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{"created":"2022-01-31T16:44:27.152770+00:00","id":"lit19627","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ringer, W. E.","role":"author"},{"name":"J. I. J. M. Schmutzer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 82: 209-220","fulltext":[{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Quadriurate.\n\u25bcob\nW. E. Ringer und <J.I. J. M. Schmutzer.\n(Aus dem physiolofisih-chemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Utrecht.) iDer Redaktion zugegangen am 21. September 1912.)\nVor einiger Zeit1) hatte der eine von uns darauf hingewiesen, da\u00df durch die Untersuchungen Tunnicliffe und Rosenheims*) sowie Kohlers8) der Beweis f\u00fcr die Nichtexistenz der sogenannten Quadriurate nicht gebr\u00e4cht war. Das Hauptargument f\u00fcr diese Nichtexistenz war wohl die sehr wechselnde Zusammensetzung dieser eigent\u00fcmlichen Urate und nun wurde in der zitierten Notiz von mir betont, da\u00df eben diese wechselnde Zusammensetzung den Gedanken an das Bestehen von Mischkrystallen sehr nahe legt. Weiter wurde gezeigt, da\u00df mittels dieser Mischkrystalle-Hypothese die Eigenschaften der Quadriurate sehr leicht zu erkl\u00e4ren seien. Man kann z. B. annehmen, da\u00df Unter Umst\u00e4nden bei h\u00f6herer Temperatur eine Krystallmodifikation von Monometallurat auftreten kann, welche imstande ist, Harns\u00e4ure in fester L\u00f6sung aufzunehmen oder eine Krystallart von Harns\u00e4ure, welche Monometallurat isomorph aufl\u00f6sen kann. Sind diese Krystallarten oder wenigstens diese festen L\u00f6sungen bei niederer Temperatur nicht stabil, so kann man sich vorstellen, da\u00df sie besonders in Gegenwart von Wasser sich leicht zersetzen, wobei das Monometallurat in L\u00f6sung geht und die Harns\u00e4ure sich absetzt. So ist die am meisten auff\u00e4llige Tatsache der Wasserzersetzlichkeit wohl ungezwungener erkl\u00e4rt als durch die Annahme Tunnicliffe und Rosenheims, die Harns\u00e4ure sei in den Quadriuraten amorph, etwa in der Lactim-form zugegen, w\u00e4hrend vom Wasser das Urat gel\u00f6st und die Harns\u00e4ure in die gew\u00f6hnliche krystallinische (Lactamform) Modifikation \u00fcbergehen w\u00fcrde. Da\u00df die Wasserzersetzlichkeit der Quadriurate auch nicht von adsorbierter S\u00e4ure (z. B. Essigs\u00e4ure)\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 75, S. 13.\n*) The Lancet, Bd. 78, I., S. 1708 (1900).\n8) Diese Zeitschrift, Bd. 70, S. 360 (1910); Bd. 72, S. 169 (1911).\n14*","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\tW. E. Ringer und J. I. J. M. Schmutzer,\nherr\u00fchren kann, wie Kohler vermutet, wurde in der genannten Notiz gezeigt.\nKann man also leicht zur Annahme der Mischkrystalle-Hypothese gef\u00fchrt werden, so ist es sehr schwer, diese Hypothese auf experimentellem Wege zu pr\u00fcfen. In der genannten Notiz hei\u00dft es schon: \u00abFreilich wird die Untersuchung auf jeden Fall sehr zeitraubend und schwierig sein Die Krystalle der Urate sind \u00e4u\u00dferst klein und die krystallographische Bearbeitung entsprechend schwer; dazu kommt die langsame Gleichgewichtseinstellung und die Gefahr der Zersetzung * *\nWir haben jetzt die Frage wieder aufgefa\u00dft und Herr Dr. Schmutzer, Privatdozent der Krystallographie an der hiesigen Universit\u00e4t, nahm jetzt die nicht ganz leichte krystallographische Bearbeitung f\u00fcr seine Rechnung. Wir gingen dabei von folgenden \u00dcberlegungen aus. Man kann auf verschiedene Wege Urate erhalten, welche wechselnde Zusammensetzungen haben. Bisweilen zersetzen sich diese Urate mit Wasser oder w\u00e4sserigen L\u00f6sungen unter Bildung von gew\u00f6hnlichen Harn-s\u00e4urekrystallen, aber dieses Verhalten zeigen nur Produkte, welche sich aus w\u00e4rmeren L\u00f6sungen bei Abk\u00fchlung abgesetzt haben. Man kann auf keine Weise bei konstanter Temperatur zu Produkten kommen, welche die Zusammensetzung der L\u00f6sung auch sei, welche mit Wasser oder L\u00f6sungen von anderer Zusammensetzung zur Bildung von Harns\u00e4urekrystallen Veranlassung geben.1) Die Wasserzersetzlichkeit zeigen also nur Krystalle, welche eine mehr oder weniger gro\u00dfe \u00abSpannung* in Gegenwart von Wasser haben. Dagegen scheint aus unseren fr\u00fcheren Untersuchungen hervorzugehen, da\u00df auch bei anscheinendem Gleichgewicht Produkte von einer Zusammensetzung zwischen Monometallurat und Harns\u00e4ure a\u00fcftreten k\u00f6nnen, ohne da\u00df mikroskopisch Harns\u00e4ure zu erkennen ist.*) Weil aber Gleichgewichte bei Harns\u00e4uresystemen nur \u00e4u\u00dferst schwierig, besonders bei niedriger Temperatur, erreicht werden, so k\u00f6nnte es immerhin sein, da\u00df auch hier kein v\u00f6lliges Gleichgewicht erreicht war. Wir haben uns jedenfalls zurzeit nur zu den bei\n*) Nat\u00fcrlich, wenn man von Zersetzung durch S\u00e4ure absieht.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 75, S. 16 (1911).","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"211\nZur Frage der Quadriurate.\nAbk\u00fchlung sich bildenden \u00abQuadriuraten\u00bb beschr\u00e4nkt, und also sind unsere Pr\u00e4parate den Produkten, wie sie von Roberts beschrieben und dargestellt worden sind und wie sie sich aus Harn bei Abk\u00fchlung absetzen, an die Seite zu stellen.\nRoberts sowie Tunnicliffe und Rosenheim l\u00f6sten Harns\u00e4ure in L\u00f6sungen von Acetat oder von Monometallurat. Man k\u00f6nnte nun die Frage stellen, ist es zur Bildung von Quadriurat immer n\u00f6tig, da\u00df man von Harns\u00e4ure ausgeht, oder kann man auch zu Produkten von denselben Eigenschaften kommen, indem man L\u00f6sungen von geeigneter Acidit\u00e4t mit Mono\u00ab metallurat behandelt? In letzterem Falle wird aus dem Ural die Harns\u00e4ure je nach der WasserstofHonenkonzentration der L\u00f6sung zu einem kleinen oder gr\u00f6\u00dferen Teil in Freiheit gesetzt, aber vielleicht in einer anderen Modifikation als die gew\u00f6hnliche der freien S\u00e4ure und es schien nicht unwichtig, festzustellen, ob die Bildung der Quadriurate dadurch beeinflu\u00dft wird. Wir werden sp\u00e4ter sehen, da\u00df auch von Monometallurat ausgehend typisches Quadriurat hergestellt werden kann.\nF\u00fcr die Pr\u00fcfung der Stichhaltigkeit unserer Hypothese war es weiter eine erste Forderung, krystallisierte und zwar m\u00f6g-liehst gut krystallisierte Produkte zu erhalten. Dies war durch m\u00f6glichst langsame Bildung, also \u00e4u\u00dferst langsame Abk\u00fchlung der L\u00f6sungen, am ehesten zu erreichen. Dann w\u00fcrde f\u00fcr die Annahme der Existenz einer Mischungsreihe besonders zwingend sein, wenn in einer Reihe von Produkten mit z. B. zunehmendem Kaliumgehalt die Krystalle sich in bezug auf ihren Habitus oder ihre physikalischen Eigenschaften allm\u00e4hlich \u00e4nderten, ohne in eine andere Symmetrieklasse \u00fcberzugehen. Nat\u00fcrlich mu\u00dfte die Homogenit\u00e4t der Krystalle oder Krystallkomplexe in \u00e8rster Linie nach M\u00f6glichkeit festgestellt sein. War dann einmal die Existenz von Mischkrystallen dargetan, so war es erw\u00fcnscht, zu erforschen, zu welchem Krystalltypus, es sei von Harns\u00e4ure, es sei von Urat, die Mischungsreihe geh\u00f6rte, mit anderen Worten, es mu\u00dfte untersucht werden, ob die Quadriuratkrystalle zu einem schon bekannten Typus von Harns\u00e4ure- oder Monometallurat-krystallen geh\u00f6rten, oder ob Harns\u00e4ure oder Monometallurat unter Umst\u00e4nden in solch einem Typus auftreten k\u00f6nnen, w\u00e4hrend","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\tW. E. Ringer und J. I. J. M. Schmutzer,\ndieser dann bei gew\u00f6hnlicher Temperatur vielleicht nicht stabil\n\u2022\u2022\nwar. Nachdem also durch diese \u00dcberlegungen die experimentellen Aufgaben gestellt worden waren, mu\u00dfte gesehen werden, inwieweit sie ausf\u00fchrbar seien.\nEs zeigte sich schon bald, da\u00df, wie langsam die Abk\u00fchlung der L\u00f6sungen und somit die Bildung der Krystalle auch vonstatten ging, die letzteren nur mikroskopische Dimensionen erhielten und da\u00df somit von einer genauen Bestimmung der Symmetrieelemente und somit des Krystallsystems auch im entferntesten nicht die Rede sein konnte. Ebensowenig konnten physikalische Konstanten bestimmt werden, und so war es nicht m\u00f6glich, eventuelle \u00c4nderungen von einer oder mehreren Konstanten mit \u00c4nderung in der Zusammensetzung festzustellen. Also konnten nicht mit Sicherheit die Quadriurate zu einem bestimmten Krystalltypus von Urat oder Harns\u00e4ure zur\u00fcck-gebracht werden. Nur konnten wir es sehr wahrscheinlich er-achten, da\u00df die-Produkte, zum gr\u00f6\u00dften Teil wenigstens, komogen waren und da\u00df sie wohl alle zur selben Klasse geh\u00f6rten (wahrscheinlich rhombisch). Was \u00c4nderungen im Verhalten mit \u00c4nderung in Zusammensetzung anbetrifft, wurde nur gefunden, da\u00df die Wasserzersetzlichkeit bei steigendem Harns\u00e4uregehalt regelm\u00e4\u00dfig zunahm.,\nZur Darstellung benutzten wir, wie Kohle r, Acetatl\u00f6sungen. In einer ersten Versuchsreihe wurden Kaliumacetatl\u00f6sungen von verschiedener St\u00e4rke verwendet. Bei Kochtemperatur wurde Harns\u00e4ure (Kohlbaum) zugegeben und bei derselben Temperatur filtriert, sodann durch Einstellen in einen gro\u00dfen Topf mit siedendem Wasser so langsam wie m\u00f6glich abk\u00fchlen gelassen. Nach vollendeter Abk\u00fchlung wurde an der S\u00e4ugpumpe filtriert und mit Alkohol von 60\u00b0/o, sp\u00e4ter mit st\u00e4rkerem und zuletzt mit absolutem Alkohol gewaschen. Sodann wurde 24 Stunden bei 60\u00b0 getrocknet. Die Produkte waren dabei vielleicht nicht immer trocken, aber da wir nur das Verh\u00e4ltnis von Harns\u00e4ure zu Kalium bestimmten, kam es auf vollst\u00e4ndige Trockenheit nicht an.\nZur Analyse wurde die Harns\u00e4ure mittels einer Stickstoffbestimmung nach Kjeldahl bestimmt. Zur Kaliumbestimmung","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Quadriurate.\t218\nwurde eine gewogene Menge mit etwa 25 ccm reinster Salzs\u00e4ure (20\u00b0/o) auf dem Wasserbade w\u00e4hrend zwei Stunden erhitzt, sodann bis zum n\u00e4chsten Tag bei Zimmertemperatur stehengelassen. Dann wurde filtriert und chlorfrei gewaschen, Filtrat mit Waschwasser in einer Platinschale zur Trockne eingedampft und im Trockenschrank weiter auf 120\u00b0 erhitzt, dann \u00fcber freier Flamme vorsichtig zersetzt. R\u00fcckstand mit Wasser und ein wenig Salzs\u00e4ure aufgenommen und filtriert (von Kohleresten). Filtrat im Platintiegel eingedampft und der R\u00fcckstand gelinde erhitzt, zuletzt auf freier Flamme, das Kalium als Chlorid gewogen.\nWir lassen jetzt die Versuchsprotokolle der ersten Versuchsreihe folgen.\n1.\tKaliumacetatl\u00f6sung 6 \u00b0/o, bei Siedehitze nur soviel Harns\u00e4ure zugegeben, da\u00df die Reaktion gegen Lackmus, amphoter, aber an der alkalischen Seite war.\nProdukt : 81,73\u00b0/o HtU (HtU = Harns\u00e4ure), 12,68 \u00b0/o K20;\nalso 0,486 Mol. H2U auf 0,135 Mol. K,0, Verh\u00e4ltnis = 3,60.\nMit Wasser langsame Zersetzung unter Bildung von Harns\u00e4ure-krystallen. Di\u00e8 Krystallnadeln sind zu Sph\u00e4rolithen gruppiert.\n2.\tKaliumacetatl\u00f6sung 8\u00b0/o. Analyse mi\u00dflungen. Kleine Sph\u00e4rolithen, daneben auch noch kleinere, welche besonders der Zersetzung mit Wasser anheimzufallen scheinen. Mit Wasser Bildung von Harns\u00e4urekrystallen.\n3.\tKaliumacetatl\u00f6sung 10\u00b0/o. Wenig Harns\u00e4ure, Reaktion wie bei 1. Produkt: 80,53\u00ae/o HtU, 16,35 \u00ae/o K20, also 0,479 Mol\nH,\u00fc auf 0,174 Mol. K,0, Verh\u00e4ltnis = 2,76. Mit Wasser\nBildung von Harns\u00e4urekrystallen. Kleinere und gr\u00f6\u00dfere Sph\u00e4rolithen.\n4.\tKaliumacetatl\u00f6sung 10\u00b0/o. Etwas mehr Harns\u00e4ure. Produkt: 82,5\u00ae/o H,\u00fc, 12,3\u00ae/o K20, also 0,491 Mol. H2U auf\n0,131 Mol. K20, Verh\u00e4ltnis = 3,76. Sph\u00e4rolithen, B\u00fcndel.\nMit Wasser Bildung von Harns\u00e4urekrystallen.\nAus diesen Versuchen geht hervor, in Obereinstimmung mit den Ergebnissen von fr\u00fcheren Autoren, da\u00df die Zusammen-","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\tW. E. Ringer und J. I. J. M. Schmutzer,\nSetzung der Quadriurale eine sehr wechselnde ist und da\u00df sie variiert mit der Konzentration der L\u00f6sung sowie mit der zugegebenen Menge Harns\u00e4ure. Dies war nat\u00fcrlich a priori zu erwarten. Die Reaktion\u00bb die von der Konzentration sowie von der zugegebenen Harns\u00e4uremenge abh\u00e4ngig ist, bestimmt den Prozentsatz der Harns\u00e4ure, welche als solche in der L\u00f6sung ist ; die Zusammensetzung der festen Phasen h\u00e4ngt mit dem Verh\u00e4ltnis der Konzentration der freien S\u00e4ure zu der des Urats zusammen. Bei den folgenden Versuchsreihen haben'wir die Sache insoweit vereinfacht, da\u00df wir die Konzentration der Acetatl\u00f6sung konstant erhielten. Nur die Reaktion wurde ver\u00e4ndert und zwar durch wechselnde Mengen Harns\u00e4ure oder durch geeignete Zugaben von entweder KOH oder Essigs\u00e4ure. Dadurch konnte das Verh\u00e4ltnis von Harns\u00e4ure zu Ural in der L\u00f6sung in weiten Grenzen abge\u00e4ndert werden und konnten entsprechende \u00c4nderungen in der Zusammensetzung der festen Phasen erwartet werden.\nZweite Versuchsreihe.\nF\u00fcr jeden Versuch 500 ccm Wasser und 30 g Kaliumacetat.\n1.\t10 ccm Essigs\u00e4ure (30\u00b0/o), 2,4 g H2U. Es zeigte sich, da\u00df hier die Abk\u00fchlung nicht zu langsam vonstatten gehen mu\u00dfte, weil sonst Harns\u00e4urekrystalle sich bildeten. Nach einigen Vorversuchen wurde ein reines Pr\u00e4parat erhalten. Produkt: 84,33\u00b0/o H2U, 9,82 \u00b0/o K20, also 0,502 Mol. H2U und 0,104 Mol.\nK20, Verh\u00e4ltnis & = 4,81.\nKjjU\nKleine Nadelsph\u00e4rolithen, anscheinend v\u00f6llig homogen, mit Wasser sehr schnelle Umwandlung in Harns\u00e4urekrystalle, mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure dasselbe.\n2.\t3 ccm Essigs\u00e4ure 30\u00b0/o, 2,9 g H2U, Produkt: 83;21 % H2U, 11,15o/o K20, also 0,495 Mol. H,U und 0,118 Mol. K20,\nu u\nVerh\u00e4ltnis = 4,20, Nadelsph\u00e4rolithen und Doppelsph\u00e4ro-\nlithen. Mit Wasser und mit Salzs\u00e4ure sehr schnelle Umwandlung in Harns\u00e4urekrystalle.\n3.\t2,58 g Harns\u00e4ure; Produkt: 82,4\u00b0/o H2U, 12,16\u00b0/o K20;","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Quadriurate.\n2tf>\n0,490 Mol. HjU und 0,129 Mol. K,0, Verh\u00e4ltnis 8$ ==. 3,8\nK,U\nSph\u00e4rolithen, Doppelsph\u00e4rolithen und vereinzelte Nadeln, anscheinend ganz homogen, mit Wasser und Salzs\u00e4ure schnelle Umwandlung in Harns\u00e4urekrystalle.\n4.\t1,6 g Harns\u00e4ure; Produkt: 81,83\u00b0/\u00ab H2U, 13,26\u00b0/\u00ab K20:\n0,487 Mol. HjU auf 0,141 Mol. K20, Verh\u00e4ltnis\niiltnic\t\u2014 5\nK\u00bbU\n3,4f\u00bb.\nKrystallographisch wie 3. Verhalten mit Wasser und Salzs\u00e4ure wie bei 3.\n5.\t4 ccm KOH (!0\u00b0/o), 3,2 g H2U ; Produkt: 81,0\u00b0/\u00ab II2U, 13,84\u00b0/\u00ab K,0; 0,482 Mol. H2U und 6,147 Mol. K2<): Verh\u00e4ltnis H U\n= 3,28. Sph\u00e4rolithen und Doppelsph\u00e4rolithen aus feinen\nNadeln. Mit Wasser und Salzs\u00e4ure Umwandlung in Harns\u00e4urekrystalle.\n6.\t0,9 g Harns\u00e4ure; Produkt: 80,40\u00b0/\u00ab H2U, 14,22\u00b0/\u00ab K20;\n0,478 Mol. H,U, 0,151 Mol. K,0; Verh\u00e4ltnis = 3,18. Kry-\nstallographisch wie 5. Verhalten mit Wasser und Salzs\u00e4ure dasselbe.\n7.\t7 ccm KOH (10\u00b0/o), 2,5 g H2U. Produkt: 79,5\u00b0/\u00ae ll2U, 18,25\u00b0/\u00ab KjQr 0,473 Mol. H,U, 0,194 Mol. Kf0; Verh\u00e4ltnis\nJ^*q = 2,44. Krystallographisch: anscheinend noch homogen. Mit\nWasser langsame Zersetzung. Mit Salzs\u00e4ure schnelle Zersetzung.\n8.\t10 ccm KOH (10\u00b0/o), 2,9 g H2U. Produkt: 81,15\u00b0/\u00ab 112U, 21,9\u00b0/0 K|0; 0,483 Mol. H2U, 0,232 Mol. K^O; Verh\u00e4ltnis H U\n^*0 = 2,08. Macht mikroskopisch keinen ganz homogenen Eindruck, etwas l\u00e4ngere Nadeln, Aggregate, Doppelsph\u00e4rolithen. Mit Wasser keine Bildung von Hams\u00e4urekrystallen, mit Salzs\u00e4ure schnelle Zersetzung.\nIn dieser Reihe sind die Produkte 1\u20147 mikroskopisch ganz vergleichbar, 8 zeigt einen etwas anderen Habitus, ohne da\u00df jedoch die Krystalle zu einem anderen System zugeh\u00f6rig erscheinen, wenigstens insoweit dies bei solchen kleinen Kry-","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nW. E. Ringer und J. I, j. M. Schmutzer\nstallen festzustellen ist. Oie Wasserzersetzlichkeit nimmt an Schnelligkeit ab von 1\u20147,8 zeigt keine Zersetzung mehr, letzteres F\u2019r\u00e4parat besteht der Analyse nach aus fast reinem Mono-kaliumurat.\nAlle Krystalle sind wahrscheinlich rhombisch und haben gerade Ausl\u00f6schung. Wir haben also wahrscheinlich eine isomorphe Mischungsreihe mit sehr wechselnder Zusammensetzung und zwar haben 1 und 2 noch mehr Harns\u00e4ure, als dem Quadri-urat entsprechen w\u00fcrde (f\u00fcr das Quadriurat ist das Verh\u00e4ltnis VtM \u201e\t- ,\nK {) 52 V't wahren\u00ab! 8 sehr nahe Monokaliumurat ist.\nWir lassen hier noch eine dritte Versuchsreihe folgen.\nDritte Versuchsreihe. F\u00fcr jeden Versuch 475 ccm Wasser und 50 ccm einer L\u00f6sung von Kaliumacetat, welche auf 50 ccm 30 g Acetat enth\u00e4lt.\n1.\t10 ccm Essigs\u00e4ure (30\u00bb/o), 2,2 g H2U. Produkt: 85,5\u00b0/\u00bb H2U, 9,674\u00ab/o K20; 0,5086 Mol. H2U, 0,1027 Mol. K20; Verh\u00e4ltnis = 4,953.\n2\nMessung (der Mutterlauge) gegen Normal-KCl-Quecksilber-Kalomel-Elektrode; 0,6041 Volt, pH = 5,567, CH = 2,71 X 10-\u00ab.\nKrystallographisch : Nadelsph\u00e4rolithen, Durchschnitt etwa 30 p. Die L\u00e4ngsachse der Nadeln ist die Richtung des kleinsten Hrechungsjndex (ebenso wie bei Harns\u00e4ure). Mit Wasser schnelle Zersetzung.\n2.\t7 ccm Essigs\u00e4ure (30\u00b0/\u00bb), 2,5 g Harns\u00e4ure; Produkt: *MWo H\u00ff\u00ee, 10,33 \u00b0/o K20; 0,5058 Mol. HJti, 0,1095 Mol Kfi ;\nVerh\u00e4ltnis SU = 4,617.\nt\\gt )\nMessung d\u00e9r Mutterlauge: 0,6106 Volt, p.. = 5,679, CH = 2,09X10-6.\nKrystallographisch wie 1. Mit Wasser schnelle Zersetzung.\n3.\t5 ccm Essigs\u00e4ure (30\u00b0/o), 2,5 g H2U ; Produkt: 83,5\u00b0/\u00ab ll2U, 10,83\u00b0/o KgO; 0,4967 Mol. H2U, 0,115 Mol. K20. Verh\u00e4ltnis m = 4,321.\n\u25a0 r","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Quadriuratc.\t217\nMessung der Mutterlauge: 0,6199 Volt, pn = 5.842, C\u201e = 1,44 X io-6.\t11\nKrystallographisch wie 1 und 2, Doppelspharolithen oder Doppelpinsel. Verhalten mit Wasser wie bei 2.\n4.\t3 ccm Essigs\u00e4ure (30\u00b0/o), 2,5 g H,U. Produkt: 82,73\u00b0'o H,U, 11,81 m K,0. 0,4922 Mol. tt8\u00fc, 0,1253 Mol. Kt0. Ver-\nh\u00e4ltnis \u00c6: = 3,927.\nMessung der Mutterlauge : 0,6313 Volt, pM =6,039, C\u201e = 9,15 X 10 Mit Wasser schnelles Zersetzen.\nKrystallographisch: Ungef\u00e4hr dasselbe als die vorigen.\n5.\t2,5 g Harns\u00e4ure. Produkt: 81,35\u00ae/o H*U, 14,22\u00b0/o K2Q\n0,4841 Mol. H2U, 0,151 Mol. K,0. Verh\u00e4ltnis 2*5 = 3,207.\nKjU\nMessung : 0,6577 Volt, pH = 6,495, CH = 3,20 X 10 7. Mit Wasser schnelles Zersetzen.\nKrystallographisch: die Neigung zur Bildung von Aggre-gaten scheint in der Reihe allm\u00e4hlich etwas kleiner zu werden, die Komplexe werden einfacher gebildet zu B\u00fcndeln, auch vereinzelte Nadeln.\n6.\t1,7 g Harns\u00e4ure. Produkt: 80,9\u00b0/o H2U, 14,37 */o KtO.\n0,4813 Mol. H,U, 0,1526 Mol. K,0; Verh\u00e4ltnis = 3,155.\nMessung: 0,6708 Volt, pH = 6,723, CH = 1,89 X 10 ;. Krystallographisch: Wie die vorigen, anscheinend ganz homogen. Mit Wasser langsame Zersetzung.\n7.\t3 ccm KOH (10%), 2,5 g H,\u00fc. Produkt: 79,4\u00b0/\u00ab H,U,\n15,56\u00b0/\u00ab K,0; 0,4723 Mol. H,U, 0,1652 Mol. K.0; Verh\u00e4ltnis iLU \u201e\t'\t.\nK,0 \u2014 2,8\u00b09-\nMessung; 0,6917 Volt, pH = 7,085, CH = 8,23 X IO\"\u00bb. Krystallographisch : Wie 6, die Nadeln werden aber gr\u00f6\u00dfer. Mit Wasser noch langsamere Zersetzung.\n8(a). 5 ccm KOH (10\u00b0/\u00bb), 2,5 g H,U. Produkt 80,8\u2022/\u00ab H,U, 21,74\u00b0/o K,0; 0,481 Mol. H,U, 0,2308 Mol. K.O; Verh\u00e4ltnis Sip _ 2 W3\t; \"\nKjO \u2014","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nW. E. Ringer und J. I. J. M. Schmutzer,\nMessung: 0,7287 Volt, pH = 7,728, CH == 1,873 X10 8. Es schien nicht ganz homogen.\nEs war m\u00f6glich, da\u00df, weil sich bei Siedetemperatur ein Volumin\u00f6ser Niederschlag bildete, da\u00df das beim Abk\u00fchlen des Filtrats sich absetzende Urat noch mit etwas vom ersten verunreinigt war. Darum wurde der Versuch wiederholt, indem l\u00e4nger auf Siedetemperatur erhalten wurde.\n8(b). Die L\u00f6sung wurde dreiviertel Stunde bei Siedetemperatur erhalten, w\u00e4hrend welcher Zeit sich bei dieser Temperatur allm\u00e4hlich ein Urat absetzte. Dieses Urat wurde hei\u00df abfiltriert und ausgewaschen mit Alkohol. Analyse: 81,03% HtU, 22,34% K20 ; 0,4822 Mol. H2U, 0,2372 Mol. K20; Ver-\njj U\t\u25a0\nh\u00e4ltnis = 2,033. Es war also nahezu Monokaliumurat. Es\nbestand aus Nadeln und vielen kleinen Sph\u00e4rolithen.\nAus dem Filtrat setzte sich ein zweiter Niederschlag ab von folgender Zusammensetzung : 82,01 % H2U, 22,24% K20 :\n0,488 Mol. H,U, 0,236 Mol. K,0; Verh\u00e4ltnis ^ = 2,066.\nKrystallographisch : Im allgemeinen wie 8(a), aber jetzt anscheinend ganz homogen.\nMit Wasser keine Bildung von Harns\u00e4urekrystallen.\nWir haben also auch hier wieder eine Reihe von wahrscheinlich isomorphen Mischungen mit \u00e4u\u00dferst wechselnder Zusammensetzung und eine allm\u00e4hliche Abnahme der Wasserzersetzlichkeit.\nFolgende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht \u00fcber die Verh\u00e4ltnisse HU\nund die zugeh\u00f6rigen Wasserstoffionenkonzentration der Mutterlaugen (nur in der dritten Reihe bestimmt).\t,\nZweite Versuchsreihe:\n\t; 1\tII\tin\tIV\tV\tVI\tVII\tVIII\nH,U K.0\t4.8\t.4,2 : : \u25a0\u2018\t3,8 ;;;. . \"\t3,5\t3,28 .\t3,20\t2,44\t2,08 ' \u2022* .","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Quadriuratc.\t219\nDritte Versuchsreihe:\n\tI\t? m\tin\tIV\nH,U K,0\t*,95\t\u00a52\t4,32\t3,93\nPH\t5,57\t5,68 A\t5,84\t.\t6,04\nCh\t2,71X10-\u00ae\t2,093X10\u201c\u00ae\t1,-41X10\u201c\u00ae\t9,15X10\u2014\u201d\n\tv'\tVI\tVI!\tVIII\nHjU K20\ta,2i\t3,16\t2,86\t\u2022 . *\u25a0: 2,093 (2,066)\nPH\t6,495\t6,72\t7,085\t7,73\nch\t3,20X10 7\t1,89X10\u201c\"7\t8,23 X10\u201c8\t1,873X10\u201c8 ' r '\t\u2022. \u00bb\u2022\u2022\u2022.*. *; /\nMan sieht hier, da\u00df bei einem pH von etwa 6, der etwa der Acidit\u00e4t von normalem Harn entspricht, das Verh\u00e4ltnis HU\nden Wert 4 erreicht. Bei dieser Acidit\u00e4t bildet sich also\nein Urat mit der Zusammensetzung von Quadriurat.\nDurch die vorstehenden Untersuchungen scheint uns die Mischkrystallehypothese zurzeit die am meisten den Tatsachen entsprechende. Daf\u00fcr spricht die Existenz von Reihen von sicher krystallinischen Produkten mit sehr wechselnder Zusammensetzung und, soweit wir es bestimmen konnten, gleicher Krystallart.\nUm nun die eingangs erw\u00e4hnte Frage, ob es zur Bildung von diesen eigent\u00fcmlichen Uraten immer n\u00f6tig ist, von Harns\u00e4ure auszugehen, n\u00e4her zu treten, haben wir folgenden Versuch angestellt.\n. Die gew\u00f6hnliche Acetatl\u00f6sung wurde mit 7 ccm Essigs\u00e4ure (30\u00b0/o) versetzt und zum Sieden erhitzt, sodann wurde 2,8 g Monokaliumurat zugegeben. Nach einigen Minuten w\u00fcrde hei\u00df filtriert und langsam abgek\u00fchlt, es setzte sich jetzt nur wenig von einem Urat ab, das abfiltriert und ausgewaschen wurde. Es hatte dann dasselbe Aussehen wie die anderen Quadriurate und wurde von Wasser schnell zersetzt. Zur Analyse war die Menge zu gering. Jedenfalls gelingt es also auch, um ausgehend\nvon Urat ein typisches Quadriurat zu erhalten; da\u00df hier so","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220 w. E. Ringer u. J. I. J.M. Schmutzer, Zur Frage der Quadriurate.\nwenig sich l\u00f6ste, w\u00e4hrend aus den mit Harns\u00e4ure bereiteten L\u00f6sungen betr\u00e4chtliche Mengen sich absetzten, ist der bekannten langsamen Abscheidung des aus Harns\u00e4ure neu in der L\u00f6sung gebildeten Urats zuzuschreiben.\nWir glauben aus den mitgeteilten Versuchen schlie\u00dfen zu k\u00f6nnen, da\u00df die Quadriurate Mischkrystalle sind oder feste L\u00f6sungen und zwar wahrscheinlich Krystalle vom Typus des Monometallurats, welches \u00fcrat je nach Umst\u00e4nden (Reaktion, Konzentration) bei h\u00f6herer Temperatur eine gr\u00f6\u00dfere oder kleinere Menge Harns\u00e4ure gel\u00f6st enthalten kann und beim ruhigen Absetzen zun\u00e4chst festh\u00e4lt. In Gegenwart von L\u00f6sungen, besonders aber von Wasser, geben sie diese ab, weil bei niederer Temperatur die Krystalle Harns\u00e4ure aufzunehmen in einigerma\u00dfen in Betracht kommender Menge nicht imstande sind.\nMan k\u00f6nnte sich hierbei dann denken, da\u00df in der hei\u00dfen L\u00f6sung die Krystallpartikelchen mit ihrem Harns\u00e4uregehalt schon vorgebildet sind, soda\u00df, wenn die L\u00f6sung zum Teil abgek\u00fchlt ist und das Urat sich abzuscheiden anf\u00e4ngt, diese harns\u00e4ure-haltigen Partikelchen sich zu gr\u00f6\u00dferen Krystallteilchen vereinigen, welche zur Absetzung kommen.\nZusammenfassung.\nEs wurde die Hypothese, da\u00df die sogenannten Quadriurate wesentlich Mischkrystalle sind, \u00e8xperimentell gepr\u00fcft; dazu wurden Reihen von Quadriuraten mit sehr wechselnder Zusammensetzung chemisch und krystallographisch untersucht.\nEs wird der Schlu\u00df gezogen, da\u00df zurzeit die Hypothese die Tatsache am ungezwungensten erkl\u00e4rt, wenn man annimmt, da\u00df die genannten Urate feste L\u00f6sungen von Harns\u00e4ure in gew\u00f6hnlichem Monometallurat sind, welche bei h\u00f6herer Temperatur entstehen k\u00f6nnen, bei niederer Temperatur aber nicht stabil sind Und ihren \u00fcbersch\u00fcssigen Harns\u00e4uregehalt abzugeben bestrebt sind.","page":220}],"identifier":"lit19627","issued":"1912","language":"de","pages":"209-220","startpages":"209","title":"Zur Frage der Quadriurate","type":"Journal Article","volume":"82"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:44:27.152776+00:00"}