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{"created":"2022-01-31T14:26:38.080776+00:00","id":"lit19537","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 79: 375-397","fulltext":[{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphore\u00e4ureeeter im Tierk\u00f6rper.\nVon\nHans Euler.\nNach Versuchen von E. Thorin und D. Johansson.\n(Der Redaktion zugegangen am 1. Juni 1912.)\n\u00dcber die Spaltung der durch Hefe synthetisierten Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester in tierischen Organen hat sich bis jetzt folgendes ergeben:1)\nDurch Pepsinl\u00f6sung (10\u00b0/oiges Pepsin Merck in 1-n. HCl), durch Pankreatin (3\u00b0/oige L\u00f6sung Pankreatin \u00abMerck\u00bb) durch Ochsenblut wird der Ester nicht gespalten.\nDurch Glycerinextrakt der Darmschleimhaut und durch macerierte Nieren eines Kaninchens wurde allerdings Spaltung bewirkt, aber nur von geringem Umfang.\nWir erg\u00e4nzen zun\u00e4chst das vorliegende Material durch die Mitteilung eines Versuches mit der Darmschleimhaut des Schweines und unserer neuerdings gewonnenen Resultate mit Pferdenieren.\nDiese Versuche haben wir wiederum unter m\u00f6glichst peinlicher Einhaltung aseptischer Bedingungen und unter Zusatz von Toluol ausgef\u00fchrt.\nI.\nIn der vorhergehenden Arbeit war die Darmschleimhaut eines Kaninchens untersucht worden, diesmal benutzten wir zu unseren Versuchen die Darmschleimhaut eines Schweines.\n1 g Natriumphosphors\u00e4ureester -}- 10 ccm Glycerinextrakt der Darm Schleimhaut eines frisch geschlachteten Schweines + 50 ccm Wasser -f-0,2 ccm Toluol. (Versuch von Herrn Ohls\u00e9n).\n*) Euler und Funke, Diese Zeitschrift, Bd. 77, S. 488, 1912.","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nHans Euler,\nDer L\u00f6sung wurden von Zeit zu Zeit Proben entnommen, in welchen die freien Phosphate durch Magnesiamischung gef\u00e4llt wurden.\nMinuten\t0\t140\t600\t960\nin 10 ccm g Mg8P807 0,0008 0,0048 0,0190 0,0260\nDie Spaltung zeigte sich etwas gr\u00f6\u00dfer als beim analogen Versuch mit dem Kaninchen und es kann sicher behauptet werden, da\u00df eine enzymatische Spaltung stattfindet.\nEin neuerer Versuch mit Nierengewebe lieferte folgendes Resultat (Versuche von Herrn D. Johansson).\n300 g gehackte Pferdenieren wurden mit dem gleichen Gewicht Wasser w\u00e4hrend 2 Stunden bei 30\u00b0 extrahiert.\n25 ccm Extrakt und 25 ccm 5\u00b0/oige L\u00f6sung des Natriumphosphors\u00e4ureesters wurden gemischt und mit 0,5 ccm Toluol versetzt; der L\u00f6sung wurden von Zeit zu Zeit Proben entnommen.\nStunden\t0\t2\t16\t24 x\nin 10 ccm g MgfP,07\t0\t0,0601\t0,0054\t0,0144\t0,1321\nGleichzeitig wurde ein Paralellversuch mit Phytinnatrium (Pr\u00e4parat der Gesellschaft f\u00fcr chemische Industrie in Basel) ausgef\u00fchrt.\nDas Pr\u00e4parat enthielt anorganisches Phosphat.\nStunden 0\t16\t24\nin 10 ccm g Mg8P807 0,0258 0,0255 0,0268 Es ergibt sich also aus unseren Messungen, da\u00df die Darmschleimhaut des Schweines wie die des Kaninchens ein me\u00dfbares, aber geringes Spaltungsverm\u00f6gen gegen Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester besitzt.\nErheblich gr\u00f6\u00dfer als die Spaltungsf\u00e4higkeit der Darmschleimhaut ist diejenige der Pferdeniere, jedoch liegt auch hier noch eine relativ langsam verlaufende Enzymreaktion vor. Im allgemeinen wird man jedoch aus solchen Versuchen in vitro auf Vorg\u00e4nge im lebenden Organismus keine quantitativen Schl\u00fcsse ziehen d\u00fcrfen.\nIm Darm kommt der Phosphors\u00e4ureester nicht nur mit dem fermenthaltigen Sekret der Darmschleimhaut in Ber\u00fchrung, sondern auch mit der Bakterienflora des Darmes, besonders","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 377\n\\\nmit dem typischen Darmbakterium, Bact. coli. Deswegen wurde die Spaltbarkeit des Esters durch eine Reinkultur dieses Bakteriums durch einige Versuche studiert.\nIn einem Kolben befanden sich 10 ccm einer ca. 2\"/eigen L\u00f6sung des Natriumsalzes unseres Esters, zu welchen 5 ccm einer Aufschl\u00e4mmung von Bacterium coli in N\u00e4hrl\u00f6sung gesetzt wurden. \u00dcber die Vorbehandlung der Bakterien siehe unten. Die Spaltung ging bei 36\u00b0 im Thermostaten vor sich. Ein Parallelversuch wurde ausgef\u00fchrt mit der gleichen Menge Esterl\u00f6sung und 5 ccm reiner N\u00e4hrl\u00f6sung. Von Zeit zu Zeit wurde die in Freiheit gesetzte Phosphors\u00e4ure durch Magnesiamischung gef\u00e4llt und als Magnesiapyrophosphat gewogen.\nBacterium coli.\tSteril.\nStunden\tg MgtP,07\tStunden\tg Mg.P.O,\n6\t0,0100\t0\t0,0012\n20\t0,0249\t6\t0,0014\n28\t0,0370\t20\t0,0030\n44\t0,0432\t28\t0,0113\n\t\t44\t0,0126\nVergleicht man die beiden Tabellen, so findet man eine sehr deutliche Einwirkung der Bakterien, und es ist also hiermit festgestellt, da\u00df der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester durch Bacterium coli gespalten wird.\nNach einer Angabe von Grosser und Husler1) wird Glycerinphosphors\u00e4ure durch Darmbakterien nicht angegriffen. Da aber \u00fcber die Virulenz dieser Bakterien keine Angaben gemacht sind, so lag die M\u00f6glichkeit vor, da\u00df das erhaltene Resultat auf dem wenig wirksamen Zustand der angewandten Kulturen beruhte.\nUnsere Versuche haben ergeben, da\u00df Grossers und Huslers Kultur sehr schwach gewesen sein mu\u00df,\u2019 denn wir fanden eine recht kr\u00e4ftige Spaltung mit Bacterium coli. Die Kultur stammt urspr\u00fcnglich von Prof. Kral in Prag und wurde von dem Bakteriologen des hiesigen Instituts Herrn\n\u2018) Biochem. Zeitschrift, Bd. 39, S. 1, 1912.","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nHans Euler,\nDr. Herrn. Meyer zun\u00e4chst auf Jodkalium-Kartoffelgelatine \u00fcbertragen und dann auf eine fl\u00fcssige N\u00e4hrl\u00f6sung folgender Zusammensetzung \u00fcbergeimpft :\nAsparagin\t1,0\tKochsalz 0,5\nLactose\t2,0\tWasser 96,5\nZur Untersuchung kam das Calciumsalz der Glycerinphosphors\u00e4ure (\u00abCalcio-Tonol\u00bb) von Schering. Das Pr\u00e4parat war frei von anorganischem Phosphat.\nUnsere Ergebnisse werden ohne weiteres aus folgenden Tabellen ersichtlich. Temp. 36\u00b0.\n5 ccm Emulsion von Bact. coli\t10 ccm Emulsion von Bact. coli\n+19 ccm 2 \u00b0/oige Calcio-Tonoll\u00f6sg.\t-j- 5 ccm 2 \u00b0/oige (Salcio-Tonoll\u00f6sg.\nStunden\tg Mg*PA\tStunden\tg Mg,Pj07\n6\t0.0127\t2\t0,0124\n22\t' 0,0236\t4\t0,0187\n46\t0,0282\t6,5\t0,0252\n53\t\u2014\t\t\nParallelversuche bei 36\u00b0:\na)\t5 ccm 6\u00b0/oige Calcio-Tonoll\u00f6sung + 10 ccm Wasser. Nach 6 Stunden keine Spur Phosphors\u00e4ure.\nb)\t5 ccm 6\u00b0/oige Calcio-Tonoll\u00f6sung -f-10ccm der obigen sterilen N\u00e4hrl\u00f6sung. Nach 6 Stunden keine Spur Phosphors\u00e4ure.\nII.\nWir gehen jetzt zu unseren Tierversuchen1) \u00fcber.\nDie fr\u00fcheren Experimente mit Kaninchen hatten gezeigt, da\u00df die Zunahme der organisch gebundenen Phosphors\u00e4ure im Harn zwar deutlich merkbar ist, aber jedenfalls viel weniger als V4 der gesamten P04-Zunahme betr\u00e4gt.\n\u00abMan mu\u00df also schlie\u00dfen, da\u00df mindestens 3/4 des aufgenommenen Esters im Tierk\u00f6rper gespalten worden sind\u00bb.\nDie Fortsetzung dieser Versuche geschah mit jungen Hunden. Einleitend wollen wir nicht vers\u00e4umen, zu betonen,\n') Dieselben sind im physiologischen Laboratorium des hiesigen Karolinischen Institutes ausgef\u00fchrt worden, dessen Vorstand, Herr Professor J. Johansson uns die Mittel seines Institutes freundlichst \u00fcberlie\u00df","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 379\nda\u00df zu solchen Versuchsserien meist viel zu wenig experimentelles Material bearbeitet wird. Die Schwankungen in den einzelnen Reihen sind so gro\u00df, da\u00df ein einigerma\u00dfen sicherer Wert erst erreicht wird, wenn man das Mittel aus vielen Einzelbestimmungen bezw. mehreren Reihen nimmt. Aus Versuchen mit einem einzelnen Tier kann ein Schlu\u00df bez\u00fcglich des Phosphorumsatzes \u00fcberhaupt schwerlich gezogen werden, da mehrt\u00e4gige Retentionsperioden und zuf\u00e4llige St\u00f6rungen im Stoffwechsel das Resultat ganz verdecken k\u00f6nnen. Unter solchen Umst\u00e4nden ist eine kritische Bearbeitung das unbedingte Erfordernis, um zu richtigen Ergebnissen zu gelangen.\nAuch unsere Versuchsreihen mit je 2 Hunden h\u00e4tten wir gern viel weiter ausgedehnt. Indessen ist es schwer, Hunde in K\u00e4figen bei phosphorarmer Kost l\u00e4ngere Zeit auf physiologisch gleichem Zustande zu halten. Nach einiger Zeit wird die Nahrung nicht mehr mit der gleichen Lust aufgenommen wie zu Anfang des Versuchs und es treten Verdauungsst\u00f6rungen auf, so da\u00df die Versuche abgebrochen werden m\u00fcssen.\nVersuchsanordnung.\nDie Hunde wurden zun\u00e4chst mehrere Tage auf die gleiche Nahrung eingestellt, welche w\u00e4hrend des eigentlichen Versuches zur Anwendung kam. Jedes Tier befand sich w\u00e4hrend der ganzen Zeit in einem gro\u00dfen viereckigen Stoffwechselk\u00e4fig von nahe 1 m Seitenl\u00e4nge und 1,2 m H\u00f6he.\nDie Hunde standen im K\u00e4fig auf einem Drahtgiiter. Der Urin, den die Tiere lie\u00dfen, flo\u00df \u00fcber den trichterf\u00f6rmig geneigten Boden von Eisenblech in eine Glasflasche. Der Kot, welcher auf dem Drahtgitter, liegen blieb, wurde m\u00f6glichst bald herausgenommen und gewogen.\nNach dreit\u00e4giger Einstellung wurde mit dem eigentlichen Versuch begonnen.\n\u00dcber die analytischen Methoden ist folgendes zu sagen : Der gesamte Urin von 24 Stunden wurde gemessen und ein gewisser Anteil davon (100 ccm) zur Analyse verwendet. Die Phosphors\u00e4urebestimmung geschah durch F\u00e4llung mit Magnesia-","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nHans Euler,\nmischung bei Zimmertemperatur1) und W\u00e4gen des Niederschlages als Mg,Pf07. Mehrfach wurde die Anwendbarkeit dieser Methode dadurch kontrolliert, da\u00df eine Parallelbestimmung der Phosphors\u00e4ure nach Wo y ausgef\u00fchrt wurde. Die Bestimmung der Phosphors\u00e4ure als Magnesi\u00fcmpyrophosphat ist zweifellos exakter als die Urantitration. Au\u00dfer der direkt f\u00e4llbaren Phosphors\u00e4ure wurde noch die Gesamtmenge P04 im gleichen Volumen Harn bestimmt, indem derselbe vor der F\u00e4llung mit Alkali auf dem Wasserbade bis zur vollst\u00e4ndigen Spaltung aller organischen Phosphate gekocht wurde.\nDie folgenden Tabellen entsprechen den in unserer vorherigen Arbeit aufgestellten.\n1. Versuchsreihe.\nZusammensetzung der Nahrung:\n0,25 kg Wei\u00dfbrot, enthaltend 0,24 g P04 0,30 * Ochsenfleisch, >\t2,10\t\u00bb\t\u00bb\n300 ccm Milch,\t\u00bb\t0,74\t*\t\u00bb\nSumme . . . 3,08 g P04.\nDazu kamen in den ersten 7 Versuchstagen per Tag\nals Calciumsalz des Phosphors\u00e4ureesters: 0,88 g P04 hierauf \u00bb\t*\t\u00bb\t\u00bb\t:\t,\nHund I. \u00c4lter: 6 Monate. Gewicht: 25,5kg.\nEinstellungs\ntage\nVersuchstage\n1\t1 2\t1 3\t1\t2\t3\t4\t5\t,6\t7\tMittel\t8\t9\t10\tMittel\n3,08\t3,08; 3,08\t\t3,08 3,08\t\t3,08\t3,08\t3,08\t3,08\t3,08\t3,08\t3,08\t3,08\t3,08\t3,08\n\t\u2014\t\t0,88 0,88\t\t0,88\t0,88\t0,88\t0,88\t0,88\t0,88\t1,75\t1,75\t1,75\t1,75\n740\t910 800\t\t680\t715\t1420 1230\t\t1180\t840\t1080\t1020\t920\t1010\t790\t910\n2,15\t2,082,48\t\t2,19\t2,95\t2,66\t2,80\t3,223,35\t\t3,66\t2,98\t3,69\t3,74\t3,78\t3,74\n1,95\t2,222,22\t\t1,86\t\u2014\t2,35\t2,55\t2,903,00\t\t3,50\t2,70\t3,68\t3,59\t3,69\t3,62\n0,20 0.180,26\t\t\t0,33\t\u2014\t0,31\t0.25\t0,320,30\t\t0,16\t0,28\t0,01\t0,15\t0,19\t0,12\n\u2014\t\u2014\t0,75\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,96\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,10\nEinge-\nnom-\nmene\nMenge\nPO\u00ab\nNahrung\nUrinmenge in ccm\nTotal-P04 Anorgan. P04 Organ. P04\nTagt, mittlerer Gehalt der festen Exkremente in g\n\u2018) Die mit Magnesiamischung versetzte L\u00f6sung wurde wenigstens 12 Stunden stehen gelassen. Unter diesen Umst\u00e4nden werden, wie wir gefunden haben, die organischen Phosphate nicht zersetzt.","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 381\nHund II. Alter: 6 Monate. Gewicht: 27,2 kg.\n\tEinstellungs- tage\t\t\tVersuchstage\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t1 | 2 | 3\t\t\t1\t2\t3 4\t\t5\t6\t7\tMittel\t8 9\t\t10\tMittel\nbinge-'i nom- Nahrung Menge Phosphor-PO* saureester\t3,08 -\t3,08 -\t3,08\t3,08 0,88\t3,0H 0,88\t3,08 0,88\t3,08 0,88\t3,08 0,88\t3,08 0,88\t3,08 0,88\t3,08 0,88\t3,08 1,75\t3,08 1,76\t3,08 1,75\t3,08 1,75\nUrinmenge in ccm\t930\t810\t905\t695\t1030\t1140\t720\t1220\t9601005\t\t970\t910\t1190 780\t\t960\nTotal-P04 Anorgan. P04 Organ. P04\t2,60 2,35 0.25\t2,08 1,84 0,20\t2,45 2,28 0,17\t2,68 2,47 0,21\t2,96 2,78 0,18\t3,402,75 3.102,51 0,30,0,24\t\t3,60 3,26 0,34\t3,06 2,80 0,26\t3,02 2,79 0,23\t3.06 2,82 0,24\t3,80 3,70 0,10\t4,003,59 3,743,36 0,260,23\t\t3,80 3,60 0,20\nT\u00e4gl. mittlerer Gehalt der festen Exkremente in g\t\u2014\t\u2014\t0,85\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,94\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1,13\n2. Versuchsreihe.\nZusammensetzung der Nahrung (phosphorarm) :\n300 g Wei\u00dfbrot, enthaltend 0,291 g P04 600 ccm Milch, >\t1,470 \u00bb\t*\nSumme . . . 1,76 g P04.\nDazu kamen in den Versuchstagen\nals Calciumsalz des Phosphors\u00e4ureesters: 1,75 g P04.\nHund I.\n\t\tEinstellungstage\t\t\n\t\t1 \u2022\t2\t3\nEin- genom- mene Menge P04\tNahrung Phosphor- s\u00e4ureester\t1,76\t1,76\t1,76\nUrinmenge in ccm\t\t960\t990\t925\nTotal-P04\t\t1,51\t1,52\t1,70\nAnorgan. P04\t\t1,42\t1,32\t1,55\nOrgan. P04\t\t0,09\t0,10\t0,15\nT\u00e4gl. mittlerer Gehalt der festen Exkremente in t\t\t\u2014\t\u2014\t0,50\nVersuchstage\n1\t2\t3\t4\t5\t6\t7\tMittel\n1,76\t1,76\t1,76\t1,76\t1,76\t1,76\t1,76\t1,76\n1,75\t1,75\t1,75\t1,75\t1,75\t1,75\t1,75\t1,75\n955\t1050\t900\t985\t760\t1105\t1200\t993\n1,95\t2,83\t1,91\t2,40\t1,91\t2,97\t3,02\t2,43\n1,83\t2,49\t1,84\t2,10\t1,72\t2,58\t2,38\t2,13\n0,12\t0,34\t0,07\t0,16\t0,19\t0,39\t0,64\t0,30\n\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t!\t*\u2014 0,82 1\t","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nHans Euler,\nHund II.\nEinstellungs-\ntage\n1 | 2\nVersuchstage\n1\t2\t3\t4\t5\t6\nT) Mittel\nEin-\ngenom\nmene\nMenge\nP04\nNahrung\nPhosphor-\ns\u00e4ureester\nUrinmenge in ccm\n1,76 1,76 1,76\n960 910 880\n1,76\n1,76\n1,76\n1,76\n1,75.1,75 1,75 1,75\n1,76\n1,75\n1,76 1,76\n1,76\n1,75 1,75 1,75\n1250\n1220 1060 1410 1340; 1120 12001225\nTotal-P04\t1,70 1,811,48\t\t2,13\t2,il\t2.64 2,83\t\t2,47\t2,71\t2.50\nAnorgan. P04\t1,53 1,60 1,25\t\t1,86\t2,00\t2,34\t2,25\t2,20\t2,58\t2,35\nOrgan. P04\t0,17\t0,210,23\t0,27\t0,41\t0,30\t0,58\t0,27\t0,13\t0,15\nTagt, mittlerer Gehalt der festen Exkremente in g\t\u2014\t\u2014 0,36\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t.\n2,22\n0,30\n3. Versuchsreihe.\nZusammensetzung der Nahrung:\n300 g Wei\u00dfbrot, enthaltend 0,29 g P04 1 I Milch,\t>\t2,45 \u00bb \u00bb\nSumme . . . 2,74 g P04.\nHund III. Alter: 6 Monate. Gewicht: 25,0 kg. Nahrung ohne Zusatz von Phosphors\u00e4ureester.\n\tVersuchstage\t\t\t\t\t\t\t\n\t1\t! 2\t3\t4\t5\t6\t7\tMittel\nEingenommene Menge P04\t2,74\t2,74\t2,74\t2.74\t2,74\t2,74\t2,74\t2,74\nUrinmenge in ccm . . .\t910\t1480\t1480\t1380\t1520\t1500\t950\t1320\nTotal-P04\t\t1,91\t2,03\t2.30\t3,32\t2,52\t1,33\t2,00\t2,20\nAnorgan. P04\t\t1,73\t1,81\t2,06\t3,15\t\u2014\t1,15\t1,84\t1,96\nOrgan. P04\t\t0,18\t0,22\t0,24\t0,17\t\u2014\t0,18\t0,16\t0,24\nT\u00e4gl. mittlerer Gehalt der\t\t\t\t\t\t\t\t\nfesten Exkremente in g\t\t\t\t\t\t\t\t0,68 *\nDie \u00fcbrigen Versuche dieser Reihe, sowie zwei weitere Versuche f\u00fchren wir nicht an, da einerseits die Tiere nicht ins Phosphorgleichgewicht kamen, anderseits au\u00dfergew\u00f6hnlich gro\u00dfe","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 383\nSchwankungen im Gehalt des Harns an anorganischer und organisch gebundener Phosphors\u00e4ure vorkamen.\nDie an den verschiedenen Versuchstagen erhaltenen Ergebnisse weisen au\u00dferordentlich gro\u00dfe Schwankungen auf; worauf diese beruhen, l\u00e4\u00dft sich nicht angeben. Man ist offenbar nicht imstande, alle diejenigen Faktoren konstant zu halten, welche im Organismus den Phosphorstoffwechsel beeinflussen.\nDagegen ist es auffallend, wie gleichheitlich die Parallelversuche an den Hunden I und II ausgefallen sind. Die folgende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht \u00fcber die erhaltenen Resultate:\n\tVersuch 1\t\t\t\tVersuch 2\t\n\tHund I\t\tHund II\t\tHund I Hund II\t\na) g P04, als \u00cbster-Calciumsalz der Nahrung zugeseizt\t0,88\t1,75\t0,88\t1,75\t1,75\t1,75\nb) Zunahme der Gesamt-P04 im Harn\t0,74\t1,50\t0,69\t1,43\t0,88\t0,86\nc) Zunahme der Gesamt-P04 im Kot\t0,21\t0,35\t0,09\t0,28\t0,32\t0,45\n3- \" b\tC \u2022 - \u2022 \u2022\u2022*\u2022\u2022\u2022\t\u2014 0,07\t-0,10\t+ 0,10\t+ 0,04\t-}- 0,55\t+0,44\nAus unseren Versuchen geht also hervor, da\u00df bei Zugabe des Calciumsalzes des Phosphors\u00e4ureesters\n1. die Menge des Gesamtphosphors sowohl im Urin als im Kot steigt. Die absolute Zunahme der P04-Menge ist im Urin gr\u00f6\u00dfer als im Kot.\n2. Der Gehalt der organisch gebundenen Phosphors\u00e4ure wird nur unwesentlich ge\u00e4ndert, n\u00e4mlich in folgender Weise:\n\tVersuch I\t\t\t\tVersuch 2\t\n\tHund I\t\tHund II\t\tHund I Hund II\t\n\u00c4nderung der Total-P04 . \u00bb\t\u00bb organ. P04\t0,74 + 0,07\t1,50 -0,09\t0,69 + 0,02\t1,43 -0,02\t0,88 + 0,19\t0,86 + 0,10\n3. Bei den beiden Versuchen mit phosphorarmer Nahrung hat die Zugabe des Phosphors\u00e4ureesters P04-Retention hervorgerufen. In der Versuchsreihe 1 fand dagegen keine P04-Re-tention statt. Allgemeine Schl\u00fcsse lassen sich in dieser Hinsicht noch nicht ziehen.","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nHans Euler,\nWir k\u00f6nnen als festgestellt ansehen:\n1.\tda\u00df Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester allerdings im Darm zum Teil gespalten wird, zum Teil aber auch als solcher resorbiert wird;\n2.\tda\u00df der resorbierte Ester zum gr\u00f6\u00dften Teil als anorganisches Phosphat den K\u00f6rper verl\u00e4\u00dft.\nEs fragt sich nun, was wir sonst noch \u00fcber das Schicksal des Esters aussagen k\u00f6nnen. Im Blut ist ein Hexosenphosphat spaltendes Enzym nicht nachgewiesen worden, soda\u00df wir keine Veranlassung haben, eine Spaltung des Esters vor seinem Eintritt in die Nieren anzunehmen. \u00dcber die Rolle, welcher dieser Ester im tierischen Organismus spielt, liegt bisher nur eine Hypothese vor.1)\nIII.\nWas ergibt nun ein Vergleich mit anderen Phosphors\u00e4ureverbindungen, mit Glycerinphosphors\u00e4ure, Lecithin, Phytin und Nueleins\u00e4uren? Bekanntlich sind, seit Kossel2) auf die Bedeutung der organischen Phosphate f\u00fcr den Stoffwechsel aufmerksam gemacht hat, \u00fcber die Rolle dieser Substanzen im Tierk\u00f6rper sehr geteilte Meinungen ge\u00e4u\u00dfert worden, die sich auf divergierende Versuchsergebnisse gr\u00fcnden, soda\u00df die mit dem Schicksal der Phosphate im Tierk\u00f6rper zusammenh\u00e4ngenden Fragen als unentschieden angesehen werden.\nSehen wir von den sehr wechselnden klinischen Resultaten \u00fcber Phosphortherapie ab, deren Diskussion ganz au\u00dferhalb des Rahmens dieser Mitteilung liegt, so l\u00e4\u00dft sich aus der Literatur immerhin eine Anzahl fester Anhaltspunkte gewinnen. Wir versuchen deshalb, eine kurze systematische \u00dcbersicht \u00fcber die neueren Arbeiten auf diesem Gebiet zu geben.\nSichergestellt ist, da\u00df anorganisches Phosphat vom Darm resorbiert und im Harn abgegeben wird. Die diesbez\u00fcglichen Versuche (Tereg und Arnold,3) Zadik4) und Marcuse5)\n\u2018) Vgl. E u 1 e r und Funke, Diese Zeitschrift, Bd. 77, S. 493 u. ff., 1912.\n*) Monatsh. Geburtshilfe u. Gyn\u00e4k., Bd. 1, S. 175.\n5)\tArchiv f. d. ges. Physiol., Bd. 32, S. 123, 1883.\n4) Ebenda, Bd. 77, S. 5, 1899.\n6)\tEbenda, Bd. 67, S. 379, 1897.","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 385\nsind bereits mehrfach in der Literatur zusammengestellt und diskutiert worden, soda\u00df ein Hinweis auf dieselben gen\u00fcgt. Nach Rogozinski (1. c.) findet nach Verf\u00fctterung von Natriumphosphat beim Hund ein quantitativer \u00dcbergang in den Harn statt. Kochmann und Petsch (Biochem. Zeitschr., Bd. 32, S. 35, 1911) fanden Resorption von Galciumphosphat.\nBesonders ist noch der durch einen Selbstversuch gef\u00fchrte Nachweis Ehrstr\u00f6ms *) zu erw\u00e4hnen, da\u00df peros aufgenommenes Calciumphosphat bis zu 50\u00b0/o der Gesamtmenge resorbiert wurde.\nIn diesem Zusammenhang m\u00f6gen die unter normalen Verh\u00e4ltnissen bestimmten Mittelwerte f\u00fcr die t\u00e4gliche Abgabe von Gesamt-P04 im Harn Platz finden.\nMensch\t4,0\nMittelgro\u00dfer Hund 1\u20143 Kaninchen*)\t0,21.\n\u00dcber organische Phosphate liegen sehr zahlreiche Arbeiten vor.\na) Vorkommen im Harn bei normaler Ern\u00e4hrung.\nDa\u00df im normalen Harn3) kleine Mengen organischer Phosphors\u00e4uren Vorkommen, hat bereits Ronalds 1846 festgestellt.\n*) Skand. Arch. f. Physiol., Bd. 14, S. 82, 1903.\n*) In der Literatur findet man die Angabe, da\u00df Pflanzenfresser selbst bei Zufuhr von Kaliumphosphat in gro\u00dfen Quantit\u00e4ten im Harn nur ganz geringe Mengen Phosphor abgeben. Siehe Tigerstedt, Physiologie des Stoffwechsels in Nagels Handbuch, Bd. 1, S. 527. Vgl. auch Liebig (Chemische Briefe, 4. Aufl., 1858, H, 31. Brief, S. 88. \u2014 Paton (Zeitschrift f. Biol., Bd. 14, S. 335, 1878. - W. Bergmann (Archiv f. exper. Path. u. Pharmak., Bd. 47, S. 77, 1901. Versuche mit Natriumphosphat und Glycerinphosphors\u00e4ure vom Hund und Hammel).\nBesonders hat Ehr str\u00f6m geglaubt, den allgemeinen Schlu\u00df ziehen zu k\u00f6nnen, da\u00df bei Pflanzenfressern Phosphate durch den Darm abgeschieden werden, w\u00e4hrend sie bei Fleischfressern durch die Nieren gehen.\nDa\u00df bei verschiedenen Tieren die Abscheidungsart der Phosphate Ungleichheiten aufweist, ist zweifellos; die Versuche von Euler und Funke an Kaninchen zeigen indessen, da\u00df ein so scharfer Unterschied, wie ihn Ehrstr\u00f6m formuliert hat, nicht besteht, sondern da\u00df auch Pflanzenfresser erhebliche Mengen P04 durch den Urin ausscheiden.\n3) \u00dcber die P-Ausscheidung beim Neugeborenen siehe Heubner, Arch. f. exp. Path., Bd. 62, S. 253, 1910.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXIX.\n27","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"886\nHans Euler,\nDa\u00df normaler Harn Glycerinphosphors\u00e4ure enth\u00e4lt, stellte Sot-nitschewskv1) fest. Die ersten quantitativen Bestimmungen haben wohl L\u00e9pine und Eymonnet2 3) ausgef\u00fchrt; nach diesen enth\u00e4lt 1 1 Menschenharn 15 mg Glycerinphosphors\u00e4ure.\nDie zuverl\u00e4ssigeren neueren Arbeiten findet man in folgender Tabelle zusammengestellt, welche angibt, welcher Anteil der Gesamtphosphors\u00e4ure des Harns organisch gebunden ist.\nAutor\tMensch\t\tHund\n\tS\u00e4ugling\tErwachsen\t\nZuelzer^\t\t\u2014\t2,4\t3,3\nMarcuse4)\t\t\t\t2,55)\nOertel6) .......\t\t2,5\t\u2014\nKeller7 8)\t\t4.25\t\u2014\t! \t\nBornstein *)\t\t\u2014\t2,1\t\u2014\nLe Clerk und Coot9 * *) .\t\u2014\t\u2014\t0\nYoshimoto ,0)\t\t\u2014\t\u2014\t2,1\nKura Kondo \u201c)....\t\u2014\t\u2014\t2,7\nEs ergeben sich also aus dieser Tabelle als Mittelwerte12) f\u00fcr die organisch gebundene Phosphors\u00e4ure im Harn:\nbeim erwachsenen Menschen 2,4 \u00b0/0 der Gesamtphosphors\u00e4ure \u00bb Hund\t2,7 \u00b0/o \u00bb\t*\n') Diese Zeitschrift, Bd. 4, S. 214, 1880.\n*) Compt. rend. Soc. Biol., S. 622, 1882.\n3)\tUntersuchungen zur S\u00e9miologie des Harns, Berlin 1884.\n4)\tPfl\u00fcgers Archiv, Bd. 67, S. 379, 1897.\nb) Berechnet von Kura Kondo, Biochem. Zeitschrift, Bd. 28, S. 200, 1910.\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 26, S. 123, 1898.\n7)\tDiese Zeitschrift, Bd. 29, S. 146, 1899.\n8)\tPfl\u00fcgers Archiv, Bd. 106, S. 66, 1905.\n\u2022) Journ. of Biol. Chem., Bd. 2, S. 203, 1906.\n\u2019\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 64, S. 464, 1910.\nu) Biochem. Zeitschrift, Bd. 28, S. 200, 1910.\n\u201c) Vgl. auch die Ergebnisse von Bock, Arch. f. exp. Pathol, u. Pharm., Bd. 58, S. 23, 1.","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 387\nDagegen wurde bei unseren Versuchen der viel h\u00f6here Mittelwert (10\u00b0/o) gefunden. Ebenfalls einen erheblich h\u00f6heren Wert f\u00fcr die organische Phosphors\u00e4ure beim erwachsenen Menschen fand Mathison,1) 5\u201410\u00b0/o der Gesamtphosphors\u00e4ure, und der Verf. hat in Selbstversuchen, \u00fcber welche demn\u00e4chst berichtet werden soll, h\u00f6here Werte f\u00fcr den Anteil der organisch gebundenen Phosphors\u00e4ure gefunden.\nMan hat bis vor kurzem angenommen, da\u00df dieser Anteil in Glycerinphosphors\u00e4ure besteht oder wenigstens diese S\u00e4ure enth\u00e4lt. Beides ist neuerdings angezweifelt worden. Denn es ist nach Starkenstein2 *) unwahrscheinlich, da\u00df normalerweise Zentigramme eines Stoffes zur Ausscheidung kommen, den der K\u00f6rper, selbst wenn er damit \u00fcberschwemmt ist, fast vollkommen spaltet. Anderseits hat Starkenstein nachgewiesen, da\u00df die im normalen Harn auftretende organische Phosphors\u00e4ure Inositphosphors\u00e4ure ist.\nVgl. auch Ellingers Monographie in Oppenheimers Handbuch und Neuberg, Der Harn, Berlin 1911, S. 281.\nb) Zus\u00e4tze von organischen Phosphaten zu normaler und zu phosphorarmer Nahrung.\nResorption. Die n\u00e4chste Frage ist hier, ob bezw. welche organischen Phosphate als solche resorbiert werden, und also den Darm ungespalten passieren k\u00f6nnen.\n1. Einflu\u00df der Darmbakterien. Sowohl Rogozinski*) als Starkenstein4) geben an, da\u00df Bacterium coli Phytin zersetzt, und zwar geht diese Spaltung nach letzterem Forscher sehr rasch vor sich.\nUm so auffallender ist es, da\u00df Rogozinski im Kot des Hundes nach Phytinverf\u00fctterung eine \u00abenorme Steigerung* des Phytins findet. Dies steht, wie dieser Forscher selbst bemerkt, in Widerspruch zu den Ergebnissen von Mendel5) und Under-\n*) Journ. of Physiol., Bd. 88, 1909.\n*) Biochem. Zeitschr., Bd. 32, S. 265, 1911.\ns) Anz. Akad. d. Wiss. Krakau, B., 1910, 260.\n4) Biochem. Zeitschrift, Bd. 39, 1, 1912.\n*) Amer. Journal of Physiol., Bd. 17, S. 75, 1906.","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nHans Euler,\nhill (1. c.) am Hunde und an Kaninchen und von Jordan an K\u00fchen.\nBei Menschen liegen jedoch nach Rogozinski die Verh\u00e4ltnisse wesentlich anders. Das per os eingef\u00fchrte MgCa-Salz der Inositphosphors\u00e4ure wird im menschlichen Verdauungskanal quantitativ zerlegt und erscheint teils im Harn, teils im Kot als anorganische Phosphors\u00e4ure wieder.\nKohlenhydratphosphors\u00e4ureester wird durch Bacterium coli rasch zerlegt.\nDasselbe Resultat haben wir (siehe oben) mit Glycerinphosphors\u00e4ureester erhalten.\t*\n2. Spaltung durch Enzyme des Verdauungstraktus. Durch Magen- und durch Pankreassaft wird Phytin nicht gespalten (Gilbert und Posternak,1) McCollum und Hart2)); in diesen S\u00e4ften ist also eine Phytase nicht enthalten.\nDagegen gibt Grossier und Husler an, da\u00df der Darm einer Katze eine vollst\u00e4ndige Spaltung des Natriumsalzes der Glycerinphosphors\u00e4ure bewirkt. Eine Spaltungszeit ist allerdings nicht angegeben. Dieses Resultat d\u00fcrfte durch die Einwirkung der Darmbakterien beeinflu\u00dft sein.\nAuch die Glycerinphosphors\u00e4urekomponente des Lecithins wird nach den gleichen Autoren durch Darmpulver und Darm-pre\u00dfsaft gespalten.\nHexosephosphors\u00e4ureester wird, wie fr\u00fcher erw\u00e4hnt (Euler und Funke3)), von Pepsin und Trypsin nicht gespalten, von Darmextrakt langsam.\nWas Lecithin betrifft, so hatten Bokay4) und Hasebrock5) angegeben, da\u00df es schon durch den Pankreassaft zerlegt wird; nach Stassano und Billon6) und Slowtzoff7) wird aber ein gro\u00dfer Teil des Lecithins unver\u00e4ndert resorbiert.\n*) L\u2019\u0153uvre m\u00e9d. chirurg., Bd. 36, 1903.\n*) Journ. of Biol. Chem., Bd. 4, S. 497, 1908.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 77, S. 488, 1912.\n4) Diese Zeitschrift, Bd. 1, S. 157, 1877.\n6) Diese Zeitschrift, Bd. 12, S. 148, 1888.\n6)\tCompt. rend. Soc. Biol, Bd. 55, S. 482 und 924, 1903.\n7)\tHofmeisters Beitr., Bd. 7, S. 508, 1905.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 389\nDas die Nucleins\u00e4uren spaltende Enzym, die Nuclease, kommt im Darm vor, wo aber die Abspaltung der Phosphors\u00e4ure aus Nucleinen nur langsam zu verlaufen scheint. F. Sachs *) hat die Nuclease besonders im Pankreas nachgewiesen. Indessen kommt sie nicht im Pankreassekret vor, sondern nur im Pre\u00dfsaft und es ist also erkl\u00e4rlich, da\u00df Nucleins\u00e4uren der Spaltung in den Verdauungsorganen zum gro\u00dfen Teil entgehen und als solche resorbiert werden.\n\u00dcber den Einflu\u00df der organischen Phosphate auf den Harn liegen zahlreiche Beobachtungen vor.\nBereits aus \u00e4lteren Untersuchungen ging hervor, da\u00df organische Phosphors\u00e4ureverbindungen resorbiert werden. Lecithin nach Bokai (Diese Zeitschr. 1, 157 ; 1877), Nuclein nach Gumlich (Diese Zeitschr. 18, 508; 1893), Casein nach Sandmeyer (Diese Zeitschr. 21, 87; 1895).\nNach Giacosa*) geht bei Darreichung von Phytin per os ein Teil der Phosphors\u00e4ure als anorganisches Phosphat in den Harn, der andere Teil geht mit dem Kot ab, es scheint, da\u00df das ganze resorbierte Phytin gespalten wird.\nDas Ergebnis von Scofone* * 3) best\u00e4tigt das obige Resultat: Der gr\u00f6\u00dfte Teil des Phytinphosphors geht als anorganisches Phosphat in den Harn \u00fcber.\nAuf die neueren gleichen Ergebnisse von Rogozinski habe ich bereits hingewiesen.\nZum gleichen Resultat gelangen L. B. Mendel und Underhill.4) Die Phosphors\u00e4ure des Phytins wird bei Hunden und Kaninchen abgespalten und geht in den Harn \u00fcber.\nDas gleiche ist nach den eingehenden Untersuchungen von Jordan, Hart und Patten5) bei Milchk\u00fchen der Fall.\n\u00dcber Glycerinphosphors\u00e4ure hat Marfori6) die ersten\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 46, S. 336, 1906.\n*) Giornale d. R. Accad. die Medicina di Torino, Bd. 67, 1904. Ebenda, Bd. 68, 1905.\n3)\tEbenda, Bd. 67, S. 630, 1904.\n4)\tAmer. Journ. of Physiol., Bd. 17, S. 75, 1906.\n6) Amer. Journ. of Physiol., Bd. 16, S. 268, 1906.\n\u2022) Archivio di fisiologia, Bd. 2, S. 217, 1905; Bd. 5, S. 207, 1908;","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nHans Euler,\nAngaben gemacht. Die Spaltung dieser Phosphors\u00e4ure ist wie die des Phytms quantitativ, was noch neuerdings durch R. Berg (Biochem. Zeitschr. 30) best\u00e4tigt wird.\nNach den meisten Autoren (Politis, \u00fcertel, Mandel und Oertel, Bergmann, Loewi, Berg) wird durch Einnahme von Lecithin die Menge des organisch gebundenen P04 nicht vermehrt. Nur Franchini1) glaubt eine geringe Vermehrung der Glycerinphosphors\u00e4ure im Kaninchenharn nach Lecithineinnahme gefunden zu haben und Zuelzer fand nach Einnahme von nucleinreicher Nahrung eine geringe Steigerung des organisch gebundenen Phosphors beim Hund.\nKura Kondo2) fand dagegen, da\u00df bei einer H\u00fcndin bei phosphorreicher Kost das relative Verh\u00e4ltnis zum Gesamtphosphor blo\u00df nicht stieg, sondern abnahm und zwar recht bedeutend, es war n\u00e4mlich das Prozentverh\u00e4ltnis bei Fleischnahrung im Mittel 3,3, nach Kalbsgehirn, Casein und Kalbsthymus im Mittel 1,5.\nDie erw\u00e4hnten Ergebnisse sagen \u00fcber die Rolle der organischen Phosphorverbindungen im K\u00f6rper direkt wenig aus, da ja die Spaltung z. T\\ schon im Darm erfolgen kann. Um so interessanter ist der Nachweis, welchen E. Starkenstein3) erbracht hat, da\u00df Glycerinphosphors\u00e4ure und Phytin im Harn auch dann nicht auftreten, wenn die betreffenden Natriumsalze intraven\u00f6s oder subcutan injiziert werden. Die betreffenden Versuche wurden an Kaninchen angestellt. Die Spaltung der injizierten organischen Phosphors\u00e4ure kann enzymatisch bereits im Blut oder in der Niere erfolgen; da\u00df Glycerinphosphors\u00e4ure durch Nieren gespalten wird, ist bereits erw\u00e4hnt worden. Dagegen findet eine Phytinspaltung in der Niere nach Mc Collum und Hart und nach unseren Erfahrungen (Pferdeniere) nicht statt, w\u00e4hrend Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester gespalten werden kann.\nBd. 6, S. 196, 1909. \u2014 Arch. f. exp. Path. u. Pharm. Schmiedebergfestschrift, S. 378, 1909.\n*) Biochem. Zeitschr., Bd. 6, S. 210, 1907.\n*) Biochem. Zeitschr., Bd. 28, S. 200. 1910.\ns) Biochem. Zeitschr., Bd. 30, S. 92, 1911; Bd. 32, S. 262, 1911.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 391\nAnderseits soll das Blut nach Mc Collum eine Phytase enthalten.\nDie Frage, ob die resorbierten, anorganischen Phosphorverbindungen einen Ansatz von Phosphat im Tierk\u00f6rper bewirken k\u00f6nnen, war der Mehrzahl der \u00e4lteren Untersuchungen zufolge zu verneinen. So fand Steinitz1 *) bei Verf\u00fctterung mit Myosin + anorganischem Phosphat einen \u00e4u\u00dferst geringen Ansatz von P04 (0,008 g per Tag), w\u00e4hrend der Parallelversuch mit Casein oder Vitellin einen Ansatz von etwa 0,3 e PO* ner Tag bewirkte.\nZu \u00e4hnlichem Ergebnis gelangte Zadik,*) welcher eine 16 kg schwere H\u00fcndin mit Edestin -f- anorganischem Phosphat f\u00fctterte. In zwei viert\u00e4gigen Perioden verlor das Tier per Tag im Mittel 0,5 g P04. Dagegen wurden beim 6t\u00e4gigen Parallelversuch mit Casein bezw. Vitellin bei einer Gesamteinnahme von 3,15 g P04 per Tag 0,28 g P04 angesetzt. Bei der Beurteilung dieser Versuche mu\u00df indessen ber\u00fccksichtigt werden, da\u00df die Perioden sehr kurz waren.\nDiese Versuche wurden, mit demselben Hund und demselben Futter, von Ehrlich3) fortgesetzt; auch hier sind die Versuchsperioden sehr kurz und es ist schwer, denselben ein Resultat zu entnehmen.\nR\u00f6hmann (Berliner Klin. Wochenschrift 1898) schlie\u00dft aus den Versuchen seiner Sch\u00fcler, da\u00df dem Tierk\u00f6rper die F\u00e4higkeit, aus phosphorsauren Salzen Nucleoproteide aufzubauen, nicht zukommt.\nAber die Kritik, welche Gregersen4) an den Versuchen der R\u00f6hmannschen Schule, von Steinitz, Zadik, Ehrlich und Leipziger5) g\u00e7\u00fcbt hat, ist wohl berechtigt. Besonders ist einzuwenden, da\u00df die Bestimmungen im Harn durch Urantitration ausgef\u00fchrt worden sind, eine Methode, welche nach Ma-thison (Biochemical Journal Bd. 4; 1909) und nach, den Er-\n\u2018) Arch. f. d. ges. Physiol.. Bd. 72, S. 75, 1898.\n*) Ebenda, Bd. 77, S. 1, 1899.\ns) Inaugural-Dissertation, Breslau 1900.\n4) Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 49, 1912.\n6) Arch., f. d. ges. Physiol., Bd. 78. S. 402, 1898.","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nHans Euler,\nfahrungen, welche im hiesigen Laboratorium gemacht worden sind, ziemlich schwankende und unzuverl\u00e4ssige Resultate gibt.\nStarke Retention fand Loewi1) bei einer an sich selbst angestellten Versuchsreihe, bei welcher der Normalnahrung Nucleinpr\u00fcparate zugesetzt wurden. Vergl. Tigerstedt, Nagels Handbuch 1, S. 526. Starke Retention von P und N fanden bei Lecithineinnahme Slowtzoff (Hofm. Beitr. 8) und Voshimoto (Diese Zeitschrift Bd. 64).\nAuch wenn man von den gegenteiligen Resultaten von Leipziger*) absieht, mu\u00df man aber sagen, da\u00df von einer endg\u00fcltigen Entscheidung im Sinne R\u00f6hmanns nicht die Rede sein \u2018kann, ob anorganische Phosphate in Hinsicht auf den Stoffwechsel mit organischen Phosphors\u00e4ureverbindungen gleichwertig sind.\nIm Gegenteil deuten neuere Arbeiten, besonders von Tigerstedt und seinen Sch\u00fclern darauf hin, da\u00df der Tierk\u00f6rper ein synthetisches Verm\u00f6gen f\u00fcr Eiwei\u00dfphosphate besitzt.\nHier sind au\u00dfer den bereits erw\u00e4hnten Arbeiten diejenigen von Wendt,3) und von Holsti4) zu nennen. Ferner die Untersuchungen von Hart, Mc Collum und Fuller,5) welche mit Calciumphosphat N\u00e4hrversuche an Schweinen anstellten, und v. Berg,6) welcher mit Tricalciumphosphat Versuche am erwachsenen Menschen ausf\u00fchrte.\nJ. P. Gregersen7) hat Versuche mit zahmen und wilden Ratten angestellt, welche er mit phosphorfreier Nahrung und anorganischem Phosphat f\u00fctterte. Er kam zum Resultat, da\u00df in dem Organismus ein Aufbau organischer Phosphorverbindungen aus phosphorfreien organischen Verbindungen und Phosphaten m\u00f6glich ist.\n*) Arch. f. exp. Pathol., Bd. 45, S. 158, 1901.\n*\u00bb 1. c.\n*) Skand. Arch., Bd. 17, S. 211.\n*) Ebenda, Bd. 23, S. 143.\n*) Amer. Journ. of Physiol., Bd. 23, S. 246, 1909. #) Biochem. Zeitschr., Bd. 30, S. 107, 1911.\n7) Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 49, 1911.","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 393\nh ingerling1 *) best\u00e4tigt dieses Ergebnis durch seine Untersuchung an Enten, deren Eierproduktion er bei Zufuhr von organischem und anorganischem Phosphor verglich.\nln diesem Zusammenhang seien auch noch die neueren Untersuchungen von Fingerling\u00bb) erw\u00e4hnt \u00fcber den Einflu\u00df organischer und anorganischer Phosphorverbindungen auf die Milchsekretion bei Ziegen, nach welchen keine der organischen Phosphors\u00e4ureverbindungen, Lecithin, Phytin, Casein, Nuclein, Nucleins\u00e4ure und Dinatriumphosphat, einen spezifischen Einflu\u00df auf die T\u00e4tigkeit der Milchdr\u00fcse aus\u00fcbt.\nF\u00fcr die Beurteilung der Rolle, welche der Phosphatstoff-wechsel im Organismus spielt, sind die Ergebnisse \u00fcber den Zusammenhang des Phosphats, des Stickstoffs und des Calciumstoffwechsels von gr\u00f6\u00dfter Bedeutung.\nWas ersteren Einflu\u00df betrifft, so sagt Tigerstedt (S. 528):\n\u00ab Betreffend die t\u00e4glichen Bilanzen des Stickstoffs und des Phosphors findet man, da\u00df beide in der Regel parallel verlaufen, d. h. da\u00df bei Ansatz von N auch ein Ansatz von P stattfindet und umgekehrt.\u00bb Dies beweist aber, wie Tigerstedt bemerkt, nicht sehr viel, da auch in den Nahrungsmitteln Stickstoff und Phosphor etwa parallel zugef\u00fchrt werden. Indessen ist das Verh\u00e4ltnis zwischen dem angesetzten bezw. vom K\u00f6rper abgegebenen Phosphor und Stickstoff nie ein konstantes.\nBesonders aus den Tabellen von Siv\u00e9n3) geht hervor, da\u00df auch bei l\u00e4ngeren Zeitperioden keine feste Abh\u00e4ngigkeit zwischen dem Umsatz des Phosphors und dem des Stickstoffs besteht, und nach Ehrstr\u00f6m4) folgt der Phosphorumsajlz nicht denselben Gesetzen wie der Stickstoflumsatz. Dies ist eine leicht verst\u00e4ndliche Erscheinung, da ja nicht aller Stickstoff als Nucleineiwei\u00df gebunden wird, sondern zum Teil in anderer Form verbraucht wird.\nImmerhin verlaufen N- und P-Bilanzen oft parallel, wie\nl) Biochemische Zeitschrift, Bd. 38, S. 448, 1912.\nEbenda, Bd. 39, S. 239, 1912.\ns) Skand. Arch. f. Physiol., Bd. 11, S. 326, 1901.\n4) Skand. Arch. f. Physiol., Bd. 14, S. 96, 1903.","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nHans Euler,\ndie Versuche von Ren wall1) zeigen. Auch Puglise2) hat Beispiele daf\u00fcr beigebracht.\nDer zweite Einflu\u00df auf den Stoffwechsel betrifft den Kalkumsatz. Hier gehen allerdings die Ansichten sehr weit auseinander. Wir weisen auf die \u00e4lteren Zusammenstellungen von Schabad3) und Birk,4) sowie von Kochmann5) und auf die neueren Untersuchungen dieses Forschers hin. Bei seinen Studien mit Hunden6) ist er zu folgenden Ergebnissen gekommen.\n1.\tDa\u00df Phosphor einen Einflu\u00df auf den Kalkstoffwechsel und den der Phospors\u00e4ure im Sinne einer Retention oder doch wenigstens eine Verminderung der negativen Bilanzen tats\u00e4chlich besitzt;\n2.\tda\u00df die wirksamen Gaben sich den toxischen n\u00e4hern und sie sogar erreichen, ohne einen Einflu\u00df \u00fcber die Zeit der Darreichung hinaus auszu\u00fcben;\n3.\tda\u00df die Wirkungsweise m\u00f6glicherweise so erkl\u00e4rt werden kann, da\u00df giftige Stoffwechselschlacken, die sonst den Kalk in Anspruch nehmen, unter der Wirkung des Phosphors zu ungiftigen Substanzen abgebaut werden;\n4.\tda\u00df der Magnesiastoffwechsel in den Bilanzen im gro\u00dfen und ganzen mit dem Stickstoffwechsel gleichsinnig verl\u00e4uft und vom Phosphor direkt nicht beeinflu\u00dft wird.\nIV.\nDie Einwirkung, welche Phosphate auf den Ansatz von N und Ca aus\u00fcben, ist die Folge einer Reihe von prim\u00e4ren, noch nicht bekannten Einfl\u00fcssen und es wird die n\u00e4chstliegende und wesentlichste Aufgabe sein, diese Vorg\u00e4nge zu finden. Denn, wenn schon P04- und N-Ans\u00e4tze Beziehungen\n\u2022) Skand. Arch. f. Physiol., Bd. 16, S. 108, 1904.\n*) Arch. f. Physiol., 1897, S. 474.\ns) Zeitschr. f. klin. Med., Bd. 67, S. 454, 1909; Bd. 68, S. 94, 1909; Bd. 69, S. 435, 1909.\n4) Monatsschr. f. Kinderheilkunde, Bd. 7, S. 450, 1908.\n*) Kochmann u. Petzsch, Biochem. Zeitschr., Bd. 31, S. 361, 1911, und Bd. 32, S. 10, 1911.\n*) Biochem. Zeitschr., Bd. 39, S. 82, 1912.\n!","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 395\naufweisen, so werden sich auch die Reaktionen, welche zu diesem Ansatz f\u00fchren, gegenseitig beeinflussen, und zwar wird die Wechselwirkung zwischen Phosphors\u00e4ure- und Stickstofliimsatz auch dann stattfinden, wenn sich keine Retentionen bemerkbar machen. Es k\u00f6nnen ja, auch wenn keine Retentionen zustande kommen, sehr wichtige quantitative und qualitative Beeinflussungen des StolTwechsels eintreten.\nAnderseits wissen wir bereits, da\u00df eine Reihe von Enzymreaktionen teils durch anorganische, teilsdurch organische Phosphate beeinflu\u00dft werden.\nEs sei zun\u00e4chst an die Rolle der Phosphate als Aktivatoren oder Koenzyme erinnert. Sie sind zum Teil unentbehrlich f\u00fcr das Zustandekommen von Enzymwirkungen, z. B. der alkoholischen G\u00e4rung.\nDie mit der G\u00e4rung verwandte Glykolyse im Tierk\u00f6rper wird nach Rona und D\u00f6bling durch Phosphate beschleunigt.\nDie Beeinflussung der Amylase durch Phosphate, besonders Lecithin ist noch nicht gen\u00fcgend aufgekl\u00e4rt. Nach Gentanni,* 2) Lapidus,3) und Minami4 *) aktivieren die Phosphatide des Eigelbes die Amylase in recht hohem Grade. Ferner spielen Phosphate nach Roger,0) Bang6) u. a. eine aktivierende Rolle bei der St\u00e4rkespaltung.\nNach einer Untersuchung, welche Tschernoruzki7) auf Veranlassen von Frau N. Sieber angestellt hat, werden im Tierk\u00f6rper eine Anzahl von Enzymwirkungen durch Nuclein-s\u00e4urenatrium aktiviert, so besonders Amylase, Lipase u. a.\n\u2018) Biochem. Zeitschr., Bd. 32, S. 504, 1911. Dagegen wird der oxydative Zuckerabbau im Tierk\u00f6rper nach Lob (Biochem. Zeitschr. Bd. 32, S. 43, 1911) durch anorganische Phosphate, aber nicht durch organische Phosphate wie Lecithin, Dinatriumglycerinphosphat beschleunigt. Letztere Substanzen wirken im Gegenteil hemmend.\n*) Biochem. Zeitschr., Bd. 29, S. 389, 1910.\ns) Ebenda, Bd. 30, S. 39, 1911.\n4) Ebenda, Bd. 39, S. 355, 1912.\n6) C. r. Soc. Biol., Bd. 62, S. 1070, 1907.\n6)\tBiochem. Zeitschr., Bd. 32, S. 417, 1911.\n7)\tBiochem. Zeitschr., Bd. 36, S. 363, 1911.","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nHans Euler,\n/\nEs ist auffallend, da\u00df die Einwirkung von Phosphaten, anorganischen wie organischen, auf Enzymkrankheiten noch gar nicht systematisch untersucht worden zu sein scheint.\nInsbesondere verdient der Phosphatstoflfwechsel bei Diabetes in R\u00fccksicht auf eine fr\u00fcher vom Verf. ge\u00e4u\u00dferte Hypothese (Diese Zeitschrift Bd. 77, S. 488, 1912) ein n\u00e4heres Studium. * *) Dasselbe ist hier bereits in verschiedener Richtung in Angriff genommen.\nZweitens ist daran zu erinnern, da\u00df Enzyme durch Phosphate gebildet werden. Diese Einwirkungen sind noch wenig erforscht. \u00dcber den Einflu\u00df von Phosphaten auf Amylasebildung haben Euler und B. af Ugglas2) eine vorl\u00e4ufige Mitteilung gemacht. Im Tierk\u00f6rper d\u00fcrften derartige durch relativ geringe Substanzmengen hervorgerufenen Enzymbildungen von wesentlichem Einflu\u00df auf den Stoffwechsel sein. Auf diese Vorg\u00e4nge\u00bb werde ich bald zur\u00fcckzukommen Gelegenheit haben.\nZusammenfassung.\n1.\tKohlenhydratphosphors\u00e4ureester werden durch ein Darmenzym und durch Bacterium coli gespalten, ebenso durch ein in der Niere des Pferdes enthaltenes Enzym.\n2.\tDas Calciumsalz dieses Esters geht als anorganisches Phosphat in den Harn \u00fcber.\n3.\tDas Calciumsalz des Glycerinphosphors\u00e4ureesters wird durch Bacterium coli ebenfalls zerlegt.\n4.\tDas Calciumsalz des Kohlenhydratphosphors\u00e4ureesters geht bei der Verf\u00fctterung an Hunde zum gr\u00f6\u00dften Teil als anorganisches Phosphat in den Harn \u00fcber.\n5.\tDer normale Gehalt des Harns der Versuchshunde an P04 betrug etwa 10\u00b0/o des Gesamt-P04. Dieses Gehalt wird durch Verf\u00fctterung des Estersalzes nur wenig ge\u00e4ndert.\nUnserer Literatur\u00fcbersicht k\u00f6nnen wir folgendes entnehmen :\n') Man hat nach Gerhardt uud Schlesinger die erh\u00f6hte Phosphatausscheidung bei Diabetikern mit der Acidosis in Zusammenhang gesetzt (Arch. exp. Path., Bd. 42, S. 84; 1899).\n*) Svenska Vet. Akad. Arkiv f. Kemi, Bd. 3, Nr. 34, 1910.\nr","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper. 397\nOrganische Phosphate, per os eingenommen, werden zum gro\u00dfen Teil nach vorausgegangener Spaltung im Darm, zu einem Teil aber auch als solche vom Tierk\u00f6rper resorbiert. Da\u00df auch anorganische Phosphate resorbiert werden, steht zweifellos fest.\nResorbierte oder injizierte organische Phosphate werden im Tierk\u00f6rper gespalten, und zum gr\u00f6\u00dften Teil im Harn als anorganische Phosphate ausgeschieden.\nIn welcher Weise sich anorganische und organische Phosphate am Stoffwechsel beteiligen, l\u00e4\u00dft sich noch nicht sagen. Die Faktoren, welche auf die Phosphors\u00e4ureretention einwirken, sind noch nicht bekannt, und es k\u00f6nnen einstweilen weder aus den positiven noch aus den negativen Resultaten bei organischen und anorganischen Phosphaten allgemeine Schl\u00fcsse gezogen w\u00e8rden.\nBesonders ist hervorzuheben, da\u00df die physiologischen Wirkungen der Phosphate in der au\u00dferordentlich starken Beeinflussung der vitalen Enzymreaktionen zu suchen sind, und es wird eine wichtige Aufgabe sein, die in vitro studierten unzweifelhaft bestehenden Einfl\u00fcsse der Phosphate auf Enzymwirkungen mit den in der medizinischen Literatur erw\u00e4hnten phosphortherapeutischen Ergebnissen, aul welche hier gar nicht eingegangen wurde, in Beziehung zu setzen.","page":397}],"identifier":"lit19537","issued":"1912","language":"de","pages":"375-397","startpages":"375","title":"Verhalten der Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester im Tierk\u00f6rper: Nach Versuchen von E. Thorin und D. 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