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{"created":"2022-01-31T14:21:48.967196+00:00","id":"lit19562","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Smorodinzew, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 80: 218-231","fulltext":[{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die stickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber.\nVon\nJ. Smorodinxew.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Moskau.) (Der Redaktion zugegangen am 8. Juli 1918.)\nIn dem w\u00e4sserigen aus der Leber dargestellten Extrakte hat man die Gegenwart von folgenden 14 stickstoffhaltigen Substanzen konstatiert: Leucin,1) Taurin,*) Cystin,8) Rhodanwasserstoffs\u00e4ure, 4) Harns\u00e4ure,5) Xanthin,e) Hypoxanthin,7) Gerontin,8) Kreatinin,9) Harnstoff,10) Dipentosamin, Diacetyldipentosamin,n) .lecorin12) und Lecithin.18)\n*) Liebig, Chem. Briefe, 3. Auf!., S. 453 (1851); Gorup-Besanez, Annalen, Bd. 98, S. 1 (1856).\n*) St\u00e4deler u. French\u00ab, Journ. f. pr\u00e4kt. Chemie, Bd. 73, S. 46, (1858).\t. .\t' . \u2022\n3)\tScherer, Jahresber. 1857, zit. Ascher-Spiro, Ergebnisse d. Physiol., Bd. 1, S. 23; Drechsel, Zeitschr, f. Biologie, Bd. 33, S. 85 (1896); Offer, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. 8, S. 400 (1906).\n4)\tAbderhalden, Lehrbuch d. phys. Chem., 2. Aufl., S. 343 (1909).\n6)\tClo\u00ebtta, Annalen, Bd. 99, S. 289 (1856); St\u00e4deler und Fre-\nrichs, 1.c.; Scherer, Annalen, Bd. 107, S. 314 (1859); Abeies, Wien med. Jahrb\u00fcch., 1887, S. 479; Meissner, Zeitschr. f. rat. Med., Bd. 31, S. 144, 234, zit. Gorup-Besanez, Lehrbuch d. phys. Chemie, 1878, S. 715; Schr\u00f6der, Malys Jahresber., Bd. 17, S. 148 (1887),\n6)\tAlm\u00e9n, Journ. f. prakt. Chem-, Bd. 96, S. 98 (1866).\n7)\tScherer, Annalen, Bd. 107, S. 314 (1859).\n8)\tGrandis, Rend, della R. Accad. dei Lincei, 1890, S. 6, 213, 230, zit. Malys Jahresber., Bd. 20, S. 276 (1890);\n*) Munk, Arch. d. ges. Physiol., Bd. 11, S. 108 (1875); Gottlieb u. Stangassinger, Diese Zeitschrift, Bd. 55, S. 330 (1908). In keinem von den \u00e4lteren und neueren Lehrb\u00fcchern, die ich durchgesehen, wird Kreatinin unter den Extraktivstoffen der Leber genannt\n,#) St\u00e4deler u. Frerichs, I. c ; St\u00e4deler, Journ f. prakt. Chem., Bd. 76, S. 58 (1859); Meissner, 1.c.; Munk, Lc.; Picard, Compt. rend., Bd. 87, S. 533 (1878); Gscheidlen, Malys Jahresber., Bd. 1, S. 213 (1871); Kaufmann, Compt. rend. soc. biolog., Bd. 46, S. 371 (1896); Arch, de physiol., Bd. 26, $. 531 (1896); Gottlieb, Arch. f. exp. Pathol., Bd. 42, S. 238; Sch\u00f6ndorf, Arch. f. d, ges. Physiol., Bd. 74, S. 307 (1899).\n\u201c) Offer, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. 8, S. 399 (1906).\n>*) Drechsel, Journ. f. prakt. Chem., Bd. 33, S. 425 (1886); Zeit-","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Stickstoff haltigen Extraktivstoffe der Leber. 219\nDa es w\u00e4hrend der letzten f\u00fcnfzig Jahre keine systematische Untersuchung der Extraktivstoffe der Leber ver\u00f6ffentlicht wurde, benutzte ich Herrn Prof. Dr. Wl. Gulewitschs Vorschlag, eine solche zu unternehmen, und bediente mich zu dieser unter seiner Leitung ausgef\u00fchrten. Forschung der von ihm und seinen Mitarbeitern ausgearbeiteten Methode.1)\nErste Untersuchung.\nAus 18 kg der Leber eines frischgeschlachteten Ochsen wurde durch Erw\u00e4rmen w\u00e4hrend 20\u201430 Minuten mit' kochendem Wasser ein Extrakt bereitet, welches nach der Behandlung mit neutralem Bleiacetat und dem Eindampfen der entbleiten Fl\u00fcssigkeit mit einer konzentrierten Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung gef\u00e4llt wurde.\nDen Silberniederschlag* *) dieser Portion untersuchte ich zugleich mit der entsprechenden Fraktion der zweiten Portion des Leberextrakts.\nI. Silberbarytniederschlag. Carnosin fehlte in dieser Fraktion. Es wurde nur das Vorhandensein von Kreatinin mittels der Reaktionen von Jaff\u00e9, Weyl und Salkowski konstatiert.\nDie aus dem II. Silberbarytniederschlag erhaltene Substanz wurde mit Weingeist extrahiert. Die Gegenwart von Kreatinin im weingeistigen Extrakt wurde durch die obenerw\u00e4hnten Reaktionen erwiesen. Den im Alkohol ungel\u00f6st gebliebenen Teil l\u00f6ste ich in wenig Wasser und f\u00e4llte mit kon-\nschrift f. Biologie, Bd. 33, S. 85 (1896); Bald!, Malys Jahresber., Bd. 18, S. 284 (1887); Manasse, Diese Zeitschrift, Bd. 20, S. 478 (1895); Meinertz, Diese Zeitschrift, Bd. 44, S. 371 (1905); Siegfried u. Mark, Diese Zeit* schrift, Bd. 46, S. 492 (1905); Waldvogel u. Tintemann, Diese Zeitschrift, Bd. 47, S. 129 (1906); Baskoff, Diese Zeitschrift, Bd. 57, S. 395 (1908); Bd. 62, S. 162 (1909).\nis) Heffter, Arch. f. exp. Pathol., Bd. 28, S. 97 (1889); No\u00ebl Paton, Journ. of Physiol., Bd. 19, S. 167 (1896); Balthazard. Compt. rend, soc. biol., Bd. 53, S. 922 (1901); N er king, Biochem. Zeitschr., Bd. 10, S. 193 (1908).\n*) Thierfelder, Hoppe-Seyler\u2019s Handbuch d. physio), u. pathol. chem. Analyse, 1909, S. 758.\n*) Die Fraktionen benenne ich nach Skworzow, Diese Zeitschrift. Bd. 68, S. 30 (1910).","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\tJ. Smorodinzew,\nzentrierter w\u00e4sseriger Pikrins\u00e4urel\u00f6sung. Das erhaltene Pikrat, 0,15 g, schmolz bei 198\u00b0. Nach dem Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Wasser fiel 0,1 g Pikrat mit dem Schmelzpunkt 200\u00b0 aus. Aus den Mutterlaugen wurden noch 0,2 g Pikrat mit dem Schmelzpunkt 192\u00b0 erhalten. Ihrem Schmelzpunkt nach1) sollen alle diese Pikrate mit dem Methylguanidinpikrat identisch sein, welches bei der Untersuchung des Fleischextraktes gerade in diesem* zweiten Silberbarytniederschlag vorhanden ist.\nWismutjodidniederschlag. Durch F\u00e4llung der weingeistigen L\u00f6sung dieser Fraktion mit einer alkoholischen Sublimatl\u00f6sung wurden 105 g einer Sublimatverbindung erhalten und nach dem Eindampfen des Weingeistes, welcher zum Waschen dieses Niederschlags gedient hatte, schieden sich noch 45 g Sublimatverbindung aus. Folglich waren gegen 150 g Rohprodukt erhalten worden. Nach dem Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Wasser zerfiel dasselbe in vier Fraktionen : I. 47 g, II. 27 g, III. 16 g und IV. 26 g, im ganzen 116 g. Alle Fraktionen schmolzen bei 249\u2014250\u00b0 und erwiesen sich unter dem Polarisati\u00f6nsmikr\u00f6skop als identisch. Sowohl diese wie auch alle anderen in dieser Arbeit angef\u00fchrten krystallographischen Untersuchungen wurden von Herrn Prof. Dr. Wl. Gulewitsch ausgef\u00fchrt, dem ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche.\nEin Teil der Fraktion I der Sublimatverbindung wurde f\u00fcr die Analyse zweimal umkrystallisiert.\nI.\t6,7368 g der lufttrockenen Verbindung verloren im Vakuumexsikkator 0,0041 g an Gewicht. Folglich war kein Krystallwasser in dieser Verbindung enthalten.\nII.\t1,2619 g der im Vakuumexsikkator getrockneten Substanz gaben bei 19\u00b0 und 752,5 mm Bar. 9,5 ccm N.\nGefunden :\tBerechnet f\u00fcr\n\u00dc\tC5H14N0C1 + 6 HgClt:\nN 0,85\u00b0/o\t0,79\u00b0/o.\n\u2022) Nach Wl. Gulewitsch (Diese Zeitschrift, Bd. 47, S. 476) liegt der Schmelzpunkt des Methylguanidihpikrats bei 201,6\u00b0, nach E. Fischer (Ber. d. Deutsch..ehern. Ges., Bd. 90, S. 2414) bei 200\u00b0, nach Brieger (Unters, \u00fcber Ptomaine, T. Ill, S. 33) hei 192V","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber. 221\nFerner wurde aus derselben Fraktion ein Chtoroplatinat dargestellt, welches sich unter dem Polarisationsmikroskop als mit dem Cholinplatinchlorid identisch erwies. Somit war die Stelle des Carnitins, welches bei der Untersuchung des Fleischextraktes im Wismutjodidniederschlage vorhanden ist, hier durch Cholin ersetzt.\nDas Wismutjodidfiltrat gab nach einer analogen Behandlung noch 17 g einer Sublimatverbindung. Aus dieser Fraktion wurde ein Chloroplatinat dargestellt, welches sich unter dem Polarisationsmikroskop als Cholinplatinchlorid erwies.\nII. Phosphorwolframniederschlag. Beim Waschen des ersten Phosphorwolframniederschlags l\u00f6ste sich ein kleiner Teil auf. Dieser Teil wurde unter dem Namen \u00abzweiter\u00bb Phosphorwolframniederschlag parallel mit dem Hauptteil untersucht. Der Silberniederschlag enthielt 0,35 g Purinbasen, deren Vorhandensein durch die Xanthin- Und die Weidelsche Probe und durch die F\u00e4llbarkeit durch eine ammoniakalische Silbernitratl\u00f6sung bewiesen wurde. Im 1. Silberbarytniederschlag konstatierte ich das Vorhandensein von Kreatinin. Aus dem II. Silberbarytniederschlag konnten nach der \u00fcblichen Methode weder das Methylguanidinnitrat, noch das Methylguanidinpikrat isoliert werden und auch die Reaktionen des Kreatinins gaben ein negatives Resultat. Der Wismutjodidniederschlag lieferte 22,5 g der Sublimatverbindung des Cholins. Beim Umkrystallisieren aus Wasser fielen folgende Fraktionen aus : a) 13 g mit dem Schmelzpunkt 249 -251\u00b0, b) 2 g, Sp. 249\u2014251 \u00ab c) 5 g, Sp. 247\u2014249\u00ae. Die Gesamtmenge der ungereinigten Sublimatverbindung aus beiden Phosphorwolframniederschl\u00e4gen erreicht somit 189,5 g (150 -Jr 17 + 22,5) \u2014 dies entspricht 13,0 g der freien Base und betr\u00e4gt 0,072 \u00b0/o des Gewichts des angewandten frischen Organs (18 kg). Ob ein Teil dieser verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfen Menge Cholin in der Leber vorgebildet vorhanden oder das gesamte von mir in der Leber gefundene Cholin durch die Spaltung von Lecithin usw. entstanden war, kann nur durch eine spezielle Untersuchung aufgekl\u00e4rt werden.\nBeim Isolieren des Cholins stellte es sich heraus, da\u00df die L\u00f6slichkeit einiger Verbindungen des ungereinigten Cholins viel","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\tJ. Smorodinzew,\nbedeutender ist als die fur die Verbindungen des reinen Cholins gefundene: 1. das phosphorwolframsaure Cholin l\u00f6st sich in Wasser bei Gegenwart von essigsauren Salzen bis zu 12\u00ab/o (von der Gesamtmenge der Sublimatverbindung \u2014 189,5 g \u2014 waren in dem zweiten Phosphorwolframniederschlag 22,5 g enthalten); 2. das Cholin kann unter Umst\u00e4nden von dem Kraut-schen Reagens nicht vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt werden (von 167 g der aus dem I. Phosphorwolframniederschlag gewonnenen Sublimatverbindung blieben 17 g im Wismutjodidfiltrat); 3. die Sublimatverbindung des ungereinigten Cholins ist in Weingeist l\u00f6slich (von 150 g wurden 45 g = 30\u00b0/o aus- dem Weingeist, der zum Waschen gedient hatte, isoliert)..\nZweite Untersuchung.\nDie Isolierung der Bestandteile des Leberextrakts wird in hohem Ma\u00dfe durch die Gegenwart einer gro\u00dfen Menge von Kolloiden erschwert, die sich beim Extrahieren der gro\u00dfen in Arbeit genommenen Menge des Organs und beim nachherigen Eindampfen anh\u00e4ufen. Zur Entfernung der Kolloide benutzte ich das von Michaelis und Rona1) vorgeschlagene Umsch\u00fctteln mit Kaolin; dieses entfernt quantitativ auch das Glykogen,2) welches das Filtrieren der Niederschl\u00e4ge ebenfalls bedeutend erschwert. Ich verfuhr auf zweifache Weise : 1. das Extrakt aus 6 kg Leber (etwa 25 1) wurde l1/* * Stunden lang mittels der Maschine mit Kaolin gesch\u00fcttelt, wobei die Fl\u00fcssigkeit mit soviel Essigs\u00e4ure versetzt worden war, da\u00df diese ungef\u00e4hr 0,3\u00b0/o ausmachte; 2. das Extrakt einer anderen Leber (4,93 kg), etwa 261, wurde zuerst bis 5\u2014-61 eingedampft und dann durch Umsch\u00fctteln mit Kaolin und Essigs\u00e4ure in demselben Verh\u00e4ltnis (0,3 \u00b0/o) behandelt. Ein wesentlicher Unterschied war zwischen diesen Extrakten nicht zu bemerken und im weiteren wurden beide Extrakte, die sich frei von Eiwei\u00dfsto\u00dfen und Glykogen erwiesen, zusammen der \u00fcblichen Behandlung unterworfen.\nDer Silberniederschlag. Da in tierischen Organen (in\n') Biochem. Zeitschr., Bd. 5, S. 365 (1907).\n\u2022) Biochem. Zeitschr., Bd. 7, S. 329 (1908).","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber. - 223\nden Nebennieren1 *)) methylierte Purine bereits gefunden worden waren, so beschlo\u00df ich, Kr\u00fcger und Salomons Methode*) zur Untersuchung des Leberextrakte auf methylierte Purine zu benutzen; nur ganz am Anfang ver\u00e4nderte idh, um das Guanin nicht entschl\u00fcpfen zu lassen, das Verfahren dieser Autoren ein wenig. Um mit m\u00f6glichst viel Material arbeiten zu k\u00f6nnen, vereinigte ich die 4 g wiegenden Purine mit den bei der ersten Untersuchung (S. 219) gewonnenen Purinen (6 g), verteilte sie in einer schwachen Ammoniakl\u00f6sung und f\u00e4llte sie mit einer ammoniakalischen Silbernitratl\u00f6sung. Der Niederschlag wurde sorgf\u00e4ltig gewaschen, mit Salzs\u00e4ure zersetzt und mehrere Male zur Entfernung der Salzs\u00e4ure mit Alkohol bis zur Trockne abgedampft. Den R\u00fcckstand verteilte ich in wenig verd\u00fcnnter Ammoniakl\u00f6sung, filtrierte den ausgefallenen Niederschlag ab und lie\u00df ihn aufs neue mit 2\u00b0/oiger Ammoniakl\u00f6sung stehen. Zur Reinigung wurde der Niederschlag in \u00c4tznatron (3,3 \u00b0/o) aufgel\u00f6st und mit Essigs\u00e4ure wieder ausgef\u00e4llt. Es fiel aber eine so unbedeutende Menge davon aus, da\u00df die Analyse nicht ausgef\u00fchrt werden konnte und ich gen\u00f6tigt war, mich mit einigen charakteristischen qualitativen Reaktionen des Guanins zu begn\u00fcgen.3) Der Niederschlag wurde in Wasser unter Zusatz eines Tropfens sehr verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure aufgel\u00f6st; die so erhaltene L\u00f6sung lieferte Niederschl\u00e4ge mit Feirocyankalium, Pikrins\u00e4ure und Metaphosphors\u00e4ure; bei der Xanthinprobe wurde nach dem Zusatz von \u00c4tznatron eine schwach violette F\u00e4rbung erhalten.4) Die Art der Ausscheidung der Substanz, ihre Unl\u00f6slichkeit in Ammoniak, sowie diese vier Reaktionen Beweisen somit zur Gen\u00fcge das Vorhandensein von Guaninspuren in den Extraktivstoffen einer Leber, die keiner S\u00e4urehydrolyse unterworfen war. Alm\u00e9n (1. c ), der in einer Ochsenleber Guanin suchte, erhielt ein negatives Resultat.\nWeiter wich ich bei der Trennung der Purine von Kr\u00fcger\n*) Okerblom, Diese Zeitschrift, Bd. 28, S. 60 (1899). :\u00a7-\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 26, S. 373 (1898).\ns) Wulf, Diese Zeitschrift, Bd. 17, S. 480 (1893); C\u00e0pranica, Diese Zeitschrift, Bd. 4, S. 233 (1880).\n4) Thierfelder, Hoppe-Seylers Handbuch, $. 143 (1909).","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\tJ. Smorodinze w,\nund Salomons Angaben gar nicht ab. In der Heteroxanthinfraktion erhielt ich 0,19 g eines krystallinischen Niederschlags und nach dessen Zersetzung 0,10 g freie Base. Die Xanthin-probe und die Weidelsche Reaktion fielen positiv aus.\nIII.\t0,0420 g der bei 130\u00b0 getrockneten Substanz gaben 14,0 ccm N bei 22\u00b0 und 745 mm Bar.\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr\nHL:\tC5H4N40,:\tC6H6N402:\nN 36,89\u00b0/o\t36,85a/o\t33,74\u00ae/o.\nSomit war in dieser Fraktion anstatt Heteroxanthin blo\u00df Xanthin vorhanden. 0,19 g der Natriumverbindung des Xanthins1) entsprechen 0,15 g freie Base = 0,0005\u00b0/o des Lebergewichts\nIn der Xanthinfraktion schieden sich 2,02 g eines krystallinischen Nitrats aus\u00bb Nach der Zersetzung mit Ammoniak und Reinigung mit Tierkohle blieben 0,590 g freie Base zur\u00fcck.\nIV.\t0,0761 g Substanz, bei 130\u00b0 getrocknet, gaben 26,7 ccm N bei 17\u00b0 und 746 mm Bar.\nV.\t0,0589 g derselben Substanz lieferten 21,65 ccm N bei 19\u00b0 und 744 mm Bar.\nbefunden\tBerechnet f\u00fcr\nIV.: .\tV.:\tC5H4N40:\tC5H4N40s:\nN 40,95\u00b0/o 40,99\u00ae/o\t41,18\u00ae/o\t36,85\u00ae/o.\nSomit erwies sich an Stelle des Xanthins Hypoxanthin, obgleich mit einer geringen Beimischung yon Xanthin, da die Xanthinprobe und die Weidelsche Probe positiv ausfielen. Doch war diese Beimischung so gering, da\u00df sie auf die Resultate der Analyse keinen merklichen Einflu\u00df aus\u00fcbte.\nIn der Fraktion des 1-Methylxanthins wurden 0,52 g Substanz erhalten.\nVI.\t0,0820 g Substanz, bei 130\u00b0 getrocknet, gaben 30,6 ccm N bei 20\u00b0 und 744 mm Bar.\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr\nVI.:\tC\u00e4H4N40:\tC6H\u00f6N402:\nN 41,42\u00b0/o\t41,18\u00ae/o\t33,74\u00b0/o.\nl) Balke. Journ. f. prakt. Chem. [2], Bd. 47, S. 560 (1893).","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber. 225\nAuch hier wurde anstatt 1-Methylxanthins Hypoxanthin mit einer minimalen Beimischung von Xanthin erhallen, da auch diese Substanz positive Resultate bei der Xanthinprobe und der Weide Ischen Probe gab.\nDie Epiguaninfraktion enthielt nur sehr wenig Substanz und die qualitativen Reaktionen des Epiguanins (mit Kalium-bichromat, Pikrins\u00e4ure und die Weide 1 sehe Probe) gaben ein negatives Resultat.\nIm weiteren'wurden successiv drei Fraktionen Adenin-pikrat erhalten : a 0,22 g, b 0,08 und e 0,01 g, im ganzen 0,31 g. Beim Umkrystallisieren verliert das Adeninpikrat ein Molek\u00fcl Krvstallwasser, mit welchem es unmittelbar beim Zusatz von Pikrins\u00e4ure ausf\u00e4llt:1)\nVII.\t0,2059 g des umkrystallisierten Pikrats aus der Fraktion a verloren bei 105\u00b0 nur 0,0005 g an Gewicht.\nVIII.\t0,0629 g der bei 105\u00b0 getrockneten Substanz gaben 17,1 ccm N bei 21\u00b0 und 754 mm Bar.\nGefunden Berechnet f\u00fcr VIII.:\tC5H5N5, C6H3N30t:\nN 30,44\u00b0/* *\t30,77\u00b0/o.\nDie Substanz war somit nicht ganz rein; eine geringe Beimischung von Guanin- und Hypoxanthinpikrat war nicht ausgeschlossen und konnte den Prozentgehalt des Stickstoffs im analysierten Pikrat herabsetzen. Die Bestimmung des Schmelzpunktes\u2014 272\u00b0 (korr.) best\u00e4tigte die Ergebnisse der Analyse*). Aus diesem Grunde wurde die Fraktion a nochmals aus hei\u00dfem Wasser unter Zusatz von Tierkohle umkrystallisiert, aber auch nach dem Umkrystallisieren stieg die Temperatur der Zersetzung nicht an. Doch kann dieses Pr\u00e4parat auch seiner ^srsetzungs-temperatur, geschweige denn seinem Stickstoffgehalt nach weder Hypox\u00e4nthinpikrat, welches bei 200\u00b0 schmilzt, noch Guaninpikrat sein, dessen Schmelzpunkt noch unter 190\u00ae liegt. In der Literatur ist das Vorhandensein von Adenin im Extrakt\n*) Kr\u00fcger und Salomon, Diese Zeitschrift, Bd. 24, S. 392 (1897).\n*) Anstatt 279\u2014281\u00b0 (276\u00b0 aus Harn: Kr\u00fcger und Salomon, Diese Zeitschrift, Bd. 24, S. 392 [1897]).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXX.\t15","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226 ,\tJ. Smorodi\u00fb2ew,\neiner nicht hydrolysierten Leber noch nicht konstatiert worden. 0,31 g Adeninpikrat entsprechen 0,12 g freie Base = 0,0004\u00b0/o des Lebergewichts.\nIn der Fraktion des salpetersauren Hypoxanthins fielen 0V17 g eines krystallinischen Niederschlags aus.\n. IX. 0,0879 g der lufttrocknen Substanz verloren bei 105\u00b0 0,0074 g.\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr\nIX:\tC5H4N40 \u2022 HN03 + H20 :\nH,0 8,42 \u00b0/o\t8,30\u00b0/o.\nX. 0,0724 g der bei 105\u00b0 getrockneten Substanz gaben 23,3 ccm N bei 21\u00b0 und 757 mm Bar.\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr\nC5H4N40. HN03:\nN 34,63\u00bb/o\t35,18\u00b0/o.\nWegen Mangels an Material konnte die Substanz einer weiteren Reinigung nicht unterworfen werden.\nDie Gesamtmenge des salpetersauren Hypoxanthins 2,02 g -f- 0,17 g = 2,19 g entspricht 1,37 g freie Base; hierher m\u00fcssen noch 0,52 g des freien Hypoxanthins (S. 224) kommen, das macht zusammen 1,89 g freies Hypoxanthin = 0,007 \u00b0/o des Lebergewichts.\nDa in der Ochsenleber keine methylierten Purine zu linden waren (S. 224), so wurde der Versuch, Paraxanthin zu isolieren, nicht unternommen, um so mehr, als die verf\u00fcgbare Substanz \u00e4u\u00dferst gering war.\nDas Vorhandensein von Nucl\u00e9inbasen im Extrakt der Ochsenleber ist somit bewiesen worden. Bis dahin gab es in der Literatur nur Hinweise auf das Vorhandensein von Purinbasen in einer Leber, die der Hydrolyse unterworfen worden war, wenigstens was das Guanin und Adenin betrifft; \u00fcber das Xanthin und Hypoxanthin gibt es die Angaben von Almen (1. c.) und St\u00e4deler (1. c.), die Salomons1) Ansicht nach noch der Best\u00e4tigung bed\u00fcrfen. Die von mir gegebenen Zahlen haben eine nur sehr angen\u00e4herte Bedeutung, da die von mir\n\u2019) Diese Zeitschrift, Bd. 2, S. 66 (1878).","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber. 227\nangewandte Behandlungsmethode keine quantitative Ausscheid d\u00fcng der Purinbasen gestattet.1)\nMethylierte Purine habe ich im Extrakt der Ochsenleber nicht gefunden, wobei es sich erwies, da\u00df die Trennung der Purine nach Kr\u00fcger und Salomon nicht f\u00fcr eine jede Mischung von Purink\u00f6rper anwendbar ist; dies wurde \u00fcbrigens schon von einem der Autoren anerkannt.2)\nDer erste Silberbarytniederschlag. Nach einer m\u00fcndlichen Mitteilung von Herrn Prof. Dr. Wl. Gatewitsch ist das Quecksilberoxydsulfat ein sehr gutes F\u00e4llungsmittel f\u00fcr L\u00f6sungen reinen Carnosins und ich ben\u00fctzte dieses Reagens zur Aufkl\u00e4rung der Frage, ob das Leberextrakt Camosin enth\u00e4lt oder nicht. Da das Vorhandensein von Harnstoff im Silberbarytniederschlage nicht ausgeschlossen ist, so erprobte ich das Verhalten des Harnstoffs zum Quecksilberoxydsulfat. Meine Versuche zeigten, da\u00df 0,25\u00b0/oige L\u00f6sungen reinen Harnstoffs mit diesem Salz noch merkliche Niederschl\u00e4ge geben, 0,20\u00b0/oige L\u00f6sungen aber nicht mehr gef\u00e4llt werden. Mit Ber\u00fccksichtigung dieser Tatsache, sowie auch um das Kreatinin zu entfernen, welches von Quecksilberoxydsulfat ebenfalls gef\u00e4llt wird, extrahierte ich die freien Basen dieser Fraktion mit hei\u00dfem Alkohol. Im alkoholischen Extrakt wurde das Vorhandensein von Kreatinin konstatiert. Der in Alkohol ungel\u00f6st gebliebene Teil wurde mit Wasser verd\u00fcnnt und nach dem Abdampfen der Spiritusreste mit einer ges\u00e4ttigten w\u00e4sserigen Quecks\u00dcberoxyd^ sulfatl\u00f6sung gef\u00e4llt. Der Quecksilberniederschlag wurde mit Schwefelwasserstoff zersetzt, die Fl\u00fcssigkeit filtriert, mit Barythydrat und Kohlens\u00e4ure behandelt und zur Trockne eingedampft, der R\u00fcckstand mit Wasser extrahiert und die erhaltene Fl\u00fcssigkeit aufs neue eingedichtet. Auch nach l\u00e4ngerem Stehen erfolgte keine Krystallisation, und es blieb nur eine ganz gering-\n*) Phosphorwolframs\u00e4ure im Verein mit Schwefels\u00e4ure f\u00e4llen die Purinbasen nicht vollst\u00e4ndig aus: Burian u. Hall, Diese Zeitschrift, Bd. 38, S. 374 (1903). Die phosphorwolframsauren Purine sind zum Teil in Wasser l\u00f6slich: ein Teil der Purine erwies sich im II. Phosphorwolframniederschlag der I. Portion (S. 221).\n\u2018\t*) Kr\u00fcger u. Schitienhelm, Diese Zeitschrift, Bd. 35, S. 159 (1902).\n;\t' 1\t'\t15*","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\tJ. Smorodinzew,\nf\u00fcgige Menge eines sehr dicken Sirups zur\u00fcck. Die vom Quecksilberniederschlag abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit wurde auch mit Schwefelwasserstoff zersetzt, mit Baryt und Kohlens\u00e4ure behandelt und mit Phosphorwolframs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure gef\u00e4llt. Das Phosphor\u00f6wolframat wurde auf die \u00fcbliche Weise zersetzt, wobei die erhaltene Fl\u00fcssigkeit einen den Diaminen eigent\u00fcmlichen Geruch verbreitete. Die bis zur Sirupkonsistenz eingedickte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Salzs\u00e4ure neutralisiert und mit Goldchlorid gef\u00e4llt. Der erhaltene Niederschlag wog nur 0,15 g. Bei dem Versuch, das Chloraurat aus hei\u00dfem Wasser umzukrystallisieren, l\u00f6ste sich der gr\u00f6\u00dfte Teil davon nicht, sondern zersetzte sich.\nDer zweite Silberbarytniederschlag. Aus dieser Fraktion wurden zuerst 0,10 g eines Pikrats mit dem Schmelzpunkt 173\u2014175\u00b0 isoliert. Nach dem Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Wasser fielen gelbe bei 201,5\u00b0 schmelzende Krystalle aus ; aus der eingedichteten Mutterlauge schieden sich orange-gelbe Krystalle mit dem Schmelzpunkt 200\u00b0 aus.\nXI. 0,0437 g der bei 105\u00b0 getrockneten Substanz gaben 11,0 ccm N bei 23\u00b0 und 755 mm Bar.\nGefunden\tBerechnet f\u00fcr\nXI;\tCJLN\u00ab. C\u00c4H.Ns07:\nN 27,92 \u00b0/o\t27,82 \u00b0/o.\nNach der Untersuchung von Herrn Prof. Dr. Wl. Gule-witsch bildete in diesen Krystallen die Ausl\u00f6schungsrichtung mit der l\u00e4ngeren Kante 20\u00ae, wie von demselben1) f\u00fcr das Pikrat des Methylguanidins gefunden wurde.\n0,10 g Methydguanidinpikrat entsprechen 0,024 g freie Base = 0,0002 \u00b0/o des Lebergewichts (in der ersten Portion \u2014 0,0005\u00b0/o).\nDas Methylguanidin wurde bis jetzt als ein Bestandteil der Leber noch nicht beschrieben.\nSowohl der Wismutjodidniederschlag, wie auch das Wismutjodidfiltrat wurden auf die \u00fcbliche Weise mit Bleioxydhydrat und Schwefelwasserstoff behandelt, die Fl\u00fcssigkeiten\nM) Diese Zeitschrift, Bd. 47, S. 474 (1906).","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber. 229\neingedampft, die R\u00fcckst\u00e4nde mit Alkohol extrahiert und die Extrakte wiederholt mit einer alkoholischen Sublimatl\u00f6sung gef\u00e4llt. Aus dem Wismutjodidniederschlage resultierten 23,8 g und aus dem Wismutjodidfiltrate 2,2 g Sublimatverbindungen, welche zusammen aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert wurden. Die sich nach dem Erkalten der L\u00f6sung ausgeschiedenen Krystalle schmolzen bei 247\u2014249\u00b0, der Schmelzpunkt der aus der eingeengten Mutterlauge erhaltenen Krystalle lag bei 249\u2014251 \u00b0.\nDie zweite Mutterlauge wurde mit Schwefelwasserstoff zersetzt, mit Soda neutralisiert, eingedampft, der R\u00fcckstand mit Alkohol ausgezogen, die L\u00f6sung eingedampft, der R\u00fcckstand mit einigen Tropfen Wasser verd\u00fcnnt und einer fraktionierten F\u00e4llung mit Goldchlorid unterworfen. Dabei wurden 5 Fraktionen erhalten, welche nach dem Umkrystallisieren,\nau\u00dfer der ersten Fraktion, bei 250\u2014252\u00b0 schmolzen; die aus\n\u00bb\nden Mutterlaugen erhaltenen Krystalle zeigten den Schmelzpunkt 251 \u00ae resp. 242\u00ae. Die krystallographische von Herrn Prof. Dr. Wl. Gulewitsch ausgef\u00fchrte Untersuchung zeigte, da\u00df alle diese Fraktionen, au\u00dfer der ersten, welche von den amorphen Beimischungen gebildet wurde, aus ganz identischen Krystallen bestanden, welche ihrem Schmelzpunkt nach dem Cholingoldchlorid C5H14N0C1 + AuClg1) entsprechen.\nSomit zeigte die fraktionierte F\u00e4llung mit Goldchlorid, da\u00df auch in der Mutterlauge der Sublimatverbindung, wo man eher das Vorhandensein anderer Basen erwarten k\u00f6nnte, nur Cholin enthalten war. Aus der zweiten Leberportion wurden im ganzen 26 g Sublimatverbindung erhalten, was einem Cholingehalt von 0,016 \u00b0/o entspricht, w\u00e4hrend in. der ersten Portion ein Cholingehalt von 0,072\u00ae/\u00a9 gefunden wurde. Ein so gro\u00dfer Unterschied in dem Cholingehalt kann von einer verschieden starken Zersetzung des Lecithins bei der ungleichartigen Behandlung der ersten und der zweiten Leberportion atoh\u00e4ngen.\nDritte Untersuchung.\nBei der Anwendung des gew\u00f6hnlichen Verfahrens gaben somit die Versuche, das Carnosin aus dem Leberextrakt zu\n') Wl. Gulewitsch, Diese Zeitschrift, Bd. 24, S. 532 (1898).","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\tJ. Smorodinzew,\nisolieren, negative Resultate. Einer noch nicht ver\u00f6ffentlichten Beobachtung Prof. Dr. Wl. Gulewitschs nach werden L\u00f6sungen reinen Camosins bei Gegenwart von einer gr\u00f6\u00dferen Menge der essigsauren Salze von Phosphorwolframs\u00e4ure nicht vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt. Ein anderes sehr empfindliches F\u00e4llungsmittel des Camosins hat Prof. Dr. Wl. Gulewitsch in Queck-silberoxydsulfat gefunden, w\u00e4hrend von neutralem und basischem Bleiacetat L\u00f6sungen reinen Camosins gar nicht gef\u00e4llt werden. Dementsprechend wurde das Verfahren zur Isolierung des Car-nosins aus der Leber auf die folgende Weise abge\u00e4ndert. Ein Extrakt aus 21,5 kg Leber wurde auf die \u00fcbliche Art bereitet, ohne Essigs\u00e4urezusatz eingedampft, zuerst mit neutralem, dann mit basischem Bleiacetat unter Zusatz von Barythydrat behufs Entfernung des gr\u00f6\u00dften Teils der Kohlenhydrate gef\u00e4llt. Das erhaltene Filtrat wurde vom Baryum und Blei mit Schwefels\u00e4ure und Schwefelwasserstoff befreit. Nachdem die Fl\u00fcssigkeit zum d\u00fcnnen Syrup eingedampft wurde, versetzte ich 3At derselben mit Schwefels\u00e4ure bis zur Reaktion auf Kongo, addierte das \u00fcbrig gebliebene Viertel hinzu und dampfte die frei gewordene Essigs\u00e4ure im Vakuum m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig ab. Darnach wurde das Extrakt mit einer w\u00e4sserigen Quecksilberoxydsulfatl\u00f6sung gef\u00e4llt, der Niederschlag mit Schwefelwasserstoff zersetzt, mit Baryt und Kohlens\u00e4ure behandelt und im weiteren auf dieselbe Weise wie die in den ersten zwei Portionen erhaltenen Phosphorwolframs\u00e4ureniederschl\u00e4ge untersucht.\nIn dem Silberniederschlag wurde das Vorhandensein von Purink\u00f6rpern bewiesen.\nIn dem I. Silberbarytniederschlag erwies sich kein Carnosin; es gelang nur, die Gegenwart von Kreatinin darzutun.\nAus dem II. Silberbarytniederschlag wurden 0,03 g Methylguanidinpikrat mit dem Schmelzpunkt ca. 200\u00b0 ausgeschieden.\nDas bei der Behandlung des Wismutjodidniederschlags erhaltene alkoholische Extrakt tr\u00fcbte sich durch Zusatz von alkoholischer Sublimatl\u00f6sung nicht, es war hier also kein Carnitin und kein Cholin vorhanden.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die slickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber. 231\nDer zweite Quecksilberniederschlag. Das Filtrat vom ersten Quecksilberoxyds\u00fclfatniederschlag zeigte eine saure Reaktion auf Kongo ; der Zusatz von \u00c4tznatron bis zum Verschwinden dieser Reaktion bedingte das Erscheinen eines zweiten Quecksilberniederschlags, welcher derselben Behandlung wie der erste unterworfen wurde. In diesem Niederschlag gelang es nur, die Gegenwart von Purinbasen und Kreatinin zu konstatieren.\nZusammenfassung.\n1.\tCarnosin und Carnitin, diese charakteristischen Bestandteile des Muskelgewebes, gelang es nicht in dem Leberextrakt zu finden.\n2.\tEbenso resultatlos blieb das Forschen nach methy-lierten Purinen.\n3.\tDie am Anfang dieser Schrift gegebene Liste der stickstoffhaltigen Bestandteile des Leberextrakts mu\u00df durch vier Verbindungen : Adenin, Guanin, Methylguanidin und Cholin vervollst\u00e4ndigt werden.","page":231}],"identifier":"lit19562","issued":"1912","language":"de","pages":"218-231","startpages":"218","title":"\u00dcber die stickstoffhaltigen Extraktivstoffe der Leber","type":"Journal Article","volume":"80"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:21:48.967202+00:00"}