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{"created":"2022-01-31T14:29:27.559660+00:00","id":"lit19615","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Chauncey J. Vallette Pettibone","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 81: 458-472","fulltext":[{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"Fortgesetzte Untersuchungen Ober den Einflu\u00df des physikalischen Zustandes von Pratoinen auf die Raschheit ihres Abbaues durch Fermente. Die Bedeutung der Verdauung von Proteinen durch Fepsinsalzsiure f\u00fcr deren weiteren Abbau durch Trypsin. Kritische Bemerkungen zur Beurteilung des Brades des Abbaus von Proteinen durch Fermente.\n\u25a0 Voir\t\u25a0\nEmil Abderhalden und Channcey J. Vallette Pettibone.\n(Aua dem physiologischen Institute der Universit\u00e4t Halle a. S.)\n(Der Redaktion zugegangen am 18. September 1812.)\nBei zahlreichen Problemen tritt uns die Frage entgegen, wie weit Eiwei\u00dfk\u00f6rper Verschiedener Art durch bestimmte Fermente in einer bestimmten Zeit unter bestimmten Bedingungen abgebaut worden sind. Bei der Verfolgung der Spaltung von Polysacchariden, Fetten usw. stehen wir vor der gleichen Frage. Ihre Beantwortung erscheint im allgemeinen leicht. Betrachtet man jedoch die M\u00f6glichkeiten des Verlaufs des Abbaus eines kompliziert gebauten K\u00f6rpers, dann dr\u00e4ngt sich unmittelbar die Frage auf, ob die jetzt angewandten Methoden zur Untersuchung des Umfanges des Abbaus eines bestimmten K\u00f6rpers auch ausreichendwaren, um die gezogenen, oft recht weitgehenden Schl\u00fcsse zu rechtfertigen. Um ein bestimmtes Problem herauszugreifen, sei auf die Untersuchung des Abbaus von Proteinen bei autolytischen Prozessen verwiesen. H\u00e4ufig wurde der Grad des Abbaus einzig und allein darnach beurteilt, wie viel Stickstoff nach erfolgter Koagulation noch vorhandener Proteine im Filtrat anwesend war. Der Stickstoffgehalt des koagulierten Anteils ist oft nicht weiter ber\u00fccksichtigt worden, obwohl seine Feststellung eine wertvolle Kontrolle des Ergebnisses der StickstofTanalyse des Filtrates ergeben h\u00e4tte. Wird im Filtrat viel Stickstoff gefunden, dann wird geschlossen, da\u00df ein weitgehender Abbau stattgefunden habe. Der gegenteilige Schlu\u00df eines weniger umfangreichen Abbaus ergibt sich aus einem geringeren Stickstoffgehalt des Filtrates vom koagulierbaren Teil.\nUns scheinen derartige Schl\u00fcsse nicht ohne weiteres gerechtfertigt. Wir wissen, da\u00df der Abbau kompliziert gebauter","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Protemen.\t459\nProdukte durch Fermente stufenweise erfolgt. Je nach der Art der Fermente ist der Abbau ein ganz typischer. Unsere Kenntnisse \u00fcber die Zahl und die Art der proteolytischen Fermente sind immer noch \u00e4u\u00dferst d\u00fcrftige. Wir besitzen keine Anhaltspunkte daf\u00fcr, da\u00df der Abbau bestimmter. Proteine unter wechselnden Bedingungen durch bestimmte Fermentl\u00f6sungen immer in gleichen Bahnen erfolgt. Beispiele m\u00f6gen erl\u00e4utern, in welcher Weise ein Abbau durch Fermente sich vollziehen kann. Es kann ein kompliziertes Molek\u00fcl in einfachere Bruchst\u00fccke zerfallen. Die einzelnen Bruchst\u00fccke werden weiter abgebaut. Der ganze Abbau durchl\u00e4uft von Stufe zu Stufe genau die gleiche Reihenfolge. Die Zerlegung in einfachere Bruchst\u00fccke kann schnell oder langsam erfolgen. Bei verz\u00f6gertem Abbau w\u00fcrde in einem bestimmten Momente noch ein gr\u00f6\u00dferer Teil kompliziert gebauter Molek\u00fcle vorhanden sein. Der Stickstoffgehalt der einfacher gebauten Molek\u00fcle w\u00fcrde uns ebens\u00f6-gut \u00fcber die Geschwindigkeit des Abbaus orientieren, wie derjenige der kompliziert gebauten, z. B. kolloiden Molek\u00fcle.\nEs kann jedoch auch folgender Fall eintreten. Bestimmte Bedingungen beeinflussen die Fermente, die die Zerlegung eines kompliziert gebauten Molek\u00fcls herbeif\u00fchren, nicht gleichm\u00e4\u00dfig. Der Abbau hat eingesetzt. Es entstehen einfachere Molek\u00fcle. Unterdessen haben sich Bedingungen herausgebildet, die den weiteren Abbau bestimmter Zwischenprodukte oder auch des Ausgangsmateriales lahmlegen. Der Abbau der schon gebildeten, einfacheren Abbaustufen geht jedoch weiter und wird vielleicht sogar zu Ende gef\u00fchrt. Wir haben in diesem Falle vielleicht mehr einfachste Abbauprodukte als bei einem anderen Versuche, der mehr \u00abnichtkoagulierbaren\u00bb Stickstoff enth\u00e4lt Wie soll man derartige Ergebnisse beurteilen?\t.\nEs ist ferner folgende M\u00f6glichkeit vorhanden. Ein bestimmter Zusatz zu einer Autolyse beschleunigt den Abbau bestimmter Proteine au\u00dferordentlich. Es kommt rasch zur Bildung einfachster Abbaustufen. Diese hemmen den weiteren Abbau anderer Proteine. Es ergibt sich ein geringer Gehalt des Filtrates des koagulierten Eiwei\u00dfes an Stickstoff, w\u00e4hrend im Parallelversuch das Filtrat einen hohen Stickstoffgehalt auf-","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460 Emil Abderhalden und Chauncey J. Vallette Pettibone,\nweist, obschon vielleicht der Abbau nur bis zu hochmolekularen Peptonen gediehen ist.\nWir besitzen nun* ein Ma\u00df, um uns \u00fcber den Grad der Aufspaltung von Eiwei\u00df zu orientieren. Alle bisherigen Beobachtungen stimmen darin \u00fcberein, da\u00df mit der Zerlegung von Proteinen mehr und mehr Aminogruppen freigelegt werden. Ein gro\u00dfer und vielleicht der gr\u00f6\u00dfte Teil der Aminos\u00e4uren ist im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl s\u00e4ureamidartig gebunden:\nR \u2022 CH(NH8) \u2022 GO \u2022 NH \u2022 CH(R) . C00H.\nUnter Wasseraufnahme wird bei der Hydrolyse diese Bindung gel\u00f6st. Die Anzahl der in einem bestimmten Momente vorhandenen Aminogruppen gibt uns einen Anhaltspunkt \u00fcber den Grad des Abbaus eines Proteins durch Fermente.\nBer\u00fccksichtigen wir beim Studium des Abbaus von Proteinen durch Fermente neben den in L\u00f6sung gegangenen stickstoffhaltigen Produkten gleichzeitig auch die Menge des Aminostickstoffs, dann haben wir bereits zwei Gr\u00f6\u00dfen zur Beurteilung des Grades der Zerlegung des angewandten, kompliziert gebauten Molek\u00fcls. Es kann der Fall ein treten, da\u00df der Stickstoffgehall des untersuchten Filtrates nach Entfernung der koagulierbaren Massen und der Aminostickstoff ein analoges Verhalten Zeigen. Vergleichen wir zwei Versuche, dann k\u00f6nnen der \u00ab nichtkoagulable \u00bb Stickstoff und der Aminostickstoff im gleichen Sinne gesteigert oder vermindert sein. Es l\u00e4\u00dft sich jedoch auch der schon oben diskutierte Fall denken, da\u00df der in L\u00f6sung gegangene Stickstoff an Menge gering ist und trotzdem der Aminostickstoff bedeutend gesteigert ist. Es ist dies dann der Fall, wenn vom Ausgangsmaterial ein geringerer Teil zu Peptonen abgebaut worden ist, daf\u00fcr aber diese rasch weiter zerlegt wurden.\nSoll man nun den Grad des Abbaus nach der Menge des sogenannten nichtkoagulierbaren Stickstoffs beurteilen oder nach dem Gehalt an Aminostickstoff? Diese Frage d\u00fcrfte zurzeit noch nicht zu entscheiden sein. Dagegen mu\u00df mit aller Bestimmtheit verlangt werden, da\u00df in Zukunft bei all den gestreiften Fragestellungen der sogenannte koagulierbare, der","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Proteinen.\t461\nnichtkoagulierbare und endlich der Aminostickstoff bestimmt wird. In manchen F\u00e4llen wird man auf die Bestimmung des ersteren verzichten k\u00f6nnen und oft m\u00fcssen, wenn der Abbau so fortgeschritten ist, da\u00df fast alles sich in L\u00f6sung befindet. Durch die Mitbestimmung des Aminostickstoffs werden sich ohne Zweifel speziell bei Autolyseversuchen ganz neue Gesichtspunkte ergeben.\nDa\u00df unsere Forderung nach Feststellung des Aminostick-stoffs in der Tat eine berechtigte ist, geht aus manchen der weiter unten mitgeteilten Versuche hervor, Wir beobachteten z. B. da\u00df bei vergleichenden Versuchen gleichviel Stickstoff in L\u00f6sung gegangen war. Somit war der Schlu\u00df gegeben, da\u00df der Abbau in beiden F\u00e4llen gleich weit fortgeschritten war. Eine Vergleichung der Aminostickstoffwerte zeigt jedoch deutlich, da\u00df im einen Falle viel mehr Aminogruppen freigelegt worden sind als im anderen.\nsteht uns noch eine weitere M\u00f6glichkeit offen, um den Abbau von Proteinen zu studieren, n\u00e4mlich die optische Methode. Wir k\u00f6nnen neben der Bestimmung des Stickstoffs und des Aminostickstoffs noch das Drehungsverm\u00f6gen und eventuell auch den Brechungsindex des Verdauungsgemisches feststellen. Selbstverst\u00e4ndlich darf man nie aus der Gr\u00f6\u00dfe des Drehungsverm\u00f6gens irgendwelche Schl\u00fcsse auf den Grad des Abbaus ziehen. Eine sehr hohe Drehung kann mit einem ganz geringf\u00fcgigen Abbau verkn\u00fcpft sein, w\u00e4hrend ein ganz kleines Drehungsverm\u00f6gen durch eine gro\u00dfe Anzahl einfacher, aber in verschiedener Richtung drehender Spaltst\u00fccke bedingt sein kann. Bei vergleichenden Versuchen kann jedoch die Bestimmung des Drehungsverm\u00f6gens uns ein weiteres Moment zur Beurteilung des einzelnen Falles abgeben. Je mehr Punkte wir zur 1 eststellung des Verlaufs und des momentanen Standes\ndes Abbaus einer kompliziert gebauten Verbindung fixieren k\u00f6nnen, um so sicherer werden die Schlu\u00dffolgerungen werden. Ferner werden uns Einzelheiten enth\u00fcllt, die bis jetzt bei der sehr einseitigen Untersuchungsart verborgen blieben. Gerade bei Studien \u00fcber die Beeinflussung der Autolyse durch alle m\u00f6glichen Agenzien werden die aus den einzelnen Versuchen","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"4f>2 Emil Abderhalden und Chauncey J. Vallette Pettibone,\ngezogenen Schlu\u00dffolgerungen viel eindeutigere werden, wenn mehr Faktoren als die blo\u00dfe Stickstoff best immung im Filtrat des koagulierbaren Anteils zur Verf\u00fcgung stehen. Resultate, welche scheinbar \u00fcbereinstimmen, werden vielleicht gro\u00dfe Unterschiede zeigen, wenn die erw\u00e4hnten Bestimmungen mit zur Beurteilung des Abbaus herangezogen werden, w\u00e4hrend in anderen F\u00e4llen anscheinend gro\u00dfe Unterschiede sich als kleine erweisen werden. Man wird ferner feststellen k\u00f6nnen, an welcher Stelle des Abbaus ein bestimmtes Agens einsetzt und seine spezielle Wirkung entfaltet. Vor allen Dingen wird man auch in der Lage sein, zu beurteilen, ob verschiedene Teile ein und desselben Organes bei einer einfachen Autolyse einen gleichm\u00e4\u00dfigen Abbau zeigen. Beobachtungen an isolierten Proteinen zeigen n\u00e4mlich, da\u00df der Abbau einmal durch die entstehenden Abbaustufen stark beeinflu\u00dft wird und ferner von dem physikalischen Zustande abh\u00e4ngig ist. Je feiner zerteilt ein Protein ist, um so rascher wird es im allgemeinen zerlegt.\nNoch weitere Komplikationen treten ein, wenn man versucht, ein Verdauungsgemisch mit bestimmten F\u00e4llungsmittein zu trennen und aus den erhaltenen Fraktionen ein Urteil zu gewinnen. W\u00e4hlt man z. B. die Phosphorwolframs\u00e4ure als F\u00e4llungsmittel, dann kann, wie wir durch besondere Versuche fesstellen konnten, schon die Art des Zusatzes des F\u00e4llungsmittels Unterschiede bedingen. Selbstverst\u00e4ndlich wird man bei vergleichenden Versuchen stets die gleichen Konzentrationen des F\u00e4llungsmittels anwenden. Wird ein Verdauungsgemisch unter fortw\u00e4hrendem R\u00fchren bei tropfenweisem Zusatz von Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt, dann erh\u00e4lt man einen staubfeinen Niederschlag. Setzt man das F\u00e4llungsmittel in gr\u00f6\u00dferen Portionen zu, dann tritt oft die Bildung von z\u00e4hen, teigartigen F\u00e4llungen auf, die sich mit Vorliebe an der Wand des Gef\u00e4\u00dfes absetzen. Diese z\u00e4hen Massen sind sehr schwer auszuwaschen. Die Menge des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages und sein Stickstoffgehalt k\u00f6nnen uns selbstverst\u00e4ndlich keine exakte Feststellung des Grades des Abbaues ergeben, denn es fallen mit der Phosphorwolframs\u00e4ure einmal viele kompliziert gebaute Abbaustufen der Proteine, ferner viele Aminos\u00e4uren (speziell die","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Proteinen.\t463\nsogenannten Diaminos\u00e4uren) und endlich auch Ammoniak usw. Es kann somit ein sehr starker Niederschlag mit Phosphorwolframs\u00e4ure ebensogut f\u00fcr einen wenig weit vorgeschrittenen Abbau sprechen, wie f\u00fcr einen sehr tiefgehenden. Bier mu\u00df eine weitere Methode eingreifen, n\u00e4mlich die Bestim-mung des Aminostickstoffgebaltes des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlages vor und nach erfolgter Hydrolyse der gefallenen Massen. Eine Zunahme des Amino-stickstoffs nach erfolgter Spaltung zeigt an, da\u00df im Niederschlag Produkte vorhanden waren, die Aminos\u00e4uren gebunden enthielten. Die von S\u00f6rensen und von van Slyke geschaffenen Methoden erleichtern derartige Bestimmungen ganz au\u00dferordentlich. Was die Bestimmung nach van Slyke anbetrifft, so m\u00fcssen bei vergleichenden Versuchen die Bedingungen, unter denen die Bestimmung vorgenommen wird, peinlich genau gleich gehalten werden. Wir beobachteten z. B., da\u00df der Zusatz von Amylalkohol zur Verhinderung des Sch\u00e4umens nicht ohne Einflu\u00df auf die Zersetzung der die Aminogruppe enthaltenden Substanzen ist. Erst als wir stets genau gleich geringe Mengen von Alkohol zusetzten, erhielten wir vergleichbare Werte, van Slyke schl\u00e4gt neuerdingss Oktylalkohol an Stelle von Amylalkohol vor.\n- Diese Bemerkungen sollen nur zeigen, wie notwendig es ' ist, da\u00df bei allen Verdauungsversuchen m\u00f6glichst viele Einzelheiten bestimmt werden. Nur auf diesem Wege wird es m\u00f6glich sein, zu Resultaten zu gelangen, welche vergleichend verwertbar sind. Einfache Stickstoffbestimmungen sind nicht ma\u00dfgebend. Sie geben nur ein sehr rohes und noch sehr vieldeutiges Bild des Verlaufs bestimmter Fermentwirkungen. Je mehr Punkte sich festlegen lassen, um so klarer und eindeutiger werden die Schl\u00fcsse werden. Die Anwendung von Ffillu\u00fcgsmitteln mit nachtr\u00e4glicher Feststellung des Aminostickstoffs vor und nach erfolgter Hydrolyse stellen ein viertes Hilfsmittel dar, um vergleichende Untersuchungen durchzuf\u00fchren.\nEs sei zun\u00e4chst \u00fcber diejenigen Versuche berichtet, die sich mit der Frage nach dem Einflu\u00df der Verdauung von Proteinen mit Magensaft auf diejenige mit proteo-","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"4(H Emil Abderhalden und Chauncey J. Vallette Pettibone,\nlytischen Fermenten vqm Typus des Trypsins besch\u00e4ftigten. Leider war es uns unm\u00f6glich, zu den Versuchen Pankreassaft zu behutzen. Wir wandten Pankreatin an. Dieses enth\u00e4lt neben Trypsin sicher noch proteolytische Zellfermente. Da jedoch bereits erwiesen ist, da\u00df die Verdauung durch Pankreassaft rascher zu einfacheren Abbaustufen f\u00fchrt, wenn eine solche mit Magensaft vorausgegangen ist, sind die mit Pankreatin ausgef\u00fchrten Versuche als Best\u00e4tigung dieses Befundes immerhin verwertbar. Uns lag bei diesen Versuchen haupts\u00e4chlich daran, festzustellen, ob die blo\u00dfe Feststellung des sogenannten l\u00f6slichen Stickstoffs zu eindeutigen Schlu\u00dffolgerungen gen\u00fcgt.\nI. Versuche mit Casein.\nDas zu den Versuchen verwendete Casein war nach der Vorschrift von Hammarsten dargestellt worden. Es enthielt 13,56\u00b0/o N. Zu den einzelnen Versuchen verwendeten wir je 5 g dieses Pr\u00e4parates. Diese Menge wurde in den einen Versuchen mit Magensaft verdaut, bei anderen folgte dann noch eine Einwirkung von Pankreatin und endlich lie\u00dfen wir letzteres auch direkt einwirken.\n5 g Casein wurden mit 10 ccm Magensaft vom Hunde, den wir der gro\u00dfen G\u00fcte der Herren London und Babkin, St. Petersburg, verdankten, und mit 20 ccm n/io-Salzs\u00e4ure versetzt. Um jeder M\u00f6glichkeit einer F\u00e4ulnis vorzubeugen und ferner gleiche Bedingungen zu haben, gaben wir etwas Chloroform und Toluol zu. Nach bestimmter Zeit wurde der in L\u00f6sung \u00fcbergegangene Stickstoff festgestellt und ferner der Aminostickstoff bestimmt. Bei den Versuchen, bei denen sich eine Verdauung mit Pankreatin anschlo\u00df, neutralisierten wir die Salzs\u00e4ure mit 3 ccm n-Natronlauge. Dann gaben wir 0,5 g Natriumcarbonat zu und ferner 2 g Pankreatin. Fand nur eine Pankreatinverdauung statt, dann gaben wir zu 5 g Casein 30 ccm n/io-Salzs\u00e4ure und 3 ccm n-Natronlauge. Diese Zugabe erfolgte, damit wir genau die gleichen Bedingungen hatten, wie bei den Versuchen mit Pankreatin, denen eine Magensaftverdauung vorausgegangen war. Dann setzten wir 0,5 g Natriumcarbonat und 2 g Pankreatin zu.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Proteinen.\t465\nNach Zugabe von etwas Chloroform und Toluol wurde dann bei 37\u00b0 verdaut. In allen F\u00e4llen wurde zum Schl\u00fcsse auf-gekocht, filtriert und der Filterr\u00fcckstand mit gleichen Mengen Wasser ausgewaschen. Das Filtrat diente zu den einzelnen Bestimmungen.\nIn den folgenden Tabellen sind die Stickstoffwerte in Gramm auf 100 ccm der filtrierten L\u00f6sung angegeben. Bemerkt sei noch, da\u00df auch dann, wenn nur die Magensaftwirkung studiert wurde, vor dem Aufkochen und der Filtration mit der berechneten Menge Natronlauge neutralisiert wurde, um auch in dieser Beziehung in allen F\u00e4llen gleiche Bedingungen zu haben. Wir haben neben dem Stickstoffgehalt den Amino-und in manchen F\u00e4llen auch den Ammoniakstickstoff bestimmt. Bei einigen Versuchen wurde auch das Drehungsverm\u00f6gen des Verdauungsgemisches ermittelt.\nII. Versuche mit Elastin.\nWir verwendeten je 6 g feuchtes Elastin (entsprechend 2,12 g trockenem Elastin). Es enthielt 6,4 \u00ab/o Stickstoff. Die einzelnen Versuche wurden in gleicher Weise d\u00fcrchgef\u00fchrt, wie diejenigen mit Casein, nur gaben wir an Stelle von 10 ccm Magensaft 25 ccm hinzu.\nAus den folgenden Tabellen geht folgendes hervor. War der Verdauung mit Pankreatin eine solche mit Magensaft vorausgegangen, dann war meist der Stickstoffgehalt der L\u00f6sung, und ferner der Aminostickstoffgehalt ein h\u00f6herer, als wenn die Pankreatinwirkung ohne Vorbereitung stattfand, in manchen F\u00e4llen ist der Stickstoffgehalt zwar nicht vermehrt, wohl aber zeigt der Aminostickstoff eine deutliche Zunahme. Auffallenderweise war beim Casein der Ammoniakgehalt ein viel erheblicherer, wenn die Pankreatinwirkung ohne vorherige Einwirkung von Magensaft stattfand. Beim Elastin sind die Schwankungen im Ammoniakgehalt an und f\u00fcr sich zu gro\u00df, um Schl\u00fcsse zuzulassen. Offenbar spielt beim Elastin, die gro\u00dfe Heterogenit\u00e4t des Materials eine sehr gro\u00dfe Rolle. Worauf die gro\u00dfen Unterschiede im Ammoniakgehalt des Verdauungsgemisches beruhten, je nachdem wir Pankreatin allein oder\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXI.\t31","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"4B6 Emil Abderhalden und Chauncey J. Vallette Pettibone,\nin Kombination mit Magensaft wirken lie\u00dfen, k\u00f6nnen wir zurzeit nicht feststellen. Es w\u00e4re denkbar, da\u00df das Pepsin das Eiwei\u00df so abbaut, da\u00df die Pankreatinwirkung nicht mehr so viel Ammoniak in Freiheit setzen kann. Wir werden diese Beobachtung weiter verfolgen. Sie ist vielleicht auch nur eine zuf\u00e4llige, durch die Art der Verarbeitung bedingte. Das Ammoniak wurde nach Kr\u00fcger-Reich-Schittenhelm bestimmt.\nSehr gro\u00df sind die Unterschiede zwischen dem Stickstoffund Aminostickstoffgehalt des Filtrates bei den Versuchen, bei denen eine kombinierte Pepsin- und Pankreatinverdauung stattfand, gegen\u00fcber denen, bei welchen nur Pankreatin abbauen konnte, im allgemeinen nicht. Es ist wohl m\u00f6glich, da\u00df die Unterschiede bedeutender w\u00e4ren, wenn k\u00fcrzere Zeitintervalle untersucht worden w\u00e4ren. Beim Elastin mu\u00df au\u00dferdem noch ber\u00fccksichtigt werden; da\u00df das absorbierte Pepsin im Innern des Elastins fortwirken konnte, auch wenn au\u00dfen die Reaktion alkalisch war. Das Verhalten des Drehungsverm\u00f6gens zeigt deutlich, da\u00df trotz der \u00e4hnlichen Stickstoff- und Aminostick-stoffwerte gro\u00dfe Unterschiede in der Art der vorhandenen Abbaustufen vorhanden waren.\nVerdauung von Casein.\n\u25a0 \u2022 Nr:\tMagensaft- Wirkung Tage\tPankreatin- wirkung Tage\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-stickstoff in g in 100 ccm\tAmmoniakstickstoff in g in 100 ccm\n11\t3\t\t\t0,0977\t0,0126\t0,0098\n12\t\u25a0 3\t, \u2014\t0,0952\t0,0172\t\u2014\n13\t3\t2\t0,5946\t0,1781\t0,0182\n14\t3\t2 v-:\t0,5716\t0,1782\t0,0196\n15\t3\t4\t0,5991\t0,1820\t0,0280\n16\t3\t4\t0,6295\t0,1795\t0,0294\n17\t3\t6\t0,7109\t0,1806\t0,0391\n18\t3\t6\t0,7217\t0,1830\t0,0283\n19\t: \u25a0 :\t2\t0,5418\t0,1739\t0,0238\n20\t\t2\t0,5877\t0,1761\t0,0297\n21\t; ; :\t4\t0,6391\t0,1790\t0,0280\n22\t\t4\t0,5978\t0,1739\t0,0339\n23\t\u2014\t6\t0,6842\t0,1809\t0,0532\n24\t\u2014- '\t6\t0,6923\t0,1770\t0,0493","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"467\n\u00dcber den Abbau von Proteinen.\nVerdauung von Casein.\nNr.\tMagensaft- wirkung Stunden\tPankreatin- wirkung Stunden\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm.\tDrehung der L\u00f6sung\n115\t6\t\t0,8005\t0,0778\t-5,13\u00ae\n116\t6\t\u2014,\t0,7820\t0,0611 .\t-4,88\u00ae\n117\t\u2014? ;\t18\t1,3021\t\u2014\t\u2014 3,63\u00ae\n118\t\t18\t1,8021\t0,2019\t\u2014 8,63\u00ae\n119\t6\t18\t1,2801\t0,2904\tCO 1\n120\t6\t18\t1,2819\t0,3457\t\u2014 3,35\u00b0\nVerdauung von Elastin.\nNr.\tMagensaft- verdauung Tage\tPankreatin- verdauung Tage\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tAmmoniak-N in g in 100 ccm\n39\t3\t\t0,1227\t0,0339\t0,0101\n40\t3\t\t0,1891\t0,0339\t0,0042\n41\t3\t2\t0,4816\t0,1161\t0,0115\n42\t3\t2\t0,4828\t0,0998\t0,0073\n43\t8\t4\t0,5660\t0,1587 \u2018\t0,0059\n44\t3\t4\t0,5758\t0,1225\t0,0042\n45\t3\t6\t0,6534\t0,1416\t0,0073\n46\t3\t6\t0,5845\t0,1547\t0,0067\n47\t\t2\t0,4284\t0,0652\t0,0028\n48\t. \u2014 \u25a0 -,\t2\t0,4368\t0,0852\t0,0042\n53\t\u2014\t4\t0,4147\t0,1083 ;\t0,0042\n54\t\u2014\t4\t\t0,1169\t0,0042\n55\t\u2014\t6\t0,4363\t0,1007\t0,0059\n56\t\t6\t0,5665\t0,1287\t0,0073\n81*","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468 Emil Abderhalden und Chauncey J. Vallette Pettibone,\nNr.\tMagensaft- wirkung Tage\tPankreatin- verdauung tage\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tAmmoniak-N in g in 100 ccm\n6t\t2\t\t0,1003\t0,0074\t0,0059\n62\t2\t\u2014\t0,1877\t0,0074\t0,0042\n57\t\u2014, ;\t6\t0,1891\t0,0527\t0,0087\n58\t*r;. -\u2022\t6\t0,1606\t0,0487\t0,0028\n59\t\u2014\t\u2022f; 6\t0,1404\t0,0169\t0,0073\n60\t\u2014 - \u25a0\t6\t0,1619\t0,0469\t0,0028\n49\t2\t6\t0,2707\t0,0560\t0,0073\n50\t2\t6\t0,0961\t0,0594\t0,0073\n51\tV 2\t6\t0,0930\t0,0478\t0,0115\n52\t2 ..\t6 \u25a0\t0,0636\t0,0478\t0,0073\nNr.\tMagensaft- wirkung Tage\tPankreatin- verdauung Tage\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tDrehung (\u00ab) der gekochten und filtrierten L\u00f6sung\n69\t2\t\u25a0 \u2014\t0,1017\t0,0142\t-0,53\u00b0\n70\t2\t\u25a0\u25a07: \u2014 7 .\t0,0801\t0,0142\t-0,38\u00b0\n71\t3\t2\t0,5898\t0,1003\t-0,80\u00b0\n72\t3\t2\t0,4419\t0,0947\t\u2014 0,09\u00b0\n73\t3\t4\t0,5245\t0,1502\t\u2014 0,64\u00b0\n74\t3\t4\t0,4926\t0,0954\t\u2014 0,39\u00b0\n75\t3\t6\t0,5464\t0,1470\t-0,62\u00b0\n76\t3\t6\t0,5884\t0,1272\t\u20140,74\u00b0\n77\t. \u2014'\t2\t0,4259\t0,0676\t\u2014 0,48\u00ae\n78\t\t2 '\t0,3752\t0,0704\t-0,29\u00b0\n79\t\u2014 \u25a0 '\t4\t0,5156\t0,0985\t\u2014 0,62\u00b0\n80\ti\t*\u201c \u25a0\t4\t0,4556\t0,0985\t-0,22\u00b0\n81\t\u2014\t6\t0,4578\t0,0702\t\u2014 0,36\u00b0\n82\t\t6\t0,3284\t0,0589\t\u2014 0,22\u00b0\nIII. Versuche mit Eiereiwei\u00df.\nBei gleicher Versuchsanordnung, wie beim Casein, haben wir koaguliertes und genuines Eiereiwei\u00df mit Magensaft resp. mit","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Proteinen.\t469\nMagensaft und Pankreatin und endlich mit Pankreatin allein verdaut. Wie die unten mitgeteilten Versuche ergeben, waren hier die Unterschiede recht erhebliche. Die g\u00fcnstige Wirkung des Magensaftes f\u00fcr die Pankreatinverdauung tritt sehr deutlich zutage. Offenbar werden durch das Pepsin die Eiwei\u00dfmolek\u00fcle in zahlreiche Teile zerspalten, so da\u00df das Trypsin dann eine viel gr\u00f6\u00dfere Anzahl von Teilchen auf einmal angreifen kann. Es ist auch m\u00f6glich, da\u00df durch die Pepsinwirkung Abbaustufen entstehen, die das Trypsin besonders leicht zerlegen kann. Es sei noch bemerkt, da\u00df bei den Versuchen mit Eiereiwei\u00df nur jede Versuchsreihe in sich verglichen werden darf, dagegen sind die einzelnen Serien nicht unter einander vergleichbar, weil die angewandten Mengen Eiereiwei\u00df verschiedene waren.\nVerdauung von Eiereiwei\u00df.\na) Hartgekochtes Eiereiwei\u00df.\nNr.\tMagensaft- wirkung Stunden\tPankreatin- verdauung Stunden\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tAmmoniak-N in g in 100 ccm\n64\t2 :\t\u2014\t0,0560\t0,0122\t0,0044\n67\t\u2014\t6\t0,1059\t0,0375\t0,0068\n68\t\u2014 '\u25a0\t6\t0,1059\t0,0388\t0,0044\n65\t2\t6\t0,1191\t0,0389\t0,0044\n66\t2\t6\t0,1160\t0,0361\t0,0028\nNr.\tMagensaft- wirkung Stunden\tPankreatin- verdauung Stunden\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tDrehung der L\u00f6sung\n121\t6\t\u25a0 \u2014\t0,1716\t0,0150\t\u2014 0,62\u00b0\n122\t6\t\u2014 ..\t0,1760\t0,0177\t- 0,61\u00b0\n123\t.\u25a0\u2014\t18\t0,1889\t0,0417\t+ 1,22*\n124\t\u2014\t18\t0,1804\t0,0417\t4-1,23\u00ae\n125\t6\t18\t0,2194\t0,0702\t+ 1,24\u00b0\n126\t6\t18\t0,2253\t0,0717\t4-1,24\u00ae","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470 Emil Abderhalden und Chauncey J. Vallette Pettibone,\nb) Genuines Eiereiwei\u00df (ungekocht).\nNr.\tMagensaft- wirkung Stunden\tPankreatin- wirkung Stunden\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tDrehung der L\u00f6sung\n83\t2\tV ~ \u25a0\t0,3766\t0,0232\t\u2014 1,43\u00b0\n84\t2\t\u00ab\u2014\u25a0\t0,3648\t0,0317\to 1\n85 ,\t\u25a0 \u2014\t6\t0,4127\t0,0511\t+ 0,17\u00b0\n86\t\u2014-\t6 \u25a0 V\t\u2014\t0,0442\t-f 0.20\u00b0\n87\t2\t6\t0,3926\t0,1081\t4-0,68\u00b0\n88\t.2\t6\t0,4049\t0,0832\t-f-0,66\u00b0\nNr.\tMagensaft- wirkung Stunden\tPankreatin- wirkung Stunden\tGesamt-N in g in 100 ccm L\u00f6sung\tAmino-N in g in 100 ccm L\u00f6sung\tDrehung der L\u00f6sung\n89\t2\t\t0,2398\t0,0194\t\u2014 0,94\u00b0\n90\t2\t\u25a0 ft\t0,2906\t0,0159\t-1,12\u00b0\n91\t\u2014\t, 6\t0,3648\t0,0424\t4-0,61\u00b0\n92\t\u2014\t6\t0,3752\t0,0454\t4-0,62\u00b0\n93\t2\t6\t0,3315\t0,1055\t4-0,63\u00b0\n94\t2\t6\t0,3388\t0,0813\t4-0,72\u00b0\nNr.\tMagensaft- wirkung Stunden\tPankreatin- wirkung Stunden\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tDrehung der L\u00f6sung\n95\t2\t\u2014-\t0,2586\t0,0202\t-0,98\u00b0\n96\t2\t\u2022 \u2014\t0,3169\t0,0179\t-1,01\u00ae\n97\t\t6\t0,3444\t0,0751\t4-0,79\u00b0\n98\t\u2014 \u25a0\t6\t0,3836\t0,0698\t4-0,77\u00b0\n99\t. 2 :\t6\t0,3968\t0,0884\t4-0,82\u00b0\n100\t2\t6\t0,4158\t0,0884\t4-0,81\u00b0\nNr.\tMagensaft- wirkung Stunden\tPankreatin- wirkung Stunden\tGesamt-N in g 1 in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tDrehung der L\u00f6sung\n127\t6\t\u25a0 T\u2014T\u201c- . \u25a0\t0,2964\t0,0554\t-1,19\u00ae\n128.\t6\t\u2014\t0,3057\t0,0415\t-1,23\u00b0\n129\t\u25a0 ;; \u2014\t18\t0,3648\t0,0558\t4*0,55\u00ae\n130\t\t18\t0,3763\t0,0502\t4-0,55\u00ae\n131\t6\t18\t0,3735\t0,0754\t+0,77\u00b0\n132\t6\t18\t0,3547\t0,0699\t+0,73*","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Proteinen.\t471\nEine weitere Fragestellung, die wir im Anschlu\u00df an fr\u00fchere Versuche verfolgten, war: \u00abWelchen Einflu\u00df hat der physikalische Zustand bestimmter Proteine auf die Ver-daubarkeit durch bestimmte Fermente? Wir gingen von Eiereiwei\u00df aus, das wir teils im genuinen, teils in koaguliertem Zustande der Einwirkung von Magensaft und Pankreatin unterwarfen. Zu den einzelnen Versuchen wurden 10 ccm Eierwei\u00df angewandt. Diese wurden entweder direkt mit Pankreatin verdaut oder nach vorausgegangener Koagulation. Die folgende Tabelle gibt einen \u00dcberblick \u00fcber die erhaltenen Resultate. Sie zeigen, da\u00df das koagulierte Eiwei\u00df rascher abgebaut wurde als das genuine. Da\u00df der Grad der Koagulation und die Teilchengr\u00f6\u00dfe des koagulierten Eiwei\u00dfes auch von gro\u00dfer Bedeutung sind, darauf ist in fr\u00fcheren Arbeiten bereits hingewiesen worden.\nZu den mitgeteilten Versuchen ist zu bemerken, da\u00df sie nur einen Teil der durchgef\u00fchrten Untersuchungen wiedergeben. Gro\u00dfe Versuchsreihen sind nach van Slyke auf Aminostick-stoff untersucht worden. Die Resultate waren durchwegs die gleichen, nur ergaben sich in manchen F\u00e4llen viel bedeutendere Unterschiede zwischen dem Gesamtstickstoff, dem Aminostick-stoff und dem Drehungsverm\u00f6gen. Scheinbar gleichsinnig verlaufene Versuche zeigten dann doch im einen oder anderen Punkte erhebliche Unterschiede. Wir glauben, da\u00df die mitgeteilten Versuche gen\u00fcgen, um unsere Forderung zu begr\u00fcnden, da\u00df bei allen vergleichenden Abbauversuchen kompliziert gebauter Substanzen m\u00f6glichst vielseitige Untersuchungsmethoden und Bestimmungen eingreifen m\u00fcssen, sollen nicht die Resultate an Wert einb\u00fc\u00dfen. Schon unsere einfachen Verdauungsversuche ergaben Stickstoffwerte, die sich nahe standen, w\u00e4hrend die Bestimmung des Aminostickstoffs gro\u00dfe Unterschiede aufdeckte. Bei der Autolyse liegen die Verh\u00e4ltnisse au\u00dferordentlich viel komplizierter, weil ein viel mannigfaltigeres Substratgemisch und eine F\u00fclle von Fermenten in Betracht kommen.","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"4'2 E. Abderhalden und Ch. J. V. Pettibone, \u00dcber Proteine.\nVerdauung von Huhnereiwei\u00df mit Pankreatin.\n18 Stunden. 10 ccm frisches Eiwei\u00df.\nNr.\tGesamt-N in g in 100 ccm\tAmino-N in g in 100 ccm\tDrehung der L\u00f6sung\n\ty.:\\y y !\ty,'./y,. \u25a0' : I. Unkoaguliertes Eiwei\u00df.\t\t\n145\t0,4857\t0,0755\t+ 0,95\u00b0\n146\t0,4843\t0,0819\t+0,98*\n155\t0,4396\t0,0793\t+0,88\"\nII. Koaguliertes Eiwei\u00df (leicht koaguliert, 15 Minuten bei 80\u00b0. Koagulum zerkleinert.\n147\n148 157\n0,4454\n0,4497\n0,4439\n+ 1,10\u00b0 + 1,10\u00b0\n0,1151 0,1112 0,1262\nIII.\tKoaguliertes Eiwei\u00df (hart koagliert, 5 Minuten bei 100\u00b0. Zerkleinert.\n156\t0,2637\t|\t0,1112\t\u2022 ]\t-f-1,33\u00b0\nIV.\tKoaguliertes Eiwei\u00df (hart, wie in Vers. 156. ln einer Schicht gelassen).\n158\t0,1369\t0,0520\t| -f 1,710","page":472}],"identifier":"lit19615","issued":"1912","language":"de","pages":"458-472","startpages":"458","title":"Fortgesetzte Untersuchungen \u00fcber den Einflu\u00df des physikalischen Zustandes von Proteinen auf die Raschheit ihres Abbau durch Trypsin: Kritische Bemerkungen zur Beurteilung des Grades des Abbaus von Proteinen durch Fermente","type":"Journal Article","volume":"81"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:29:27.559665+00:00"}