fcr ein unwirksames Gemenge von Aminos\u00e4uren, haupts\u00e4chlich Leucin und wenig Asparagins\u00e4ure halten. Winterstein hat in dem Merkurinitratniederschlag aus dem Wasserextrakt von Boletus edulis einen krystallisierenden K\u00f6rper isoliert, welcher das Verhalten der Aminos\u00e4uren zeigte. Den l nt(rsuchungen von Bourtjuelot und Bertrand^) gelang es, zu zeigen, da\u00df die chromogene Substanz der Russula nigricans Bull. Tyrosin ist,4) das vermittelst einer Oxydase, der Tyrosinase, du* bekannte dunkle F\u00e4rbung der genannten Pilze bewirkt. Im (tischen Lycoperdon Bovista L. fanden Bamberger und Land-siedl ) Tyrosin. Asparagin und Glutamin finden sieh nach Keinko und Rodewald\") im Aethalium septieuni.\nB. Diaminos\u00e4uren.\nHistidin findet sich nach Voshimura7) im Wasserextrakt \\on Boletus edulis und wurde durch eine Pikrins\u00e4urebestimmung identifiziert. Kutscher fand Arginin in dem Hercyniapriiparat. welches die wasserl\u00f6slichen Extraktivstoffe des Champignons enth\u00e4lt. Das gleiche Pr\u00e4parat enthielt eine als Aurat analysierte Rase C!,I11-N30.\u201e welche die Diazoreaktion in starker Weise zeigt. Hingegen sind Millonsche-, sowie Tryptophanreaktion negativ. Analyse und Reaktionen scheinen auf eine Base mit Imidazolring zu deuten, vielleicht ein trimethvliertes Histidin.8)\n'\u00bb Arch. f. exp. Path. u. Pharm., B<l. (Kt, S. 42,\tnnva\nBei. I. S. 550.\n*' l\u00b0iirn. of Phys.. Bd. 3t (1900), 8.330. - Arch. d. Pharm.. IM.2U. S. 550. \u2014 Biochemical Journ., 1907, Bd. 2. S. 240. \u2014 Arch. f. exp. Path u Pharm., Bd. 01, S. 113. - C., 1909, Bd. 2, S. 1701.\nI Bull. soe. nw de France. Bd. 11. 8. 39; Bd 12. 8. Hl.\n4 Bull. xoc. chim. (3). Bd. 15. S. 793. \u00e0; Monatshefte f. Chemie. 1903, S. 014.\n6i Untersuch, aus d. bot. Lahor.d. Universit\u00e4t B\u00f6tlingen. IHH1.S, 32li :i Z. f. Unters, d. Nahrungs- und GenuOmittel, Bd. 20. S.* 153(1910) \"i Kutscher, Zentralbl. f. Physiologie, Bd. 24. 8. 775 (1910).\nC . 1911. Bd. I. S. 497. \u2014 Z. f. Unters, d. Nahrungs- und (\u00bbenuf>initt\u00bb*l Bd 21. S. 535 (1911).","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"Harnstoff und Purink\u00f6rper.\nDer Harnstoff, ein spezifisches Abbauprodukt des tierischen Organismus, ist bemei\u00ffenswerterweise auch bei den Pilzen, und zwar zuerst im Lycoperdon Bovista L. durch Bamberger und LandsiedI1) aufgefunden worden. Aus dem alkoholischen Extrakte des Pilzes krystallisierte der Harnstoff aus und konnte durch Analyse und Heaktionen leicht identifiziert werden; In Pilzen von verschiedenen Fundorten wurde jedesmal Harnstoff und zwar bis zu 3,5ft;\u00ab gefunden, so da\u00df die Hypothese einer blo\u00df zuf\u00e4lligen Verunreinigung durch tierische Exkremente fallen mu\u00df. K. Haze*) fand auch im unreifen Bovist Harnstoff, und auch im Lycoperdon genunatum B\u00e4tsch, ist dieser K\u00f6rper vorhanden.3) Gor is und Masere*) fanden Harnstoff in Tricholoma Georg\u00bb Fr., Psalliota campestris jung (2,7')\u00b0 \u00bb). Im reifen Zustande enth\u00e4lt derselbe Pilz 4,30\u00b0/o. In kultivierten (Champignons wurde kein Harnstoff gefunden, ebensow'enig in Tricholoma pessundatum Fr., Tricholoma album Sch., Lepiota procera Scop., Lactarius piperatus Scop, Collybia maculata Alb. et Sch., Goprinus comatus Fl. und Psalliota xanthoderma.\nDas Vorkommen von Purinbasen verdient Beachtung w'egen ihrer Beziehungen zum Nucleinstoffwechsel. Kossel-'*) zeigte, da\u00df \u00bbsie in der Hefenucleins\u00e4ure enthalten sind, und nannte sie Nueleinbasen. Die h\u00f6heren Pilze sind daraufhin erst wenig untersucht. Aus der Bleiessigf\u00e4llung des Wasserextraktes aus Amanita muscaria gewann Zellner6) einen K\u00f6rper, der beim Eindunsten mit Salpeters\u00e4ure einen gelben B\u00fcckstand gibt, welcher sich mit NH3 nicht ver\u00e4ndert, aber mit Kalilauge eine gelbrote F\u00e4rbung zeigt. Eine Analyse konnte wegen Mangel an Substanz nicht ausgefiihrt werden, doch h\u00e4lt Zellner den K\u00f6rper f\u00fcr Xanthin.\n*1 Munalsh. f. flhcni., 1903, \u00ff. 03.\n*1 An li. (1. Pharm.. 1905, S. 79.\n\u2019 ) cl. Z\u00f6llner, Chemie der h\u00f6heren Pilze, S. hi.\n\u201cI r., m. 147. S. 1488.\nBiese Zeitschrift, Bel. 3, S. 284; Bd. 4, S. 290; Bd. 5. S. 207; Bd. \u00f6. 422. \u2014 B. B., Bd. 18, S. 1928.\n\u2018I Monalsh. f. Chem.. 1901\u00bb, i>. 110.","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\n1H1\nAus dem Alkoholextrakt von Boletus edulis gelang es Winterstein,1) kleine Mengen einer Substanz zu isolieren, welche das Verhalten der Purink\u00f6rper zeigte. Linen \u00e4hnlichen K\u00f6rper landen Bamberger und Landsiedl*) im Merkurinitratniederschlag des mit Bleiessig gereinigten Kxtraktes von Lycoperdon Bo\\ista. Die Substanz krystallisierte aus Wasser in leinen, seidengl\u00e4nzenden N\u00fcdelchen. Mit Salpeters\u00e4ure abgedunstet, bleibt ein citronengelber B\u00fcckstand, der sich mit Ammoniak nur wenig dunkler, mit Natronlauge rotgell) f\u00e4rbt. Die Analyse ergab: M),nU\u00ab/0 C, 1>79<>/o II, 2\u00f6.2f\u00b0/o N, 2H,3H\u00ae/0 O. Beinke\nund LodewaId geben an. dal! der Wasserextrakt von A\u00eathalium I mink\u00f6rper enth\u00e4lt, und zwar enth\u00e4lt der Bleiessigniederschlag (iuanin, das Filtrat Sarkin iHypoxanthin). Zur Pr\u00fcfung auf Xanthin wurde entfettetes Protoplasma mit ammoniakalischem Wasser extrahiert, die Bleiessigf\u00e4llung zersetzt und mit am-\nmoniakalisehem Silbernitrat gef\u00e4llt. Beim Uinkrystallisieren der Silben erbindungen aus verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure wurden Flocken von feinen Krystallnadeln erhalten, welche die Xanthinsilber-\nnitratdoppelverbindung darstellen. Diese K\u00f6rper wurden nicht analysiert, sondern nur durch die Krvstallformen ihrer Salze\nidentiliziert. Der Gehalt an Guanin, Xanthin und Hypoxanthin zusammen betr\u00e4gt nach der Sch\u00e4tzung von Beinke und Bodewald ca. 0,01% f\u00fcr lufttrocknes Protoplasma, die Menge des Xanthins allein soll (),(H)B\u00b0/o betragen.\n\\ oshimura3) hat aus dem mit Bleiessig gereinigten w\u00e4sserigen Lxtrakt aus Boletus edulis von Purinbasen nur Adenin als Pikrat isolieren k\u00f6nnen.\nIm Mutterkorn wurde von Schulze und Bosshard4) das Vernin aufgefunden, f\u00fcr das sp\u00e4ter von Schulze und Frier *) die Identit\u00e4t mit dem von Levene und. Jacobs*)\n'I Monatsh. f. Chem.. 1003, S. \u00ab3.\n*1 Beinke und Rodewald, Untersuchungen aus dem botan. Laboratorium der Universit\u00e4t G\u00f6ttingen. IH8|. S. 17.\n') Z. f. Unters, d. Nahrungs- und Genu\u00dfmittel, Bd. 20. $. 153(1910). 4) Diese Zeitschrift, Bd. 10. S. HO u. 326. - J. f. ,,r. Ch.. Bd. 3*2. S 13*2. \u00c4) ,)ies(i Zeitschrift. Bd. 70, S. 113; cf. ibid.. Bd. 66. S. 128.\n\") H- B- Bd. 12. S. 2109, 2471, 2703, 3247.","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nCamillo Keutor,\n\u00abdurch Spaltung von Guanyls\u00e4ure und Hefenueleins\u00e4ure erhal-tcnen Guanosin nachgewiesen wurde. Das Vernin ist demnach ein Guaninpentosid und liefert bei der Spaltung Guanin und d-Kibose. Seine Formefist: G10HI3O.N, 4. 2 H.,0. Aus Mutterkorn wurde es in der Weise gewonnen, da\u00df der w\u00e4sserige Extrakt mit Bleiessig gereinigt und das Filtrat mit Merkurinitrat ausgef\u00fcllt wurde. Der Niederschlag wird mit Schwefel Wasserstoff zerlegt, das Filtrat mit Ammoniak neutralisiert und eingeengt, wobei sich das Vernin zun\u00e4chst amorph ausscheidet. Aus Wasser umkrystallisiert, bildet es feine weihe N\u00fcdelchen. Das Mutterkorn enth\u00e4lt etwa 0,l\u00b0/o Vernin,\nPhosphatide.\nDie K\u00f6rper dieser Gruppe d\u00fcrfen wohl als nie fehlende Bestandteile der Filze bezeichnet werden und sind von E. Schulze und seinen Mitarbeitern im Boletus edulis nachgewiesen worden.11 Genannter Filz enth\u00e4lt 1,114\u00ae/\u00ab Lecithin, welches dargestellt und auf seine Spaltungsprodukte untersucht wurde. Xellner-) bestimmte den Fhosphorgehalt des Fettes aus Amanita muscaria und berechnet daraus f\u00fcr das Rohfett einen Lecithingehalt von 7,12\u00b0;o. Die Menge des Lecithins ist sicher noch gr\u00f6\u00dfer, denn wie E. Schulze gefunden hat, kann man durch Extraktion mit Alkohol des schon mit \u00c4ther extrahierten Materials, noch weitere erhebliche Mengen Lecithin gewinnen. Lecithine sind au\u00dferdem in vielen anderen Filzen durch den Fhosphorgehalt des Fettes nachgewiesen.\nCerebroside.\nDiese sonst nur im Tierreich beobachteten K\u00f6rper sind bis jetzt in 2 F\u00e4llen bei Filzen nachgewiesen worden. In Lyco-perdon bovista L. fanden Bamberger und Landsiedl *) einen K\u00f6rper mit <\u00bb1,48\u00b0/\u00ab C, 11,41% H, 1,18% N. der weder S noch F enthielt und beim Erhitzen sich bei 164\u00b0 br\u00e4unte und bei 180 200\u00b0 schmolz. Er ist unl\u00f6slich in Wasser und kalter Lauge, konzentrierte Schwefels\u00e4ure zersetzt ihn. Beim Kochen\nl) Landwirt srh. Versuchsstal.. Bd. 4H. S. H07: Bd. 4(i. S. 2-\\.\n*1 Monatsh. f. Chem.. 1\u00ceKH. S. I7(\u00ee.\n1 Munatrili. f. Cticm., 100*). S. O\u00f6O","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Iber di* stickstoffhaltigen Mestandteile der l'il/e.\n1 s;;\nmit 2\u00b0 \u00abdger Schwefels\u00e4ure entsteht eine L\u00f6sung, welche reduzierende Eigenschaften besitzt. Zur Darstellung wurde der Alknholextrakt nach Abdestillieren des Alkohols successive mit \u00c4ther. Chloroform und absolutem Alkohol ersch\u00f6pft, und der R\u00fcckstand in heillom Eisessig gel\u00f6st. Reim Verd\u00fcnnen mit Wasser schied sich der K\u00f6rper aus und bildete getrocknet (\u00bbin weil les, lockeres Pulver. Zellner\u00bb) fand (\u2018inen \u00e4hnlichen K\u00f6rper in den Mutterlaugen des Ergosterins aus Fliegenpilz. Das Pr\u00e4parat enthielt weder S noch P und sintert gegen 127\u00b0, um bei 1 83\u00b0 zu schmelzen. Reim Kochen mit 2\u00b0/\u00bbiger H..SO, entsteht eine reduzierende Fl\u00fcssigkeit. Per K\u00f6rper enth\u00e4lt etwas Asche und hat folgende Elementarzusammensetzung: bLHrv.n C. 11,90\" ,. 11. 2,80\u00b0/o N.\nChitin.\nDurch die Arbeiten von (i il son2) und besonders von Winterstein3) ist das Chitin, dessen Verbreitung im Tierreiche bei den Invertebraten schon l\u00e4ngst bekannt war. als wichtiger Restandteil der Pilzmembranen nachgewiesen worden. Seit Braconnot\u00bb) bildeten die Zellmembranen-der Pilze den Gegenstand zahlreicher und widersprechender l\u2019ntersuehungen. Die \u00e4ltere Literatur hier\u00fcber ist bei Winters teiiC) und bei Z\u00f6llner*) zusammengestellt. W\u00e4hrend viele Forscher die Zellsubstanz der Pilze f\u00fcr echte Cellulose hielten, stellten andere den negativen Ausfall der typischen .lodreaktion fest. Als es nun Winterstein gelang, durch Hydrolyse Glukosamin daraus zu gewinnen, und als Gilson einen von ihm zuerst als Myknsin bezeichnten, mit Chitosan identischen K\u00f6rper bei der Kalischmelze erhielt, da war der Sehlul) berechtigt, da\u00df die Pilz-membranen einen mit Chitin identischen oder ihm doch sehr\n1 Monatsli. d. Rhein.. Md. 32. S. 133. \u2014 O.. 11)11, Md. I, S. 1303. *i IC M., Md. 2K. S. H21. \u2014 C. r.. Md. 120. S. |(M)0. \u2014 cf. La Cellule. Md. !\u00bb 121 ; Md. II (j|. \u2014 Mull . 1H\u2018)J. il. N\u201ev.\n:i M. M.. Md. 27. iS. 3113. \u2014 cf. Mer. d Doutseli. l>ot, Oes.. Md II. S. ill : Md. 13. S. <1,7.\n0 Annules de chimie. Md. ho. >. 2H3IV.\n\u2022''i Diese Zeitschrift, Md. 11). S. .'\u00bb21 ') Zellner. Chemie der h\u00f6heren f\u2019ilzo. S 123 \u2022IM - S.-yl.-rZ'-it> hriit f.\tOh,me* I.XXVIII.\n13","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"Cam i 11 f* Reuter,\n18 \u00ce*\n\u00e4hnlichen K\u00f6rper enthalten. Winterstein suchte nach den t\u00fcr die Darstellung der Cellulose aus Phanerogamen gebr\u00e4uchlichen Methoden die entsprechende Pilzcellulose darzustellen. Dabei wurde nach den Oxydations verfahren von F. Schulze, W. Hoffmeister, und nach der Alkalischmelzmethode von Hoppe-Seyler gearbeitet. Die erhaltenen Pr\u00e4parate waren in Kupferoxydammoniak nur spurenweise l\u00f6slich, zeigten mit .lod und Schwefels\u00e4ure keine Blauf\u00e4rbung, l\u00f6sten sich gr\u00f6\u00dftenteils in 5\u201410\u00b0/oiger Natronlauge und enthielten betr\u00e4chtliche, aber wechselnde Mengen von Stickstoff. Da\u00df dieser N-Gehalt nicht durch die Anwesenheit von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern bedingt ist, geht daraus hervor, da\u00df die Pr\u00e4parate nur Spuren von P und S enthielten, keine Millonsche Reaktion zeigten, nach Hydrolyse mit Schwefels\u00e4ure keine F\u00e4llung mit Phosphor wolframs\u00e4ure gaben, und endlich war der N-Gehalt mit kochenden Laugen nicht wegzuschaffen, vielmehr enthielten Pr\u00e4parate, welche nach der Alkalischmelzmethode von Hoppe-Seyler dargestellt waren, 5,69\u00b0/o N. Bei der S\u00e4urehydrolyse entstand Essigs\u00e4ure. In einer zweiten Abhandlung berichtet Winterstein, da\u00df er (furch Erw\u00e4rmen der Pilzcellulosepr\u00e4parate mit konzentrierter Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbad, Dialysieren und Eindunsten der Hydrolysenfl\u00fcssigkeit Krystalle erhielt, welche als salz-saures Glukosamin identifiziert wurden. Daneben wurde Essigs\u00e4ure nachgewiesen. Des weiteren wurde das von Gilson1) bei der Kalischmelze erhaltene und als Mykosin bezeichnete Produkt untersucht. Es besitzt die Eigenschaften des aus Chitin durch Alkalischmelze entstehenden Chitosans:2) L\u00f6slichkeit in verd\u00fcnnten S\u00e4uren, F\u00e4llbarkeit durch konzentrierte S\u00e4uren oder durch Laugen. Die Reindarstellung des Chitins gelang nicht hei allen Spezien. Die mit \u00c4ther und Alkohol extrahierten Materialien wurden je einen Tag mit l\u00b0/oiger und 2,5\u00b0/oiger Lauge digeriert. Nach dem Auswaschen wurden die R\u00fcckst\u00e4nde auf dem kochenden Wasserbad mit 2,5\u20143\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 6 \u2014 10 Stunden lang erw\u00e4rmt und wieder gewaschen. Aus Agaricus campestris wurde ein Pr\u00e4parat mit 6,24\u201c/o N er-\n') La Cellule, Bd. 11 (1).\n*1 K. B., ltd. 27, S. 329.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"I her die stickstoffhaltigen Beslandleile der Pilze. 185\nhalten, aus Boletus edulis ein solches mit 5,27\",\u00bb N, w\u00e4hrend das Pr\u00e4parat aus Polyporus officinalis nur 0,67\u00b0/\u00ab N enthielt. Diese Versuche wurden in letzter Zeit von Zehner insofern best\u00e4tigt, als es ihm ebenfalls nicht \u00fcberall gelang, nach der Methode von Scholl1) reines Chitin zu erhalten. Da\u00df es in manchen F\u00e4llen nicht leicht ist, reines Chitin aus Pilzen darzustellen, zeigen auch die Versuche von Ilkewitsch,*) der auf Grund von Jod- und \u00e4nderen mikrochemischen Reaktionen zu dem Schl\u00fcsse gelangt, da\u00df die Zellwandsubstanz der Pilze von Chitin und Cellulose verschieden, beiden aber sehr nahe verwandt ist. Seine Versuche stehen also in direktem Widerspruche zu denen von van Wisselingh*) und Wester,4) sowie zu dem chemischen Nachweis des Chitins durch fast quantitative Spaltung in Glukosamin. Im \u00fcbrigen sind die von like witsch angewandten Unterscheidungsmethoden nicht zuverl\u00e4ssig. Immerhin l\u00e4\u00dft sich soviel sagen, da\u00df die Trennung des Chitins von hemicellulose\u00e4hnlichen Kohlenhydraten nicht immer leicht durchzuf\u00fchren ist, vielleicht ist auch die Hypothese einer Verbindung zwischen Chitin und Kohlenhydrat nicht ganz von der Hand zu weisen.\nExperimenteller Teil.\nUntersuchung von getrocknetem Boletus edulis (Steinpilz).\nBevor ich die Untersuchungen beschreibe, die an den verschiedenen Extrakten und R\u00fcckst\u00e4nden ausgef\u00fchrt wurden, will ich kurz die Art ihrer Gewinnung angeben.\nVerarbeitung ron 1800 g getrocknetem Boletus edulis.\nDas Material f\u00fcr diese Untersuchungen stammte aus Ru\u00dfland (Polen). Die frischen Pilze waren dort auf F\u00e4den gereiht und an der Sonne ged\u00f6rrt worden. Um sie besser zerkleinern zu k\u00f6nnen, trocknete ich sie noch einen Tag lang bei 45\u201450\u00b0.\n\u2018) Mohatsh. f. Chem., Bd. 29, S. 1023.\n*) Bu\u00df- Acad, de Sl.-P\u00e9tersbourg, 1908, S. 571. \u2014 C., 1909 Bd 1\n8. 772.\n3) Zeitschr. f. wissenschaftl. Botanik, Bd. 31, S. 619, 1898.\n*) Arch. d. Pharm., Bd. 247, S. 282. \u2014 C., 1909, Bd 2, S. 1135.\n13*","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"186\nCamille Reuter.\nDas fein gemahlene Pilzpulver von br\u00e4unlichgelber Farbe wurde im Th\u00f6rnerschen Extraktionsapparate w\u00e4hrend 25Stunden mit \u00c4ther hei\u00df extrfthiert. Nachdem ich mich \u00fcberzeugt hatte, da\u00df eine herausgenommene Probe nichts mehr an \u00c4ther abgab. wurde das Material durch starkes Pressen m\u00f6glichst vom \u00c4ther befreit. Die letzten Reste davon wurden nach Ausbreiten auf Filtrierpapier durch Verdunsten an der Luft entfernt.\nDas entfettete trockene Pulver wurde hierauf mit 41 Alkohol von 95\u00b0/o unter guter R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchlung w\u00e4hrend 2\u20143 Stunden auf dem Wasserbade ausgekocht. Der \u00fcberstehende, tiefbraun gef\u00e4rbte alkoholische Extrakt wurde hei\u00df durch ein Tuch abgegossen und der \u00fcbrige Teil in einer Schraubenpresse schart abgepre\u00dft. Dann wurde der Pre\u00dfkuchen zerkleinert und neuerdings mit 3 1 Alkohol ausgekocht, abgepre\u00dft, und diese Operationen w urden 7 mal wiederholt. Schon nach dem 6. Auskochen war der Alkohol nur mehr gelblich gef\u00e4rbt und hinterlie\u00df beim Abdunsten nur wenig R\u00fcckstand. Beim 7. Male ging nur sehr wenig in L\u00f6sung, soda\u00df die Alkoholextraktion abgebrochen wurde. Der zerkleinerte Pre\u00dfkuchen wurde mit 4 1 Wasser w\u00e4hrend 2\u20143 Stunden unter \u00f6fterem Umr\u00fchren auf dem Wasserbad erw\u00e4rmt. Dabei quoll er stark auf und bildete eim* schleimige Masse, die sich in keiner Weise filtrieren, noch weniger abpressen lie\u00df. Durch Zusatz von etwas Alkohol wurde ein Teil der Schleimsubstanzen koaguliert, soda\u00df die ganze Masse auf ein feines Straminsieb gebracht werden konnte. Das anfangs tr\u00fcb durchgehende Filtrat wurde wieder aufgegossen. Diese Operation dauerte zwar einen Tag. aber es konnte doch ein klares Filtrat erhalten werden. Nachdem die Masse einigerma\u00dfen abgelaufen war, wurde sie weiter mit Wasser digeriert und diesmal verlief die Filtration auf dem Straminsieb schon bedeutend rascher. Der 4. Extrakt lieferte mit Bleiessig nur noch eine sehr geringe F\u00e4llung, war aber noch etwas gef\u00e4rbt, w\u00e4hrend der 6. nur mehr sehr schwach gelb gef\u00e4rbt war und mit Bleiessig kaum noch eine F\u00e4llung gab. Da die F\u00e4rbung des Extraktes schlie\u00dflich nicht mehr abnahm, hatte es den Anschein, als linde durch das Kochen mit Wasser eine geringe Zersetzung statt. Die Extraktion wurde also beendigt. Jeder einzelne Extrakt","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 187\nwurde gleich nach dem Filtrieren abgemessen und 5\u00b0/o davon f\u00fcr quantitative Bestimmungen unter Toluol aufgehoben. Der Best, zusammen 40 Liter, wurde sofort mit Bleiessig ausgef\u00e4llt.\nDer R\u00fcckstand bildete eine aufgequollene Masse und konnte nicht abgepre\u00dft werden. Er wurde daher auf dem Siebe ablaufen gelassen und unter Alkohol gebracht, um ihn vom W asser zu befreien. Nun lie\u00df er sich abpressen und nachdem er wieder unter frischem Alkohol 2 Tage gestanden hatte, wurde er nochmals abgepre\u00dft und auf Filtrierpapier an der Luft getrocknet, wobei er sich dunkelbraun f\u00e4rbte.\nSein Gewicht in lufttrockenem Zustande betrug 810 g, entsprechend 45\u00b0/o des Ausgangsmaterials.\nVerarbeitung ran 2:\u00cfOO g getrocknetem Boletus edulis.\nDieses Material stammte von Pilzen, die aus Moskau durch Herrn Prof. Winterstein bezogen waren und mir von demselben als teilweise entfettetes Pulver in entgegenkommender Weise zur Verf\u00fcgung gestellt wurden. Durch 16 st\u00e4ndiges Extrahieren im Th\u00f6rnerschen Apparat wurde es vollst\u00e4ndig von iitherl\u00f6slichen Stoffen befreit. Im \u00fcbrigen wurde es \u00e4hnlich wie das vorige Material behandelt, und werde ich im weiteren nur angeben, inwiefern das Arbeitsverfahren von dem vorigen ab weicht.\nBeim Extrahieren mit Wasser wurde wie beim ersten Mal die aufgequollene Masse auf dem Straminsieb ablaufen gelassen, aber ohne Alkoholzusatz. Es dauerte zwar etwas l\u00e4nger, jedoch konnte auch diesmal durch Wiederaufgie\u00dfen des ersten, durch mitgegangenes Pulver getr\u00fcbten Ablaufs, ein klarer dunkelbrauner Extrakt erhalten werden. Der R\u00fcckstand wurde hierauf durch Dekantation gewaschen und noch 6 mal ausgekocht. Die Filtrate wurden sofort mit etwa dem gleichen Volumen Alkohol versetzt. Es waren insgesamt etwa 50 1 Wasserextrakt erhalten worden. Auch die Behandlung des R\u00fcckstandes wurde diesmal etwas abge\u00e4ndert. Er verblieb zuerst 5 Tage unter 70\u00b0/oigem Alkohol, wurde abgepre\u00dft, kam dann unter 95\u00b0/oigen v\u00e4hrend 2 Tagen. Nachdem er abgepre\u00dft worden war, verblieb er wieder mehrere Tage unter \u00c4ther, kam wieder zur Presse und wurde erst auf Filtrierpapier bei gew\u00f6hnlicher Tem-","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nCamille Reuter,\nperatur, dann bei 40\u00b0 im Trockenschrank getrocknet. Diesmal blieb er fein pulverig und war nur gelblich gef\u00e4rbt. Sein Gewicht betrug: 1210 g, entsprechend 49\u00b0/o des Ausgangsmaterials.\nDer \u00c4therextrakt.\nKr wurde durch Abdestillieren von der Hauptmenge des \u00c4thers befreit. Nach einigem Stehen schied sich eine feste Masse aus, welche die Gholesterinreaktionen zeigte. Hof mann1 ) untersuchte den \u00c4therextrakt von Boletus edulis und fand, da\u00df darin ein Cholesterin, Fette und Lecithin vorhanden sind, und zwar bezogen auf lufttrockenes Material: Cholesterin: 0,52\u00b0/*. Fett: 3,2\u00b0/o.\nUntersuchung des Alkoholextraktes.\nDie portionenweise bis zum d\u00fcnnen Sirup abdestillierten alkoholischen Extrakte wurden vereinigt. Bald entstand eine ansehnliche Menge sch\u00f6ner Krystalle, die nach mehrere Monate langem Stehen noch zunahm. Sie zeigten die charakteristischen, okta\u00f6der\u00e4hnlichen Formen der Trehalose, waren aber noch etwas gelblich gef\u00e4rbt. Ihr Gewicht betrug 110 g. Nach mehrmaligem Urakrystallisieren wurden sie in gro\u00dfen, wei\u00dfen Krystallen erhalten, die s\u00fc\u00df schmeckten und die Fehlingsche L\u00f6sung nicht reduzierten. Auch in bezug auf ihr Verhalten beim Erhitzen stimmten sie v\u00f6llig mit der Trehalose \u00fcberein. Durch einmaliges F\u00e4llen ihrer konzentrierten w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit absolutem Alkohol wurde ein rein wei\u00dfes Krystallmehl erhalten, das \u00fcber Schwelels\u00e4ure getrocknet wurde. Der Schmelzpunkt lag zwischen 90 und 100\u00b0, und das in 9\u00b0/oiger L\u00f6sung im Soleil-Ventzke-Apparat bestimmte Drehungsverm\u00f6gen betrug -(- 184,2\u00b0.\n1,8040 g in destilliertem Wasser zu 20 ccm gel\u00f6st, wurden im 20cm-Rohr polarisiert. Abgelesen: + 96,6\u00b0 S.-V. Daraus berechnet sich (a]u = +184,2\u00b0. Berthelot fand das Drehungsverm\u00f6gen = 199\u00b0, Apping*) = 197,28\u00b0, Winterstein3! = 174,60\u2014177,32\u00b0.\nDas Volumen des Sirups betrug ca. 1300 ccm. In einer\n') Hofmann, Dissertation, Z\u00fcrich 1901.\n*) Apping. Dissertation, Dorpat 1885.\n3) Winterst ein. Diese Zeitschrift. Bd. 19. S. 75.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\n189\ngewogenen Platinschale wurde die Trockensubstanz in 5 cent bei 105\u00b0 bestimmt. Sie betrug: 1,424 g, entsprechend 370 g f\u00fcr die gesamten Extrakte. Eine StickstofTbestimmung nach Kjeldahl ergab 0,0975 g N pro 5 ccm, oder 24,35 g N im Alkoholextrakt. Die gel\u00f6ste Trockensubstanz enth\u00e4lt demnach 6,85 \u00b0/o N. Dieser sehr hohe N-Gehalt kann nur zu einem geringen Teil vom Lecithin herr\u00fchren, das nur etwa 1,75 bis 2\u00b0/o N enth\u00e4lt. Da schon E. Schulze und seine Sch\u00fcler Untersuchungen \u00fcber das Lecithin aus Boletus edulis angestellt haben (wobei sie fanden, da\u00df ein betr\u00e4chtlicher Teil desselben sich im Alkoholextrakt des mit \u00c4ther entfetteten Materials vorfindet), befa\u00dfte ich mich nicht weiter mit diesem K\u00f6rper. Ich suchte nur noch Aufschlu\u00df \u00fcber die Natur der Substanzen zu erhalten, welche den hohen N-Gehalt des Sirups bedingen. Zu diesem Zwecke wurde die Hauptmenge in folgender Weise verarbeitet :\n1000 ccm des schwarzbraunen, dickfl\u00fcssigen Extraktes wurden auf dem Wasserbad von den letzten Resten Alkohol befreit. Dann wurde nach Zusatz von Wasser einige Zeit auf dem Wasserbad erw\u00e4rmt, und es schieden sich an der Ober-\" fl\u00e4che dunkle, schmierige H\u00e4ute ab, wahrscheinlich Lecithin, w\u00e4hrend die Fl\u00fcssigkeit milchig getr\u00fcbt war. Nun wurde mit Bleiessig ausgef\u00e4llt, solange noch ein Niederschlag entstand. Das Filtrat wurde mit Schwefels\u00e4ure entbleit, und zu dem etwa 5ft/o Schwefels\u00e4ure enthaltenden neuen Filtrat wurde Phosphorwolframs\u00e4ure zugesetzt. Nach 24 Stunden wurde der gelbe Niederschlag abgenutscht, mit 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure verrieben und gewaschen, dann mit \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt zersetzt. Um das Ammoniak zu entfernen, wurde die Masse einige Tage lang durch ein mit Windfl\u00fcgeln versehenes R\u00fchrwerk aufgewirbelt, bis ein dar\u00fcber aufgeh\u00e4ngtes rotes Lackmuspapier sich nicht mehr bl\u00e4ute. Gleichzeitig verschwand ein anderer widerlicher Geruch einer fl\u00fcchtigen Base, wahrscheinlich Trimethylamin, da diese Base sp\u00e4ter in einem andern Objekt nachgewiesen wurde. Die weitere Verarbeitung geschah in bekannter Weise nach Kossel und Kutscher.1) Das Baryumphosphorwolframat mu\u00dfte sehr\n') Diese Zeitschrift, Bd. 31, S. 165","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nCamille Reuter,\n#\nlange ausgewaschen werden, ehe die basische Reaktion verschwunden war. Das Filtrat wurde durch Kinleiten von Kohlens\u00e4ure vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt befreit,1) eingeengt, mit Salpeters\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und mit einer 50\u00b0/oigen Silbernitratl\u00f6sung versetzt, bis eine Probe mit Barytwasser eine braune F\u00e4llung von Silberoxyd gab. Der in der sauren Fl\u00fcssigkeit erhaltene Niederschlag, der die Alloxurbasen einschlie\u00dft, wurde abfiltriert und mit kaltem Wasser gewaschen. Seine weitere Verarbeitung soll weiter unten beschrieben werden.\nDas noch braun gef\u00e4rbte Filtrat wurde nun mit Baryt-l\u00f6sung versetzt, bis in einer Probe mit ammoniakalischer Silbernitratl\u00f6sung keine wei\u00dfe Silberf\u00e4llung mehr auftrat. Die so aus-gef\u00e4llte \u00abHistidinfraktion\u00bb wurde abfiltriert und mit kaltem Wasser, dem wenige Tropfen Barytl\u00f6sung zugesetzt wurden, ausgewaschen. \u00dcber die weitere Behandlung dieser Fraktion siehe weiter unten.\nAus dem Filtrat wurde nun durch S\u00e4ttigen mit gepulvertem Baryt die Argininfraktion erhalten. Dabei f\u00e4rbte sich die Fl\u00fcssigkeit schwarz und erstarrte nach kurzer Zeit zu einer festen Gallerte. Nach 24 Stunden wurde die Masse noch einmal gut durchger\u00fchrt, mit Barytwasser verd\u00fcnnt und auf zwei gro\u00dfe Filter gebracht. Nachdem die Fl\u00fcssigkeit abgelaufen war, was allerdings \u00fcber einen Tag dauerte, wurde die schwarze F\u00e4llung samt Filter mit Barytwasser verr\u00fchrt und auf einer Nutsche abgesaugt. Jetzt, wo die Mutterlauge gr\u00f6\u00dftenteils entfernt war, ging das Auswaschen ziemlich rasch vonstatten, und die F\u00e4llung hatte eine k\u00e4sige Beschaffenheit angenommen. \u00dcber die weitere Verarbeitung der Argininfraktion siehe weiter unten.\nZu dem schwarzbraunen Filtrat wurde etwas Salzs\u00e4ure zugef\u00fcgt, um das gel\u00f6ste Silber zu fallen, dann Schwefels\u00e4ure bis zur sauren Reaktion. Hierauf wurde abfiltriert und das Filtrat mit Schwefels\u00e4ure 5\u00b0/oig gemacht, mit Phosphorwolframs\u00e4ure versetzt und die \u00abLysinfraktion\u00bb nach 24 st\u00fcndigem Stehen abfiltriert. Die F\u00e4llung wurde mit 5\u00b0/\u00abiger Schwefels\u00e4ure verrieben und aut\nReim Kinleiten von C()2 zeigen barylhaltige L\u00f6sungen h\u00e4ufig eine unangenehme Schaumbildung, die in einfacher Weise durch eine Spur \u00c4ther aufgehoben wird.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 191\nder Nutsche ausgewaschen. Die weitere Behandlung dieses Niederschlages wird weiter unten beschrieben werden.\nAminos\u00e4uren.\nDas Filtrat von der ersten Phosphorwolframs\u00fcuretallung wurde mittels Baryt von .Schwefels\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure befreit und auf ein kleines Volumen auf dem Wasserbade eingeengt. Der braune Sirup kam \u00fcber Schwefels\u00e4ure.\nEs trat jedoch wohl infolge der reichlichen Gegenwart von Zucker keine Krystallisation ein, und ich versuchte nun, die Aminos\u00e4uren nach der Estermethode E. Fischers zu gewinnen. Die H\u00e4lfte des Sirups wurde im Vakuum bei 40\u00b0 bis zur z\u00e4hen Konsistenz eingeengt und verestert. Da in dem Folgenden die Arbeitsweise bei einer anderen Veresterung n\u00e4her beschrieben werden wird, brauche ich hier darauf nicht weiter einzugehen. Die Menge der rohen Ester war nicht sehr bedeutend. Bei der Fraktionierung im Vakuum wurden 4 Portionen aufgefangen:\nI.\t50\u2014 55ft Kp. Thermometer im Dampf, 12 mm Druck, 3,5 g\nII.\t75\u2014 85\u00b0\t\u00bb\t>\t\u00bb\t\u00bb\t12\t\u00bb\t/\t1,6\t>\nIII.\t140\u2014160\u00b0\t>\t-,\t,\t>\t12\t,\t\u25a0\t,\t1,0\t>\nIV.\t180\u00b0\t>\t\u00bb\t*\t\u00bb\t\u25a0\t12\t\u00bb\t*\t0,4\t\u00bb\nSumme: 6,5g.\nDer Destillationsr\u00fcckstand war nicht unbetr\u00e4chtlich. Phenylalanin. Beim Versetzen mit Wasser trat schon in F raktion II eine \u00f6lige Tr\u00fcbung auf, so da\u00df bereits diese f raktion mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt wurde. Fline st\u00e4rkere \u00f6lige Abscheidung trat auf bei III und IV. Alle \u00e4therischen L\u00f6sungen w urden vereinigt, der \u00c4ther verdampft, und der R\u00fcckstand 2 mal mit konzentrierter Salzs\u00e4ure abgeraucht, wobei eine dunkel gef\u00e4rbte, schmierige Masse zur\u00fcckblieb. Sie wurde mit Wasser aufgenommen, mit Ammoniak neutralisiert und stehen gelassen. Line gelblich gef\u00e4rbte Abscheidung wurde abgesaugt und ein 1 eil mit Bichromat und Schwefels\u00e4ure erhitzt. Es war deutlich der Geruch nach Phenylacetaldehyd wahrzunehmen, und bei l\u00e4ngerem Erhitzen mit \u00fcbersch\u00fcssigem Bichromat schieden sich","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nCamille Keuler.\nd\u00fcnne weiche Bl\u00e4ttchen aus, welche beim Eindunsten mit Salpeters\u00e4ure nach Nitrobenzol riechen und also als Benzoes\u00e4ure anzusprechen sind. Da\u00df kein reines Phenylalanin vorlag, geht aus der Analyse des Kupfersalzes hervor, welches 17.94 \u00b0/o Cu enthielt.\n0,1099 g gaben 0,0240 g CuO, w\u00e4hrend sich f\u00fcr Phenylalaninkupfer 16,3\u00b0/o Cu berechnen. Es stellt also wohl ein Gemisch von Phenylalanin mit anderen Aminos\u00e4uren dar. Wegen der geringen Menge an Substanz habe ich keine Reinigung versucht, sondern mich mit dem qualitativen Nachweis begn\u00fcgt.\nAlanin. Die w\u00e4sserigen L\u00f6sungen von Fraktion 1 und II wurden durch etwa 6 st\u00e4ndiges Kochen mit Wasser am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler verseift. Sobald die Reaktion nicht mehr alkalisch war, wurde zur Trockne verdampft, je 3 mal mit absolutem Alkohol ausgekocht, dann in Wasser gel\u00f6st und durch Kochen mit Kupferhydroxyd nach Heintz in die Kupfersalze \u00fcber-gef\u00fchrt. Beim\u00c4Srkalten schied die verd\u00fcnnte L\u00f6sung aus I hellblaue Krystallbl\u00e4ttchen aus, welche offenbar aus Leucinkupfer bestanden. Die folgende Krystallisation war dunkler gef\u00e4rbt und nach einmaligem Umkrystallisieren wurde reines Alaninkupfer erhalten, und zwar racemisches. Nach dem Trocknen bei 100\u00b0 enthielt es immer noch ein Molek\u00fcl Wasser, welches es erst sehr langsam bei 115\u00b0 abgibt. Es krystallisiert in tief blau gef\u00e4rbten schiefen Prismen.\n0,1183g, 100\u00b0 trocken, gaben 0,0391 g CuO = 24,38\u00b0/oCu.\nBerechnet f\u00fcr (C3H6N02)2Cu + H20 : 24,98 \u00b0/o Cu.\nEine neue Fraktion enthielt 24,74\u00b0/o Cu:\n0,1402 g, 100\u00b0 trocken, gaben 0,0434 g CuO.\nBeim Trocknen nahm das Gu-Salz einen ausgesprochenen violetten Stich an. 0,1822 g, 115\u00b0 trocken, gaben 0,0608 g CuO = 26,60'Vo Cu.\nBerechnet f\u00fcr (C3H6N02)2Cu : 29,52\u00b0/oCu.\nAuch die folgende Krystallisation bestand noch aus Alanin-* kupfer:\n0,2585 g, 115\u00b0 trocken, gaben 0,0853 g CuO = 26,37\u00b0/o Cu.\nDie Mutterlauge wurde zur Trockne verdampft und mehrmals mit Methylalkohol ausgekocht. Die L\u00f6sung wurde wieder","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\nm\neingedunstet und bildete nach dem Aufnehmen mit Wasser und Einengen einen dicken, intensiv blauen Sirup, der in keiner Weise zur Krystallisation gebracht werden konnte. Der in Methylalkohol unl\u00f6sliche Anteil wurde zu einer Cu-Bestimmung verwendet: 0,1187 g gaben 0,0354 g CuO = 23,83\u00b0/o Cu. Diese Zahl stimmt zuf\u00e4llig auf das Cu-Salz der Aminobutters\u00e4ure, welche bisher weder bei der Eiwei\u00dfhydrolyse noch sonst in der Natur gefunden worden ist. Jedenfalls geht aus dem niedrigen Cu-Gehalt hervor, da\u00df kein Glykokoll vorhanden ist.\nUm mich zu vergewissern, da\u00df wirklich racemisches Alanin vorliegt, wie schon der Krystallwassergehalt des Kupfersalzes vermuten l\u00e4\u00dft, regenerierte ich aus einem Teil des analysierten Cu-Salzes das Alanin und l\u00f6ste es in Normal-Salzs\u00e4ure. Die L\u00f6sung erwies sich als vollkommen inaktiv, und das daraus gewonnene Flatinsalz war in Wasser, Alkohol und Alkohol\u00e4ther leicht l\u00f6slich, woraus hervorgeht, da\u00df es sich nicht etwa um das ebenfalls inaktive \u00df-Alanirt handeln kann.\nDas bei der Aufarbeitung der Prolinfraktion erhaltene Hvdantoin schmolz bei 128\u00b0, ann\u00e4hernd wie das des Valins (131\u2014133\u00b0 korr.). Prolin war also nicht vorhanden.\nAlloxurbasenf\u00e4llung.\nDie mit Silbernitrat in schwach salpetersaurer L\u00f6sung erhaltene F\u00e4llung war ziemlich betr\u00e4chtlich. Diese Silbernitratverbindungen wurden durch Behandeln mit \u00fcbersch\u00fcssigem Ammoniak in die Silberverbindungen \u00fcbergef\u00fchrt,1) welche erst mit verd\u00fcnntem Ammoniak, dann mit Wasser ausgewaschen wurden. Die weitere Verarbeitung geschah nach Kr\u00fcger und Salomon.2) Die Silberverbindungen wurden in einem Bundkolben im kochenden Wasserbade mit soviel verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure zersetzt, bis keine wei\u00dfe F\u00e4llung von Chlorsilber mehr zu beobachten war, dann die gleiche Menge Salzs\u00e4ure zugef\u00fcgt und einige Minuten \u00fcber freier Flamme gekocht. Die braune L\u00f6sung der Purinbasenchloride wurde nun auf dem Wasserbade\n') Kutscher und Seemann. Diese Zeitschrift. Bd. 26. S.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 35, S. i'M.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"m\nCamille Heu ter,\nunter Zuhilfenahme eines mit Windfl\u00fcgeln versehenen R\u00fchrers mehrmals mit Wasser, dann mit Alkohol abgedunstet und so die Salzs\u00e4ure m\u00f6glichst entfernt. Der braunschwarze schmierige R\u00fcckstand wurde mit Wasser schwach erw\u00e4rmt und ging v\u00f6llig in L\u00f6sung. Auf Zusatz* von Ammoniak entstand ein br\u00e4unlicher feinpulveriger Niederschlag, der nach einigem Stehen von der dunkelbraun gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeit abfiltriert wurde. Diese F\u00e4llung schlie\u00dft das Guanin, eventuell Epiguanin ein. Zur Reinigung wurde sie mit l\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure ausgekocht und hei\u00df vom Ungel\u00f6sten abfiltriert. Das essigsaure Filtrat wurde mit Soda neutralisiert, und eine Probe davon zeigte die Diazobenzol-sulfos\u00e4urereaktion selbst in stark sodaalkalischer L\u00f6sung. Der Rest wurde nun mit w\u00e4sseriger Pikrins\u00e4ure versetzt. Sofort trat eine gelbe flockige F\u00e4llung auf, welche abgesaugt, in viel hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st und mit Tierkohle behandelt wurde. Aus dem Filtrat schieden sich beim Einengen mikroskopische, gelbe Nadeln aus, welche sich im Kapillarrohr bei 200\u00b0 br\u00e4unten und sich bei 280\u00b0 unter Aufsch\u00e4umen zersetzten. Dieses Verhalten und das Aussehen unter dem Mikroskop machen es sehr wahrscheinlich, da\u00df Adeninpikrat vorlag, das durch Ammoniak mitgef\u00e4llt worden war und durch die hei\u00dfe Essigs\u00e4ure wieder in L\u00f6sung gebracht wurde. Die Reobachtung, da\u00df nach dem von mir befolgten Trennungsverfahren von Kr\u00fcger und Salomon auch Adenin durch das Ammoniak, besonders bei l\u00e4ngerem Stehen ausgef\u00e4llt wird, machte auch Kossel.1)\nDer in l\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure unl\u00f6sliche Anteil wurde in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st. Nach einigen Tagen hatten sich Krusten von gl\u00e4nzenden Krystallaggregaten abgeschieden, die aus hei\u00dfer verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure umkrystallisiert wurden. Reim langsamen Abk\u00fchlen schieden sich makroskopisch sichtbare, feine Nadeln aus, wie sie f\u00fcr Guaninsulfat beschrieben sind. Die Krystalle waren noch etwas gelb gef\u00e4rbt, l\u00f6sten sich nicht in Wasser, wohl aber in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, mit welcher L\u00f6sung Metaphosphors\u00e4ure eine flockige F\u00e4llung gab, unl\u00f6slich in \u00fcbersch\u00fcssiger S\u00e4ure, l\u00f6slich in Alkali, beim Er-\n') Kossel, Diese Zeitschrift, \u00dfd. 10, S. 251.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"t bei die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze\t105\nw\u00e4rmen ebenfalls verschwindend. Diese s\u00e4ureunl\u00f6sliche Metaphosphors\u00e4ureverbind ung1) ist charakteristisch f\u00fcr Guanin. Das Gewicht des gut krvstallisierten Sulfates betrug nur etwa 0,05 g, so da\u00df eine Analyse nicht vorgenommen werden konnte. Aus den Mutterlaugen des Guaninsulfates konnte auf Zusatz von etwas hei\u00dfer Natriumpikratl\u00f6sung eine in der K\u00e4lte krystal-lisierende Abscheidung erhalten werden, und zwar feine orange N\u00fcdelchen, beim Trocknen filzartig zusammenklebend, von dem gleichen Aussehen wie ein Guaninpikratpr\u00e4parat der hiesigen Sammlung.\nDas hiltrat von der F\u00e4llung des Guanins mittels Ammoniak wurde durch Erhitzen auf dem Wasserbade von \u00fcbersch\u00fcssigem Ammoniak befreit und mit w\u00e4sseriger Pikrins\u00e4ure versetzt, solange noch eine F\u00e4llung auftrat. Letztere war schmutzig gelb gef\u00e4rbt, wurde sofort abgesaugt und aus Wasser nach Kochen mit Tierkohle umkrystallisiert. Es konnte aber nur Ammonpikrat in krystallisierter Form erhalten werden, und das vorhandene Adenin scheint v\u00f6llig in die Guaninf\u00e4llung eingegangen zu sein.\nDas Filtrat von der F\u00e4llung mit Pikrins\u00e4ure kann das leichter l\u00f6sliche Hypoxanthinpikrat enthalten. Es wurde daher mit Schwefels\u00e4ure versetzt und mit \u00c4ther die freie Pikrins\u00e4ure ausgesch\u00fcttelt. Nach Neutralisation mit Ammoniak wurden die noch vorhandenen Alloxurbasen mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung ausgef\u00e4llt, die Silberverbindungen mit Schwefelwasserstoff zersetzt und das Filtrat eingedunstet. Der R\u00fcckstand wurde mit hei\u00dfer verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure aufgenommen, und nach dem Einengen schieden sich die f\u00fcr Hypoxanthinnitrat charakteristischen, wetzsteinf\u00f6rmigen Krvstaile ab, jedoch reichte die Menge nicht f\u00fcr eine Analyse.\nHistidinfraktion.\nDie Verarbeitung geschah nach den Angaben von Kossel und Patten2). Die Histidinsilberf\u00e4llung wurde mit 50 ccm 5\u00b0 oiger Schwefels\u00e4ure aufgeschl\u00e4mmt und durch Einleiten von\n') Wulff. Diese Zeitschrift, ltd. 17. S. 168.\n*i Kossel und Patten. Diese Zeitschrift. Bd tfH. S. 41","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"m\nCamille Reuter,\nSchwefelwasserstoff zersetzt. Das Schwefelsilber wurde abfiltriert und mit hei\u00dfem Wasser ausgewaschen. Die Filtrate wurden auf ein Volumen von etwa 100 ccm eingeengt, soda\u00df die L\u00f6sung ca. 2,5\u00b0/o Schwefels\u00e4ure enthielt. Nun wurde mit einem geringen \u00dcberschu\u00df von Quecksilbersulfatl\u00f6sung versetzt, und die gelbe flockige F\u00e4llung absitzen gelassen. Anderntags wurde sie abfiltriert und nach Zerteilung in Wasser mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Das Filtrat vom Quecksilbersulfid wurde auf dem Wasserbad eingeengt, um den Schwefelwasserstoff zu vertreiben, und Barytwasser bis zur stark alkalischen Reaktion zugef\u00fcgt. Das \u00fcbersch\u00fcssige Baryum wurde im Filtrat durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure beseitigt, und das neue Filtrat samt Waschwasser nach Neutralisation mit Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbade eingeengt. Nach l\u00e4ngerem Stehen schieden sich glashelle, harte Prismen aus, die sich in viel hei\u00dfem Wasser l\u00f6sten. Bei dem Veraschen auf dem Platinspatel hinterblieb kein R\u00fcckstand. Alle Histidinreaktionen, Diazobenzolsulfos\u00e4ure-, Brom-, Biuretreaktion, fielen negativ aus. Das Chlorhydrat schmolz unter Zersetzung gegen 274\u00fc und seine w\u00e4sserige L\u00f6sung reagierte sauer. Auf Zusatz von Goldchlorid entstand eine F\u00e4llung, welche durch Erw\u00e4rmen unter Zusatz von etwas verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure wieder in L\u00f6sung gebracht werden konnte. Beim Stehen schieden sich sch\u00f6ne gelbe Nadeln aus, neben kleineren Krystallen. Das Platinsalz erwies sich als schwer l\u00f6slich und es wurde die Hauptmenge des Chlorhydrates in dasselbe \u00fcbergef\u00fchrt. Nach Zusatz von Platinchlorid wurde etwas auf dem Wasserbade eingeengt, und die k\u00f6rnige F\u00e4llung abgesaugt.\nSie enthielt 34,87\u00ab/o Pt. 0,2696 g gaben 0,0940 g Pt.\nAuffallend war die Zunahme der Abscheidung beim Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade, soda\u00df es den Anschein besa\u00df, als sei das Doppelsalz in heisem Wasser weniger l\u00f6slich als in kaltem. Allein einmal ausgeschieden erwies es sich als fast unl\u00f6slich. Bei einer anderen Platinbestimmung wurden 38,05\u00b0/o Pt erhalten. Hierbei war die L\u00f6sung l\u00e4ngere Zeit auf dem W asserbad erhitzt worden unter Zusatz von verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure, um das abgeschiedene Platinsalz wieder in L\u00f6sung zu bringen, was aber nur sehr unvollst\u00e4ndig gelang. Auf Cytosin,","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 197\ndas mau in dieser Fraktion vermuten konnte, und das ein Chlorhydrat von ungef\u00e4hr demselben Schmelzpunkt (275\u2014279\u00b0), sowie ein schwer l\u00f6sliches Platinsalz besitzt, stimmen die Analysenzahlen gar nicht, und da das mehrfach umkrvstalli-sierte Chlorhydrat ganz einheitlich aussah, so wurde die Annahme wahrscheinlich, da\u00df das Platinsalz je nach den Bedingungen eine wechselnde Zusammensetzung besitzt. Das Au-Salz verwitterte stark beim Trocknen und war auch wegen der nicht einheitlichen Krvstallform f\u00fcr die Analyse nicht geeignet. Hingegen entstand auf Zusatz von Natriumpikrat zur w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Chlorhydrates eine F\u00e4llung, welche aus feinen seidengl\u00e4nzenden Nadeln bestand, die sich bei 280\u00b0 zersetzten und dem \u00e4u\u00dferen Ansehen nach dem Adeninpikrat vollst\u00e4ndig \u00e4hnlich waren. Eine N-Bestimmung nach Dumas in der bei 105\u00b0 getrockneten Substanz ergab folgendes Resultat:\n0,1009 g gaben 28,1 ccm N bei 15\u00b0 und 719 mm = 80,68\u00b0/o N. Berechnet f\u00fcr Adeninpikrat C.H.N.. CeH3N307 = 80,78 \u00b0/\u00ab N.\nEs kann sich somit nur um Adeninchlorhydrat handeln, welches sich in der Tat so verh\u00e4lt wie oben angegeben, und die Verschiedenheit in den Platinwerten erkl\u00e4rt sich dadurch, da\u00df Adenin ein Platinsalz der Formel (C5H5N. \u2022 HCl)*. PtCl4 liefert, welches sich in der Hitze umwandelt in ein Salz C5H5N- \u2022 HCl \u2022 PtCl4. Der von mir zuerst gefundene Wert liegt zwischen den f\u00fcr diese Formeln berechneten, was nicht zu verwundern ist, wenn man bedenkt, da\u00df diese F\u00e4llung in konzentrierter L\u00f6sung vorgenommen wurde, nur kurze Zeit erw\u00e4rmt wurde, und da\u00df die Schale hierauf l\u00e4ngere Zeit im Exsikkator stehen blieb, wobei das erstere, normale Platinsalz auskrystal-lisieren konnte. Bei der zweiten Bestimmung, wobei l\u00e4ngere Zeit erw\u00e4rmt und die reichliche F\u00e4llung bald abfiltriert wurde, liegt der Platinwert sehr nahe dem f\u00fcr die zweite Formel geforderten, n\u00e4mlich 38,8\u00b0/o. Die \u00abHistidin\u00bb-F\u00e4llung kann somit unter Umst\u00e4nden Adenin einschlie\u00dfen, welches der in schwach salpetersaurer L\u00f6sung mit Silbernitrat vorgenommenen Alloxur-basenf\u00e4llung entgeht. Das nach Kossel und Patten (1. c.) angewandte Reinigungsverfahren beseitigt das Adenin nicht, denn wie ich mich durch einen Versuch \u00fcberzeugte, wird","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nCamille neuter,\nreines Adenin in schwefelsaurer L\u00f6sung durch Merkurisulfat gef\u00e4llt.\nDie Mutterlauge des Adeninchlorhydrates war braun gef\u00e4rbt. Sie wurde mit Tierkohle m\u00f6glichst entf\u00e4rbt und zeigte dieDiazoreaktion, nicht aber die anderen empfindlichen Histidinreaktionen. Mit Natriumpikrat entstand eine harzige, braune F\u00e4llung. Auch mit Goldchlorid entsteht eine F\u00e4llung, doch konnte das Goldsalz wegen anhaltender Goldabscheidung nicht rein erhalten werden, und begn\u00fcgte ich mich, festzustellen, da\u00df die daraus regenerierte L\u00f6sung des Chlorides eine starke Diazo-reaktion zeigte.\nArgininfraktion.\nDie Silberf\u00e4llung der \u00abArgininfraktion\u00bb wurde mit kaltem Harytwasser bis zum Verschwinden der Salpeters\u00e4urereaktion gewaschen, mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure aufgeschl\u00e4mmt bis zur sauren Reaktion, und mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Das Filtrat vom Silbersullid nebst Waschwasser wurde durch Auf kochen vom SchwetelWasserstoff befreit, erkalten gelassen und mit Baryt bis zur stark alkalischen Reaktion versetzt. Das Filtrat vom Baryum-sullat wurde durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure von \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt befreit, filtriert, eingeengt und mit Salpeters\u00e4ure neutralisiert. Beim Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure bildete sich eine br\u00e4unliche Masse, welche durch Kochen mit Tierkohle ziemlich weitgehend entf\u00e4rbt wurde. Auf Zusatz von Natriumpikrat schieden sich nach einigem Stehen sehr feine verfilzte Nadeln ab, die bei 201\u00b0 schmolzen. Auf weiteren Zusatz von Natriumpikrat lieferte die Mutterlauge eine weitere reichliche Ab-scheidung desselben Pikrates, insgesamt fast 8 g. Nach mehrfachem Umkrystallisieren \u00e4nderte sich der Schmelzpunkt nicht weiter. Es krystallisiert in feinen zu B\u00fcscheln vereinigten N\u00fcdelchen, die trocken eine verfilzte wollige Masse von hellgelber Farbe darstellen. Bei der Verbrennung nach Dumas lieferten 0,1800 g Substanz bei 105\u00b0 getrocknet 32,6 ccm N bei t\u00bb\u00fc und 733 mm = 19,97\u00b0/o N.\n0,1659 g gaben 30,0 ccm N bei 16\u00b0 und 729 mm = 20,11 \u00b0> N.\nDa die N-Bestimmung keine auf Argininpikrat stimmenden","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 19B\nWerte ergeben hatte, .so wurde das Pikrat wieder mit hei\u00dfer, verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure zersetzt und die ausgeschiedene Pikrins\u00e4ure abgesaugt. Das Filtrat wurde noch einige Male ausge-\u00e4tliert, auf dem Wasserbade von gel\u00f6stem \u00c4ther befreit und durch Verd\u00fcnnen mit Wasser auf eine Konzentration von 50 \u00ab. H2$04 gebracht. Auf Zusatz von Phosphorwolframs\u00e4ure schied sich eine schleimige F\u00e4llung ab, die tr\u00fcbe durch das Filter ging und es bald verstopfte. Sie wurde daher kurze Zeit auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt, wobei sie sich zusammenballte. Am anderen Tage wurde sie abgenutscht, in bekannter Weise mit Baryt zerlegt und die Basenl\u00f6sung mit Salpeters\u00e4ure neutralisiert. Beim Einengen auf dem Wasserbade schieden sich wavellitartige Krystallgebilde aus, und beim Reiben erstarrte die ganze Masse zu einem Krystallbrei. Dieser wurde mit Wasser aufgenommen und mit Kupferhydroxyd gekocht. Das Filtrat war nicht so stark blau gef\u00e4rbt, wie dies beim Argininkupfernitrat der Fall zu sein pflegt, und beim Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure entstand ein Sirup, der keine Anlagen zur Krystal-lisation zeigte. Er wurde daher wieder mit Wasser aufgenommen, mit Schwefelwasserstoff zersetzt und das Filtrat eingeengt. Beim ruhigen Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure schied sich das Nitrat in gro\u00dfen, glashellen Krystallen aus, die wie dicke rhombische Platten, manchmal auch wie verzerrte. Oktaeder aussahen. Sie verbrennen vollst\u00e4ndig unter Verbreitung eines sperma\u00e4hnlichen Geruches.\nZur Identifizierung wurde das Nitrat \u00fcber die Silberverbindung in das Chlorid verwandelt. Die w\u00e4sserige Nitratl\u00f6sung wurde mit soviel 25\u00b0/oiger Silbernitratl\u00f6sung versetzt, bis ein Tropfen mit \u00fcbersch\u00fcssigem Barytwasser eine braune F\u00e4llung lieferte. Nun wurde die klare L\u00f6sung mit umkrystallisiertem, gepulvertem Baryt ges\u00e4ttigt, wobei eine volumin\u00f6se, anfangs wei\u00dfe, dann braune F\u00e4llung auftrat. Sie wurde mit Barytwasser gewaschen und in schon beschriebener Weise in das Carbonat, eine feste kreidige Masse, dann in das Chorid verwandelt. Dieses kristallisierte nicht. Im Vakuumexsikkator erstarrte es zu einer spr\u00f6den Masse. Mit Goldchlorid entstand eine F\u00e4llung von gelben N\u00e4delchen, welche bei 174\u00b0 unter Aufsch\u00e4umen schmolzen. Da\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVIII.\n14","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\n('.\u00bbmille Heuler.\ndie F\u00e4llung gut krystallisiert war, wurde sie, ohne umzul\u00f6sen oder umzukrystallisieren, analysiert :\n0,1137 g gaben\t0,0469 g\tAu \u2014\t41,25%\tAu\n0,1640 \u00bb\t\u00bb\t0,0675 *\tAn =\t41,16%\tAu.\nDas Platinsalz erwies sich ebenfalls als schwer l\u00f6slich und ergab direkt ausgef\u00e4llt und nicht umkrystallisiert folgende Werte:\n0,1588 g gaben\t0,0507 g\tPt =\t31,93%\tPt\n0,1536 \u00bb\t\u00bb\t0,0494 \u00bb\tPt =\t32,16\u00b0io\tPt.\nDer Platin- und der Goldwert stimmen untereinander garnicht \u00fcberein. Ein normales Goldsalz mit 41,2 % Au w\u00fcrde einem Platinsalz mit 28,35% Pt entsprechen. Es ergab sich nun, da\u00df das Goldsalz in der Tat nicht normal zusammengesetzt war. Beim Umkrystallisieren des Goldsalzes aus verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure unter Zusatz von etwas Goldchlorid wurden zentimeterlange, orangegelbe Spie\u00dfe erhalten. Diese schmolzen bei 182\u00b0 und enthielten: 45,09% Au und 32,30% Gl.\n0,1018 g gaben 0,0459 g Au und 0,1330 g AgCl.\nDie Goldbestimmung geschah durch F\u00e4llen mit Schwefelwasserstoff, und die Chlorbestimmung wurde im Filtrate ausgef\u00fchrt, das durch l\u00e4ngeres Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade vom \u00fcbersch\u00fcssigen Schwefelwasserstoff befreit worden war. Bei gen\u00fcgender Verd\u00fcnnung hat man keine Verluste an Chlor durch Entweichen von Salzs\u00e4ure zu bef\u00fcrchten. Au\u00dferdem w'urde eine C-H-Bestimmung mit demselben Goldsalze ausgef\u00fchrt:\n0,2835 g im Platinschiffchen verbrannt ergaben :\n0,1277 g C02 = 12,29% C 0,0474 g FLO == 1,87% H.\nWeiter wurde eine Elementaranalyse des Pikrates aus-, gef\u00fchrt:\n0,3233 g bei 105\u00b0 getrocknet gaben:\n0,4983 g C02 = 42,04% C 0,1280 \u00bb H2Q = 4,43% H.\n0,1834 g bei 105\u00ae getrocknet gaben:\n33,3 ccm N bei 18\u00b0 und 733 mm = 20,01% N.\nAus diesen Analysenzahlen berechnet sich die Bruttoformel C15H18N609, welche verlangt: 42,20\u00ae/o C, 4,25% H, 19.71% N.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\n201\nNach Abzug eines Molek\u00fcls Pikrins\u00e4ure bleibt f\u00fcr die freie Base : C9H,5N302. Diese Bruttozusammensetzung stimmt nun \u00fcberein mit derjenigen einer Base, welche Kutscher in dem Handelspr\u00e4parat \u00abHercynia\u00bb aus Champignon aufgefunden hat. F\u00fcr das Goldsalz dieses K\u00f6rpers, C\u201eHl\u00e4N30,. 2 HAuC14,\nberechnet sich:\n44,96\u00b0 o Au 32,33\u00b0/o CI 12,31 \u00b0/o C l,95\u00b0/o H\nDie Analyse des Goldsalzes stimmt also sehr gut mit den berechneten Werten, und das Chlorhydrat lieferte ebenso wie die Kutsch er sehe Base in sodaalkalischer L\u00f6sung die Diazoreaktion, und zwar tritt die F\u00e4rbung merklich langsamer auf, als dies beim Histidin selbst der Fall zu sein pflegt. Es kann nicht auffallen, da\u00df diese Base, welche gegen Goldchlorid sich zweibasisch verh\u00e4lt, ein Monopikrat liefert. Dasselbe ist ja der Fall bei vielen anderen Basen, welche sowohl Monoais Dipikrate liefern. \u00dcbrigens neigt der K\u00f6rper sehr zur Bildung von nicht normalen Goldsalzen. Schon das erst analysierte Goldsalz war nicht normal zusammengesetzt, und sp\u00e4ter wurde noch ein anderes Goldsalz erhalten, das in flachen gelben Bl\u00e4ttern krystallisierte und 34,6<>/o Au enthielt: 0,2372 g gaben 0,0822 g Au. Dieses Goldsalz konnte durch Umkrvstal-lisieren aus verd\u00fcnnter HCl unter Zusatz von etwas Goldchlorid in die orangefarbenen Spie\u00dfe mit normalem Goldgehalt \u00fcbergef\u00fchrt werden.\nW\u00e4hrend jedoch Kutscher die Base, welche nach ihm ein Trimethylhistidin sein kann, in der Lysinfraktion auffand, und sie also den Silberf\u00e4llungen entgangen war, fand ich sie in der Argininfraktion, und zwar wurde sie zweimal mit Silbernitrat und Baryt ausgef\u00e4llt. Kutscher hebt selbst hervor, da\u00df es auffallend ist, da\u00df ein Histidinderivat nicht durch Silbernitrat und Baryt gef\u00e4llt werden sollte.\nEs stellte sich die Frage, ob diese Base identisch ist mit dem Histidinbetain, das Barger und Ewins (1. c.) durch","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nCamille Reuter,\nEntschwefelung des Ergothionins mittels Ferrichlorid erhielten. Es scheint das nicht der Fall zu sein, da die genannten Autoren den Schmelzpunkt ihres Dipikrates zu 123\u00b0 angeben, w\u00e4hrend ich bei einem Pikrat, das durch F\u00e4llen der L\u00f6sung der Chloride mit Natriumpikrat gewonnen war und welches nach der Pikrins\u00e4urebestimmung ein Dipikrat ist, den Schmelzpunkt bei 205\u00b0 fand.\nLysinfraktion,\nDie in bekannter Weise aus dem Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag erhaltene L\u00f6sung der Chloride wurde eingeengt und \u00fcber Schwefels\u00e4ure stehen gelassen, wobei ein z\u00e4her, brauner Sirup entstand. Er war zum gr\u00f6\u00dften Teil in absolutem Alkohol l\u00f6slich. Diese L\u00f6sung wurde mit \u00fcbersch\u00fcssiger, alkoholischer Sublimatl\u00f6sung versetzt, wobei eine schmierige F\u00e4llung entstand, welche nach l\u00e4ngerem Stehen abfiltriert und getrennt von einer sp\u00e4ter entstandenen, feink\u00f6rnigen, heller gef\u00e4rbten Abscheidung verarbeitet wurde. Beide wurden aus hei\u00dfem Wasser unter Zusatz von etwas Quecksilberchlorid umkrystallisiert.\nDie zwei aus der letzteren Abscheidung gewonnenen Quecksilberdoppelsalzfraktionen wurden mit Schwefelwasserstoff zersetzt, die Chloride getrocknet und in absolutem Alkohol gel\u00f6st. Beim Versetzen der ersten Fraktion mit alkoholischer Platinchloridl\u00f6sung trat eine amorphe gelbliche F\u00e4llung auf. welche abgesaugt und mit Wasser digeriert wurde. Der wasserl\u00f6sliche Teil der Platinf\u00e4llung wurde von einem geringen braunen, unl\u00f6slichen R\u00fcckstand abfiltriert und lieferte beim Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure derbe Krystallaggregate, die aber von einer beigemengten leink\u00f6rnigen Abscheidung nicht gut zu trennen waren. Rasch erhitzt schmolzen sie gegen 245\u00b0. Zur Reinigung wurden sie mit Schwefelwasserstoff zersetzt, und die erhaltenen zerflie\u00dfliehen Chloride in das Goldsalz \u00fcbergef\u00fchrt, welches sich auf Zusatz von Goldchlorid in Flocken abschied und aus verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure umkrystallisiert schlanke, rhomben\u00e4hnliche Bl\u00e4ttchen bildete, die rasch erhitzt bei 254\" unter Zersetzung schmolzen. Beim Trocknen dieses","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze,\n203\nPr\u00e4parates f\u00fcr die Analyse wurde der Vakuumexsikkator an der Wasserstrahlpumpe eingedr\u00fcckt, wobei die Substanz zerst\u00f6rt wurde. Aus der eingeengten Mutterlauge wurde jedoch auf Zusatz von Goldchlorid noch eine geringe Menge desselben K\u00f6rpers erhalten. Diese Krystalle zeigten unter dem Mikroskop dieselben Formen wie die aus der ersten Krystallisation und schmolzen unter Zersetzung bei 257\u00b0, w\u00e4hrend ein gleichzeitig erhitztes Vergleichspr\u00e4parat von Cholingoldchlorid aus der Sammlung unseres Laboratoriums bei 256\u00b0 sich zersetzte und schmolz. Es wurde zur Analyse mit einer ganz geringen Menge eines Pr\u00e4parates vereinigt, das aus der wasserl\u00f6slichen Platinf\u00e4llung der Chloride aus der schmierigen Quecksilberf\u00e4llung gewonnen war und dieselbe Krystallform sowie den gleichen Zersetzungspunkt zeigte.\n0,1732 g gaben 0,0772 g Au == 44,57 \u00b0/o Au.\nBerechnet f\u00fcr Cholingoldchlorid, C-H14NOAuC14 : 44,50 \u00b0/o Au.\nDie zweite Fraktion der Quecksilberdoppelsalze bestand noch aus der Cholinverbindung, wie die Analyse des Goldsalzes zeigt:\n0,1545 g gaben 0,0688 g Au = 44,53 \u00b0/o Au.\nEs zersetzt sich gegen 258\u00b0. Weitere Fraktionen der F\u00e4llung mit Goldchlorid lieferten ebenfalls auf Cholin stimmende Werte:\n0,1194 g gaben 0,0532 g Au = 44,56\u00b0/o Au\n0,1834 *\t\u00bb\t0,0815 \u00bb Au = 44,43\u00b0/o Au.\nDie aus der schmierigen, braunen Quecksilberf\u00e4llung gewonnenen Chloride wurden mit absolutem Alkohol aufgenommen und so von einer geringen Menge unl\u00f6slichen R\u00fcckstandes befreit. Die L\u00f6sung wurde mit alkoholischem Platinchlorid versetzt, und die entstandene F\u00e4llung mit Wasser behandelt, wobei sie bis auf einen geringen braunen R\u00fcckstand in L\u00f6sung ging. Die L\u00f6sung wurde noch mit etwas Salzs\u00e4ure versetzt und \u00fcber Schwefels\u00e4ure stehen gelassen, wobei sich allm\u00e4hlich das Platinsalz in bl\u00e4ttrigen Drusen ausschied. Daneben trat wieder eine heller gef\u00e4rbte, feink\u00f6rnige Abscheidung auf. Beim Umkrystallisieren und Einengen schied sich ein \u00d6l ab, das beim Reiben krystallinisch erstarrte. Unter dem Mikro-","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nCamille Reuter,\nskop wurden kreuzf\u00f6rmig angeordnete kurze Prismen beobachtet, die rasch erhitzt sich bei 267\u00b0 zersetzten.\nDas Chloroplatinat wurde mit Schwefelwasserstoff zerlegt und das Goldsalz dargesteilt. Ein Teil hiervon w'ar selbst in kochendem Wasser unl\u00f6slich, l\u00f6ste sich hingegen in verd\u00fcnnter hei\u00dfer Salzs\u00e4ure, woraus er sich beim Erkalten und Stehen in zentiraeterlangen gelben Prismen abschied, die gegen 175\u00b0 sintern und bei 185\u00b0 unter Zersetzung schmelzen.\n0,1337 g gaben 0,0600 g Au = 45,32 o/o Au.\nDas Chlorid zeigte die Histidinreaktion mit Diazobenzol-sulfos\u00e4ure, und es besteht kein Zweifel, da\u00df es identisch ist mit dem Trimethylhistidin, das aus dem in Wasser leicht l\u00f6slichen 'feile der Quecksilberf\u00e4llung erhalten wurde, und von dem weiter unten die Rede sein wird. Aus der Mutterlauge des Chloropiatinats wurde ein zerflie\u00dfliches Chlorid erhalten, das durch das Goldsalz als Cholin identifiziert wurde.\n0,1387 g gaben 0,0620 g Au = 44,70\u00b0/o Au\n0,1894 \u00bb\t\u00bb\t0,0846 * Au \u2014 44,67 \u00b0\u2019o Au.\nDie beim Umkristallisieren der Quecksilberchloriddoppelsalze zur\u00fcckgebliebenen Mutterlaugen schlossen noch eine nicht unbetr\u00e4chtliche Menge stickstoffhaltiger Substanz ein. Sie wurden mit Schwefelwasserstoff zersetzt, das Filtrat auf dem Wasserbad eingedampft, mit Tierkohle entf\u00e4rbt, und die nur schwach gelblich gef\u00e4rbte L\u00f6sung wieder eingedunstet. Der so erhaltene Sirup wurde im Vakuumexsikkator scharf getrocknet, die glasartig erstarrte Masse mit absolutem Alkohol aufgenommen und diese Operationen zweimal wiederholt. Die Chloride bildeten einen schwach gelb gef\u00e4rbten Sirup, der nicht zum Krystalli-sieren gebracht werden konnte. Mit Kaliumtrijodid entstand sowohl in saurer als auch in alkalischer L\u00f6sung eine F\u00e4llung. Die Diazoreaktion in sodaalkalischer L\u00f6sung war positiv. Mit w\u00e4sseriger Platinchloridl\u00f6sung entstand nicht sofort eine F\u00e4llung, doch schieden sich nach einigem Stehen flache Krvstalle aus. Das'Goldsalz war schwerer l\u00f6slich. Es fiel auf Zusatz von Goldchlorid flockig aus, l\u00f6ste sich aber nach Zugabe von etwas Salzs\u00e4ure beim Erw\u00e4rmen. Beim Erkalten fiel ein \u00d6l aus, das aus verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure umkrystallisiert wurde. Nach l\u00e4ngerem","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"205\n\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\nStehen traten dr\u00fcsig verwachsene derbe Prismen auf. Da sich daneben etwas Gold abgeschieden hatte, wurde das Salz wieder umkrystallisiert. Die ersten Fraktionen besa\u00dfen einen wechselnden Goldgehalt, von 43,4 bis 40,8\u00b0/o Au. Erst nach mehrfachem Umkrystallisieren und besonders nach weiterem Zusatz von Goldchlorid gelang es, ein sehr sch\u00f6n krystalli-sierendes einheitliches Goldsalz zu erhalten. Dieses bildete zentimeterlange, fast orange gef\u00e4rbte Nadeln, die bei 183\u00b0 schmolzen und also vollst\u00e4ndig dem Trimethylhistidingoldsalz aus der Argininfraktion glichen. Die Analyse ergab den gleichen Gold- und Chlorgehalt.\n0,1545 g gaben 0,0694 g Au = 44,92% Au und 0,2001 g AgCl = 32,02\u00b0/o CI. Trimethvlhistidingoldchlorid verlangt: 44,96% Au = 32,33% CI.\nDie Goldbestimmung geschah auf indirektem Wege durch F\u00e4llen mit Schwefelwasserstoff. Der \u00dcberschu\u00df wurde durch Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade vertrieben und im Filtrat das Chlor bestimmt.\nDie folgenden Fraktionen zeigten ebenfalls zuerst einen zu niedrigen Goldwert, der sich aber sofort nach dem Regenerieren der Golddoppelsalze aus den bei der indirekten Au-Bestimmung erhaltenen Chloriden auf den konstanten Wert von 45% einstellte.\nEs folgen die Analysen der einzelnen Fraktionen:\nII.\t0,2591 g gaben 0,1165g\tAu = 44,96% Au.\tFZp.: 184\u2014185\u00b0\nIII.\t0,1160 \u00bb\t*\t0,0524 \u00bb\tAu = 45,14% Au.\t\u00bb\t183\u00b0\nIV.\t0,1736 \u00bb\t\u00bb\t0,0782 \u00bb\tAu = 45,05 \u00b0/o Au.\t\u00bb\t183\u2014184\u00b0\nV.\t0,1415\u00bb\t*\t0,0638 \u00bb\tAu = 45,09% Au.\t*\t183\u00b0.\nEs wurde insgesamt etwa 1 g des Goldsalzes in analysenreinem Zustande erhalten. Aus dem Chlorid wurde mittels Natriumpikrat das schon erw\u00e4hnte Dipikrat erhalten, welches bei 205\u2014206\u00b0 schmilzt.\nWas das von Yoshimura in der Argininfraktion des Wasserextraktes aus Steinpilz aufgefundene Trimethylamin angeht, so konnte ich diese Base \u00fcberhaupt nicht erwarten, da bei der Austreibung des Ammoniaks bei der Zersetzung","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nCanti lie Heuler,\n\u00ables Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages, eine so leicht fl\u00fcchtige Base wie Trimethylamin auch vertrieben werden mu\u00dfte. In der Tat gewann ich durch Aulfangen in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure neben viel Ammonchlorid ein in Alkohol l\u00f6sliches, zerllie\u00dfliches Chlorid, welches ein ziemlich schwer l\u00f6sliches Goldsalz gab, in federartigen Gebilden krystallisierend. Es schmolz gegen 245\u00b0 unter Zersetzung. Die Menge war nur sehr gering, jedoch konnte eine Goldbestimmung ausgef\u00fchrt werden:\n0,1 tOl g gaben 0,0546 g All \u2014 49,59\u00b0 o Au Berechnet f\u00fcr: CaH9N - HAuC14 = 49,41 w'o Au.\nEs findet sich somit eine geringe Menge von Trimethylamin im Steinpilz, das beim Vertreiben des Ammoniaks ebenfalls mit ausgetrieben wird.\nUntersuchung des Wasserextraktes von 1800 g trockenem\nBoletus ednlis.1)\nWie schon erw\u00e4hnt, waren 5\u00b0/o des Extraktes zu quantitativen Bestimmungen zur\u00fcckbehalten worden. Hierin wurde zun\u00e4chst die gel\u00f6ste organische Trockensubstanz bestimmt.\nGel\u00f6ste Substanz in 50.ccm, bei 105\u00b0 trocken: 0,6000 g \u00bb\t\u00bb\tAsche: 0,1067 >\nGel\u00f6ste organische Trockensubstanz: 0,4933 \u00bb Daraus berechnet sich f\u00fcr den gesamten Wasserextrakt i 42650 ccmi: 421 g f\u00fcr die gel\u00f6ste organische Trockensubstanz.\nDer Gesamtstickstoff wurde in 100 ccm, entsprechend 0,9866 g organische Trockensubstanz, nach der K jeldahlschen Methode bestimmt. F\u00fcr die gel\u00f6ste organische Trockensubstanz berechnet sich ein Gehalt von 4,97\u00b0/o N. Insgesamt waren mit Wasser in L\u00f6sung gegangen: 20,9 g N, oder etwa !/s des gesamten in dem Ausgangsmaterial enthaltenden Stickstoffs.\nUm einen Anhaltspunkt f\u00fcr die Bindungsart dieses Stickstoffs zu gewinnen, wurde die N-Verteilung bestimmt: Protein-N nach Stutzer:\t2,1 \u00b0/o\nDurch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbarer N: l,86\u00b0/o.\nZieht man den Protein- und Basen-N vom Gesamt-N (4,97\u00ae/\u00ae) ab, so erh\u00e4lt man den weder durch Kupferhydroxyd,\nl) Vgl. s. 187.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"L\u2019ber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 207\nnoch durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren N, der auch den Aminos\u00e4uren-N einschlie\u00dft.\nDie hohe Zahl f\u00fcr den Frotein-N ist \u00fcberraschend. Es berechnet sich daraus 8,8 g Protein-N ira Wasserext'rakt, und legt man den baktor 6,25 t\u00fcr die Berechnung des Proteingehaltes zugrunde, so findet man, da\u00df der Wasserextrakt von 1800 g Boletus ca. 53 g wasserl\u00f6sliche Proteink\u00f6rper enth\u00e4lt. Dieses Resultat widerspricht allen Beobachtungen, die Zellner und andere \u00fcber das l\u00f6sliche Pilzeiwei\u00df machten. So gibt Zellner1) an, da\u00df er aus trockenem, mitPetrol\u00e4therextrahiertem h liegenpilzpulver mit kaltem Wasser nur sehr wenig Eiwei\u00df in L\u00f6sung bekam, das beim Kochen sich in H\u00e4uten ausschied. Ich stellte nun die gew\u00f6hnlichen Eiwei\u00dfreaktionen an, welche jedoch negativ ausfielen, wxtran vielleicht die dunkle Farbe der L\u00f6sungen schuld sein mag. Anderseits ist auch die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, da\u00df es peptonartige, biuretfreie Substanzen sind, welche jedoch noch durch Kupferhydroxyd gef\u00e4llt werden, oder aber K\u00f6rper der Purinreihe.\nPrntosengehalt des I lasse wtniktes.\n\u00dcber den Gehalt h\u00f6herer Pilze an l\u00f6slichen Pentosen ist noch nichts bekannt. Man wei\u00df von den holzbewohnenden Pilzen, da\u00df sie die Zellmembranen des Holzes aufzul\u00f6sen imstande sind, soda\u00df die Zersetzungsprodukte resorbiert werden k\u00f6nnen. Schor stein2) gibt an, da\u00df die hierbei entstehenden Pentosen assimiliert werden. Zellner3) erhielt aus einem Baumschmarotzer, Trametes suaveolens Fr., durch Kochen mit verd\u00fcnnter HCl ein Destillat, das die Furfurolreaktionen lieferte (Fichtenspanreaktion, Rotf\u00e4rbung mit Anilinacetatpapier, Phloroglucinreak-lion). Auch Polyporus ignarius Fr.,4) ein anderer holzb\u00e9wohnen-der Pilz, verh\u00e4lt sich ebenso, w\u2019oraus Zellner auf die Anwesenheit von Pentosanen schlie\u00dft. Da nun die Phloroglucinsalzs\u00e4ure-\n) Zellner, Sitzungsber. d. kaiserl. Akademie d. Wissenschaften, Wien, Bd. 115, Abt. 2 b, 1906.\n*) Zentralbl. f. Bakteriologie, Bd. 9, S. 446 (1902).\n:\u2018) Wiener Monatsh. (1907), S. 1285.\n4) Wiener Monatsh. (190H), 8. 772.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nCamille Reuter,\nreaktion aut Pentosen, welche ich im Wasserextrakt von Boletus edulis anstellte, positiv austiel, so bestimmte ich quantitativ die Menge des Furfurols, wenn auch diese Untersuchung eigentlich nicht in den Rahmen dieser Arbeit geh\u00f6rt. Ich arbeitete dabei nach der Furfurolsalzs\u00e4uredestillationsmethode von Tollens.l) Erhalten wurden aus 100 ccm Extrakt nach 11 Destillationen: 0,0340g Furfurolphloroglucid, das nach der Kr\u00f6b ersehen Tabelle 0,0398 g Pentose entspricht. Demnach enth\u00e4lt der gesamte Wasserextrakt (42650 ccm) ca. 16,9 g Pentose = ca. l\u00b0fo der Trockensubstanz. Es ist nicht unwahrscheinlich, da\u00df die furfurol-liefernde Substanz ein Pentosid ist.\nWie schon erw\u00e4hnt, wurde der Wasserextrakt aus 1800 g Boletus edulis sofort nach seiner Gewinnung mit Bleiessig ausgef\u00e4llt.\nPhmphw\u2019irolfnmm'ittref\u00e4Utmff.\nDas klare gelblich gef\u00e4rbte Filtrat wurde mit Schwefels\u00e4ure ann\u00e4hernd 5\u00b0/<vig gemacht, vom Bleisulfat abfiltriert und eine 50 \u00b0;o ige Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung zugesetzt, solange noch eine F\u00e4llung entstand. Nach 24 Stunden wurde der Niederschlag abgenutscht und in der schon erw\u00e4hnten Weise aufgearbeitet.\nAlloxurbasenfraktion,\nSie wurde in der gleichen Weise wie die entsprechende Fraktion aus dem Alkoholextrakt verarbeitet.\nGuaninfraktion. Die br\u00e4unlich gef\u00e4rbten Purinbasenchloride wurden mit etwas Wasser schwach erw\u00e4rmt und nach mehrst\u00fcndigem Stehen wurde eine geringe Menge ungel\u00f6ster Substanz abfiltriert. Das braune Filtrat wurde mit Ammoniak bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt, wobei ein gelblichbrauner, feink\u00f6rniger Niederschlag entstand. Er wurde nach l\u00e4ngerem Stehen abfiltriert, mit kaltem Wasser gewaschen, und da er ein br\u00e4unliches amorphes Pulver bildete, wurde er zur Reinigung aus sehr viel hei\u00dfem Wasser um-\n*) Handbuch der Biochem. Arbeitsmethoden, Bd. 2, S. 130.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"ij'bei di\u00ab slickstofThaltigon Bestandteil\u00ab der Pilze 209\ngel\u00f6st. Beim Erkalten schied sich ein gelbbraunes Pulver ab. das keine deutliche Krvstallform zeigte. Die Weidelsche Probe (L\u00f6sen in wenig Salzs\u00e4ure und Abdampfen nach Zusatz von Kaliumchlorat, wonach der R\u00fcckstand in einer Ammoniakgas-atmosph\u00e4re sch\u00f6ne Rotf\u00e4rbung zeigt) fiel -f aus (Xanthin, Cytosin und Uracil zeigen diese Probe). Die Diazobenzolsulfos\u00e4ure-reaktion in sodaalkalischer L\u00f6sung fiel -f aus, es entstand eine intensiv rot gef\u00e4rbte L\u00f6sung, die auch nach starkem Verd\u00fcnnen mit Wasser ihre rein rote Farbe behielt. DieMenge der trockenen Substanz betrug 0,3 g. Sie war in kaltem Wasser fast unl\u00f6s-lieh, in viel hei\u00dfem Wasser l\u00f6slich. Zur weiteren Reinigung wurde sie nun mit 1 \u00b0/o iger Essigs\u00e4ure ausgekocht, wobei der gr\u00f6\u00dfte Teil in L\u00f6sung ging. Epiguanin ist in l\u00bboiger Essigs\u00e4ure l\u00f6slich und kann auf diese Weise vom Guanin getrennt werden, das in Essigs\u00e4ure dieser Konzentration nur schwer l\u00f6slich ist. Der ungel\u00f6ste R\u00fcckstand ging mit verd\u00fcnnter Natronlauge leicht in L\u00f6sung, und aul Zusatz von Essigs\u00e4ure bis zur sauren Reaktion wurde wieder eine F\u00e4llung erhalten, die in salzsaurer L\u00f6sung mit Metaphosphors\u00e4ure eine flockige F\u00e4llung gab, unl\u00f6slich in \u00fcbersch\u00fcssiger S\u00e4ure, l\u00f6slich in Natronlauge. Die F\u00e4llung zeigte unter dem Mikroskop ein membran\u00f6ses Aussehen. Die Mutterlauge vom limkrystallisieren des Guanins aus hei\u00dfem Wasser gab diese Metaphosphors\u00e4ureverbindung nicht. Die F\u00e4llbarkeit durch Metaphosphors\u00e4ure ist charakteristisch f\u00fcr das Guanin. Wulff1) gibt an, da\u00df Adeninmetaphosphat in einem \u00dcberschu\u00df von S\u00e4ure gel\u00f6st wird, und Hypoxanthin \u00fcberhaupt keine schwer\nl\u00f6sliche Metaphosphors\u00e4ureverbindung liefert. In schwach saurer\nL\u00f6sung entstand auf Zusatz von etwas Natriumpikrat ein seidenartig gl\u00e4nzender Niederschlag von goldgelber Farbe, bestehend aus feinen, meist radial angeordneten N\u00fcdelchen. Doch war die Menge f\u00fcr eine Analyse nicht ausreichend. Im Kapillarrohr erhitzt, wurde gegen 110\u00bb Aufhellung der Farbe beobachtet. Bei 190\u00bb beginnt die Zersetzung, doch war die Probe selbst bis 300\u00bb nicht geschmolzen. Genau dieses Verhalten beschreibt Wulff (1. c.) f\u00fcr Guaninpikrat.\n') Wulff. Diese Zeitschrift, Bd. 17. S. 504.","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nr.amille Reuter,\nDas Auftreten der Wejdelschen Probe deutet darauf hin, da\u00df das Guanin mit etwas Xanthin verunreinigt war.\nAdeninfraktion. Das ammoniakalische Filtrat vom abgeschiedenen Guanin wurde durch Erhitzen vom Ammoniak befreit, mit Pikrins\u00e4ure ausgef\u00e4llt, und der volumin\u00f6se Niederschlag aus Wasser umkrystallisiert..\nDie erhaltenen gro\u00dfen Krystalle bestanden jedoch aus Ammonpikrat, das aus dem Ammonchlorid herstammt, welches bei der Guaninf\u00fcllung mit Ammoniak aus der stets vorhandenen freien Salzs\u00e4ure entsteht.\nAus dem in t %> iger Essigs\u00e4ure l\u00f6slichen Teil der Guaninf\u00e4llung, der kein Guanin mehr enthielt (Ausbleiben der F\u00e4llung mit Metaphosphors\u00e4ure in saurer L\u00f6sung) wurde ein krvstalli-nisches Sulfat erhalten, woraus mit Natriumpikratl\u00f6sung beim Erkalten ein in den f\u00fcr Adeninpikrat am h\u00e4utigsten beobachteten feinen N\u00e4delehen sich abscheidendes Pikrat gewonnen wurde. Es wurde abgesaugt und an der Luft getrocknet, wobei ich eine seidengl\u00e4nzende verfilzte Masse erhielt, genau so wie Br \u00fch ns1) das Adenin beschreibt.\nFp. : 278\u00b0, Zp.: 282\u00b0 (unkorr.). Die Analyse der bei 105\u00b0 getrockneten Substanz ergab folgendes Resultat:\n0,1205 g lieferten 85,2 ccm N bei 725 mm und 28\u00b0 C.\nBerechnet f\u00fcr Adeninpikrat. GnH807N8: 30,78 \u00b0/o N\nGefunden: 30,71 \u00b0/o N.\nAus den beim Uml\u00f6sen des Guanins mit Wasser erhaltenen Mutterlaugen wurde mit Pikrins\u00e4ure in geringer Menge ein vollkommen \u00e4hnliches Pikrat erhalten, das ebenfalls feine, b\u00fcschelf\u00f6rmig angeordnete N\u00fcdelchen darstellte, bei 278\u00b0 schmolz und sich bei 280\u00b0 zersetzte. Es war somit ebenfalls Adeninpikrat, und demnach war bei der Ausf\u00fcllung des Guanins mit Ammoniak auch die Hauptmenge des Adenins mitgef\u00e4llt worden.\nHypoxanthinfraktion. Das Filtrat von der Pikrins\u00e4uref\u00e4llung wurde mit Schwefels\u00e4ure versetzt und durch mehrfaches Aussch\u00fctteln mit Benzol von Pikrins\u00e4ure befreit. Dann wurde etwas eingeengt, mit Ammoniak neutralisiert und ammoniakalische\nli Itruhns, Diese Zeitschrift. Bel. 14, 8. \u00f63\u00df.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee'ber dit* stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 211\nSilbernitratl\u00f6sung zugesetzt. Die F\u00e4llung wurde mit kaltem Wasser gewaschen und nach Zusatz von etwas Salpeters\u00e4ure mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Das Filtrat vom Schwefelsilber wurde eingeengt, wobei sich sternf\u00f6rmig angeordnete schlanke Prismen und kugelige tonnenf\u00f6rmige Gebilde ausschieden. Nun wurde nochmals \u00fcber die Silberverbindung gereinigt. Nach dem Zersetzen derselben mit Schwefelwasserstoff wurde das Filtrat eingedunstet, mit 10\u00b0/oiger Salpeters\u00e4ure aufgenommen, und nach einigem Stehen \u00fcber Natronkalk schieden sich sch\u00f6n ausgebildete wetzsteinf\u00f6rmige Krystalle ab, meist einzeln, manchmal auch zu sternf\u00f6rmigen Gruppen vereinigt. Diese Krystall-form gilt als charakteristisch f\u00fcr Hypoxanthinnitrat. Die eingangs erw\u00e4hnten tonnenf\u00f6rmigen Gebi de soll das Hypoxanthinnitrat beim raschen Auskrystallisieren liefern.\nHistidinfraktion.\nDie Aufarbeitung dieser Fraktion geschah genau, wie. schon bei der betreffenden Fraktion aus dem Alkoholextrakt beschrieben. Es krystallisierte jedoch nichts aus. Der Sirup wurde daher mit etwas alkoholischer Pikrolons\u00e4urel\u00f6sung versetzt, die entstandene F\u00e4llung abgesaugt und aus heillem Wasser unter Zusatz von Tierkohle umkrystallisiert. Die Krystalle waren gelb gef\u00e4rbt und schmolzen bei 222\u2014223\u00b0. Dieser Schmelzpunkt stimmt zwar ziemlich gut auf Histidinpikrolonat, jedoch zeigte der oben erw\u00e4hnte Sirup von Histidinreaktionen nur die Paul y sehe Diazobenzolsulfos\u00e4urereaktion.\nArgininfraktion.\nAuch diese F\u00e4llung wurde in bekannter Weise verarbeitet. Da kein Argininnitrat auskrystallisieren wollte, so wurde der Sirup mit nach Heintz dargestelltem Kupferhydroxyd gekocht und das Filtrat eingeengt. Aber auch so konnten keine Krystalle erhalten werden. Daher wurde der gr\u00fcnblaue Sirup mit Wasser aufgenommen und durch Einleiten von Schwefelwasserstoff entkupfert. Das Filtrat wurde neuerdings eingeengt und mit Natriumpikrat ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde durch Erw\u00e4rmen wieder in L\u00f6sung gebracht, die beim Erkalten auftretende Krystallisation abgesaugt und zweimal umkrystallisiert.","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nCamille Reuter,\nKs wurde auf diese Weise eine ganz geringe Menge sch\u00f6ner hellgelber Pl\u00e4ttchen erhalten, von rechteckiger Form, welche bei 206\u2014207\u00b0 schmolzen, neben feinen verfilzten N\u00fcdelchen, die bei 201\u00b0 schmolzen, die Diazoreaktion zeigten und auch dem ganzen Aussehen nach identisch sind mit dem aus Alkoholextrakt in gr\u00f6\u00dferer Menge erhaltenen Trimethylhistidinpikrat.\nAus der Mutterlauge schieden sich beim Einengen tiefgelbe Krystalle ab, schmale Pl\u00e4ttchen, oft in Knieform zusammengewachsen und gez\u00e4hnt, vom Zersetzungspunkt: 312\u2014314\u00b0. hin Pr\u00e4parat von Guanidinpikrat unserer Sammlung schmolz gleichzeitig und ebenso eine Mischprobe. Auch beim Zerreiben auf der Tonplatte zeigten beide Pr\u00e4parate denselben matten Glanz und machten beim Zerdr\u00fccken den Eindruck eines weichen K\u00f6rpers wie Stearin. Wenn auch keine Analyse ausgef\u00fchrt werden konnte, so sprechen doch Darstellung aus der Argininfraktion, Zersetzungspunkt, Krystallform und ganzes Verhalten daf\u00fcr, da\u00df Guanidinpikrat vorliegt.\nLysinfraktion.\nAus dem Filtrat der Silberf\u00e4llungen wurde das gel\u00f6ste Silber mit Salzs\u00e4ure, das \u00fcbersch\u00fcssige Baryum mit Schwefels\u00e4ure entfernt und die Basen mit Phosphorwolframs\u00e4ure ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde mit Baryt zerlegt und die Basenl\u00f6sung mit alkoholischer Pikrins\u00e4ure versetzt. Die Abscheidung wurde mit Alkohol gewaschen und aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert. Die Menge dieser Fraktion betrug etwas \u00fcber I g. Das Pikrat schmolz bei 210\u00b0. Beim Einengen des Filtrates wurde eine zweite Fraktion erhalten, welche gegen 250\u00b0 sich zersetzt.\nFraktion 1 wurde mit Salzs\u00e4ure zerlegt und die Pikrins\u00e4ure ausge\u00e4thert. Die Chloride bildeten nadelige Prismen, nicht zerflie\u00dflieh und unl\u00f6slich in absolutem Alkohol. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde mit Goldchlorid versetzt und die F\u00e4llung durch Erw\u00e4rmen wieder gel\u00f6st. Das Goldsalz krystallisierte in orangegelben Gebilden, die ein \u00f6lig erstarrtes Aussehen besa\u00dfen : Es schmolz bei 224\u00b0. Eine Goldbestimmung nach Trocknen im Vakuumexsikkator und bei 55\u00b0 ergab folgendes Resultat:\n0,1179 g lieferten 0,0596 g Au = 50,55 \u00b0/o Au.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber di\u00ab' stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 213\nW\u00e4hrend der Goldgehalt auf Pentamethylendiamin.stimmen w\u00fcrde, liegt der Schmelzpunkt daf\u00fcr etwa 40\u00b0 zu hoch. Es wurde daher aus verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure mehrmals umkrystalli-siert, bis sich einheitliche N\u00e4delchen ausschieden, die sich unter dem Mikroskop aus einzelnen Krvstallen zusammengef\u00fcgt erwiesen und dadurch gezackt erschienen. Nach dem Trocknen bei 100\u00b0 wurde der Goldgehalt bestimmt:\n0,1592 g gaben 0,0816 g Au = 51,29\u00b0 o Au~\nEs schmolz bei 230\u00b0 und war ziemlich schwer l\u00f6slich in kaltem Wasser. Das Chlorid zeigte beim trocknen Erhitzen die Pyrrolreaktion : Ein mit konzentrierter Salzs\u00e4ure befeuchteter Fichtenholzspan r\u00f6tet sich beim Hineinbringen in die D\u00e4mpfe, welche beim trocknen Erhitzen des salzsauren Salzes entstehen. Dieses Verhalten, sowie der Goldgehalt stimmen auf Tetramethylendiamin oder Putrescin, dessen Goldsalz: CtH12N2 \u2022 2HAuC14 = 51,34\u00b0/o Au verlangt. Sein Chlorhydrat liefert bekanntlich bei der trocknen Destillation Pyrrolidin, worauf die R\u00f6tung des Fichtenholzspanes zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Mit Nesslerschein Heagens gibt meine Base ebenso wie Putrescin eine gelbliche F\u00e4llung, und es tritt sperma\u00e4hnlicher Geruch auf. Das Platin-salz krystallisierte in Drusen gelblicher Bl\u00e4ttchen und enthielt 39,21 \u00b0/o Pt.\n0,1275 g gaben 0,0500 g Pt = 89,210 o Pt.\nBerechnet f\u00fcr: C4HnN2PtCl6: 39,14\u00b0'o Pt.\nFraktion II, welche sich gegen 250\u00b0 zersetzte, wurde ebenfalls in das Chlorid verwandelt und mit Tierkohle entf\u00e4rbt. Mit Goldchlorid wurde ein in N\u00e4delchen krystalli-sierendes Goldsalz erhalten von gleichem Aussehen, wie das aus dem ersten Pikrat. Das exsikkatortrockene Pr\u00e4parat ergab bei der Analyse folgendes Resultat:\n0,1338 g gaben 0,0658 g Au = 49,18 \u00b0/o Au\n0,3806 \u00bb\t\u00bb\t0,1864 \u00bb Au = 48,95\u00b0/o Au.\nBerechnet f\u00fcr: C4H12N2.2HAuC14 -f 2 H20 : 49,04\u00b0lo Au.\nDie Werte stimmen also auf wasserhaltiges Putrescin-chloraurat. Das Chlorid krystallisiert in feinen Nadeln, ist nicht","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nCamille Reuter,\nzerflie\u00dflich, unl\u00f6slich in absolutem Alkohol. Mit Nesslerschein Reagens entsteht ein schwachgelb gef\u00e4rbter Niederschlag und dabei tritt Geruch nach Sperma auf. Die Pvrrolreaktion ist positiv. Aus den zur\u00fcckgewonnenen Chloriden wurde von neuem das Goldsalz gemacht, aber diesmal f\u00fcr die Analyse bei 105\u00b0 getrocknet :\n0,2194 g gaben 0,1128 g Au = 51,41% Au.\nDieser Wert stimmt auf das wasserfreie Goldsalz des Putreseins. Auch das in Drusen kleiner gelber Bl\u00e4ttchen krv-stallisierende Platinsalz gab bei der Analyse einen auf Pu-trescin stimmenden Wert:\n0,1935 g gaben 0,0758 g Pt = 39,17\u00fc n Pt.\nBerechnet: 39,14\u00b0io Pt.\nEs liegt demnach Putrescin oder Tetramethylendiamin vor, und zwar scheint die Fraktion II schon reines Putrescin-pikrat gewesen zu sein, wie auch aus dem Zersetzungspunkt hervorgeht.\nL)<i$ Filtrat (Its IHiosphorwnlfrainxiiure-Nirthrxrhfo'^\nHierin belindet sich eine nicht Ambetr\u00e4chtliche Menge l\u00f6slicher N-K\u00f6rper. Bei der quantitativen Bestimmung der N-Verteilung war etwa V:. des im Wasserextrakt vorhandenen N in das Filtrat des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages gegangen. ln der Annahme, da\u00df dieser N wohl gr\u00f6\u00dftenteils auf Rechnung der Aminos\u00e4uren zu setzen ist, die ja allgemein im Eiwei\u00dfstoffwechsel der Pflanzen auftreten, versuchte ich mit Hilfe der Estermethode von E. Fischer die Aminos\u00e4uren darzustellen.\nZu diesem Zwecke wurde das Phosphorwolframs\u00e4urefiltrat mit hei\u00dfer ges\u00e4ttigter Barytl\u00f6sung versetzt; solange noch ein Niederschlag entstand, und so die Schwefels\u00e4ure und \u00fcbersch\u00fcssige Phosphorwolframs\u00e4ure entfernt. Die Reaktion des Filtrates war durch die aus dem Bleiessig stammende Essigs\u00e4ure noch sauer, und eine gewisse Menge Baryum war als Acetat in L\u00f6sung, was aber f\u00fcr die folgende Behandlung nicht weiter von Belang war. Die L\u00f6sung, wurde in gro\u00dfen","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\n215\nPorzellanschalen auf dem Wasserbade, endlich im Vakuum bei 40\u201445\u00b0 und 17 mm Druck zum dicken Sirup eingeengt, der schwache Millonsche Reaktion zeigte und Fehlingsche L\u00f6sung kr\u00e4ftig reduzierte. Der Sirup wurde mit dem doppelten Volumen absoluten Alkohols \u00fcbergossen und mit trocknem Salzs\u00e4uregas ges\u00e4ttigt. Die Fl\u00fcssigkeit erw\u00e4rmte sich dabei stark und wurde nach dem Erkalten durch Asbest (iltriert, um die anorganischen Chloride, besonders Barvumchlorid zu entfernen. Nach den Angaben Abderhaldens1) wurde die dunkle Fl\u00fcssigkeit wieder im Vakuum eingeengt und noch 2 mal verestert. Bevor nun die Ester nach E. Fischer gewonnen wurden, \u00e4therte ich die saure L\u00f6sung einigemal aus, um sie von den Kstern der N-freien organischen S\u00e4uren zu befreien. Nun wurden die Aminos\u00e4ureester mit Natronlauge unter Zusatz von festem Kaliumcarbonat in bekannter Weise in Freiheit gesetzt, mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt, und die Temperatur des (iemisches m\u00f6glichst niedrig (ca. \u20148\u00b0) gehalten.\nDie \u00e4therische L\u00f6sung wurde \u00fcber Nacht mit ausgegl\u00fchtem Natriumsulfat getrocknet und der \u00c4ther auf dem Wasserbade bei m\u00f6glichst niedriger Temperatur abdestilliert. Die letzten Beste wurden dann im Vakuum bei gew\u00f6hnlicher Temperatur entfernt. Es blieb wider Erwarten nur sehr wenig R\u00fcckstand, der beim Fraktionieren folgende Anteile lieferte:\nFraktion\tTemperatur\tDruck\tGewicht\n1\tbis 80\u00b0\t\u2022 8 mm\t1 g\n2\t\u00bb 120\u00b0\t\t0,2 g\n3\t\u00bb 200\u00b0\t*\tt g\nSchon beim \u00dcbergehen des zweiten Destillates bildeten sich wei\u00dfe Nebel, und das dritte war schon gelb gef\u00e4rbt.\nFraktion 1 und 2 wurden vereinigt und mit Wasser am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler zur Verseifung solange gekocht, bis die alkalische Reaktion verschwunden war. Die L\u00f6sung wurde zur Trockne eingedunstet und der wei\u00dfe R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol ausgekocht. Beim Eindunsten der alkoholischen L\u00f6-\n\u2018) Abderhalden, Biochem. Arbeitsmethoden. Bd. 2.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVIII.\n15","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"Camille Keuter.\n216\nsung blieb eine geringe Menge sirup\u00f6sen R\u00fcckstandes, der ein alkoholl\u00f6sliches, amorphes Cu-Salz lieferte, das beim trocknen Erhitzen ganz deutlich eine sch\u00f6ne Pyrrolreaktion gab. (R\u00f6ten eines mit konzentrierter Salzs\u00e4ure beleuchteten Fichtenspanes.;\nAnalyse reichte die Menge des Cu-Kalzes nicht aus, aber aus obigem Verhalten geht doch mit einiger Wahrscheinlichkeit hervor, dal\u00ee Pyrrolidincarbons\u00e4ure vorlag.\nDer alkoholunl\u00f6sliche Teil, bei weitem die Hauptmenge, wurde durch Kochen mit nach Heintz dargestelltem Kupferhydroxyd in die Kupfersalze verwandelt. Schon beim Filtrieren der hei\u00dfen L\u00f6sung schieden sich bla\u00dfblaue, sehr schwer l\u00f6sliche Bl\u00e4ttchen ab, welche das charakteristische Aussehen des Leucinkuplers besa\u00dfen. Nach weiterem Eindunsten schieden sich neben dein bla\u00dfblauen Leucin dunkelblaue Krvstalle ab, wahrscheinlich Alaninkupfer. Ihre geringe Menge lie\u00df keine < ^-Bestimmung zu. Die eingedunstet e Mutterlauge hinterlie\u00df einen tiefblauen krystallinisehen R\u00fcckstand, der 27,97\"l\u00bb Cu enthielt.\n0,2261 g lieferten 0,0791 g CuO. Es stellt also wohl ein Cemenge von viel Alanin- mit etwas Glykokollkupfer dar.\nFraktion 3 wurde in Wasser gel\u00f6st und mit \u00c4ther aus-gesch\u00fcttelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde wieder durch .Sch\u00fctteln mit Wasser gewaschen, der \u00c4ther abgedunstet und der br\u00e4unliche Sirup mit konzentrierter Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbad zur Verseifung nochmals abgeraucht. Der geringe R\u00fcckstand erstarrte hierbei. zu einem krvstallbrei und wurde durch Stehen \u00fcber Natronkalk im Vakuum m\u00f6glichst von Salzs\u00e4ure befreit. Dann wurde er mit wenig Wasser aufgenommen, mit einigen Tropfen konzentriertem Ammoniak schwach alkalisch gemacht und Alkohol zugesetzt. Die kleine Menge abgeschiedener Substanz wurde abfiltriert. Sie gab die von E. Fischer angegebene Reaktion aut Phenylalanin ; Beim Erhitzen mit 20\u00b0 \u00b0 iger Schwefels\u00e4ure und einem K\u00f6rnchen Kaliumbichromat war deutlich der Geruch nach Phenylacetaldehyd wahrnehmbar.\nDer \u00e4therunl\u00f6sliche Teil wurde mit Barytwasser verseilt und auf Asparagin- und Glutamins\u00e4ure untersucht. Aus den ausgeschiedenen Baryumsalzen konnte durch Zersetzen mit Schwefels\u00e4ure, quantitatives Ausf\u00e4llen der \u00fcbersch\u00fcssigen","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Hestandtcile der Pilze.\n217\nSchwefels\u00e4ure mit Baryt und Einengen eine kleine Menge gelblichgef\u00e4rbter Krystalle erhalten werden, welche aschefrei waren und sich bei 238\u00b0 zersetzten.\nUntersuchung des Wasserextraktes aus 2500 g trockenem\nBoletus edulis.\nDie Verarbeitung dieses Extraktes geschah in etwas anderer Weise als beim ersten aus 1800 g.\nAlkoholf\u00e4llung.\nZun\u00e4chst wurde der Extrakt mit etwas mehr als dem halben Volumen Alkohol versetzt. Dabei entstand ein flockiger, schleimiger Niederschlag, der durch ein Koliertuch abliltriert wurde. Er wurde dann unter 95\u00b0 oigen Alkohol gebracht, der durch absoluten und endlich durch \u00c4ther ersetzt wurde. Auf diese Weise wurden br\u00e4unliche Kr\u00fcmel erhalten, die lufttrocken 132 g wogen. In einer Probe des Filtrates entstand auf weiteren Alkoholzusatz eine geringe F\u00e4llung, die aber ein anderes Aussehen besa\u00df als die erste. Sie haftete als schmierige braune Masse an den Gef\u00e4\u00dfw\u00e4nden, und die Ausf\u00fcllung wurde daher nicht mehr weiter getrieben. Hofmann1) hatte auf ganz \u00e4hnliche Weise einen K\u00f6rper erhalten, der lufttrocken 4,01 \u00b0/o N und 2,43\u00b0/o P enthielt. Durch Dialyse gelang es ihm, den Phosphorgehalt bis auf 0,52\u00b0/o herunterzubringen, w\u00e4hrend derStick-stolfgehalt noch 3,66 \u00b0/o betrug. Erst wenn er das Pr\u00e4parat 10 Stunden lang mit 10\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure kochte, trat Deduktion ein, und mit Phosphorwolframs\u00e4ure entstand eine F\u00e4llung, die nach ihrer Zerlegung Biuretreaktion zeigte. Schon Boudier2) hat auf demselben Wege aus verschiedenen Pilzen einen \u00e4hnlichen K\u00f6rper dargestellt, den er Viscosin nannte. Zellner3) pr\u00fcfte die Angaben Boudiers nach und (and, da\u00df der K\u00f6rper durchaus nicht einheitlich ist, sondern anorganische und N-Substanzen einschlie\u00dft. Der von mir erhaltene K\u00f6rper bildete br\u00e4unlich-graue Kr\u00fcmel, welche sich im M\u00f6rser unschwer\n') Dissertation, S. 79.\n*) Die Pilze, 1867.\n!j Monatsh. f. Chem., 1906. S. 113.\n15*","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nCamille Reuter,\nzu einem Pulver zerreiben lie\u00dfen, das trocken 4,25 \u00b0/o N enthielt. In Wasser quoll die Substanz zu einer dickfl\u00fcssigen, schleimigen, kolloidalen L\u00f6sung auf, die deutliche Opalescenz besa\u00df. Ein sehr kleiner Teil bleibt ungel\u00f6st. Die Angabe Hotmanns, der Kr\u00f6per l\u00f6se sich nicht mehr in Wasser und werde wohl durch den Alkohol und das Trocknen denaturiert, kann ich demnach nicht ganz best\u00e4tigen. Ich hatte Gelegenheit, das Hofmannsche Pr\u00e4parat zu pr\u00fcfen; es l\u00f6ste sich, wenn auch unvollst\u00e4ndig, in Wasser und zeigte intensive Glykogenreaktion. Die filtrierte L\u00f6sung reduziert Fehlingsche L\u00f6sung nicht, und mit Alkohol lassen sich die schon erw\u00e4hnten schleimigen Flocken ausf\u00e4llen. Mit verd\u00fcnnten Laugen, wie mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren geht die Substanz in kolloidale L\u00f6sung und l\u00e4\u00dft sich durch Alkohol wieder ausf\u00e4llen. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung ist auch f\u00e4llbar durch Bleiessig, nicht aber durch Bleiacetat oder Kupferacetat, wie Zellner f\u00fcr den entsprechenden K\u00f6rper aus Amanita muscaria angibt. Die Phloroglucinreaktion auf Pentosen f\u00e4llt negativ aus. Die Substanz zeigt intensive Botf\u00e4rbung mit Jodjodkaliuml\u00f6sung, und diese F\u00e4rbung verschwindet beim Erw\u00e4rmen, um beim Erkalten wieder aufzutreten. Dieses Verhalten ist dem Glykogen eigent\u00fcmlich, das ja in den Pilzen nachgewiesen ist und in die Alkoholf\u00e4llung hineingehen mu\u00df. Es stellt demnach das Pr\u00e4parat ein Gemenge von Glykogen mit stickstoffhaltigen Substanzen dar. Da\u00df diese stickstoffhaltigen Substanzen kein Eiwei\u00df sind, geht daraus hervor, da\u00df der Extrakt von Boletus an und f\u00fcr sich keine Eiwei\u00dfreaktionen zeigt und das \u00abViscosin\u00bb selbst keine der gebr\u00e4uchlichen Eiwei\u00dfreaktionen direkt liefert. Hingegen kann ich die Angabe Hofmanns, da\u00df der K\u00f6rper nach l\u00e4ngerer Hydrolyse mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, Ausf\u00e4llen mit Phosphorwolframs\u00e4ure und Zerlegen der F\u00e4llung mit Baryt eine Fl\u00fcssigkeit liefert, die Biuretreaktion zeigt, best\u00e4tigen. Ich kochte 5 g der Substanz mit 75 ccm 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure. Nach einer halben Stunde entnahm ich eine Probe, verd\u00fcnnte etwas mit W asser, filtrierte von noch ungel\u00f6sten Flocken ab und stellte einige Reaktionen an. Die Fehlingsche Reduktionsprobe fiel positiv aus, ebenso die Jodreaktion auf Glykogen;","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\n219\nalso war die Hydrolyse noch nicht vollst\u00e4ndig. Biuret- und Millonsche Reaktion fiel negativ aus. Nach 3 Stunden wurde eine neue Probe entnommen. Die Glykogenreaktion war nicht mehr zu erkennen und dementsprechend das Reduktionsverm\u00f6gen st\u00e4rker. Die Fl\u00fcssigkeit erstarrte beim Erkalten zu einer- gel\u00e9e-artigen Masse. Nach weiterem 3 st\u00e4ndigen Kochen wurde die Fl\u00fcssigkeit von einer geringen Menge Huminsubstanzen abfiltriert. Der mit. Phosphorwolframs\u00e4ure entstehende Niederschlag wurde in der gew\u00f6hnlichen Weise mit Baryt zerlegt. Die mittels Kohlens\u00e4ure vom \u00fcbersch\u00fcssigen Baryt befreite L\u00f6sung gibt schwache, violette Biuretreaktion, aber weder Millonsche noch Glyoxals\u00e4urereaktion. Abweichend von den Angaben Hofmanns ist nur das sehr bald eintretende Reduktionsverm\u00f6gen, wie das ja auch bei der Anwesenheit von Glykogen der Fall sein mu\u00df.\nVerdauungsversuch. 1 g des Viskosinpr\u00e4parates wurde mit 85 ccm 0,3\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure und 0,03g Pepsin in einem K\u00f6lbchen zusammengebracht und nach \u00dcberschichten mit Toluol w\u00e4hrend 20 Stunden bei einer Temperatur von 38\u00b0 G. gehalten. In einer Probe fielen sowohl die Millonsche als die Biuretreaktion negativ aus. Als dies auch noch nach 4 Tagen der Fall war, setzte ich zu einer Probe etwas Eiwei\u00df zu, worauf ich positiven Ausfall erhielt, soda\u00df ich sicher sein konnte, da\u00df die br\u00e4unliche F\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit einen etwaigen positiven Ausfall nicht verdeckt hatte. Als ich nun die Verdauungsfl\u00fcssigkeit mit Schwefels\u00e4ure 5\u00b0/oig machte und mit Phosphorwolframs\u00e4ure ausf\u00e4llte, konnte ich wieder nach Zerlegen des Niederschlages die Biuretreaktion beobachten. Das angewandte, stark wirksame Pepsinferment war vollkommen abiuret. Es wird demnach durch Pepsinverdauung in bezug auf diese Reaktion derselbe Effekt erzielt, wie durch Kochen mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren.\nS\u00e4urehydrolyse. Um einigen Aufschlu\u00df \u00fcber den betr\u00e4chtlichen N-Gehalt des Pr\u00e4parates zu erlangen, suchte ich festzustellen, welche Spaltprodukte bei der totalen Hydrolyse mit S\u00e4ure entstehen.\n40 g \u00abViscosin\u00bb wurden mit der 9 fachen Menge 33\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure in einem Rundkolben auf dem Wasserbade er-","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nCamille Heuler,\nhitzt. Als nach einigen Stunden beinahe v\u00f6llige L\u00f6sung eingetreten war, wurde die Fl\u00fcssigkeit 14 Stunden lang unter R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchlung zum Sieden erhitzt. Die dunkelbraune Hydrolysenfl\u00fcssigkeit wurde mit Wasser verd\u00fcnnt und von ausgeschiedenen Gipskrystallen und Huminsubstanzen abfiltriert. Vm das bei der Hydrolyse gebildete Ammoniak zu entfernen, wurde die Fl\u00fcssigkeit mittels Baryt quantitativ von Schwefels\u00e4ure befreit und mit etwas Baryumcarbonat gekocht. Filtrat und Waschw\u00e4sser wurden eingeengt, mit Schwefels\u00e4ure 5 \u00b0/oig gemacht und mit Phosphor wolframs\u00e4ure versetzt, bis keine weitere ^ \u00e4llung mehr auttrat. Nach 24 Stunden wurde der Niederschlag abgenutscht, mit Baryt zerlegt und in bekannter Weise auf die verschiedenen Basen verarbeitet.\nAlloxurbasenf\u00e4llung. Die Chloride dieser Basen gingen beim Aufnehmen mit Wasser nicht v\u00f6llig in L\u00f6sung. Der ungel\u00f6ste Anteil, die sogenannte Xanthinfraktion, wurde in sehr \\erd\u00fcnnter Natronlauge leicht gel\u00f6st, in eine Mischung von konzentrierter Salpeters\u00e4ure und Wasser (2 : 3) gegossen, und beim Einengen wurden kugelige Aggregate von Krystallbl\u00e4ttchen erhalten, die sich beim Stehen rot f\u00e4rbten und die Xanthinprobe, sowie die Chlorkalk-Natronlaugereaktion zeigten. Die gel\u00f6sten salzsauren Puriubasen wurden mit Ammoniak alkalisch gemacht. Es entstand eine F\u00e4llung, die nach einigem Stehen abfiltriert und mit Wasser gewaschen wurde. Eine Spur davon gab in salzsaurer L\u00f6sung mit Metaphosphors\u00e4ure eine F\u00e4llung, charakteristisch f\u00fcr Guanin. Die Diazobenzolsulfos\u00e4urereaktion war positiv. Der Rest wurde in sehr verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure hei\u00df gel\u00f6st und mit etwas Natriumpikrat versetzt. Beim Abk\u00fchlen schieden sich orangefarbene, kugelige, mikroskopische Krystall-aggregate aus, welche die Xantliinreaktion gaben, hingegen fiel die Weide Ische Probe negativ aus; es lag vielleicht Guaninpikrat vor. Beim Verarbeiten der Hypoxanthinfraktion gelang es nicht, weitere krystallisierte K\u00f6rper zu erhalten.\nIn die \u00abHistidinf\u00e4llung\u00bb war eine Substanz eingegangen, welche intensive Diazobenzolsulfos\u00e4urereaktion zeigte. Die \u00abAr-gininfraktion \u00bb war sehr gering und wurde nicht weiter verarbeitet, ln der \u00abLysinfraktion\u00bb wurde nur Kaliumsalz gefunden. Da","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 221\nbei der Hydrolyse des Viscosins haupts\u00e4chlich Xanthin und vielleicht Guanin entsteht, konnte man an einen pentosidartigen K\u00f6rper denken. Daher wurde das Filtrat vom Phosphorwolfram-s\u00fcurcniederschlag mit Baryt von der Schwefels\u00e4ure und Phos-phorwolframs\u00e4ure befreit und mittels der Phloroglucinreaktion aut Pentosen gepr\u00fcft, jedoch mit negativem Erfolg.\nDal\u00bb die Purinbaseti nicht mechanisch mitgerissen, bezw. sich nicht frei in dem Yiscosin vorlinden, beweist folgender Versuch: t g Viscosin wurde mit verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure l\u00e4ngere Zeit in der K\u00e4lte gesch\u00fcttelt und tiltriert. Auf Zusatz von Silbernitrat entstand eine geringe F\u00e4llung, die aber beim Alkalisieren mit Ammoniak sofort verschwand. Vorhandene Purinbasen w\u00e4ren aber durch die Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st worden und ihre Silberverbindungen sind in \u00fcbersch\u00fcssigem Ammoniak unl\u00f6slich.\nKu pferhvdroxydf\u00e4llung.\nDie Filtrate der Alkoholf\u00e4llung wurden durch Abdestillieren vom Alkohol befreit und mit frisch gef\u00e4lltem Kupferhydroxyd verr\u00fchrt. Der Niederschlag wurde gewaschen und mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Das zum braunen Sirup eingeengte Filtrat reagierte sauer, Und es ist m\u00f6glich, da\u00df beim Eindunsten hydrolytische Spaltungen eingetreten sind. Die Biuret- und Millonsche Reaktion waren negativ, und durch S\u00e4ttigung mit Ammonsulfat wurde keine Ausflockung beobachtet. Alkohol erzeugt einen Niederschlag, desgleichen Phosphorwolframs\u00e4ure. Bei weiterem Einengen erstarrt die Fl\u00fcssigkeit zu einer Gallerte. Sie enth\u00e4lt eine betr\u00e4chtliche Menge Stickstoff und zeigt die Diazoreaktion, sowie die Xanthinprobe. Auch mit Natriumbisulfit und Kupfersulfat entsteht eine F\u00e4llung, welche die Reaktionen der Purink\u00f6rper zeigt, ebenso mit ammoniakalischer Silberl\u00f6sung. Durch Eingie\u00dfen des Sirups inAlkohol wurde ein hygroskopisches braunes Pulver erhalten, welches 10g wog und 5,5\u00b0/o Stickstoff enthielt.\nBl ei essignied erschlag.\nDas gr\u00fcnlich gef\u00e4rbte Filtrat der Kupferf\u00e4llung wurde mit Bleiessig ausgef\u00e4llt, der Niederschlag mit Schwefels\u00e4ure verrieben und das Filtrat mit Baryt von der \u00fcbersch\u00fcssigen Schwefel-","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nCamille Heutor\ns\u00e4ure befreit. Durch Eingie\u00dfen der zum Sirup eingeengten L\u00f6sung in Alkohol wurde eine flockige F\u00e4llung erhalten, die nach dem Waschen mit Alkohol und \u00c4ther ein hygroskopisches Pulver bildete, das Mg wog und 6,6% Stickstoff enthielt. Es zeigt die Diazoreaktion, sowie die gew\u00f6hnlichen Reaktionen der K\u00f6rper der Xanthingruppe.\nUntersuchungen an 5000 g frischem Boletus edulis.\nDie im September 1909 gesammelten Pilze wurden sorgf\u00e4ltig gereinigt. Gleichzeitig wurden die Hyphen abgetrennt und \u00bb1er Rest in einer Fleischm\u00fchle zerkleinert. Auf diese Weise wurden 5000 g Pilzbrei erhalten, der sofort mit 101 95\u00b0/oigem Alkohol \u00fcbergossen wurde. Das Material lie\u00df sich auf diese Weise sehr gut konservieren und behielt sein frisches Aussehen. Nach 15 Monaten wurde die Fl\u00fcssigkeit vom R\u00fcckstand getrennt und letzterer mit 85\u00b0/oigem Alkohol ausgekocht. Nach dem Abdestillieren des Alkohols wurde die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit mit Bleiessig gereinigt und mit Phosphorwolframs\u00e4ure ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde in der gew\u00f6hnlichen Weise verarbeitet. Die Argininfraktion enthielt wieder das Trimethyl-histidin, welches durch seine Reaktionen und das Pikrat identifiziert wurde.\nLysinfraktion. Die Hasenl\u00f6sung wurde mit Pikrins\u00e4ure neutralisiert. Dabei entstand eine F\u00e4llung, welche einmal aus Wasser umkrystallisiert ein hellgelbes krystallinisches Pulver bildete, das sich gegen 2 \u00ee 50 zersetzte. Es wog 0,85 g. Es wurde in das Chlorid verwandelt, welches derbe Prismen bildet, die nicht zerflie\u00dflich, ziemlich leicht l\u00f6slich in Wasser sind und Pyrrol-reaktion zeigen. Das Goldsalz schied sich in makroskopischen, dunkelgelben Nadeln aus, die sich gegen 236\u00b0 zersetzen. Exsikkatortrocken: 0,2525 g gaben 0,1240g Au \u2014 49,11 \u00b0/o Au.\nF\u00fcr wasserhaltiges Putrescinchloraurat berechnet sich: 49,04 'L'\u00ab\u00bb Au.\nBeim Trocknen bei 110\u00b0 f\u00e4rbte es sich tief orange: <U791 g (110\u00b0 trocken) gaben 0,0921 g Au = 51,42\u00b0/o Au.\nF\u00fcr wasserfreies Putrescinchloraurat berechnet sich :\n51,34\u00b0/o Au.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 223\nDas in gelben Bl\u00e4ttchen krystallisierende Platinsalz enthielt 39,07 \u00b0/o Pt. 0,1116 g gaben 0,0136 g Pt. Putrescinplatin-chlorid verlangt 39,14 \u00b0/o Pt.\nKs ist also auch Putrescin in dem frischen Steinpilz vorhanden. Aus dem Filtrat dieses ersten Pikrates schieden sich beim Einengen 0,6 g sch\u00f6ne, orangegelbe zentimeterlange Spie\u00dfe ab, die sich gegen 235\u00b0 zersetzen. Sie wurden in das Chlorid iibergef\u00fchrt, welches sich im Exsikkator in eine strahlig kry-stallinische Masse verwandelt, welche an der Luft rasch zerflie\u00dft. Mit Goldchlorid entsteht ein hellgelber, k\u00e4siger Niederschlag, welcher aus verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure in makroskopischen Nadeln krystallisiert, die bei 264\u00b0 schmelzen, gleichzeitig mit einem Vergleichspr\u00e4parat von Cholingoldchlorid unserer Sammlung.\n0,2521 g gaben 0,1123 g Au = 44,54\u00b0/o Au.\nBerechnet f\u00fcr Cholingoldchlorid 44,50\u00b0/o Au.\n\u2022\ti\nAutolysenversuche.\nUm einigen Aufschlu\u00df \u00fcber die Wirksamkeit der proteolytischen Fermente der Pilze zu erhalten, wurden Autolysenversuche in der Weise angestellt, da\u00df frischer Steinpilz geputzt, dann in der Fleischm\u00fchle zu einem Brei vermahlen und mit Wasser verr\u00fchrt wurde. Nach Zusatz von etwas Natrium-lluorid, Chloroform und Toluol wurde die Masse bei 37\u00b0 w\u00e4hrend 6 Wochen der Selbstverdauung \u00fcberlassen. Nach dieser Zeit wurde eine N\u00e4hrgelatine unter den vorgeschriebenen Kautelen mit dem Autolysengemisch geimpft, allein es entwickelten sich in keinem Falle Kulturen, soda\u00df die Autolysen also steril verlaufen waren. Die Autolysenfl\u00fcssigkeiten wurden durch Kolieren von den R\u00fcckst\u00e4nden getrennt, letztere mit Wasser ausgewaschen, nach Auskochen mit Alkohol unter \u00c4ther gebracht und an der Luft getrocknet. In den Extrakten wurde der durch Kupferhydroxyd f\u00e4llbare N, im Filtrat der durch Phosph\u00f6rwolfram-s\u00e4ure f\u00e4llbare und endlich der Gesamt-N bestimmt/ ln einem aliquoten Teil der abgemessenen Fl\u00fcssigkeit wurde die organische Trockensubstanz bestimmt und der Stickstoff in Prozenten davon berechnet. Auch im ungel\u00f6sten R\u00fcckstand wurden Stickstoffbestimmungen ausgef\u00fchrt. In der nun folgenden Zusammenstellung f\u00fchre ich die Mittelwerte von je 2 Analysen an.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nCamille Keuler.\n\tI\t11\t111\tIV o\nFrischer Holet in g . . \t\t .\t\u00d6KO\t1000\t1500\t1200\nTrockensubstanz in g ..... .\tBl.5\t100\t159\t123,0\n(leidste Substanz in g ........ .\t\t82,9\t130.8\t88\nUngel\u00f6ste Substanz in g\t\t4.2\t12.7\t15.0\t! * 25 ,5\nWiedergefundene Substanz in g . . . .\t59.2\t95.0\t151,8\t113.5\nTolal-N in \u00fc > der gel\u00f6sten Trockensubstanz\t5,90\t0.21\t6,(44\t7.2!\nStutzer-X \t\t .\t0,91\t0.B0\t0,67\t1.41\nPhosphorwolframs\u00fcure-X .......\t1.35\t2,15\t1.02\t1.74\nDillerenz-X \t\t\t3,Bi\t3.40\t4,55\t4.09\nN im R\u00fcckstand in \" \u25a0\t. \t\t\t3.4B\t3.37\t4.17\t4.49\nDie linsen ans den Antnf/f\u00fce)im>\u25a0 neben.\nIm Secale cornutum sind, wie schon eingangs erw\u00e4hnt, mehrere Basen aufgefunden worden, welche, wahrscheinlich \u00e4hnlich wie bei der F\u00e4ulnis, aus den betreffenden Aminos\u00e4uren unter C02-^bspaltung entstehen. Da sich im Mutterkorn beim Trocknen sicher auch autolytische Prozesse abspielen, so schien es von Interesse, die Basen in den Autolysenextrakten n\u00e4her zu untersuchen. Auch ist es nicht unwahrscheinlich, da\u00df Ver-giftungserscheiuungen nach dem Genu\u00df von Pilzen sehr oft auf solche sekund\u00e4r entstandene, physiologisch wirksame Basen zur\u00fcckzuf\u00fchren sind.\nDie \u00fcber HO I betragenden Autolysenextrakte von etwa 0 kg frischem Steinpilz wurden auf 5 1 eingeengt, mit Bleiessig gereinigt und nach Zusatz von Schwefels\u00e4ure bis zu 5\u00b0/o mit Phosphorwolframs\u00e4ure ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde mit \u00fcbersch\u00fcssigem Barytwasser verrieben, in eine Flasche gef\u00fcllt und Luft durchgesaugt. Die mitgehenden fl\u00fcchtigen Basen wurden in 2 mit w\u00e4sseriger Pikrins\u00e4ure beschickten Waschtlaschen absorbiert. (Mit Salzs\u00e4ure gelingt es nicht, diese Basen aufzufangen. Es treten wei\u00dfe Nebel auf, welche auch durch 3 Waschflaschen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure hindurchgehen.) Nach 2 Tagen\n*) Autolyse IV war mit ausgelesenen, ganz jungen Kxemplaren angestellt.","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 225\ngingen nur mehr sehr wenig basische K\u00f6rper in die Pikrins\u00e4ure \u00fcber, und der geringe Rest fl\u00fcchtiger Basen wurde durch Rohren an der Turbine vertrieben.\n- Fl\u00fcchtige Basen.\nReim Finengen der vorgelegten Pikrins\u00e4ure, die gr\u00f6\u00dftenteils durch die \u00fcbergegangenen Basen neutralisiert worden war, schieden sich lange, dicke Spie\u00dfe von gelber Farbe aus, welche gegen 285\u00b0 unter Zersetzung schmolzen und das Aussehen und Verhalten von Ammonpikrat zeigten. Mit Lauge erhitzt, entwickelten sie intensiven Ammoniakgeruch. Nach Zersetzen mit Salzs\u00e4ure und \u00c4ther erh\u00e4lt man mit Nesslerschem Reagens eine braunrote F\u00e4llung. Diese Krystallisation bestand-demnach aus Ammonpikrat. Aus den Mutterlaugen schied s^\u00eeh ein weiteres undeutlich krvstallisiertes Pikrat ab. Es wurde mit \u00c4ther gesch\u00fcttelt, um die \u00fcbersch\u00fcssige Pikrins\u00e4ure zu entfernen, welche vielleicht die Krystallisation hindern konnte. Aber auch jetzt kristallisierte das Pikrat nicht viel besser. Daher wurde es mit Salzs\u00e4ure zersetzt und die Pikrins\u00e4ure ausge\u00e4thert. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde eingedunstet und das Chlorid mehrmals mit absolutem Alkohol aufgenommen, um noch vorhandenes Ammonchlorid zu entfernen, bis eine Probe mit Nesslerschem Reagens keine braunrote, sondern nur mehr eine wei\u00dfliche F\u00e4llung gab.\nEs entwickelte beim Erhitzen mit Lauge einen intensiven Geruch nach Isoamvlamin. Die konzentrierte, w\u00e4sserige L\u00f6sung schied mit Goldchlorid ein schillerndes, in breiten, d\u00fcnnen Bl\u00e4ttchen krystallisierendes Goldsalz aus. Es wurde abgesaugt, mit konzentrierter Salzs\u00e4ure, in der es wenig l\u00f6slich ist, gewaschen und im Vakuumexsikkator \u00fcber Natronkalk und Schwefels\u00e4ure getrocknet.\n0,1054 g gaben 0,0488 g Au = 46,25\"/\u00ab. Au 0,4547 \u00bb * 0,2098 \u00bb Au = 46,14\u00b0/o Au.\nBerechnet f\u00fcr Isoamvlaminchloraurat : C-H13N \u2022 HAuCI4 46.170/0 Au.\nAus Isoamylamin unserer Sammlung wurde zum Vergleich das Goldsalz dargestellt. Es besa\u00df genau das gleiche Aussehen","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nf'amille Reuter.\nund schmolz bei 145\u00b0, w\u00e4hrend das Goldsalz aus der Autolvse bei 137\u00b0 schmilzt, ln der Literatur finden sich keine Angaben \u00fcber dieses sehr sch\u00f6n krystallisierende Goldsalz des Isoamyl-amins. Es besitzt ein ganz charakteristisches Aussehen und seine L\u00f6slichkeit scheint mir eher noch geringer zu sein als die des Chloroplatinats. Wenn man mit starker Salzs\u00e4ure ausw\u00e4scht, hat man keine sehr gro\u00dfen Verluste zu bef\u00fcrchten. Das bei der letzten, indirekten Au-Bestimmung wiedergewonnene t ihlorid war zerflie\u00dflich und wurde in das Platinsalz \u00fcbergef\u00fchrt.\n0,1502 g gaben 0,0502 g Pt = 33,41 \u00b0/o Pt.\nBerechnet f\u00fcr (C .H13N)\u00e4 \u2022 H2PtCl\u00df : 33,37 % Pt.\nNichtfl\u00fcchtige Basen.\nDie Verarbeitung des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlags geschah in der gew\u00f6hnlichen Weise, und ich werde im folgenden nur die an den einzelnen Fraktionen ausgef\u00fchrten Untersuchungen beschreiben.\nAlloxurbasenf\u00e4llung. Der gr\u00fcnlich gef\u00e4rbte Niederschlag wurde mit Ammoniak digeriert, um zu den Silberverbindungen zu gelangen, welche alsdann ausgewaschen und mit Salzs\u00e4ure zersetzt wurden. Die Chloride wurden durch mehrfaches Abdampfen von der Salzs\u00e4ure befreit und mit lauwarmem Wasser aufgenommen. Ungel\u00f6st blieb ein dunkler R\u00fcckstand, die Xanthinfraktion.\nSie wurde in 3,3\u00ae/oiger Natronlauge gel\u00f6st und in ein Gemenge von Wasser und konzentrierter Salpeters\u00e4ure gegossen (2 : 3). Beim Stehen schieden sich braunrot gef\u00e4rbte Krystall-drusen aus, die eine sehr sch\u00f6ne Xanthinreaktion zeigten. (Mit Salpeters\u00e4ure eingedunstet, f\u00e4rbte sich der R\u00fcckstand auf Zusatz von Natronlauge sch\u00f6n rot.) Auch die Reaktion auf Xanthin mit Chlorkalk und Natronlauge war positiv. Beim Einwerfen eines Kryst\u00e4llchens in ein Gemisch von Chlorkalk und Natronlauge f\u00e4rbte sich die Fl\u00fcssigkeit um die Substanz gr\u00fcn, sp\u00e4ter braun. Der K\u00f6rper, welcher die f\u00fcr Xanthinnitrat charakteristische Drusenform zeigte, wurde in verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st und Silbernitrat hinzugef\u00fcgt. Beim Erkalten schieden sich","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"227\n\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pil/.e.\nradialestrahlig angeordnete feine N\u00e4delchen aus, vollkommen \u00e4hnlich der aus Xanthin unserer Sammlung erhaltenen Silbernitratdoppelverbindung.\nGuaninfraktion. Die wasserl\u00f6slichen Chloride wurden mit Ammoniak versetzt, der entstandene Niederschlag abfiltriert und zur Reinigung mit 10 'o iger Essigs\u00e4ure ausgekocht, worin das Guanin kaum l\u00f6slich ist. Der R\u00fcckstand wurde in warmer verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und eine Probe mit Metaphosphors\u00e4ure versetzt. Es entstand eine starke F\u00e4llung, die auch nach Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssiger Schwefels\u00e4ure nicht in L\u00f6sung ging. Eine solche unl\u00f6sliche Metaphosphors\u00e4ureverbindung ist charakteristisch f\u00fcr Guanin. Auch die Diazobenzolsulfos\u00e4urereaktion und Xanthinprobe fielen positiv aus. Zur Reinigung wurde die schwefelsaure L\u00f6sung mit Ammoniak versetzt und die bei noch stark saurer Reaktion entstandene F\u00e4llung abfiltriert. Auf weiteren Zusatz von Ammoniak entstand ein heller gef\u00e4rbter Niederschlag, der wieder in hei\u00dfer verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st wurde. Beim Einengen und Abk\u00fchlen krystallisierten die makroskopischen Nadeln des Guanins. Sie waren noch br\u00e4unlich gef\u00e4rbt und wurden in das Pikrat \u00fcbergef\u00fchrt, das in feinen orangefarbenen Nadelb\u00fcscheln anscho\u00df ! es f\u00e4rbte sich beim Erhitzen gegen 130\u00b0 auffallend heller und zersetzte sich allm\u00e4hlich, ohne zu schmelzen. Eine Analyse wurde wegen Mangels an Substanz nicht ausgef\u00fchrt. Doch d\u00fcrfte das angef\u00fchrte Verhalten und die dargestellten charakteristischen Verbindungen gen\u00fcgen, um das Vorhandensein von Guanin darzutun.\nEine betr\u00e4chtliche Menge der Guaninfraktion hatte sich in der 1 o/oigen Essigs\u00e4ure gel\u00f6st. Nach dem Eindunsten wurde der R\u00fcckstand in sehr verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gel\u00f6st. Beim Abk\u00fchlen krystallisierten makroskopische, feine Nadeln, die unter dem Mikroskop als schlanke Prismen erschienen. Die Xanthin-und Weidelsche Probe war negativ, ebenso die Diazobenzolsulfos\u00e4urereaktion, und mit Metaphosphors\u00e4ure entstand in saurer L\u00f6sung keine F\u00e4llung. Also weder Guanin noch Xanthin vorhanden. Das Chlorid war selbst in hei\u00dfem Wasser nicht l\u00f6slich und bestand somit nicht aus Adeninchlorhydrat. Das Pikrat bildete hellgelbe Krusten, welche durchaus nicht mit","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nKamille Heuler,\ndem Pikrat von Guanin oder Adenin zu verwechseln waren. Es sinterte gegen 200\u00b0 und zersetzte sich bei 235\u00b0. Das Chlorid wurde nun mit hei\u00dfer verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure und Silbernitratl\u00f6sung versetzt. Aus dem Filtrat vom Silberchlorid schieden sich beim Erkalten die mikroskopischen, feinen gebogenen N\u00fcdelchen aus, wie sie f\u00fcr Hypoxanthinsilbernitrat beschrieben sind. Des weiteren wurde das Silbernitratdoppelsalz in hei\u00dfem Wasser aufgeschl\u00e4mmt, mit Salzs\u00e4ure zersetzt, das Filtrat mit Ammoniak versetzt und eingedunstet, wobei sich eine kreidige Masse ausschied, welche in verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st wurde. Beiin Erkalten schieden sich die charakteristischen wetzsteinf\u00f6rmigen Krystalle des Hypoxanthinnitrats aus.\nAdeninfraktion. Aus dem Filtrat von der Guaninf\u00e4llung wurde das \u00fcbersch\u00fcssige Ammoniak durch Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade vertrieben und die L\u00f6sung mit w\u00e4sseriger Pikrins\u00e4ure versetzt. Aus der amorphen F\u00e4llung konnte durch Um-krystallisieren und Kochen mit Tierkohle kein Adeninpikrat erhalten werden, sondern nur geringe Mengen einer amorphen klebrigen Masse. Es scheint demnach kein Adenin vorhanden zu sein, denn sein schwer l\u00f6sliches, gut krystallisierendes Pikrat h\u00e4tte der Untersuchung kaum entgehen k\u00f6nnen. Es ist nicht ausgeschlossen, da\u00df das Adenin (\u00df. Aminopurin) bei der Autolyse in Hypoxanthin (0. Oxypurin) umgewandelt wird.\nHypoxanthinfraktion. Das Filtrat von der Pikrins\u00e4uref\u00e4llung wurde mit Schwefels\u00e4ure und \u00c4ther zerlegt, und die schwefelsaure L\u00f6sung mit Kupfersulfat und Natriumbisulfit versetzt, 3 Minuten gekocht, hei\u00df liltriert und die F\u00e4llung gut ausgewaschen. Sie wurde in hei\u00dfem Wasser aufgeschl\u00e4mmt und mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Das Filtrat wurde zur Trockne gebracht und mit verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure (1:10) aufgenommen. Beim Abk\u00fchlen krvstallisierte ein Nitrat in den wetzsteinf\u00f6rmigen Krystallen des Hypoxanthinnitrats.\nHistidintraktion. Es gelang nur, eine geringe Menge eines Pikrates zu erhalten, das dem aus der folgenden Argininfraktion erhaltenen vollst\u00e4ndig glich und sieb ebenfalls bei 200\u20142010 zersetzte.\nArgininfraktion. Das Nitrat bildete einen dunklen Sirup","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"i\u00eebrr die slicksfoflhaltigen Bestandteile der Pilze. 229\nmit sp\u00e4rlichen Krvstallen. Es wurde dalier in das Pikrat \u00fcbergef\u00fchrt, welches nach Entfernen harziger Beimengungen mittels Tierkohle bei 2010 schmolz. Die Analyse ergab Werte, welche auf das Monopikrat des Trimethvlhistidins stimmen.\n0,2190 g\tgaben\t0,3377 g\tCO, =\t42,O&\u00ae/0\tC\nund\t0,0819 \u00bb\t11,6 =\t\u00a7\tl,18\u00b0/o\tH\n0,1377 g\tgaben\t24,8 ccm\tN bei 15\u00b0\tund\t724 mm\t19,98\u00b0/o\tN.\nDie Autolyse hat demnach keine Einwirkung auf diese Base gehabt.\nLysinfraktion. Zuerst schieden sich etwa 2 g Kaliumchlorid aus, das mit Alkohol gewaschen wurde. Das Filtrat lieferte beim Einengen eine neue Abscheidung, die aus KaA liumchloridw\u00fcrteln und aus Nadeln, welche sich als organisch erwiesen, bestand. Letztere gingen beim Behandeln mit 95\u00b0/oigem Alkohol in L\u00f6sung. Der Alkohol wurde abgedampft und die salzsaure L\u00f6sung des R\u00fcckstandes mit Goldchlorid versetzt. Nach einigen Sekunden trat eine krvstallinisehe F\u00e4llung auf, welche aus gebogenen N\u00e4delchen bestand, wie sie das Tetramethylendiaminchloraurat besitzt. Nach \u00fcmkrvstallisieren wurden sie erst im Vakuum, dann bei 105'* getrocknet. 0,3060 g gaben 0,1572 g Au = 51,27\u00ae/\u00ab Au.\nBerechnet f\u00fcr Putrescinchloraurat = 51,34 \u00b0/o Au.\nDie salzsaure Mutterlauge des Tetramethylendiamins wurde schart getrocknet und mit absolutem Alkohol \u00fcbergossen. Nach 24st\u00e4ndigem Stehen im Exsikkator war noch ein betr\u00e4chtlicher R\u00fcckstand ungel\u00f6st geblieben, welcher aus Wasser in langen Spie\u00dfen krystallisierte und durch Darstellung des Goldsalzes und Pikrates als Pulreseinchlorhydrat identifiziert wurde. Der in absolutem Alkohol l\u00f6sliche Teil wurde mit einer hei\u00df ges\u00e4ttigten Merkurichloridl\u00f6sung versetzt. Die \u00f6lige F\u00e4llung erstarrte beim Stehen und Reiben. Sie wurde nach mehreren Tagen abfiltriert und aus Wasser unter Zusatz von etwas Merkurichlorid umkrystallisiert. Die Ouecksilberdoppelsalze wurden mit Schwefelwasserstoff zersetzt, das Filtrat eingeengt, wobei es zu einer strahlig krvstallinischen Masse erstarrte. Nach gutem Trocknen wurden die Chloride mit absolutem Alkohol behandelt, wobei ein betr\u00e4chtlicher Teil ungel\u00f6st blieb.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nCamille Reuter.\nDieser bestand ausschlie\u00dflich aus Putrescinchlorid, wie aus der Analyse der einzelnen Fraktionen des Platindoppelsalzes hervorgeht, welches durchsichtige orangefarbene Spie\u00dfe bildete, die sich aus der noch hei\u00dfen L\u00f6sung abschieden,\n0,1^82 g gaben 0,0538 g Pt = 38,93 \u00bb/\u00ab Pt 0,2040 . \u00bb 0,0798 \u00bb Pt = 39,12 \u00b0/o Pt.\nBerechnet f\u00fcr Putrescinchloroplatinat \u2014 39,14\u00b0o Pt.\nDer in absolutem Alkohol l\u00f6sliche Teil wurde eingedunstet und die w\u00e4sserige L\u00f6sung mit Platinchlorid gef\u00e4llt. Es entstand eine hellgelbe amorphe F\u00e4llung, die auch in hei\u00dfem Wasser so gut wie unl\u00f6slich war. Sie zersetzte sich bei 238\u00b0\nund enthielt 37.39\u00b0,o Pt.\n0,2843 g gaben 0,10\u00df3 g Pt.\nDie alkoholische Mutterlauge von der Quecksilberchlorid-f\u00e4llung wurde eingedunstet, aus Wasser umkrystallisiert und die Abscheidung mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Aus der\nkonzentrierten L\u00f6sung der Chloride wurde beim Versetzen mit Platinchlorid eine gelbliche, krystallinische F\u00e4llung erhalten, welche aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert wurde.\n0,1570 g gaben 0,0475 g Pt = 30,25\u00b0 o Pt.\nF\u00fcr Phenyl\u00e4thylaminplatinchlorid berechnet \u2014 29,9\u00b0 o Pt. Das aus dem Chlorid dargestellte Pikrat bildete kurze, stumpfe Nadeln und schmolz bei 165\u00b0.\nDaneben ist noch ein leichter l\u00f6sliches Platinat vorhanden, welches 40,13\u00b0'o Pt enth\u00e4lt. F\u00fcr die Einheitlichkeit des Pr\u00e4parates ist keine absolute Garantie vorhanden, doch schlie\u00dft es sicher keinen Platinsalmiak ein, wie der negative Ausfall der Nesslerschen Probe beweist. Die Mutterlauge der letzten Quecksilberdoppelsalze, welche also die sowohl in Wasser als\nin Alkohol leicht l\u00f6sliche Fraktion enth\u00e4lt, wurde mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Die Mi Hon sehe Reaktion fiel positiv aus, was auf das Vorhandensein von Paraoxyphenyl\u00e4thylamin hindeutet. Auch die Diazobenzolsulfos\u00e4urereaktion war positiv, und es tritt dabei ein eigent\u00fcmlicher aromatischer Geruch auf. den weder die sodaalkalische Diazobenzolsulfos\u00e4ure, noch die alkalische Basenl\u00f6sung f\u00fcr sich allein zeigen: erst beim Vermischen kommt der Geruch zustande. Die konzentrierte w\u00e4sserige","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"i'bei die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. |\n231\nL\u00f6sung gab mit Platinchlorid eine hellgelbe F\u00e4llung, die nach vorhergehender .Schw\u00e4rzung gegen 218\u00b0 schmolz.\n0,1240 g gaben 0,0397 g Pt = 32,02% Pt\nund 0,1740 \u00bb AgCl = 34,70% CI.\nF\u00fcr C9Hi:,N302 \u2022 H2PtCl6 berechnet: 32,11% Pt\n34,99% CI.\nEs scheint also auch diesmal eine geringe Menge des Trim \u25a0' Ihistidins der Silberf\u00e4llung entgangen zu sein.\nVerdauungsverBuche in vitro.\nDa die Verdaulichkeit der Proteink\u00f6rper der Pilze f\u00fcr die Beurteilung ihres N\u00e4hrwertes von Wichtigkeit ist, f\u00fchrte ich einige Verdauungsversuche mit dem vorher vollst\u00e4ndig mit \u00c4ther, Alkohol, und Wasser extrahierten Pilzr\u00fcckstand aus. Dieses Material enthielt lufttrocken 7,83 % N, bei 105\u00b0 getrocknet 8,91 % N.\n\u2022 Pepsinverdauung. Die Verdauungsfl\u00fcssigkeit bestand aus \u00f6OO ccm Wasser, das 4,5 ccm konzentrierte Salzs\u00e4ure, 0,5 g Fluornatrium und 1,5 g wirksames Pepsinferment enthielt. 50 g des Pilzmaterials wurden damit verr\u00fchrt, mit Toluol \u00fcberschichtet und w\u00e4hrend 12 Tagen bei 38\u00b0 gehalten. Der ungel\u00f6ste R\u00fcckstand wurde durch Kolieren von der braunen Fl\u00fcssigkeit getrennt. Die L\u00f6sung zeigte eine ins r\u00f6tliche spielende Biuretreaktion, w\u00e4hrend das angewandte Pepsinferment v\u00f6llig abiuret war. Auch die Millonsche Reaktion war positiv. Der ausgewaschene R\u00fcckstand kam unter Alkohol, dann unter \u00c4ther. Sein Gewicht betrug 24,7 g. Er enthielt 3,97% N.\nBeim Erw\u00e4rmen mit Mil Ion schein Reagens f\u00e4rbte der R\u00fcckstand sich r\u00f6tlich, ein Zeichen, da\u00df durch die Pepsinverdauung nicht alles Eiwei\u00df herausgel\u00f6st wird.\nTrypsinverdauung. Dieser Versuch wurde unter denselben Bedingungen durchgef\u00fchrt wie der vorige, nur bestand die Verdauungsfl\u00fcssigkeit aus 500 ccm Wasser, 1.5 g Soda, 0,5 g Fluornatrium und 1,5 g Trypsinferment (Merck). Die Verdauungsl\u00f6sung gab eine starke Millonsche Reaktion, die Biuretreaktion war negativ. Beim Einengen schied sich eine Krystallkruste aus, welche unter dem Mikroskop die Nadel-\nHoppe-Seyter\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVIIl\nl\u00df","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nCamille Heuler,\nb\u00fcschel des Tyrosins erkennen lie\u00df, neben kugeligen Aggregaten, wie man sie beim Leucin beobachtet. Das Tyrosin wurde durch seine bekannten Reaktionen mit Sicherheit identifiziert.\nlias Gewicht des ungel\u00f6sten R\u00fcckstandes betrug 17 g. Er enthielt 1,92\u00b0 o N. Beim Erw\u00e4rmen mit Millonschem Reagens trat keine Rotf\u00e4rbung ein, eine Best\u00e4tigung daf\u00fcr, da\u00df durch das Trypsinferment alles Eiwei\u00df herausgel\u00f6st worden war.\nBei einer kombinierten Pepsin-Trypsinverdauung wurde \u00ablas gleiche Resultat erhalten, wie bei der einfachen Trypsinverdauung. Der R\u00fcckstand wog ebenfalls 17 g und zeigte keine Mi 11 on sehe Reaktion.\nSein N-Gehalt betrug 2,010 o.\nQuantitative Trypsinverdauung.\nDa das angewandte Material bereits mit \u00c4ther, Alkohol und Wasser ersch\u00f6pft war, so ist die bei der Trypsinverdauung gel\u00f6ste Substanz als verdaute Eiwei\u00dfsubstanz anzusehen. Um den N-Gehalt dieses Eiwei\u00dfk\u00f6rpers wenigstens ann\u00e4hernd zu bestimmen, sollte der N-Gehalt in einer quantitativ verarbeiteten Verdauungsl\u00f6sung bestimmt werden. Zu diesem Zwecke wurden 5 g lufttrockenes Material mit 75 ccm Wasser, 0.21 g Soda, 0,075 g Fluornatrium, 0,21 g Trypsin (Merck) w\u00e4hrend drei Tagen im Thermostaten bei 87\u00b0 verdaut. Das \u00fcberstellende Toluol wurde abpipettiert und das Verdauungsgemisch durch ein bei 100\u00b0 getrocknetes und gewogenes Filter dekantiert. Das auf 250 ccm gebrachte Filtrat zeigte keim* Biuretreaktion, hingegen fiel die Millonsche Reaktion positiv aus.\n25 ccm enthielten 0,2912 g organische Trockensubstanz.\n25 ccm verbrauchten 18,66 ccm 1 Vn-Salzs\u00e4ure.\nDaraus berechnet sich der N-Gehalt der gel\u00f6sten Substanz zu 14,05%.\nGel\u00f6ste Trockensubstanz 2,912 g Ungel\u00f6ste \u00bb\t1,621 ->\nSumme 4,583 g.\nTrockenes Ausgangsmaterial: 4,347 g.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"l\u2019ber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\n233\nL\u00f6slicher N 0,3795 g Unl\u00f6slicher N 0,0336 \u00bb\nSumme 0,4131 g.\nN im Ausgangsmaterial: 0,3915 g.\nDie kleine Differenz von 0,026 g N ist wohl auf den N-Gehalt des benutzten Trypsinfermentes zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nAus den angef\u00fchrten Zahlen geht hervor, da\u00df der Verbuch recht quantitativ durchgef\u00fchrt wurde, soda\u00df der gefundene Wert von 14,05% N im verdaulichen Protein wohl zutreffen mag. ln der Tat betrug der N-Gehalt eines Pr\u00e4parates, das ich nach der Kupfer-Kalimethode dargestellt habe, 14,00% N.\nDa die Menge der durch Trypsinverdauung gel\u00f6sten Substanz in allen Versuchen 65% betrug, und anderseits dem mit \u00c4ther, Alkohol, und Wasser extrahierten Ausgangsmaterial ungef\u00e4hr das doppelte Gewicht an trockenem Boletus entspricht, so stellt sich der Eiwei\u00dfgehalt auf 32,5 %, oder ein Drittel der Trockensubstanz vom Steinpilz besteht aus durch Trypsin-ferment verdaulichem Eiwei\u00df.\nDer Trypsinverdauungsr\u00fcckstand, welcher keine Millon--( he Reaktion mehr liefert, enth\u00e4lt in der Tat keinen Eiwei\u00dfk\u00f6rper mehr. Dies geht hervor aus der Bestimmung des Stickstoffs im Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag, nach Behandlung des R\u00fcckstandes in der von Kossel und Kutscher?) f\u00fcr die quantitative Proteinhydrolyse angegebenen Weise. Dieser Niederschlag war sehr gering und enthielt kaum 4% des Gesamt-<tickstoffs, und diese geringe Menge ist wohl auf Rechnung der bei der Chitinspaltung entstehenden unbekannten Nebenprodukte zu setzen.\nWenn man nun den ganzen im R\u00fcckstand enthaltenen' Stickstoff als im Chitinmolek\u00fcl enthalten annimmt und f\u00fcr dieses einen Stickstoffgehalt von 6% einsetzt, so berechnet sich der Chitingehalt des getrockneten Steinpilzes zu rund 5,5%, eine Zahl, die mit der von Scholl erhaltenen Ausbeute an Chitin aus Boletus edulis (5\u20146%) in voller \u00dcbereinstimmung steht.\nBei meinen Versuchen, nach den Angaben Scholls Chitin\n') Diese Zeitschrift, Bit. 31. S. 165.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"m\nKamille Keuler.\n\" f\u2014 erhielt \u2018ch Pr\u00e4Parale m't 5,6 und 5,9 \u00b0/o Stick-s off Dementsprechend war auch die Ausbeute etwas h\u00f6her\n\u201c \u00aechoil a\"e'bt' Das \u201ceben dem Chitin vorhandene hemi-cellulosenahnliche Kohlenhydrat haftet ersterem ziemlich hart-nackig an und dr\u00fcckt den Stickstoffgehalt der Pr\u00e4parate herunter \u00bber Nachweis des Chitins wurde ger\u00fchrt durch Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure und Darstellung des charakteristischen salz-sauren Glukosamins.\nHydrolyse von 500 gPitzr\u00fcckutand, behufs Gewinnung der Amino-\nsauren aus dem PilzeiweiB.\n500 g lufttrockenes Material (mit \u00c4ther, Alkohol, und asser extrahiert) mit 7,32 \u00b0/o N wurden mit 1500 ccm kon-zentrierter Salzs\u00e4ure \u00fcbergossen. Die Masse quoll anfangs auf und wurde im Wasserbade erw\u00e4rmt, bis fast alles gel\u00f6st war Die gelbe Fl\u00fcssigkeit wurde dann vorsichtig am R\u00fcckflu\u00df-kuhler erw\u00e4rmt, weil bei st\u00e4rkerem Erhitzen heftiges Sch\u00e4umen auftrat. Ober Nacht war die Masse zu einer Gallerte erstarrt die in 2 Kolben verteilt mit je 750 ccm Salzs\u00e4ure weitere 8 Stunden zum Sieden erhitzt wurde. Die Hydrolysenfl\u00fcssigkeit wurde mit V\\ asser verd\u00fcnnt und die reichlich ausgeschiedene\n\u201cSubstanz ab,iItriert- Das dunkelbraune Filtrat wurde im\nVakuum bei iO\u00bb eingeengt und blieb 2 Tage \u00fcber Schwefei-saure stehen. Dabei schieden sich reichliche Mengen gl\u00e4nzender n stallbluttchen aus, die nach Umkrystallisieren aus Wasser die charakteristischen Dodekaederformen des salzsauren Glukosamins besa\u00dfen. Geschmack, Reaktionen und Krystallform lassen keinen Zweifel an der Natur dieses K\u00f6rpers zu, der\njedenfalls aus dem Pilzchitin entstanden war. Insgesamt wurden 20 g erhalten.\nDie dickfl\u00fcssige Mutterlauge wurde weiter eingeengt, bis sic zahe Blasen bildeten, mit 2 Volumina absolutem Alkohol ubergossen und mit trockenem Salzs\u00e4uregas ges\u00e4ttigt. Die Losung wurde bei vermindertem Druck eingeengt und die Veresterung wiederholt. Die Isolierung der Aminos\u00e4ureester ge-scia i nach E. Fischer1) mit Hilfe von Natriumhydroxyd und M Diese Zeitschrift, Bd. 33, S. 151.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 235\nKaliumcarbonat durch Aus\u00e4therung. Die Fraktionierung der Ester geschah in 2 Portionen aus dem \u00d6lbade unter vermindertem Druck. Es wurde sowohl die Temperatur des Bades als auch die der \u00fcbergehenden Ester abgelesen. Die mittlere Temperaturangabe bezieht sich auf den \u00dcbergang der Hauptmenge der Fraktion.\n\u00d6lbadtemperatur\t* Thermometer im Dampf\tDruck mm\tGewicht g\n1. bis 60\u00b0\t16\u201422\u201430\"\tH 15\t20\n\u00bb 120\u00b0\t\u00ab0-90 \"\t13\t25\n\u00bb 150\u00b0\t90-93\"\t12\tm t\n\u2019 160\u00b0\t115-117\u00b0\t12\t4\n\u00bb\t190\"\t130\u2014136\".\t12\t\u00ab\nfreie Flamme\t180-182-194\u00b0\t12\t8,4\nl\t\u00bb\t195\u2014210\u2014215\u00b0\t12\t10\nII. bis\t36\u201442\u201445\u00b0\t25\t15\n120\u00b0\t60\u201464\u201480\"\t10\t12\n\u00bb i:w\t80-82-90\u00b0\t10\t6,7\n*\t133\u00b0\t93 \u201496\u2014105\u00b0\t10\t1.5\n\u00bb\t150\u00b0\t113-126\u00b0\t10\t3\n\u00bb 183\u00b0\t130\u2014138\u2014145\u00b0\t10\t7.5\nfreie Flamme\t145-176-186\u00b0\t10\t1,2\n\u00ce\t>\t190\u2014195\u2014210\u00b0\t10\t\u2018\n\t< Summe ....\t\t130,3\nDa die ersten Fraktionen noch etwas Alkohol enthielten, stellt sich das Gewicht der Ester etwas niedriger.\nVerse if um/.\nDie entsprechenden Fraktionen wurden vereinigt und sofort weiter verarbeitet. Die bis 100\u00b0 siedenden Anteile waren in Wasser klar l\u00f6slich und wurden durch Kochen mit der lOfachen Menge Wasser am K\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler verseift, bis die Reaktion nach etwa 6 Stunden nicht mehr alkalisch war. Die h\u00f6her siedenden Ester waren nicht vollst\u00e4ndig wasserl\u00f6slich und gaben beim \u00dcbergie\u00dfen mit Wasser 2 Schichten oder einie Tr\u00fcbung.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"2H6\nCamille Reuter.\nNach der Vorschrift von E, Fischer und Abderhalden1) wurde mit \u00c4ther im Scheidetrichter gesch\u00fcttelt und die \u00e4therische L\u00f6sung zweimal mit Wasser gewaschen, um andere mitgel\u00f6ste Ester zu entfernen. Die w\u00e4sserigen Anteile wurden mit etwa der doppelten Menge des Gewichtes der Ester an liarvl durch zweist\u00fcndiges Kochen am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler verseift.\nf ntenuchumj der einzelnen Fraktionen.\nGlykokoll fand sich in der ersten Fraktion. Nach dem Verdunsten des Wassers blieb ein wei\u00dfer R\u00fcckstand, der in absolutem Alkohol suspendiert und durch trockenes Salzs\u00e4uregas verestert wurde. Das gut krvstallisierte Esterchlorhydrat wurde durch Zusatz von etwas \u00c4ther abgeschieden und schmolz bei 1400 gleichzeitig mit einer Vergleichsprobe von Glykokoll-esterehlorhydrat unserer Sammlung. Da kein anderes Aminos\u00e4ureesterchlorhydrat krystallisiert, so gen\u00fcgt eigentlich die Darstellung dieser Verbindung zum Nachweis des* Glykokolls. das zudem noch in der ersten Fraktion aus der zweiten Portion gefunden wurde.\nDer Verseifungsr\u00fccksland bestand aus reinem Glykokoll, war optisch vollkommen inaktiv und zersetzte sich rasch erhitzt bei 239\u00b0. Er lieferte ein Pikrat, das wie das Glvkokoll-pikrat bei 190\u00b0 schmilzt.\nDie Mutterlauge vom Glykokollesterchlorhydrat wurde durch mehrmaliges Abdampfen mit Wasser von Alkohol und Salzs\u00e4ure m\u00f6glichst befreit, mit Bleioxyd gekocht, das Filtrat mit Schwefelwasserstoff von gel\u00f6stem Blei befreit, und die Aminos\u00e4uren mit nach Heintz dargestelltem Kupferhydroxyd gekocht. Die erste Krystallisation bestand aus blauen, krustigen Krystallmassen, die aus Valinkupfer bestanden:\n0,1004 g gaben 0,0267 g CuO 21,25 \u00b0/o Cu.\nF\u00fcr Valinkupfer berechnet:\t21,43\u00b0'o Cu.\nBei weiterem Eindunsten wurde noch eine \u00e4hnliche Kry-stallfraktion erhalten, und die Mutterlauge schied wieder reichliche Mengen einer Kupferverbindung aus, die zur Befreiung\n*) Diese Zeitschrift, Bd. SU, S.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"1 ber die Stickstoff haltigen Bestandteile der Pilze. .\t237\nvon Valinkupfer mit Methylalkohol ausgekoeht wurde. Der R\u00fcckstand bestand nach der Analyse aus Alaninkupfer.\n0,1132 g lieferten 0,0377 g GuO = 26,01\u00b0 \u00bb Cu.\nBerechnet f\u00fcr Alaninkupfer: 26,02\u00b0\u00ab Cu.\nDie gemeinsam verseiften w\u00e4sserigen Aminos\u00e4urenl\u00f6sungen der zweiten Fraktionen schieden bereits beim Krkalten reichliche Krystallmassen aus, die abfiltriert und mit kaltem Wasser gewaschen wurden. Mutterlaugen und Waschw\u00e4sser wurden einer weiteren fraktionierten Kristallisation unterworfen. Die ersten Fraktionen bestanden aus reinem Leucin.\n1. Fraktion: 0,1803 g gaben 0,0413 g Cut) = 19.61% Cu.\nBerechnet f\u00fcr Leucinkupfer: 19,64\" o Cu.\n0,7084 g wurden zur Polarisation in 15 ccm 20\",\u00abiger Salzs\u00e4ure gel\u00f6st. Die abgelesene Drehung im Soleil-Ventz-keschen Apparat betrug bei Anwendung eines Zweidezimeterrohres 4,3\u00b0 bei 20\u00b0. Daraus [a]\u201e = + ID,7\u00b0. E. Fischer fand im Mittel + lo,6\", E. Schulze -f-16,9\u00b0, Abderhalden gibt im Handbucli der biochemischen Arbeitsmethoden -f 1D,9\u00b0 an.\n2 Fraktion: 0,1402g gaben 0,0350g Cu() = 19,96\u00b0 \u00ab Cu.\n3.\t\u00bb\t0,1484 \u00bb\t-\t0,0362 \u00bb CuO = 19,49\u00b0 o Cu.\nAus den Mutterlaugen des letzteren Kupfehsalzes wurden bei weiterem Einengen dickere, blaugef\u00e4rbte Krvstalle erhalten, die wohl Valinkupfer repr\u00e4sentieren:\n0,1070g gaben 0,0290g CuO = 21,66\u00b0;\u00ab Cu.\nBerechnet f\u00fcr Valinkupfer: 21,48\u00b0:\u00ab Cu.\nDie beim Uinkrystallisieren der freien Aminos\u00e4uren erhaltene Mutterlauge wurde zur Entfernung der Pvrrolidincarbon-s\u00e4ure zur Trockne gebracht und mehrmals mit absolutem Alkohol ausgekocht. Als dann das Kupfersalz dargestellt wurde, schied sich als erste Fraktion wieder Valinkupfer ab.\n0,1342 g gaben 0.0362 g CuO = 21,55\u00b0 \u00ab Cu.\nDie Mutterlauge wurde zur Trockne gebracht und zur Entfernung des \\alinkupfers mit Methylalkohol ausgekocht. Der R\u00fcckstand besa\u00df den Kupfergehalt des Alaninkupfers:\n0,1044 g gaben 0,0348 g CuO = 26.63\u00b0'\u00ab Cu.\nBerechnet f\u00fcr Alaninkupfer: 26.52\u00b0\u00ab Cu","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"23*\nCamille Reuter,\nProlin.\nWie schon erw\u00e4hnt, wurden die letzten Krvstallisationen der freien Aminos\u00e4uren mit absolutem Alkohol je dreimal ausgekocht. Hei den ersten mit Wasser ausgewaschenen Fraktionen konnte diese Behandlung unterbleiben, da das leichtl\u00f6sliche Prolin sich jedenfalls in den letzten Fraktionen vorfindet. Die vereinigten alkoholischen Filtrate w*urden im Vakuum eingeengt und erstarrten im Exsikkator zu einer glasartigen Masse. Sie wurde zur Reinigung so oft mit absolutem Alkohol aufgenommen, bis sie sich leicht und vollst\u00e4ndig l\u00f6ste. Ihr Gewicht betrug 6,2 g. Auch das Kupfersalz konnte nicht zum Krvstalli-sieren gebracht werden. Es war fast v\u00f6llig l\u00f6slich in absolutem Alkohol bis auf eine geringe Menge eines \u00e4u\u00dferst hygroskopischen blauen Kry stall pul vers, das 29,75 \u00b0'o Cu enthielt. Da auch aus der alkoholischen L\u00f6sung des Kupfersalzes nichts krvstallisierte, wurde es wieder in die freie Aminos\u00e4ure, und diese nach den Angaben von E. Fischer1) in das PhenvI-hydantoin verwandelt. Aus kochendem Wasser umkrystallisiert, schied es sich in sch\u00f6nen Nadeln ab, die bei 138\u00b0 sintern und bei 141\u00b0 schmelzen. E. Fischer fand f\u00fcr das Phenvl-hvdantoin des Prolins den Schmelzpunkt bei 144\u00b0 (korr.).\nEine Stickstotlbestimmung nach Dumas ergab in der bei l()f>\" getrockneten Substanz folgendes Resultat:\n0,1738 g gaben 21,6 ccm Stickstoff bei 728 mm und 20\u00b0\u201413.12 d/o N.\nBerechnet f\u00fcr Prolinhydantoin CJ2H1802N2: 12,97\u00b0 o.\nPhenylalanin.\nZur Gewinnung des Phenylalanins waren die h\u00f6her siedenden Esterfraktionen mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt worden. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde wie gebr\u00e4uchlich verarbeitet und die Ester mit Salzs\u00e4ure verseift. Aus der L\u00f6sung der Chlorhydrate in wenig Wasser wurde durch Zusatz von Ammoniak bis zur alkalischen Reaktion eine wei\u00dfe F\u00e4llung erhalten, die keine Reaktionen des Phenylalanins gab und aus Leucin bestand, indem das bla\u00dfblaue und .schwerl\u00f6sliche Kupfersalz 19.61\u00b0 o Cu\n1 Riese Zeitschrift, \u00dfd. 33, S. 151.\nI","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee 'ber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze. 239\nenthielt. Das Filtrat von dieser ersten F\u00e4llung wurde stark eingeengt, und nach Zusatz von Alkohol entstand wieder eine wei\u00dfe F\u00e4llung, deren Gewicht 0,7 g betrug. Die in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gel\u00f6ste Substanz gab mit Phosphor wolframs\u00e4ure die f\u00fcr Phenylalanin angegebene \u00f6lige F\u00e4llung,1) die beim Stehen krvstal-linisch erstarrte. Auch die von E. Fischer angegebene Reaktion, Bildung von Phenylacetaldehyd beim Erhitzen mit25%iger Schwefels\u00e4ure und Bichromat fiel positiv aus. Da das Phenylalanin bei der Verseifung mit Salzs\u00e4ure stets partiell racemi-siert wird, konnte die Reinheit des Pr\u00e4parates auf Grund der optischen Pr\u00fcfung nicht festgestellt werden. Das Kupfersalz ergab einen auf Phenylalanin stimmenden Wert:\n0,1500 g gaben 0,0310 g CuO = 10,52% Gu.\nBerechnet: 16,23% Cu.\nAsparagins\u00e4ure.\nDie wasserl\u00f6slichen Anteile der h\u00f6her siedenden Fraktionen waren in der schon beschriebenen Weise mit Baryt verseift worden. Aus Fraktion VI schieden sich nach einigem Stehen sch\u00f6ne Drusen aus, wie sie f\u00fcr asparaginsaures Baryum beschrieben sind. Sie wurden mit 25%iger Schwefels\u00e4ure hei\u00df zersetzt, die \u00fcbersch\u00fcssige Schwefels\u00e4ure durch Baryt quantitativ entfernt und das Filtrat eingedunstet. Die freie Asparagins\u00e4ure schied sich in sch\u00f6nen Krvstallen ab. Auch aus der Fraktion V2 und VIlf die vereinigt worden waren, wurde Asparagins\u00e4ure in betr\u00e4chtlicher Menge erhalten, zusammen \u00fcber 2 g. Das Kupfersalz bildete mikroskopische, zu Garben vereinigte blaue N\u00fcdelchen,2) welche erst im Vakuumexsikkator, dann einen Tag lang bei 110\u2014115\u00b0 getrocknet wurden.\n0,2127 g gaben 0,0833 g CuO = 31,29% Cu.\nBerechnet f\u00fcr C4H5N04Cu + % H20: 31,21% Cu.\nAus dem Filtrat des asparaginsauren Baryts wurde nach Entfernung des Barvums mit Schwefels\u00e4ure 0,5 g Glutamins\u00e4ure krystallisiert erhalten. Sie schmolz bei 206\u2014207\u00b0. Auch\n') Schulze und Winterstein, Diese Zeitschrift. Bd. 33, S. f)74.\n*) Abderhalden und Kautzsch, Diese Zeitschrift. Bd. \u00ab4. S.459.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"rami Hr Keuler.\n240\ndas salzsaure Salz stimmte mit dem Glutamins\u00e4urechlorhydrat \u00fcberein.\n0,1063 g gaben 0,1223 g AgCl \u2014 19.35\u00b0, \u00ab CI Berechnet f\u00fcr C5H10NO4Gl:\t19,31\u00b0/\u00ab CL\nEin K\u00f6rper, der nach seinem ganzen Verhalten Leucinimid ist, wurde aus den letzten halbfesten Destillaten durch llm-krystallisieren aus Alkohol gewonnen. Die Substanz krystallisiert in mikroskopisch feinen Nadeln, N^ie sich bei 267\u00b0 zersetzen. Da Leucinimid bei der Esterdestillation ein sekund\u00e4res Produkt ist, wurde die Substanz nicht weiter analysiert.\nIm Folgenden f\u00fchre ich die Ausbeuten an, in welchen die einzelnen Monoaminos\u00e4uren erhalten wurden.\nWenn auch die Zahlen keinen Anspruch auf quantitative Genauigkeit erheben, so geben sie immerhin ein ungef\u00e4hres Bild der Mengenverh\u00e4ltnisse, in welchen die Aminos\u00e4uren im Boletus-eiwei\u00df sich vorlinden. Aus 500 g des angewandten Materiales entsprechend ca. 300 g Eiwei\u00df erhielt ich:\nGlykokoll\t^,0 g\nAlanin\t8,0 ,\nLeucin\t20,0 \u00bb\nValin\t1,0 \u00ab\nAsparugins\u00e4ure\t2,1\nGlutamins\u00e4ure\t0,5 \u00bb\nProlin\t6,0 >\nPhenylalanin\t1,0 \u00bb\nZur Darstellung von\tPilzeiwei\u00df.\nDie Natur des Eiwei\u00dfes der h\u00f6heren Pilze ist noch nicht v\u00f6llig aufgekl\u00e4rt. Aus den wenigen Arbeiten geht jedoch hervor, da\u00df seine Darstellung nicht gut nach den gew\u00f6hnlichen Methoden der P\u00dcanzeneiwei\u00dfgewinnung gelingt. Wie ich mich durch einen Versuch \u00fcberzeugte, gelingt es nicht, durch Digerieren in der K\u00e4lte mit 10\u00b0/\u00bbiger Kochsalzl\u00f6sung aus getrocknetem, fein gepulvertem Steinpilz einen Proteink\u00f6rper in L\u00f6sung zu bringen. Nach E. Winterstein gelingt es nicht, aus einer alkalischen L\u00f6sung des Pilzeiwei\u00dfes dieses wieder vollst\u00e4ndig durch Essigs\u00e4ure zu f\u00e4llen. Ich arbeitete in einem Falle","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Iber die stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze.\n2U\nnach dem Schmiedeberg-Krawkowsehen Kupfer-Kaliverfahren. indem ich 10 g des mit \u00c4ther, Alkohol und Wasser extrahierten Pilzmaterials mit Kupferacetatl\u00f6sung und dann mit 5\u00b0/oiger Kalilauge versetzte, bis zum Auftreten einer starken Biuretreaktion. Nach 12 st\u00e4ndigem Stehen wurde die L\u00f6sung filtriert, mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und die F\u00e4llung auf dem Filter mit Wasser, Alkohol, und \u00c4ther ausgewaschen. Der ungel\u00f6ste R\u00fcckstand wurde mit Lauge der gleichen Konzentration ausgewaschen, bis keine Biuretreaktion mehr auftrat, was einige Wochen in Anspruch nahm, und die aus den L\u00f6sungen mittels Essigs\u00e4ure erhaltenen Niederschl\u00e4ge vereinigt-. Daneben wurde in der gleichen Weise ein Versuch mit Lauge allein aus-gefiihrt. Nach der Kupfermethode wurden 3,33 g Ei weil! mit 14.00\u00b0 .> N erhalten, mit Lauge allein 2,13 g. Zudem war letzteres Pr\u00e4parat noch durch einen nicht stickstoffhaltigen K\u00f6rper, das amorphe Kohlenhydrat (Paraisodextran) verunreinigt, wie aus seinem niedrigen Stickstoffgehalt fl l,70\u00b0/o) hervorgeht. Das Kupferverfahren besitzt den Vorteil, da\u00df das Kohlenhydrat nicht mitgel\u00f6st wird, da Salkowski1) und Yoshimoto2) f\u00e4nden, da\u00df Kohlenhydrate mit Kupferhydroxyd schwer l\u00f6sliche Verbindungen liefern. Was nun die Ausbeute angeht, so l\u00e4\u00dft sie sehr zu w\u00fcnschen \u00fcbrig. Sie betr\u00e4gt beim Kupferverfahren nur 33,2\u00b0 j\u00bb der nach den Verdauungsversuchen vorhandenen Menge, und bei Anwendung von Lauge allein 21,3\u00b0 o. Dieses Ergebnis best\u00e4tigt die Resultate der anderen Forscher, welche durch Neutralisieren der Laugenextrakte nur sehr geringe Niederschl\u00e4ge erhielten. Bei Anwendung sehr verd\u00fcnnter Laugen (0,1 -0,2\u00b0/o Natriumhydrat) gelang es, ein Eiwei\u00dfpr\u00e4parat mit 11,3\u201414,6\"'o Stickstofl zu erhalten. Allein die Ausbeute war noch geringer. Die Ursache davon liegt einerseits darin, da\u00df diese Eiwei\u00dfk\u00f6rper durch verd\u00fcnnte Laugen nicht ganz leicht gel\u00f6st werden, anderseits ist die F\u00e4llung infolge bereits eingetretener Denaturierung keine vollst\u00e4ndige. In allen F\u00e4llen n\u00e4mlich gaben die klaren Filtrat\u00ab* von der F\u00e4llung des Proteins mit Essigs\u00e4ure, Biuretreaktion.\n\u2018i Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 5. S. 220\n2) Diese Zeitschrift, Bd. f>(>, S. 42').","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nCamille Reuter,\n\u00dcbersicht \u00fcber die gewonnenen Resultate.\nDie vorliegenden Untersuchungen wurden unternommen, um weitere Aufschl\u00fcsse \u00fcber die stickstoffhaltigen K\u00f6rper der Pilze zu bekommen. Was die Eiwei\u00dfk\u00f6rper anbelangt, so ist hervorzuheben, da\u00df es durch k\u00fcnstliche Verdauung gelingt, einen R\u00fcckstand zu erhalten, der keine Eiwei\u00dfreaktionen mehr zeigt und bei der Spaltung mit S\u00e4uren keine Eiw?ei\u00dfbasen liefert. Dieser R\u00fcckstand besteht aus Chitin und einem Kohlenhydrat von der Klasse der Hemicellulosen (Paraisodextran). Damit ist der Beweis erbracht, da\u00df das Eiwei\u00df in vollst\u00e4ndig verdaulicher Form neben einer glukosaminliefernden Chitinsubstanz sich vorfindet. Ob das Eiwei\u00df selbst noch eine Glukosaminkomponente enth\u00e4lt, konnte durch diese Arbeit nicht entschieden werden. Dahin zielende Versuche ergaben bis jetzt ein negatives Resultat. Nach meinen Versuchen gelingt es wohl, mittels verd\u00fcnnter Lauge die Eiwei\u00dfsubstanz in L\u00f6sung zu bringen: jedoch scheidet sich beim Neutralisieren mit Essigs\u00e4ure nur ein geringer Teil derselben wieder aus, und man erh\u00e4lt nach dem Abfiltrieren eine Biuretreaktion gebende L\u00f6sung. \u00dcbrigens ist auch die dabei gewonnene Substanz nicht rein und enth\u00e4lt noch etwas amorphes Kohlenhydrat, das gleichfalls durch die Lauge gel\u00f6st wird. Man darf wohl annehmen, da\u00df durch die Lauge eine Denaturierung, bezw. eine partielle Hydrolyse zu wasserl\u00f6slichem Eiwei\u00df erfolgt. Da\u00df es sich in der Tat um einen Eiwei\u00dfk\u00f6rper handelt, der verschieden ist von den aus Samen darstellbaren Proteinen h\u00f6herer Pflanzen, geht auch daraus hervor, da\u00df es nicht gelingt, mit 10\u00b0 oiger Kochsalzl\u00f6sung einen Eiwei\u00dfk\u00f6rper in L\u00f6sung zu bringen. Ein Eiwei\u00dfpr\u00e4parat, das in seinem StickstofTgehalt dem pflanzlichen Eiwei\u00df nahe kommt, erh\u00e4lt man durch Digerieren des entfetteten und mit Alkohol und Wasser extrahierten Pilzes mit Lauge unter Zusatz von Kupferacetat, da bei dieser Behandlung Kohlenhydrate nicht in L\u00f6sung gehen. Bei der Hydrolyse des Pilzeiwei\u00dfes wurden folgende Aminos\u00e4uren erhalten: Glykokoll, Alanin, Valin, Leucin, Phenylalanin, Prolin, Asparagins\u00e4ure, Glutamins\u00e4ure.\nEs zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an den beiden niederen Aminos\u00e4uren, sowie an Prolin aus. Bei der Trypsin-","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"I ber die slickstoffhalligen Bestandteile der Pilze.\n243\nVerdauung wurde Tyrosin nachgewiesen. Aus dem getrockneten Pilz konnten folgende als solche vorkommende Basen und Aminos\u00e4uren isoliert werden: Guanin, Adenin, Hypoxanthin, Trimethylhistidin, Cholin, Trimethylamin, Putrescin, Guanidin, Phenylalanin, Leucin, racemisches Alanin.\nSpeziell m\u00f6chte ich hinweisen auf das Auftreten von racemischem Alanin, welches hei weitem die Hauptmenge der frei vorkommenden Aminos\u00e4uren ausmacht.\nNeben diesen hier angef\u00fchrten, durch Analyse oder sonstiges Verhalten nachgewiesenen Verbindungen finden sich in den durch Kupferhydroxyd, sowie durch Bleiessig auftretenden F\u00e4llungen noch kleine Mengen N-haltiger Substanzen, und es konnte nachgewiesen werden, da\u00df es wenigstens zum Teil Purink\u00f6rper sind.\nDas \u00abViscosin\u00bb ist anzusehen als ein Gemenge von Glykogen und einer stickstoffhaltigen Substanz, die bei der Hydrolyse einen Purink\u00f6rper, der sehr wahrscheinlich Xanthin ist, liefert. Man dart dabei an glykosidartige Verbindungen von Alloxur-basen denken, welche nach neueren Forschungen als Produkte der partiellen Hydrolyse von Nucleins\u00e4uren auftreten. Solche Produkte sind z. B. bei der Hydrolyse von Hefenucleins\u00e4ure aufgefunden worden, und der am fr\u00fchesten bekannte Vertreter dieser Gruppe, das Vernin, findet sich im Mutterkorn.\nBekanntlich werden nach Genu\u00df von e\u00dfbaren Pilzen sehr oft Vergiftungserscheinungen beobachtet, die aus der Toxinbildung durch Bakterien erkl\u00e4rt werden. Es ist auch die M\u00f6glichkeit vorhanden, da\u00df durch weiteren Abbau der aus dem Eiwei\u00df prim\u00e4r entstehenden Aminos\u00e4uren und Basen physiologisch stark wirksame Substanzen erzeugt werden, z. B. Agmatin, Paraoxyphenyl\u00e4thylamin, Imidazolyl\u00e4thylamin. Dem letzteren kommt ja in ganz starker Verd\u00fcnnung, z. B. 1 :lOOOCX), noch starke Wirkung auf die Darmmuskulatur zu. Es gelang mir nun, den Nachweis zu f\u00fchren, da\u00df zun\u00e4chst bei der Autolyse von Pilzen eine L\u00f6sung erhalten wird, die auf die Darmmuskulatur eine kr\u00e4ftige Wirkung aus\u00fcbt. In den Autolvsenfl\u00fcssigkeiten wurden, au\u00dfer den auch in frischen und in getrockneten Pilzen auftretenden Basen, noch Isoamylamin und Phenyl\u00e4thylamin ge-","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"(la mil U* H eu ter,\n244\nfunden, und die Anwesenheit von Paraoxyphenyl\u00e4thylamin durch Reaktionen wahrscheinlich gemacht. Cholin konnte nicht mehr nachgewiesen werden, und auch das Adenin war verschwunden, ein Beweis, da\u00df auch Purink\u00f6rper durch die Autolyse ver\u00e4ndert werden k\u00f6nnen. Durch die Autolyse wird eine Decarboxylierung bewirkt, die sich auf verschiedene prim\u00e4r auftretende Eiwei\u00df-spaltungsprodukte erstrecken kann, und bei weiteren Untersuchungen mit gr\u00f6\u00dferen Materialmengen d\u00fcrften noch einige andere Basen aufgefunden werden, wof\u00fcr ich bei meinen Untersuchungen verschiedene Anhaltspunkte gewonnen habe. Neben diesen basischen, durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Verbindungen werden bei der Autolyse noch betr\u00e4chtliche Mengen von nicht durch Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llbaren Stickstoff-verbindungen gefunden.\nVon besonderer biologischer Bedeutung w\u00e4re nun die Darstellung der Pilzfermente, welche diese Kohlens\u00e4ureabspaltungen bewirken und die bei der Bildung der einfachen physiologisch wirksamen Basen in den Pflanzen eine gro\u00dfe Rolle spielen.\nDie nachfolgende Tabelle gibt eine Zusammenstellung \u00fcber die Substanzmengen, welche mit den verschiedenen Extraktionsmitteln in L\u00f6sung gebracht werden k\u00f6nnen, sowie \u00fcber die Zusammensetzung des in diesen Extraktionsmittein unl\u00f6slichen R\u00fcckstandes. Die Angaben beziehen sich in runden Zahlen auf 100 g lufttrockenen Boletus edulis, deren Feuchtigkeitsgehalt 10\u00b0/o betrug.\n\u00c4therextrakt 4\u00b0/o.\nFett\t3,2'\u00b0/o\nCholesterin\t0,5\u00b0/\u00ab\nLecithin\t\u2014J)\nAlkoholextrakt 12\u00ae/o.\nTrehalose\t3,0\u00b0/o\nZucker\nLecithin\nRasen\t9\u201d,o.\nAminos\u00e4uren Purink\u00f6rper usw.\n) Die Menge des Lecithins im \u00c4ther- und Alkoholextrakt zusammen betr\u00e4gt nach F. Schulze (1. c.) 1.94 \u00b0>.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die stickstoffhaltigen Itestandteile der Pilze.\t245\nWasserextrakt 28<>/o.\nGlykogen (Viscosin)\nZucker Purink\u00f6rper Basen\nAminos\u00e4uren Asche usw.\nR\u00fcckstand 46rt/o.\nEiwei\u00df\t30\u00b0/o\namorphes Kohlenhydrat 10%\nChitin\t6\u00b0/o.\nDie angef\u00fchrte Zahl f\u00fcr Trehalose bezieht sich auf die Menge, welche direkt aus dem Alkoholextrakt auskrystallisiert. ln der Mutterlauge davon bleibt stets ein betr\u00e4chtlicher Anteil zur\u00fcck. Auch bei der darauf folgenden Extraktion mit Wasser findet man noch Trehalose, soda\u00df die angef\u00fchrte Zahl ein Minimum bezeichnet.\nEs ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. E. Winterstein, auf dessen Anregung und unter dessen Leitung diese Arbeit ausgef\u00fchrt wurde, meinen w\u00e4rmsten Dank auszusprechen f\u00fcr die vielfache F\u00f6rderung bei den vorliegenden Untersuchungen.\n5\u00b0 i>\n23 \u00b0/o.","page":245}],"identifier":"lit19496","issued":"1912","language":"de","pages":"167-245","startpages":"167","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der stickstoffhaltigen Bestandteile der Pilze","type":"Journal Article","volume":"78"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:41:32.021956+00:00"}