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{"created":"2022-01-31T14:21:28.886168+00:00","id":"lit19569","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tschernorutzky, Helene","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 80: 298-306","fulltext":[{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"Oat Verhalten einiger Nudeinafluren zu glukosidspaltenden\nFermenten.\nHelene Tschernorutzky.\n(Aas dem phytiolofischen Institut der Universit\u00e4t in Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 27. Juli 1912.)\nDa\u00df in dar echten Nudeins\u00e4ure die Alloxurbasen mit der Kohlenhydratgruppe in glukosidartiger Bindung Vorkommen, ist zuerst von H. Steude 1 gelegentlich der Spaltung der echten Nudeins\u00e4ure mit Salpeters\u00e4ure1) bewiesen worden. Durch die Einwirkung starker Salpeters\u00e4ure in der K\u00e4lte erhielt er einer* seits eine Krystallisation der Nitrate der Nucleinbasen Guanin und Adenin, anderseits eine Kupferoxyd in alkalischer L\u00f6sung kr\u00e4ftig reduzierende Fl\u00fcssigkeit; es mu\u00dften also urspr\u00fcnglich in der Nudeins\u00e4ure die Alloxurbasen durch Vermittelung der Aldehyd- resp. Ketongruppe mit dem Kohlenhydrat verkn\u00fcpft sein. Eine Best\u00e4tigung dieser Ansicht ist durch die Untersuchungen an den einfacher gebauten K\u00f6rpern der Nuclein-s\u00e4uregruppe, Inosins\u00e4ure und Gua\u00fcyls\u00e4ure, und durch die Auffindung des Inosins und des Vemins als Spaltungsprodukte derselben geliefert worden.\nEs lag nun nahe, die Einwirkung glukosidspaltender Enzyme auf die verschiedenen Nudeins\u00e4uren zu untersuchen; m\u00f6glicherweise fand sich unter denselben doch das eine oder andere, das das Molek\u00fcl der Nudeins\u00e4ure in analoger Weise angreifen w\u00fcrde wie die Glukoside. Damit w\u00e4re die M\u00f6glichkeit gegeben, nach Abspaltung der Alloxurbasen auf fermentativem Wege zu demjenigen Komplex zu kommen, der zuerst von A. Kossel*) und\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 65, S. 407.\n*} Diese Zeitschrift, Bd. 28, S. 74. j","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten einiger Nucleins\u00e4uren.\n299\nA. Neumann als Thymins\u00e4ure beschrieben und sp\u00e4ter yon\nH.\tSt eu del1) und P. Brig! eingehender untersucht worden ist.\nAuf Veranlassung von Herrn Professor H. Steudel habe ich nun zun\u00e4chst die Einwirkung des Emulsins auf die verschiedenen Nucleins\u00e4uren untersucht.\nDas Emulsin wurde teils von Merck, teils von Kahlbaum bezogen, ein wesentlicher Unterschied in den beiden Pr\u00e4paraten konnte nicht konstatiert werden. Ob \u00fcberhaupt eine Einwirkung des Emulsins auf die Nucleins\u00e4ure stattfand, wurde durch Verfolgung der optischen Aktivit\u00e4t der L\u00f6sungen im Polarisationsapparat bestimmt. Es zeigte sich, da\u00df sowohl das hefenucleinsaure Natron wie auch das Natronsatz der echten Nucleins\u00e4ure von Emulsin deutlich angegriffen wurden.\nDie L\u00f6sung wurde unter\nI.\tHefenucleinsaures Natron 5,0 g Zugabe von Toluol im ver-\nEmulsin\t1 g\tschlossenen Kolben im\nDestilliertes Wasser 100 ccm Brutschrank bei 57\u00b0 auf-\n. bewahrt. v ^ - \u2022\nKlar filtrierte Proben dieser L\u00f6sung zeigten im lO cm-Rohr folgende Drehungswinkel:\nAnfangs\t1. Tag\t2. Tag\t3. Tag\t4; Tag\t6. Tag\t8. Tag .\n+ 5,0\u00ae\t+4,45\u00ae\t+3,68\u00ab\t+ 3,46\u00ab\t+ 2,95\u00ae\t+ 2,62\u00ae\t+ 1,98\u00b0\nEine L\u00f6sung von 5 g hefenucleinsaurem Natron in 100 ccm Wasser zeigte w\u00e4hrend der Zeit die konstante Drehung von + 5,18\u00b0.\nII. Es wurde eine gleiche L\u00f6sung wie zum ersten Versuch bereitet, ferner wurde eine L\u00f6sung von l g Emulsin in 100 ccm Wasser unter denselben Bedingungen untersucht, drittens eine L\u00f6sung von 1 g Emulsin in 100 ccm Wasser, die aufgekocht war und in der das Ferment abget\u00f6tet war, nach Zugabe von 5 g hefenucleinsaurem Natron.\nDie Emulsinl\u00f6sung allein zeigte eine unver\u00e4nderte Drehung von \u2014 0,18\u00b0, die L\u00f6sung des hefenucleinsaurem Natrons in\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 70, S. 398.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\tHelene Tschernortitzk\u00ff,\nder gekochten Emulsinl\u00f6sung konstant -{- 4,98\u00b0, eine L\u00f6sung von 5 g hefenucleinsaurem Natron in 100 ccm Wasser unver-\u00e2nd\u00e8rt -f- 540\u00b0, dagegen nahm unter der Einwirkung des Fermentes bei Brutschranktemperatur das Drehungsverm\u00f6gen der L\u00f6sung des hefenucleinsauem Natrons dauernd ab.\nAnfangs\tl.Tag\t2. Tag\t4. Tag | 5. Tag\t\t6. Tag\t7. Tag\n4-4,90\u00ae\t4-4,0\u00ae :\t4-3,44\u00ae\t-f-2,70*\t4-2,36\u00b0\t4-2,01\u00ae\t4-1,91\u00b0\n\t11. Tag\t13. Tag\t15. Tag\t20. Tag\t28. Tag\t\n\t4-1,07\u00ae\t4-0,92\u00ae\t4-0,82\u00ae\t4-0,50\u00ae\t4-0,26\u00ae\t\nDas Natronsalz der echten Nucleins\u00e4ure zeigte das gleiche Verhalten, doch erfolgte die Abnahme der Drehung langsamer.\nIII. Eine L\u00f6sung von 2,5 g nucleinsaurem Natron aus\nThymus in Zahlen :\t100 g Wasser -f l g Emulsin lieferte folgende\t\t\t\nAnfangs\t1. Tag\t2. Tag\t10. Tag\t16. Tag\n4-1,76\u00ae\t+ 1,80*\t4-1,55\u00b0\t4-1,45\u00ae\t4-1,20\u00ae\nEine Kontroll\u00f6sung mit gekochtem Ferment zeigte unver\u00e4ndert einen DrehungsWinkel von -f-1,77 \u00b0, eine L\u00f6sung von\t\t\t\t\nnucleinsaurem Natron in Wasser ebenso -f- 1,88 \u00b0.\nIch habe ferner versucht, die Einwirkung von Emulsin auf guanylsaures Natron zu bestimmen, die Versuche scheiterten aber vorl\u00e4ufig an der Schwerl\u00f6slichkeit der Substanz in Wasser. War wirklich im besten Falle eine L\u00f6sung des guanylsauren Natrons nach vielfachem Umfallen der Substanz erreicht, eine L\u00f6sung, die tagelang bei Zimmertemperatur unver\u00e4ndert blieb, so gelatinierte sie im Brutschrank w\u00e4hrend der Einwirkung des Fermentes zu einer undurchsichtigen wei\u00dflichen Masse, an der sich keine Drehungsbestimmungen ausf\u00f6hren lie\u00dfen.\nWegen ihrer Schwerl\u00f6slichkeit in Wasser bei neutraler Reaktion konnte auch nicht die Einwirkung des Emulsins auf Inosin und Vernin n\u00e4her untersucht werden.","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten einiger Nucleins\u00e4uren.\t301\nIn \u00e4hnlicher Weise wie Emulsin wirkt auch Myrosin auf Hefenucleins\u00e4ure ein,\nIV. Eine L\u00f6sung von 10 ccm eines l\u00d6\u00b0/oigen Senfsamenauszuges, 5 g hefenucleinsauren Natrons und 100 ccm Wasser zeigten folgende Drehungswinkel:\nAnfangs\tNach 1 Tag\tNach 2 Tagen\tNach 4 Tagen\tNach 5 Tagen\tNach 7 Tagen\tNach 11 Tagen\tNach 15 Tagen\n44,45 \u00bbj 43,97\u00b0 Eine Kon\t\t4-3,77\u00bb itrollprol\t4-3,36\u00b0 >e mit \\\\\t+ 3,28\u00ab \u2019asser bl\t42,98\u00bb ieb unv<\t42,42\u00bb Br\u00e4ndert\t41,86\u00bb /ebenso\neine Kontrollprobe mit abget\u00f6tetem Ferment.\nV. Ein anderer Senfsamenauszug erwies sich ' gleichfalls wirksam. Es wurden die gleichen Mengenverh\u00e4ltnisse wie bei IV angewandt :\nAnfangs\tNach 1 Tag\tNach 2 Tagen\tNach 8 Tagen\tNach 14 Tagen\tNach 25 Tagen\tNach 30 Tagen\n: 4M\u00f6\u00b0\t+4,00\u00bb 1. -\t43,65\u00bb\t43,43\u00b0\t42,30\u00bb\t41,60\u00bb\t+ 1,00\u00ab\nVI.\tDagegen wirkte die in V benutzte Fermentl\u00f6sung nicht auf das Natronsalz der echten Nucleins\u00e4ure ein : eine L\u00f6sung von 2,5 g davon in 100 ccm Wasser +10 ccm 10\u00b0/oiger Senfsamenauszug zeigte w\u00e4hrend 25 Tagen die gleiche Drehung von -f 1,80\u00b0.\nDa durch diese Versuche ein auffallender Unterschied in dem Verhalten der echten Nucleins\u00e4ure gegen Emulsin und Myrosin zutage getreten war, habe ich vergleichsweise hier eine Untersuchung mit Hefepre\u00dfsaft angeschlossen. Soviel sich aus den Drehungbestimmungen entnehmen l\u00e4\u00dft, wird auch von den im Hefepre\u00dfsaft enthaltenen Fermenten die echte Nucleins\u00e4ure nicht angegriffen.\nVII.\tEine L\u00f6sung von 2,5 g nucleins\u00e4uren Natrons aus Thymus in 100 ccm Wasser -|-10 ccm Hefepre\u00dfsaft zeigte w\u00e4hrend 26 Tagen unver\u00e4ndert im 10 cm-Rohr ein Drehungsverm\u00f6gen von -f- 1\u00bb75\u00b0*\nDa\u00df dagegen in dem gleichen Pre\u00dfsaft Fermente vorhanden waren, die die Hefenucleins\u00e4ure angriffen, ergaben folgende Versuche.","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\tHelene Tschernorutzky,\nVIII. Eine L\u00f6sung von 5 g hefenudeinsaurem Natron in 100 ccm Wasser + 10 ccm Hefepre\u00dfsaft nahm dauernd an Drehungsverm\u00f6gen ab:\nAnfangs\tNach 1 Tag\t\tNach 2 Tagen\t\tNach 5 Tagen\t\tNach 8 Tagen\t\t\tNach 10 Tagen\t\tNach 15 Tagen\n+ 4,80\u00ae Ein reitet, gc\t+ 4.60\u00ae ie zweite ib folgen\t\t+ 4,58\u00ae L\u00f6sung, des Resu\t\t+ 3,70\u00ae in gleich ltat:\t\t+ 3,45 er Wei\t\ti\u00ae se\t+ 3,22 wie die\t\u00bb\t+ 2,45\u00ae erste be-\nAnfangs\t\tNach 1 Tag\t\tNach 2 Tagen\t\tNach 4 Tagen\t\t\tNach 6 Tagen\t\tNach 12 Tagen\t\n+ 4,70\u00ae Nach\t\t+ 4,65\u00ae dem somit\t\t+ 4,60\u00ae festgestell\t\t+4,30\u00ae t war, daf\t\t\t+ 4,05\u00ae das Emu)\t\t+ 3,55\u00ae sin sowohl\t\ndie Hefenucleins\u00e4ure wie auch die echte Nucleins\u00e4ure angriff, wurden, um die Natur dieser Ver\u00e4nderung zu untersuchen, gr\u00f6\u00dfere Portionen der Substanzen der Einwirkung von Emulsin \u00fcberlassen; Die eigenartigen Unterschiedei zwischen Hefenucleins\u00e4ure und echter Nucleins\u00e4ure gegen Myrosin und Hefepre\u00dfsaft lie\u00dfen die Vermutung aufkommen, da\u00df auch beim Emulsin die Enzymwirkung nicht der speziellen Wirkung des glukosidspal-tenden Fermentes \u00ab Emulsin \u00bb zukam, sondern da\u00df in den k\u00e4uflichen Pr\u00e4paraten gewisse Mengen von Nucleasen vorhanden waren. Einen Hinweis in dieser Richtung bot das Verhalten der bei Versuch III benutzten L\u00f6sung : hier war n\u00e4mlich nach 16 Tagen in 10 ccm der L\u00f6sung 5,72 mg anorganische Phosphors\u00e4ure als Pg05 berechnet nachweisbar, w\u00e4hrend in der Kontroll-probe mit gekochtem Ferment nur 0,84 mg P,05 vorhanden waren.\nEs wurden also 50 g hefenucleinsaures Natron in 1000 ccm Wasser gel\u00f6st, 10 g Emulsin und reichlich Toluol hinzugesetzt und in wohlverschlossener Flasche im Brutschrank bei 37\u00b0 gehalten. Die L\u00f6sung, die am 14. Mai bereitet war, zeigte im 10 cm-Rohr eine Anfangsdrehung von + 5\u00bb0\u00b0 und nahm allm\u00e4hlich am Drehungsverm\u00f6gen ab.\n5. Juni -f- 0,43\u00b0\t14. Juni + 0Q 5. Juli -r 0,20\u00b0.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten einiger Nucleins\u00e4uren.\t303\nAm 5. Juli, als eine schwache, aber deutliche Linksdrehung zu konstatieren war, wurde der Versuch abgebrochen; die L\u00f6sung enthielt noch reichlich wirksames Emulsin, denn wenige\nAmygdalin.\nEs wurde jetzt zun\u00e4chst bestimmt, wieviel Phosphors\u00e4ure aus der Nucleins\u00e4ure abgespalten war. Dazu wurde der Gesamtphosphor nach Neumann bestimmt.\n5 ccm s\u00e4ttigen 36,6 ccm n/*-NaOH = 0,02026 g P\n5 \u00bb\t>\t36,3 \u00bb n/a-NaOH = 0,02009 \u00bb P.\nIn weiteren Portionen Wurde die anorganische Phosphor? s\u00e4ure mit Magnesiamixtur gefallt, der Niederschlag in Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st und nun die Phosphors\u00e4ure als phosphormolybd\u00e4n* saures Ammoniak bestimmt.\n10 ccm = 33,0 ccm \u00bb/s-NaOH = 0,0183 g P 10 \u00bb = 32,9 * n/*-NaOH = 0,0182 \u00bb P.\nZur Kontrolle wurde die anorganische Phosphors\u00e4ure auch nach Stutzer^-Neumann bestimmt. Ich habe dies ausgef\u00fchrt, ebenso wie die etwas umst\u00e4ndliche vorstehende Bestimmung der Phosphors\u00e4ure, weil ich nicht von der absoluten Reinheit des auf dem gew\u00f6hnlichen Wege gewonnenen M\u00e4gnesiumpyro\u00ab phosphates \u00fcberzeugt war. Es lag der Verdacht vor, da\u00df durch den Zusatz der 10 g Emulsin viel Calcium in die L\u00f6sung hineingekommen war.\n10 ccm = 33,4 ccm n/\u00ab-NaOH = 0,01848 g P 10 \u00bb = 33,1 \u00bb \u00bb/2-NaOH = 0,01832 > P.\nIm Durchschnitt waren also 45\u00b0A> des Phosphors als anorganischer Phosphor w\u00e4hrend der Digestion abgespalten.\nDie gesamte, schwach sauer reagierende Fl\u00fcssigkeit (sie betrug jetzt noch 920 ccm) wurde nunmehr aufgekocht, und die noch untersetzte Nucleins\u00e4ure aus ihr mit Kupfersulfatl\u00f6sungentfernt. Aus dem .Filtrat wurde das Kupfer mit Schwefelwasserstoff ausgef\u00e4llt, aus dem neuen Filtrat der \u00fcbersch\u00fcssige Schwefelwasserstoff durch einen L\u00fcftstrom entfernt und dann die Phosphors\u00e4ure durch Zusatz von Baryt niedergeschlagen. Das Filtrat vom Baryumphosphat wurde mit Salpeters\u00e4ure\nl) Stutzer, Biochem. Zeitschrift, Bd. 7, S. 471, 1908.","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\tHelene Tschernorutzky,\nschwach anges\u00e4aert und mit Silbernitrat ausgef\u00e4llt. Die Silber-nitratverbin d\u00fcngen der A\u00dcozurbasen wurden durch Digestion mit Ammoniak in die Silberverbindungen \u00fcbergef\u00fchrt, diese gut mit Wasser gewaschen und mit Salzs\u00e4ure zersetzt. Aus dem Filtrat vom Chlorsilber fiel auf Zusatz von Ammoniak ein wei\u00dfer Niederschlag von Guanin aus, das abgesaugt, in Natronlauge gel\u00f6st und mit Essigs\u00e4ure wieder ausgef\u00e4llt wurde. Nach dem Trocknen mit Alkohol und \u00c4ther betrug seine Menge 1,4402 g.\n0,1050 g s\u00e4ttigen 34,2 ccm n/io-H,S04 = 45,7\u00b0/o N (Kjeldahl) 0,1100 \u00bb i\t35,9 \u00bb n/io-H,S04 = 45,7\u00ab/oN (\t\u00bb\t)\nBerechnet f\u00fcr Guanin 46,3 \u00b0/o N.\nDas ammoniakalische Filtrat vom Guanin wurde mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Natriumpikrat ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag wurde mit Wasser gewaschen, mit Alkohol und \u00c4ther getrocknet, wog 3,42 g und zeigte einen Schmelzpunkt von 282\u00b0. Es entsprechen dem Niederschlag 1,27 g Adenin.\nAus dem Filtrate vom Adeninpikrat konnte mit ammonia-kalischer Silberl\u00f6sung noch ein Niederschlag erhalten werden, seine Menge war aber so gering, da\u00df sich eine weitere Verarbeitung nicht lohnte.\nEin zweiter Versuch, der mit hcfenucleinsaurem Natron angesetzt worden war, verlief ganz analog* Es waren dieselben Mengenverh\u00e4ltnisse genommen wie beim ersten Versuch. Das Drehungsverm\u00f6gen sank von + 4,30\u00b0 (4. Mai) allm\u00e4hlich auf 0\u00b0, betrug am 21. Mai -s- 0,26\u00b0, am 5. Juni *r 0,40\u00b0.\nIn dieser L\u00f6sung waren etwa 70\u00b0/o des Phosphors als anorganischer Phosphor abgespalten worden.\nGesamtphosphor:\n5 ccm s\u00e4ttigen 32,8 ccm n/a-NaOH = 0,01815 g P (Neumann) 5 \u00bb\t\u00bb\t32,6 \u00bb n/s-NaOH = 0,01804 \u00bb P (\t>\t)\nAnorganischer Phosphor:\n10 ccm = 0,0934 g Mg2P207 = 0,02607 g P 10 * = 0,0942 \u00bb MgfPtOr = 0,02622 V p 10 \u00e4 ccm n/t~NaOH =? 0,02485 \u00bb P (Stutzer*\nNeumann)\n10 \u00bb = 44,5 * n/2-NaOH = 0,02463 \u00bb P (\t\u00bb\t)","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Verhalten einiger Nudeins\u00e4uren.\t305\nAuch hier konnten haupts\u00e4chlich Guanin und Adenin isoliert werden, daneben in sehr geringen Mengen Xanthin und Hypoxanthin; in diesem Vernich war es aber auch m\u00f6glich, aus der Cytosinfraktion Uracil zu isolieren. Die Substanz kry-stallisierte in wei\u00dfen Nadeln, hatte einen Schmelzpunkt \u00fcber 330\u00b0 und einen Stickstoffgehalt von 24,4\u00b0/o. Berechnet f\u00fcr Uracil 25,0\u00b0/o.\n0,0742 g s\u00e4ttigen 12,9 ccm \u00ae/io-H1S04 ==; 24,4\u00ae/o N (Kjeldahl).\nSucht man sich an der Hand der gewonnenen Zahlen ein Bild von dein Reaktionsverlauf zu machen, ein Bild, das nat\u00fcrlich nur ann\u00e4hernd sein und nur als erste Orientierung gelten kann, so ergibt sich folgendes, wenn wir den ersten Versuch unserer Betrachtung zugrunde legen:\nIm ganzen sind nur 21,5 g hefenucleinsaures Natron durch die Digestion aufgespalten worden (aus der abgespaltenen Phosphors\u00e4ure berechnet1)). W\u00e4ren diese 21,5 g hefenucleinsaures Natron vollst\u00e4ndig gespalten, so h\u00e4tten in der L\u00f6sung sich 2,95 g Guanin und 2,64 g Adenin vorfinden m\u00fcssen. Im Versuch sind aber nur (auf 1000 ccm berechnet) 1,57 g Guanin und 1,38 g Adenin gefunden.\nHieraus ergibt sich, da\u00df die Spaltung der Nucleins\u00e4ure nicht auf das im \u00abEmulsin\u00bbpulver vorhandene glukosidspaltende Ferment zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, sondern da\u00df neben diesem noch Enzyme vorhanden sein m\u00fcssen, die nucleaseartig wirken.\nDie Untersuchung einer Digestionsfl\u00fcssigkeit von nudein-saurem Natron aus Thymus und Emulsin l\u00e4\u00dft den gleichen Schlu\u00df zu:\nEs waren 25 g nueleinsaures Natron aus Thymus mit 10 g Emulsin in 1000 ccm Wasser unter Toluolzusatz 4 Wochen lang bei 37\u00b0 digeriert worden. Die Drehung war im 10 cm-Rohr von 1,60\u00b0 auf + 0,38\u00b0 gesunken. W\u00e4hrend dieser Zeit waren 37\u00b0/o des Phosphors aus der organischen Bindung herausgel\u00f6st.\n*) DenBerechnungen derHefenucleins\u00e4ure ist die Kowalevskysehe Formel zugrunde gelegt: CwH4lNls0MPs (Diese Zeitschrift, Bd. 69, S. 261,\nloio).\t.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chiait. LXXX.\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"\u00d6\u00bb c?\u00bb\n306 Helene Tschernorutzky, \u00dcber Verhalten einiger Nucleins\u00e4uren.\nGesamtphosphor;\nccm s\u00e4ttigen 15,3ccm \u00bb,'j-NaOH = 0,00847 g P (Neumann)\n,\t.\t15,3 \u00bb \u201c/\u00ab-NaOH \u2014 0,00847 \u00bb \u00bb (\t*\t)\nAnorganischer Phosphor:\n10 ccm s\u00e4ttigen 11,4 ccm \"/\u00ab-NaOH = 0,00631 g P (Stutzer-\n*\t\u201e Neumann) ...\n10 \u00bb\t\u00bb\t11,2 \u00bb Wa-NaOH = 0,006199 \u00bbPf *\t)\nDie noch bleibenden 910 ccm wurden wie beim ersten Versuch aufgearbeitet und 0,6586 g Guanin und 0,9876 g Adenin-pikrat vom Schmelzpunkt 279 \u00b0 - 0,3664 g Adenin erhalten ; das sind f\u00fcr 1000 ccm 0,7237 g Guanin und 0,4027 g Adenin.\nBerechnet man sich unter Zugrundelegung der Steudel-schen1) Nucleins\u00e4ureformel G4sH57Na^15P4pM + 9 H80 die den 37 \u00b0/o anorganischem Phosphor entsprechenden Mengen Nudeins\u00e4ure resp. Guanin und Adenin, so erh\u00e4lt man als verlangte Werte 0,7614 g Guanin und 0,6808 g Adenin.\nThymin und Cytosin konnten aus der entsprechenden\nFraktion nicht isoliert werden.\nAlso auch hier ist durch die Digestion mit dem \u00abEmulsin\u00bb-pulver eine erhebliche Abspaltung von Phosphors\u00e4ure zustande gekommen. Dieser entspricht die Abspaltung des Guanins, w\u00e4hrend die Abspaltung des Adenins wesentlich hinter der\nberechneten zur\u00fcckgeblieben ist.\nDie Pyrimidink\u00f6rper scheinen unter den von mir gew\u00e4hlten Versuchsbedingungen am schwersten abgespalten zu werden \u2014 erst bei sehr weitgehender Spaltung (70\u00b0/o) der Hefenuclein-s\u00e4ure konnte etwas Uracil aufgefunden werden \u2014. Es w\u00e4re damit vielleicht ein Weg gegeben, auch aus der echten Nudeins\u00e4ure zu Pyrimidinglukosiden zu kommen.\nDie Versuche werden von mir fortgesetzt.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 77, S. 504.","page":306}],"identifier":"lit19569","issued":"1912","language":"de","pages":"298-306","startpages":"298","title":"Das Verhalten einiger Nucleins\u00e4uren in glukosidspaltenden Fermenten","type":"Journal Article","volume":"80"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:21:28.886174+00:00"}