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{"created":"2022-01-31T15:09:33.485146+00:00","id":"lit19625","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hedin, S, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 82: 175-177","fulltext":[{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Ober Reaktionen zwischen Enzymen und anderen Substanzen.\nVon\nS. G. Hedin. ,\n(Der Redaktion zugegangen, am 8t. September 1918.)\nBereits vor mehreren Jahren habe ich gefunden, da\u00df durch feste Pulver adsorbierte Enzyme unwirksam sind. Solche Pulver, welche ein Enzym aufzunehmen imstande sind, hemmen folglich dessen Wirkung in mehr oder weniger ausgesprochener Weise.1 * *) Doch gibt es Stoffe, welche, wenn sie bei der Reaktion zwischen Pulver und Enzym zugegen sind, die Aufnahme von Enzym seitens des Pulvers beeintr\u00e4chtigen oder, wenn sie erst, nachdem das Emzym bereits aufgenommen ist, zugesetzt worden, das Enzym zum geringen Teil wieder frei zu setzen verm\u00f6gen, ln dieser Weise wirken gewisse Stoffe, welche in derselben Weise wie das Enzym durch das Pulver adsorbiert werden. Aus dem Grunde wird z. B. ein geringer Teil des durch Kohle aufgenommenen Trypsins durch Casein von der Kohle verdr\u00e4ngt.*) Das durch Kohle adsorbierte Lab wird durch salzs\u00e4urebehandeltes Eierklar oder Serum sowie durch Traubenzucker zum geringen Teil freigesetzt.*) Eriksson konnte durch Kohle aufgenommenes Invertin mit Hilfe von Rohrzucker teilweise von der Kohle verdr\u00e4ngen.4)\nDa\u00df das Aktivwerden des Enzyms an dessen Verdr\u00e4ngung von der Kohle durch den zugesetzten Stoff liegt, konnte ich bez\u00fcglich des salzs\u00e4urebehandelten Eierklars auf dem\n*) Biochem. Journ., Bd. 1, S. 484 (1908); Diese Zeitschrift, Bd. 60, S. 364 (1909). .\n*) Biochem. Journ., Bd. 2, S. 81 (1906).\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 63, S. 143 (1909).\n4) Ebenda, Bd. 72, S. 313 (1911).\nHupp\u00ab-S\u00abyler\u2019s ZaiUchrift f. physiol. Chemie. LXXX1I.\t12","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"jffc\tS. G. Hedin.\nGrunde beweisen, da\u00df zun\u00e4chst mit Eierklar behandelte und darauf wiederholt mit Wasser gewaschene Kohle nur so viel Lab aufnimmt wie eine gleiche Menge Kohle, die in der Gegenwart der ganzen f\u00fcr die Behandlung der Kohle angewandten Eierklarmenge mit Lab behandelt wird. Die Gegenwart des in der L\u00f6sung zur\u00fcckgebliebenen Eierklars ist folglich f\u00fcr die Behinderung der Aufnahme des Labs ohne Be-laug; nur die an der Kohle verfestigte Menge spielt dabei eine Rolle. Bemerkenswert ist, da\u00df in gewissen F\u00e4llen auch diejenige Substanz, auf welche das Enzym einzuwirken vermag (das Substrat), einen geringen Teil des adsorbierten Enzyms freizusetzen imstande ist (siehe oben). Am einfachsten Wird dies dadurch klargelegt, da\u00df in der Gegenwart der mit Enzym beladenen Kohle eine kr\u00e4ftigere Enzymwirkung erhalten wird als mit derselben Menge der von Kohle befreiten Enzyml\u00f6sung; ferner nimmt die Menge freigesetzten Enzyms mit der Zeit zu, w\u00e4hrend welcher das Substrat auf die mit Enzym beladene Kohle vor der Entfernung des letzteren einwirkte.\nZwischen der Hemmungswirkung der Kohle und der verschiedener in Wasser als Kolloide l\u00f6slicher Stoffe (z. B. hemmender Substanzen im Serum) bestehen in der Tat viele Analogien, was mich zu der Vermutung veranla\u00dft hat, da\u00df auch die Hemmung durch gewisse kolloide Stoffe auf einer Reaktion zwischen dem Hemmungsk\u00f6rper und dem Enzym beruht, welche Reaktion mit der Aufnahme von Enzymen seitens fester Pulver zu vergleichen w\u00e4re.1)\nAus der Verbindung mit der hemmenden Substanz und dem Enzym konnte ich wohl in gewissen F\u00e4llen das Enzym durch Behandlung mit S\u00e4ure freisetzen* * was dadurch zustande kam, da\u00df der Hemmungsk\u00f6rper entweder zerlegt'oder zum mindesten gel\u00e4hmt wurde.2) Dagegen ist das Freiwerden von Enzym unter dem Einflu\u00df von kolloiden Stoffen, welche mit dem Hemmungsk\u00f6rper sich verbinden k\u00f6nnten, noch nicht\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 50, S. 497 (1907); Ergehn, d. Physiol., Bd. 9, S. 433 (1910).\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 60, S. 85, 364 (1909).","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Reaktionen zwischen Enzymen und anderen Substanzen. 177\nnachgewiesen. In der Tat ist der Nachweis eines solchen Freiwerdens von Enzym aus dem Grunde schwieriger als bei der Verbindung Kohle-Enzym, da\u00df die in Wasser l\u00f6slichen hemmenden Stoffe aus der L\u00f6sung sieh nicht entfernen lassen.\nFolglich mu\u00df man f\u00fcr solche f\u00e4lle andere Wege erschlagen. Ich habe meinen Assistenten, Kand. Jahnson-Blohm, veranla\u00dft, solche Wege zu versuchen; \u00fcber seine Versuche wird in der folgenden Abhandlung berichtet. Um m\u00f6glichst einfache Verh\u00e4ltnisse zu schaffen, haben wir die Einwirkung auf die Enzymhemmung in erster Linie von solchen Stoffen gepr\u00fcft, auf welche das fragliche Enzym nicht einzuwirken vermag. Aus der folgenden Darstellung geht hervor, da\u00df es Jahnson-Blohm gelungen ist, f\u00fcr mehrere F\u00e4lle eine Einwirkung nachzuweisen sowohl auf die Hemmung, durch Kohle wie auf die durch Sera.\n, Bemerkenswert ist die verschiedene Festigkeit, mit welcher z. B. das Lab an verschiedene hemmende Stoffe gebunden wird. So bindet Immunserum viel fester als normales Serum. \u00dcbrigens wird auf die Arbeit von Jahnson-Blohm verwiesen.\nEs braucht kaum hervorgehoben zu werden, da\u00df die aus den Versuchen von Jahnson-Blohm erhaltenen Ergebnisse in hohem Grade geeignet sind, die oben erw\u00e4hnte Anschauung \u00fcber die Bindung zwischen Enzym und Hemmungsk\u00f6rper zu st\u00fctzen.\n12*","page":177}],"identifier":"lit19625","issued":"1912","language":"de","pages":"175-177","startpages":"175","title":"\u00dcber Reaktionen zwischen Enzymen und anderen Substanzen","type":"Journal Article","volume":"82"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:09:33.485152+00:00"}