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{"created":"2022-01-31T15:26:00.546433+00:00","id":"lit19584","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Dorner, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 81: 99-108","fulltext":[{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Ober Beeinflussung der alkoholischen G\u00e4rung in der Zelle und\nim ZellpreBsaft.\n'\u2022 Von\nAlfred Dorner.\n(Aus der medizinischen Klinik in Heidelberg.) (Der Redaktion zugegangen am 21. August 1912.)\nAntiseptika wie Toluol hemmen die G\u00e4rung in lebenden Hefezellen fast v\u00f6llig, nicht aber die G\u00e4rung im Hefepre\u00dfsaft. * *) ln diesem Zusammenhang bezeichnet man Toluol als ein Protoplasmagift und unterscheidet zwischen Protoplasmagiften und Fermentgiften;*) womit die interessante Tatsache nur umschrieben, nicht erkl\u00e4rt ist.8)\nIch habe, auf Anregung und unter Leitung von Dr. Warburg, die Beeinflussung der G\u00e4rung in der lebenden Zelle und im Pre\u00dfsaft f\u00fcr eine gr\u00f6\u00dfere Anzahl Substanzen verglichen und gefunden, da\u00df im allgemeinen eine Substanz, die die Zellg\u00e4rung hemmt, auch die Pre\u00dfsaftg\u00e4rung hemmt, mit dem Unterschied, da\u00df zur Erreichung desselben Erfolgs f\u00fcr die lebende Zelle eine geringere Konzentration ausreicht, als f\u00fcr den Pre\u00dfsaft. Daraus ergibt sich zun\u00e4chst, da\u00df Substanzen, von denen erst eine ges\u00e4ttigte\n*) E. Buchner, H. Buchner und M. Hahn, \u00abDie Zymaseg\u00e4rung\u00bb (1903.) \u2014 Wahrscheinlich geh\u00f6rt hierher auch die von E. Fischer und Lindner schon 1895 (Ber. d. deutsch, chem. Gesellschaft Bd. -28, S. 3034) angef\u00fchrte Beobachtung, da\u00df Toluol die Zuckerinversion durch frische Monilia hemmt, durch getrocknete (abget\u00f6tete) nicht hemmt.\n\u2022) Hans Euler und Sixten Kullberg, \u00ab\u00dcber das Verhalten freier und an Protoplasma gebundener Hefeenzyme\u00bb. Diese Zeitschr., Bd.73, S. 85.\n3) Buchner (Zymaseg\u00e4rung, Seite 180) glaubt, da\u00df -Toluol nicht direkt auf die G\u00e4rung .wirkt, sondern nur die Fermentproduktion verhindert. In jedem Augenblick soll nur eine kleine Menge Ferment in der lebenden Zelle vorr\u00e4tig sein. W\u00e4re diese Auffassung richtig, so d\u00fcrfte die G\u00e4rungsgr\u00f6\u00dfe der lebenden Zelle durch Toluol nicht st\u00e4rker erniedrigt werden als durch Abt\u00f6tung mit Aceton. In Wirklichkeit aber ist die Toluolhemmung sehr erheblich st\u00e4rker.\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\tAlfred Borner,\nL\u00f6sung die Zellg\u00e4rung hemmt, auf die Pre\u00dfsaflg\u00e4rung ohne Einflu\u00df sein werden; in der Tat wirken die Alkohole der Fettreihe,1) vom Methylalkohol bis zum Amylalkohol, sowohl auf Zellg\u00e4rang als auch auf Pre\u00dfsaflg\u00e4rung; der Heptylalkohol jedoch, von dem erst eine ges\u00e4ttigte L\u00f6sung die Zellg\u00e4rung v\u00f6llig hemmt, wirkt kaum mehr2) auf die Pre\u00dfsaftg\u00e4rung. Analog sind die Verh\u00e4ltnisse in der Urethanreihe; vom Methylurethan bis zum Butylurethan aufw\u00e4rts werden beide G\u00e4rungen gehemmt; Phenylurethan jedoch, dessen ges\u00e4ttigte L\u00f6sung erst die Zellg\u00e4rung stark hemmt, ist fast ohne Einwirkung auf die Pre\u00dfsaflg\u00e4rung.2) (Beispiele in Tabelle I.)\nTabelle I (Temperatur ca. 24\u00b0).\nSubstanz\tGewichts-\tG\u00e4rungshemmung im Pre\u00dfsaft ca.\tG\u00e4rungs- hemmung\n\tProzente\tVersuchsdauer\tin der lebenden\n\t\t30 Minuten\tZelle ca.\nMethylurethan\t10\t72\u00bb/.\tfast 100 \u00b0/o\n\t5\t19\u00ab/\u00ab\t76* */o\n\t8\t70*/\u00ab\tfast 100 o/o\n\u00c4thylurethan\t5\t40\u00b0/\u00ae\t\u2014\n\t3\t17 o/o\t41 \u00b0/o\nPropylurethan\t6 8\t950/o 62 \u00b0/o\t84\u00b0/o\nButylurethan (iso)\t: l 7\t\u2018\t24\u00b0/o\t78 \u00b0/o\nPhenylurethan\tges\u00e4ttigt\tfast keine Hemmung\t60\u00b0/o\nAmylalkohol\t2\t46\u00b0/o\tfast 100 \u00b0/o\n(G\u00e4rungs-)\t1\tfast keine Hemmung\t70\u00b0/o\nHeptylalkohol\tges\u00e4ttigt\t12 \u00b0/\u00ae\tfast 100 \u00b0/o\n(Merck)\tVs ges\u00e4ttigt\tfast keine Hemmung\t50\u00b0/o\nEs bleibt die Frage, warum im Pre\u00dfsaft eine h\u00f6here Konzentration notwendig ist als in der Zelle. Nun verstehen wir\n*) 0. Warburg und Wiesel, t\u00dcber die Wirkung von Substanzen homologer Reihen auf Lebensvorg\u00e4nge\u00bb. Pfl\u00fcgers Archiv, B. 144, S.465.\n*) Vgl. bez\u00fcgl. \u00abWirkungslosigkeit\u00bb das, was im experimentellen Teil \u00fcber den Zritfaktor gesagt ist.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Beeinflussung der alkohol. G\u00e4rung in der Zelle und im Zellpre\u00dfsaft. 101\nunter hemmender Konzentration f\u00fcr lebende Zellen diejenige der umsp\u00fclenden Fl\u00fcssigkeit; es ist eher gezeigt worden,1 * *) da\u00df Substanzen, wie sie hier in Betracht kommen \u2014 Thymol, Phenylurethan usw. \u2014 in lebenden Zellen sehr stark angeh\u00e4uft werden, so da\u00df mit der Konzentration eines Stoffes in der umsp\u00fclenden Fl\u00fcssigkeit die Konzentration an den Stellen der Zelle, an denen die Fermentreaktion vor sich geht, keineswegs identisch zu sein braucht. Die Vermutung, da\u00df hier die Erkl\u00e4rung f\u00fcr die st\u00e4rkere Wirkung innerhalb der Zelle liegt, ist \u00e4u\u00dferst plausibel.1)\nDie Anreicherung in der Zelle ist f\u00fcr die schwerl\u00f6slichen, h\u00f6hermolekularen Substanzen am gr\u00f6\u00dften, soda\u00df f\u00fcr diese auch die Unterschiede in der Wirkungsst\u00e4rke innerhalb und au\u00dferhalb am gr\u00f6\u00dften sein m\u00fc\u00dften. Doch wollen wir davon absehen, die Theorie weiter auszuspinnen, weil der physikochemische Mechanismus der Anreicherung \u2014 ob Verteilung, ob Verdichtung an Oberfl\u00e4chen \u2014 noch nicht gen\u00fcgend aufgekl\u00e4rt ist. Jedenfalls findet die Anreicherung von Thymol nicht gleichm\u00e4\u00dfig an allen Zellbestandteilen statt, sondern, wie Herr Usui5) in letzter Zeit festgestellt hat, zu einem gro\u00dfen Teil an den vom fl\u00fcssigen Protoplasma befreiten Strukturteilen. \u2014\nNur in losem Zusammenhang mit dem Thema steht ein weiteres Resultat, das eine gewisse Beachtung verdient. Vergleicht man die Konzentrationen, die die G\u00e4rung in lebenden Hcfezellen hemmen, mit denen, die die Atmung in lebenden Zellen hemmen, so besteht ein ganz auffallender Parallelismus, der zu der Annahme fast zwingt, da\u00df die Ursache dieser Wirkungen in beiden F\u00e4llen die gleiche ist.4) Zum Beleg dient die folgende Tabelle.\n*) Warburg und Wiesel, loc. cit.\n*) Diese Auffassung f\u00fchrt zu der wichtigen Konsequenz, da\u00df die Zymase in der lebenden Zelle sich nicht im fl\u00fcssigen Zellinhalt befindet, sondern da\u00df die Verh\u00e4ltnisse in der lebenden Zelle \u00e4hnlich wie f\u00fcr das Atmungsferment liegen.\n*) Noch nicht publiziert.\n4) Vermutlich w\u00e4re die \u00dcbereinstimmung eine vollkommene, wenn\nauch die Atmungshemmungen an der Hefezelle festgestellt w\u00e4ren.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\tAlfred Dorner,\nTabelle II.\nSubstanz\tG\u00e4rungshemmung *) von etwa 50\u00b0/o in lebenden Hefezellen durch Gewichtsprozente\tAtmungshemmung von etwa 30\u201470 9/o in lebenden Zellen durch Gewichtsprozente\n\u00c4thylurethan\t\t3,6\t3,5\u00bb)\nPropylurethan. . . . .\t2,0\t1,0\u00bb)\nButylurethan (iso) . .\t'\t0,7\t0,5\u00ab)\nPhenylurethan . . . .\t0,1\t0,05*)\nDimethylharnstoff. . .\t9,0\t8,0\u00bb)\nDi\u00e4thylharnstoff. ...\t5,0\t2,0\u00bb)\nPhenylharnstoff. . . .\t0,5\t0,25*)\nPropionitril . . . ...\t4,0\t2,0\u00bb)\nValeronitril ... . .\t0,7\t0,5\u00bb)\nMethylpropylketon . .\t2,0\t1,5\u00bb)\nMethylphenylketon .\t0,17\t0,17*)\nAmylalkohol (G\u00e4rungs-)\t0,7\t0,5 * * * 4)\nVersuchsanordnung.\nZu allen Versuchen, auch zur Bereitung der Pre\u00dfs\u00e4fte, wurde oberg\u00e4rige k\u00e4ufliche Pre\u00dfhefe benutzt, deren Verunreinigungen nicht st\u00f6rten. Die entwickelte Kohlens\u00e4ure wurde durch die Druckzunahme gemessen, die eine bestimmte Menge Hefesuspension oder Pre\u00dfsaft in einem geschlossenen Raum hervorbrachte. Als Manometer verwendet man zweckm\u00e4\u00dfig die von Haldane und Barcroft5) f\u00fcr die Blutgasanalysen eingef\u00fchrten. Die Manometerfl\u00fcssigkeit war die von Brodie empfohlene Gallens\u00e4urel\u00f6sung,6) (10000 Millimeter = einer Atmosph\u00e4re). Wie bei den Blutgasanalysen \u00fcblich, wurden\n\u2018). Siche experimenteller Teil, Tabelle III.\n*) F\u00fcr Vibrio Metschnikoff: Warburg und Wiesel, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 144, S. 465.\n8) F\u00fcr rote Vogelblutzellen: O. Warburg, Verhandlungen des deutschen Kongresses f\u00fcr innere Medizin, 1911, S. 553.\n4) F\u00fcr rote Vogelblutzellen: 0. Warburg, Diese Zeitschrift, Bd. 76,\nS. 331.\n6) Barcroft, Ergebnisse der Physiologie, 1908.\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 76, S. 331.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Beeinflussung der alkohol. G\u00e4rung in der Zelle und im Zellpre\u00dfs&ft. 103\ndie Manometer mit den Sch\u00f6ttelflaschen verbunden, in einen Thermostaten von etwa 24\u00b0 geh\u00e4ngt; nach Temperaturausgleich und Schlu\u00df der H\u00e4hne wurde gesch\u00fcttelt, die dabei auftretende Druckzunahme durch \u00d6ffnen der H\u00e4hne wieder ausgeglichen und Sch\u00fctteln und \u00d6ffnen mehrmals wiederholt, bis die Druckzunahme beim Sch\u00fctteln nicht mehr als 1 oder 2 mm betrug. Die Apparate blieben nun eine passende Zeit, gew\u00f6hnlich 30 bis 60 Minuten, ruhig im Thermostaten h\u00e4ngen und wurden dann wiederum bis zur Druckkonstanz gesch\u00fcttelt. In unsem Versuchen waren die Volumina, in denen die Drucke entstanden, ann\u00e4hernd gleich, n\u00e4mlich 38 cm, soda\u00df, wenn in jeder Flasche gleiche Hefemengen waren, die Druckzunahmen1 * 3) direkt im Verh\u00e4ltnis der G\u00e4rungsgr\u00f6\u00dfen standen. Die Druckzunahmen sind im folgenden als p bezeichnet, und, da es nur auf Vergleichswerte ankam, die CO,-Mengen nicht ausgerechnet. Dies w\u00fcrde geschehen nach der Formel\np \u2022 v\nv* -Po(i+\u00abt)*\nwobei p die Druckzunahme, p0 = 10000; v = 38 ; t = 24. v0 ist dann ccm CO, (0\u00b0, 760 mm). Um einen Anhaltspunkt f\u00fcr die absoluten Gr\u00f6\u00dfen zu geben, sei erw\u00e4hnt, da\u00df bei einem p von 100 die entwickelte CO, etwa gleich 0,37 ccm (0\u00b0, 760 mm).*)\nDie (sehr empfehlenswerte) Versuchsanordnung wurde gew\u00e4hlt, weil man nur bei kurzen Versuchszeiten einfache Resultate erh\u00e4lt (Fehler etwa 5\u00b0/o vom Wert). Bei l\u00e4ngeren Zeiten n\u00e4mlich kann, wenn man mit lebenden Zellen arbeitet, Vermehrungshemmung eine G\u00e4rungshemmung Vort\u00e4uschen. Aus Nr. 1 ergibt sich, da\u00df bei unserer Anordnung Vermehrung der Hefe* zellen nicht in Betracht kam. Bei Pre\u00dfsaftversuchen sind lange Zeiten deshalb ganz unbrauchbar, weil die Hemmungen \u00abprogressiv\u00bb sind,8) d. h. die Wirkung einer Substanz nimmt mit der Zeit zu, ebenso wie die Nieder-\n*) Luftdruck\u00e4nderungen und Temperatur\u00e4nderungen gibt ein gleichzeitig eingeh\u00e4ngtes Thermobarometer an. Die Druck\u00e4nderungen des Thermo-barometers werden von den p-Werten abgezogen bezw. zu ihnen addiert.\n*) Eine Korrektion f\u00fcr die gel\u00f6ste Kohlens\u00e4ure wird angebracht.\n3) Vgl. Versuch Nr. 3 und Warburg u. Wiesel, loc. cit.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\tAlfred Dorner,\nSchlagsbildung,1) deren Parallelismus mit der G\u00e4rungshemmung wieder ganz eklatant war.\nWenn in aufeinander folgenden Perioden von 30 Minuten die Hemmungen im Pre\u00dfsaft zunehmen, so k\u00f6nnte man sich fragen, ob es richtig ist, f\u00fcr Vergleiche mit lebenden Zellen die ersten Perioden heranzuziehen. Wir glauben das durchaus und k\u00f6nnen die Resultate genauer vielleicht so ausdr\u00fccken, da\u00df bei der Konzentration c einer Substanz im Pre\u00dfsaft noch Zucker vergoren werden kann, bei der in der lebenden Zelle die G\u00e4rung schon v\u00f6llig gehemmt ist. Damit ist dann nicht gesagt, da\u00df unter allen Umst\u00e4nden bei der Konzentration c im Pre\u00dfsaft Zucker vergoren wird.\nEine besondere Beachtung verdient die Frage, wie gut die Konzentrationen definiert sind. F\u00fcr die lebenden Zellen liegen die Verh\u00e4ltnisse sehr einfach, man w\u00e4scht sie bis zum Gleichgewicht mit L\u00f6sungen bekannter Konzentration. (Die Sch\u00fcttelflaschen hatten solche Ma\u00dfe, da\u00df sie in eine kleine Runnesche Zentrifuge pa\u00dften. Die Zellen wurden also in demselben Gef\u00e4\u00df gewaschen, in dem ihre G\u00e4rungsgr\u00f6\u00dfe gemessen wurde. 2 ccm einer Hefesuspension, in der 1 g Pre\u00dfhefe auf 40 ccm verteilt,war, wurden in jedes Gl\u00e4schen gebracht, dann mit einer Zuckersalzl\u00f6sung (5 g Traubenzucker, 2 g K,HPO 100 ccm Wasser) eventuell unter Zusatz hemmender Substanzen auf ein passendes Volumen aufgef\u00fcllt, zentrifugiert, wieder aufgef\u00fcllt usw; In der Regel wurden 4 R\u00f6hrchen angesetzt, n\u00e4mlich eines mit der Zuckersalzl\u00f6sung allein (\u00abKontrolle\u00bb) und drei mit fallenden Konzentrationen der hemmenden Substanz. Nach dem letzten Zentrifugieren wurde bis auf 2 ccm wieder abgehebert.1)\nF\u00fcr den Pre\u00dfsaft dagegen liegen die Verh\u00e4ltnisse komplizierter. L\u00f6sen wir z. B. in 100 ccm Pre\u00dfsaft 0,02 g Phenylurethan oder Thymol, so ist die Konzentration\n') Vgl. Warburg und Wiesel, loc. eit.\n\u2022) Die Atmung der Hefezellen kommt als Fehlerquelle kaum in Betracht. Einerseits ist der SauerstofTverbrauch nur ein kleiner Bruch* teil der COj-Bildung, anderseits der respirator. Quotient nicht kleiner als 0,7. Schlie\u00dflich sind die Zellen bei den Versuchsbedingungen die l\u00e4ngste Zeit unter Os*Mangel.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Beeinflussung der alkohol. G\u00e4rung in der Zelle und im Zellpre\u00dfsaft. 105\nnicht 0,02\u00b0/o, sondern bedeutend kleiner.1) Die betreffenden Substanzen n\u00e4mlich werden im Pre\u00dfsaflt physikalisch oder chemisch teilweise gebunden, und die Nichtbeachtung dieser Tatsache kann zu groben Irrt\u00fcmem f\u00fchren. Will man sicher sein, eine ges\u00e4ttigte Phenylurethanl\u00f6sung in der w\u00e4sserigen Phase des Pre\u00dfsaftes zu haben, so mu\u00df man soviel Substanz zugeben, da\u00df \u00fcbersch\u00fcssiges ungel\u00f6stes Phenyl-urethan in dem Saft suspendiert ist, und erst wenn derartige Fl\u00fcssigkeiten noch Zucker verg\u00e4ren, lebende Zellen aber in ges\u00e4ttigter Suspensionsfl\u00fcssigkeit nicht, so ist ein Unterschied zwischen Zellg\u00e4rung und Saftg\u00e4rung festgestellt. F\u00fcr Substanzen abw\u00e4rts vom Butylurethan und Amylalkohol in den homologen Reihen ist diese Vorsicht nach unseren bisherigen Erfahrungen \u00fcberfl\u00fcssig; die Anreicherung kommt hier nicht mehr soweit in Betracht, da\u00df sie die Konzentrationen erheblich vermindert.\nDie Pre\u00dfs\u00e4fte wurden nach der Buchnerschen Vorschrift mit Sand, Kieselgur und einer hydraulischen Presse hergestellt. 2 Teile Pre\u00dfsaft wurden mit einem Teil einer 6\u00b0/oigen Traubenzuckerl\u00f6sung vermischt; von dieser Fl\u00fcssigkeit kamen f\u00fcr jede Bestimmung 2 ccm zur Verwendung. Im allgemeinen wurden 4 Proben angesetzt, eine als \u00abKontrolle\u00bb ohne Zusatz, die 3 anderen mit fallenden Mengen hemmender Substanzen.\n1. Amylalkohol (G\u00e4rungs-) und lebende Hefezellen. 3 Perioden von 30 Minuten.\n\tl Periode\tII. Periode\t111. Periode\nKontrolle\tp = 185\tp = in\tp == 208\n2\u00b0/o\tp = 0\tP= o\tP= 0\nl\u00bblo\tp = 45\tp = 64\tp , = 64\n*) Werden die Stoffe nicht chemisch, sondern physikalisch gebunden, z. B. an die Kolloidteilchen adsorbiert, so wird allerdings die Menge pro Volumeinheit in jedem analysierbaren Teil der L\u00f6sung nicht vermindert. Wohl aber wird der Dampfdruck, der osmotische Druck usw. der betreffenden Substanz vermindert, soda\u00df der Ausdruck \u00abKonzentrationsverminderung\u00bb korrekt ist.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\tAlfred Dorner,\nla. Amylalkohol und Pre\u00dfsaft. 30 Minuten bei 24\u00b0. Kontrolle:\tp = 244\n2\u00b0/o Amylalkohol: p = 132.\n2.\tHeptylalkohol (Merck) und lebende Zellen. 30 Minuten.\na)\tGes\u00e4ttigte L\u00f6sung: p W O\nb)\t1/i ges\u00e4ttigte L\u00f6sung: p = 105\nc)\tKontrolle:\tp = 224.\n2a. Heptylalkohol und Pre\u00dfsaft. 30 Minuten.\na)\tKontrolle :\tp = 177\nb)\tPre\u00dfsaft + \u00fcbersch\u00fcssiger Heptylalkohol : p = 156.\n3.\tZunahme der Hemmung im Pre\u00dfsaft mit der Zeit.\n8\u00b0/o \u00c4thylurethan in 30 Minuten bei 24\u00b0: p = 57 Kontrolle:\tp = 150.\nNun kamen beide Proben Vit Stunden in den Thermostaten bei 29\u00b0. Darauf wurde die G\u00e4rungsgr\u00f6\u00dfe bei 24\u00b0 in 30 Minuten wieder bestimmt.\n8\u00b0/o \u00c4thylurethan: p =\t7\nKontrolle:\t\u2018 p = 103.\n4.\t\u00c4thylurethan und\tPre\u00dfsaft.\ta),\tb)\tund\tc) verschiedene\nVersuche.\na)\t30\tMinuten;\tKontrolle:\tp\t=\t123;\t6\u00b0/o\tp\t=\t44.\nb)\t30\t\u00bb :\t>\t:\tp\t=\t99;\t8\u00b0/o\tp\t=\t31.\nc)\t30\t* :\t\u00bb\t;\tp\t=\t220;\t3\u00b0/o\tp\t=\t183;\n5\u00b0/o p = 132.\n5.\tMethylurethan und Pre\u00dfsaft. 30 Minuten.\na)\tDurch 10\u00b0/o p von 220 auf 59; durch 5\u00b0/o p von\n220 auf 178.\nb)\tDurch 5\u00b0/o p von 92 auf 75.\n7.\tPropylurethan und Pre\u00dfsaft. 30 Minuten.\np durch 6\u00b0/o von 123 auf 6; durch 3\u00b0/o von 123 auf 47.\n8.\tButylurethan und Pre\u00dfsaft. 30 Minuten.\np durch l\u00b0/o von 99 auf 75.\n9.\tPhenylurethan und Pre\u00dfsaft. 30 Minuten.\nI. In 10 ccm Pre\u00dfsaft 0,2 ccm 50\u00b0/o Phenylurethan (alkoholische L\u00f6sung). Dann viele ungel\u00f6ste Partikel.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Beeinflussung der alkohol. G\u00e4rung in der Zelle und im Zellpre\u00dfsaft. 107\nII.\tIn 10 ccm Pre\u00dfsaft 0,2 ccm Alkohol.\nIII.\tKontrolle.\np durch I von 213 auf 191; durch II von 213 auf 185, so da\u00df also Hemmung jedenfalls sehr gering und zum Teil oder v\u00f6llig von den 2\u00b0/o Alkohol. (In II etwas mehr Alkohol wie in I, Hemmung auch etwas st\u00e4rker.)\nTabelle III: G\u00e4rungshemmung in lebenden Zellen, (t = ca. 24\u00b0, Versuchszeit 30 bis 60 Min.).\nSubstanz\tMengen in Gewichtsprozenten\tp-Werte\n\tKontrolle\t232\n\u00c4thylurethan\t6\u00b0/o\t33\n\t3<>/0\t136\n\tKontrolle\t249\nPropylurethan\t3o/o\t40\n\t1,5\"/\u00ab\t155\n\tKontrolle\t212\nButylurethan (iso)\t\t47\n\t0,5 \u00b0/o\t174\n\tKontrolle\t276\nPhenylurethan\t0,14 \u00bb/o\t113\n\t0,07\u00ae/0\t171\n\tKontrolle\t234\nDimethylhamstoff\t12 \u00b0/o\t48\n\t6\u00bb/.\t164\n\tKontrolle\t203\nDi\u00e4thylharnstoff\t5o/o\t73\n\tKontrolle\t: 228\nPhenylharnstoff\t0,5o/o\t102\n\tKontrolle\t212\nPropionitril\t4\u00b0/o\t100\n\tKontrolle\t* 285\nValeronitril\tl\u00b0/o\t84","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108 Alfred Dorner, Alkohol. G\u00e4rung in der Zelle und im Zellpre\u00dfsaft.\nTabelle 111. (Fortsetzung.)\nSubstanz\tMengen in Gewichtsprozenten\tp-Werte\nMethylpropylketon\tKontrolle\t245\n.\t2\u00b0/o\t105\n\tKontrolle\t277\nMethylphenylketon\t0,25\u00ab/o\t73\n\u00ab \u2022\t0,14\u00b0/o\t190\nAmylalkohol\tKontrolle\t185\n(G\u00e4rungs-Y\tl\u00b0/o\t43\n\t0,5 \u00b0/o\t156","page":108}],"identifier":"lit19584","issued":"1912","language":"de","pages":"99-108","startpages":"99","title":"\u00dcber Beeinflussung der alkoholischen G\u00e4rung in der Zelle und im Zellpre\u00dfsaft","type":"Journal Article","volume":"81"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:26:00.546438+00:00"}