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{"created":"2022-01-31T14:27:43.948197+00:00","id":"lit19622","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Erich Wurm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 82: 160-166","fulltext":[{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"Fortgesetzte Stadien Ober die Pyrrolidoncarbonsfiure und aus ihr aufgebaute Polypeptide.\nVon\nEmil Abderhalden und Erich Worm.\n(Aus dem physiologischen Institute der Universit\u00e4t Halle a. S.)\n(Der Redaktion zugegangen am 23. September 1912.)\nWie wiederholt an dieser Stelle erw\u00e4hnt worden ist, besteht die M\u00f6glichkeit, da\u00df Pyrrolidoncarbons\u00e4ure als Baustein von Proteinen vorkommt. Der eine von uns (A.) hat deshalb umfassende Untersuchungen unternommen, um dieser S\u00e4ure nachzusp\u00fcren. Die Entscheidung der Frage, ob diese Verbindung zu den regelm\u00e4\u00dfig oder \u00fcberhaupt vorkommenden Bausteinen der Eiwei\u00dfstoffe geh\u00f6rt, hat aus mehreren Gesichtspunkten Interesse. Einmal steht die Pyrrolidoncarbons\u00e4ure zwischen Glutamin- und Pyrrolidincarbons\u00e4ure. Ferner ist es wichtig, \u00fcber ihre Anwesenheit orientiert zu sein, weil als Ma\u00dfstab einer vollst\u00e4ndigen Hydrolyse von Proteinen der Gehalt des Hydrolysates an Aminostickstoff vor und nach erfolgtem Kochen mit starken. S\u00e4uren gew\u00e4hlt worden ist. Man baut z. B. irgend ein Protein mit Fermenten ab, stellt dann in einem aliquoten Teil der L\u00f6sung den Aminostickstoff nach S\u00f6rensen oder van Slyke fest und kocht hierauf einen bestimmten Teil der Verdauungsfl\u00fcssigkeit mit rauchender Salzs\u00e4ure (am besten leitet man gasf\u00f6rmige Salzs\u00e4ure in die L\u00f6sung bis zur S\u00e4ttigung ein), bestimmt dann wieder in einem aliquoten Teil des Hydrolysates den Aminostickstoff und vergleicht nun die gefundenen Werte unter einander. Hat eine Zunahme des Aminostickstoffs stattgefunden, dann wird der Schlu\u00df gezogen, da\u00df der Abbau durch die Fermente ein unvollst\u00e4ndiger war. Diese Schlu\u00dffolgerung kann dann unrichtig sein, wenn im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl Bausteine vorhanden sind, die durch die S\u00e4ure ver\u00e4nderbar sind. Pyrrolidoncarbons\u00e4ure l\u00e4\u00dft als Iminos\u00e4ure weder nach S\u00f6rensen noch nach van S1 yke Aminostickstoff erkennen. Sobald jedoch auf diese Aminos\u00e4ure z. B. Salzs\u00e4ure einwirkt, wird sie aufge-","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Pyrrolidoncarbons\u00e4ure und Polypeptide. 161\nspalten. Es entsteht Glutamins\u00e4ure. Es k\u00f6nnte somit das Vorkommen von Pyrrolidoncarbons\u00e4ure im Eiwei\u00dfmolek\u00fcl unter Umst\u00e4nden zu einer ganz unrichtigen Beurteilung des Verlaufs einer Fermenthydrolyse f\u00fchren.\nUm die Pyrrolidoncarbons\u00e4ure besser kennen zu lernen, haben wir noch einige Derivate studiert und vor allem haben wir weitere Polypeptide, an deren Aufbau die genannte S\u00e4ure beteiligt ist, gewonnen. Um die Reinheit der dargestellten Produkte zu pr\u00fcfen, bestimmten wir den Aminostickstoff nach van Slyke. Diese Methode ist \u00fcberhaupt ausgezeichnet dazu geeignet, um die Reinheit von Polypeptiden festzustellen.\nAls Ausgangsmaterial zu den folgenden Versuchen verwandten wir reine unkrystallisiert\u00e9 Glutamins\u00e4ure aus Weizengliadin. Sie wurde in einem weithalsigen Rundkolben im \u00d6lbad auf 180\u00b0 erhitzt und dann noch etwa eine Stunde lang bis 195\u00b0. Die hellbraune Schmelze wurde noch hei\u00df in wenig Wasser gel\u00f6st und mit Tierkohle entf\u00e4rbt. Beim Erkalten kry-stallisierte die Pyrrolidoncarbons\u00e4ure in wei\u00dfen, sch\u00f6nen Krystallen aus, die abgesaugt und bei 100\u00b0 getrocknet wurden. Sie zeigten sogleich den richtigen Schmelzpunkt 181\u2014182\u00b0. Aus der Mutterlauge lie\u00df sich noch mehr reine S\u00e4ure gewinnen, wenn sie m\u00f6glichst verdampft und der Sirup schnell auf ca. 200\u00b0 erhitzt wurde. Durch Umkrystallisicren aus Wasser erhielten wir dann noch reichliche Mengen Die Ausbeute betrug meist 80 -85\u00b0/\u00ab der Theorie.\nDarstellung von Pyrrolidonylehlorid,\nSie erfolgte in der bereits mitgeteilten Weise.1) 20 g feingepulverte Pyrrolidoncarbons\u00e4ure erw\u00e4rmten wir mit ca. 70 g Thionylchlorid in einem K\u00f6lbchen, das mit Steigrohr und Chlorcalciumrohr versehen war, auf 55\u201460\u00b0. Wenn die Salzs\u00e4ureentwicklung nachgelassen hatte, wurde schnell auf\n') Emil Abderhalden und Akikazu Suwa, Synthese von Polypeptiden. Derivate der Pyrrolidoncarbons\u00e4ure, Ber. d. Deutsch, ehern. Gesellsch., Jg. 43, S. 2151, 1910. \u2014 Emil Abderhalden und Karl Kautzsch, Weiterer Beitrag zur Kenntnis der Glutamins\u00e4ure und der Pyrrolidoncarbons\u00e4ure. 111. Quecksilbersalze, Pyrrolidonylehlorid und Pyrro-lidonylamid, Diese Zeitschrift, Bd. 78, S. 333, 1912.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXII.\t11","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"Emil Abderhalden und Erich Wurm,\nvorgew\u00e4rmtem Trichter durch Glaswolle in einen Erlenmeyer-Kolben filtriert, der in einem Vakuumexsikkator stand. Dieser wurde dann evakuiert und mehrere Stunden stehen gelassen, wobei das Pyrrolidonylchlorid auskrystallisierte. Es wurde dann schnell abgesaugt und mittrocknem Chloroform ausgewaschen. Zum Schlu\u00df wurde es im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure und Natriumhydroxyd bis zum Verschwinden des Geruches nach Thionylchlorid v\u00f6llig getrocknet. Die Ausbeute betrug 18 g = 87,5% der Theorie.\nVerhalten des Pyrrolidonylchlorids gegen Alkohole.\n1.\tMethylalkohol.\n7 g Pyrrolidonylchlorid wurden in 50 ccm Methylalkohol, der durch gegl\u00fchtes Kupfersulfat v\u00f6llig entw\u00e4ssert war, gegeben. Es l\u00f6ste sich unter schwacher Erw\u00e4rmung auf. Der Methylalkohol wurde nun unter vermindertem Druck abdestilliert. Im Destillat waren reichliche Mengen Salzs\u00e4ure nachzuweisen. Der R\u00fcckstand destillierte bei 25 mm Druck bei 180\u00b0. Bei einer zweiten Destillation \u00e4nderte sich der Siedepunkt nicht. Das Produkt krystallisierte nicht und zeigte auch die gleichen L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse wie der von E. Fischer und A. Bohner1) dargestellte Pyrrolidoncarbons\u00e4uremethylester. Erhalten wurden 4,5 g = 07\u00b0/o der Theorie.\n2.\t\u00c4thylalkohol.\nWir verfuhren in der gleichen Weise, wie beim Methylalkohol. 6 g Pyrrolidonylchlorid wurden in etwa 50 ccm absolutem Alkohol gel\u00f6st und dieser sogleich abdestilliert. Das Reaktionsprodukt wurde dann bei 12 mm Druck fraktioniert, wobei die Hauptmenge bei 184 \u00b0, dem Siedepunkt des Pyrrolidon-carbons\u00e4ure\u00e4thylesters, \u00fcberging. Das Destillat erstarrte beim Abk\u00fchlen in der Vorlage krystallinisch. Es wurde aus sehr wenig Alkohol und viel \u00c4ther umkrystallisiert. Der Ester erweichte bei 45\u00b0 und schmolz bei 52-53\u00b0. Die Ausbeute betrug 70\u00b0/o der Theorie.\n') Emil Fischer und A. Bohner, Verwandlung der Glutamins\u00e4ure bezw. Pyrrolidoncarhons\u00e4ure in Prolin. Ber. d. Deutsch, chem. Gesellsch lg. S. 13.12, 1911.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Pyrrolidoncarbonsfiure und Polypeptide. 163\nPyrro\u00dcdonyl-cholesterm.\nC00CmH43\nCH\n/\\\nHjC NH\n\u2022 I !\nH,C\u2014CO\nBei allen folgenden Versuchen war es von gr\u00f6\u00dfter Wichtigkeit, jede Spur von Feuchtigkeit auszuschlie\u00dfen. Deshalb wurde das Cholesterin unmittelbar vor dem Versuch 5 Stunden l\u00e4ng im Vakuum bei 100\u00b0 getrocknet. Das Chloroform befand sich \u00fcber oft erneuertem Phosphorpentoxyd.\n5,4 g Cholesterin wurden in etwa 150 ccm trocknem Chloroform gel\u00f6st und dazu 2 g Pyrrolidonylchlorid gegeben. Dann wurde ila Stunde in einem W'isserbad von 65\u00b0 das Chloroform zu schwachem Sieden gebr\u00e4cht. Der Kolben war mit einem R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler mit aufgesetztem Chlorcalciumrohr versehen; Es fand eine lebhafte Salzs\u00e4ureentwicklung statt. Als sie fast aufgeh\u00f6rt hatte, wurde die L\u00f6sung von geringen harzigen Verunreinigungen abfiltriert und im Vakuum stark eingeengt. Beim Versetzen mit Petrol\u00e4ther und l\u00e4ngerem Stehen in einer K\u00e4ltemischung fielen Krystalle aus, die abgesaugt und mit Petrol\u00e4ther gewaschen wurden. Sie wurden dann in hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit Tierkohle entf\u00e4rbt. Beim Erkalten krystallisierte das Pyrrolidonyl-cholesterin in wei\u00dfen, verfilzten N\u00fcdelchen aus, die abgesaugt und bei 100\u00b0 getrocknet wurden. Der Schmelzpunkt ist nicht v\u00f6llig scharf. Von 199 bis 203\u00ae an sintert n\u00e4mlich die Substanz zu einem dicken, tr\u00fcben \u00d6ltropfen, der dann bei 205\u00b0 pl\u00f6tzlich klar schmilzt.\nDie Substanz l\u00f6st sich leicht in Chloroform, ziemlich leicht in \u00c4ther; in Methyl- und \u00c4thylalkohol ist sie in der K\u00e4lte sehr schwer, in der W\u00e4rme bedeutend leichter l\u00f6slich; in Wasser und Petrol\u00e4ther ist sie unl\u00f6slich. Die Ausbeute betrug nur 0,6 g.\nZur Analyse wurde die Substanz bei 100\u00b0 im Vakuum getrocknet.\n0,1296 g Substanz gaben 0,3637 g CO, und 0,1205 g H,0.\n0,1956 g Substanz gaben 5,0 ccm Stickstoff (16\u00b0 und 762 mm Druck).\n11*","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"lt)f\tEmil Abderhalden und Erich Wurm,\nBerechnet auf C31H49N03 : C == 76,95\u00bb/o, H ==10,17\u00b0/\u00ab, N = 2,90%.\nGefunden: C = 76,53 \u00b0/o, H = 10,40\u00b0/o, N = 3,02\u00b0/o.\nDie Mutterlauge wurde eingedampft, in Chloroform gel\u00f6st und mit Methylalkohol versetzt. Dabei ergab sich eine starke Krystallabscheidung, die sich durch ihren Schmelzpunkt (146\u00b0) als reines Cholesterin erwies.\ndl-Pyrrolidonyl-d-alaninester.\nZu 15 g d-Alaninester (2 Mol.), der in 200 ccm Chloroform gel\u00f6st war, wurden in der K\u00e4lte 8,8 g dl-Pyrrolidonyl-ohlorid gegeben. Das Chlorid l\u00f6ste sich beim Sch\u00fctteln schnell auf. Die braune L\u00f6sung blieb ein paar Stunden stehen und wurde dann im Vakuum m\u00f6glichst stark eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde in absolutem Alkohol gel\u00f6st und auf genau 100 ccm aufgef\u00fcllt. In einem aliquoten Teil wurde das Chlor durch Titration nach Volhard bestimmt und zu dem Rest die berechnete Menge Natrium, in Alkohol gel\u00f6st, hinzugef\u00fcgt. Nach l\u00e4ngerem Stehen in Eis wurde ohne Filtration der Alkohol im Vakuum verdampft. Zur Entfernung des Alaninesters wurde mehrere Male mit Alkohol abgedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit Petrol\u00e4ther versetzt und das Gemisch von Kochsalz und Kupplungsprodukt abgesaugt. Aus der Mutterlauge lie\u00df sich durch Einengen im Vakuum und F\u00e4llen mit Petrol\u00e4ther noch eine ziemlich gro\u00dfe .Menge eines braunen \u00d6les gewinnen, das bei l\u00e4ngerem Stehen in einer K\u00e4ltemischung krystallinisch erstarrte. Beide Fraktionen wurden getrennt in Essigester gel\u00f6st, mit Tierkohle entf\u00e4rbt, vom ungel\u00f6sten Kochsalz abfiltriert und mit Petrol\u00e4ther wieder abgeschieden. Meist wurde ein farbloses \u00d6l erhalten, das aber bald krystallinisch erstarrte. Die Ausbeute betrug 5 g = 36,7\u00ab/o der Theorie, bezogen auf das angewandte Pyrrolidonylchlorid.\nDie Substanz l\u00f6st sich leicht in Wasser, Methyl- und \u00c4thylalkohol, Chloroform, Aceton, Essigester und Benzol; in \u00c4ther und Petrol\u00e4ther ist sie fast unl\u00f6slich. Beim Versetzen der L\u00f6sung des Esters in Chloroform mit Petrol\u00e4ther f\u00e4llt er in feinen, zu Rosetten angeordneten Nadeln aus. Schmelz* punkt: 125,5\u00b0 (korr.).\ni","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Pyrrotidoncarbons\u00e4ure und Polypeptide. 165\nZur Analyse wurde die Substanz nochmals aus Essigester und Petrol\u00e4ther umkrystallisiert und im Vakuum bei 80\u00b0 bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.\n0,1668 g Substanz geben 0,3201 g CO* und 0jl078 g H\u00c40.\n0.1203g Substanz. Verbraucht 10,4 ccm Mio-n-Schwcfels\u00e4ure.\nBerechnet auf C10H1\u00c4N*O4: G = 52,59\u00b0/o, H = 7,07 \u00b0/o, N = 12,28\u00b0/o.\nGefunden: C = 52,34\u00b0/o, H = 7,23\u00b0/o, N = 12,ll\u00ab/o.\n0,2262 g Substanz in Wasser gel\u00f6st und auf 10 ccm auf-gef\u00fcllt. Drehung bei Natriumlicht im l-dm\u00bbRohr 1,059 nach links. tC# = - 46,42\u00b0.\n0,1 g Substanz wurden in 10 ccm Wasser gel\u00f6st und in 7,5 ccm davon der Stickstotf nach van Slyke bestimmt. Die Reaktionsdauer betrug 5 Minuten. Es wurden 2,9 ccm Stickstoff von 750 mm Druck und 20\u00b0 (\u00fcber Wasser) entwickelt. Es sind dies 2,16 \u00b0/o der Substanz oder 17,84\u00b0/o des GesamtstiekstolTs. Ganz \u00e4hnliche Zahlen erhielten wir bei der analogen Bestimmung beim Pvrrolidonyl-leucinester.\ndi-Pyrrolidonyl-dl-leucinester.\nCO----NH\n\u2022 I 1'\t/Ctf, ;\nCH CH.CH,,-CH(\n/\\ I\tN:h3\nHjC NH C00C,H6\n; . I !\nHaC -CO\t.\n\"\t\u2022\n40 g dl-Leucinester wurden in 200 ccm trocknem Chloroform gel\u00f6st und unter guter K\u00fchlung 18,5 g Pyrrolidonylchlorid zugesetzt. Das Chlorid l\u00f6ste sich schnell auf. Das Chloroform wurde nach l\u00e4ngerem Stehen abdestilliert und der R\u00fcckstand zu 250 ccm in absolutem Alkohol gel\u00f6st. In einem aliquoten Teil wurde das Chlor titrimetrisch bestimmt und im Rest durch die berechnete Menge Natrium\u00e4thylat ausgef\u00e4llt. Der Alkohol wurde im Vakuum zum gr\u00f6\u00dften Teil abdestilliert und der R\u00fcckstand mit Petrol\u00e4ther versetzt. Das Gemisch von Pyrrolidonyl-leucinester und Kochsalz wurde abgesaugt (I). Aus der Mutterlauge wurde durch Einengen und nochmaliges Versetzen mit Petrol\u00e4ther noch eine betr\u00e4chtliche Menge des Reaktionsproduktes gewonnen (II). Nr. 1 wurde mit Essigester, unter Zusatz von Tierkohle ausgekocht und vom Kochsalz abfiltriert. Beim","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"160 Emil Abderhalden u. Erich Wurm, \u00dcber Pyrrolidoncarbons\u00e4ure. Abk\u00fchlen fiel der Ester in wei\u00dfen, mikroskopischen Prismen\naus. Das zweite Produkt wurde ebenfalls aus Essigester um-kristallisiert und erwies sich als mit dem ersten identisch. Aus den Mutterlaugen lie\u00df sich keine gut krystallisierte Sub-stanz mehr gewinnen. Die Ausbeute an reinem Produkt betrug etwa 15 g = 44\u00b0/o der Theorie, bezogen auf das angewandte Pyrrolidonylchlorid.\nDie Substanz l\u00f6st sich spielend leicht in Wasser, Methyl-und \u00c4thylalkohol, leicht in Aceton, Benzol und hei\u00dfem Essigester; in kaltem Essigester ist sie schwer, in \u00c4ther und Petrol\u00e4ther nicht l\u00f6slich. Aus Essigester krystallisiert sie in kleinen Prismen. Schmelzpunkt: 115\u2014117\u00b0 (korr.).\nZur Analyse wurde die Substanz nochmals aus Essigester um krystallisiert und bei 80\u00b0 im Vakuum bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.\n0,1580 g Substanz gaben 0,3330g C02 und 0,1162 g H20.\n0.\t1338 g Substanz. Verbraucht 9,8 ccm1 /io-n-Schwefels\u00e4ure.\nBerechnet auf C13H22N204: G = 57,33\u00ab/\u00ab, H = 8,21 \u00ab/<>,\nN = 10,37 \u00b0/o.\nGefunden: C = 57,48\u00ab/\u00ab, H = 8,23\u00ab/\u00ab, N = 10,26\u00ab/\u00ab.\nVon diesem K\u00f6rper sind zwei Aminostickstoff bestimmungeil ausgef\u00f6hrt worden. Bei beiden betrug die Reaktionsdauer 5 Minuten, auch alle anderen Versuchsbedingungen wurden v\u00f6llig gleich gehalten. Daher stammt auch die gro\u00dfe \u00dcbereinstimmung der Resultate.\n1.\t0,2224 g zu 10 ccm in Wasser gel\u00f6st. Davon 9,46 ccm verwandt.\nSie ergaben 11,0 ccm Stickstoff von 21\u00b0 und 741 mm Druck (\u00fcber Wasser aufgefangen). Daraus ergeben sich 2,87\u00ab/\u00ab Aminostickstoff.\nII. 0,1613 g Substanz zu 10 ccm in Wasser gel\u00f6st. Verbraucht 9,39 ccm. Erhalten 7,3 ccm Stickstoff von 16\u00b0 und 744 mm Druck = 2,7 \u00b0/o Aminostickstoff.\nEs sind somit \u00fcber 27\u00b0/o des Gesamtstickstoffs abgespalten worden. Wir vermuten, da\u00df der Pyrrolidonylring aufgespalten worden ist. Allerdings ergibt die Pyrrolidoncarbons\u00e4ure selbst unter den gleichen Bedingungen keinen Stickstoff.","page":166}],"identifier":"lit19622","issued":"1912","language":"de","pages":"160-166","startpages":"160","title":"Fortgesetzte Studien \u00fcber die Pyrrolidoncarbons\u00e4ure und aus ihr aufgebaute Polypeptide","type":"Journal Article","volume":"82"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:27:43.948202+00:00"}