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{"created":"2022-01-31T14:28:59.512439+00:00","id":"lit19560","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"},{"name":"David Johansson","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 80: 205-211","fulltext":[{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Versuch\u00ab Ober die enzynttische Phosphatbindung.\nVon\nHans Enler und David Johansson. '\n(Aus dem biochemischen Laboratorium der Hochschule Stockholm.)\n:\t(Der Redaktion zugegangen am 7. Julii9l2.)\nEs durfte keinem Zweifel unterliegen, da\u00df bei der alkoholischen G\u00e4rung intermedi\u00e4re Produkte im Sinne der V. Baeyer-schen Annahme und des Wo hl sehen Schemas auftreten.\n, Welcher Zwischenk\u00f6rper bei der Aufteilung der Hexosen in zwei H\u00e4lften entsteht, hat durch die bisher angestellten Versuche noch nicht entschieden werden k\u00f6nnen, Milchs\u00e4ure scheint nach den Resultaten von S1 a t o r1 * * 4 *) und besonders von B u c h n e r und Meisenheimer*) ausgeschlossen zu sein. Die Verg\u00e4rung von Methylglyoxal ist bisher weder mit lebender Hefe noch mit Hefepre\u00dfsaft gelungen, und Glycerinaldehyd wird von lebender Hefe nach Wohl (Bd. 31, S. 1300, 1898) und Emmerling (Bd. 32, S. 544, 1899) nicht vergoren, nach Buchner und Meisenheimer durch lebende Hefe langsam und 4urch Hefepre\u00dfsaft sehr langsam. Dadurch sind diese beiden im Wohl sehen Schema vorkommenden Stoffe als Zwischenprodukte sehr unwahrscheinlichgeworden. Gr\u00f6\u00dfere Wahrscheinlichkeit hat die An-nahme des intermedi\u00e4ren Auftretens von Dioxyaceton. Boysen-Jensen, welcher auf die Rolle dieses Stoffes bei der G\u00e4rung hingewiesen hat,8) konnte keine Beweise f\u00fcr \u00abeine Annul!*.\u00ab\u00bb beibringen. Dagegen haben Buchner und Meisenheimer*) wesentliche St\u00fctzen f\u00fcr diese Hypothese beigebracht.\n*) Joura. ehern. Soc., Bd. 89, S. 141, 1906.\n*) Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 48, S. 1776, 1910.\n% Ber. d. Deutsch, bot. Ges., Bd. 26a, S. 666, 1908.\n4) Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 43, S. 1776, 1910, und Bd. 45.\nS. 1633, 1912.\t.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\tHans Euler und David Johansson,\n\u00dcber die Veresterung von Dioxyaceton mit Phosphaten liegen bisher Angaben vor, welche wenigstens in quantitativer Hinsicht scharf voneinander abweichen.\nv. Lebedew, welcher die ersten Versuche in dieser Hinsicht angestellt hat, hatte urspr\u00fcnglich angegeben, * *) da\u00df Dioxyaceton keine Phosphors\u00e4ureester bildet. Ohne Kenntnis dieses Versuches ist bald darauf der eine von uns (Euler) zum Ergebnis gekommen,8) da\u00df eine, wenn auch geringe Esterbildung stattfindet.\nEs waren folgende Parallelversuche angestellt worden:\nA.\t4 g Dioxyaceton + 25 ccm Extrakt von Acetondauerhefe + 10 ccm 5\u00b0/oige Na2HP04-L\u00f6sung + 10 ccm Wasser.\nB.\t25 ccm angegorene Glukosel\u00f6sung + 10 ccm 5\u00b0/oige Na2HP04-L\u00f6sung + 10 ccm Wasser.\nDie Bestimmung der f\u00e4llbaren Phosphatmenge geschah durch F\u00e4llung mit Magnesiamischung. Die von Herrn Dr. Gambarian in Prof. Meisenheimers Laboratorium erhaltenen Resultate waren die folgenden:\nZeit in Stunden\tg Mg,P807\tin 10 ccm *\n\tB\t\u00c0\no \u25a0\t\u2018\t0,0705\t0,0658\n' 4\tSpuren\t0,0625\n20 ,\t\t0,0594\nIn einer bald darauf erschienenen Arbeit3) findet auch Herr v. Lebedew, da\u00df Dioxyaceton durch Phosphate verestert werden kann, und zwar hatte er eine sehr starke Wirkung beobachtet, v. Lebede w stellte seine Versuche mit Macerations-saft an. Wie er sagt, geht aus seinen Versuchen deutlich hervor, da\u00df das Dioxyaceton bis zu 5\u00b0/o der Konzentration ebenso g\u00e4rt, wie der Rohrzucker, nur etwas langsamer, was auf die sch\u00e4dliche Wirkung des Dioxyacetons auf die Zymase zur\u00fcck-zuf\u00e4hren ist. In der gleichen Arbeit wird gezeigt, da\u00df Dioxy-\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 28, S. 214, 1910.\n\u2022) Diese Zeitschrift, M 74, S. 15, 1911. Vgl. auch ebenda, Bd. 76, S, 231, 1911.\n*) Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. 44, S. 2932, 1911.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber die enzymatische Phosphatbindung. 207\naceton anwesendes Phosphat verestert, und da\u00df der entstehende Ester identisch ist mit dem aus Glukose gewonnenen.\n\u00abIm vorigen Jahre\u00bb,1 * *) sagt v. Lebedew, \u00abhabe ich schon die Ansicht ausgesprochen, die ich jetzt nochmals betone\u00bb:\n. \u00abDie Holle der Phosphors\u00e4ure liegt bei dem G\u00e4rungsprozesse h\u00f6chst wahrscheinlich nur darin, da\u00df Dextrose bezw. L\u00e4vulose durch den \u00dcbergang in Esterform mit nachstehender Spaltung in eine unstabile Modifikation \u00fcbergef\u00fchrt wird, die ihrerseits viel leichter durch ein entsprechendes Enzym gespalten wird. \u00bb\nDagegen hat v. Lebedew seine urspr\u00fcngliche Behauptung (Biochem. Zeitschr., Bd. 28, S. 224, 1910) \u00abda\u00df die Zusammensetzung des Zuckeresters, der bei der G\u00e4rung auftritt, folgende ist: 1 Mol. Hexose auf 1 Mol. Phosphors\u00e4ure\u00bb ganz aufgegeben, indem er die folgende Regel aufstellt : \u00abAlle g\u00e4rf\u00e4higen Zucker-ester bilden beim Anfang der G\u00e4rung denselben Zuckerester, n\u00e4mlich Hexosebiphosphat.\u00bb \u00abDas kann\u00bb, sagt dieser Verfasser, \u00ab wie es mir scheint, nur dadurch erkl\u00e4rt werden, da\u00df die Hexose bei der G\u00e4rung zuerst in zwei Molek\u00fcle Triose gespaltet wird, welche dann mit Phosphors\u00e4ure einen Ester C8H5\u00d6,RP04 bildet, der sich sofort zu C8H10O4(RPO4)2 kondensiert.\u00bb\nDie Veresterung von Dioxyaceton ist neuerdings auch von Harden und Young*) untersucht worden, welche ebenfalls nur eine geringe Veresterung fanden.\nUnabh\u00e4ngig von der Richtigkeit der \u00fcber die Beteiligung der Phosphate und ihre Formeln ge\u00e4u\u00dferten Ansichten\u00bb) schienen uns weitere Versuche dar\u00fcber w\u00fcnschenswert, welche Stoffe der enzymatischen Veresterung unterliegen.\nBis jetzt ist in dieser Hinsicht folgendes festgestellt:4) Verestert wird ein aus Glukose, Fruktose und Mannose, sowie Galaktose auf enzymatischem Wege gewinnbares 'Umwandlungsprodukt.\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 28, S. 224, 1910.\n\u2022) Biochem. Zeitschrift, Bd. 40, S. 458, 1912.\ns) Eni er und Fodor haben wahrscheinlich gemacht, da\u00df ein Triose-phosphors\u00e4ureester neben Hexosepbosphors\u00e4ureester gewonnen wird, aus welchem bei der Spaltung prim\u00e4r Dioxyaceton entsteht. SV. Vet. Akad. f. Kemi, Bd. 4, Nr. 16, und Biochem. Zeitschrift, Bd. 36, S* 401, 1911.\n4) Diese Zeitschrift, Bd. 74, S. 16, 1911.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\tHans Euler und David Johansson,\nNicht verestert werden die genannten Hexosen selbst, ferner Inosit, Glycerin, Mannit und Alanin.\nEine schwache Veresterung hat sich bei Dioxyaceton und eine noch schw\u00e4chere bei einem Versuch mit Arabinose ergeben (1. c., S. 22).\n. / I. ^\nMaltose wird ohne Vorbehandlung nicht oder nur in sehr geringem Grade verestert.1)\n25 ccm Extrakt A -f 20 \u00bb 20\u00b0/oige Maltosel\u00f6sung + 10 * 5\u00b0/oige NasHP04-L\u00f6sung.\nMinuten\tg Mg,P,07 X 104 in 10 ccm\n0\t627\n74\t516\n270\t_ 1 \u2019 v:\tm\n; 360\t496\n1440\tv 486\nII. ;\nNatriumlactat wird durch Extrakt von in oben angegebener Weise hergestellter Trockenhefe nicht zur Bindung von anorganischem Phosphat veranla\u00dft.\n25 ccm Extrakt\n-^20\t\u00bb\t0,36-norm.>Na-Lactat\n4-10 > 5#/oige Na,HP04-L\u00f6sung.\nMinuten\tg MgjP,07 X 104 in 10 ccm\n0\t498\n1020\u2019\t502\n\u00bb) Die schwache Abnahme von anorganischem Phosphat w\u00e4hrend 24Stunden kann daher r\u00fchren, da\u00df der Extrakt geringe Mengen von Hefezellen oder Spuren von Maltase und Zymase enthielt.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Versuche \u00fcber die enzymatische Phosphatbindung. 209\nIII.\nBei der Verg\u00e4rung von Pepton mit lebender Hefe wird durch Gegenwart von Phosphat keine Beschleunigung der Kohlens\u00e4ureentwicklung hervorgerufen. Die w\u00e4hrend der G\u00e4rungsreaktion gebundene Menge Phosphat ist ziemlich gering und kann durch die Verg\u00e4rung des Hefeglykogens veranla\u00dft worden sein. Diese Versuche werden wiederholt und wir geben nur einige f\u00fcr die Kohlens\u00e4ureentwicklung gefundene Zahlen an.\n50 ccm 15#/oige Peptonl\u00f6sung -f 1 \u00bb Toluol -j- 15 g lebende Hefe -f 2,5 \u00bb Na,HP04.\n50 ccm 15\u00b0/oige Peptonl\u00f6sung 4- 1 * Toluol + 15 g lebende Hefe.\nMinuten\tccm CO,\tMinuten\tccm CO,\t\t\n73\t100 \u2022\t70\t95\t75\t95\n110\t150\t108\t160\t160\t150\n191\t225\t190\t230\t190\t225\n275\t259\t275\t270\t275\t265\n3t&\t278\t\t\t\t\nIV.\nOber die Einwirkung von Phosphat auf die zweite H\u00e4lfte der alkoholischen G\u00e4rung, also die Oberf\u00fchrung des 3 Kohlenstoffatome enthaltenden Zwischenproduktes in Alkohol und Kohlens\u00e4ure ist bis jetzt nichts bekannt. Da\u00df hierbei Ameisens\u00e4ure und Acetaldehyd gebildet wird, wird von mehreren Autoren als wahrscheinlich angesehen und neuere Arbeiten besch\u00e4ftigen sich mit dem experimentellen Nachweis des Auftretens von einerseits Natriumformiat,1) anderseits von Acetaldehyd.4)\n50 g bei gew\u00f6hnlicher Temperatur getrocknete Hefe wurden 3 Stunden bei 30 mit 50 ccm Wasser extrahiert (Extrakt A).\n*) Franz en und Steppuhn, Diese Zeitschrift, Bd. 77, S. 129,1912. *) Kostytschew, Diese Zeitschrift, Bd. 79, S.130 und 359, 1912.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXX.\t14","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\tHans Euler nnd David Johansson,\n25\tccm\tExtrakt A\t25 ccm Extrakt A\n4* 20\t\u00bb\t0,20-n-Natriumformiat\t4-20 \u00bb 2\u00b0/o ige Acetaldehydl\u00f6sg.\n4* 10\t\u00bb\t5 \u00ae/o ige Na4HP044i\u00f6sg,\t-j-10 \u00bb 5\u00b0/o ige NaJHP04-L5sg.\nMinuten\tg Mg.PjO, X 104 in 10 ccm\tMinuten\tg Mg,P,Of X IO 4 in 10 ccm\n0\t428\t0\t433\n125\t424 'M\t121\t432\n960\t424\t260\t425 v. '\n25 ccm Extrakt A 4- 10\t\u00bb\tNatriumformiat\n4-10 > 2% ige Acetaldehydl\u00f6sung 4-10 \u00bb 5\u00b0/t ige Na,HP04-L\u00f6sung.\nMinuten\tg MgtPaO? X 104 in 10 ccm\n0 ;\t^ C?\t428\n116\t. 426\n960\t\nV.\nSchlie\u00dflich wurde untersucht, ob Glukose durch eine rein chemische nicht enzymatische Vorbehandlung in eine verester-bare Modifikation \u00fcbergef\u00fchrt werden kann. Da nach Lobry de Bruyn und A. van Ekenstein aus Glukose, Fruktose und Mannose das gleiche inaktive Gemisch von Hexosen entsteht, wenn diese Zuckerarten mit verd\u00fcnntem Alkali behandelt werden, so haben wir zun\u00e4chst gepr\u00fcft, ob Glukose nach einer derartigen Einwirkung von schwachein Alkali anorganisches Phosphat bindet.\nHefe wurde in gew\u00f6hnlicher Weise bei Zimmertemperatur getrocknet und mit dem 5 fachen Volumen Wasser 3 Stunden bei 30\u00b0 extrahiert.\nEine 20\u00b0/oige Glukosel\u00f6sung (Glukose Kahlbaum) wurde 2 \u00b0/oig in bezUg auf NaOH gemacht und 40 Stunden lang stehen gelassen. W\u00e4hrend dieser Zeit nahm die L\u00f6sung eine ganz schwach gelbliche F\u00e4rbung an.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"Versuch^ \u00fcber die enzymatische Phosphatbindung. 211\n25 ccm Extrakt\n4- 20 \u00bb obiger (neutralisierter) Glukosel\u00f6sung + 10 > 5 \u00b0/o ige Na,HP04-L\u00f6sung.\nMinuten\tg Mg,PtO, X 104 in 10 ccm\n0\t414\n136'\t,\t381\n300\t379\n420\t\nEin Parallelversuch mit nichtvorbehandelter Glukosel\u00f6sung zeigte keine Abnahme des anorganischen Phosphates.\nVersuch 2. (Von Herrn Hj. Ohls\u00e9n.)\nDieselbe Versuchsanordnung wie oben.\nMinuten\tg MgjjPjjO, X 104 in 1\u00d6 ccm\n0\t484\n135\t457\n217\t453\nParallelversuch mit nicht vorbehandelter Glukose.\nMinuten\tg Mg,Ps07 X 104 in IQ ccm\n#'\u25a0 0\t484\n132\t480\n205\t481\nDie Abnahme des anorganischen Phosphates in den Versuchen mit vorbehandelter Glukose ist zwar klein, liegt aber, wie die Parallelversuche zeigen, au\u00dferhalb der analytischen und systematischen Versuchsfehler und wir glauben deshalb schlie\u00dfen zu d\u00fcrfen, da\u00df bei der Behandlung von Glukose mit schwachem Alkali intermedi\u00e4r eine Substanz entsteht, an welche anorganisches Phosphat durch Vermittlung der Phosphatese gebunden wird.\nEs bleibt za untersuchen, ob die dabei entstehende Phosphors\u00e4ureverbindung mit der bei der alkoholischen G\u00e4rung entstehenden identisch ist.\n14*","page":211}],"identifier":"lit19560","issued":"1912","language":"de","pages":"205-211","startpages":"205","title":"Versuche \u00fcber die enzymatische Phosphatbildung","type":"Journal Article","volume":"80"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:28:59.512445+00:00"}