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{"created":"2022-01-31T14:28:08.337435+00:00","id":"lit19613","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"F. J. Riwosch","role":"author"},{"name":"L. J. Mepissow","role":"author"},{"name":"B. D. Stassow","role":"author"},{"name":"W. F. Dagaew","role":"author"},{"name":"L. F. Mazijewski","role":"author"},{"name":"O. E. Gabrilowitsch","role":"author"},{"name":"R. S. Krym","role":"author"},{"name":"O. J. Holmberg","role":"author"},{"name":"H. K. Widemann","role":"author"},{"name":"M. R. Gillels","role":"author"},{"name":"S. K. Solowjew","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 81: 369-438","fulltext":[{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen Ober normale und pathologische\nVerdauung beim Hunde.\n\u25a0Von':\nE.\tS. London, F. J. Riwosch, L. J. Mepissow, B. D. Stassow, W.\nF.\tDagaew, L. F. Mazijewski, O. E. Gabrilowitsclt, R. S. Kryni, 0. J. Holraberg, H. K* Widemann, M. R. Gillcls und S. K. Solowjew.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin\nzu St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 13. September 1912.)\nI.\t_\t\u2022\nMethodische Angaben. .\nVon\nE. S. London.\nDie in der Gegend des Pf\u00f6rtners ausgef\u00fchrten Operationen bezwecken entweder die Verengerung desselben oder dessen v\u00f6lligen Verschlu\u00df, oder aber dessen partielle resp. g\u00e4nzliche Ausschaltung. Oberhaupt bietet die Pylorusgegend beim Hund f\u00fcr den operativen Eingriff ein \u00e4u\u00dferst undankbares Feld, und zwar dank den besonderen lokalen anatomisch-physiologischen Verh\u00e4ltnissen. Schon beim ersten Blick auf die \u00dcbergangsstelle zwischen dem Magen und dem Duodenum f\u00e4llt die \u00e4u\u00dferst sp\u00e4rliche Versorgung derselben mit Gef\u00e4\u00dfen ins Auge. Von den Coronargef\u00e4\u00dfen gehen beiderseits kleine Gef\u00e4\u00dfchen ab, die miteinander nur schwach anastomosieren, so da\u00df Sch\u00e4digungen, die w\u00e4hrend des chirurgischen Eingriffs zustande kommen, hier leicht An\u00e4mie und Nekrose hervor-rufen k\u00f6nnen. W\u00e4hrend der initiale Duodenumabschnitt \u00fcber eine ziemlich dicke und feste Muscularisschicht verf\u00fcgt, ist die Muscularis des Antrums, im Gegenteil, von einer sehr lockeren Konsistenz, und N\u00e4hte schneiden in ihr leicht ein. Wenn wir auch die Enge des Lumens in Betracht ziehen, in\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physioj. Chemie. LXXXI.\n25","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"oly\tB. S. London,\nwelches sich der Mageninhalt unter bedeutendem Druck ergie\u00dft und zwar in besonders gro\u00dfen Mengen unmittelbar nach der Operation (Magensaft), so wird es verst\u00e4ndlich, weshalb man hier bei Operalionseingriffen verschiedener Art besonders vorsichtig sein mu\u00df.\nI. Verschlu\u00df des pylonseben Magenabschnittes\nAm leichtesten ist es, den Pylorus ganz-zu verschlie\u00dfen; es gen\u00fcgt, die schm\u00e4lste Stelle mit einem dicken Seidenfaden zu umschn\u00fcren, welchen man gar nicht sehr fest zu binden braucht. Es gen\u00fcgt, so zu unterbinden, da\u00df die Schlinge die Serosa nur ber\u00fchrt oder sogar von derselben etwas absteht. Wenn man keinen Seitenweg f\u00fcr den Mageninhalt in Form einer Gastrojejunostomie schafft, so geht nach Verschlu\u00df des Pylorus der Hund rasch ein. Gew\u00f6hnlich stellt sich beim Hunde 15\u201420 Stunden nach der Operation Erbrechen ein, das sich sp\u00e4ter \u00f6fters wiederholt; sp\u00e4testens vier Tage nach der Operation tritt der Tod ein.\n-\u2022 Verengerung in der Pylorusgegend.\nUm eine Verengerung des Pylorus hervorzurufen, kann man entweder zu einem rein chirurgischen Verfahren oder zu einer mechanischen Methode greifen. Das Operationsverfahren besteht darin, da\u00df an der Stelle der schmalen Einschn\u00fcrung ein Lappen aus der Serosamuscularis reseziert, und die Wunde mit einer zweietagigen Naht vern\u00e4ht wird. Die mechanische Verengerung kann auf zweierlei Art erzeugt werden : entweder wird die schmale \u00dcbergangsstelle zwischen Magen und Duodenum mit einer Tabaksbeutelnaht subser\u00f6s mit der dicksten Seide umschn\u00fcrt, welche \u00fcber der P\u00e9an-pinzette geknotet wird, die unter die Ligatur bis zum Schlo\u00df geschoben wurde. Bindet man die Ligatur \u00fcber einer schm\u00e4leren Stelle der Pinzette fest, so kann man leicht Darmokklusion hervorrufen. Seide ist in der Beziehung unbequem, da\u00df sie keine Elastizit\u00e4t besitzt, sich leicht dehnt und sogar mit der Zeit einschneiden kann. Es ist zweckm\u00e4\u00dfiger, einen Gummischlauch von 2\u20143 mm Durchmesser zu benutzen; er wird in","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 371\nder Ringer sehen Fl\u00fcssigkeit im Autoklaven bei 120\u00b0 sterilisiert. Der Schlauch wird an der schmalen \u00dcbergangsstelle zwischen Magen und Duodenum angelegt, wobei man die Gef\u00e4\u00dfe umgeht; darauf wird er mit der Berechnung abgeschnitten, da\u00df nach Vern\u00e4hung der R\u00e4nder ein Ring zustande kommt, welcher von der Serosa 1\u20142 nun absteht. Der Versuch zeigte, da\u00df ein derartiger, festanliegender Ring Magenokklusion erzeugt. Die R\u00e4nder des Gummischlauches werden mit einer fortlaufenden zirkul\u00e4ren Naht vern\u00e4ht.\n3. Die Ausschaltung des Pf\u00f6rtners.\nDie Funktion des Pf\u00f6rtners ist mit seiner ringf\u00f6rmigen Struktur verbunden. 1st letztere in irgend einer Weise gesch\u00e4digt, so f\u00e4llt seine Funktion aus. Aus diesem Grunde kann die totale Exzision des Pf\u00f6rtners, die technisch sehr schwer auszuf\u00fchren ist, ohne Nachteil durch eine partielle Exstirpation desselben ersetzt werden. Die Operation setzt sich aus folgenden Momenten zusammen:\n1.\tL\u00e4ngsschnitt durch die Serosa und Museularis, ein Zentimeter unterhalb der Ausgangsstelle beginnend, 3\u20144 cm L\u00e4nge, unter m\u00f6glichster Schonung der Gef\u00e4\u00dfe. Der Muskelring des Pylorus wird abpr\u00e4pariert, von der Submucosa und Serosa (beiderseits), wobei die Lappen an den Kurvaturen durchschnitten werden.\n2.\tDie R\u00e4nder der Serosa werden vern\u00e4ht, wobei die Naht auch die Submucosa mitfa\u00dft.\n3.\tDie Wunde wird mit dem Rande des kleinen Netzes verdeckt, welches mit einigen N\u00e4hten an dieser Stelle fixiert wird.\nZur Bestimmung der Durchg\u00e4ngigkeit des Pylorus erscheint am zweckm\u00e4\u00dfigsten folgendes Verfahren: Aus rohen Kartoffeln werden mit Hilfe entsprechender K\u00fcchenl\u00f6ffelchen mehrere Serien von K\u00fcgelchen hergestellt, die verschiedene Durchmesser haben: von 5 bis 30 mm. Es gen\u00fcgt, von jeder Serie 5 St\u00fcck zu nehmen; man mischt sie untereinander und f\u00fchrt sie durch die Kan\u00fcle in den leeren Magen ein. Nach Verlauf von 6 Stunden wird die Kan\u00fcle ge\u00f6ffnet und der\n\u25a0 '\t^\t25*\t;\u25a0","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nE. S. London,\t/\nInhalt gewonnen. Jetzt werden diejenigen Serien bestimmt, von denen kein einziges Kartoffelk\u00fcgelchen in den Darm gelangt war. Nach dem gr\u00f6\u00dften Durchmesser der in den Darm \u00fcbergegangenen K\u00fcgelchen wird die Breite des Magenausganges bestimmt. Dieser Durchmesser betr\u00e4gt bei einem Hunde mittlerer Gr\u00f6\u00dfe 20 mm.\nEs mu\u00df jedoch bemerkt werden, da\u00df 1. mit der Zeit die oberfl\u00e4chliche Schicht der K\u00fcgelchen im Magen erweicht wird, 2. da\u00df kleinere K\u00fcgelchen, augenscheinlich unter dem Einflu\u00df des Zusammensto\u00dfens mit gr\u00f6\u00dferen, Deformationen unterliegen k\u00f6nnen, zumal wenn ihre oberfl\u00e4chlichen Schichten mehr oder weniger erweicht werden.\nJeder Defekt, der dem Magendarmtraktus verursacht wird, zieht zweierlei Folgen nach sich: 1. unmittelbare, zeitliche, vor\u00fcbergehende und 2. lange dauernde. Es ist Aufgabe der experimentellen Untersuchung, diese in jedem einzelnen Fall von einander zu trennen; jedoch ist dies nicht immer leicht, zuweilen sogar unm\u00f6glich. Einfach gestaltet sich die Sache in den F\u00e4llen, wenn die angewandte pathologische Erscheinung mit keinerlei komplizierten Manipulationen verbunden ist. Handelt es sich z. B. um einen Aderla\u00df, so kann der Versuch sofort nach demselben oder auch sogar w\u00e4hrend desselben angestellt werden. Wird eine Laporatomie ausgef\u00fchrt, so kann der Versuch nicht fr\u00fcher als nach 2 Tagen angestellt werden, schon deswegen nicht, weil vor Ablauf dieses Termins der Hund jede Nahrungsaufnahme verweigert. In der gr\u00f6\u00dften Mehrzahl der F\u00e4lle, in denen die anscheinend so einfache Operation, wie es die Anlegung einer Fistel ist, wird der Hund aus seinem Gleichgewicht mindestens f\u00fcr zwei Wochen gebracht. In der Periode der Rekonvalescenz verlaufen s\u00e4mtliche Verdauungsprozesse' \u00e4u\u00dferst tr\u00e4ge; h\u00e4ufig stellen sich Diarrh\u00f6en ein; alle diese Momente verschleiern den unmittelbaren Effekt des pathologischen Eingriffs. Es kann sich ereignen, da\u00df zu der Zeit, in welcher der Hund zur Norm zur\u00fcckgekehrt - ist, sich schon eine gewisse Kompensation eingestellt hat. Dieses beobachtet man z. B. bei","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 373\nder Resektion des Pylorus, wenn diese Operation mit dem Anlegen einer Fistel kombiniert wird.\nAus dem Gesagten kann unter anderem folgender praktischer Schlu\u00df gezogen werden: Der Hund mu\u00df durch vorausgehende Operationen (Anlegen einer Fistel, von Anastomosen usw.) sehr zeitig vorbereitet werden^ bevor dieser oder jener Defekt ausgef\u00fchrt wird. Bei einer derartigen Manipulation erholt sieh der Hund nach der letzten Operation sehr schnell und kann infolgedessen rasch zum Versuch benutzt werden, \u00fcberhaupt mu\u00df bemerkt werden, da\u00df wiederholte Laparotomien mit Operationen im Bauche beim Hunde gewisserma\u00dfen eine Immunit\u00e4t zu den betreffenden Insulten erzeugen.\nUm die permanenten Folgen der erzeugten Abnormit\u00e4ten deutlich kontrollieren zu k\u00f6nnen, mu\u00df das betreffende Tier einer l\u00e4ngeren Beobachtung unterzogen werd\u00e8n. Um dieses zu erm\u00f6glichen, mu\u00df der Defekt nach M\u00f6glichkeit so beigebracht werden, da\u00df einerseits der Organismus * mit demselben nicht fertig wird, anderseits aber das Tier m\u00f6glichst lange am Leben bleibt.\nII.\nZur Kenntnis der normalen Magenverdauung.\nVon\nF* J. Riwosch.\nIm allgemeinen ist es sehr schwer, die physikalischen Eigenschaften einer Eiwei\u00dfnahrung, w. z. B. des Fleisches, zu \u00e4ndern, ohne die geringsten Ver\u00e4nderungen der chemischen Eigenschaften hervorzurufen und umgekehrt. Wenn\u2019man dabei von Ver\u00e4nderungen physikalischer und chemischer Eigenschaften einer Nahrung spricht, hat man vorwiegend Ver\u00e4nderungen der einen oder der anderen im Auge.\nInwiefern die'Anwesenheit von Wasser in der Nahrung auf die Verdauung im Magen Einflu\u00df hat, ist aus folgender Reihe von am Hunde mit Magenfistel angestellten Versuchen zu ersehen. In jedem Versuche wurden dem Hunde 200 g Schabfleisch gegeben. In zweien dieser Versuche wurde das I* leisch per se gegeben, in einer Reihe anderer Versuche","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nF. J. Riwosch,\ndagegen ist das Fleisch vor der Einverleibung gleichm\u00e4\u00dfig mit 200\u2014400\u2014000\u2014800 ccm Wasser vermischt worden. Bei Darreichung gr\u00f6\u00dferer Mengen Wasser verweigerte der Hund die Nahrungsaufnahme. F\u00fcr andere Versuche wurde das Fleisch getrocknet, indem es bei 25\u00b0 C. auf einem Teller in flacher Schicht verteilt wurde. In einem Falle ergab die Austrocknung 55 g, im andern 113 g Fleisch. Die Aufnahme des Mageninhaltes erfolgte jedesmal 21/* Stunden nach der F\u00fctterung.\nAus den in der beiliegenden Tabelle zusammengestellten Resultaten ist vor allem klar zu ersehen, da\u00df im allgemeinen die Menge des mit dem Fleische gegebenen Wassers die Magent\u00e4tigkeit verschieden beeinflu\u00dft, jedoch sind der Grad und die Grenzen dieses Einflusses bei verschiedenen im Magen vorgehenden Prozessen ungleich. Zur gr\u00f6\u00dferen \u00dcbersichtlichkeit sind die Teile der Ziflerreihen, die, abgesehen von den variablen Mengen Wassers in der Nahrung, eine gewisse Regelm\u00e4\u00dfigkeit zeigen, in Klammern gesetzt.\nBesonderes Interesse beansprucht eine derartige Regelm\u00e4\u00dfigkeit in bezug aul Menge und S\u00e4uregehalt des Magenchymus im Moment der Fistel\u00f6ffnung. Ob dem Fleische die H\u00e4lfte des Wassers entzogen oder die doppelte und dreifache Menge zugesetzt worden ist, finden wir nach 21/2 Stunden im Magen gleiche Mengen Ghymus und den gleichen S\u00e4uregehalt, mit einem Wort gleiche Mengen Magensaft. Nur bei verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfen Wassermengen, bei deren Verabfolgung der Hund die Aufnahme des Fleisches verweigert, wird die obenerw\u00e4hnte Regelm\u00e4\u00dfigkeit gest\u00f6rt, aber auch dann recht unbedeutend: im Durchschnitt 162 statt 122. Da dabei der S\u00e4uregehalt herabgesetzt und der Gehalt an koagulierbarem Eiwei\u00df erh\u00f6ht ist, so hat man hierbei an eine Herabsetzung der Magent\u00e4tigkeit zu denken. Die Ursache dieser Herabsetzung ist nicht schwer zu erkl\u00e4ren. Der Magen beginnt hier seine Arbeit haupts\u00e4chlich mit der \u00dcberf\u00fchrung der \u00fcberfl\u00fcssigen Wassermenge in den Darm; je gr\u00f6\u00dfer diese Wassermenge ist, um so langsamer geht dieser Proze\u00df vor sich und um so gr\u00f6\u00dfer ist die Versp\u00e4tung der eigentlichen Verdauung. Die stickstoffhaltigen Substanzen des","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 375\nMageninhaltes setzen sich aus zwei Teilen zusammen : aus in Wasser l\u00f6slichen und nichtl\u00f6slichen resp. durch Hitze koagulierbaren Substanzen. Aus der Tabelle ist zu ersehen, da\u00df bei Darreichung normalen Fleisches, dem ein Teil (bis zur H\u00e4lfte) des Wassers entzogen worden war, im Magen zur Mitte der dritten Verdauungsstunde mehr wasserl\u00f6sliche stickstoffhaltige Substanzen vorhanden sind, als in F\u00e4llen von Fleischdarreichungen mit Wasserzusatz.\nMenge des hinzugef\u00fcgten (-f) resp. abgedampften (\u2014) Wassers g\tAufgenommener Brei\t\t\tGesamt-N in \u2022/\u2022 des Verabfolgten\n\tMenge g\tAcidit\u00e4t n/io ccm\tStickstoff (g)\t; der unkoagulablen! koagulablen Substanzen\t\n\tt\t\t' 1\t'/;v:\t\nA . Per os.\na) Fleisch.\n- 113\t120\t163\t1,11\t2,76\t60\n\u2014 55\t117\t\t1,20\tM3\t41\n0\t120\t160\t1,43\t1,43\t45\n0\t137\t165\t1,31\t1,56\t45\n+ 200\t117\t150\t0,77\t1,37\t33\n+ m\t120\t155\t0,67\t1,46\t33\n+ 600\t160\t123\t0,98\t2,65\t57\n-f 800\t163\t120\t0,75\t2.05\t45\nB. Per fistulum.\nb) Ausgekochtes Fleisch.\n50\t|\t100\t162 | \u2014 . c) Elastin.\t1 1 ** ;. * ; ; \u25a0\n50 j 35 \u25a0\"]\t29\t\u2014 d) Fibrin.\ti Ulf 39\n50'\t|\t'\u25a0 97\t88 | \u2014 e) Casein.\t-\t|\t3\u00bb\n50 j 50\t49\t|\t\u2014 f) Gliadin.\t1\t- J\n50 J 69\tf ^1\t1\t- 1 M","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"L. J. Mepissow,\nDa hierbei au\u00dfer den Produkten der Eiwei\u00dfverdauung auch extraktive Stoffe hinzukommen, so entsteht ganz nat\u00fcrlich die Vermutung, da\u00df mit dem Wasser ein Teil der von ihm ausgelaugten extraktiven Stoffe des Fleisches in den Darnv gelangt. Um sich darin besser zu orientieren, w\u00e4re es zweckm\u00e4\u00dfig, fernerhin statt des normalen Fleisches ausgekochtes zu gebrauchen.\nAn demselben Hunde ist eine Reihe folgender Versuche angestellt worden.\nVon einer der folgenden Eiwei\u00dfpulversorten: Gliadin (Pase-walker St\u00e4rkefabrik), Casein (k\u00e4ufliches Pr\u00e4parat), Elastin (aus lig. nuchae), Fibrin (Merck) oder Fleischpulver, nimmt man 35 g, vermengt sie mit 20 ccm Wasser Und f\u00fchrt sie in Form kleiner Kl\u00fcmpchen durch die Fistel direkt in den Magen ein. Nach zwei Stunden wird die Fistel ge\u00f6ffnet und der Inhalt zur Analyse entnommen.\nDie Resultate der Untersuchungen zeigen, da\u00df eine Eiwei\u00dfnahrung von beinahe gleichem physikalischen Inhalt, jedoch von verschiedener chemischer Zusammensetzung verschieden im Magen verarbeitet wird.\nui\nVerdauung verschiedener nacheinander verabfolgter Nahrungsarten.\n. Von -\nL. J. Mepissow.\nHei jeder einzelnen Speisesorte verl\u00e4uft die Verdauung im Magen, wie bekannt, nach ihrer eigenen, typischen Art. Wenn aber in den Magen verschiedene Nahrungsarten nacheinander eingef\u00fchrt werden, so \u00e4ndert sich der Verdauungsproze\u00df in entsprechender Weise f\u00fcr jede einzelne Nahrung und zwar schon aus rein mechanischen Gr\u00fcnden. Aus den Versuchen an Tieren einer ganzen Reihe von Autoren (Gr\u00fctz-ner, Scheunert u. a.), in denen der Magen w\u00e4hrend der Verdauung vorgezogen, dem Gefrieren unterzogen und er\u00f6ffnet wurde, geht hervor, da\u00df die nachfolgende, in den Magen eingef\u00fchrte Speise ins Innere der vorhergegangenen","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 377\nPortion dringt, wodurch die Nahrung sich in Schichten lagert. Selbstverst\u00e4ndlich mu\u00df diese Lagerung eine sehr verschiedene sein und h\u00e4ngt von den physikalischen Eigenschaften der verschiedenen Nahrungsarten ab. Es ist z. B. ein gro\u00dfer Unterschied, ob man zuerst Milch, dann Fleisch gibt, oder weiches Brot und darauf Fleischst\u00fccke. Sogar nach der Gerinnung im Magen dringen in die Milch die verabfolgten Fleischst\u00fccke leicht hinein, was von weichem Brot nicht behauptet werden kann.\nIn einer Serie von Versuchen, die zwecks Aufkl\u00e4rung der sich hier abspielenden Prozesse angestellt wurden, erhielt der Versuchshund mit einer Magenfistel entweder gemahlenes Fleisch oder St\u00fccke von Fleisch und darauf Milch oder Brot Der Mageninhalt wurde 3 oder 5 Stunden nach der Nahrungsaufnahme untersucht. Gleichzeitig mit diesen Versuchen wurden andere angestellt, wo die Reihenfolge der verf\u00fctterten Speisesorten eine umgekehrte war, sie selbst aber in einem m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfigen Gemisch verabfolgt wurden.\nDie Fleischst\u00fccke wurden vor der Verf\u00fchrung einige Male in Wasser (gro\u00dfe Mengen) aufgekocht, um die extraktiven Stoffe m\u00f6glichst zu beseitigen und das Fett zu entfernen, welches \u00fcbrigens in dem von uns gebrauchten Pferdefleisch in geringer Menge vorhanden war (weniger wie l*/0j.\nDer entnommene Mageninhalt wurde analysiert*, um m\u00f6glichst genau nicht so sehr die Details der Zusammensetzung des Mageninhalts, als vielmehr den allgemeinen Gehalt des im Magen zur\u00fcckgebliebenen Teiles der Nahrungskomponenten zu bestimmen. In den F\u00e4llen, wo das Fleisch in ausgekochten-St\u00fccken verabfolgt worden war, konnten unverdaute Reste derselben aus dem Magenbrei isoliert und in denselben der Stickstoff bestimmt werden. Der \u00fcbrige Teil des Breies wurde, wenn das Fleisch mit Brot kombiniert war, neutralisiert, mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert und auf dem Wasserbade verdampft, in der Trockensubstanz der Stickstoff und der Zucker nach der Hydrolyse mit l()o/o-iger HG1 (1,19) im Laufe von 3 Stunden bestimmt. Da der Gehalt an Hydrolysatzucker im verf\u00fctterten Brot bekannt war, so konnte man jedesmal","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"L. J. Mepissow,\nleicht und einfach berechnen, welcher Teil des verf\u00fctterten Brotes im Magen zur\u00fcckgeblieben war. Indem nun weiter das Verh\u00e4ltnis zwischen N und den Kohlenhydraten im Brot ber\u00fccksichtigt wurde, war es ebenso leicht zu berechnen, welcher Teil des Stickstoffs der verdampften Substanz dem im Magen zur\u00fcckgebliebenen Brot angeh\u00f6rt. Der ganze \u00fcbrige Stickstoff des Mageninhaltes minus N des Brotes kommt dem Fleisch zu. In den F\u00e4llen, wo das Fleisch in gemahlener Form verf\u00fcttert worden war, gelang es nicht, das Fleisch zu isolieren, weshalb der Ghymus in toto zum Verdampfen gebracht wurde. Darauf dieselbe Analyse und Berechnung wie in den vorhergegangenen F\u00e4llen. Diese Berechnung jedoch hat den einen Nachteil, da\u00df hierbei ein vollkommener Parallelismus zwischen den im Magen zur\u00fcckbleibenden Stickstoff- und kohlenhydrathaltigen Bestandteilen des Brotes vorausgesetzt wird. Ein solcher existiert selbstverst\u00e4ndlich nicht; schon deswegen nicht, weil sich dem Nahrungsstickstoff im Magen der N der vom Magen ausgeschiedenen Substanzen beimengt. Anderseits ist aber die Inkongruenz zwischen denselben nicht so gro\u00df, wie dieses aus den speziellen Versuchen zu ersehen ist,1) da\u00df sie auf das Resultat der Berechnung von bedeutendem Einflu\u00df sein k\u00f6nnte.\t,\nBei kombinierter Darreichung von Fleischst\u00fccken und Milch gelang es endlich, die unverdauten Reste von Fleisch von den Caseingerinnseln zu trennen. Nach Beseitigung der Fleischst\u00fccke wurde der Chymus neutralisiert, mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert und nach Aufkochen filtriert; das Filtrat auf den N- und Zuckergehalt (nach der Hydrolyse mit HCl) analysiert, der Rest auf dem Filter \u2014 auf N und Fett. Der Zucker im Filtrat, der Stickstoff und das Fett d\u00e9s Restes auf dem Filter beziehen sich selbstverst\u00e4ndlich auf die Milch und nach diesen Stoffen kann man urteilen, wie der Magen sich von denselben befreit. Was den Stickstoff des Filtrates anbelangt, so geh\u00f6rt er sowohl den Fleisch- als auch den Verdauuhgsprodukten an. Sie von einander zu trennen, ist ganz unm\u00f6glich, weshalb die Ziffern unber\u00fchrt geblieben sind; die Ziffern des N,\n\u2018) Diese Zeitschrift, 1911, Bd. 74, S. 336.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 379\nFleisches und des Caseins beziehen sich auf die unverdauten Reste derselben.\nTabelle.\nDauer des Versuches in Stunden\tAus dem Magen ver- schwunden\tZucker j\tN* \u25a0-\u2019..y\t' v:-. -\tFett\n\tFleisch ! Brot\tin \u00b0/o der verabfolgten Milch\t\n\t\t1\ti\t1\t\u25a0\t\nI. 400 g gemahlenes Fleisch und 200 g weiches Wei\u00dfbrot.\na) Fleischzufuhr 2 Min. vor der Brotzufuhr.\n3\tI '--'31\t67\t\t- \u2014\u25a0\t\u25a0\n5\t1 ' <\u00bb2/\t94\t1\t-r\t. \u2014f-\n\tb) Brotzufuhr 2 Min.\t\tvor der Fleischzufuhr.\t\n3\t| ' 22. /\t77\t-j .\t\n5\t1\t51\t96\t\t\nII. 400 g Fleisch in 80 St\u00fccken und 200 g Wei\u00dfbrot.\n\ta) Fleischzufuhr 5 Min. vor der Brotzufuhr.\t\t\n3\tI\t32\t67\tI /\u2014\t:\tj\n5\t1 61\t89\t1\t\u2014\t\t\n\tb) Brotzufuhr 5 Min. vor der Fleischzufuhr.\t\t\n3\tj '.-20\t67\t1\t\u2014\t\u2014\n5\t1\t43\t89\t-\t' \u2014 -\n\tc) Zufuhr des Gemisches von Fleisc\t\th mit Aro\n3\t|\t29\t62\tI\t-r\t\u2014-i'\t|\n5\t1\t38\t96 J \u2014\t\u25a0 - 1\nm. 400 g Fleisch in 40 St\u00fccken und 600 ccm Milch.\na) Fleischzufuhr 5 Min. vor der Milchzufuhr.\n3\n5\n3\n5\nt\n3\n5\n18\n42\n81\n100\n52\n77\nb) Milchzufuhr 5 Min. vor der Fleischzufuhr.\n22\n54\n95\n100\n37\n73\nc) Zufuhr des Gemisches von Fleisch mit Milch.\n10\n52\n97\n100\nii)\n37\n75\n51\n84\n57\n84\nAus den Ziffern der Tabelle ist vor allem zu ersehen, da\u00df die relative Geschwindigkeit des Verschwindens","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nL. J. Mepissow,\nverschiedener, nacheinander verf\u00fctterter Speisesorten aus dem Magen zuweilen in direktem Zu-sammenhange mit der Reihenfolge des Einf\u00fchrens der Nahrungsarten in den Magen steht. So verl\u00e4\u00dft das Fleisch, in welcher Form es auch eingef\u00fchrt wurde \u2014 gemahlen, oder in St\u00fccken von 5 g Gewicht \u2014 den Magen schneller, als das Brot, wenn es vor ihm verabfolgt worden war, und langsamer, wenn es nach demselben verf\u00fcttert wurde. Es ist interessant, da\u00df f\u00fcr gemahlenes Fleisch und f\u00fcr dasjenige, welches in Form von 5g-St\u00fccken einverleibt wurde, beinahe dieselben Ziffern erhalten worden sind.\nAnders verh\u00e4lt sich die Sache, wenn das Fleisch mit Milch kombiniert wird: der unverdaute Rest von Fleischst\u00fccken verschwindet aus dem Magen langsamer, wenn es vor der Milch eingef\u00fchrt wurde, als wenn es nach derselben verf\u00fcttert worden war. Was die Bestandteile der Milch anbelangt, so verschwindet der Zucker in den F\u00e4llen rascher, wenn die Milch vor dem Fleisch eingef\u00fchrt wird, das Casein und das Fett umgekehrt.\nMit einem Worte es liegt kein Grund vor, die Behauptung auszusprechen, da\u00df die verschiedenartige Nahrung den Magen mehr oder weniger in der Reihenfolge der Einf\u00fchrung verl\u00e4\u00dft: hier sind die Verh\u00e4ltnisse viel komplizierter und zwar in Abh\u00e4ngigkeit von den physikalischen und teilweise chemischen Eigenschaften der nacheinander folgenden Speisen; Schlie\u00dflich wird wohl eine allgemeine Formulierung der sich hier gestaltenden Verh\u00e4ltnisse m\u00f6glich sein, dazu geh\u00f6ren aber weitere Untersuchungen.\nDie von uns angewandten Kombinationen der Nahrungs-Stoffe vermischen sich nicht gleichm\u00e4\u00dfig ; aus diesem Grunde tr\u00e4gt der Verdauungsgang der einzelnen Komponenten der Gemische bis zu einem gewissen Grade rein zuf\u00e4lligen Charakter, wie es sich auch im Versuch herausstellte (gleichzeitige Zufuhr).\n","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 38t\nIV.\nZur Verdauung zusammengesetzter Nahrung.\nVon .\nB. D. Stasaow.\nEine mehr oder weniger gleichartige Nahrung kann zwar aus weichem Brot und Milch hergestellt werden. Diese Gleichartigkeit wird aber im Magen sehr rasch aufgehoben, weil die Milch gerinnt und das Serum frei wird. Der Magen pflegt sich von Fl\u00fcssigkeiten ziemlich schnell zu befreien, aus welchem Grunde der Milchzucker, der ja den wichtigsten festen Bestandteil des Serums darstellt, aus dem Magen am schnellsten entleert werden mu\u00df. Man mu\u00df jedoch den Umstand ber\u00fccksichtigen, da\u00df, wenn die Milch, die allein in den Magen ein-gef\u00fchrt worden war, in demselben in toto rasch koaguliert, sie in Kombination mit Brot nur langsam gerinnt, wobei dieser Proze\u00df von der Peripherie zum Zentrum vor sich geht; aus diesem Grunde wird die Ausscheidung des Zuckers aus dem Magen verlangsamt. Die verlangsamte Gerinnung der Milch hat noch eins zur Folge; aus dem Magen entleert sich n\u00e4mlich teilweise Vollmilch in toto, so da\u00df die Ausscheidung von Fett nicht versp\u00e4tet, wie wir das in den F\u00e4llen sehen, wenn Milch allein verabfolgt worden war, und das Fett mit den Caseinflocken mitgerissen wird. Das Brot endlich, welches ja in seiner Hauptmasse aus festen, in Wasser unl\u00f6slichen Substanzen besteht, verl\u00e4\u00dft den Magen am langsamsten. Somit m\u00fc\u00dfte man, von rein mechanischen Vorstellungen ausgehend, a priori erwarten, da\u00df das mit Milch imbibierte weiche Brot den Magen bei weitem nicht gleichm\u00e4\u00dfig verlassen wird: am schnellsten wird in den Darm d\u00e8r Milchzucker entleert, langsamer das Casein mit dem Fett\u00bb und am langsamsten das Brot. '\nWie aus der vorliegenden Tabelle zu ersehen ist, hat der Versuch die theoretische Vermutung in vollem Ma\u00dfe best\u00e4tigt. Ein Hund mit einer Magenfistel erhielt 200 g frisches Weichbrot, das im Laufe von 10\u201415 Minuten in 600 ccm","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nB. D. Stassow,\n\tAoi-\tStickstoff\t\t\t\tKohlenhydrate\t\t\t\nVer-\tdi-\t,\t. .\ti\tunl\u00f6s-\t\t\t\t\tDex-'\t\ndau-\ttut\tticher\tticher\tMilch\tOrot\tMich-\tZucker\tSt\u00e4rke trine i\tFett\nungH.\t\t-\t\t\t\tzucker\t\t1\t\n!-tun<le\tu,|0-\tSubstanzen\t\t\t\t\tdes Brotes\t\t\n\trem\tr\tg\tg\tg\tg\tg\tg j g\t\n1\t250\t1,22\t3,55\t2,332,44\t\t10,50\t1,10\t6,23| 68,47\t12,86\n2\t250\t1,00\t2,22\t1.27 -\u25a0\t2,04\t6,98\t0,93\t5,27 ! 57,11\t8,87\n3\t200\t1,10\t0,78\t-r.\t1,77\t3,66\t0,63\t3,57 i 50.85\t\u2014\n4\t250\t1,08 \u25a0\t0.70\t0,58\t1,20\t1,91\t0,19\t1,08 35,89\t3,53\no\t150\t0,51\t0,26\t\u25a0 ' \u25a0 ; **;\t0,69\t0,56\t0,11\t0,62 J 20,70\t\u2014\n6\t150\t0,60\t0,22\t0,36\t0,oo\t0,65\t0,15\t0,85 15,94\t3,44\nAus dem Magen verschwanden in \u00b0/o des verabfolgten\nBrot-Zucker\t\tMilch n ;\tFett\n16\t47\t22\t27\n30\t65\t62\t50\n39\t82\t\t\u2014r '\n58\t90\t81\t80\n76\t97\t. \u2014 \u25a0\t\u2014\n81\t97\t88\t80\nMilch eingeweicht wurde. Sowohl das Brot, als auch die Milch wurden jedesmal aus ein und derselben Quelle bezogen und hatten eine ziemlich konstante Zusammensetzung. Der in gewissen Zeitr\u00e4umen entnommene Mageninhalt wurde mit einer sehr gro\u00dfen Quantit\u00e4t (bis 2 Liter) Wasser verfl\u00fcssigt und nach sorgf\u00e4ltigem Umr\u00fchren ein Teil des Gemisches abfiltriert. Ein Teil des Filtrates diente zur N-Bestimmung, der andere wurde einer zweist\u00fcndigen Hydrolyse mit 5\u00b0'o HCl (1,19) unterzogen, die dritte Portion endlich, nach Entfernung der durch Wasserdampf zur Gerinnung gebrachten Substanzen, diente, analog der zweiten Portion, zur quantitativen Bestimmung von reduzierenden Stoffen; die \u00fcbrige Masse wurde eingetrocknet und in der Trockensubstanz der Stickstoff, die reduzierenden Substanzen nach der Hydrolyse mit 10.\u00b0/o HCl und das Fett bestimmt. Die hierbei erhaltenen Zif\u00eeern dienten als Basis f\u00fcr die Berechnung, wieviel im Mageninhalt von Milch und wieviel von Brot nachgeblieben war. Die Berechnung wurde nach den folgenden Gleichungen gemacht. 1st die Menge des Milchzuckers im Filtrat gleich \u00abx\u00bb, die der reduzierenden Stoffe im Brot gleich \u00aby\u00bb, die Quantit\u00e4t der Dextrine, die nur nach der Hydrolyse reduzieren, = \u00abz\u00bb, so erh\u00e4lt man, indem man in Betracht zieht, da\u00df die Reduktion des Milchzuckers aus dem Mageninhalt nach der Hydrolyse sich um 1,3 mal vergr\u00f6\u00dfert und da\u00df die l\u00f6slichen reduzierenden Substanzen des Brotes aus dem Mageninhalt 15\u00f6/0 aller in dem-","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 383\nselben vorhandenen, l\u00f6slichen Kohlenhydrate ausmachen, folgende Gleichungen:\nx+y = a\nMx+y+z=b,worausx =\t; y = a-x;z= ^-y,\nV == 0,15 (y z).\n\u00aba* ist das Zucker\u00e4quivalent der reduzierenden Substanzen des nicht hydrolysierten Filtrates, b derjenige des Hydrolysates. Nach der Quantit\u00e4t der Kohlenhydrate des Brotes im Mageninhalt kann man endlich auch den Stickstoff, der im Brot enthalten ist, wie schon oben erw\u00e4hnt, bestimmen.\nV.\nDie Magenentleerung bei Verbitterung von Starke.\nVon\nL. J. Mazijewski.\nUnter den verschiedenen Nahrungssubstanzen nimmt die St\u00e4rke eine Sonderstellung ein. Erstens wird die St\u00e4rke verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig rasch in den Darm bef\u00f6rdert und zweitens wird die Hauptmasse der zugef\u00fchrten St\u00e4rke im Ileum verarbeitet. Es war interessant, zu verfolgen, wie unter diesen Umst\u00e4nden die Magenentleerung vor sich geht.\nDa der Versuchshund mit Magenfistel die St\u00e4rke verweigerte, so wurde dieselbe durch die Fistel in den Magen eingef\u00fchrt. Vorl\u00e4ufige Pr\u00fcfungen haben gezeigt, da\u00df die St\u00e4rke teigig wird, wenn sie mit 3 s Gewichtsteilen Wasser vermischt wird, und dann gelingt es leicht, St\u00fccke von beliebiger Form zusammenzustellen.\nEs wurden am Hunde zwei Versuchsserien angestellt mit 250 g und 150 g St\u00e4rke. Im ersten Falle wurden jedesmal 150 ccm und im zweiten Falle 90 ccm Wasser zugef\u00fcgt. Es wurden stets St\u00fccke von gleicher Form und Gr\u00f6\u00dfe her-gestellt. Im Magen wurden die St\u00fccke rasch in einheitliche Masse verschmolzen.\nNach verschiedenen Zeitr\u00e4umen wurde der Mageninhalt gewonnen und quantitativ analysiert.","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"38 4\nL. J. Mezijewski,\nTabelle I.\nVersuchslunden\nMenge der im Magen zur\u00fcckgebliebenen St\u00e4rke in \u00b0/o\nbeobachtet j berechnet I Differenz\n250 g St\u00e4rke und 150 ccm Wasser; k = 0.156.\n1\n2\n3\n4\n5\n6 7\n.150 g St\u00e4rke und 90 ccm Wasser; k = 0,425.\n1\t33\t\t38\n2\t21\t\t\n3\t16\t19\t14\n4\t19\t\t\n5\t0\t\t\u2014\nWie aus der Tabelle ersichtlich, lassen sich im Entleerungs-gang der St\u00e4rke 3 Perioden unterscheiden, ln der ersten Periode geht die Entleerung nach der Formel f\u00fcr monomolekul\u00e4re Reaktionen, d. h. nach derselben Formel (log ^ = kt), die Svante Arrhenius bekanntlich auch f\u00fcr andere Nahrungsmittel, wie z. B. Fleisch und Brot, festgestellt hat. Die erste Periode dauert je nach der einverleibten Menge 2 bis 3 Stunden. Dann folgt die zweite Periode, w\u00e4hrend welcher jede Evakua-tion ausbleibt Stillstandsperiode, die wiederum je nach der einverleibten Menge 3 bis 4 Stunden dauert. Endlich erneuert sich die Evakuation, erfolgt aber in ganz raschem Tempo.\nWie es scheint, steht die Stillstandsperiode in gewissem Zusammenh\u00e4nge mit dem Zur\u00fcckhalten der St\u00e4rke im Ileum. An einem Hunde mit Fistel am Magen und am Anfangsteil des lleum k\u00f6nnte man diese Annahme pr\u00fcfen.\n70\n46\n39\n40 31 38 0\n37\n70\n49\n34\n0\n\u2014 3\n+ 3","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 385\n. VI.\nZur Lehre von dem Einflu\u00df des Darmes auf die Entleerung des Magens.\n\u2022; - Von\nW. F. Dag&ew.\nDer Einflu\u00df des Darmes auf den Entleerungsproze\u00df des Magens ist ein zweifacher; vor allem ein rein mechanischer. \u00d6ffnet man die Fistel, welche sich unmittelbar hinter dem Pylorus befindet, so entleert sich der Mageninhalt durch dieselbe, wie bekannt, ziemlich rasch \u2014 bei Verabfolgung von 200 g gemahlenem Fleisch z. B. \u2014 im Laufe einer Stunde anstatt 4 bis 5 Stunden. Liegt die Fistel tiefer, und ist damit mechanisches Hindernis nicht ausgeschlossen, so ist das Tempo der Magenentleerung verlangsamt, im Vergleich zur Norm aber doch beschleunigt. Der Grund daf\u00fcr liegt darin, da\u00df au\u00dfer dem rein mechanischen Hindernis im Ausgang des Magens der Darm \u2014 haupts\u00e4chlich das Duodenum und das obere Jejunum \u2014 auf die Magenmuskulatur einen Einflu\u00df aus\u00fcbt. Es hat sich die Anschauung eingeb\u00fcrgert, da\u00df dieser Einflu\u00df auf den Pylorus projiziert wird. Der Versuch zeigt jedoch, da\u00df auch der Fundus des Magens dem projizierten Einflu\u00df vom Darm aus unterlegen ist. Davon kann man sich aus folgenden Versuchsreihen \u00fcberzeugen. Der Versuch wurde an zwei Hunden mit einer Fistel im Magen und Duodenum (zweikammerige) angestellt. Bei dem einen dieser Hunde wurde das ganze Antrum mit dem Pylorus entfernt, bei dem anderen zur Kontrolle die normalen Verh\u00e4ltnisse belassen. Die Versuche bestanden darin, da\u00df bei beiden Hunden in den distalen Teil des Duodenums ein \u00fcblicher Baiionapparat, i n den Magen durch die Fistel 200 ccm Wasser; mit .Methy lenblau angef\u00e4rbt, eingef\u00fchrt wurde. Die aus der proximalen H\u00e4lfte der Duodenalkan\u00fcle flie\u00dfende Fl\u00fcssigkeit wurde in einem Me\u00dfzylinder aufgefangen und die Menge jede Minute notiert. Eine Stunde nach Beendigung der Exkretion aus der Fistel f\u00fchrte man wieder 200 ccm Wasser in den Magen ein, drei Minuten vordem aber w\u00fcrden in den distalen Teil des Duodenums 50 ccm einer 2,/2\u00b0/oigen L\u00f6sung von Darmverdauungsprodukten des Fleisches in L'io-HCl eingespritzt. Die Exkretion w\u00fcrde wieder\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXI.\t2\u00fc","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"W. F. Dagaew.\nnoti\u00e8rt. In anderen Versuchen \u00e4nderte man di\u00eb Reihenfolge : zuerst beobachtete man die Exkretion von Wasser bei vorausgegangener Infusion der sauren L\u00f6sung. Darauf aber ohne dieselbe.\nZeit der\tNormaler Hund\t\tHund mit reseziertem\t\nBeobachtung\tohne\t\tpylorischen Magenteil\t\nin Min.\t\t|\tmit\tohne\tmit\n\t\tInfusion der\tsauren L\u00f6sung\t\nGes\t! \u00bb ;\ti\t\u2014i\t. tamtmenge der Ausscheidung in ccm.\t\t\t\n1\t60\t0\t20\t0\n2\t90\t0\t22\t0\n3\t120\t1 o\t40\t0\n4\t140\t0\t60\t0\n5\t176\t0\t62\t0\n6\t\u25a0\u25a0\t\u00f6\t75\t0\n7\t\" \u2014.\t0\t95\t0\n\u2022 . 8\t\t0\t110\t15\n9\t\u25a0 \u2014\t0\t120\t18\nio ;\t180\t0\t\t20\n10-15\t\" \u2014,\t0\t125\t60\n15-20\t\t0\t138\t82\n20-25\t\t0\t142\t90\n25\u201430\t\u2022-\tl\t0\t\u25a0 \u2014-\u25a0 ;\t125\n30-35\t\u2014\t10\tISO\t140\n35-40\t\u25a0 .. \u2014 \u25a0\t40\t160\t150\n40-45\t\t50\t170\t160\n45-50\t\u2019 \u2014 - '\t60\t175\t175\n50\u201455\t\u2014\t80\t180\t180\n55\u201460\t\t110\t185\t190\n60\u201465\t\u2014\t130\t...\t\nAus der vorliegenden Tabelle geht hervor, da\u00df die Einf\u00fchrung von Salzs\u00e4ure in den Darm auf die Magenentleerung hemmend wirkt und zwar sogar in dem\nFall, wenn sowohl das Antrum, als auch der Pylorus vollst\u00e4ndig reseziert sind; d.h. die Salzs\u00e4ure \u00fcbt eine Wirkung auf den Fundus aus; diese Wirkung ist","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 387\nallerdings bedeutend schw\u00e4cher als diejenige auf den pylorischen Teil.\nWeitere Versuche m\u00fcssen noch unter anderem die getrennte Wirkung auf den Pylorus selbst und das Antrum aufkl\u00e4ren.\nVII.\nVerdauung und Resorption bei experimentellen Magendefekten.\nVon\nL. F. Mazijewski.\na) Entfernung des Pylorusringes,\nDie Ausschaltung des Pylorusringes f\u00fchrt nicht zu denjenigen Folgen, die man auf Grund der gegenw\u00e4rtigen Vorstellungen \u00fcber seine physiologische Rolle erwarten k\u00f6nnte. Es wird angenommen, da\u00df der Pylorus den Hauptregulator der Magenentleerung darstellt; der Magen bem\u00fcht sich, sich von jeglichem Inhalt so rasch wie m\u00f6glich zu befreien; der Pylorus hingegen, der sich unter dem Einflu\u00df des aus dem Magenkommenden sauren Breies \u00f6ffnet und sich auf k\u00fcrzere oder l\u00e4ngere Zeit durch reflektorische Einfl\u00fcsse von seiten d\u00e8s Duodenums und Jejunums schlie\u00dft, reguliert auf gewissem Wege die Entleerung des Magens. Somit m\u00fc\u00dfte man erwarten, da\u00df die Ausschaltung des Pylorus zu rascherer Entleerung des Magens f\u00fchren m\u00fc\u00dfte. Der Versuch lehrt jedoch, da\u00df sogar 3\u20144 Tage nach der Operation der Pylorusausschaltung, wo von einer Kompensation noch gar keine Rede sein kann, die Dauer der Entleerung des Magens sogar bei fl\u00fcssiger Nahrung (z. B. Milch) in normalen Grenzen bleibt.\nGanz resultatlos bleibt jedoch die Ausschaltung des Pylorus nicht. Vor allem lallt in die Augen der beschleunigte Beginn der Magenentleerung. Dieses tritt besonders deutlich dann hervor, wenn man die Exkretion aus der Fistel im Anfangsteil des Ileums verfolgt: wenn vor der Operation der Pylorus-resektion die Exkretion aus der lleumfistel nach Verabreichung von 600 ccm Milch nach Verlauf von sieben Minuten begann, so beginnt dieselbe nach der Operation schon nach zwei Minuten; dabei ist der Charakter der Exkretion ein ganz anderer. W\u00e4hrend das nor-","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nL. F. Mazijewski,\nmale Exkret sich als eine klare durchsichtige br\u00e4unlich-gelbe l\u00fcssigkeit mit in ihr aufgeschwemmten vereinzelten Flocken pr\u00e4sentiert, ist es bei Fehlen des Pylorus der Vollmilch \u00e4hnlich, in welcher hin und wieder br\u00e4unlich-gelbe F\u00e4dchen erkennbar sind. Dieses alles spricht daf\u00fcr, da\u00df nach der Pylorusresektion die Milch aus dem Magen fr\u00fcher eliminiert wird, als sie gerinnen konnte \u2014 schon w\u00e4hrend der Nahrungsaufnahme; in dieser Form gelangt sie rasch unter dem Einflu\u00df der Peristaltik bis zum Ileum, indem sie di.e ihr in den Weg kommenden Darms\u00e4fte mitrei\u00dft. Dieser Proze\u00df dauert ungef\u00e4hr 20\u201430 Minuten, wonach eine mehr normale Exkretionbeginnt. Augenscheinlich ist dieses die einzige Abnormit\u00e4t, die durch die Ausschaltung des Pylorus hervorgerufen wird.\nVer\u00e4nderungen, die in der Zusammensetzung des Darmchymus w\u00e4hrend der ganzen folgenden Verdauungsperiode zustande kommen, k\u00f6nnen mit derselben Abnormit\u00e4t der anf\u00e4nglichen Magenentleerung erkl\u00e4rt werden. Der getrennte Gang der Entleerung von Milchbestandteilen aus dem Magen erkl\u00e4rt sich, wie bekannt, dadurch, da\u00df die Milch sieh vor dem Anfang der Entleerung in Serum und Casein mit Fett teilt. Verl\u00e4\u00dft ein Teil der Milch den Magen in nat\u00fcrlicherForm, so mu\u00df dieser Umstand selbstverst\u00e4ndlich auf den ganzen Evakuationsproze\u00df einen Einflu\u00df aus\u00fcben.\nVom Moment der Nahrungsaufnahme, z. B. von Milch, Fleisch usw., bis zum ersten Gelangen des Magenexkretes in den Darm verlaufen gew\u00f6hnlich 4-5 und mehr Minuten. Darauf werden im Laufe von 15\u201420 Minuten aus dem Magen kleinere und gr\u00f6\u00dfere Strahlen klarer saurer Fl\u00fcssigkeit in Intervallen von 10\u201425 Sekunden ausgeschieden. Daraus, da\u00df die Ausschaltung des Pylorusringes einen verfr\u00fchten Beginn der Entleerung des Magens und eine ungew\u00f6hnliche Exkretion von Vollmilch im Laufe der angef\u00fchrten Periode von 20 Minuten bedingte und da\u00df darauf die Exkretion des Magens, ungeachtet des Fehlens des Pylorus, einen normalen Gang angenommen hatte, mu\u00df man schlie\u00dfen, da\u00df die regulierende Funktion des Pylorus nur in der allerersten Periode des Verdauungsaktes eine wichtige Rolle spielt. Somit hat die","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 389\nFunktion des Pylorus im System des Verdauungsapparates eine ziemlich bescheidene Bedeutung. Vgl. G. Lefmann, Die Funktionspr\u00fcfung des Magens nach Pr\u00f6bekost. Wiesbaden 1911.\nTabelle I.\nVer- dauungs- stunde\tAu gesc dei Chy in ( V.\ts- hie- ler mus :cm n.\tN der koagu-lablcn Substanzen in % des Gesamt-N der betr. Chy-musportion * v. | n.\t\tPeptidzahl der l\u00f6slichen N-Sub-stanzen v. | n.\t\tVerh\u00e4ltni Stundepoi Chymi Zucker v. | n.\t\ts (in \u00bb < rlion zum is des Vei N v. I n.\t\t1er betr. gesamten suchcs Fett v. I n.\t\n1 2 3-4 5-6 7-8\tm 95 84 51 105\ta) 325 74 52 44 81\t1 Aus! 13 12 38 35 18\tschall 5 45 13 19 13\t1 tung 54 54 48 46 49\tdes 46 53 43 65\tPyl 77 21 3 0 0\torus 68 26 6 0 0\t41 14 16 12 17\t51 8 14 9 18\t1 18 : 9 18 22 32\t62 3 17 9 9\nZusammen in % des Verabfolgten\t|ll3\t96\t. \u2014 \u25a0\t\u25a0 r\u2014 '\t:r-; \u25a0\t. \u2014\t53\t60\t47\u2019\t64\t6\t8\nb) Verengerung des Pylorus.\n1\t416\t36\t4\t11\t53\t71\t89\t19\t47\t17\t12\t8\n2\t120\t48\t7\t10\t73\t68\t10\t37\t16\t18\t22\t4\n3\u20144\t166\t61\t9\t16\t46\t56\t1\t39\t23\t24\t48\t7\n5\u20146\t56\t24\t1\t15\t60\t56\t0\t4\t9\t11\t12\t12\n7-8\t36.\t23\t\u25a0 \u2014 '\t17\t44\t38\t0\t1\t5\t11\t6\t24\n9\u201411\t0\t32\t\u2014.\t18\t\u2014\t\u2014\t0\t0\t0\t13\t0\t20\n12-13\t0\t14\t\\ \u2014\t: \u2014 .\t\u2014\t\u2019\u25a0 \u2014 '\t0\t0\t0\t6\t0\t25\nZusammen in % des Verabfolgten\t132\t87\t\u2014\t\t\u2014-\t\u2014\t54\t28\t50\t25\t17\t2\nStudiert man sorgf\u00e4ltig die vorliegende Tabelle Ia, so ergibt dieselbe, da\u00df bei Milchnahrung die ganze. Abnormit\u00e4t beim Defekt des Pylorus sich darin \u00e4u\u00dfert, da\u00df ein Teil der Milch in den Darm in unver\u00e4ndertem Zustande \u00fcbergegangen war und da\u00df aus diesem Grunde ins ileum im Laufe der ersten Stunde 62\u00b0/o bef\u00f6rdert wurden (n.) statt 18\u00b0/o in der Norm (v.) und da\u00df ferner in der n\u00e4chstfolgenden Stunde der \u00dcbergang von Fett sich verringert hatte: statt 9\u00b0/o\u201418\u00b0/o\u201422\u00b0/<r\u2014 32\u00b0/o (v.)","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":",f>yu\tL. F. Mazijewski,\nnur 3\u00b0/o \u2014 17\u00b0/o\u20141 9\u00b0/o\u20149\u00b0 o (n.). Nimmt man aber die Gesamtbilanz, so ergibt sieh, da\u00df der Pylorusdefekt auf dieselbe einen kaum merklichen Einflu\u00df ausge\u00fcbt hatte : vor der Entfernung des Pylorus (v.) betragen der Stickstoff, Zucker und das Fett des Chymus, welcher in Ileum \u00fcbergegangen war, 53%\u201447\u00b0/o\u20146\u00b0/o, nach dessen Entfernung (n.) sind die betreffenden Ziffern nur um ein weniges gestiegen: 60%\u201454\u00b0/0\u20148%. Alle angef\u00fchrten Abweichungen von der Norm schwanden ziemlich rasch.\nb) Entfernung des Pylorus mit dem Antrum.\nBei der Entfernung des Pylorus mit dem Antrum mit nachfolgender Anastomose zwischen dem Fundusteil des Magens und dem Duodenum beobachtet man, wie bekannt,1) zweierlei Abweichungen von der Norm. Erstens wird die Verdauungsund Entleerungst\u00e4tigkeit des Magens stark verlangsamt, zweitens wird fast stets der Inhalt des Duodenums in den Magen zur\u00fcckgeschleudert, wodurch der Chemismus der Magenverdauung ganz ge\u00e4ndert wird. Um zu erforschen, ob diese Abnormit\u00e4ten mit der Zeit sich ausgleichen, welche durch die Ausschaltung des Antrums hervorgerufen wurden, wurde ein Hund ausgenutzt, der vor einem Jahr operiert worden war. Er hatte eine Fistel im Anl\u00e4ngsteil des Ileums, an welcher der Gang der Exkretion bei Verbitterung von 600 ccm Milch verfolgt wurde. Die beim Kon troll- (a) und dem be treffenden Versuchshunde einen Monat (b) und ein Jahr (c) nach der Operation erhaltenen Ziffern sind in der beiliegenden Tabelle II wiedergegeben und zeigen, da\u00df mit der Zeit auch wirklich einige Abnormit\u00e4ten ausgeglichen werden, jedoch bei weitem nicht alle. Die Menge des Chymus und aller seiner Bestandteile, deren Quantum nach der Operation gestiegen war, sind nach Verlauf von einem Jahr, wie man dieses aus der unteren horizontalen Zahlenreihe der Tabelle ersehen kann, zur Norm zur\u00fcckgekehrt. Die Dauer der Exkretion jedoch blieb dieselbe.\nEs war interessant zu sehen, welchen Einflu\u00df die Zeit auf die Magenverdauung selbst ausge\u00fcbt hatte. Zu diesem Zweck\n') W. F. Dagaew, Diese Zeitschrift, Bd. 74, S. 328.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde 391\nTabelle II.\nYerda\tuungs-\tMenge des ausgeschiedenen Breies\t\t\t\t\t\tN der koa-gulablen Substanzen\t\t\tPeptidzahl der\t\t\tVerh\u00e4ltnis (in \u00b0/o) der betreffenden Stunde-\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\tim einzelnen\t\t\t\t\tin % des Gesamt-N der\t\t\tl\u00f6slichen\t\t\tportion zum gesamten\t\t\t\t\t\t\t\t\nViertel*\tStunde\tViertel-\t\t\tStunden\t\t\tbetreffenden Stunde-\t\t\tN-Sub-\t\t\tGhymu\t\t\ts des Vei\t\t\trsuches\t\t\nstunde\t\tstunden\t\t\t\t\t\tportion\t\t\tstanzen\t\t\tZucker\t\t\t\tN\t\tFett\t\t\n\t\ta\ti'b\t! C\ta\tb\tc\ta\tb\tc\ta\tb\tc\ta\t\tc\taib\t\tc\ta\t\u00bb\tc\n1\t\t41\t148\tI \u25a0 ! 73\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u00ff\t\t1 ;\n2\t\t55\t! 10\t6\t128\t311\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n3\tI\t14\t! 51\t70\t\t\t261\t11\t\u2014\t7\t66\t51\t74\t15\t31\t23\t21\t46\t26\t15\t69 ,\t28\n4\t\t18\t102\t112\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t. \u25a0\n1\t\t175\t62\t72\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n2\tII\t84\t59\t60\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t1\n3\t\tm\t53\t70\t347\t255\t295\tt\t\u2014\t15\t56\t75\t72\t53\t38\t38\t39\t19\t20\t32\t6\t16\n4\t\t28\t81\t90\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n1\t\t\u00ab0\t89\t78\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n2\tIII\u2014IV\t34\t40\t45\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n3\t\t32\t56\t52\t196\t214\t209\t21\t\u2014\t9\t412\t74\t52\t24\t28\t37\t2t;\t16\t17\t28\t4\t7\n4\t\t34\t29\t34\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u25a0\t\t\t\t\t\t\t\t\n1\t\t12\t26\t12\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u25a0 : ,\n2 3\tV-VI\t12\t13\t11\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t13\t4\t12\t59\t59\t38\t2t\t\u2014\t21\t62\t75\t\u2014\t7\t3\t2\t14\t7\t9\t26\t8\tK\n4\t\t22 \u2022\t16\t3 \u25a0 ' ;\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n1\t\t\u2014\t\u2022 *: \u2022: 7\t. 7\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n2 3\tVII-VIII\t\t15\t19\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t6\t5\t\u2014\t39\t43\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t\u2014\t\u2014\t6\t10\t\t5\t14\n4\t\t\u2014\t12\t12\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n1\t\t\u25a0\u2014\t10\t18\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n2\tIX-X\t.\t\t9\t0\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n3\t\t\u2014\t7\t12\t\u2014\t34\t40\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\t3\t10\t\t5\t21\n4\t\t\u2014.\t8\t0\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n1\t\t_\t_\t0\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t. \u25a0\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t10\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t' ,\t\t\t\t\t\t\n2\tXI\u2014XII\t,\t-\t6\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u2022\t\t\t\t\t\t\n3\t\t\u2022 \u2022 1\t...\t8\t\t27\t23\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t3\t8\t\u25a0\u25a0\u25a0\t3\t\u00df\n\t\t\t17\t\t\t\t\t\tt\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n4\t\t\u2014\t\u2014\t9\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t>\t\u2022\t\t\t\t\t\t\nzusammen in \u00b0/0 1 Verabfolgten |\t\t122\t15713o|\t\t\u2014\t\u2014\t-1\t\t\t-1\t-1\t\u2014\t-1\t7087!\t\t-1\t65TOj69|\t\t\t\u00bb>i\t70{\u00bb\t","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nL. F. Mazijewski,\nTabelle 111.\nStunden der Verdauung\tMenge der zur Neutralisation verbrauchten n/io-Lauge (\u2014) resp. S\u00e4ure (-f) in ccm\t\tReduzierende Substanzen in \u00b0/o der gesamten l\u00f6slichen Kohlenhydrate\t\n\tK\tV I i U\tK\tV I 1 H\nVerh\u00e4ltnis (in \u00b0/o) der gewonnenen Substanzen zu den zugef\u00fchrten\nKohlen-\nhydrate\nN\nFett\nK\nV\n1 I 11\nK\nV\nI I II\n200 g Fleisch.\n3\t-140\t- 60\t\u2014 144\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t27\t55\t70\t\u2014\t\u2014\n3 (St\u00fccke zu 5 g)\t- 98\t\u2014 66\t-72\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t37\t82\t80\t\u2014\t\u25a0 \u2014\n3\t>\t\u00bb 10 \u00bb\t\u2014 100\t\u2014 57\t\u2014 95\t\u2014\t\u25a0\u2014\u25a0\t\u2022\u2014\u25a0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t46\t88\t75\t\u2014\t\u2014\n3\t*\t\u00bb 40 >\t- 104\t\u2014 60\t\u2014 30\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t63\t93\t83\t\u2014\t\u2014\n200 ccm l\u00f6sliche St\u00e4rke (5\u00b0/o).\n7,5\t\u2014 17\t4-3\t\u2014\t2\t34\t\u2014>\t36\t61\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n15\t\u2014 18\t+ 6\t-8\t1\t37\t5\t31\t30\t39\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\u25a0\t\u2014\n30\t\u2014 56\t+ 5\t\u2014 8\t4\t38\t3\t18\t26\t36\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n45\t- 23\t+ 3\t\u2014 8\t2\t43\t\u2014\t11\t16\t\u25a0\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n60\t\u2014 66\t+ 6\t\u2014 3\t0\t42\t17\t8\t16\t14\t\u2014\t\u2014\t\t.\u2014\t\u2014\n200 g Wei\u00dfbrot.\n2\t- 777\t- 312\t- 296\t15\t13\t13\t66\t75\t73\t77\t88\t83\t\u2014\t\u2014\n4\t- 359\t\u2014 143\t\u2014 230\t19\t21\t5\t25\t43\t49\t28\t57\t49\t\u2014\t\u2014\n6\t- 235\t\u2014 150\t\u2014 160\t13\t16\t6\t9\t37\t34\t14\t45\t30\t\u2014\t\u2014\n8\t0\t- 88\t\u2014 252\t0\t19\t7\t0\t22\t30\t0\t25\t27\t\u2014\t\u2014\n10\t0\t- 40\t\u2014 50\t0\t16\t3\t0\t12\t9\t0\t13\t6\t\u2014\t\u2014\n12\t0\t\u2014 18\t\u2014\t0\t72\t0\t0\t1\t0\t0\t5\t\u2014\t\t\u2014\n600 ccm Milch.\n1\t- HK)\t+ 4\t\u2014 165\t\t\u2014\t\u2014\t22\t63\t34\t46\t64\t46\t81\t66\n3\t- 40\t+ 3\t\u2014\t\u2014-\t\u2014\t\u2014\t1\t16\t\u2014\t15\t46\t\u2014\t27\t60\n4\t- 8\t+ 10\t\u2014 26\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t1\t11\t7\t14\t33\t15\t11\t24\n5\t\t+ 15\t- 2\t\u2014\t\t\u2022 \u2014\t0\t5\t8\t3\t25\t25\t5\t4\n0\t\t4* 25\t\u2014 : 7\t\u2014\t\u2014\t\u2022\u2014.\t0\t4\t2\t0\t28\t11\t0\t4\n7\u00cf \u2022\t\t+ 45\t\u2014 48\t\u2014\t' \u2014\t\u2014\t0\t2\t0,3\t0\t26\t8\t0\t4\n8\t\t\u2014\t+ io\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0\t4\t0,1\t0\t28\t10\t0\t:\u2014\n10\t\t+ 8\t\u2014\t3\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0\t2\t0,8\t0\t27\t9\t0\t\u2014\n12\t\t+ 6\t0\t\u2014\t\t\u2014\t0\t1\t0\t0\t16\t0\t0\t\u2014","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 393\nwurde an demselben Hunde eine Magenfistel angelegt und die am meisten demonstrativen Versuche aus der Reihe der fr\u00fcher angestellten (Vers. 1, Tabelle III) wiederholt (Vers. II, Tabelle III).\nDie Resultate ergaben, da\u00df die Langsamkeit der Magenevakuation dieselbe geblieben war, das Hineinflie\u00dfen des Duodenalinhaltes aber fast zum Stocken kam (Wiederherstellung der sauren Reaktion des Mageninhaltes)\u00bb aus welchem Grunde der Chemismus der Magenprozesse fast zur Norm zur\u00fcckkehrte, wor\u00fcber man am besten nach der Begrenzung der Kohlenhydratespaltung im Magen bei Einverleibung von l\u00f6slicher St\u00e4rke oder Brot urteilen kann (Tabelle III). Daraus folgt unter anderem, da\u00df die verlangsamte Magenevakuation und das Regurgitieren der Duodenals\u00e4fte miteinander nicht Zusammenh\u00e4ngen als Ursache und Folge.\nEbenso stockte auch die anormale Ausscheidupg der Vollmilch in den Darm, die, wie oben ausgef\u00fchrt, von der ausgeschalteten Funktion des Pylorus abh\u00e4ngt; .somit waren alle diejenigen Folgeerscheinungen geschwunden, die mit dieser Anomalie im Zusammenh\u00e4nge stehen und zwar : gesteigerte Zufuhr in den Darm von stickstoffhaltigen und fettigen Substanzen in der ersten Stunde der Verdauung (Tabelle 11 und III) mit gleichzeitig verringerter Bef\u00f6rderung derselben Stoffe im weiteren Verlauf des Prozesses. Somit blieb die Funktion des Antrums unkompensiert; die unentbehrliche unersetzbare Funktion des Antrums \u00e4u\u00dfert sich in der Beschleunigung der Magenverdauung. Die Funktion des Pylorus besteht in der Hemmung der anf\u00e4nglichen Magenevakuation, die mit der Zeit kompensiert wird. Da im gegebenen Fall das Antrum fehlte, so konnte die Kompensation nur durch die T\u00e4tigkeit des Anfangsteiles des Duodenums zustande kommen; dank der Funktion derselben Darmpartie konnte auch die wiederhergestellte Hemmung des Regurgitierens des Duodenalinhaltes in den Magen zur Norm zur\u00fcckkehren. Daraus kann der Schlu\u00df gezogen werden, da\u00df auch unter normalen Verh\u00e4ltnissen diese beiden Erscheinungen im Gebiet des Magenausganges durch die vereinigten Kr\u00e4fte sowohl","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nL. F. Mazijewski,\nTabelle IV.\nVerdauungs-\nMenge des ausgeschiedenen Chymus (ccm)\nin einzelnen\nStunden\nstunde\tViertelstunde\tViertelstunden\t\n\t1\t14\t20\nI\t2\t16\t25\n\t3\t84\t25\n\t4 :\t90\t92\n\tl\t146\t105\na\t2 \u25a0 -\t168\t35\n\t3 \u25a0\t118\t50\n\t4\t106\t20\n\t\u00cf\t40\t85\nni\t2\t60\t115\n\t3\t40\t95\n\t4\t46\t30\n\t1\t38\t60\nIV\t2\t54\t70\n\t3\t8\t25\n\t4\t0\t74\n\t1\t0\t100\nv\t2\t0\t50\n\t3\t40\t45\n\t4\t20\t30\n\t1\t10\t45\nVI\t2\t10\t50\n\t3\t8\t50\n\t4\t10\t24\n\t1\t\t30\nVil\t2\t\"\t25\n\t3\t\t25\n\t4\t\t52\n\t1\t\t15\nVIII\t\u00e4. 2\t' ri;\t15\n\t3\t\t20\n\t; :\t4 ,v\t\t20\n\t1\t\t25\nIX\t2\t\t10\n\t3\t\t40\n\t4\t\t20\n\t1\t\t25\nX\t2\t\t20\n\t\u25a0 3\t:\t\t25\n\t4\t\t60\n\t1 :::\t\t25\nXI\t2\t\t0\n\t3\t\t0\n\t4\t\t0\nZusammen . . . .... Im Magen nachgefunden\t\t1186\t1772\n(Mittelwert)\t\tSpuren\t78\n204\n538\n186\n100\n60\n38\n162\n210\n325\n229\n225\n169\n132\n70\n95\n130\n25\ni","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 395\ndes Pylorusringes, als auch der Anfangspartie des Duodenums ausgel\u00f6st werden.\nc) R\u00fcckwirkung vom Darm auf den Magenfundus.\nDer von W. F. Dagaew beschriebene Versuch am antrumlosen Duodenalfistelhund hat, wie jedes Experiment \u00fcberhaupt, gewisserma\u00dfen k\u00fcnstlichen Charakter. Es w\u00e4re w\u00fcnschenswert, die hemmende Wirkung des Darmes auf den Fundus unter Bedingungen der vollen Entfaltung des Verdauungsprozesses zu verfolgen. Wir wissen schon, da\u00df bei einem normalen Hunde der Verdauungsproze\u00df sich in bedeut dem Grade verschlechtert und beschleunigter vor sich geht, wenn man die ganze Zeit den Chymus an der Fistel flie\u00dfen l\u00e4\u00dft, welche im Anfangsteil des Jejunums angelegt ist. Dieses h\u00e4ngt damit zusammen, da\u00df auf diesem Wege der Einflu\u00df einer gro\u00dfen Darmpartie ausgeschlossen wird, welche normalster die Magenentleerung hemmt. Wenn es richtig ist, da\u00df diese hemmende W irkung sich auch auf den Fundus ausstreckt, so mu\u00df der charakteristische Effekt der ge\u00f6ffneten Jejunalfistel sich auch bei totalem Fehlen der pylorischen Magenpartie offenbaren.\nDerselbe Versuch, wie auch beim normalen Hunde, wurde auch an einem Hunde mit reseziertem pylorischen Teil des Magens, mit einer Magenfistel und einer Fistel im Anfangsteile des Jejunums angestellt (Anastomose zwischen Fundus und Duodenum). Es erwies sich dabei, da\u00df beim Belassen des Fundus allein die Ausschaltung des Darmes aus dem Verdaungsproze\u00df, angefangen vom oberen Teil des Jejunums etwa 75 cm unterhalb des Pylorus, die Magenverdauung abk\u00fcrzt und verschlechtert.\nd) Verengerung und Verschlu\u00df des Magenausganges.\nBei Striktur des Magenausganges wird die Magenentleerung, wie aus der Tabelle 1 b zu ersehen ist, stark verlangsamt. Demzufolge passiert der Chymus durch den Darm sehr langsam und die resorbierbaren Stoffe werden vom Jejunum in gr\u00f6\u00dferen Mengen aufgesaugt, ais \u00e9s unter normalen Verh\u00e4ltnissen der Fall ist.\nBei der g\u00e4nzlichen \u00dcndurchg\u00e4ngigkeit des Pylorus h\u00f6rt auch selbstverst\u00e4ndlich die Weiterbef\u00f6rderung des Magen-","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"39ft .\tL. F. Mazijewski,\ninhaltes in die Ged\u00e4rme auf. Damit h\u00f6rt auch die Arbeit des Malendarmtraktus g\u00e4nzlich auf und es mu\u00df ein k\u00fcnstlicher Weg f\u00fcr den Durchgang der Nahrungselemente in den Darm geschaffen werden. Bekanntlich werden hier verschiedene operative Eingriffe angewandt. Es ist m\u00f6glich, eine unmittelbare Verbindung des Mageninnern mit dem Darm herzustellen (Gastroduodeno- oder Gastrojejunostomie).\nDieser operative Eingriff findet jedoch zweifellos nur in dem Falle eine Rechtfertigung, wenn der Pylorus vollst\u00e4ndig un-durchg\u00e4ngig ist. Andernfalls kann die Funktion der Anostomose nicht ausgel\u00f6st werden. Eine Reihe von Versuchen an Fistelhunden illustriert diese Verh\u00e4ltnisse aufs deutlichste.\nBei einem normalen Hund ist die zweite Schlinge des Jejunums mittels einer 5 cm breiten Anastomose mit dem Fundus verbunden. Die erste Schlinge des Jejunums ist mit dem ableitenden Teil der zweiten in 10 cm Entfernung von ihrer Verbindung mit dem Magen mittels Anastomose verbunden. Die Hilfsrolle dieser Anastomose hat eine sehr wichtige Bedeutung* In denjenigen F\u00e4llen, in welchen diese Anastomose nicht angelegt worden ist, kommt ein circulus vitiosus zustande. Der Mageninhalt gelangt ins Duodenum, von dort ins Jejunum und durch die Anastomose zur\u00fcck in den Magen. Da der Darm des Hundes nicht selten die eine oder andere Art von W\u00fcrmern beherbergt, so gelangen diese zusammen mit dem Darminhalt in den Magen und unterhalten den Brechakt, der auch ohnedies h\u00e4ufig als Begleiterscheinung bei dieser Versuchsanordnung auftritt.\n10 cm unterhalb der Enteroenteroanastomose ist eine einkammerige Fistel angelegt, auf das Duodenum hinter der Einm\u00fcndungsstelle des\" Hauptausf\u00fchrungsganges der Bauchspeicheldr\u00fcse eine zweikammerige. Nach der Operation erholte sich der Hund schnell, nahm feste und fl\u00fcssige Nahrung zu sich, so da\u00df 7 Tage danach der Versuch angestellt werden konnte. Bei offen bleibenden Fisteln wurde 1 Liter Milch verabfolgt. Durch die anale H\u00e4lfte der Kan\u00fcle wurde ins Duodenum ein Ballonapparat eingef\u00fchrt und der Abschlu\u00df durch Auf blasen des Ballons erreicht. Wenige Minuten nach","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 39?\nder Nahrungsaufnahme begann 'der Abflu\u00df des Mageninhaltes aus der oralen H\u00e4lfte der Kan\u00fcle in ziemlich starken Strahlen.\n. Aus der Jejunumfistel, aus der eine Absonderung erwartet werden konnte, falls die gastroenterosto-mierte Stelle durchg\u00e4ngig w\u00e4re, trat selbst' nach 15 Minuten keine Absonderung auf. Daraufhin wurde ins untere Duodenum eine L\u00f6sung von n/io-Salzs\u00e4ure injiziert, um einen Verschlu\u00df des Pylorus auszul\u00f6sen. Die Folge davon war, da\u00df die Exkretion des Magens geringer wurde und da\u00df aus der Jejunumfistel die Reste der nicht resorbierten Salzs\u00e4ure in Form einer hellen Fl\u00fcssigkeit sezerniert wurden. Ebensowenig trat eine Sekretion der Bestandteile. der Milch auch in der folgenden Stunde auf. Der Versuch wurde abgebrochen und am n\u00e4chsten Tage ein neuer angesetzt. Die Versuchsanordnung bestand in diesem Falle darin, da\u00df der Ballonapparat durch die orale H\u00e4lfte der Kan\u00fcle ins obere Duodenum eingef\u00fchrt und dort der gro\u00dfe Ballon ad maximum aufgebl\u00e4ht wurde. Ungeachtet dessen wurde der Mageninhalt nicht durch die Jejunumfistel sezerniert, sondern gelangte i ns Duodenum und unter \u00dcberwindung des Widerstandes seitens des Ballons flo\u00df er durch die abf\u00fchrende R\u00f6hre des Apparates ab. Bei der Sektion, die einige Tage nach dem Versuch gemacht wurde, erwies es sich, da\u00df die Anastomose durchg\u00e4ngig war. Die Darmwand war glatt und die beiden Enden der Darmschlinge m\u00fcndeten in den Magen mit separaten \u00d6ffnungen, die f\u00fcr den Daumen des erwachsenen \u2022 Menschen durchg\u00e4ngig waren. \u00dcber der \u00d6ffnung ragte dagegen eine Schleimhautfalte des Magens, welche f\u00fcr die mechanische Intaktheit bis zu gewissem Grade verantwortlich gemacht werden konnte. Daraus geht nun hervor, da\u00df das Vorhandensein einer Nebenverbindung zwischen Magen und Darm keineswegs einen Durchgang des Mageninhaltes durch diese \u00d6ffnung gew\u00e4hrleistet. Die erhobenen Befunde veranla\u00dften, die obige Operation an weiteren Hunden dahin zu modifiziere!), da\u00df wir der eigentlichen Operation eine Verengerung des Pylorus durch Umlegen einer dicken Ligatur folgen lie\u00dfen.\nEin so operierter Hund wurde am dritten und vierten","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"388\t0. E. Gabrilowilsch,\nTage nach der Operation im Gestell mit Milch gef\u00fcttert. Das Resultat war dasselbe, wie im vorigen Versuch. Indem die Duodenalfistel fortw\u00e4hrend verdaute Milch ausschied, war die Jejunalfistel ganz unt\u00e4tig.\nAus all dem Gesagten l\u00e4\u00dft sich der Schlu\u00df ziehen, da\u00df in \u00dcbereinstimmung mit den Versuchsergebnissen von Kelling,1) Schoemaker,2) Oseroff3) die Gastrojejunostomie erst beim absoluten Verschlu\u00df des Pylorus funktionst\u00e4tig ist.\nVIII.\nDie Rolle des Fundus und Antrums des Magens bei der Evakuation von fl\u00fcssigen Bestandteilen aus demselben.\n. Von'\nO. E\u00ab Gabrilowitsch.\nDie oben angef\u00fchrten Versuche haben gezeigt, da\u00df Wasser, welches dem Hunde gleichzeitig mit gemahlenem Fleisch eingef\u00fchrt wird, verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schnell aus dem Magen eliminiert wird \u2014 dabei nimmt der Verdauungsproze\u00df des eingef\u00fchrten Fleisches im Magen seinen normalen Gang und verl\u00e4uft im gew\u00f6hnlichen Tempo. Die Wirkung gro\u00dfer Wasserquantit\u00e4ten \u00e4u\u00dfert sich nur in der Verlangsamung dieses Prozesses. Weiterhin war es interessant, zu verfolgen, welche Rolle in diesem Proze\u00df dem einen oder dem anderen Magenabschnitt zukommt. Zur Kl\u00e4rung dieser Frage dienten Versuche mit einem Hunde, bei dem der pylorische Magenteil vor l1/* Jahren reseziert, der Fundus aber mit dem Anfangsteil des Duodenums in Verbindung gebracht worden war ; au\u00dferdem war am Fundus eine Magenfistel angelegt worden. In zwei Versuchen erhielt der Hund 200 g gemahlenes Fleisch per se, im dritten, unmittelbar vor der F\u00fctterung, wurde\n\u2022) Kelling. Studien f\u00fcr Chirurgie des Magens, Bd. 62, S. 1. 1900.\n*) Schoemaker, \u00dcber die motorische Funktion des Magens. Mit-teik a. d. Grenzg. d. Med. u. Chir., Bd. 21, 1910.\n3) Oseroff, \u00dcber den Mechanismus der Magenentleerung nach Gastroenterostomie bei normalem und k\u00fcnstlich verengtem Pylorus. Bickels Beitr\u00e4ge, Bd. 3, S. 719.","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 399\nTabelle I.\nMenge des hinzuge- f\u00fcgten Wassers ccm\tMenge g\tAcidit\u00e4t \u201c/io ccm\tSti des Magenbreie inkoagu-I koagulierbarer ! lierbarer Substanz g\tg\tckstoff S . \u00b0/# der koagulierbaren Substanz des Fleisches\t\u2022/\u2022 des verabfolgten Fleisch-N\n0\t206\t152\t1,54\t3,68\t70\t82\n400\t185\t87\t0,63\t!\t2,64\t51\t51\n1000\t\u2014\t95\t0,85 1\t2,72\t52\t56\nTabelle II,\nVersuchs-\t\tMenge\t\t\nstunde\tviertel-\t[-11\tIII\t\u2022. IV\n\tstunde\t\t\t\n\t\tccm\t\t\n\t1\t6\t110\t103\nI\t2\t3\t150\t118\n\t3\t13\t96\t207,\n\t4\t16\t60\t127\nZusammen:\t\t38\t416\t555\n\t1\t15\t52\t50\n11\t2\t13\t54\t35\n\t3\t20\t48\t\u00ab(\n\t4\t18\t86\t40\nZusammen:\t\t66\t240\t167\n\t1\t14\t22\t\u00bb\n\t2\t12\t18\t24\n\t3\t23\t52\t39\n\t4\t28\t34\t23\nZusammen:\t\t77\t126145\t\nOesamtmenge\t\t181\t7821867\t\nStickstoff r\ninkoagulabler\tj\tkoagulabler\nSubstanzen\nI\u201411\n111\nIV\nin g u. \u00b0/o der Chymusmenge ^-Konzentration)\nI\u2014II\nin\nIV\nin g y. % des N der koagulierbaren Substanz des Fleisches\n1,39\n0,05)\n:0,24 \u00b0/o) (= 0,24\u00b0/o);(=50,17\u00b0/o) (=2\u00b0/o> (= 27\u00b0/o)\n0,35\n0,28 = 0,36 \u00b0/o)\n0,99\n0,92\n0,10\n1,15\n0,67\n) (= 0,48 \u00b0/o) (=0,40 \u00ae/o) (= 8\u00b0/o)\n0,44\n0,63\n(= 0,5\u00b0/\u00ab)\n1,56 (=30\u00b0/o;\n0,46\t0,27\n(=0,32\u00bb (== 5\u00bb\n0,71\n(= u\u00bb\n0,45 (- 9 p/\u00fc)\n)(\n0,61\n= 12\u00bb\n)(\n0.73\n\u201c14\u00bb","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"40^\t0. E. Gabrilowitsch,\ndas Fleisch mit 400 ccm Wasser vermengt, im vierten mit einem Liter Wasser, Der Mageninhalt wurde jedesmal 3 Stunden nach der F\u00fctterung entnommen; der Chymus aufgewogen, auf Laekinoid-Malachitgr\u00fcn titriert und auf den Stickstoffgehalt der koagulierenden und nicht koagulierenden Substanzen untersucht.\nIn der vorliegenden Tabelle I sind Ziffern angef\u00fchrt, wobei in den Versuchen mit der F\u00fctterung mit Fleisch per se Durchschnittswerte angegeben werden.\nVergleicht man die Resultate der Versuche dieser Serie mit denjenigen der Versuche am normalen Hunde, so konstatiert man einerseits eine \u00c4hnlichkeit, anderseits einen Unterschied zwischen denselben. Die \u00c4hnlichkeit besteht darin, dato das mit der Nahrung aufgenommene Wasser den Magen, von welchem nur der Fundus zur\u00fcckgeblieben war, zuerst verl\u00e4\u00dft, ganz so wie aus einem normalen Magen. Daraus ergibt sich, da\u00df die Evakuation des mit der festen Speise eingef\u00fchrten Wassers der direkten Funktion des Fundus zukommt.\nDer Unterschied \u00e4u\u00dfert sich darin, da\u00df bei Fehlen des Antrums das in den Darm \u00fcbergehende Wasser einen Teil der festen Nahrung aus dem Magen mitrei\u00dft. S\u00e4mtliche Komponenten des Mageninhalts erweisen sich im Moment der Untersuchung verringert und zwar unter dem Einflu\u00df des beigef\u00fchrten Wassers ; S\u00e4uregehalt anstatt 152 ccm \u2014 87 und A5, der Gehalt an koagulierbaren Substanzen anstatt 70\u00b0/o \u2014 \u2022r>Oft/o und 52\u00b0/o, an nicht koagulierbaren statt 1,54 g \u2014 0,63 und 0,85. Somit ist die Trennung der fl\u00fcssigen Bestandteile von der festen Nahrung mit der Funktion des p y lorisehen M\u00e4genabschnittes eng verbunden.\nDie erhaltenen Befunde sollten nun auf einem mehr direkten Wege kontrolliert werden, zu welchem Zweck man die bei demselben Hunde vorhandene Fistel im Anfangsteile des Jejunums ausnutzte. Die Versuche bestanden darin, da\u00df der Hund bei offener Jejunalfistel in zwei Versuchen 200 g gemahlenes Fleisch per se erhielt, im dritten Versuche Fleisch in Vermengung von 400 ccm, im vierten von 600 ccm Wasser. Der aus der Fistel flie\u00dfende Chymus wurde in.","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 401\nMe\u00dfzylindern aufgefangen, die V4-st\u00fcndigen Portionen notiert und die st\u00fcndlichen Portionen analysiert. Auch in der zweiten Tabelle sind die beiden ersten Versuche in Durchschnittswerten angef\u00fchrt.\nDie erhaltenen Ziffern best\u00e4tigen erstens die Resultate der vorhergegangenen Versuchsreihe bei demselben Hunde mit der Magenfistel. Im Versuche mit 400 ccm Wasser entleerte sich gegen Ende der ersten Stunde aus der Jejunalfistel 416 ccm Fl\u00fcssigkeit, im Versuch mit 600 ccm Wasser 555 ccm statt 38 ccm bei F\u00fctterung mit Fleisch allein. Wir m\u00fcssen erw\u00e4hnen, da\u00df in den beiden letzten Versuchen aus der Fistel 60 ccm Fl\u00fcssigkeit herausflossen, w\u00e4hrend der Hund a\u00df. Drei Stunden nach der Nahrungsaufnahme wurden im Versuch mit 400 ccm Wasser 600 ccm Chymus mehr ausgeschieden, als im Durchschnitt bei F\u00fctterung mit reinein Fleisch, im Versuche mit 600 ccm \u2014 686 ccm mehr. Dieser \u00dcberschu\u00df an Chymus mu\u00df teilweise durch die safttreibende Wirkung des Wassers, teilweise aber durch die verringerte Resorption erkl\u00e4rt werden, welche durch reichliches Zustr\u00f6men des Wassers hervorgerufen wird.\nIn \u00dcbereinstimmung mit den Resultaten der Versuche mit der Magenfistel f\u00e4llt der reiche Gehalt an koagulierbaren Stoffen im Chymus der beiden letzten Versuche ins Auge \u2014 oder mit anderen Worten von unverdautem Fleisch: statt 2\u20148\u00b0/o von koagulierbaren Substanzen bei Fleisch allein, erreichen sie bei Beimengung von Wasser 30\u00b0/o im Verh\u00e4ltnis zu den koagulierbaren Stoffen der Nahrung.\nUnter anderen sind diese Befunde auch f\u00fcr die praktische Medizin von gewissem Wert: in denjenigen F\u00e4llen, wo bei einem Patienten der pylorische Magenabschnitt entfernt wird, ist es n\u00fctzlich, dem Kranken eine an Wasser reiche Nahrung zu verabfolgen: letzteres beschleunigt die Evakuation des Magens, welche unter dem Einflu\u00df des operativen Eingriffes bedeutend erschlafft wird ; anderseits aber verst\u00e4rkt es bis zu einem gewissen Grade die Absonderung der Verdauungss\u00e4fte.\nW\u00e4hrend des Verdauungsprozesses im Magen \u00e4ndert sich in demselben st\u00e4ndig die quantitative Wechselbeziehung zwischen\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physio). Chemie. .LXXXf. ; ' \u25a0\t27","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"0. E. Gabrilowitsch,\nden fl\u00fcssigen und festeren Bestandteilen. Dank dem st\u00e4ndigen Zuflu\u00df von Magensaft und seiner Verdauenden Wirkung wird die Menge der Fl\u00fcssigkeit im Magen immer gr\u00f6\u00dfer, w\u00e4hrend der Gehalt an festen Substanzen geringer wird. Somit stellen die hier beschriebenen Versuche k\u00fcnstliche Steigerung derjenigen Bedingungen dar, die bei jedem Verdauungsakt im Magen zutage treten. Sowohl in diesem, als auch im anderen Fall mu\u00df der Mechanismus in gewissen Grenzen ein und derselbe sein. Um diesen Mechanismus zu verstehen, m\u00fcssen folgende Momente in Betracht gezogen werden. Die W\u00e4nde des Magens umgeben dessen Inhalt fest von allen Seiten, so da\u00df jeder \u00e4u\u00dfere Druck auf den Magen die in ihm befindliche Masse in der Richtung des geringsten Widerstandes verschieben mu\u00df. Diese Erscheinung kann man deutlich sehen, wenn man die Seitenfistel des Magens, in welchem sich fl\u00fcssiger Inhalt befindet, \u00f6ffnet. Aus der ge\u00f6ffneten Fistel flie\u00dft ein Teil des Mageninhaltes bis zum Niveau des unteren Fistelrandes heraus. Die nachgebliebene Fl\u00fcssigkeit flie\u00dft in kleinen Strahlen und in Sch\u00fcben bei jedem Exspirationsakte heraus. War jedoch die Fistel geschlossen, so w\u00fcrde die Stelle des geringsten Widerstandes in der Richtung des Antrums gelegen sein, wohin die f l\u00fcssigkeit auch hinstr\u00f6men w\u00fcrde. Die Bewegungen des Antrums kann man zuweilen ziemlich deutlich w\u00e4hrend der Operation in dieser Gegend beobachten. Diese Bewegungen tragen den Charakter von wechselnden peristaltischen Systolen und Diastolen. Bei der Diastole \u00f6ffnet sich das Antrum in der Richtung des Magens in Form eines Trichters, wodurch sozusagen eine Aspiration des Fundusinhaltes zustande kommt, jedoch nicht en masse. Indem die W\u00e4nde des Magens und die Curvatnra maior sich periodisch kontrahieren, pressen sie den Inhalt leicht zusammen; die Falten der Magenschleimhaut werden an der ringf\u00f6rmigen Abschn\u00fcrung zwischen dem Fundus und Antrum dichter und bilden hier einen Klappen-filter, der die festeren Bestandteile zur\u00fcckh\u00e4lt, deren Weiterbef\u00f6rderung noch dadurch erschwert wird, da\u00df sie sich aufw\u00e4rts l\u00e4ngs der distalen schiefen Oberfl\u00e4che des Fundus fortbewegen m\u00fcssen, auf dessen Boden sie infolge ihrer","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 403\nSchwere niederfallen. Au\u00dferdem besitzt das Antrum, wie man dieses annimmt, die Eigenschaft, die in ihn gelangten gr\u00f6beren Nahrungsst\u00fccke in den Fundus zur\u00fcckzusto\u00dfen.\nIst das Antrum mit seinen Sphinkteren ausgeschaltet, so wird die Filtration des Mageninhaltes, welcher in den Darm bef\u00f6rdert wird, eine ungen\u00fcgende. Es bleiben nur diejenigen Bef\u00f6rderungserscheinungen bestehen, welche sich mit der Pre\u00dft\u00e4tigkeit des Fundus in Zusammenhang befinden.\nAlso wird der normale Gang der Magenentleerung durch folgende Hauptmomente erzeugt: 1. Die Pre\u00dfkraft der Magenumgebung und die der Funduswand; 2. Bildung am Ausgange des Fundus einer Art Klappenfilters infolge der \u2019 sich hier zusammenlegenden Magenschleimhautfalten; 3. schiefe aufsteigende Oberfl\u00e4che des distalen Teiles der Gurvatura maior und 4. die pulsations\u00e4hnliche Peristaltik des Antrums.\nIX.\nEinwirkung des Pankreassaftes auf die Magenverdauung.\nVon\nR. S. Krynt.\nEnth\u00e4lt die Nahrung Fett oder viel Kohlenhydrate (z. B. Brot), so regurgitiert, wie bekannt, der Duodenalinhalt in den Magen. Bei den Magendarmanastomosen geschieht dieses bei jeder Nahrung. Da\u00df sich hierbei im Magen Darmprozesse entwickeln k\u00f6nnen, steht jetzt fest. Es ist nur fraglich, ob unter dem Einflu\u00df der Darmfermente sich der Gang der normalen Magenverdauung in irge\u00fcd einer Weise \u00e4ndert. Es ist dieses um so interessanter, als der nat\u00fcrliche Pankreassaft vielleicht auch eine praktische Anwendung finden wird und zwar bei einigen Verdauungsdefekten.\nUm die gestellte Frage zu l\u00f6sen, erhielt ein Hund mit Magenfistel in einer Versuchsreihe 50 g ausgekochtes und getrocknetes Fleisch (in Pulverform) mit 50 ccm Wasser (Tabelle, a). In einem anderen Versuche wurde das Fleischpulver\n27*","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nR. S. Krym,\nAcidit\u00e4t n/io ccm a | b | c | d\tUnkoagulierbare Substanzen (N) g a | b | c | d\tPeptid- zahl a | b c | d\tKoagulier-bare Substanzen (N) in \u2022/\u2022 des V a | b | c | d |\tGesamt-N erabfolgten a b | c | d\t\n1 1 1\t.]: |\t1 1\tMil \u25a0 1 |\t\t\n1. Stunde.\n123\t105\n135\t117\n133\t\u2014\n130\t111\n0,770,80 1,56 0,87 1,020,82 1,180,88\n\u2014\t\u2014\t56\t\u2014\t\u2014\t48\t52\t\u2014\t\u2014\t61\t60\n\u2014\t64\t74\t\u2014\t\u2014\t52\t38\t\u2014\t\u2014\t77\t53\n\u2014\t75\t80\t\u2014\t\u2014\t51\t63\t\u2014\t\u2014\t67\t76\n\u2014\t70\t7\u00ab\t\t\t50\t\u00ab\t\u2014\t\u2014\t68\t63\n2. Stunde.\n(Mittel-\nwerte)\n101\t1331136\t\t150\t1,00\t0,88\t1,0\t1,06\t73\t81\t54\t72\t33\t33\t24\t22\t49\t47\t40\t38\n121\t124\t140\t\u2014\t0,98\t0,86\t0,72\t\u2014\t76\t75\t53\t\u2014\t32\t24\t21\t\t47\t38\t32\t\t\t\n80\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,95\t\u2014\t\t\u2014\t80\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t24\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t39\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n10*\t129\t188\t150\t0,98\t0,87\t0,86\t1,06\t76\t78\t84\t72\t30\t8\u00bb\t23\t22\t45\t43\t36\t38\n\t\t\t\t\t\t\t3.\tStunde.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n80\t\u2014\t138\t110\t1,21\t\t0,84\t0,32\t70\t\u2014\t72\t74\tlo\t\u2014\t23\t1\t34\t\t\t36\t6\n97\t\u2014\t141\t\u2014\t0,68\t\t0,78\t\u2014\t66\t\u2014\t66\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t25\t\u2014\t\u2014\t\t.\t33\t\u2014\n8\u00bb\t\t140\t110\t0,95\t\t0,81\t0,32\t68\t\u2014\t69\t74\t\u2014\t\u2014\t24\t1\t\u2014\t\u2014\t35\t6\nwerte)\n(Mittel-\nwerte)\nnicht mit reinem Wasser vermengt, sondern mit einer L\u00f6sung entweder von zymogenem Pankreassaft (b), oder von solchem, welcher zuerst durch den Darmsaft aktiviert worden war (c). ln einer vierten Versuchsreihe endlich wurde das Gemisch von Fleisch mit aktivem Pankreassaft vor der Verf\u00fctterung in der K\u00e4lte im Laufe von 2X24 Stunden aufbewahrt (d). Nach Verlauf von verschiedenen Zeitr\u00e4umen wurde der Mageninhalt entnommen und analysiert. Die Resultate ergaben, da\u00df\n1.\tder zymogene Pankreassaft durch seine Anwesenheit auf den normalen Gang der Magenverdauung gar keinen Einflu\u00df aus\u00fcbt. Die Mittelwerte aus den entsprechenden Versuchsreihen (a und b) sind fast gleich (70\u201470, 50-51, 68\u201463, 76\u201478, 30\u201429,45\u201443);\n2.\tder aktive Pankreassaft den Proze\u00df der Verdauung im Magen nur in geringem Grade steigert. Z. B. nach 2 Verdauungsstunden blieben im Magen in den","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 405\nKontrollversuchen 45\u00b0/o des Zugef\u00fchrten zur\u00fcck, bei Zugabe aber von aktivem Pankreassaft nur 36\u00b0/o. Jedoch lie\u00dfen sich nach der dritten Verdauungsstunde in beiden F\u00e4llen dieselben Restmengen vorfinden (34\u00b0/o und 35\u00b0/o);\n3. das Fleisch, wenn es vor der Verf\u00f6tterung einige Zeit lang der Wirkung des aktiven Pankreasfermentes in der K\u00e4lte ausgesetzt war, in bedeutendem Grade den Verdauungsproze\u00df im Magen erleichtert und beschleunigt. Anstatt 34\u00b0/o des Zugef\u00fchrten im Kontrqll-versuch wurden beim anverdauten Fleisch nur 6 Wo gegen Ende der dritten Verdauungsstunde im Magen gefunden.\nx. ;\nWeitere Untersuchungen \u00fcber die Verdauung und Resorption bei\nPankreassaftaussChaltung.\nvon '\t\"\n0. J. Holmberg.\nDie in meiner vorigen Mitteilung1) angef\u00fchrten Befunde in bezug auf diejenigen Ver\u00e4nderungen, die in der T\u00e4tigkeit des Magendarmtraktus nach Ausschaltung des Zuflusses von Pankreassaft in demselben entstehen, mu\u00dften auf Hunden, die den fr\u00fcheren analog waren, und auf Hunden unter verschiedenen anderen Bedingungen kontrolliert und weiter ausgearbeitet werden.\na) Versuche an Magenfistelhunden.\nIn erster Linie war es interessant, zu sehen, was f\u00fcr einen Einflu\u00df die Ausschaltung des Pankreassaftes auf die Arbeit des Magens aus\u00fcbt. Zu diesem Zweck wurde an einem Hunde mit Magenfistel eine Reihe von Versuchen angestellt, um festzustellen, wie sich der Magen unter bestimmten Bedingungen zu verschiedenen Nahrungsarten verh\u00e4lt, wie z. B. zu gemahlenem Fleisch, ausgekochten Fleischst\u00fccken mit Milch, zu St\u00e4rke usw. Nach Verlauf von 11 Monaten nach der Fistelanlegung resezierte man diesem Hunde den K\u00f6rper und den Schwanz der Bauchspeicheldr\u00fcse. Die Untersuchung der Faeces\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 74, S. 354.","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\t0. J. Holmberg, Tabelle I.\t\t\t\nNummer des Versuches\tZusammensetzung des Magenbreies\t\t\t\n\tUnkoagulier- bare Subsb in g\tKoagulierbare mzen (N) in \u00b0/o des Ge-samt-N des Breies\tPeptidzahl\tGesamt-N des Breies in \u00b0/o des Nahrungs-N\n\t\\ a) Vor der Op\u00e9rai\t\tion.\t\n1\t1,5\t62\t70\t60\n2\t1,8\t53\t70\t60\n3\t1,6\t60\t75\t60\n4\t1,3\t68\t80\t62\nMittelwerte .\t1,\u00ab\t60\t74\t61\n\tb) Nach der Pankreasresektion.\t\t\t\n(5\t1,3\t66\t75\t60)\n6\t0,8\t60\t84\t25\n7\t1,1\t48\t74\t33\n8\t1,3\t35\t70\t31\n9\t1,6\t30\t75\t36\nMittelwerte .\t1,8\t41\t76\t31\nTabelle H.\nNummer\tDauer der Magenverdauung\tGrad der Fettspaltung in \u00b0/o\t\t\ndes Versuches\t\tNormale Hunde\tPankreassaftloser Hund\tDifferenz\n\t\t\t\t\u2022\u25a0\u25a0\u25a0V \u2022' ..\n1\n2\n3\n4\n6\n7\n8\n9\n10\n3\n4 4\n4\n5\na) Eigelb.\n13\nl\u00f6\n14\n15 14\n/\n6\n6\n6\n10\nb) Emulsion von Oliven\u00f6l mit Fleisch.\n3\n3\n19\n16\nc) Emulsion von Oliven\u00f6l mit Brot.\n3\n3\n3\n16\n18\n20\n17\n13\n17\n6\n9\n8\n9\n4\n10\n7\n-1\n5\n3","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 407\nTabelle Mi.\nZugef\u00fchrte Nahrung\tMenge des gewon- nenen Chymus g\tStickstoff der koagulierbaren Substanzen in \u00b0/o des Zugef\u00fchrten\tPeptidzahl der Eiwei\u00df-abbau-pro-dukte\tDifferenz zwischen den aufgenommenen und zugef\u00fchrten Substanzen in \u2022/\u2022 N Zucker Fett .i\tt\n\t\t\t\ti\nHund Nr. 1 (Fistel 125 cm vor dem Coecum). a) Vor der Operation.\nHund Nr. 2 (Fistel 125 cm vor dem Coecum). a) Nach der ersten Operation.\n200 g Fleisch\t150\t11\t40\t60\n200 \u00bb \u00bb\t178\t13\t40\t60\n300 ccm Milch\t275\t30\t46\t54\n300 \u00bb\t\u00bb\t337\t25\t40\t36\nb) Nach der zweiten O\t\t\tperation.\t\n200 g Fleisch\t187\t52\t62\t18\n200 * \u00bb (mit 2 g Zymogen in\t68\t9\t50\t75\nPankreassaft) 300 ccm Milch\t305\t38\t75\t0\n300 \u00bb\t\u00bb (mit 2 g zymogcnem\t300\t22\t51\t34\nPankreassaft) Hund\tNr. 3 (F\tislel 5 cm vor\tdem Co\tecuip)'.\n35\n43\n40\n61\na) Vor der Operation.\n200 g Fleisch\t\t\t\t\t\n30 * St\u00e4rke 10 * Schweinefett\t193\t11\t39\t82\t80\n100 ccm Wasser\t\t\ty V 'V 1 ;\t\t\n\tb) Nach der Operation.\t\t\t\t\nDesgl.\t227\t28\t\u25a0 \u2014\t47\t0\n200 g Fleisch\t136\t30\t56\t57\t:rLt\n200 \u00bb \u00bb, 50 \u00bb Amylodextrin\t173\t\t63\t\u2014\t59\n300 ccm Milch\t223\t75\t60\t\t33\n200 g Fleisch\t30 I\t.13\tj\t21 I\t95 *\t\u2014\n300 ccm Milch\t110\t- 2\t' 24 \u25a0\t75\t80\n\tb) Nach der Operation.\t\t\t\t\n200 g Fleisch\t96\t36\t48\t58\t\t . *'\n200 \u00bb \u00bb (mit 40 g Amylodextrin)\t215\t50\t\u2014\t40\t79\n200 g Fleisch\t237\t25\t\t\t\n(mit 30 g St\u00e4rke und\t\t\t40\t60\t10\n10 g Fett)\t\t\t\t\t\n300 ccm Milch\t180\t50\t33\t37\t58\n35\n17\n88\n70\n13\n38\nt*8\n1\n27","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"0. J. Holmberg,\nund des Mageninhaltes bei Fettnahrang ergab, da\u00df der Zuflu\u00df von Pankreassaft in den Verdauungstraktus bei diesem Hunde auch wirklich g\u00e4nzlich ausblieb. .\nDie in der Tabelle angegebenen Ziffern, welche den Proze\u00df der Magenverdauung vor und nach der Ausschaltung des Pankreassaftes wiedergeben, zeigen, da\u00df die Magent\u00e4tigkeit, wenigstens w\u00e4hrend einer gewissen Zeit nach der Ausschaltung des Pankreassaftes, verbessert und be-schleunigt wird.\nNur der Grad der Eiwei\u00dfspaltung im Magen erwies sich als unver\u00e4ndert (Peptidzahl 74 und 76); alle \u00fcbrigen Analyse-\u2022 zahlen wiesen Verminderung auf. Vor der Operation enthielt der Magen (Tabelle I) 2 Stunden nach der Verf\u00fctterung von 200 g gemahlenen Fleisch im Durchschnitt 61 \u00ab/o des Zugef\u00fchrten, nach , der Operation aber nur 31 \u00b0/o. Ferner betrug der unl\u00f6sliche gerinnbare Teil des betreffenden Mageninhalts vor der Operation durchschnittlich 60\u00b0/o, nach der Operation hingegen nur 4l\u00b0/o. Auch die l\u00f6slichen ungerinnbaren Stick-stofisubstanzen desselben Mageninhaltes erwiesen sich nach der Operation in geringerer Menge (1,2 g), als, vor der Operation (1,6 g). Diese \u00c4nderungen in der Magenverdauung m\u00fcssen als kompensatorische angesehen werden.\nJedenfalls kommen diese \u00c4nderungen erst nach 10\u201412 Tagen zum Vorschein. Wenigstens gab der Verdauungsversuch (5), der 7 Tage nach .der Operation angestellt wurde, noch dieselben Daten, wie vor der Ausschaltung des Pankreassaftes.\nDie Frage der Spaltung von emulgierten Fetten im Magen kann gegenw\u00e4rtig als in bedeutendem Ma\u00dfe aufgekl\u00e4rt angesehen werden. Es unterliegt keinem Zweifel, da\u00df eine derartige Spaltung im Magen auch wirklich stattfindet; an diesem Proze\u00df beteiligt sich aber normal sowohl der Magensaft, als auch der hierher gelangende Pankreassaft. Die ganze Frage bezieht sich nun auf die quantitativen Verh\u00e4ltnisse. Um sie zu l\u00f6sen, wurde schon ein Versuch1) mit Hilfe einer transpylorischen Fistel\n\u2018) Vgl. E. S. London und M. A. Wersilowa, Diese Zeitschrift, Bd.LVI, S. 545.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 409\ngemacht. Dieser Weg konnte jedoch keine v\u00f6llige Aufkl\u00e4rung der hier statt\u00dfndenden Verh\u00e4ltnisse bringen und zwar aus dem Grunde, weil das Experiment hier zu k\u00fcnstliche Bedingungen schafft. Daher war es w\u00fcnschenswert, den Versuch unter Erhaltung m\u00f6glichst nat\u00fcrlicher Verh\u00e4ltnisse anzustellen. Eine vollst\u00e4ndige Ausschaltung des Pankreassaftes aus dem Ver-dauungstraktus schafft gerade diese Bedingungen, da, wie oben erw\u00e4hnt, dieser pathologische Eingriff ziemlich lange auf den normalen Charakter des Spaltungsgrades von Eiwei\u00dfstoffen im Magen ohne schlechten Einflu\u00df bleibt.\nDer in dieser Richtung angestellte Versuch wurde an demselben Hunde mit ausgeschalteter \u00e4u\u00dferer Pankreassekretion und au\u00dferdem noch an 3 Hunden ausgef\u00fchrt, bei denen diese Sekretion intakt blieb. S\u00e4mtliche Hunde trugen eine Magenfistel; sie erhielten entweder Gelb vom Ei, oder Emulsion aus Provencer\u00f6l mit Brot oder mit Fleisch. Nach Verlauf von verschiedenen Zeitr\u00e4umen wurden die Reste des Mageninhaltes extrahiert, gleichm\u00e4\u00dfig vermengt und auf den Spaltungsgrad analysiert. Wie die erhaltenen Ziffern ergeben (Tab. II), bleibt der Grad der Spaltung von emulgiertem Eigelbfett bei der Ausschaltung des Pankreassaftes auf einer ziemlich konstanten H\u00f6he (nach 2\u20143 Stunden ca. 6\u20147 \u00b0/o). Der Zuflu\u00df von Pankreassaft steigert diesen Spaltungsgrad bis ca. 14^-15 \u00ae/e.\nDaraus erhellt erstens, da\u00df der in den Magen gelangende Pankreassaft die Spaltung des Eigelbfettes um das zweifache zu steigern vermag, zweitens, da\u00df man diesen Befund ausn\u00fctzen k\u00f6nnte, um ein diagnostisches Verfahren der Feststellung der Funktion des Pankreas beim Menschen auszuarbeiten.\nDie Versuche mit Oliven\u00f6lemulsion best\u00e4tigen im allgemeinen die besprochenen Ergebnisse.\nb) Versuche an Darmfistelhunden.\nUnter den hierher geh\u00f6renden 3 Versuchshunden bietet vor allem der Hund Nr. 2 gewisses Interesse. Obschon bei ihm die Pankreasresektion in derselben Weise ausgef\u00fchrt worden","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"0. J. Holmberg,\n410\nwar, wie bei den \u00fcbrigen Hunden (es wurde nur die pars lie-nalis belassen)\u00ab gelang es dennoch\u2019nicht, den Pankreassaft aus dem Darm auszuschalten (Mettsche Probe positiv). Wie die F\u00fctterungsversuche zeigen (Tabelle 111), verlief bei diesem Hund die Verdauung, trotz Fehlens von mehr als 2Is der Dr\u00fcse, ganz normal. So wies der Chymus, welcher vom Anfangsteil des Ileuma bei Verabfolgung Von 200 g Fleisch gewonnen wurde, einen Gehalt von 40\u00b0/o des zugef\u00fchrten Stickstoffs; bei Verabfolgung von 300 ccm Milch gelangten zur Resorption 88 \u00b0/o des Fettes, wie es bei dieser Fistel auch unter normalen Verh\u00e4ltnissen gew\u00f6hnlich der Fall ist. Fistelchymus und Kot wiesen ebenfalls den normalen Fermentgehalt auf.\nEs leuchtet also ein, da\u00df ein verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringer Teil (ca. Vs) der Bauchspeicheldr\u00fcse durch seine kompensierende T\u00e4tigkeit imstande ist, den vorhandenen Defekt v\u00f6llig auszugleichen.\nEs wurde dem Hunde eine zweite Lapgratomie gemacht, wobei es sich herausstellte, da\u00df von der pars lienalis ein Aus-t\u00fchrungsgang in den Anfangsteil des Duodenums m\u00fcndete. Der letztere wurde zwischen 2 Ligaturen durchschnitten und der mit der Umgebung des Pylorus verwachsene Abschnitt der Dr\u00fcse reseziert. Die mikroskopische Untersuchung des resezierten St\u00fcckes zeigte, da\u00df die Dr\u00fcsenzellen hypertrophisch vergr\u00f6\u00dfert und die zymogenen K\u00f6rnchen vermehrt waren.\nDie gesamten Versuche an den 3 pankreassaftlosen Hunden berechtigen uns zu folgenden Schlu\u00dffolgerungen:\n1. Unter normalen Verh\u00e4ltnissen gelangen in das lleum von den Eiwei\u00dfstoffen der gew\u00f6hnlichen Nahrungsmittel wie Fleisch oder Milch nur verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Reste in unverdautem Zustande. Denn derjenige Teil des Nahrungseiwei\u00dfes, welcher vom Magensaft in ungen\u00fcgenden Mengen verdaut worden ist, wird vom Pankreassaft im Darm nachverdaut. Beim Fehlen des Pankreassaftes im Darm bleibt aber diese normale Kompensation v\u00f6llig aus ; etwaige Proteolyse seitens der Darmbakterien kann hier kaum in Betracht kommen. Infolge dessen weist der unverdaute Teil des Nahrungseiwei\u00dfes, der den pankreassaftlosen Darm passierl, gro\u00dfe Schwankungen","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 411\nauf: von 280/o bis 52\"/o bei Fleisctiverf\u00fctterung und von 25*/\u00bb bis 75\u00b0/o bei Milchf\u00fctterung.\n, ^ allen untersuchten F\u00e4llen wiesen die Eiwei\u00dfabbau-Produkte des Chymus beim pankreassaftlosen Hunde einen geringeren Spaltungsgrad auf, als in der Norm. So war die Peptidzahl beim Hund mit Fistel am Anfangsteil des Ileums gleich bei Fleischf\u00fctterung 50\u201462, statt' 39\u201446 im\nKontrollversuch und bei Milchf\u00fctterung 60\u201475, statt 40_46 und\nbeim Ileocoecalfistelhund 48 (Fleischf\u00fctterung) und 33 (Milchf\u00fctterung), statt 21 und 24 im Kontrollversuch. Man ist aber noch bei weitem nicht berechtigt, aus diesen Daten den Schlu\u00df zu ziehen, da\u00df der pankreassaftlose Hund die Eiwei\u00dfstoffe in weniger tief abgebautem Zustande resorbiert, als der normale Hund. Beim pankreassaftlosen Hunde hat der Chymus im Darm dicke Konsistenz, weshalb die weniger l\u00f6slichen leichter adsorbierbaren h\u00f6heren Abbaukomplexe vom Chymus zur\u00fcckgehalten werden k\u00f6nnen. Allerdings sieht man aus der Tabelle 81, da\u00df die Abbauprodukte des Ileo-coecalfistelchymus denselben Spaltungsgrad aufweisen, wie die\ndes normalen Chymus aus einer Fistel im oberen Ileum.\n2.\tUnter den Kohlenhydraten, gelangt die St\u00e4rke ins Ileum eines pankreassaftlosen Hundes in ganz unver\u00e4ndertem Zustande. Beim Ileocoecalfistelhund wurde die verabfolgte St\u00e4rkemenge nicht quantitativ zur\u00fcckgewonnen; es fehlte n\u00e4mlich Mio der zugef\u00fchrten Menge; es ist aber nicht ausgeschlossen, da\u00df der fehlende Teil vom Darm mechanisch zuruckgehalten wurde, wenn man von einer Bakterienwirkung absehen will. Demgegen\u00fcber verh\u00e4lt sich der pankreassaftlose Darm gegen l\u00f6sliche St\u00e4rke und Milchzucker eben-80 wie der normale Darm. So resorbierte der Hund Nr. 1 bis zum Ileum \u00bb/\u00bb der gegebenen Menge Amylodextrin sowohl nach der Pankreassaftausschaltung, als auch vor derselben. Ebenfalls resorbierte der Hund Nr. 2 ca. 40\u00bb/\u00bb vom verabfolgten Milchzucker nach der zweiten Operation, wie auch vor derselben.\n3.\tEmulgiertes Fett wie z.B. Milchfett wird vom pankreassaftlosen Darm aufgenommen, obwohl in viel geringerer Menge als vom normalen Darm. Der Hund Nr.2","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"0. J. Holmberg,\nsaugte bis zum Ileum 13\u00b0/\u00a9 und der Hund Nr. 3 bis zu der Ileo-coecalfistel 27\u00b0/\u00ab des verabfolgten Milchfettes. Au\u00dfer der chemischen Analyse wurde auch eine mikroskopische Untersuchung am Hunde Nr. 1 ausgef\u00fchrt. Der Hund bekam n\u00e4mlich 500 ccm Milch und wurde nach Verlauf von 3 Stunden durch intraven\u00f6se Morphiuminjektion narkotisiert, die Bauchh\u00f6hle ge\u00f6ffnet, aus der Darmmucosa an verschiedenen Stellen St\u00fcckchen ausgeschnitten, mit Formalin fixiert, in Schnitte zerlegt und mit Sudan IH gef\u00e4rbt. Mikroskopisches Bild \u00cf Die Epithelzellen der Darmzellen diffus mit feinsten rot gef\u00e4rbten Fetttr\u00f6pfchen gef\u00fcllt. Dieselben Tr\u00f6pfchen lassen sich im Untergewebe und in den zentralen chyl\u00f6sen Gef\u00e4\u00dfen wahrnehmen.\nDie Spaltung des emulgierten Fettes kommt beim pankreassaftlosen Hund zustande unter dem Einflu\u00df sowohl des Magensaftes, als auch des Darmsaftes. Offenbar aber geht del Resorptionsproze\u00df beim Fehlen des Pankreassaftes schneller vor sich, als der Spaltungsproze\u00df, wodurch man die Tatsache erkl\u00e4ren kann, da\u00df der Eigelbchymus des Darminhaltes geringeren Spaltungsgrad aufweist, als der des Mageninhaltes.\nWas nun das nicht emulgierte Fett anbetrifft, so geben die Versuche keinen Beweis daf\u00fcr, da\u00df der pankreassaftlose Darm dasselbe zu resorbieren vermag. Bei F\u00fctterung des lleocoecalfistelhundes mit 10 g reinen Schweinefetts wurde aus der Fistel 9,9 g zur\u00fcckgewonnen.\n4. Zym\u00f6gener Hundepankreassaft mit Fleisch \u00f6der Milch verabfolgt vermag die Verdauung und Resorption der Stickstoffsubstanzen und der Kohlenhydrate bis zum normalen Umfang zu steigern; die Fettresorption wird ebenfallsverbessert, obwohl, wie es scheint, in geringerem Ma\u00dfe.\nt.","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 413\n\u25a0 XI. .\nWeitere Untersuchungen \u00fcber die Kompensationserscheinungen bei\nD&rmresektionen.\n-.Von;\nB. D. Stassow.\na) Ver\u00e4nderungen der Magent\u00e4tigkeit nach der Resektion des D\u00fcnndarmes.\nUm die Frage zu kl\u00e4ren, in welchem Ma\u00dfe der Magen an der Kompensation des D\u00fcnndarmdefektes Anteil nimmt, wurde an demselben Hunde mit einer Magenfistel ein Versuch angestellt, der die M\u00f6glichkeit gab, den Gang der Verdauung eines Gemisches von Brot und Milch zu verfolgen (s. S. 381). Als die betreffende Versuchsreihe beendet war, wurde dem Hunde der D\u00fcnndarm reseziert, angefangen 50 cm unterhalb der Plica duodenojejunalis und bis zur Stelle, die 50 cm vom Goecum entfernt war. Der Versuch ergab, da\u00df dieses die maximale Resektion ist, die beim Hunde in einer S\u00e9ance ausgef\u00fchrt werden kann und die keine Diarrh\u00f6en nach sich zieht. Treten hierbei in den ersten Tagen nach der Operation zuweilen auch Darmst\u00f6ruhgen auf, so halten sich dieselben nur einige Tage. Somit ist hier einerseits ein bedeutender Defekt im D\u00fcnndarm gesetzt worden, anderseits aber diejenigen Komplikationen vermieden, die an und f\u00fcr sich, wie z B. eine Diarrh\u00f6e, auf die Magenarbeit Einflu\u00df haben k\u00f6nnen. Der resezierte Darmteil betrug in seiner L\u00e4nge 170 cm. 36 Stunden nach der Operation nahm der Hund mit Appetit Nahrung und zeigte auch im weiteren keinerlei Darmst\u00f6rungen. \u201e\u25a0\nAu\u00dfer den Versuchen mit Brot und Milch wurde am selben Hunde die Verdauung gr\u00f6\u00dferer Fleischst\u00fccke (5 St\u00fccke zu 40 g) verfolgt. S\u00e4mtliche Versuche wurden im Laufe von 2 Monaten nach der Operation wiederholt.\ts\nDie dabei erzielten parallelen Zifferbefunde zeigen, wie dieses aus der beiliegenden Tabelle zu ersehen ist, da\u00df die Magent\u00e4tigkeit unter dem Einflu\u00df der Ausschaltung eines bedeutenden D\u00fcnndarmabschnittes merklich ver\u00e4ndert wird. Auf","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\n\u00df. D. Stassow,\nYer-\ndau-\nungs-\nstunde\nMenge\tAci-\ndes\t\nMagen-\tdit\u00e4t\nbroies\th/io-\ng\tccm\ny. | n.\t\u25a0 v\\i n\nStickstoff\nl\u00f6slichen,.\nun-\n|l\u00f6slicher Substanzen\ng\nn. v. i n.\nKohlenhydrate l\u00f6sliche I 15su,?he\nv. n.\nv, i n.\nFette\ng\nv. I n.\n1\n2\n3\n4\n5\n6\n605 750 565 775\n310590\n\u25a0 !\n300 670\n151\n153\n406\n272\n250 300 250;400\n200 400\nl\n250 450 150:400 150 200\n1,22 1,39 1,091,90 1,191,34 1,08 1,70\n0,51\n1,75\n0,691,03\n3,55 3,80 2,2212,25 0,78 2,15 0,70 2,16 0,26 \u00dc,42 0,22,1,73\n17,83 23,30 13,18 27,52 7,86,17,41 3,1818,74 1,29 6,02 l,65jl4,37\n68,47\n57,11\n50,85\n35,89\n20,70\n15,94\n80,74 1\n59,00\n57,04\n52,92\n36,97\n40,48\n[2,86\n8,87\n3,53\n3,44\n18,42\n13,57\n10,30\n8,73\n9,41\n8,73\nGrund der in dieser Richtung bisher ausgef\u00fchrten Versuche \u00e4u\u00dfern sich diese Ver\u00e4nderungen im folgenden. Der Proze\u00df der Magensaftabsonderung wird augenscheinlich gesteigert; jedenfalls erscheint in jedem gegebenen Moment der Verdauung die Acidit\u00e4t des Mageninhaltes ungef\u00e4hr um das Doppelte vergr\u00f6\u00dfert zu dem, was vor der Resektion der Fall war (ceteris paribus); gleichzeitig damit wird die Entleerung des Magens verlangsamt. Vergleicht man alle Ziffern, die sich sowohl auf die stickstoffhaltigen Substanzen als auch auf die Kohlenhydrate und Fette beziehen, so erweist es sich, da\u00df die Magenverdauung nach der Resektion im Vergleich zur Norm um 2 Stunden versp\u00e4tet. Mit anderen Worten: in jedem gegebenen Moment enth\u00e4lt der Mageninhalt nach der Resektion diejenigen Bestandteile, die er vor der Operation 2 Stunden fr\u00fcher auf wies. Man k\u00f6nnte erwarten, da\u00df bei Vergr\u00f6\u00dferung des Gehaltes an Magensaft und bei gleichzeitiger Verlangsamung der Evakuation die Nahrungskomponenten des Mageninhaltes sich in einem mehr verdauten Zustande befinden m\u00fc\u00dften, als dieses vor der Darmresektion der Fall war. In der Tat sehen wir gerade das Gegenteil, In jedem gegebenen Moment enth\u00e4lt der Mageninhalt viel mehr unverdaute Reste von Stickstoffsubstanzen und Kohlenhydrate, als vor der Resektion. Es ist ja selbstverst\u00e4ndlich m\u00f6glich, da\u00df diejenige Masse, welche in den Darm \u00fcbergeht, mehr verdaute Bestandteile enth\u00e4lt, als","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 415\nin der Norm. Dar\u00fcber wird man jedoch nur dann ein Urteil f\u00e4llen k\u00f6nnen, wenn zu diesem Zwecke Spezialversuche am Hunde mit einer transpylorischen Fistel angestellt werden werden.\nb) Duodenumausschaltung.\nBei einem Hunde, der zur Aufkl\u00e4rung derjenigen Ver\u00e4nderungen dienen sollte, die in der T\u00e4tigkeit des Magendarm-traktus zum Vorschein treten, wurde das Duodenum bis zu dem maximalen Grade reseziert, als es die anatomischen Be- \u2018 dingungen gestatten : es blieb nur ein kleiner Teil nach, in welchen der Gallen- und Pankreasgang m\u00fcnden; die freie Seite dieses Abschnittes wurde mit dem Jejunum anastomosiert ; im Anfangsteil des Ileums eine Fistel angelegt, kurz vor der Operation und ungef\u00e4hr zwei Wochen nach derselben wurde erhalten und analysiert die Ausscheidung aus der Fistel nach Verf\u00fctterung von 200 g Fleisch in 80 St\u00fccken, 50 g St\u00e4rke, 10 g Fett und 200 ccm Wasser. Diese Zusammensetzung der Nahrung wurde unter anderem deshalb gew\u00e4hlt, weil die Weak listel, trotz ihrer weiten Entfernung vom Magen, dessen Evaluation, zumal w\u00e4hrend der ersten 2 Stunden, ziemlich deutlich wiedergibt. Es handelt sich n\u00e4mlich darum, da\u00df bei diesem Gemisch aus dem Magen in erster Linie die St\u00e4rkeemiilsion evakuiert wird, deren Wellen ziemlich rasch in das Ileum gelangen.\nDa die Reizwirkurig auf die Sekretion der transpylorischen S\u00e4fte, die ja haupts\u00e4chlich das Volumen des Darmchymus bilden, vorzugsweise vom Duodenum ausgeht, so m\u00fc\u00dfte man erwarten, da\u00df die Resektion desselben als direkte Folge eine Verminderung dieses Volumens bei allen \u00fcbrigen gier* chen Bedingungen haben w\u00fcrde. Diese Voraussetzung wurde auch durch den Versuch best\u00e4tigt: statt 168 und 175 ccm Ex-kret, welche im Laufe der ersten zwei Stunden in der Norm gewonnen wurden, erhielt man nach der Resektion des Duodenums 59 und 78 ccm, statt der ganzen Normalsumme von 349 ccm \u2014 200 ccm. Dieses ist aber der einzige Defekt, der im Chymus des Anfangsteils des Ileums z\u00fcrn Ausdruck kam.\nDie verringerte Absonderung der transpylorischen S\u00e4fte mu\u00df ferner als Folge eine begrenzte Verdauung und Resorp-","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\tB. 0. Stassow,\n\t\tMenge\t\t\tStickstoff\t\t\tKohlenhydrate\t\t\t\tFette\t\nVer-\tVer-\t\t\tGesamt-\t\tder koagulierbaren Sub-\t\tGesamt-\t\tSt\u00e4rke in % der\t\tGesamt-\t\nsuchs-\tdauungs*\t\t\tmenge\t\tstanzen in % der Gesamtmenge der\t\tmenge\t\tGesamtmenge der betr.\t\tmenge\t\nnum-\tstunden\tccm\t\tg\t\tbetr. Portion\t\tg\t\tPortion\t\tg\t\nmer\t\t\t\t\tdes aufgenommenen Chymus\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\tV.\tn.\tV.\tn.\tvO\tn.\tV.\tn.\tV.\tn.\tv*\tn.\nI\tVl 2\t168\t78\t0,G6\t0,38\t4\t18\t25,20\t19,49\t71\t78\t0,07\t0,08\nII\tr~2\t175\t59\t0,68\t0,34\t26\t9\t25,04\t14,65\t79\t60\t0,05\t0,20\n\u2022 1\t| 3\u201412\t189\t122\t0,88\t1,36\t24\t21\t2,98\t4,04\t42\t54\t0,49\t1,16\nII\t\t166\t140\t0,79\t1,39\t18\t34\t2,44\t10,50\t50\t56\t0,4*1\t0,90\nZusammen Mittelwerte\t\tm\t200\t1,48\tin\t18\t21\t27,83 -\t24,84\t60\t62\t0,53\t1,17\ntion derjenigen Nahrungsstoffe haben, deren Bearbeitung ausschlie\u00dflich von diesen S\u00e4ften abh\u00e4ngt und zwar von St\u00e4rke und Fett; dieser Defekt wird aber nicht konstatiert. Wenn auch das Fistelexkret nach der Resektion ceteris paribus Stickstoff um 0,26 g und Fett um 0,64 g mehr enthielt, als vor derselben, so war die Menge der Kohlenhydrate in ihm im Gegenteil um 3,4 g geringer \u2014 dieses alles in Grenzen der gew\u00f6hnlichen Schwankungen bei ein und demselben Individuum. Ebenfalls konnte man nicht beobachten, da\u00df die Magenevakuation nach der Entfernung des Duodenums beschleunigt w\u00e4re, wie man dieses als Folge der Ausschaltung eines bedeutenden Darmabschnittes erwartet haben k\u00f6nnte, aus welchem gew\u00f6hnlich die hemmende Wirkung auf die Magenentleerung ausgeht\nAu\u00dfer den dirigierenden Wirkungen auf andere Abschnitte des Verdauungsapparates nimmt das Duodenum am Proze\u00df der Verdauung und Resorption der Nahrung direkten Anteil. Alle diese St\u00f6rungen kommen vielleicht in dieser oder jener Weise in den h\u00f6her gelegenen Abschnitten des Magendarmtraktus zur Geltung, im Anfangsteile des Ileums aber gestalten sich die Bedingungen normal.\nSomit ruft die Ausschaltung des gr\u00f6\u00dften Teiles des Duodenums eine verringerte Absonderung der transpylorischen S\u00e4fte indenDarm hervor. Trotz dieser Verh\u00e4ltnisse wird die Verdauung und Resorption von Nahrungsstoffen im Darm schon im unteren","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 417\nAbschnitt des Jejunums normal. Wie lange diese Kompensation dauern kann, ist schwer zu sagen. Der Hund, an welchem die oben angef\u00fchrten Versuche angestellt wurden, fing an ungef\u00e4hr 3 Wochen nach der Operation jegliche Nahrungsaufnahme zu verweigern, trank jedoch viel Wasser und ging nach einigen Tagen zugrunde (Zucker konnte im Harn nicht nachgewiesen werden). Die makroskopische Untersuchung ergab nur An\u00e4mie und einige Erweichungen der Milz. Weitere Beobachtungen werden diese Frage aufkl\u00e4ren k\u00f6nnen. -\nWie die Kompensation des Duodenaldefektes zustande kommt, ist vorl\u00e4ufig schwer zu sagen ; bei der Sektion des betreffenden Hundes wenigstens konnten diejenigen hypertrophischen Befunde nicht konstatiert werden, die gew\u00f6hnlich die Resektion anderer Darmpartien nach sich zieht.\nc) Ausschaltung des Dickdarmes.\nDer Dickdarm des Hundes beteiligt sich unter normalen Bedingungen in sehr geringem Ma\u00dfe am Resorptionsprozesse. Hier vollzieht sich vornehmlich die Eindickung der Chymus-reste, die der Aussto\u00dfung unterliegen, und zugleich ist er der Aufbewahrungsort bis zum Eintritt der Def\u00e4kation.\nAnders verh\u00e4lt sich die Sache unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen. Wie schon erw\u00e4hnt,1) werden Defekte des Jejunums vom Dickdarm kompensiert. Sobald die Funktion des Dick-darmes eine Beschr\u00e4nkung erleidet, kann das nicht ohne Einflu\u00df auf die Kompensation bleiben. Zur Best\u00e4tigung des Gesagten kann folgendes Experiment dienen.\nBei einem der schon erw\u00e4hnten Hunde mit reseziertem Jejunum wurde nach Ablauf l\u00e4ngerer Zeit auch das obere Drittel des Dickdarmes reseziert. Utimittelbarvor der Resektion wurde der Hund 7 Tage bei bestimmter Di\u00e4t (400 g Fleisch, 50 g St\u00e4rke, 20 g Fett, 500 ccm Wasser) im K\u00e4fig gehalten. Im Laufe dieser Zeit wurde der Stoffwechsel festgestellt. 2Vt Monate nach der Resektion des Dickdarmes wurde das Tier wieder auf 8 Tage bei obenangef\u00fchrter Di\u00e4t in den K\u00e4fig gesetzt und wiederum der Stoffwechsel untersucht. Es ergab sich, da\u00df das K\u00f6rper-\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 74, S. 349.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXI.\n28","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\tB. D. Stassow,\ngewicht des Hundes, das bei der angef\u00fchrten Di\u00e4t vor der Resektion des Dickdarmes auf gleicher H\u00f6he blieb, nach der Resektion des Dickdarmes eine Abnahme von 5\u00b0/o (von 16750 auf 16200) aufwies; im Kot. wurden jetzt anstatt 4\u00b0/o 7\u00b0/o des in der Nahrung zugef\u00fchrten Stickstoffs ausgeschieden und vom Fett anstatt 5,4 \u00b0/o 9,9 \u00b0/o.\nBei lleumdefekten beteiligt sich der Dickdarm nicht an der Kompensation. Man konnte daher voraussetzen, da\u00df die totale Resektion des Dickdarmes keine neuen ernstlichen Ver\u00e4nderungen in dem Stoffwechsel eines Hundes mit reseziertem Heum hervorrufen wird, ln der Tat l\u00e4\u00dft sich diese Voraussetzung im gro\u00dfen und ganzen experimentell best\u00e4tigen. Der Stoffwechsel eines Hundes mit reseziertem Ileum wurde bei Zufuhr von 550 g Fleisch, 60 g St\u00e4rke und 30 g Fett untersucht. Nach Verlauf von 61/* Monaten wurde bei diesem Hunde der Dickdarm vollst\u00e4ndig reseziert und 3 Wochen resp. 3 Monate nach der Operation wieder der Stoffwechsel bei derselben Di\u00e4t festgestellt.\nWie aus folgender Zusammenstellung ersichtlich, erwies sich der Stoffwechsel trotz der totalen Dickdarmausschaltung unver\u00e4ndert\nHarn-N g\tN\tReduzierende Substanzen des Kotes\tFette\n\t\t\t\nVor der Dickdarmsekretion (pro Tag aasgeschieden in Prozent der Nahrung)\n15,3 I 5 I\t0,3\t|\t6,3\n8 Wochen nach der Dickdarmresektion (6V* Monate nach der\nlleumresektion)\n15,1\t|\t3\tI\t0,5\n3 Monate nach der Dickdarmresektion 15,7\tI\t5\t|\t0,4\n6,8\n6,9\nNach weiteren 4 Monaten wurde demselben Hund der Rest des Jejunums reseziert und nach mehreren Wochen sollte","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 419\nabermals der Stoffwechsel untersucht werden. Offenbar bewirkte die Entfernung des Jejunums wegen Fehlens des Dickdarmes einestarke Unterbilanz f\u00fcr den gesamten Stoffwechsel. Auf direktem W ege gelang es leider nicht nachzuweisen, da der Hund 5 Wochen nach der Operation unter fortschreitender K\u00f6rpergewichtsabnahme einging. Auf indirektem Wege bekam man Aufschlu\u00df dar\u00fcber durch die Bef\u00fcnde von der Analyse der Ausscheidung aus der UeocoecalGstel bei demselben Hunde.\nDie angef\u00fchrten Experimente gestatten uns, folgende allgemeine Schlu\u00dffolgerung zu ziehen: W\u00e4hrend unter normalen Verh\u00e4ltnissen der Dickdarm wenigstens beim Hunde haupts\u00e4chlich zur Formung und zur Aufbewahrung der Faeces dient, w\u00e4chst seine Bedeutung in einigen pathologischen F\u00e4llen, indem er kompensatorische T\u00e4tigkeit entfalten kann. Wenn* in diesen F\u00e4llen die Funktion des Dickdarmes ausgeschaltet ist, so kann seine kompensatorische T\u00e4tigkeit nicht ersetzt werden.\nAnatomisch \u00e4u\u00dfert sich die Kompensation des entfernten Darmabschnittes im D\u00fcnn- und Dickdarm verschieden : im ersteren beobachtet man Erweiterung des Lumens und Verdickung der W\u00e4nde bei gleichzeitiger Verk\u00fcrzung der L\u00e4nge; das Mesenterium wird durch radial verlaufende bindegewebige Str\u00e4nge durchsetzt. Dank diesen Str\u00e4ngen erscheint der nachgebliebene Teil st\u00e4rker geschl\u00e4ngelt, was neben der Erweiterung,des Lumens und Verdickung der W\u00e4nde dazu beitr\u00e4gt, da\u00df der Speisebrei hier sogar l\u00e4nger zur\u00fcckgehalten wird. Man kann annehmen, da\u00df diese anatomischen kompensatorischen Ver\u00e4nderungen dank der mechanischen \u00dcberf\u00fcllung des nachgebliebenen Dannteiles durch seinen Inhalt hervorgerufen werden. Der normale Dickdarm des Hundes im leeren Zustande, ohne Faeces, erscheint d\u00fcnner als der D\u00fcnndarm. Die kompensatorische Ver\u00e4nderung des Dickdarms \u00e4u\u00dfert sich in der Verd\u00fcnnung der W\u00e4nde und Erweiterung des Lumens.\n28*","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"^20\tH. IL Wiedemann,\nXII.\nZur Lehre der Verdauungsst\u00f6rungen bei St\u00f6rungen in der Gallen-\nabsonderung.\nVon '\nH. K. Wiedemann.\nDie vorliegende Reihe von Versuchen bildet einen Teil der Untersuchungen, die zwecks Erlernung der Verdauungsvorg\u00e4nge bei St\u00f6rungen in der Gallenabsonderung vorgenommen worden sind. Die beim Menschen beobachteten St\u00f6rungen in der Gallenabsonderung sind haupts\u00e4chlich zweifacher Art : entweder sind sie quantitativer Natur oder sie sind topographischen Ursprungs. Mit anderen Worten handelt es sich im ersten Falle darum, da\u00df die Galle in vermehrter oder, wie bei weitem h\u00e4ufiger, in verminderter Menge in den Darm\ngelangt, und im zweiten darum, da\u00df die Galle in einen anderen\n* \u25a0\nAbschnitt des Verdauungstraktus gelangt. Letzteres ist meistens die Folge von chirurgischen Eingriffen, bei denen die Galle in d\u00e9n Magen, in einen mehr oder weniger weit abliegenden Teil des D\u00fcnndarmes oder endlich in den Dickdarm abgeleitet wird.\nIn erster Linie interessierte die Frage, was die Entfernung der Gallenblase, eine in der praktischen Chirurgie h\u00e4ufig ge\u00fcbte Operation, f\u00fcr Folgen haben w\u00fcrde. Zur Kl\u00e4rung dieser Frage wurde einem Hunde eine Fistel im Anfangsteile des Ileums angelegt. Demselben Hunde waren schon fr\u00fcher beide Ducti pankreatici ligiert worden, jedoch gingen bereits zur Zeit der vorliegenden Untersuchungen die Verdauungsvorg\u00e4nge normal vor sich. Das Fistelexkret wurde einer genauen quantitativen Analyse unterzogen, wobei dem Hunde w\u00e4hrend der einzelnen Versuche Fleisch, Kohlenhydrate und Fett in verschiedenen Kombinationen zugef\u00fchrt wurden. Dann wurde der Hund cholecystektomiert und nach mehreren Wochen wurden die Untersuchungen des Fistelexkrets in analoger Weise wieder aufgenommen. Es erwies sich, da\u00df der Defekt der Gallenblase im Fistelexkret sich in nichts Wesentlichem zu erkennen gab.","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 421\nDa der Hund in jeder Beziehung zum weiteren Experimentieren geeignet war, wurde beschlossen, ihn leben zu lassen und die n\u00f6tigen histologischen Erg\u00e4nzungen am Kaninchen zu studieren. Diese wurden cholecystektomiert und nach 1 bis 3 Monaten get\u00f6tet. Die bei der Sektion gewonnenen Leberst\u00fcckchen wurden in \u00fcblicher Weise zu mikroskopischen Pr\u00e4paraten verarbeitet, bei deren Untersuchung konnte jedesmal eine deutliche Erweiterung der gro\u00dfen Galleng\u00e4nge konstatiert werden, die als kompensatorischer Ersatz der fehlenden Gallenblase angesprochen zu werden verdient.\nEinem zweiten Hund, der Gattung und Gr\u00f6\u00dfe nach diesem vollst\u00e4ndig \u00e4hnlich, wurde ebenfalls eine Fistel im \u2022 Anfangsteile des Ileums (ca. 125 cm oberhalb der Ileocoecalklappe) angelegt, der D\u00fcnndarm etwa 10 cm distalw\u00e4rts mit der Gallenblase anastomisiert und der ductus choledochus zwischen 2 Ligaturen durchschnitten. Mithin erfolgte bei diesem Hunde die Verdauung oberhalb der Fistel ohne Galle. Da\u00df auch tats\u00e4chlich keine Galle durch antiperistaltische Bewegungen in die oberhalb der Cholecystenteroanastomose gelegenen Abschnitte gelangte, konnte auf Grund dessen behauptet werden, da\u00df im Fistelexkret keine Galle nachgewiesen werden konnte.\nBei beiden Hunden wurde das Fistelexkret quantitativ untersucht, wobei die Versuchstiere abwechselnd mit Fleisch, Fleisch und Kohlenhydraten, reinem Fett, Fett mit Gliadin und Milch gef\u00fcttert wurden. Die bei diesen Versuchen gewonnenen Zahlen sind in Tabelle 1 zu finden.\nBeim cholecystenteroanastomosierten Hunde erfolgte die Verdauung in Gegenwart von Galle nur im lleum. Um ein Urteil zu gewinnen, in welchem Ma\u00dfe das lleum das Fehlen von Galle in den h\u00f6her gelegenen Darmabschnitten zu kompensieren imstande ist, wurde beiden Hunden noch je eine Fistel am Endteile des Ileums etwa 5 cm \u00fcber der Ileocoecalklappe angelegt. Darauf wurden wieder analoge Versuche angestellt, wobei das Exkret der neuen Fistel untersucht wurde.\nEndlich wurden beide Hunde zur Bestimmung des allgemeinen Stoffwechsels in K\u00e4fige gesperrt. Es wurden 2 Serien von Versuchen gemacht. In der einen erhielten die Hunde","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nH. K. Wiedemann,\nTabelle I.\nNahrung\na)\tKontrollhund\nb)\tVersuchshund\nStickstoff\nGesamt* N des Chymus in \u00b0/o des\nverab-\nfolgten\nKoagulier bare N-Sub-stanz des Chymus in \u00b0/o des Gesamt-N desselben\nKohlenhydrat\nGesamtmenge des Chymus in % der verabfolgten\nUnverdaute in % der verabfolgten\nFette\nGesamtmenge des Chymus in \u00b0/0 der verab- . folgten\nUngespaltene in \u00b0/0 des gesamten Chymus-fettes\nObere Ueumfistel.\n25 g St\u00e4rke\ti\ta\t36\t3\t71\t83\t\u2014h :\u25a0\n200 g Fleisch\tj\tb\t19\t1\t42\t79\t\u25a0 \u2014 : ;\n25 g St\u00e4rke 200 g Fleisch\ta\t49\t1\t36\t52\t\u2014\n100 ccm Wasser\tib\t48\t3\t25\t51\t\u2014\n50 g Gliadin\ta\t30\t44\t7\t\u2014\t\u25a0 \"v\n10 g Amylodextrin\t.a\t44\t36\t8\t\u2014\t\u25a0\t\u2014-\n10 g Schweinefett\t(a\t\u2014\t\t\\ \u2014\t\t74\n-\tlb\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t100\nEigelb\tla lb\t\t\t\u25a0\t\t\n300 ccm Milch\t(k\t28\t\t40\t\u2014\t8\n\tlb\t59\t14\t65\t*\t83\nlleocoecalfistel.\n\u2018 |\ta\t7\t54\t\t_\t\u2014\n200 g Fleisch\t\t11\t49\t\t\t\n\t[b\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n200 g Fleisch\ta\t9\t\t1\t\u2014\t\u2014\n50 g St\u00e4rke\t\t\t\t\t\t\n100 ccm Wasser\tb\t13\t\" \u2014 :\t3\t\t\n200 g Fleisch 30 g Erythrodextrin\ta\t13\t\u2014\t18\t\u2014\t\u2014\n100 g Wasser\tb\t13\t..\t15\t\u2014\t\u2014\n200 g Fleisch 30 g St\u00e4rke\ta\t15\t18\t4\t2\t12 u\n10 g Fett\t\t\t\t\t\t\n100 ccm Wasser\tb\t28\t19\t3\t\u2019 \u2014 \\\t31\n44\n43\n62\n58\n59","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 423\nTabelle II.\nZahl der Versuchs- tage\tN | Fett der Tagesnahrung g\tPro Ta gesch Stickst Harn g\tg aus-ieden off im Kot g\tK\u00f6rpergewicht Zu- (-}-) resp. Abnahme (\u2014) in \u00b0/o des Anfangsgewichtes\tBilans N 1 Fett \u00b0/o-Retention\n\t1\t: 1\t\t\ti\nA. 300 g Fleisch und 30 g Schweinefett.\na)\tKontrollhund.\n8\t| 9,6 | 32\t| 7,89 | 0,53 |\t- 3\t| (+ 12) |\t96\nb)\tVersuchshund.\n8\t| 9,6 | 32\t| 9,73 | 1,131\t- 6\t|\t87\t|\t70\nB. 200 g Brot imd 000 ccm Milch.\na)\tKontrollhund.\n8\t| 6,041 19,2 | 4,31 | 0,28 |\t+1,3\t| (+ 24) | 98\nb)\tVersuchshund.\t\u2018\n8\t| 6,04; 19,2 | 6,73 | 0,68 |\t- 3,5\t|\t77 | 77\nC. 200 g Brot und 300 g Fleisch, a) Kontrollhund.\n6\t| 12,5 | 3 |\n5\t| 12,5 | 3 |\n- I - I\t\u00ab\nb) Versuchshund. -1-1\t0\nj (+31) | 84\nI Of 7) | -\nFleisch und Schweinefett, in der anderen zuerst Brot und Milch und dann Brot und Fleisch.\nDie in .Mittelwerten bei diesen Versuchen gewonnenen Zahlen sind in Tabelle II registriert. Im Harn wurde der Stickstoff bestimmt und in dem Kot Stickstoff und Fett.\n\u00dcberblickt man die Zahlen von Tabelle I und II, so zeigen sie mit Deutlichkeit folgendes :\n1.\tBesteht die Speise ausschlie\u00dflich aus Eiwei\u00dfsubstanzen und Kohlenhydraten, so gehen die Ver-dauungs- und Resorptionsprozesse bez\u00fcglich dieser in dem Teile des Magendarmkanals, der keinen Zuflu\u00df von Galle erh\u00e4lt, im allgemeinen ebenso vor sich wie bei freiem Gallenzuflu\u00df.\n2.\tDie Fettspaltung, gleichg\u00fcltig, ob es sich um emulgiertes oder unemulgiertes Fett handelt, geht","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\tH. K. Wiedemann,\nim gallelosen Darmabschnitt langsamer als normal vor sich. Zwar zeigen die Zahlen der vorliegenden Tabellen im Fistelexkret der Hunde einen mehr oder weniger gleichen Grad von Spaltung, jedoch darf nicht au\u00dfer acht gelassen werden, da\u00df ein bedeutender Teil des verabfolgten Fettes, das resorbiert und folglich gespalten wurde, beim Kontroll-hunde nicht ins Fistelexkret gelangte, mithin zeugen die gleichen Zahlen bei unseren Hunden von einer Beschr\u00e4nkung im Proze\u00df der Fettspaltung beim cholecystenteroanastomosierten Hunde. Bez\u00fcglich der Fettresorption erweist es sich, da\u00df nicht emulgiertes Fett ohne Galle \u00fcberhaupt nicht resorbiert wird, emulgiertes dagegen in geringem Ma\u00dfe (ca. 17 \u00b0/o).\t.. .\n3.\tDie sich im Ileum auf den Chymus ergie\u00dfende Galle beeinflu\u00dft die Fettresorption bedeutend, wenngleich sie sie in vollem Ma\u00dfe zu kompensieren nicht imstande ist, wie beispielsweise aus den Versuchen ersichtlich, wo beim Kontrollhunde 12\u00b0fo, beim cholecystenteroanastomosierten dagegen 31% des zugef\u00fchrten Fettes im Fistelexkret nachgewiesen werden konnte.\n4.\tWerden neben Eiwei\u00dfsubstanzen und Kohlenhydraten Fette \u2014 gleichg\u00fcltig ob emulgiert oder un-emulgiert \u2014 zugef\u00fchrt, so vermindern diese die Verdauung und Resorption jener.\n5.\tAus den Stoffweichselversuchen geht klar hervor, da\u00df der Dickdarm die durch die Ausschaltung der Galle aus den oberen Teilen des D\u00fcnndarmes geschaffenen Verdauungsdefekte fast gar nicht zu kompensieren imstande ist, mit anderen Worten wird emulgiertes Fett in st\u00e4rkerem Ma\u00dfe resorbiert als unemulgiertes und die Eiwei\u00dfsubstanzen werden vom Organismus weniger gut ausgenutzt, wenn sie gleichzeitig mit Fett eingef\u00fchrt werden, wodurch das K\u00f6rpergleichgewicht gest\u00f6rt wird.","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde 425\nXIII.\nVerdauungsst\u00f6rungen bei totaler Entfernung des gro\u00dfen und des kleinen Netzes und des Dannmesenteriums.\nVon\nM. R. Gilleis.\nDie m\u00f6glichst totale Entfernung des gro\u00dfen und des kleinen Netzes rufen nur ein, und zwar vor\u00fcbergehendes \u00e4u\u00dferes Symptom hervor, nach welchem man irgend eine Anomalie in der Gegend des Verdauungstraktus vermuten kann. Dieses Symptom tritt 4\u20145 Tage nach der Operation auf und verschwindet im Laufe von 3\u20144 Tagen: sofort nach der Nahrungsaufnahme f\u00e4ngt der Hund an sich herumzuwerfen und heult dabei wie vor starkem Schmerz. Nach 2-3 Minuten beruhigt er sich; die Schnelligkeit, mit der sich dieses Symptom nach der Mahlzeit einstellt, l\u00e4\u00dft die Vermutung zu, da\u00df <Jer Proze\u00df sich im Magen abspielt. Und in der Tat sind in der Literatur, wie bekannt, Angaben vorhanden, da\u00df die Resektion des Netzes zur Bildung des ulcus venlriculi f\u00e4hrt.\nWie dem auch sei, mu\u00df djese Frage noch speziell bearbeitet werden, was wir auch in n\u00e4chster Zeit tun wollen. F\u00fcrs erste war es aber interessant, zu untersuchen, ob das Netz irgend eine Rolle im Volumen des Stoffwechsels spielt oder nicht. Es handelt sich n\u00e4mlich darum, da\u00df die Schutzrolle des Netzes bei unnormalen Verh\u00e4ltnissen, die sich in der Bauchh\u00f6hle entwickeln, schon in gen\u00fcgendem Ma\u00dfe aufgekl\u00e4rt ist. Es ist jedoch schwer anzunehmen, da\u00df dem Netz nur diese Schutzrolle zukommt, die gegen m\u00f6gliche pathologische Verh\u00e4ltnisse gerichtet ist, weiche selbstverst\u00e4ndlich im Leben des betreffenden Individuums auch fehlen k\u00f6nnen. Aus diesem Grunde mu\u00df man wohl annehmen, da\u00df dem Netz auch unter normalen Verh\u00e4ltnissen eine gewisse Funktion zukommt, die vor allem mit dem Verdauungsapparat in Verbindung steht, mit welchem das Netz auch anatomisch verbunden ist. Vorerst mu\u00dfte man sich deshalb zum Studium des allgemeinen. Stoffwechsels wenden.","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nM. R. Gilleis,\nZu diesem Zwecke diente ein Hund von ca. 9 kg Gewicht, der in den K\u00e4fig gesetzt wurde und bei welchem man den allgemeinen Stoffwechsel bei t\u00e4glicher Zufuhr von 250 g Fleisch, 50 g St\u00e4rke und 30 g Schweinefett verfolgte. Darauf schritt man zur Exstirpation des gro\u00dfen und des kleinen Netzes nach dem obenbeschriebenen Verfahren. Nach Verlauf von 6 Tagen wurde der Hund auf dieselbe Di\u00e4t gesetzt.\nDa die Exkrete keinerlei Abweichungen von der Norm aufwiesen, so wurde beschlossen, zu untersuchen, wie sich der Hund zur Vergr\u00f6\u00dferung der St\u00e4rkemenge bis 100 g und darauf des Fettes bis 60 g verhalten w\u00fcrde. Das Fehlen von irgend welchen schroffen Ver\u00e4nderungen im Gange des Stoffwechsels w\u00fcrde man mit derjenigen Kompensation in Verbindung bringen k\u00f6nnen, die sich auf Kosten des Darmmesenteriums entwickelt hatte. Um dieses zu kontrollieren, wurde auch dieses nach der oben beschriebenen Methode entfernt.\nNach Verlauf von 6 Tagen wurde diejenige ganze Versuchsserie wiederholt, welche vor dieser letzten Operation ausgef\u00fchrt worden war.\nAnfangs war der Verlauf ein ebenso glatter, wie fr\u00fcher, jedoch am 4. Tage der F\u00fctterung mit vergr\u00f6\u00dferter St\u00e4rkemenge stellten sich d\u00fcnne Entleerungen ein, wobei der Hund an Gewicht verlor. Nachdem der Stuhl im Laufe von 4 Tagen unver\u00e4ndert blieb, schritt man zur dritten Di\u00e4t, die fettreicher war. Der Stuhl wurde sofort normal. Um zu sehen, in welchem Ma\u00dfe die obenerw\u00e4hnte St\u00f6rung mit der gesteigerten Dosis St\u00e4rke im Zusammenh\u00e4nge steht, bekam der Hund von neuem die betreffende Di\u00e4t. In diesem Fall trat keine merkliche St\u00f6rung der Verdauung ein; deshalb blieb die Frage offen, wie man die vorhergegangene Versuchsreihe mit der St\u00e4rkef\u00fctterung deuten soll.\nInfolge h\u00e4ufiger Verweigerung der Nahrung und Brechanf\u00e4lle wurde das Studium des Stoffwechsels ganz unm\u00f6glich und der Hund aus dem K\u00e4fig befreit; er blieb im Laufe von zwei Wochen unter Beobachtung. Entweder verweigerte der Hund im Laufe mehrerer Tage jegliche Nahrungsaufnahme, ja sogar von Wasser, oder aber er fing an Nahrung zu nehmen.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 427\nZuweilen verlief die F\u00fctterung gut, Erbrechen blieb aus; es folgte Stuhlentleerung, zuweilen aber stellte sich bald nach der Nahrungsaufnahme starkes Erbrechen ein. Da der Zustand statu quo blieb, beschlossen wir/den Hund zu t\u00f6ten.\nDie Sektion ergab v\u00f6lliges Fehlen von abnormen Verwachsungen im Verlauf dqs Darmes. S\u00e4mtliche traumatisierten Stellen waren mit flachem Epithel \u00fcberdeckt. Der Darm, zumal das untere Jejunum und Ileum, konnte nur mit M\u00fche mit der Schere geschnitten werden. Auf dem Schnitt stellte die Dicke der Darmwand eine feste, homogene Membran dar. Das Pankreas erwies sich stark atrophisch und verkleinert, die Milz sehr an\u00e4misch und etwas gelockert. In der Leber makroskopisch nichts Pathologisches. Somit ruft, soweit man auf Grund der bis jetzt erzielten Resultate urteilen kann, die Entfernung des Netzes und Mesenteriums starke pathologisch anatomische Ver\u00e4nderungen in den verschiedenen Abschnitten des Verdauungsapparates hervor. Die Ergr\u00fcndung der Natur aller dieser anatomischen und physiologischen St\u00f6rungen, durch welche die normale funktionelle Bedeutung der Bauchfalten aufgekl\u00e4rt werden mu\u00df, wird nur dann m\u00f6glich sein, wenn in dieser Richtung eine ganze Reihe neuer und ausf\u00fchrlicher Forschungen angestellt sein werden.\n\tTabelle I.\t\t\t\nHarn-N (pro Tag) g a b c\tKot (pi N g a | b | c\t\u2022o Tag) Reduzierende Substanzen , \u00ab , a 1 b 1 c\tFett a | b | c\tK\u00f6rpergewicht Zu- (-}-) und Abnahme {\u2014) in g a\tb\tc\n\tr i 1\t1 1\t\\: 1\t- 1 : .\nKontrollversuche.\n6-\u00ab| -| - |0,56| -|- I 0 | -| - |2,7|-|-| 0 | - \\ _\nResektion der Omenta.\n7,04|6,50|7,171 0,43|0,56|0,47|0,110,210,2 | l,7|l,2|l,7|-|-200j -f 290| + 700 Resektion der Mesenteria.\n6,9*|6,58|6,93| 0,37|0,86|0,7l| 0,1| -1 0,9 f\t+ 70\u00f6| + 15\u00f6| + *50","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\tS. K. Solowjew,\n'\tXIV..-'\nErn\u00e4hrungsversuche bei defekter Verdauung.\n\u2022 Von\nS. K. Solowjew.\nDie'.Kompensationst\u00e4tigkeit der einzelnen Abschnitte bewegt sich innerhalb gewisser Grenzen, \u00fcber die hinaus sie entweder ungen\u00fcgend wird oder vollst\u00e4ndig ausbleibt. In solchen F\u00e4llen macht sich die Notwendigkeit geltend, durch \u00e4u\u00dfere palliative Mittel, in erster Reihe durch die Nahrung, den Defekt zu kompensieren, um die Verdauungst\u00e4tigkeit in normalem Gange zu erhalten. Hier lassen sich Wege ein-schlagen, die eigentlich von den Klinizisten lange benutzt werden, bisher aber der Beleuchtung durch Experimente an pathologischen Tieren ermangeln.\nEinerseits k\u00f6nnte bei gest\u00f6rter T\u00e4tigkeit des einen oder des anderen Darmabschnittes die Kompensation dadurch erreicht werden, da\u00df zugleich mit der gewohnten Nahrung auch das Ferment, welches speziell von diesem Abschnitt produziert oder hervorgerufen wird, zugef\u00fchrt w\u00fcrde. Anderseits mag es zweckm\u00e4\u00dfiger erscheinen, anstatt des Substrates und des auf dieses wirkenden Fermentes direkt die durch das letztere gewonnenen Abbauprodukte zu verabreichen. In dieser Richtung sind schon Experimente angestellt worden, und es erwies sich,1) da\u00df bei normalen Tieren (0. L\u00f6wi, Abderhalden samt Mitarbeitern usw.) und sogar Menschen (Abderhalden, Schitten-helm, Frank) durch die Endprodukte der Eiwei\u00dfspaltung ersetzen kann. Es hat aber den Anschein, da\u00df in gewissen F\u00e4llen den aus den entsprechenden Darmabschnitten bei verschiedener Di\u00e4t gewonnenen nat\u00fcrlichen Produkten der Verdauung der Vorzug zu geben ist. Endlich bleibt uns die in der Praxis am weitesten verbreitete Methode \u00fcbrig, die Zusammensetzung der zugef\u00fchrten Nahrungsmittel den im Darm gegebenen Verh\u00e4ltnissen der Verdauungst\u00e4tigkeit anzupassen. Welcher von den angef\u00fchrten Wegen in jedem einzelnen Fall zum Ziel f\u00fchren kann, dar\u00fcber m\u00fcssen\n\u2018) Vgl. Abderhaldens Synthese der Zellbausteine in Pflanze und Tier, Berlin, 1912.","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim H\u00e4nde. 429\ndie in jedem einzelnen Falle beim Tiere vorliegenden pathologischen Verh\u00e4ltnisse Aufschlu\u00df geben. Auf dieser Grundlage st\u00fctzt sich folgende Reihe von Experimenten, welche an 8 Hunden ausgef\u00fchrt worden ist. Zwischen den Hunden waren zwei ganz normale, bei einem war der Magen total reseziert, bei zweien der Pankreassaft durch entsprechende Resektion der Bauchspeicheldr\u00fcse v\u00f6llig ausgeschaltet und bei dreien der Darm in verschieden gro\u00dfen Teilen ausgeschnitten.\nBeim hehlen des Magens entstehen alle Verdauungsanomalien, abgesehen Von rein mechanischen St\u00f6rungen, aus dem Grunde, da\u00df der gesamte Verdauungsproze\u00df hier auf die Wirkung derjenigen Verdauungss\u00e4fte (transpylorischen) angewiesen ist, welche normaliter durch das Sekret des gerade hier fehlenden Organs angeregt werden. Zur Beseitigung der hier auftretenden Verdauungsabnormit\u00e4ten sind verschiedene Verfahren denkbar. Man k\u00f6nnte erstens g\u00fcnstige Erfolge erwarten, wenn man gleichzeitig mit der Nahrung nat\u00fcrlichen Magensaft zuf\u00fchrte. Der Magensaft w\u00fcrde die transpylorischen S\u00e4fte anregen und zwar haupts\u00e4chlich den pankreatischen Saft, welcher aber auch direkt der Nahrung zugef\u00fcgt werden kann. Scheinbar w\u00e4re es auch zweckm\u00e4\u00dfig, die Nahrungssubstanzen wenigstens teilweise in verdautem Zustande zu verabfolgen. Am einfachsten aber k\u00f6nnte man vielleicht zum Ziel kommen, wenn man der Speise solche Nahrungssubstanzen beif\u00fcgte, welche anregend auf die transpylorischen Verdautmgssekretionen wirken.\nBeim Ausbleiben des Pankreassaftes wird der gesamte Verdauungsproze\u00df auf den Magen- und Darmsaft angewiesen. Findet nun keine gen\u00fcgende Kompensation des Defektes statt, so bleibt es \u00fcbrigen entweder mit der Speise Pankreassaft einzuverleiben, oder die genuinen Nahrungsstoffe durch deren Verdauungsprodukte zu ersetzen.\nDiarrh\u00f6en, welche nicht selten nach ausgedehnten Darm* resektionen entstehen, sind von komplizierter Herkunft. Vor allem kommt hier in Betracht die bedeutende Verkleinerung , der Oberfl\u00e4che, von welcher der Darmsaft abgesondert, der fan-kreassaft angeregt und die Magenevakuation verlangsamt wird, abgesehen davon, da\u00df der belassene Darmabschnitt sich den","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\tS. K. Solowjew,\nihm zuflie\u00dfenden abundanten Chymusmengen nicht anpassen kann. Au\u00dfer Darmsaft, der hier direkt angewiesen zu sein scheint, k\u00f6nnte man wieder vielleicht mit Erfolg vom Pankr\u00e8as-saft und Chymusprodukt en Gebrauch machen.\nWie sich der normale Organismus gegen\u00fcber l\u00f6slichen Chvmusprodukten verh\u00e4lt, ist aus folgenden an zwei normalen Hunden angestellten Versuchen zu ersehen. Der eine von den Hunden erhielt w\u00e4hrend 9 Tagen unter Zuf\u00fcgung von 180 g St\u00e4rke, 30 g Zucker, 50 g Fett und Fleischwasser pro Tag 50 g Gliadin (aus der Pase walker St\u00e4rkefabrik). Dann wurde das Gliadin w\u00e4hrend 10 Tage durch \u00e4quivalente Menge von Magenverdauungsprodukten desselben Eiwei\u00dfes ersetzt. Es erwies sich, da\u00df der Hund im letzteren Falle mit dem Harn um 1 g N pro Tag weniger ausschied und dementsprechend eine Stickstoffersparung von 8\u00b0/o erfolgte, obschon der N-Gehalt des Kotes anstieg; das K\u00f6rpergewicht wuchs ebenfalls an. Der zweite Versuchshund bekam Darmverdauungsprodukte von zweierlei Art. 1. eingetrocknetes Filtrat aus frischem ent-eiwei\u00dftem Chymus und 2. l\u00f6sliche Substanzen des Darm-chymus, welcher mehrere Monate im Brutschr\u00e4nke weiterer Verdauung unter Toluol ausgesetzt worden war.\nin qualitativer Hinsicht fielen die Resultate dieses Versuches ebenso aus, wie mit den Magenverdauungsprodukten. Der Unterschied ist nur als quantitativer zu verzeichnen. Im allgemeinen l\u00e4\u00dft sich Steigerung des Sparungsstickstoffs mit dem Anwachsen des Grades der Eiwei\u00dfspaltung resp. Sinken der Peptid-Zahl wahrnehmen:\nPeptid- Zahl\tErsparter Stickstoff\nder Eiwei\u00dfprodukte der Nahrung\t\n' 92\tV'\":.\t- 2\n77\t\n60\t+ 12\n28\t: . +16\nDieses Ergebnis w\u00fcrde wahrscheinlich sch\u00e4rfer hervortreten, wenn der Hund nicht einen Teil der Verdauungsprodukte mit dem Kot entleerte. Der Stuhl war bei Zufuhr von Darm-","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 431\nTabelle I.\nStickstoffsubstanz der Nahrung pro Tag\tZusatz zu den Eiwei\u00dfsubstanzen pro Tag\tZahl der Versuch s-tage\tN pro Tag Harn | Kot g\tBilanz m K\u00f6rpergewicht \u2022/o\n\t\t\t1\t1\n50 g Gliadin (7,43 g N)\n50 > Magenverdauungsprodukte des Gliadins (7,34 g N)\n28 g Gliadin (4,49 g N)\n30\t* Darmprodukte des Gliadins (4,36 g N)\n31\tg Br\u00fctschrankdarmprodukte des Gliadins\n(4,40 g N)\n400 g Fleisch (12,8 g N)\n133 \u00bb Magenprodukte des Fleisches (12,8 g N)\nHund Nr. 1. a) Normaler Zustand.\n180 g St\u00e4rke 30 \u00bb Rohrzucker 50 > Schweinefett 600 ccm Fleischwasser\nHun d Nr. 2. a) Normaler Zustand.\n9\t6,52\t0,28\t+ 9\n10\t5,57\t0,61\t+ 16\n\u2014 2 + 1\n100 g St\u00e4rke\t8\t4,12\t0,47\t- 2\n20 \u00bb Rohrzucker 35 \u00bb Schweinefett\t8\t3,38\t0,47\t+ 12\n400 ccm Fleischwasser\t11\t3,03\t0,66\t+ 16\n+ 5\n+ 5\n-f- 2\nHund Nr. 3. a) Pankreasresektion.\n200 ccm Milch 200 * Wasser\n6\n3\n9,27 4,05-f 2\n9,31\n3,03\nHund Nr. 4.\na) D\u00fcnndarmresektion (204 ccm). MX) g Fleisch (12,8 g N)\n+\n200 \u00bb Fleisch und 53 g Magenprodukte des Fleisches (12,85 g N)\nHund Nr. 5. a) Vor der Operation.\n12,28\n9,83\n1,07 + 6 1,22 -|- 23\n+ *\n-6\n+ 6 + 2\n300 g Fleisch (9,6 g N) 150 \u00bb Fleisch (4,8 g N) u. M) g Magenverdauungsprodukte\ndes Fleisches (4,71 g N) 800g Fleisch (9,6g N)\n200 \u00bb Wasser 200 \u00bb Milch (] 200 \u00bb Wasser 200 \u00bb Milch (1 200 \u00bb Wasser\n1 8 1\t8,99]o,30l+'l2|\t\nSchaltung (6/\u00ab).\t\t\n01 9\t9,530,42\t+ 4\n3 0\t8,91 0,51\t+ 10\n3\t9,86(0,57\t+ 2\n+ 0,7\n0\n0\n0","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nS. K. Solowjew, Tabelle II.\nFleisch g\tF\u00fclle Milch ccm\tr pro Tag Zusatz\tZahl der Ver- suchs- tage\tStick Harn g\tstoff Kot g\t1 N >/0\tBilanz K\u00f6rper- gewicht \u00b0/o\n; .1\t\t\t\t\t\t\t\n450\n200\n200 (15,4 g N) 200 (10,5* .)\nHund Nr. 6. a) Normaler Zustand.\nohne\tI 4 113,42 0,241 + 7\n90 g Eigelb\tj 5 | 9,73,0,201 + .6\nHundP Nr. 7.\nMagenexstirpation.\n+ 1 + 1\n300\t400 (11,2 g N)\tohne\t5\t8,98\t1,19\t+ 9\n300\t400(11,2\u00bb *)\t75 ccm Magensaft\t2\t9,90\t1,35\t0\n300\t400(11,3 * *)\t1 g Pankreassaftpulver\t2\t9,66\tM\t+ 2\n225\t400 (10,8 \u00bb \u00bb )\t75 ccm Eigelb\t4\t10,59\t0,61\t\u25a0 \u2014 4\n300\t400 (11,2 \u00bb \u00bb )\t30 g Fleischverdauungsprodukte Hund Nr. 1\t2 \u2022\t\u2014\t0,79\t\n-f-3\n0\n+ 2 + 2 0\n200 1400 (8,76 g N)[\nb)\tNormaler Zustand,\nohne\tI 8 |\nc)\tPankreasresektion.\n1,20 0,33| +14 | Gleichgewi. h\n200\t400 (8,02 g N)\tohne\t6\t6,3112,03\t\u2014 4 \u2022\n200\t400(7,96 \u00bb \u00bb)\t1 g Trypsin (k\u00e4uflich)\t3\t7,77 1,94\t-23\n200\t400 (8,38 * \u00bb)\t1 \u00bb\t* vom Hunde\t2\t7,141,94\t\u2014 8\n. -7 -2\nGleichgewioh\n300 |200 (10,4 g N)i\n300\n300\n500\n500\n500\nHund Nr. 8.\nb)\tNormaler Zustand.\nohne\tI 3\t| 9,9 |0,5 |\nc)\tPankreasresektion.\n0\n200(10,66gN)\tohne\t3\t8,8513,65\t\t\u2014-17\n200(10,95\u00bb *)\t3 g Trypsinogen vom Hunde\t5\t9,52\t0,58\t+ 8\n200(17,08* *)\tohne\t5\t11,24\t6,11\t- 2\n200(17,48* \u00bb)\t4 g Trypsinogen vom Hunde\t1\t19,74\t1,59\t- 3\n200(17,03* \u00bb)\t3 * Trypsin (k\u00e4uflich)\t2\t13,96\t1,85\t+ 7\n+ 1 + 1 + 7\nGleichgewicht\n' Hund Nr. 5. a) Vor der Operation.\n300 |200(10,59gN)1\t\u2014\t| 3 | 8,99j0,30| + 12 [' +0.7\nb) Nach der ersten D\u00fcnndarmresektion (Vom Jejunum und Ileum belassen je 50 cm\n300\n300\n300\n200(10,70g N) 200(11,03* *) 200(10,77* *)\n3\n3\n2\n300\n300\nohne\n3 g Trypsinogen vom Hunde ,2 \u00bb Darmsaft c) Nach der zweiten Resektion (2 200(10,14g N)j\tohne\tI 14\n200 (10,97 \u00bb * ) 4 g Trypsinogen vom Hunde|\t3\n10,53|0,47 10,400,36 10,270,32 0 cm Ileum). 10,1310,421 \u2014 0,1 8,73 0,451 +16\n-2 + 6 4-1\n\u2014 0,7 +1,5\n+i.\u00ef","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 433\nVerdauungsprodukten stets d\u00fcnn, was teilweise mit den Toluolresten in Zusammenhang zu bringen ist. T\u00e4glich wurde mit dem Kot 0,14 g Glutamins\u00e4ure ausgeschieden.\nDie Versuche am magenlosen Hunde (Nr. 7) haben ergeben, da\u00df am besten die Stickstoffsubstanzen der Nahrung dann resorbiert wurden, wenn mit derselben Eigelb verabfolgt wurde (Kot-N =0,61 g). Hinzuf\u00fcgung von Magensaft war erfolglos (Kot-N = 1,35 g). Dasselbe l\u00e4\u00dft sich vom Pankreassaft sagen. Gut resorbiert wurden die Fleisch-verdauungsprodukte vom Darm.\nAus dem Versuche am Hunde Nr. 3 l\u00e4\u00dft sich der Schlu\u00df ziehen, da\u00df Zufuhr von Magenverdauungsprodukten beim Fehlen von Pankreassaft im Darm ebenfalls zum Ersparen von Stickstoff f\u00fchrt und zwar in-folge vermindeter N-Ausscheidung, nicht aber im Harn \u2014 wie es in der Norm der Fall ist \u2014, sondern im Kot. Beim Fehlen des Pankreassaftes wird derjenige Teil des Eiwei\u00dfes, welcher vom Magen unver\u00e4ndert in den Darm bef\u00f6rdert wird, mit dem Kot entleert. Ist die Nahrung schon im verdauten Zustande zugef\u00fchrt, so m\u00fc\u00dfte sie eigentlich total resorbiert werden. Im gegebenen Versuche aber mag es deshalb nicht der Fall gewesen sein, weil die gel\u00f6ste Substanz auf dem Wasserbade \u00e8ingetrocknet worden war, wobei gew\u00f6hnlich ein Teil der Substanz unl\u00f6slich wird. Bei weitem g\u00fcnstigere Erfolge wurden durch Einverleibung von Pankreassaft erzielt. Im Versuche Nr.8 gelang es z. B., mit 3\u20144g Trypsinogen oder Trypsin vom Hunde den t\u00e4glichen Kotstickstoff bis zu normalem Wert herabzusetzen.\nBei den Hunden Nr. 4 und 5 mit D\u00fcnndarmresektion bewirkten die Verdauungsprodukte ebenfalls wie in der Norm bedeutende Herabsetzung des Harnstickstoffs (von 12,28 g auf 9,83 g pro Tag beim Hunde Nr. 4 und von 9,53 g auf 8,91 g beim Hunde Nr. 5). Derselbe Erfolg wurde erzielt durch Zusatz von 3\u20144 g zymogenem Pankreassaft. Darmsaft von einer Vellafistel blieb ganz erfolglos.\nHoppe-Seyler'8 Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXI.\n2\u00bb","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"4M\tR. S. Kryra,\n\u25a0\t; XV, \u2019\nF\u00fctterungsversuche toi J\u00e9junostomie.\nVon\nft..S. Krym.\nBei Unm\u00f6glichkeit einer Anastomosieruhg von Magen und Darm kann man entweder das Jejunum mit dem oberen Teil des Oesophagus verbinden (k\u00fcnstlicher Oesophagus nach Roux) oder aber zu einer J\u00e9junostomie schreiten mit nachfolgender Einf\u00fchrung der Nahrung direkt in den Darm. Die erste Methode, die des h\u00e4ufigeren schon am Menschen mit Erfolg versucht wurde, ist beim Hunde kaum m\u00f6glich. Wenigstens ergaben s\u00e4mtliche bisher im hiesigen Laboratorium von Ro-kitzki angestellten Versuche negative Resultate, wobei als Hauptursache des Mi\u00dflingens wohl die ungen\u00fcgende Ern\u00e4hrung der unter der Haut durchgef\u00fchrten Darmschlinge angesehen werden darf.\nDie zweite Methode \u2014 Ausf\u00fchrung der J\u00e9junostomie \u2014 ist beim Hunde sehr einfach. Eine m\u00f6glichst breite Kan\u00fcle wird in den Anfangsteil des Jejunums eingef\u00fchrt und mit einem Pfropfen, wie gew\u00f6hnlich, verschlossen. Bei der Einf\u00fchrung von Nahrungsmitteln wird dieser Pfropfen durch einen mit einer Glaskan\u00fcle durchl\u00f6cherten ersetzt, wobei der an der Glaskan\u00fcle angebrachte Gummischlauch in das distale Ende des Darmes eingef\u00fchrt wird. Der nach au\u00dfen m\u00fcndende Teil der Glaskan\u00fcle wird auch mit einem Gummischlauch versehen, durch welchen die fl\u00fcssigen Nahrungsmittel mit einer Spritze eingef\u00fchrt werden. Feste Nahrung wird einfach mit dem Finger durch das Lumen der Kan\u00fcle und des Schlauches mechanisch durchgef\u00fchrt. W\u00fcnscht man die von oberhalb der Kan\u00fcle -zu-flie\u00dfenden Verdauungss\u00e4fte abzuleiten, so wird der innere Gummischlauch durch den Ballonapparat mit der zu- und ableitenden R\u00f6hre ersetzt und zur Ableitung des Magensaftes die Magenfistel benutzt.\nDie folgende Tabelle zeigt den Stoffwechsel bei zwei Hunden, die verschiedene Nahrungssubstanzen per Jejunum er-","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim Hunde. 435\nhielten und zwar in der Form, in der sie gew\u00f6hnlich per os verabreicht werden.\nTabelle I.\nZahl der Versuchstage os. | jej.\t\tHarn N os 1 jej.\tKot N\tj .. Fett os | jej. J os | jej. Mittelwerte in g\t\tK\u00f6rpergewicht Zu- (+) resp. Abnahme (\u2014) os | jej.\n\t.\t. \u2022\ti::\t1\t1\t\t1 1 1 . 1\t\nHund Nr. 1.\n500 g Fleisch und 200 g St\u00e4rke (= 16 g N).\n3 | 2 | 11,631 9,29 | 0,7 | 4,88 | - | - | + 930 j \u20141030 500 g Fleisch und 800 ccm Milch (= 20 g N und 25 g Fett).\n12 | 9 | 17,32116,93 | 1,54 | 3,95 | 3,66 | 6,59 | -f 1000 { \u2014 3960\nHund Nr. 2.\n200 g Fleisch, 1 1 Milch und 10 Eigelbe (15,5 g N und 56,5 g Fett). 6 | 3 | 15,41116,0 | 0,2 | 1,37 | 0,5 | 3,76 |\t+ 0 | \u2014 160'\n200 g Fleisch, 30 g Fleischpulver, 11 Milch und .10 Eigelbe (= 18,95 g N und 56,5 g Fett).\n2 | 12 | 12,68115,37 | 0,98 | 2,97 | 3,13 { 6,33 | +50 | + 250\n*\t200 g Fleisch, 30 g Fleischpulver, 1 1 Milch und 10 Eigelbe\n(unter Ableitung der Verdauungss\u00e4fte).\n-[ 3 | - 113,24 | - | 2,79 | \u2014 {10,29 |\t- \u2022 | - 50\nAls Nahrungssubstanzen wurden Fleisch (gemahlenes), St\u00e4rke, Milch und Eigelb versucht. Die Tabelle zeigt, da\u00df der Organismus von Fleisch und St\u00e4rke wenig Nutzen zu ziehen vermag, wenn dieselben durch das Jejunum einverleibt werden. Der Hund, welcher bei t\u00e4glicher Einnahme per os von 500 g Fleisch und 200 g St\u00e4rke eine bedeutende Menge Stickstoff ersparte und demgem\u00e4\u00df im Laufe von 3 Tagen um 930g an K\u00f6rpergewicht zunahm, sank bei Einverleibung derselben Nahrungssubstanzen per Jejunum binnen 2 Tagen um 1030 g, wobei der Kot bedeutende Mengen von Stickstoff enthielt (4,88 g pro Tag). Zugabe von 200 ccm n/^-HCl brachte wenig Nutzen.\nDurch Einf\u00fchrung per Jejunum von Fleisch mit Milch gelang es, verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig g\u00fcnstigere Erfolge zu erzielen; doch\n\\ -\t29*","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\nR. S. Krym,\nmu\u00dfte der Versuch wegen eingetretener Diarrh\u00f6e und drohender Abmagerung abgebrochen werden. T\u00e4gliche Einnahme per os von 500 g Fleisch und 800 ccm Milch steigerte im Laufe von 12 Tagen unter Stickstoffsparung das K\u00f6rpergewicht um 1 Kilo, indem bei Einverleibung derselben Speise per Jejunum eine Senkung des K\u00f6rpergewichtes im Laufe von 9 Tagen um ca. 3 kg erfolgte.\nDie Ern\u00e4hrung durch das Jejunum wurde erst dann in Ordnung gebracht, als vom Eigelb Anwendung gemacht worden war. Es stellte sich dabei heraus, da\u00df ein Gemisch von Fleisch, Milch und Eigelb vom Darm lange Zeit hindurch gut vertragen wird. W\u00e4hrend der F\u00fctterung blieb der Hund im Gestell ruhig stehen, indem er meistenteils schlief. Von Verdauungsst\u00f6rungen war nichts zu merken. Die Nahrungssubstanzen wurden zwar weniger vollkommen ausgenutzt als bei der Verabfolgung per os; es wurde namentlich mehr Stickstoff mit dem Harn und Kot ausgeschieden ; es gen\u00fcgte aber eine gewisse Mehrzufuhr von Stickstolfsubstanz in das Jejunum, um den Stoffwechsel mit der Mundf\u00fctterung gleichzustellen. Die Mundnahrung bestand aus 200g Fleisch, 1 Kilo Milch und 10 Eigelben; f\u00fcr eine gleichwertige Jejunumnahrung gen\u00fcgte Zugabe von 30 g Fleischpulver.\nDie Nahrungssubstanzen wurden in kleineren Portionen (30 ccm Milch mit Eigelb resp. 10 g Fleisch mit Fleischpulver) je eine Viertelstunde in das Jejunum gebracht. An den ersten 9 Versuchstagen dauerte die Jejunumf\u00fctterung 9 Stunden, an den \u00fcbrigen Tagen blo\u00df 7 Stunden.\nIn den letzten 3 Tagen wurden w\u00e4hrend der F\u00fctterung die Verdauungss\u00e4fte sowohl aus der Darmfistel als auch aus der Magenfistel in oben abgegebener Weise nach au\u00dfen tempor\u00e4r geleitet. Nach Entnahme von geringen Mengen f\u00fcr Kjeldahl-Analyse wurden die entleerten S\u00e4fte der Nahrung beigemengt, um die Mischung in den Darm einzuleiten. In einem der Versuche wurde zuerst Eigelb, im anderen Milch und im dritten das Gemisch beider in den Darm geleitet. Dann folgte das abwechselnde Einbringen von Fleisch und Milch mit Eigelb. Bei diesem Verfahren lie\u00df sich die getrennte Wirkung","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die normale und pathologische Verdauung beim-Hunde. 437\nder einzelnen Nahrungskomponenten beobachten. Es erwies sich nun, da\u00df Fleischeinf\u00fchrung fast keine Saftabsonderung zur Folge hatte. Einspritzung von Milch rief nur eine sp\u00e4rliche S\u00e4fte* Sekretion zum Vorschein. So z. B. folgte der initialen Einspritzung von 20 ccm Milch nach Ablauf von 4 Minuten eine Sekretion von 8 ccm aus der Jejunumfistei, die 30 Minuten dauerte; aus der Magenfistel ergo\u00df sich ebenfalls eine geringe Menge Magensaft, dem sich regurgitierte Duodenals\u00e4fte beimengten. Demgegen\u00fcber rief das initiale Einspritzen von 20 ccm Eigelb einen abundanteren Flu\u00df von Pankreassaft mit Galle sowohl aus der Darmfistel (28 ccm in 8 Minuten) als auch aus der Magenfistel hervor. W\u00e4hrend der gesamten F\u00fctterungszeit wurden im ersten Versuch 268 ccm Saft mit einer N-Menge von 0,8 g aus der Jejunumfistel und 170 ccm aus der Magenfistel, im zweiten Versuch 199 ccm (0,8 g N) aus der ersteren und 150 ccm aus der letzteren und im dritten Versuch 108 ccm (0,32 g N) und 90 ccm (0,21 g N) ausgeschieden.\nAus dem Gesagten geht hervor, da\u00df dem Eigelb eine Sonderstelle bei der Ern\u00e4hrung durch das Jejunum zuzuerkennen ist und zwar wegen seiner au\u00dferordentlichen Eigenschaft, die Verdauungssekretionen vom Darme aus anzuregen. Milch besitzt diese Eigenschaft in viel geringerem Ma\u00dfe,\nBemerkenswert ist weiter, da\u00df bei der Ern\u00e4hrung durch das Jejunum mittels des angegebenen Speisegemisches ein Teil der transpylorischen S\u00e4fte direkt in den Darm der Speise nachlaufend str\u00f6mt, der andere Teil aber in den Magen verschleudert wird, um dann portionsweise zur\u00fcck in den Darm bef\u00f6rdert zu werden.\nEnth\u00e4lt die Speise keine Substanzen, die vom Darme aus die Verdauungss\u00e4fte hervorzurufen bef\u00e4higt sind, so ist die gesamte Darmverdauung blo\u00df auf die periodisch auftretende spontane Sekretion der Verdauungss\u00e4fte angewiesen. Die spontane Sekretion aber gen\u00fcgt nicht, wenigstens beim gesuhden Hund, um die Nahrungsmenge, welche zur Aufrechterhaltung des K\u00f6rper* und Stickstoffgleichgewichts notwendig ist, zu verarbeiten; es entstehen dabei verschiedene Verdauungsanomalien, wie Diarrh\u00f6e usw.","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438 R. S. Krym, Normale und pathalogische Verdauung beim Hunde.\nA priori schien es am vorteilhaftesten, Jejunalchymus zur Ern\u00e4hrung des Hundes durch das Jejunum zu gebrauchen. Zur Kl\u00e4rung dieses Gegenstandes wurde eine gro\u00dfe Reihe von entsprechenden Versuchen ausgef\u00e4hrt. Bei Hunden mit Jejunumfistel wurde der Chymus unter Verf\u00fctterung von Fleisch mit St\u00e4rke und Fett gesammelt. Die Fistel wurde je s/4 Stunde f\u00fcr */* ge\u00f6ffnet. Der ausflie\u00dfende Chymus wurde entweder auf dem Wasserbade eingetrocknet, wobei die Fermente inaktiv wurden, oder im Ventilatorschrank bei gew\u00f6hnlicher Temperatur auf breiten flachen Tellern abgedampft. Der trockene Chymus wurde fein gepulvert und vor dem Gebrauch in warmem Wasser aufgenommen.\nAus der Summe der Beobachtungen \u00fcber die Ern\u00e4hrung mit dem Jejunalchymus geht eindeutig hervor, da\u00df der Hund ein verschiedenes Verhalten zeigte in Abh\u00e4ngigkeit davon, ob man ihm seinen eigenen Chymus einf\u00fchrte oder aber den eines anderen Hundes. Der eigene Chymus wird unvergleichlich besser vertragen als der eines anderen Tieres der gleichen Art. Diese Tatsache gestattet, die Vermutung auszusprechen, selbstverst\u00e4ndlich in der Voraussetzung, da\u00df sie durch weitere Versuche best\u00e4tigt bezw. verallgemeinert werden k\u00f6nnte, da\u00df die Eiwei\u00dfk\u00f6rper der Nahrung schon im Darmtraktus gewisserma\u00dfen spezifisch individualisiert werden. Es ist daher wahrscheinlich, da\u00df gerade in dieser spezifischen Individualisierung sich der eigentliche Mechanismus der fermentativen Arbeit des Ver-dauungstraktus \u00e4u\u00dfert. In dieser Richtung werden hier weitere Versuche gef\u00fchrt.","page":438}],"identifier":"lit19613","issued":"1912","language":"de","pages":"369-438","startpages":"369","title":"Weitere Untersuchungen \u00fcber normale und pathologische Verdauung beim Hunde","type":"Journal Article","volume":"81"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:28:08.337441+00:00"}