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{"created":"2022-01-31T15:08:15.011207+00:00","id":"lit19571","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rogozinski, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 80: 371-375","fulltext":[{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methylierung des Clupeine.\n4; :: '\u25a0\t\u25a0 von\t. '\nF. Rogoziriski (Krakau).\n(Ans dem physiologischen Institute der Universit\u00e4t Heidelberg.) (Der Redaktion zugegangen am 3. August 1912.)\nBei ihren Untersuchungen \u00fcber die Einwirkung von Jodmethyl auf Casein haben Skraup und Krause1) beobachtet, da\u00df die Methylierung eine tiefgreifende Ver\u00e4nderung des Eiwei\u00df-molek\u00fcls herbeif\u00fchrt. \u00abDie Hydrolyse zeigte, da\u00df aus dem methylierten Casein, Tyrosin und Lysin \u00fcberhaupt nicht, Histidin und Arginin, wenn \u00fcberhaupt, so in viel geringeren Mengen zu gewinnen sind als aus dem Casein selbst..... . Glutamins\u00e4ure und Leucin wurden aber in sehr erheblicher Menge erhalten.\u00bb\nEs scheint daher, da\u00df die basischen Bausteine des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls bei der Methylierung besonders stark getroffen werden. Es war von Interesse, festzustellen, wie sich in dieser Hinsicht die an basischen Bausteinen besonders reichen Protamine verhalten.\nIch habe daher, einer Anregung von Herrn Professor Dr. A. Kossel folgend, einige vorl\u00e4ufige Versuche \u00fcber die Einwirkung der Methylierung auf Clupein ausgef\u00fchrt. Statt des von Skraup benutzten Jodmethyls wurde dabei, nach dem Vorg\u00e4nge von Novak,*) Dim\u00e9thylsulfat in Anwendung gebracht, wodurch es erm\u00f6glicht wurde, die Methylierung bei Zimmerte mperatur auszuf\u00fchren. Dies ist insofern von Bedeutung, als die Untersuchungen von A. Kossel und F. Weiss erwiesen haben, da\u00df das Alkali bei h\u00f6herer Temperatur auch ohne L\u00f6sung der Peptidbindung eine Abspaltung der Amidingruppe des Ar-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXX.","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 \u25a0 \u25a0\tF*. Rogozinski,\nginins bewirken kann. Bei meinen Versuchen war diese Fehlerquelle ausgeschlossen.\nAls Ausgangsmaterial benutzte ich nach A. Kossel dargestelltes Clupeinsulfat aus Heringssperma Es wurde durch Abscheidung als \u00d6l und nachtr\u00e4gliche \u00dcberf\u00fchrung in das Pikrat gereinigt. Die Einzelheiten der ausgef\u00fchrten Versuche m\u00f6gen im folgenden beschrieben werden.\nVersuch I.\n3 g Clupeinsulfat wurden in wenig Wasser unter Zusatz von etwas Natronlauge gel\u00f6st; sodann wurden sie mit 10 g Dimethylsulfat und 3,2 g Natronhydrat, letzteres in 10 ccm Wasser gelost, abwechselnd portionenweise unter best\u00e4ndigem Sch\u00fctteln und zeitweiser K\u00fchlung mit Leitungswasser versetzt. Eine neue Portion des Reagens wurde stets erst zugesetzt, nachdem die vorige in der L\u00f6sung nicht mehr sichtbar war! Das Reaktionsgemisch blieb sodann bei Zimmertemperatur 24 Stunden lang stehen, wobei die Reaktion durch Zusatz von Natronlauge stets alkalisch gehalten wurde. Nach 24 Stunden wurde die L\u00f6sung mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gegen Lackmus neutral gemacht, filtriert und unter vermindertem Druck zur Trockne eingeengt. Der R\u00fcckstand wurde mit Wasser aufgenommen und die neutrale Losung mit ges\u00e4ttigter L\u00f6sung von Natriumpikrat vollst\u00e4ndig ausgefallt; Das Pikrat wurde mit Schwefels\u00e4ure zerlegt, mit \u00c4ther von der Pikrins\u00e4ure befreit, die L\u00f6sung mit Barytwasser neutral gemacht und auf dem Wasserbade bis zum Sirup eingeengt. Die L\u00f6sung gab sehr starke Biuretreaktion in der K\u00e4lte mit rein violetter Farbe. Der Sirup wurde in 30 ccm 33\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und 14 Stunden unter dem R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Die hydrolysierte Losung wurde mit Wasser verd\u00fcnnt, filtriert und hei\u00df mit einer hei\u00dfen konzentrierten L\u00f6sung von Barythydrat bis zur schwach sauren Reaktion versetzt. Der Niederschlag von Baryumsulfat wurde abgesaugt, ausgekocht und gut ausgewaschen, Filtrat und Waschw\u00e4sser wurden vereinigt und auf 250 ccm eingeengt. In zwei Proben zu 10 ccm wurden Stickstoffbestimmungen nach Kjeldahl ausgef\u00fchrt, welche ergaben:","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Zar Methylierung des Clupetns.\t373\n10 ccm entsprachen 1543 ccm n/i\u00a9-S\u00e4ure und enthielten somit 21,21 mg N. Die \u00fcbrige L\u00f6sung(230 ccm) wurde nach dem Silber-Barytverfahren ausgef\u00e4llt, der Arginin-Silbernieder-schlag wie gew\u00f6hnlich behandelt, mit Schwefelwasserstoff bei Gegenwart von Schwefels\u00e4ure zerlegt, die argininhaltige L\u00f6sung auf 250 ccm eingeengt. In zwei Proben der L\u00f6sung zu 20 ccm wurden Stickstoffbestimmungeh nach Kj eldahl ausgef\u00fchrt, 20 ccm entsprachen 10,5 ccm n/io-S\u00e4ure, enthielten somit 14,70 mg N.\nDie 3 g d\u00e8s zur Methylierung verwendeten Clupeinsulfats enthielten nach der Berechnung 713,00 mg Gesamtstickstoff, Das als Pikrat isolierte Methylierungsprodukt gab nach der Hydrolyse 530,20 mg Gesamtstickstoff.\nIn 487,83 mg dieses Gesamtstickstoffs wurden 183,75 mg Argininstickstoff gefunden. Somit enth\u00e4lt das Methylierungsprodukt 37,67\u00b0/o des Gesamtstickstoffs als Arginin-stickstoff.\n\u2022' Versuch II.\nEs wurden ebenso wie im vorigen Versuch, 3 g Clupein-sulfat verwendet. Das ganze Arbeitsverfahren blieb genau das gleiche. 10 ccm der hydrolysierten auf 250 ccm gebrachten L\u00f6sung ergaben folgende Analysenzahlen:\n10 ccm entsprachen 11,70 ccm n/io-S\u00e4ure und enthielten somit 16,38 mg N.\n20 ccm der auf 250 ccm gebrachten Argininl\u00f6sung entsprachen 6,20 ccm n/to-S\u00e4ure und enthielten somit 8,68 mg N. Es waren danach enthalten:\nIm Ausgangsmaterial 713,00 mg Gesamtstickstoff.\nIm hydrolysierten Methylierungsprodukt 409,50mg Gesamtstickstoff.\n376,74 mg dieses Gesamtstickstoffs enthielten 108,50 mg Argininstickstoff, somit 28,79\u00b0/\u00a9.\nDie nach den Stickstoffbestimmungen \u00fcbrig gebliebene Argininl\u00f6sung wurde mit Barytwasser von der Schwefels\u00e4ure, mit Kohlens\u00e4ure von \u00fcbersch\u00fcssigem Barythydrat befreit, zur Trockne eingedampft, mit wenig Wasser aufgenommen, vom\n25*","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"-\tF; RogoziAski,\nBaryumcarbonat abfiltriert und mit alkoholischer Pikrolons\u00e4ure versetzt. Das in krystallinischen Knollen ausgeschiedene Produkt wurde mit wenig kaltem Wasser gewaschen und aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert. Es schmolz scharf und glatt bei 225\u00b0 (unkorr.j, was mit den Angaben Steudels \u00fcber den Schmelzpunkt des Argininpikrolonats genau \u00fcbereinstimmt.\nVersuch 111.\nEs wurden in diesem Versuche, der als Kontrolle dienen sollte, 2 g Clupeinsulfat genau in der oben beschriebenen Weise der Spaltung unterworfen und der GesamtstickstofT sowie der Argininstickstoff in den Spaltungsprodukten bestimmt.\n10 ccm der auf 250 ccm gebrachten hydrolysierten L\u00f6sung entsprachen 12,40 ccm \u201cAo-S\u00e4ure und enthielten somit 17,36 mg N.\n20 ccm der auf 250 ccm gebrachten Argininfraktion entsprachen 20,10 ccm n/io-S\u00e4ure und enthielten somit 28,14 mg N.\nIm Ausgangsmaterial war (nach der Berechnung) 475,3 mg Stickstoff vorhanden.\nIn der hydrolysierten L\u00f6sung war 434 mg Gesamtstickstoff gefunden worden.\n399,28 mg dieses Gesamtstickstoffs enthielten 351,75 mg Argininstickstoff, somit 88,09\u00b0/o.\nWie aus den oben mitgeteilten Zahlen zu ersehen ist, scheint das Clupein bei der Methylierung eine tiefe Ver\u00e4nderung zu erleiden. W\u00e4hrend das urspr\u00fcngliche Clupeinsulfat ca. 88\u00b0/o des Gesamtstickstoffs in der Form von Argininstickstoff enth\u00e4lt, bildet in dem unter der Einwirkung von Dimethylsulfat und Natronlauge entstandenen, als Pikratverbindung isolierten Produkt der Argininstickstoff nur noch 29\u201438\u00b0/o des Gesamtstickstoffs. Die Ursache des gro\u00dfen Unterschieds, welcher zwischen den Ergebnissen der beiden ausgef\u00fchrten Versuche besteht, mu\u00df durch weitere Untersuchungen aufgekl\u00e4rt werden. Jedenfalls scheinen die Versuche zu beweisen, da\u00df unter der Einwirkung des angewendeten Verfahrens ein starker R\u00fcckgang des Arginine im Clupeinmolek\u00fcl stattfindet. Dieses Ergebnis steht mit den Beobachtungen von Skraup und Krause \u00fcber die Ein-","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methylierung des Clapeins.\t375\nWirkung von Jodmethyl auf Casein in bestem Einklang. Die weitere Untersuchung der Frage, zu der die vorliegende Arbeit nur einen kleinen Beitrag liefern sollte, wird im hiesigen Labo* ratorium unternommen.\nLiteratur.\n1.\tZd. H. Skraup und E. Krause, Monatshefte f\u00fcr Chemie. Bd. 30, S. 447, 1909.\n2.\tJ. Novak, Ber. d. d. ehern Ges., Bd. 45, S. 834, 1912.\n3.\tH. Steudel, Diese .Zeitschrift, Bd. 37, S. 219, 1902/03.","page":375}],"identifier":"lit19571","issued":"1912","language":"de","pages":"371-375","startpages":"371","title":"Zur Methylierung des Clupeins","type":"Journal Article","volume":"80"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:08:15.011213+00:00"}