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{"created":"2022-01-31T12:42:12.558877+00:00","id":"lit19526","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zempl\u00e9n, G\u00e9za","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 79: 229-234","fulltext":[{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verbreitung der Urease bei h\u00f6heren Pflanzen.\nVon\nDr. G\u00e9za Zempl\u00e9n.\n(Aus dem chemischen Institut der Hochschule f\u00fcr Forstwesen zu Selmcczl\u00fcnya.i (Der Redaktion zugegangen am 28. April 1912.)\nBis auf die letzten Zeiten war das Vorkommen der Urease nur bei den Bakterien,bei dem japanischen Hutpilze Corti-nellus edodes* 2) und bei Aspergillus niger3 4) bekannt. Neuerdings fand Takeuchi das Enzym in gr\u00f6\u00dferen Mengen in der Sojabohne und berichtete bald \u00fcber eine technische Verwendung der Urease, durch \u00dcberf\u00fchrung des im Harne enthaltenen Carbamids mit Hilfe der Sojabohne in Ammoniumcarbonat, und fabrikm\u00e4\u00dfige Darstellung von Ammoniumpr\u00e4paraten. A. Kiesel 5) fand Urease in etiolierten Keimpflanzen der blauen Lupine und in Weizenkeimen.\nBei Gelegenheit einer Untersuchung \u00fcber die Samen der in Ungarn au\u00dferordentlich verbreiteten Robinia Pseudacacia fand ich das Enzym ebenfalls. \u00dcber die technische Verwertung dieser Urease werde ich bald an einem anderen Orte n\u00e4heres berichten. Hier m\u00f6gen die Resultate einer vergleichenden Ureasebestimmungsreihe ver\u00f6ffentlicht werden, die ich angestellt habe, um \u00fcber die Verbreitung des Enzyms, besonders bei den Samen der landwirtschaftlich wichtigen Pflanzen, Erfahrungen zu sammeln.\nJe 1 g der fein zermahlenen Samen wurde mit 200 ccm\n\u2022) W. von Laube, Virchows Archiv, Bd. 100, S. 540\u2014570(1885); M. W. Beijerinck, Zentrablatt f. Bakteriol: u. Parasitenk., II. Abt.. Bd. 7. S. 33-61 (1901).\n*) T. Kikkoji, Diese Zeitschrift, Bd. 51, S. 201\u2014207 (1907).\ns) K. Shibata, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. 5, S. 384 (1904\u00bb.\n4)\tT. Takeuchi, Journal, College of Agricultur, Tokyo, Bd. 1. S. 1\u201414 (1909); Chemiker-Zeitung, Bd. 35, S. 408 (1911).\n5)\tA. Kiesel, Diese Zeitschrift. Bd. 75. S. 169\u2014196 (19111.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\n(i\u00e9za Zempl\u00e9n,\neiner 1 \u201c,\u00bbigen Harnstoffl\u00f6sung unter Zusatz von 2 ccm Toluol i\u20145 Tage bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Nach Zusatz von 25 ccm Kalkmilch wurden jetzt die Proben der Destillation unterworfen, wobei das \u00fcbergegangene Ammoniak in titrierter Schwefels\u00e4ure aufgefangen und der \u00dcberschu\u00df der S\u00e4ure mit n-Natronlauge zur\u00fccktitriert wurde.\nDa Harnstolfl\u00f6sungen allein bei der Destillation mit Kalkmilch Ammoniak abspalten, so wurde die Menge des letzteren wiederholt empirisch festgestellt. Zahlreiche Versuche ergaben, da\u00df 200 ccm der 2\u00b0/oigen Harnstoffl\u00f6sung, die 4\u20145 Tage in Gegenwart von Toluol aufbewahrt war, unter den bei den \u00fcbrigen Proben eingehaltenen Bedingungen 4\u20146 ccm n-Amtnoniak bildete. Der Wert von rund 0,1 g Ammoniak mu\u00df demnach von den erhaltenen Zahlen abgezogen werden, um die wahre, der Knzymwirkung zuzuschreibende Ammoniakbildung zu erfahren.\nBei der Destillation mit Kalkmilch mu\u00dfte eine Abspaltung von Ammoniak aus den in den Samen befindlichen Proteinen ebenfalls in Rechnung gezogen werden. Demnach wurden Kon-1 rollproben (1 g Samenpulver -f- 200 ccm Wasser-(- 2 ccm Toluol) angesetzt, und nach Ablauf der 4\u20145 Tage mit Kalkmilch destilliert. Die Ergebnisse dieser Versuchsreihe befinden sich in der letzten Kolumne der nachfolgenden Tabellen. Aus den Daten ist ersichtlich, da\u00df die Ammoniakabspaltung aus den Samen so gering ist, da\u00df sie, ohne einen merklichen Fehler zu begehen, vernachl\u00e4ssigt werden kann.\nDie Versuchsergebnisse sind in den folgenden Tabellen zusammengestellt. Die Zahlen sind nach einer absteigenden Reihe der Ammoniakmengen geordnet und erlauben, den relativen ITreasegehalt der untersuchten Samen zu vergleichen. Die Proben, bei denen die enzymatische Ammoniakbildung nach den Ergebnissen der Analyse deutlich zutage tritt, f\u00e4rbten Lackmuspapier wegen der Gegenwart von Ammoniumcarbonat deutlich blau, w\u00e4hrend die Ausz\u00fcge der Samenreihe, deren Anfangsglied der Goldregen-Hafer ist, in Gegenwart von Harnstoff und Toluol neutral blieben. Damit stimmen die Ammoniakbestimmungen \u00fcberein, die in den letzteren Proben nie mehr als o.l g Ammoniak ergaben.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verbreitung der Urease bei h\u00f6heren Pflanzen. 23t\nNamen der Pflanzen\tGe- bildete Am- mnniak- menge in n ccm\tGe- bildete Am- moniak- menge 1 in g\tDie der Knzym-wirkung zuzuschreibende Ammoniuk-bildung in g\tGebildete Am-moniak-menge bei den Kontroll-versuchen in n ccm\nTheoretische Ausbeute\t\t66.71\t1.136\t\t\nGew\u00f6hnliche Unform (Amorphe fruticosa)\t56,40\t0,961 ;\t0,861\t0,35\nRobinia pseudacacia\t\t\t0,770\t0,670\t0,35\nErbsenbaum (Caragana arborcscens) .\t38,25\t0,651\t0,551\t0,30\nWeibe Lupine (Lupinus albus) ....\t27,75\t0.4731\t0,373\t0,35\nGelbe Lupine (Lupinus luteus) ....\t26,90\t0,458\t0.358\t0,55\nGoldregen (Cytisus Laburnum) . ! . .\t16,55\t0,282\t0,182\t0.50\nTannenklee (Anthyllis vulneraria). . .\t13,70\t0.233\t0.133\t0,55\nEsparsette (Onobrychis sativa) ....\t13,05\t0,222\t0,122\t0,40\nMorus alba\t\t11,80\t0,201\t0,101\t0,20\nHanf (Cannabis sativa)\t\t11,45\t0,195\t0,095\t0.10\nPferdebohnen\t\t11,15\t0,189\t0,089\t0,50\nIncarnatklee (Trifolium incarnatum) .\t10.90\t0,185\t0,085\t0,40\nHopfenklee (Medicago lupulina)....\t10.20\t0,174\t0.074\t0,30\nChristusdorn (Paliurus aculeatus). . .\t10,20\t0,174\t0.074\t0,40\nGlycyrrhiza glabra\t\t10,00\t0,170\t0,070\t0,30\nBlasenstrauch (Colutea arborescens) . .\t9,75\t0,166\t0,066\t0,40\nSchottenklee (Lotus corniculatus). . .\t9,65\t0,164\t0,064\t0,30\nStechginster (Ulex europaeus) ....\t9,55\t0,162\t0,062\t0.50\nMeerkiefer (Pinus maritima)\t\t9,00\t0,153\t0.053\t0.15\nSeradeila (Ornithopus sativus) ....\t8,80\t0.150\t0.050\t0,30\nLuzerne (Medicago sativa)\t\t8,80\t0,150\t0,050\t0.40\nBesenstrauch (Spartium scoparium) . .\t8,75\t0,149\t0,049\t0,20\nGalega officinalis\t\t8.30\t0,141\t0,041\t0,10\nK\u00e4seklee (Melilotus coeruleus) ....\t7,55\t0,129\t0,029\t0,50\nErbse (Pisum sativum!\t\t7,30\t0,124\t0,024\t0,20\nEisenbaum (Taxus braccata)\t\t6.60\t0.112\ti. 0,012\t\u2014\nCapparis spinosa\t\t6.35\t0,108\t0,008\t\u2014\nBuchweizen (Polygonum fagopyrum) .\t6,30\t0,107\t0,007\t\u2014\nGoldregen-Hafer\t\t5,80\t0.099\t\u2014\t\u2014\nSommerweizen\t\t\t0,095\t\u2014\t1","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nCW'za Zempl\u00e9n,\nNamen der Pflanzen\tGe- bildete Am- moniak- menge . in n rem\tGe- bildete Am- moniak- menge in g\tDie der Enzymwirkung zuzuschreibende Ammoniakbildung in g\tGebildete Ammoniakmenge bei den Kontroll-ver8uchen in n ccm\nSommergerste\t\t5,25\t0,089\t\t\nJudasbaum (Cercis siliquastrum) . . .\t5,25\t0,089\t\u2014\t\u2014\nLalhyrus odoratus\t\t5,05\t0,086\t\u2014\t_\nStoppelr\u00fcbe\t\t5,00\t. 0,085\t\t\t\t\nMohn (blauer, mit geschlossenen K\u00f6pfen)\t4,70\t0,080\t\t\u2014\nSenf (Sinapis alba)\t\t4,65\t0,079\t\u2014\t...\nSonnenblume (Helianthus annuus) . .\t4.55\t0,077\t\u2014\t\u2014\nLein\t\t\t\t4,50\t0,077\t\u2014\t\u2014\nLinse (Ervum lens)\t\t4,34\t0,074\t\u2014\t\t\nSommer-Roggen\t\t4,05\t0,069\t\u2014\t\t\nWei\u00dfe Hirse (Panicum album) ....\t3,35\t0,057\t\u2014\t\t\nFutterwicke (Vicia sativa)\t\t3,21\t0,055\t_\t\t\nFeldmais\t\t3,10\t0.053 7\t\u2014\t-\nKontrollversuch mit Harnstoffl\u00f6sung allein\t ...\t4\u20146\t\t\t\nAus diesen Zahlen ist zu ersehen, da\u00df die meisten Papilio-naceen deutliche Ureasemengen enthalten, w\u00e4hrend bei den untersuchten Gramineen das Enzym in nachweisbaren Mengen nicht vorhanden ist.\nDer Ureasereichtum der Papilionaceensamen ist sehr verschieden. Um die Wirkung der an Urease reicheren Samen eingehender zu pr\u00fcfen, stellte ich eine Versuchsreihe mit den Samen der Robinia pseudacacia an. Je 1 g des frischen Samenpulvers wurde mit je 200 ccm einer 1, 2 bezw. 3\u00b0/oigen Harnstoffl\u00f6sung angesetzt, und unter den bei Zimmertemperatur auf be wahrten Proben wurde t\u00e4glich je eine auf die gebildete Ammoniakmenge untersucht. Die Resultate dieser Versuchsreihe sind in den folgenden Tabellen zusammengestelH.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verbreitung der Urease bei h\u00f6heren Pflanzen. 233\nDauer\tGebildete Ammoniakmenge in n\t\t\t\tccm bezw. g\t\nder Enzymwirkung in Tagen\t' l\u00b0/*ige Harnstoffl\u00f6sung ccm\tg\t\t2\u00b0/oige Harnstoffl\u00f6sung ccm ; g\t\t3\u00b0/oigc Harnstoffl\u00f6sung ccm\tg\t\n1\t17,69\t0,301\t20,23\t0,344\t22,87\t0,389\n2\t26,43\t0,449\t29,98\t0,509\t31,12\t0,529\n3\t32,60\t0,554\t39,40\t0,669\t41,19\t0.700\n4\t39,75\t0,676\t44,50\t0,756\t49,75\t0,846\n5\t50,10\t0,852\t\u2014\t\t79,80\t1,357\n6\t\u2014\t\u2014\t79,05\t1,344\t\u201c\t\u2014\n7\t61,15\t1,039\t116,20\t1,975\t138,0\t2,346\n8\t63,10\t1,073\t117,50\t1,997\t186,8\t3,176\n9\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u25a0 \u2014\t\u2014\n10\t\t\t117,80\t2,003\t187,0\t3,179\nDie theoretisch\t\\ / ~\t1,136\t\t2,268\t\t\nerreichbare Ammoniakmenge\t\t\t\\\t\t\t3,402\nKontrollvereuch\tV\t\t\t\t\t\nohne Samenpulver nach 15 Tagen\t} 4,90\t0,083\t11,30\t0,192\t14,40\t0,245\nAus den Zahlen ist zu ersehen, da\u00df die Umwandlung der drei untersuchten L\u00f6sungen nahezu gleichzeitig ihren Endpunkt erreicht, wobei die umgesetzten Harnstoffmengen den theoretischen Werten nahe kommen. Bei den 2 und 3\u00b0/oigen L\u00f6sungen sieht man noch, da\u00df die Reaktion nach der Erreichung einer gewissen Alkalinit\u00e4t beschleunigt wird.\nUm zu sehen, ob die Enzymwirkung nach l\u00e4ngerer Aufbewahrung des Samenpulvers im Exsikkator abnimmt, stellte ich Versuche mit Samen an, die in zermahlenem Zustande \u00fcber sechs Wochen im Vakuumexsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure gestanden hatten. Das Ergebnis der Versuchsreihe war ungef\u00e4hr dasselbe wie das mit den frischen Samen angestellte.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"G\u00e9za Zempl\u00e9n, \u00dcber Urease bei h\u00f6heren Pflanzen.\nDauer der Enzymwirkung in Tagen\tGebildete Ammoniakmenge in n\t\t\t\tccm bezw. g\n\t1 \u00b0/o ige Harnstoffl\u00f6sung ccm i\tg\t\t2\u00b0/oige llarnstoffl\u00f6sung ccm |\tg\t\t3\u00b0/oige Harnstoffl\u00f6sung ccm |\tg\n1\t18,80\t0,322\t19,30\t0,328\t22,80\t0,388\n2\t30,55\t0,519\t26.28\t0,447\t30.25 |\t0,514\n3\t35,75\t0,608\t39,00\t0,663\t37,10\t0,631\n4\t43,65\t0.742\t53,90\t0,916\t56,80 |\t0,966\n5\t54.25\t0,922\t60,80\t1,034\t69,40\t1,180\n\u00ab /\t57.20\t0.972\t84,20\t1,431\t91.90\t1,562\n8 9\t\t\u2022\t133,20\t2,264\t\n10\t-\t\u2014 -\t134.00\t2,278\t1\nDemnach schw\u00e4cht das Aufbewahren der Samen im Exsikkator nach sechs Wochen noch nicht die Enzymwirkung.\nSelmeczb\u00e4nya, 25. IV. 1812.","page":234}],"identifier":"lit19526","issued":"1912","language":"de","pages":"229-234","startpages":"229","title":"\u00dcber die Verbreitung der Urease bei h\u00f6heren Pflanzen","type":"Journal Article","volume":"79"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:42:12.558883+00:00"}