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{"created":"2022-01-31T14:29:55.126657+00:00","id":"lit19561","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Demjanowski, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 80: 212-217","fulltext":[{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Extraktivstofe der Muskeln.\nXIII. Mitteilung.\n\u00dcber die F\u00e4llbarkeit einiger stickstoffhaltigen Extraktivstoffe durch Phosphorwolframs\u00e4ure und Quecksilberoxydsalze.\n.. Von -\n8. Demjanowski, stud. med.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Moskau.\n(Der Redaktion zugegangen am 8. Juli 1912.)\nDa es in der Literatur an Angaben \u00fcber den Empfindlichkeitsgrad der Quecksilberoxydsalze als Reagenzien zur F\u00e4llung des Kreatinins fast ganz fehlt und keine genauen Hinweise auf die F\u00e4llbarkeit des Carnosins und des Methylguanidins durch Phosphorwolframs\u00e4ure und Quecksilberoxydsalze vorhanden sind, so unternahm ich auf Herrn Prof. Dr. Wl. Gulewitschs Vorschlag hin und unter seiner unmittelbaren Leitung die Erforschung dieser Reaktionen:\nAls F\u00e4llungsmittel benutzte ich vier Quecksilberoxydsalze (Sublimat, das essigsaure, Schwefels\u00e4ure und salpetersaure Quecksilberoxyd) und Phosphorwolframs\u00e4ure. Die L\u00f6sungen dieser Reagenzien wurden folgenderma\u00dfen bereitet:\nSublimat, eine bei Zimmertemperatur ges\u00e4ttigte w\u00e4sserige L\u00f6sung.\nQuecksilberoxydacetat, eine w\u00e4sserige L\u00f6sung.\nQuecksilberoxydsulfat, eine L\u00f6sung von 25 g Salz in 250ccm Wasser; das Wasser wurde zum Quecksilberoxydsulfat in kleinen Portionen zugegeben und das ausgefallene basische Quecksilbersalz abfiltriert.\nQuecksilberoxydsulfat in 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure, die L\u00f6sung wurde wie die vorige, nur mit deni Unterschied hergestellt, da\u00df anstatt Wasser 5\u00b0/oige Schwefels\u00e4ure benutzt w\u00fcrde.\nQuecksilberoxydnitrat, die w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde ebenso wie die von Quecksilberoxydsulfat bereitet.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Extraktivstoffe der Muskeln. XHI. 213\n\u00a3 . ' . ''\nPhosphorwolframs\u00e4ure (PwS), eine 2,5\u00b0/oige und 25\u00b0/oige w\u00e4sserige L\u00f6sung der nach D rech sei1) bereiteten S\u00e4ure.\nAls Versuchssubstanzen wurden drei Verbindungen genommen:\nFreies Kreatinin, welches ich nach Folins Verfahren dargestellt habe; die Substanz wurde aus Alkohol umkrystallisiert und im Vakiiumexsikkator getrocknet.\n0,1292 g Substanz gaben 41,55 ccm Stickstoff bei 17\u00b0 und 761,5 mm Bar.\nGefunden:\tBerechnet f\u00fcr C4H7Ns0:\nN = 37,ll\u00b0/o\t37,17\u00b0/o.\nFreies Carnosin, von ProL Dr. WL G ulewitsch aus Liebigschem Fleischextrakt gewonnen; [a]^ = -J- 25,0\u00b0 bei\nc == 13,004o/o. F\u00fcr die \u00dcberlassung eines Teiles dieses Pr\u00e4parates zu meiner Untersuchung spreche ich Herrn Prof. Dr. Wl. Gule-witsch auch an dieser Stelle meinen Dank aus.\nMethylguanidinnitrat, von mir aus Kreatin durch Oxydation mittels Quecksilberoxyd erhalten. Die Identit\u00e4t dieses Pr\u00e4parates mit Methylguanidinnitrat wurde durch die Bestimmung des Schmelzpunktes (150\u00b0) und die von Herrn Prof. Dr. Wl. Gule-witsch in liebensw\u00fcrdiger Weise ausgef\u00fchrte krystallographische Untersuchung festgestellt.\nZum F\u00e4llen nahm ich immer je 5 ccm der L\u00f6sung der zu untersuchenden Substanz und gab das Reagens tropfenweise zu. Bei der Pr\u00fcfung der L\u00f6slichkeit der Niederschl\u00e4ge dekantierte ich zuerst die s\u00e4mtliche Fl\u00fcssigkeit und gab dann das Reagens zu.\nDie Resultate meiner Untersuchnngen f\u00fchrten mich zu folgenden Schl\u00fcssen.\nF\u00fcr das Kreatinin erwies sich als bestes F\u00e4llungsmittel die Phosphorwolframs\u00e4ure, sowohl die 2,5*/oige als die 25\u00b0/oige. Beide L\u00f6sungen bewirken eine F\u00e4llung bei einer Verd\u00fcnnung der Substanz von 1:25000, wobei mit der 2,5\u00b0/oigen S\u00e4ure-l\u00f6sung der Niederschlag sich erst nach l\u00e4ngerem Stehen bildet.\nl) F. Hoppe-Seyler\u2019s Han\u00e4b. d. path. u. phys.-chem, Analyse, 1909, S. 787.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\tS> Demjanowski,\nNach Fr. Hofmeisters1) Beobachtungen gibt eine L\u00f6sung Kreatinin 1:12000 mit Phosphor wolframs\u00e4ure nach 24 Stunden einen krystallinischen Niederschlag. Sublimat gibt nach meiner Erfahrung eine F\u00e4llung mit Kreatininl\u00f6sungen von ungef\u00e4hr derselben Verd\u00fcnnung (1 : 3000), wie bei Fr. Hofmeister (1. c.) angegeben ist (weniger als 1:2000). Die \u00fcbrigen Quecksilberoxydsalze bewirken keine F\u00e4llung, selbst bei l\u00b0/o Kreatiningehalt in der L\u00f6sung.\nCarnosin wird sehr gut von Quecksilberoxydsulfat in 5 \u00b0/\u00fc iger Schwefels\u00e4ure und Quecksilberoxydnitrat gef\u00e4llt, wobei bei der Anwendung des ersten dieser Reagenzien die F\u00e4llung rascher vor sich geht. Sublimat bewirkt eine F\u00e4llung bei einer Verd\u00fcnnung von 1:2000, doch nur bei l\u00e4ngerem Stehen (8 bis 10 St). 2,5\u00b0/oige Phosphorwolframs\u00e4ure f\u00e4llt Carnosin bei einer Verd\u00fcnnung von 1:9000, wobei der Niederschlag nach 24 Stunden entsteht', in demselben Zeitraum wird es von 25\u00b0/oiger PwS in einer L\u00f6sung 1:20000 gef\u00e4llt.\nMethylguanidinnitrat gibt mit Quecksilberoxydacetat und Quecksilberoxydnitrat einen schneewei\u00dfen deutlich krystallinischen Niederschlag. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung von Queksilber-oxydsulfat, sowie die mit 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure bereitete erzeugen nur eine Tr\u00fcbung: einen deutlichen Niederschlag, wie ich ihn mit denselben Reagenzien sogar in viel schw\u00e4cheren Carnosinl\u00f6sungen erhielt, habe ich nicht beobachtet. Sublimat ist zum F\u00e4llen des Methylguanidins ganz ungeeignet. 2,5\u00b0/oige PwS f\u00e4llt das Methylguanidinnitrat noch aus einer L\u00f6sung der Substanz 1:6000, 25\u00b0/oige PwS erzeugt einen Niederschlag selbst in einer L\u00f6sung der Substanz 1: 9000.\nDie Resultate meiner Versuche sind in den 3 untenstehenden Tabellen zusammengestellt. Die 1. Tabelle enth\u00e4lt die Angaben \u00fcber das freie Kreatinin, die 2. \u00fcber das freie Carnosin, die 3. \u00fcber das Methylguanidinnitrat. Selbstverst\u00e4ndlich haben die angef\u00fchrten Zahlen nur eine ann\u00e4hernde Bedeutung, da nicht nur die Herstellungsart der Reagenzien, sondern auch die Technik des F\u00e4llens selbst auf die F\u00e4llbarkeit einen Einflu\u00df aus\u00fcbt.\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 5, S. 72.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Extraktivstoffe der. Muskeln. XIII. 215\nTabelle 1.\nFreies Kreatinin.\nReagens\tAussehen des Niederschlags und Bedingungen, unter denen er sich bildet\tMikroskopische Eigenschaften des Niederschlags\tKonzent grad in welchei Tr\u00fcbun ein Nied noch erhal- ten wird\trations-\u00b0/o. bei m eine g oder erschlag \u25a0; 1 _ , \u2019 \u00bb. nicht mehr erhalten wird\tZeitraum, in welchem der Nieder- schlag oder Tr\u00fcbung entsteht\nHgClg\twei\u00df, amorph; l\u00f6st sich nicht in einem gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df des Reagenten; beim Stehen all-m\u00e4hlicher \u00dcbergang in den kry-stallinischen Zustand\tgut ausgebildete Prismen, stellenweise in h\u00fcbsche sternf\u00f6rmige Drusen geordnet. Feine, zu Kugeln vereinigte N\u00e4delchen (1:3000)\t\u2018/so\t\tVbo nach 1 Std. V*3\u201c*/3\u00ae nach 4\u20145 Std.\nHg(C4H,02)j HgS04 HgS04 in 5\u00b0/o H,S04 Hg(NO,)j\t'\tkein Niederschlag ;../\u25a0> : ; ; \u00bb \u2022. .\t.\u00bb\t\u25a0 \u00bb\t- V \" :;/ ^\t\t\u2014\t\u2018 1 1 1\t\u2014 \u25a0 -\n2,5 \u2022/\u00bb PWS\twei\u00df, amorph bis 1:1000; bei weiterer Verd\u00fcnnung kry-stallinisch\tkurze, dicke, polyedrisch\u00e9 Prismen; in einer geringen Anzahl rhomboidale Tafeln mit abgestumpften Winkeln\t\t*/\u2022\u2022\u00bb\tVtoo nach 5-6 Std. Vuo nach 24 Std\n25 \u00ae/o PWS\tamorph bis 1:3000, bei gr\u00f6\u00dferer Verd\u00fcnnung krystal-linisch\tKrystalle wie im vorhergehenden Fall . . . '\u25a0\u2022\u2022\u2022 : r.\t\u2018/\u00ab60\t\u2018/SQO \u25a0 i\t\u2018/too nach 5-6 Std. \u2018/\u2022so nach 24 Std.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\tS. Demjanowski,\nTabelle 2.\nFreies Carnosin.\nReagens\tAussehen des Niederschlags und Bedingungen, unter denen er sich bildet\tMikro- skopische Eigen- schaften des Nieder- schlags\tKonzent grad in welche] Tr\u00fcbun ein Nied noch erhalten wird\trations-\u2022/\u00ab, bei (n eine g oder erschlag nicht mehr erhalten wird\tZeitraum, in welchem der Nieder- schlag oder Tr\u00fcbung entsteht\nHgCl,\twei\u00df, flockig, locker, amorph; in einem gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df des Reagenten etwas l\u00f6slich\tamorph\tv*\u00b0\t> .\t7*o \u00fcber Nacht\nIW'.,H,0,),\tkein Niederschlag\t\t\t* !\t\nHgSO,\twei\u00df, locker, flockig, amorph. Ein \u00dcberschu\u00df des Reagenten f\u00f6rdert das Ausfallen. Ein gro\u00dfer \u00dcberschu\u00df l\u00f6st den Niederschlag nicht; vollst\u00e4ndige Aufl\u00f6sung in der Schwefels\u00e4ure\tamorph\tl/tooo\t*/\u00ab00 0\t7*00 \u2014 */soo nach 4-5 Std. l/\u00bb50\u2014\u2018/\u00abOOO nach 10 Std.\nHgS04 in 5\u00b0,'\u00bb h.so4\twei\u00df, flockig, locker, amorph, ln einem gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df des Reagenten l\u00f6st er sich vollst\u00e4ndig auf. Bei gro\u00dfer Verd\u00fcnnung (1:30000) gallertartig\tamorph\t71000\tVtOOO 4)\t7\u00bb oo\u2014- */aoo nach 2\u20143 Std. */\u00ee60\u2014*/l 000 nach 5 Std.\nHg(NO,i,\tgallertartig, wei\u00df, amorph. Ein gro\u00dfer \u00dcberschu\u00df des Reagenten l\u00f6st den Niederschlag nicht, sondern f\u00f6rdert das Ausfallen. Bei gro\u00dfer Verd\u00fcnnung (1:13500) locker, flockig\tamorph\tVlOOQ\tVi#\u00b0\u00ae\t\u2018/iss nach 2 Std. 7>oo nach 4 Std. 7*oo\u20147io\u00b0\u00b0 nach 10 Std.\n2,5 \u00ae/o pws\twei\u00df, beim Stehen krystal-linisch; bildet sich langsam; l\u00f6st sich nicht im \u00dcberschu\u00df des Reagenten\tkleine, zu Kugeln. Garben, B\u00fcrsten vereinigte N\u00fcdelchen\t7\u00bb0 ;v:.'\t*/*\u2022\u2022\t7\u00abo nach 24 Std.\n25\u00b0/\u00ab PWS\tebenso wie bei der Einwirkung von 2,5\u00b0/o PWS; bildet-sich rasch. Bei gro\u00dfer Verd\u00fcnnung k\u00f6rnig (1:20000)\tdasselbe wie mit 2,5 \u2022/\u00ab PWS\t*/too\tV\u00bb00\t7is\u00bb nach 5 Std. 7t\u00abo nach 10 Std.\n*) Es f\u00e4llt das gelbe pulverf\u00f6rmige basische Quecksilbersulfat aus.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Extraktivstoffe der Muskeln. XIII. 217\nTabelle 3.\nMethylguanidinnitrat.\nReagens\tAussehen des Niederschlages und Bedingungen, unter denen er sich bildet\tMikroskopische Eigenschaften des Niederschlages\tKonzent grad in welchei Tr\u00fcbun ein Nied noch erhalten wird\trations-\u00b0/o, bei Ti eine g oder erschlag nicht mehr erhalten wird\tZeitraum, in welchem der Nieder- schlag oder Tr\u00fcbung entsteht\nHgClj\tkein Niederschlag\t\t. \u2022\u2014 \u25a0\t5\tr:;;;\nNgfC.HjO,), \u2022\tschneewei\u00df, krystal-linisch. In einem gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df des Reagenten etwas l\u00f6slich\tNadeln, Keile, Prismen sargdeckelf\u00f6rmig\t3\t2\t5 nach 2\tStd. 3\t\u00fcber Nacht\nHgSO,\tTr\u00fcbung; in einem \u00dcberschu\u00df des Reagenten unl\u00f6slich\tkeine Krystalle\t1\t\t\nHgSO; in h2so4\tTr\u00fcbung; ein \u00dcberschu\u00df des Reagenten l\u00f6st sie merklich, doch bleibt eine leichte Tr\u00fcbung immer zur\u00fcck\tkeine Krystalle\t7*\tV)\t*/\u2022 eine Tr\u00fcbung nach 24 Std.\nHg(NOJs\tschneewei\u00df, krystallinisch\tPrismen, mei\u00dfelf\u00f6rmig geschnitten\t^3\t2\t& nach 2\tStd. 3\tnach 48 Std.\n2,5 o/o PWS\twei\u00df, feinkrystallinisch\tfeine lange Prismen und rhomboidale Tafeln\t*/\u2022\u2022\t\u2018/\u2022o\t\u2018/so nach 1 Std, */\u00abo nach 12 Std.\n25 V\u00ae PWS\tein ebensolcher Niederschlag wie im vorhergehenden Fall\t\tv\u00ae\u00b0\tv\u00bbw\t*V\u00abo nach 1 Std. 7\u00bbo nach 12 Std.\n. *) Bei gro\u00dfer Verd\u00fcnnung f\u00e4llt das gelbe basische Quecksilbersulfat als feines Pulver aus.","page":217}],"identifier":"lit19561","issued":"1912","language":"de","pages":"212-217","startpages":"212","title":"Zur Kenntnis der Extraktivstoffe der Muskeln. XIII. Mitteilung: \u00dcber die F\u00e4llbarkeit einiger stickstoffhaltigen Extraktivstoffe durch Phosphorwolframs\u00e4ure und Quecksilberoxydsalze","type":"Journal Article","volume":"80"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:29:55.126662+00:00"}