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{"created":"2022-01-31T14:19:31.419697+00:00","id":"lit19606","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 81: 283-284","fulltext":[{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Aus Anla\u00df der Mitteilung von Otto Fofin und Henry Lyman: \u00abProtekimetabolism from the standpoint of blood and tissue analysis; Absorption from the stomac\u00bb.\n(The Journ. of biol. chemistry, 1912, V. XII, Nr. 2.)\nVon\n\u00a3. S. London.\n(Der Redaktion zugegangen am 2*. September 1912.)\nIn dieser Mitteilung berichten die Verfasser \u00fcber die Resultate ihrer Versuche an 6 Katzen. Das n\u00fcchterne Tier wurde mit Morphium und \u00c4ther narkotisiert. Nach der Entnahme einer Blutprobe aus der Art. femoralis wurde der Bauch er\u00f6ffnet, die Cardia und der Pylorus des Magens unterbunden und vermittelst einer Spritze eine. L\u00f6sung von Glykokoll oder Alanin, oder Pepton, Kreatinin oder Harnstoff in den Magen eingef\u00fchrt. Der Bauch wurde vern\u00e4ht und in gewissen Zeitintervallen dem Tiere Blut in einer Menge von 5 ccm entnommen. Nach Verlauf von 3\u20145 Stunden wurde die Bauchh\u00f6hle abermals er\u00f6fihet, die Darm- und MilzwUrzeln der V. portae unterbunden und darauf aus derselben eine Blutprobe entnommen ; in den Versuchen mit Kreatinin und Harnstoff wurde auch Mageninhalt genommen. Im Blute wurde der Nichteiwei\u00dfstickstoff bestimmt, im Mageninhalt die Menge der Versuchssubstanz. Resultat: mit Ausnahme eines Versuches mit Kreatinin war stets der Gehalt an Nichteiwei\u00dfsticksstoff im Blute vermehrt; beim Kreatinin wurde aus dem Mageninhalt nach 5 Stunden 10 Minuten fast alles Kreatinin, beim Harnstoff zirka ein Drittel wiedererhalten.\nDie Frage lautet nun, ob es, wie es die Verfasser w\u00fcnschen, m\u00f6glich ist, einen sicheren Schlu\u00df aus diesen wertvollen Versuchen darauf zu machen, da\u00df in der Zeit des Verlaufs der normalen Verdauung Eiwei\u00dfabbauprodukte aus demMagen resorbiert werden oder nicht?\n1. Nach dem Gehalte von Nichteiwei\u00dfstickstoft im Blute der Arterien kann bei einer derartigen Veisuchsanordnung schon aus dem Grunde kein direkter Schlu\u00df auf die Vorg\u00e4nge in den Magenwandungen gezogen werden, weil aus dem Blutstrom der \u00fcbrige Verdauungskanal nicht ausgeschlossen worden war, in welchem selbst bei Abwesenheit von Speiseresten zeitweise eine Resorption selbstverdauter S\u00e4fte er-","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"E. S. London, Erwiderung.\nfolgt; hierbei darf nicht au\u00dfer acht gelassen werden, da\u00df bei einer l\u00e4ngere Zeit andauernden Narkose die Abscheidung von Verdauungss\u00e4ften gew\u00f6hnlich eine recht reichliche ist\n2.\tWerden die Zahlenangaben der Mitteilung in Betracht gezogen, so tauchen unwillk\u00fcrlich Zweifel dar\u00fcber auf, da\u00df es \u00fcberhaupt m\u00f6glich ist, sichere Thesen aufzustellen hinsichtlich der Resorption aus dem Magen nach dem Gehalte des Nichteiwei\u00dfstickstoffes im Blute. Aus den von den Verfassern angegebenen Zahlen ist es z. B. ersichtlich, da\u00df in dem Falle, wenn die direkte Analyse keine sichere Resorption aus dem Magen ergibt (beim Kreatinin), der Nichteiwei\u00dfstickstoff h\u00f6here Zahlenwerte (53 mg auf 100 ccm) zeigt, als in den F\u00e4llen, in denen die Verfasser eine Resorpition anerkennen, wie z. B. beim Pepton (40 mg auf 100 ccm).\nDie Bahn vom Lumen des Verdauungskanals bis zu den peripheren Gef\u00e4\u00dfen ist doch allzuweit und zu gewunden.\nDie Angaben hinsichtlich des Blutes der V. portae sind schwer zu qualifizieren aus Mangel an entsprechenden Kontrollangaben.\n3.\tWird selbst im \u00e4u\u00dfersten Falle zugegeben, da\u00df durch weitere Versuche zweifellos die Tatsache eines \u00dcbertrittes von Eiwei\u00dfderivaten in den Blutstrom unmittelbar aus dem Magen unter den angegebenen Bedingungen festgestellt werden wird, so mu\u00df dennoch zugestanden werden, da\u00df diese Bedingungen derma\u00dfen weit entfernt sind von denjenigen, unter denen normalerweise der Proze\u00df der Magenverdauung vor sich gehtj und von denen, unter welchen unsere Versuche angestellt worden waren, da\u00df hier nur ein Gegen\u00fcberstellen und kein Aneinanderstellen, wie es die Verfasser tun, m\u00f6glich ist. Es gen\u00fcgt, darauf hinzuweisen, da\u00df die Unterbindung des Pylorus ein \u00e4u\u00dferst schwerer Insult f\u00fcr die Tiere ist: ein gesunder, kr\u00e4ftiger Hund geht infolge des Verschlusses des Pylorus nach einigen Tagen zugrunde. Es ist schwer, sich vorzustellen, da\u00df die Magenschleimhaut normal bleibt bei einer zwangsweisen Retention von Sekret in ihr, selbst wenn der Umstand nicht in Betracht gezogen wird, da\u00df die Gewebe an der Unterbindungsstelle in einen vollkommen anormalen Zustand kommen, infolgedessen hier Prozesse m\u00f6glich sind, die nichts gemein haben mit dem normalen Proze\u00df der Nahrungsresorption.\nIn Ber\u00fccksichtigung des hier Erw\u00e4hnten mu\u00df somit anerkannt werden, da\u00df f\u00fcr die L\u00f6sung der Frage \u00fcber die Resorption der Nahrungssubstanzen aus dem Magen Folin eine andere Methodik anwenden mu\u00df und da\u00df zwischen seinen Versuchen und unseren vermittelst der Tempor\u00e4risolierungsmethode keinerlei Analogie vorhanden ist.","page":284}],"identifier":"lit19606","issued":"1912","language":"de","pages":"283-284","startpages":"283","title":"Aus Anla\u00df der Mitteilung von Otto Folin und Henry Lyman: \"Proteinmetabolism from the standpoint of blood and tissue analysis; Absorption from the stomac\" (The Journ. of biol. chemestry, 1912, V. 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