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{"created":"2022-01-31T14:25:25.715794+00:00","id":"lit19506","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hensel, Marie","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 78: 373-381","fulltext":[{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Phenolbestimmung im Harn.\nVon\nMarie Mensel.\n(Aus dem Universit\u00e4tslaboratorium f\u00fcr medizinische Chemie und experimentelle Pharmakologie zu K\u00f6nigsberg i. Pr.)\n(Der Redaktion zugegangen am 24. M\u00e4rz 1912.)\nln der Methodik der Phenolbestimmung im Harn herrscht zurzeit eine bedauerliche Unsicherheit. Das gilt besonders von der Bestimmung der Phenole in Harnen, die reich an Zucker oder gepaarten Glykurons\u00e4uren sind. Neuberg1) hat zwar bereits im Jahre 1899 ein Verfahren angegeben, nach dem es gelingen sollte, die Phenole von den bei der Destillation mit Schwefels\u00e4ure aus Kohlenhydraten entstehenden fl\u00fcchtigen aldehyd- und ketonartigen Produkten zu trennen. Aber wie Neuberg selbst in seinem j\u00fcngst erschienenen Handbuch S. 478 schreibt, hat es sich gezeigt, da\u00df \u00abbei Anwesenheit von sehr viel Zucker und Glykurons\u00e4ure die Entfernung der die Phenole begleitenden jodbindenden Stoffe Schwierigkeiten bereitet\u00bb, und da\u00df \u00abf\u00fcr diese F\u00e4lle geeignete Methoden fehlen\u00bb. Im hiesigen pharmakologischen Institut sind schon vor einigen Jahren Beobachtungen bei Phenolbestimmungen gemacht worden, wonach das Neu-bergsche Trennungsverfahren versagte.\nInzwischen ver\u00f6ffentlichte Moos er* *) im Jahre 1909 eine gegen\u00fcber dem Kossler-Pennysehen Verfahren in mehreren Punkten modifizierte Methode, die nach den angef\u00fchrten Kon-trollbestimmungen in dem an Glykurons\u00e4ure reichen Binderharn\n*) G. Neuberg, \u00dcber die quantitative Bestimmung d. Phenols im Harn. Diese Zeitschrift, Bd. 27, S. 123, 1899.\n*) W. Mooser, Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der aromatischen K\u00f6rper des Harns. Dissertation, Basel 1908. Diese Zeitschrift, Bd. 63, S. 155, 1906i","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"Marie Mensel,\ngute Werte gab. Das Vertrauen zu dieser Methode mu\u00dfte aber durch die von Neuberg und Hildesheimer\u00bb) dagegen erhobenen, auf Versuche gest\u00fctzten Einw\u00e4nde ersch\u00fcttert werden.\nAus dieser Sachlage ergab sich die Notwendigkeit, um ein zuverl\u00e4ssiges Verfahren empfehlen zu k\u00f6nnen, sowohl di\u00e8 Moosersche Methode wie die dagegen ins Feld gef\u00fchrten Versuche nachzupr\u00fcfen. Auf Veranlassung und unter Leitung von Herrn Professor El linger habe ich eine solche Nachpr\u00fcfung ausgef\u00fchrt und gleichzeitig eine andere Methode der Phenolbestimmung ausgearbeitet. Sie st\u00fctzt sich auf die bekannte Eigenschaft der Phenole, da\u00df sie aus saurer L\u00f6sung in \u00c4ther \u00fcbergehen und der \u00e4therischen L\u00f6sung nicht durch Natrium-bicarbonat, wohl aber durch Natronlauge entzogen werden.\nDas Verfahren, das bei der Darstellung der Phenole von jeher gute Dienste geleistet hat, ist, wie die folgenden Versuche zeigen, f\u00fcr quantitative Bestimmungen wohl verwertbar. Wenn es auch hinsichtlich der Bequemlichkeit und Schnelligkeit der Ausf\u00fchrung vielleicht keine gro\u00dfen Vorz\u00fcge gegen\u00fcber dem Moos er sehen Verfahren bietet, so gew\u00e4hrt es doch die M\u00f6glichkeit, dieses zu kontrollieren, und der Vergleich hat gezeigt, da\u00df die Bestimmung nach Mooser zuverl\u00e4ssig ist und die dagegen erhobenen Einw\u00e4nde nicht gerechtfertigt sind.\nI. Beschreibung der Aussch\u00fcttelungsmethode.\nf)00 ccm Harn werden schwach alkalisch gemacht und auf dem Wasserbade auf ungef\u00e4hr 100 ccm abgedampft, in den Destillationskolben gesp\u00fclt (mit Sp\u00fclwasser ungef\u00e4hr 150\u2014200 ccm) und 25 ccm sirup\u00f6se Phosphors\u00e4ure dazu gebracht (spez. Gew. 1,7 entspr. 84,7 \u00b0,'\u00ab H3P04). Am absteigenden K\u00fchler wird abdestilliert bis auf 100 ccm, jeweils 50 ccm H,0 nachgef\u00fcllt und so oft destilliert, bis die Mill on sehe Probe negativ ausf\u00e4llt. Die Zahl der notwendigen Destillationen ist sehr verschieden (6\u201420). Soweit also wird genau nach Moosers Vorschrift verfahren. Das Destillat wird 4 mal mit etwa Vs\u20141U seines Volumens\n*) Neuberg u. Hildesheimer, Die Bestimmung der Phenole im Hinderharn. Biochem. Zeitschr., Bd. 28. S. 525, 1910.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Phenolbestiminung im Harn.\t.H7f)\ngereinigten \u00c4thers1) ausgesch\u00fcttelt, die \u00c4therl\u00f6sung sodann erst 4 mal mit 4\u00b0/oiger NaHG03-L\u00f6sung und schlie\u00dflich 4 mal mit ann\u00e4hernd 111-NaOH-L\u00f6sung. Die NaOH wird in der phenolhaltigen alkalischen L\u00f6sung soweit neutralisiert, da\u00df ihre Alkalescent 20 ccm n 10-NaOH entspricht. Waren z. B. 250 ccm n,,-NaOH verbraucht, so wurden 248 \"\tzugegesetzt. In der al-\nkalischen L\u00f6sung werden durch Titration nach Kossler und Penny die Phenole bestimmt.\nBez\u00fcglich der Verwertbarkeit von Mi lions Heagens wurden folgende Versuche angestellt. Die Emplindlichkeit des nach der Vorschrift in Sulkowskis Praktikum bereiteten Heagens war f\u00fcr reipes Phenol 11 : 1000000, f\u00fcr reines Kresol 2 : 1000000 und f\u00fcr ein Gemisch von zwei Teilen Kresol und einem Teile Phenol 6,5 : 1000000. Danacli kann in 50 ccm Destillat noch gerade nachgewiesen werden 0,00056 g Phenol. 0,0001 g Kresol und von dem Gemisch 0,000325 g. Das sind Mengen, die ungef\u00e4hr 0.2\u20140,3 ccm Jodl\u00f6sung erfordern, und es war deshalb nicht ausgeschlossen, daft durch Summation in den verschiedenen Destillaten der Titrationsfehler eine betr\u00e4chtliche Gr\u00fcfte erreichte. Mooser behauptet, daft, wenn er nach Versagen der Millonschen Reaktion noch einige Stunden weiterdestilliert, im Destillat h\u00f6chstens 0,3 ccm .lodl\u00f6sung verbraucht wurden. Diese Angabe wurde nachgepr\u00fcft und best\u00e4tigt gefunden. Es ergibt sich also, da\u00df, wie Mooser und neuerdings auch Neuberg angeben, Milions Heagens wohl geeignet ist, die Grenze der Destillation anzugeben.\ni\nII. Die Pr\u00fcfung der Aussch\u00fcttelungsmethode.\na) An reinen Phenoll\u00f6sungen.\n30 ccm einer L\u00f6sung von 2 Teilen Kresol und 1 Teil Phenol, die im ganzen 7,7 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten, wurden 6mal*) mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt, und der Rest titriert. Es ergab sich, da\u00df alle Phenole in den \u00c4ther gegangen waren. Die \u00c4therl\u00f6sung wurde 3 mal mit NaHCOs (5%iger L\u00f6sung) ausgesch\u00fcttelt und die NaHC03-L\u00f6sung titriert. In NaHC03 waren keine Phenole \u00fcbergegangen. Die \u00c4therl\u00f6sung wurde mit NaOH ausgesch\u00fcttelt und die NaOH-L\u00f6sung titriert. In dem ersten Versuch wurden 7,55 ccm Jodl\u00f6sung verbraucht, im zweiten 7,6 ccm.\n') Der \u00c4ther wird zur Reinigung \u00bbmal mit NaOH ausgesch\u00fcttelt. Die 5. Aussch\u00fcttelung mit NaOH enth\u00e4lt keine jodbindenden Substanzen mehr.\n*) Wie sich sp\u00e4ter zeigte, gen\u00fcgen 4 \u00c4theraussch\u00fcttelungen; die f\u00fcnfte war in 4 Versuchen frei von jodbindenden Substanzen.","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nMarie Hensel,\nb)\tAn Harn durch Vergleichsbestimmungen.\nEs wurden in 3 Kontrollbestimmungen an demselben Harn folgende Werte erhalten:\n1.\tVerbrauch von 8,35 ccm Jodl\u00f6sung\n2.\t\u00bb\t\u00bb\t8,3\t\u00bb\t\u00bb\n3.\t\u00bb\t\u00bb\t8,25\t\u00bb\nVon einem der Harne wurden die NaHG03-Aussch\u00fcttelungen untersucht, es ergab sich ein Verbrauch von 1,2 ccm Jodl\u00f6sung. Daraus erhellt, da\u00df tats\u00e4chlich .jodbindende Substanzen, die nicht Phenole sind, in NaHC03 \u00fcbergehen.\nc)\tAn Harn mit Zusatz von Phenoll\u00f6sungen.\n250 ccm Harn verbrauchten 9,15 ccm Jodl\u00f6sung; nach Zusatz von 25 ccm eines Gemisches von 2 Teilen Kresol und 1 Teil Phenol, das 6,2 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchte, zeigten 250 ccm desselben Harnes einen Jodverbrauch von 15,15 ccm.\nHI. Vergleich der Methode von Mooser mit der Aussch\u00fcttelnngsmethode.\na) An normalem Ham.\n1000 ccm Harn wurden nach der \u00fcblichen Vorbehandlung \u00fcber H3P04 destilliert und das Destillat in 2 Teile geteilt ; ein Teil wurde nach Mooser, ein Teil nach der Aussch\u00fcttelungsmethode untersucht. Von demselben Harn wurden 3 Bestimmungen nebeneinander gemacht. Nach Mooser ergab Analyse 1 denVerbrauch von 32,15 ccm Jodl\u00f6sung, Analyse 2 32,4 ccm und Analyse 3 32,1 ccm Jodl\u00f6sung, im Mittel 32,22 ccm Jodl\u00f6sung.\nNach der Aussch\u00fcttelungsmethode ergab\nAnalyse 1 den Verbrauch von 32,05 ccm Jodl\u00f6sung \u00bb\t2\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t32,3\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\t3\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t32,2\t\u00bb\t\u00bb\nim Mittel 32,18 ccm Jodl\u00f6sung.\nEin anderer Harn ergab nach Mooser den Verbrauch von 18,55 ccm Jodl\u00f6sung, nach der Aussch\u00fcttelungsmethode 18,25 ccm Jodl\u00f6sung, und ein dritter Harn zeigte nach Mooser den Verbrauch von 20,6 ccm Jodl\u00f6sung, nach der Aussch\u00fcttelungsmethode 20,15 ccm Jodl\u00f6sung.","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Phenolbestimmung im Harn.\t377\nb) An Harn mit Zusatz von Phenoll\u00f6sungen.\n500 ccm Harn wurden einmal ohne Phenolzusatz, einmal mit Zusatz von 50 ccm eines Gemisches von 2 Teilen Kresol und einem Teil Phenol (25 ccm verbrauchten 6,2 ccm Jodl\u00f6sung) zur H\u00e4lfte nach Mooser, zur H\u00e4lfte nach der Aussch\u00fcltelungs-methode behandelt.\nNach Mooser zeigten sich die Werte 1. ohne Phenolzusatz = 9,25 ccm Jodl\u00f6sung, 2. mit Phenolzusatz = 15,5 ccm Jodl\u00f6sung: nach der Aussch\u00fcttelungsmethode\n1.\tohne Phenolzusatz == 9,15 ccm Jodl\u00f6sung.\n2.\tmit >\t= 15,15 \u00bb\nIV. Einflu\u00df der Anwesenheit von Kohlenhydraten auf die Phenolbestimmung.\na) Verhalten der Kohlenhydratl\u00f6sungen bei der Destillation mit Phosphors\u00e4ure.\nNeuberg1) behauptet entgegen der Angabe von Mooser, da\u00df auch bei Verwendung von Phosphors\u00e4ure jodbindende Substanzen aus Traubenzucker oder anderen Kohlenhydraten mit \u00fcbergehen. Zum Beweise f\u00fchrt er unter anderen folgende Versuche an :\n1.\t1,0 g reine krystallisierte 1-Arabinose wurde in 100 ccm 5\u00b0ioiger H3P04 gel\u00f6st und unter dauerndem Nachf\u00fcllen von jedesmal etwa 25 ccm H20 am absteigenden K\u00fchler destilliert, bis 500 ccm abgetrieben waren. Neuberg fand im Destillat starke Furfurolreaktion und mit Phloroglucin und HCl 0,216 g Furfurolphloroglucid.\n2.\t1 g Traubenzucker wurde mit 1 g H3P04 in 100 ccm HjO unter st\u00e4ndigem Nachf\u00fcllen von Ht0 destilliert, bis 1 1 \u00fcbergegangen war. Nach Neuberg reduzierte das Destillat ammoniakalisch alkalische Silberl\u00f6sung. 100 ccm des Destillates verbrauchten 5,5 ccm n 10-Jodl\u00f6sung, das Gesamtdestillat also 55,0 ccm Jodl\u00f6sung.\nBeide Versuche wurden nachgepr\u00fcft. Der Zusatz von H3P04 betrug beide Male 5 ccm sirup\u00f6ser S\u00e4ure vom spezifischen Gewicht 1,7 (entspr. 84,7 \u00b0/o H3P04). Bei dem 2. Versuch wurden\n\u2018) Neuberg u. Hildesheimer, Die Bestimmung d. Phenole im Rinderharn. Biochemische Zeitschrift, Bd. 28, S. 525, 1910.","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"Marie Hensel,\n378\nstets 50 ccm H20 nachgef\u00fcllt. Versuch 2 wurde 3 mal ausgef\u00fchrt, (las Destillat reduzierte in keinem der Versuche ammoniakalisch alkalische Silberl\u00f6sung.\nKM) ccm des Destillates verbrauchten\nim Versuch 1 0,0 ccm .lodl\u00f6sung 2 0,2 3 0,1\nDer \u00dcbergang jodbindender Substanzen in das Destillat in Versuch 2 findet seine Erkl\u00e4rung darin, da\u00df versehentlich die Konzentration der S\u00e4ure bei der Destillation zu gro\u00df geworden war, was sich durch intensive Dunkelf\u00e4rbung der L\u00f6sung \u00e4u\u00dferlich kenntlich machte.\nBei Nachpr\u00fcfung von Versuch 1 von Neuberg wurden im Destillat keine jodbindenden Substanzen durch Titration gefunden. Mit Anilin konnte nur eine schwache Spur Furfurol nachgewiesen werden (Empfindlichkeit dieser Probe 4:1000000) und mit Phloroglucid und Salzs\u00e4ure ergeben sich in 200 ccm Destillat nicht w\u00e4gbare Mengen von Furfurolphloroglucid. Eine zweite Destillation best\u00e4tigte nur die Resultate der ersten.\n0,4 g Furfurol erfordern, wie die Titration von 40 ccm lv/oiger Furfuroll\u00f6sung1) ergab, 3,4 ccm Jodl\u00f6sung. 0,1 ccm .lodl\u00f6sung w\u00fcrde demnach 0,4'34 = 0,01 g Furfurol entsprechen. Eine solche Menge l\u00e4ge etwa in der Grenze der Nachweisbarkeit; die von Neuberg ermittelte Furfurolmenge von ungef\u00e4hr 0,1147 g (nach Kr\u00f6bers Tabelle2)) m\u00fc\u00dfte sich auch titrime-trisch nachweisen lassen. In meinem Versuche waren \u00fcberhaupt keine jodbindenden Substanzen nachweisbar.\nDieselbe L\u00f6sung der 1-Arabinose wurde nach Zusatz von \u00f6 ccm konzentrierter H8S04 unter st\u00e4ndiger Erneuerung des H,0 destilliert, bis 500 ccm \u00fcbergegangen waren. 100 ccm des\nl) Hei dieser Gelegenheit wurde das Verhalten von Furfurol zu \u00c4ther, NaHCO, u. NaOH untersucht. Es ergab sich, da\u00df Furfurol nur wenig schwerer als Phenol und Kresol in \u00c4ther \u00fcbergeht. Aus der \u00c4ther* l\u00f6sung geht nichts in NaHCO,, alles in NaOH. Es ist also durch die Aus* sch\u00fcttelungsmethode nicht m\u00f6glich, das Furfurol von den Phenolen zu trennen.\n*| Diese Zeitschrift, Bd. 36, 1, 1912.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Phenolbestimmung im Harn.\n;i7ii\nDestillates verbrauchten 0,3 ccm Jodl\u00f6sung. Mit Phloroglucin in Salzs\u00e4ure ergab sich ein starker Niederschlag von Furfurol-phloroglucid.\nDie \u00fcbrigen von Neuberg \u00bb) und Hildesheimer angef\u00fchrten Versuche wurden nicht nachgepr\u00fcft, da die Mengen Furfurol, die dabei gefunden wurden, mit Jodl\u00f6sung kaum nachzuweisen w\u00e4ren.\nNach den bisher angef\u00fchrten Tatsachen scheint es sicher, da\u00df, wie Mooser behauptet, bei Anwendung von keine jodbindenden Substanzen \u00fcbergehen. Das zeigen auch folgende Versuche:\n1.\t1000ccm 10\u00b0/oiger Traubenzuckerl\u00f6sung- (- 50ccm konzentrierter H8S04 wurden am absteigenden K\u00fchler bis 200 ccm abdestilliert, je 100 ccm H,0 nachgef\u00fcllt, bis das Destillat I I betrug. 200 ccm des Destillates verbrauchten 7,5 ccm Jodl\u00f6sung, und nach Destillation \u00fcber CaC03 im Kohlens\u00e4urestrom (6 mal) verbrauchten andere 200 ccm des Destillates noch 0,7 ccm Jodl\u00f6sung.\n2.\t1000 ccm 10\u00b0/oiger Traubenzuckerl\u00f6sung -f- 50 ccm HsP04 wurden ebenso destilliert. Nach Behandlung mit Ca(X).t im Kohlens\u00e4urestrom waren 200 ccm des Destillates frei von jodbindenden Substanzen.\nb) Verhalten von reinen Phenoll\u00f6sungen bei Gegenwart von Traubenzucker.\nEs wurde wieder mit einem Gemisch von 2 Teilen Kresol und einem Teil Phenol gearbeitet. 30 ccm des Gemisches verbrauchten 7,4 ccm Jodl\u00f6sung. 75 ccm des Gemisches4w\u00fcrden dann 18,5 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchen. (Fehlergrenze 18,25 bis 18,75.)\n150 ccm dieses Gemisches wurden ohne Zusatz von Traubenzucker \u00fcber H3P04 destilliert. Vom Destillat wurde die H\u00e4lfte nach Mooser, die andere H\u00e4lfte nach der Aussch\u00fcttelungsmethode untersucht.\n*) Neuberg u. Hildesheimer. Biochem. Zeitschr., Bd. 28, S. 525, 1910.","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"880\nMarie Hensel,\nNach Mooser wurden 18,45, nach der Aussch\u00fcttelungsmethode 18,3 ccm Jodl\u00f6sung verbraucht.\nDerselbe Versuch nach Zusatz von 95 ccm 61/2\u00b0/oiger Traubenzuckerl\u00f6sung ergab im Destillat nach Mooser den Verbrauch von 18,0 ccm Jodl\u00f6sung, nach der Aussch\u00fcttelungsmethode 18,4 ccm Jodl\u00f6sung.\nc) Verhalten von Harn nach Zusatz von Traubenzucker.\n1. Bei Anwendung der Mooserschen und der Aussch\u00fcttelungsmethode.\nVon 2000 ccm Harn wurden 1000 ohne, 1000 mit Traubenzuckerzusatz (4,/*\u00b0/o) nach Mooser und nach der Aussch\u00fcttelungsmethode behandelt.\nDie Werte waren nach Mooser\n1.\tohne Traubenzucker 21,7 ccm Jodl\u00f6sung\n2.\tmit\t\u00bb\t21,1 \u00bb\t\u00bb\nund nach der Aussch\u00fcttelungsmethode\n1.\tohne Traubenzucker 21,4 ccm Jodl\u00f6sung\n2.\tmit\t\u00bb\t21,8 \u00bb\t\u00bb\nEin anderer Harn, ebenso behandelt, ergab folgende Resultate ;\t1\nnach Mooser ohne Traubenzucker 27,3 ccm Jodl\u00f6sung mit\t\u00bb\t27,3 \u00bb\nnach der Aussch\u00fcttelungsmethode\nohne Traubenzucker 26,75 ccm Jodl\u00f6sung mit\t\u00bb\t26,8\t\u00bb\t\u00bb\n2. Bei Anwendung der Neubergschen Modifikation.\nVon 2000 ccm Harn (6 \u2018/s \u00b0/o Traubenzucker) wurden 1000 \u00fcber H3P04 und 1000 ccm \u00fcber H8S04 nach Neuberg destilliert.\nDas Destillat \u00fcber HsP04 wurde zur H\u00e4lfte nach Mooser lind zur H\u00e4lfte nach der Aussch\u00fcttelungsmethode behandelt.\nNach Mooser ergab sich ein Verbrauch von 26,6 ccm Jodl\u00f6sung ; nach der Aussch\u00fcttelungsmethode 27,2 ccm. Das ^estillat \u00fcber HfS04 wurde zur H\u00e4lfte nach den Angaben von Neuberg weiter behandelt, d. h. erst \u00fcber CaC03 destilliert,\ns","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Phenolbest immun\" im Harn.\t\u00df81\ndann zum Vertreiben der aldehyd- und ketonartigen Substanzen mit \u00c4tznatron und Bleizucker versetzt, t\u00fcchtig gesch\u00fcttelt und */4 Stunde auf dem Wasserbade erhitzt. Dann wurde noch 10 Minuten auf freier Flamme am absteigenden K\u00fchler erhitzt, da erst nach diesen 10 Minuten das Destillat nicht mehr ammonia-kalisch alkalische Silberl\u00f6sung reduzierte. Hierauf wurde mit H2S04 anges\u00e4uert und wieder destilliert. Das Destillat titriert ergab den Verbrauch von 12,1 ccm Jodl\u00f6surig.\nDie andere H\u00e4lfte des Destillates wurde nach der Aus-sclmttelungsmethode weiter behandelt. Der Verbrauch von Jod-l\u00f6sung betrug 28,15 ccm, w\u00e4hrend im Destillat \u00fcber H4P04 h\u00f6chstens 27,2 verbraucht waren. Der geringe \u00dcberschu\u00df ist wohl zum gr\u00f6\u00dften Teil auf Furfurol zur\u00fcckzuf\u00fchren. Es wurde im Destillate nachgewiesen.\nAus diesen Angaben folgt, da\u00df es nicht m\u00f6glich ist, wie ja auch Neuberg neuerdings selbst angibt, bei stark zuckerhaltigen Harnen die nach Destillation mit HaS04 auftretenden aldehyd- und ketonartigen Substanzen zu entfernen, ohne da\u00df zugleich ein Teil der im Harn enthaltenen Phenole mit hinausgeht.\nZusammenfassung.\n1.\tDas beschriebene Aussch\u00fcttelungsverfahren zur Bestimmung der Phenole im Harn liefert zuverl\u00e4ssige Resultate auch in kohlenhydratreichen Harnen.\n2.\tDas Moosersche Verfahren der Phenolbestimmung im Harn gibt ebenfalls exakte Werte. Die gegen dieses Verfahren von Neuberg und Hildesheimer erhobenen Einw\u00e4nde sind unberechtigt.\n2\u00ab\nHoppe-Seylers Zeitschrift f physiol Chemie. LXXVIII.","page":381}],"identifier":"lit19506","issued":"1912","language":"de","pages":"373-381","startpages":"373","title":"Zur Methodik der Phenolbestimmung im Harn","type":"Journal Article","volume":"78"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:25:25.715799+00:00"}