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{"created":"2022-01-31T14:18:28.955521+00:00","id":"lit19593","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rohland, Paul","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 81: 200-201","fulltext":[{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Tongeruch.\nII. Mitteilung.\nVon\nPaul RoMand.\n(Der Redaktion zugegangen am 21. August 1912.)\nDa\u00df der Tongeruch und Geschmack auf andere Substanzen \u00fcbertragen werden kann, habe ich fr\u00fcher ') hier dargelegt. Es zeigte sich, da\u00df kolloide L\u00f6sungen, wie z. B. Eisensaccharat von der Zusammensetzung x Fe2(OH)6 + y CnHt,Oa von Tonen, die selbst kolloidreich sind, d. h. in Ber\u00fchrung mit Wasser kolloide Stoffe, die Hydroxyde des Siliciums, Aluminiums und Eisens und organische kolloide Substanz bilden,*) bei der Diffusion durch sie zur\u00fcckgehalten und adsorbiert werden.\nDabei geht der den Tonen eigent\u00fcmliche Geruch und Geschmack auf das Eisensaccharat \u00fcber. Aber auch Stoffe, die als Krystalloide anzusehen sind, wie Ammoniakl\u00f6sungen, haben die F\u00e4higkeit, den Tongeruch anzunehmen, obwohl sie wegen ihrer krystalloiden Eigenschaften von den Tonen nicht an der Diffusion gehindert werden.\nSch\u00fcttelt man Kaolinsand,*) der aus 30\u00b0/o Kaolin und 70\u00b0/o wei\u00dfem Sand besteht, mit Ammoniakl\u00f6sung, so hat diese nachher den eigent\u00fcmlichen Geruch von Kaolin angenommen.\nDer Kaolin selbst, in seiner reinsten Form der Formel Ay),, 2 SiOj, 2H.0\nentsprechend, ist im trockenen Zustande h\u00e4ufig geruchlos; erst wenn er mit Wasser oder besser noch mit einer Lauge zusammengebracht wird, tritt der charakteristische Geruch und Geschmack auf; wie die Tone hat auch er die Eigenschaft, infolge seiner kolloiden Struktur, nicht nur Farbstoffe* * * 4) zu adsorbieren, sondern auch Rauchgase und Ger\u00fcche aller Art.\n*) Diese Zeitschrift, 1909, Bd. 59, S. 325.\n*) Vgl. P. Rohland, Die Tone. A. Hartleben, Wien-Leipzig 1909.\n*) Aus Hohburg b. Wurzen (Kgr. Sachsen). Ich verdanke dies Material der Liebensw\u00fcrdigkeit des Hm. Direktor Uhl (Freiherrlich Sch\u00f6n-bergsches Kaolinwerk).\n4) 1. c., Die Tone.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"201\nPaul Rohland, \u00dcber den Tongeruch.\nBisher ist eine Vermutung dar\u00fcber, woher der eigent\u00fcmliche Tongeruch und Geschmack stammt, noch nicht aufgestellt worden ; er r\u00fchrt von einst organisierter Materie her. Und die Eigenschaft der Tone und Kaoline, Ger\u00fcche zu adsorbieren und sehr lange Zeit hindurch festzuhalten, kann zu einer richtigen Behauptung \u00fcber die Tonbildung bezw. Kaolinisierung \u00fcberhaupt f\u00fchren.\nVon den drei zurzeit geltenden Theorien \u00fcber die Kaolinisierung, der rein physikalisch-chemischen, nach der Kohlens\u00e4ure und Wasser die granitischen Gesteine, Gneis, Porphyr usw. zersetzt und erstere herbeigef\u00fchrt haben, der der Huminstoffe, nach der diese, die vorwiegend aus der Braunkohle und bitumin\u00f6sen Stoffen stammen, dabei mitgewirkt haben, und der postvulkanischen Kaolinisierungstheorie, nach der-pneumatolitische und pneumahydatogene Prozesse in T\u00e4tigkeit getreten sind, soll man am besten, je nach Lage des Kaolinlagers und der Beschaffenheit des Kaolins, die eine oder die andere ausw\u00e4hlen, ohne aber sich f\u00fcr alle F\u00e4lle der Kaolinisierung an eine bestimmte Theorie zu binden.\nWo aber der charakteristische Geruch und Geschmack des Tons bezw. des Kaolins auftritt, d\u00fcrfte die Vermutung Berechtigung haben, da\u00df bei der Kaolinisierung kleine Organismen, vielleicht Bakterien einst mitgeholfen haben, und der eigent\u00fcmliche Geruch, den der Kaolin adsorbiert und aufbewahrt hat, von diesen stammt Auch der Gehalt an organischer Substanz, der sich in vielen Kaolinen findet, spricht daf\u00fcr.\nSchlie\u00dflich m\u00f6ge noch erw\u00e4hnt werden, da\u00df solche Kaoline wegen ihres hohen Plastizit\u00e4tsgrades und der F\u00e4higkeit, kolloide L\u00f6sungen und Substanzen im festen Zustande aufzunehmen, zu therapeutischen Zwecken verwendet werden k\u00f6nnen.\nStuttgart, Institut f\u00fcr Elektrochemie und technische Chemie der\nTechnischen Hochschule.","page":201}],"identifier":"lit19593","issued":"1912","language":"de","pages":"200-201","startpages":"200","title":"\u00dcber den Tongeruch. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"81"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:18:28.955526+00:00"}