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{"created":"2022-01-31T14:20:05.174415+00:00","id":"lit19582","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Grabowski, J.","role":"author"},{"name":"L. Marchlewski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 81: 86-89","fulltext":[{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\nX. Vorl\u00e4ufige Mitteilung.\nVon\nJ. Grabowski und L. Marcblewski.\n(Der Redaktion zugegangen am 24. August 1912.)\nBekanntlich war der eine von uns bem\u00fcht, durch das Studium des Verhaltens des H\u00e4mopyrrols zu Diazoniumsalzen der Kenntnis seiner chemischen Natur n\u00e4her zu treten. Durch Kombinierung der auf analytischem Wege erhaltenen Resultate mit denen, welche auf synthetischem von dem einen von uns z. T. mit J. Buraczewski1) gewonnen wurden, gelangten wir letzthin8) zu dem Schl\u00fcsse, da\u00df die L\u00f6sung des Problems des H\u00e4mopyrrols vor allem in dem Gebiete der \u00dfj\u00dfj-Dialkylpyrrole zu suchen ist. Dieses Ergebnis steht nicht im Einklang mit den Untersuchungen anderer Autoren, n\u00e4mlich Piloty, Will-st\u00e4tter und Asahina, sowie Fischer und Bartholom\u00e4us. Die letztgenannten betrachten als die endg\u00fcltige L\u00f6sung des Problems die Erkenntnis, da\u00df H\u00e4mopyrrol ein Gemisch von folgenden drei Abk\u00f6mmlingen des Pyrrols ist: CH,-C-C-C* *H* CH,\u2014C\u2014C \u2014 C,H,\tCH, \u2014 C \u2014 C\u2014CH, CH,\nH\u2014C C\u2014CH,\n\\/\nNH\nCH,\u2014C C-H und CH. \u2014C C\u2014CH,\n\\/\nNH\n\\/\nNH\nMit dieser Auffassung ist die Natur der bis jetzt aus dem H\u00e4mopyrrol gewonnenen Azofarbstoffe nicht in Harmonie zu bringen. Wir haben nachgewiesen, da\u00df das synthetische von Knorr und Hess dargestellte Dimefhyl\u00e4thylpyrrol\n\u2018) Bull, de l\u2019Acad. des Sciences de Cracovie, 1904, S. 1,1906, S. 13.\n\u2022) Ber., Bd. 45, S. 453 (1912).","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t87\nCHg\u2014C\u2014C\u2014C,H.\n'\u25a0 II w\t*\nH-C C \u2014CH,\n' \u25a0 \\/t \u2022\nNH\nnach der Methode des einen von uns mit Benzoldiazonium-chlorid kombiniert einen orangegelben Farbstoff liefert, w\u00e4hrend das Rohh\u00e4mopyrrol unter denselben Bedingungen einen kirschroten (als Hauptprodukt) von ganz anderen spektralen Eigenschaften gibt.\t\u2018\nDie weitere Verfolgung der Vorstellung, zu welcher unsere Versuche gef\u00fchrt haben, ergab nun ein z. T. unerwartetes Resultat.\nWir haben zun\u00e4chst danach getrachtet, den Azofarbstoff des \u00df\u00df-Methyl-n-Propylpyrrols, welchen der eine von uns bereits mit Buraczewski beschrieben hat, in krystallinischer Form zu erhalten. Dies ist uns auch gegl\u00fcckt. Die Darstellung des Methyl-n-Propylmaleins\u00e4ureanhydrids geschah nach der Methode! von Michael; das Anhydrid wurde in das Imid durch Erw\u00e4rmen mit alkoholischem Ammoniak auf 105\u2014110\u00b0 im zugeschmolzenen Rohr \u00fcbergef\u00fchrt und das Imid. aus Petrol\u00e4ther krystallisiert. Die Reduktion des Imids zum Pyrrolhomolog geschah durch Erw\u00e4rmen mit der lOOfachen Zinkstaubmenge in kleinen Retorten im Kohlens\u00e4urestrom.\nDas Pyrrolhomolog ging in \u00f6ligen Tropfen \u00fcber und wurde durch Destillation mit Wasserd\u00e4mpfen im Kohlens\u00e4urestrom gereingt. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung des \u00df\u00df-Methyl-n-Propyl-pyrrols gibt mit dem Ehrlichschen Reagens eine rote F\u00e4rbung, mit Quecksilberchlorid eine wei\u00dfe F\u00e4llung. An der Luft f\u00e4rben sich die L\u00f6sungen mit der Zeit rotbraun. \u00c4ther entzieht der w\u00e4sserigen L\u00f6sung das Pyrrolhomolog mit Leichtigkeit, besonders nach S\u00e4ttigung der ersteren mit irgend einem Salze. Die \u00e4therische L\u00f6sung reagiert mitDiazoniumchlorid unter genau den gleichen Erscheinungen, die beim H\u00e4mopyrrol beobachtet wurden, nur wurde hier keine Abscheidung gelber Krystalle beobachtet. Die dunkelviolett-braune L\u00f6sung wurde stark konzentriert und \u00fcber Nacht stehen gelassen. Auf dem Boden des Gef\u00e4\u00dfes wurden zweierlei Krystallarten beobachtet; ohne","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"8 3\nJ. Grabowski und L. Marchlewski,\nauf die noch vorhandene geringe \u00c4thermenge zu achten, wurde das Ganze mit Alkohol versetzt und filtriert. Auf dem Filtrate blieben dunkel pflaumenblaue, kupfrig bezw. rubinrot glitzernde Krystalle; dieselben wurden in warmem Chloroform gel\u00f6st filtriert, die L\u00f6sung stark konzentriert mit dem mehrfachen Volumen von 96\u00b0/oigem Alkohol versetzt und behufs Entfernung des Chloroforms ein Cuftstrom durch die L\u00f6sung geleitet. Nach einiger Zeit schieden sich pr\u00e4chtige Krystalle ab, die vollkommen einem entsprechenden H\u00e4mopyrrolderivat glichen, soweit L\u00f6slichkeit, Farbe, spektrale Eigenschaften in Betracht kommen, aber schon bei 253\u00b0 schmolzen, w\u00e4hrend das aus dem H\u00e4mopyrrol gewonnene Produkt bei 268\u00b0 schmolz. Das alkoholische Filtrat, welches nach dem Abtrennen obiger Krystalle hinterblieb, wurde mit Wasser verd\u00fcnnt und nach dem Alkalischmachen mit \u00c4ther extrahiert. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde nach dem Waschen mit Wasser \u00fcber Natriumsulfat getrocknet, konzentriert und mit einer kleinen Menge von mit HCl ges\u00e4ttigtem \u00c4ther versetzt. Sehr bald zeigt sich eine Krystailisation aus feinen N\u00e4delchen bestehend. Dieselbe wurde abfiltriert und von neuem derselben Krystallisationsart unterworfen. Das erhaltene Produkt glich aufs \u00e4u\u00dferste dem aus H\u00e4mopyrrol gewonnenen Produkt, welches bei 233\u00b0 schmilzt, zeigte aber gr\u00f6\u00dfere L\u00f6slichkeit in Alkohol und \u00c4ther und schmolz bereits bei 225 \u00b0 C. In spektraler Beziehung sind beide Substanzen nicht zu unterscheiden. Da das Methvl-n-Propylpyrrol wie ersichtlich Azofarbstoffe liefert, welche bereits niedriger als die H\u00e4mopyrrolabk\u00f6mmlinge schmelzen, so konnte a priori gefolgert werden, da\u00df \u00df\u00df-Methyl-azo-Propylpyrrol noch niedriger schmelzende Farbstoffe geben wird. Wir wandten uns demnach dem \u00df\u00df-Methyl-\u00c4thylpyrrol zu. Die Darstellung desselben aus dem zugeh\u00f6rigen Imid geschah genau auf die gleiche Art wie oben beschrieben. Auch hier wurden zwei Typen von Krystallen beobachtet, die sich in analoger Weise trennen und krystallisieren lassen. Das in Alkohol schwer l\u00f6sliche Produkt, welches sich in Chloroform mit violettblauer Farbe l\u00f6st, schmolz bei 264\u00b0, w\u00e4hrend das in Alkohol leicht l\u00f6sliche in Form seines Chlorhydrates bei 233\u00b0 schmolz. Im","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t89\n\u00fcbrigen Verhalten sind die Produkte den entsprechenden H\u00e4mo-pyrrolabk\u00f6mmlingen v\u00f6llig analog. Da nun die Schmelzpunkte ebenfalls nahezu gleich befunden wurden,l) so ergibt sich der sehr wahrscheinliche Schlu\u00df, da\u00df diejenige H\u00e4mopyrrolkomponente, welche mit Benzoldiazoniumchlorid einen Farbstoff von roter Farbe gibt, dessen violettrotes Chlorhydrat bei 233\u00b0 schmilzt, identisch ist mit \u00df\u00df-Methyl-\u00c4thylpyrrol. Die synthetischen Farbstoffe konnten bis jetzt leider nicht analysiert werden, da die uns bis jetzt zur Verf\u00fcgung stehenden Mengen nur gering waren. 13 g des Methyl-\u00c4thylmaleinimids gaben 0,0971 g des Produktes vom Schmelzpunkt 233\u00b0 und 0,047 g des Produktes mit dem Schmelzpunkt 264\u00b0. Wir beabsichtigen, diese Versuche noch im gr\u00f6\u00dferen Ma\u00dfstabe zu wiederholen, sowie auch die H\u00e4mopyrrolazofarbstoffe vom analytischen Standpunkte einer Revision zu unterziehen. Heute ist es aber doch schon sehr wahrscheinlich, da\u00df das \u00df\u00df-Methyl-\u00c4thylpyrrol einen Bestandteil des H\u00e4mopyrrols bildet und zwar sowohl desjenigen, der Blutfarbstoffderivaten wie auch desjenigen, der Chlorophyllderivaten entspringt\nKrakau, den 10. August 1912.\n*) Der Schmelzpunkt des blauvioletten Produktes f\u00e4llt weniger ins Gewicht, da derartige Produkte vielleicht auch von Trialkylpyrrolen gegeben werden k\u00f6nnen.","page":89}],"identifier":"lit19582","issued":"1912","language":"de","pages":"86-89","startpages":"86","title":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. X. Vorl\u00e4ufige Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"81"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:20:05.174420+00:00"}