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{"created":"2022-01-31T15:05:53.817049+00:00","id":"lit19629","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jegoroff, M. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 82: 231-242","fulltext":[{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Verhalten von Schimmelpilzen (Aspergillus niger und PenicHlium cruetaceum) zum Phytin.\nVon\nM. \u25b2. Jegoroff.\n(Aus dem pflanzenphysiologisihen Institut der k. k. Universit\u00e4t in Wien.)\n(Der Redaktion zugegangen am 21. September 1912.)\nEs ist auf Grund meiner dreij\u00e4hrigen Vegetatiqnsversuche1 * *) als sicher anzunehmen, da\u00df die Pf05 des Phytins vpn Phanero-gamen sehr leicht assimiliert wird. Doch ist es bei diesen Versuchen, die in gew\u00f6hnlichen Landkulturen ohne Sterilisation ausgef\u00fchrt worden waren, sehr schwer zu sagen, ob die P20^ des Phytins direkt oder indirekt assimiliert werde.\nEs ist nun interessant, diese Frage mit Beziehung auf die Schimmelpilze auf Grund der folgenden \u00dcberlegungen zu studieren.\nP. A. Kostytschew*) war der erste, der auf die Rolle der Schimmelpilze bei der Humifikation der organischen Stoffe die Aufmerksamkeit gelenkt hat, und dieser Autor behauptet, da\u00df diese Pilze den genannten Proze\u00df insehr betr\u00e4chtlichem Ma\u00dfe zu f\u00f6rdern verm\u00f6gen. Bei meinen Versuchen9) \u00fcber die Verwesung des Stallmistes habe ich h\u00e4ufig konstatiert, da\u00df den Schimmelpilzen bei der Umwandlung der Trockensubstanz und bei der Mobilisierung der einzelnen Bestandteile des Stallmistes ein namhafter Anteil zukommt.\nEine \u00dcbersicht der einschl\u00e4gigen Literatur hat ergeben, da\u00df diese Frage nur in wenigen Arbeiten studiert worden ist. Diese Arbeiten sind jedoch hinsichtlich der angewandten Methoden nicht einwandfrei. Z. B. die Arbeit Von A. Dox4 *) \u00ab\u00dcber die P-Assimilation von Aspergillus niger\u00bb. Dox arbeitete\n\u2018) Russ. \u00abJournal f. exper. Landw. > 1910 und 1911.\nV Russische Arbeit \u00fcber Tschernosem.\n') \u00abNachricht, des landw. Instituts zu Moskau, 191L\u00bb\n4) Journ. of Biol. Chem., Bd. 10, S. 77\u201480, zitiert nach Chem.\nZtrbl., 1911, Bd. 2, S. 1042.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\tM. A. Jegdroff.\nmit dem Haul in sehen N\u00e4hrsubstrat, welches \u2014 wie bekannt \u2014 im Jahre 1869 dargestellt ward. Seit dieser Zeit wurde die Frage der N\u00e4hrstofTzusammensetzung in einer namhaften Zahl von Arbeiten genauer studiert. So hat z. B. H. Molisch1) naeh-gewiesen, da\u00df die Schimmelpilze ohne Ga gedeihen k\u00f6nnen. In einer anderen Arbeit51) hat A. Dox nachgewiesen, da\u00df das Aspergillusmycel und das Substrat, auf welchem es w\u00e4chst, das Phytin in seine Komponenten zu spalten verm\u00f6gen, w\u00e4hrend meine Versuche (siehe unten) gezeigt haben, da\u00df das Mycel und besonders das Substrat betr\u00e4chtliche Mengen der anorganischen P205 enthalten. Nun war aber die Entwicklung dieser PaO\u00e0 das Kriterium der Zerspaltung des Phytins.\nDie Aufgabe, die wir uns hier gestellt haben, ist die Aufkl\u00e4rung einiger methodologischer Seiten der Frage, besonders hinsichlich der Selbstspaltung des Phytins, ferner auch die Entscheidung der Frage, ob das Phytin von den Schimmelpilzen direkt oder indirekt assimiliert werde.\nVor allem kommt hier die Frage in Betracht, ob das Phytin bei den vorbereitenden Operationen, wie der Sterilisation, best\u00e4ndig bleibe oder nicht. Schon in einer unserer fr\u00fcheren Abhandlungen \u00fcber das Phytin8) haben wir gezeigt, da\u00df diese Verbindung keineswegs so best\u00e4ndig ist als man nach den vorhergegangenen Untersuchungen glauben k\u00f6nnte. Aber eigene diesbez\u00fcglich angestellte Versuche haben dargetan, da\u00df unter diesen Bedingungen das Phytin unver\u00e4ndert bleibt, wenn nach der Methode von Schulze und Castoro wirklich nur die anorganische P205 ausgef\u00e4llt wurde ; bei der Sterilisation und bei weiterem Stehen der L\u00f6sung konnte ich niemals die anorganische P205 konstatieren.\nMeine Versuche wurden im pflanzenphysiologischen Institut des Herrn Prof. Dr. H. Molisch in Wien angestellt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle dem Genannten\n*) Molisch, H., Die mineralische Nahrung der Pilze. Sitzungsber. per Kais. Akad. der Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. Ci, Bd. 108, Abt. I, 1894.\n*) loc. cit., Ghem. Ztrbl., 1911, Bd. 2, S. 1949.\n9) Biochem. Ztschr., 1912.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten von Schimmelpilzen zum Phytin. 233\nmeinen herzlichsten und aufrichtigsten Dank auszusprechen f\u00fcr die Leitung der Versuche, sowie f\u00fcr die best\u00e4ndige Aufmerksamkeit, die er denselben zu widmen die G\u00fcte hatte. Auch Herrn Privatdozenten Dr. \u00d6; Richter, sowie Herrn Dr. Vouk, Assistenten des genannten Instituts, bin ich f\u00fcr die Hilfe bei der Anstellung der Versuche zu Dank verpflichtet.\nDurch meine Versuche beabsichtigte ich, folgende drei Fragen zu entscheiden:\n1.\tWird das Phytin von den Schimmelpilzen direkt oder oder indirekt assimiliert?\n2.\tWie verh\u00e4lt sich das Phytin als Pt05-Quelle f\u00fcr die Schimmelpilze bei verschiedenen Kohlenstoffquellen?\n3.\tWie verhalten sich die verschiedenen Pr\u00e4parate des Phytins als P^O-Quelle f\u00fcr Aspergillus niger?\nMethodisches.\nF\u00fcr meine Versuche habe ich die N\u00e4hrl\u00f6sungen nach Molisch zusammengestellt. Jedem Versuch entsprechen je 5 Erlenmeyer-K\u00f6lbchen zu 200 ccm mit 50 ccm der N\u00e4hrl\u00f6sung. Alle K\u00f6lbchen wurden zweimal, jedesmal durch eine halbe Stunde, sterilisiert. Die Impfung wurde mit der Platin^ \u00f6se gemacht. Nach der Impfung wurden die K\u00f6lbchen im Thermostaten bei konstanter Temperatur stehen gelassen.\nAm Ende des Versuches wurden die Schimmelpilze \u00fcber getrocknete und gewogene Filter abfiltriert, bei 100\u00b0 C. getrocknet und die Trockensubstanz gewogen. Jedesmal wurde die anorganische P2\u00d65 im Filtrate nach der Methode von Schulze und Castoro bestimmt.\n1. Wird Phytin von Aspergillus niger und P\u00e9nicillium\ncrustaceum direkt oder indirekt assimiliert?\nAls N\u00e4hrl\u00f6sung diente folgende Mischung:\n1000,0\tg\tHtO,\n30,0\t\u00bb\tSaccharose,\n6,0\t\u00bb\tKN0\u201e\n0,5\t*\tMgS04,\nSpur FeS04,\n1,169\t\u00bb\tPhytin.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\tM. A. Jegoroff,\nDie Impfung wurde am 29. IV. ausgef\u00fchrt. Ein Teil der K\u00f6lbchen wurde zum Zwecke der Kontrolle ohne Impfung gelassen. Die Temperatur des Thermostaten war 24\u00b0 C. 2. V. Die erste Bestimmung der anorganischen P205 ergab negative Resultate, aber die Schimmelpilze, besonders Aspergillus, haben sich sehr gut entwickelt und fruktifiziert.\n7. V. Die beiden Schimmelpilzarten bedecken die Oberfl\u00e4che der N\u00e4hrl\u00f6sung und fruktifizieren sehr reichlich. Die Bestimmung der Trockensubstanz ergab, da\u00df Aspergillus 0,465g und 0,325 g, P\u00e9nicillium 0,280g und 0,149 g wog. Das Filtrat von Aspergillus enthielt in beiden F\u00e4llen eine ziemlich betr\u00e4chtliche Menge der anorganischen P20-, jenes von P\u00e9nicillium nur Spuren. Die Kontrollk\u00fclbchen ohne Pilze ergaben keine Spur der P805.\nBei den weiteren Bestimmungen konnte ich immer sehr deutlich die anorganische P805 im Filtrate von den Pilzen konstatieren* aber niemals in den Kontrollk\u00f6lbchen.\nDieser Versuch zeigt also, da\u00df die Schimmelpilze eine betr\u00e4chtliche Menge der anorganischen P805 abzuspalten verm\u00f6gen. Infolgedessen l\u00e4\u00dft sich die Frage der direkten Assi-railierung der P8O\u00e4 des Phytins nicht mit v\u00f6lliger Sicherheit beantworten, da ja die Pilze jeden Moment sowohl die organische als die anorganische P8\u00d65 zur Verf\u00fcgung haben. Es erscheint mir aber nicht ganz unwahrscheinlich, da\u00df die Schimmelpilze zuerst die anorganische P805 vom Phytin abspalten und dann die P805 assimilieren.\n2.\tPhytin als P805-Quelle f\u00fcr Aspergillus und P\u00e9nicillium crustaceum bei verschiedenen C-Verbindungen.\nZu vergleichenden Untersuchungen dienten die folgenden KohlenstofTverbindungen :\n1.\tSaccharose\n2.\tGlycerin\n3.\tPepton\n4.\tSaccharose -f~ Pepton.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"235\n\u00dcber das Verhalten von Schimmelpilzen zum Phytin.\nDie Zusammensetzung der N\u00e4hrl\u00f6sungen war die fol-\ngende :\nI.\n1000,0\tg H,0\n30,0\t\u00bb Saccharose\n6,0 \u00bb KNO,\n0,5 \u00bb MgS04 0,5 \u00bb KH,P04 Spur \u00bb FeS04\nII.\n1000,0\tg H,0\n30,0\t* Glycerin\n6,0\t\u00bb KNO, 0,5 \u00bb MgS04 0,5 > KH,P04 Spur * FeS\u00d64\nIII.\n1000,0 g 11,0\n10,0 \u00bb Pepton 0,5 * MgS04 0,5 . KH,P04 Spur \u00bb FeS04\n1000,0\tg H,0\n20.0\t> Saccharose\n10.0\t* Pepton 0,5 \u00bb MgS04 0,5 \u00bb KH,P04\nSpur \u00bb FeS04\nDie Quantit\u00e4t des Phytins wurde nach der P205 berechnet.\nBekanntlich k\u00f6nnen Schimmelpilze mit den verschiedensten organischen Substanzen ern\u00e4hrt werden. Mir. war es darum zu tun, einige der wichtigsten, teils allein, teils in Gemischen, in ihrer Beziehung zur Assimilation des Phytins zu studieren.\nPie Impfung der reinen Kulturen von Aspergillus niger und P\u00e9nicillium crustaceum wurde am 29.1V. ausgef\u00f6hrt.\nDie Beobachtungen ergaben Resultate, die besonders deutlich im Gewicht der Trockensubstanz herv\u00f6rtreten. \u2014 Es ergab sich, da\u00df alle Kulturen mit einer Kohlenstoffquelle allein eine ausgezeichnete Entwicklung auf dem Phytin gezeigt haben, da\u00df aber die Kulturen mit einem Gemenge zweier Kohlen-stoffquellen (wie Pepton -f- Saccharose) die beste Entwicklung mit KHjP\u00d64 aufweisen.\nthe Kulturen wurden in den folgenden Fristen gesammelt : mit der N\u00e4hrl\u00f6sung IV: 14. V., I: 21. V., II: 24. V. und III: 6. VI. Dabei war bis 14. V. t\u00ae des Thermostaten: 23\u00b0 C. und weiterhin: 26,5\u00b0 C.\nln den folgenden Tabellenreihen ist die Trockensubstanz in Grammen angegeben.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\tM. A. Jegoroff,\nTabelle I.\nDie Schimmelpilze auf Pepton + Saccharose (IV). (Versuchsdauer: 15 Tage).\n\tPA* Quellen\t1\tParai 2\tlelkulturCn 3 1 4\t5\tMittel\nAspergillus niger ...\tkhspo4\t0,497\t0,501\t0,49310,471 \u25a0\ti\t\u2022\t0,514\t0,495\nV V y '\t*\t.\t.\t.\tPhytin\t0,197\t0,212\t0,203jo,216\t0,301\t0,226\nP\u00e9nicillium crustaceum .\tKH,P04\t0,45G\t0,503\t0,4930,500\t\t0,488\n'\t' '\t' \u2022\t\u2022\ti \u2022 \u00bb \u00bb\tPhytin\t0,282\t0,283\t0,229! -\t\u2014\t0,265\nIn allen Filtraten wurde eine sehr betr\u00e4chtliche Menge der anorganischen P205 nachgewiesen.\nDie Bestimmung der Trockensubstanz zeigt also, da\u00df die beiden Schimmelpilzarten besser mit KH2P04 gedeihen und da\u00df der Unterschied zwischen den Kulturen mit KH2P04 einerseits und mit Phytin anderseits so gro\u00df ist, da\u00df man von einer relativ schlechten Entwicklung der Schimmelpilze auf dem Phytin sprechen kann.\nTabelle 11.\nDie Kulturen auf Saccharose (1). (Versuchsdauer: 22 Tage.)\n\tQuellen\t1\tParai 2\tlelkult 3\turen 4\t5\tMittel\nAspergillus niger . \u2022 \u2022\tkh,po4\t0,394\t0,365\t0,369\t0,352\t0,388\t0,374\n\tPhytin\t0,606\t0,600\t0,604\t0,633\t\u2014\t0,611\nP\u00e9nicillium crustaceum .\tKH.P0,\t0,372\t0,322\t0,322\t0,359\t0,356\t0,346\n> \u25a0\tJy -v','*-- \\\t-'.V1\tPhytin\t0,475\t0,476\t0,487\t0,499\t0,500\t0,487\nIn allen Kulturen wurde eine bedeutende Menge der anorganischen Pj05 konstatiert.\nEs ist unschwer zu bemerken, da\u00df wir bei dieser Versuchsreihe ein der vorigen ganz entgegengesetztes Resultat erhalten haben.\nDie besten Kulturen sind diejenigen mit dem Phytin, nicht jene mit KH2P04. Dies gilt sowohl f\u00fcr Aspergillus wie f\u00fcr P\u00e9nicillium, f\u00fcr Aspergillus aber in viel h\u00f6herem Grade.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten von Schimmelpilzen zum Phytin. 237\nDiese zwei vorhergehenden Versuchsreihen zeigen sonach, wie wichtig es ist, die Untersuchung bei verschiedenen Bedingungen insbesondere unter Variierung der N\u00e4hrstoffe durchzuf\u00fchren, um eine einseitige Deutung zu vermeiden.\nTabelle III.\nDie Kulturen auf Glycerin (II). (Versuchsdauer: 25 Tage.)\n\tP.O.- Quellen\t1\tParai 2\tlelkulturen 3 | 4\t\t5\tMittel\nAspergillus niger . . .\tKH,P04\t0,192\t0,375\t0,170\t0,200\t0,385\t0,264\n\tPhytin\t0,507\t0,494\t0.497\t0,506\t0,543\t0,609\nP\u00e9nicillium crustaceum .\tkh,po4\t0,349\t0,504\t0,384\t0,388\t0,395\t0,404\n.. \u00bb \u2022 \u00bb ,\tPhytin\t0,614\t0,632\t0^616\t0,602\t0,536\t0,600\nDieser Versuch ergab v\u00f6llig gleiche Resultate wie der\nvorhergehende. Auch hier wurde \u00fcberall die anorganische P20* nachgewiesen und die beiden Schimmelpilzarten haben ausgezeichnete Entwicklung auf Phytin gezeigt.\nAls eine Eigent\u00fcmlichkeit dieses Versuches wollen wir bemerken, da\u00df das Filtrat von den Kulturen mit Phytin etwas braun gef\u00e4rbt war. Diese Farbe war in den parallelen K\u00f6lbchen ungleichm\u00e4\u00dfig.\nTabelle IV.\nDie Kulturen auf Pepton (III). (Versuchsdauer: 38 Tage).\n\tP.O.- Quellen\t\tParallelkulturen\t\t\t\tMittel\n\t\t1\t2\t3\t4\t5\t\nAspergillus niger . . .\tKH,P04\t0,119\t0,111\t0,094\t0,086\t0,099\t0,102\n' \u25a0\u25a0\u25a0 : * > . . . -\tPhytin \u2018\t0,118\t0,101\t0,135\t0,105\t0,135\t0,119\nP\u00e9nicillium crustaceum .\tKH,P04\t0,093\t0,087\t0,073\t0,097\t\u2014\t0,067\n\u00bb . \u00bb .\tPhytin\t0,097\t0,128\t0,136\t0,125\t0,153\t0,128\nAus der Betrachtung der Tabelle kann leicht entnommen werden, da\u00df die Entwicklung der beiden Schimmelpilzarten hier betr\u00e4chtlich schw\u00e4cher war als in den vorangehenden Versuchen.\nDie analytische Bestimmung hat sehr deutlich die Anwesenheit der anorganischen P,05 ergeben. Der . Unterschied","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\tM. A. Jegoroff,\nzwischen den Kulturen auf KH2P04 und jenen auf Phytin ist nicht so scharf wie fr\u00fcher, aber doch zeigt sich sehr deutlich die Tendenz beider Schimmelpilzarten zu besserer Entwicklung auf dem Phytin.\nAuf Grund meiner Versuche ergibt sich daher, da\u00df die beiden Schimmelpilzarten bei der Kultur auf einer N\u00e4hrl\u00f6sung mit einer KohlenstofTquelle die besten Resultate auf dem Phytin ergeben. \u2014 Hingegen haben die Kulturen auf einer N\u00e4hrl\u00f6sung mit der Kombination zweier verschiedener Kohlenstoif-quellen (wie Pepton + Saccharose) die besten Resultate auf KHfP04 gegeben.\nUm die Resultate noch zuverl\u00e4ssiger zu machen, habe ich eine Wiederholung der Versuche mit den N\u00e4hrl\u00f6sungen I und IV unter ganz gleichen Bedingungen ausgef\u00fchrt.\nDer Beginn der Versuche fand am 29. V. statt und schon am 31. V. ergab sich wieder dasselbe Resultat. Die t\u00b0 des Versuches war 27\u00b0 C. 20. VI. wurden die Kulturen abfiltriert und die Trockensubstanz bestimmt, die in den beiden folgenden Tabellen angef\u00fchrt erscheint.\nTabelle V.\nDie Kulturen auf Saccharose (I).\n\tPA-\tParallelkulturen ,\t\t\t\t\tMittel\n\tQuellen\t1 2\t\t3\t4\t5\t\nAspergillus niger\tkh,po4\t0,248\t0,172\t0,120\t0,143\t0,149\t0,166\n\tPhytin\t0,526\t0,514\t0,516\t0,525\t0,527\t0,522\nP\u00e9nicillium crustaceum .\tkh,po4\t0,170\t0,215\t0,260\t0,222\t0,248\t0,223\n\u00bb \u00bb\tPhytin\t0,374\t0,360\t0,340\t0,361\t0,349\t0,357\nTabelle VI.\nDie Kulturen auf Pepton + Saccharose (IV).\n\tPA- Quellen\tParallelkulturen\t\t\t\t\tMittel\n\t\t1\t2\t3\t4\t5\t\nAspergillus niger ..\tKH,P04\t0,520\t0,506\t0,509\t0,487\t0,488\t0,502\n; \u00bb . \u00bb - . . ..\tPhytin\t0,212\t0,212\t0,178\t0,210\t0,209\t0,204\nP\u00e9nicillium Crustaceum .\tKH\u00e4P04\t0,343\t0,324\t0,333\t0,313\t0,324\t0,327\n* \u00bb\tPhytin\t0,356\t0,287\t0,270\t0,270\t0,291\t0,295","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten von Schimmelpilzen zum Phytin. 239\nDie analytische Bestimmung hat in allen Kulturen die anorganische Ps05 nachgewiesen.\nDas Ergebnis bez\u00fcglich der Trockensubstanz war also dasselbe, wie bei dem entsprechenden vorhergehenden Versuche.\n3.\tDie verschiedenen Phytine als Pt05-.QuelIen f\u00fcr Aspergillus niger.\nIch habe bereits nachgewiesen,1) da\u00df sich die verschiedenen Phytine in ihrem Verhalten zum molybd\u00e4nsauren Ammonium in betr\u00e4chtlichem Grade unterscheiden.\nEs interessierte mich nun, zu untersuchen, ob der Unterschied in den chemischen Eigenschaften der Phytine sich auch in der N\u00e4hrf\u00e4higkeit geltend mache.\nF\u00fcr unsere Versuche haben wir die folgenden Phytinpr\u00e4parate gew\u00e4hlt.\n1.\tK\u00e4ufliches Phytin,\n2.\tPhytin\taus\tHanfsamen,\n3.\t\u00bb\t\u00bb\tMaiskleie,\n4.\tSogenanntes gereinigtes\tPhytin,\n5.\t\u00bb\tunl\u00f6sliches\t\u00bb\nAlle diese Pr\u00e4parate wurden mit \u00e4quivalenten Mengen der PA verwendet, im \u00fcbrigen war der Versuch nach derselben Methode wie fr\u00fcher angestellt. Als N\u00e4hrl\u00f6sung diente die L\u00f6sung I (mit Saccharose). Die Impfung wurde am 29. IV. ausgef\u00fchrt.\nAm 3. V. war bereits zu bemerken, da\u00df die Entwicklung mit Hanfphytin etwas weniger gut war als mit den \u00fcbrigen Phytinen.\nAm 6. V. zeigte sich auf dem Maisphytin sowie auf dem gereinigten und dem unl\u00f6slichen Phytin die beste Entwicklung; die Hanfphytinkultur zeigte eine etwas mindere Entwicklung als die vorhergehenden, aber ganz \u00e4hnlich der auf dem k\u00e4uflichen Phytin. Doch schon am 9. V. war zu sehen, da\u00df die Kultur mit dem k\u00e4uflichen Phytin die beste war: die ganze Fl\u00fcssigkeitsoberfl\u00e4che war mit einer reichlich fruktifizierenden\n\u2018) Biochem. Zeitschr., 1912.\nHoppe-Seilcr1* Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXII.\t1\u00a3","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\tM. A. Jegoroff,\nPilzhaut bedeckt. Alle \u00fcbrigen Kulturen waren nur zu zwei Dritteilen bedeckt. Die Fruktifikation war reichlich.\nAra 21. V. w\u00fcrden die Kulturen abfiltriert. Die Bestimmung ergab \u00fcberall eine bedeutende Menge der anorganischen P,05.\nDie Trockensubstanz ist in der folgenden Tabelle in Grammen angef\u00fchrt:\nTabelle VII.\n\tParallelkulturen\t\t\t\t\tMittel\n\t1\t2\t3\t4\t5\t\nKHtP04\t\t .\t0,394\t0,365\t0,369\t0,352\t0,388\t0,374\nK\u00e4ufliches Phytin . . .\t. . .\t0,606\t0,600\t0,604\t0,633\t\t0,611\nPhytin aus Hanfsamen .\t0,428\t0,479\t0,443\t0,456\t\t0,451\n\u00bb\t\u00bb Maiskleie\t\t0,427\t0,408\t0,427\t0,439\t\t0,425\nSogenanntes gereinigtes Phytin .\t0,468\t0,441\t0,550\t0,440\t0,397\t0,459\nunl\u00f6sliches \u00bb\t0,421\t0,472\t0,458\t0,422\t0,421\t0,439\nEs ergab sich also :\n1.\tBei unseren Bedingungen hat Aspergillus niger auf allen Phytinen eine ausgezeichnete Entwicklung gezeigt. Die Kulturen mit den Phytinen waren besser als die mit KH,P04.\n2.\tDie besten Resultate gab das k\u00e4ufliche Phytin (vielleicht findet bei diesem Pr\u00e4parate die Abspaltung der P,05 am leichtesten statt).\n3.\tDie \u00fcbrigen Pr\u00e4parate riefen keine nennenswerten Unterschiede hervor.\nBevor ich zur allgemeinen Zusammenfassung der Ergebnisse meiner Arbeit schreite, m\u00f6gen hier noch einige Bemerkungen Platz finden, die sich insbesondere auf die Pj05-Bestimmu\u00fcgen und auf den Phosphorgehalt von Aspergillus beziehen.\nIch habe schon an anderer Stelle1) gezeigt, da\u00df die Molybd\u00e4ns\u00e4ure-Methode immer zu falschen Resultaten f\u00fchrt, wenn sich in der Fl\u00fcssigkeit anorganische und organische P,05 zusammen vorfinden. Die einzige Methode, die verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig\n') 1. c.","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten von Schimmelpilzen zum Phytin. 241\ngenauere Resultate gibt, ist jene von Schulze und Castoro, w\u00e4hrend die meisten Arbeiten \u00fcber die Formen der P,Ot haupts\u00e4chlich mit der Molybd\u00e4nmethode durchgef\u00fchrt sind. \u2014 Infolgedessen hatten wir bisher keine Grundlage zu einer exakten L\u00f6sung der einschl\u00e4gigen Fragen, wie zum Beispiel der Zerspaltung des Phytins, seiner Assimilierung durch die Schimmelpilze, Phanerogamen usw.\nSpeziell bei der Arbeit \u00fcber die Schimmelpilze mu\u00df noch ein Umstand im Auge behalten werden, da\u00df n\u00e4mlich die Zusammensetzung des Schimmelp\u00fczmycels in Beziehung auf die Formen der PA bis j*lzt noch nicht aufgehellt ist. Es ist m\u00f6glich, da\u00df die Schimmelpilze selbst anorganische P805 enthalten.\nNur als einen diesbez\u00fcglichen Beleg kann ich hier vorl\u00e4ufig die analytischen Bestimmungen anf\u00fchren, die ich mit Aspergillus niger erhalten habe.\n22,5 g der Lufttrockensubstanz von Aspergillus 5 Stunden lang, mit \u00c4thylalkohol auf dem Wasserbade gekocht, abfiltriert und im Filtrate die Trockensubstanz und Pf05 bestimmt. Es wurde 3,0 g oder 13,3\u00b0/o der Trockensubstanz und 0,07903\u00b0/o P8O\u00e4 erhalten.\nDer Lufttrockenr\u00fcckstand wurde mit 0,2% HCl digeriert und durch 4 Stunden abfiltriert. In einem Teile des Extraktes wurde die totale, im anderen die anorganische P,05 bestimmt und es betrug die allgemeinl\u00f6sliche PA 0,6569% und die anorganische 0,2349%. Es betrug also die l\u00f6sliche Organische PA (entsprechend der Differenz) 0,4220%.\nDie gesamte Menge der PA im Schimmelpilze war 1,7929%, daher wird die sogenannte unl\u00f6sliche P8\u00d65 1,057% betragen.\nWenn die weiteren Versuche, die wir fernerhin ausf\u00fchren wollen, zu \u00e4hnlichen Ergebnissen kommen sollten, so ist bei unseren Versuchen mit den Schimmelpilzen Vorsicht geboten, besonders dann, wenn wir die Abspaltung der P,05 aus organischen Verbindungen studieren wollen. Und auch in dem Falle soll \u2014 wie unsere Versuche sehr deutlich zeigen \u2014 diese Vorsicht Platz greifen, wenn wir das Filtrat von den Pilzkulturen als die Quelle der Enzyme ben\u00fctzen wollen.\nI\u00df*","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242 M. A. Jegorof f, \u00dcber das Verhalten von Schimmelpilzen zum Phytin.\nZusammenfassung.\n1.\tDer Verfasser suchte zun\u00e4chst experimentell die Frage zu beantworten, ob durch Sterilisation und weiteres Verweilen einer Phytinl\u00f6sung im Thermostaten anorganische Phosphors\u00e4ure abgespalten wird oder nicht, und welche Rolle die beiden Schimmelpilze Aspergillus und P\u00e9nicillium hierbei spielen. Es zeigte sich, da\u00df eine sterile Phytinl\u00f6sung keine Pg05 abspaltet, da\u00df hingegen die beiden genannten Schimmelpilze diese Abspaltung in hohem Grade hervorzurufen verm\u00f6gen. Ob die Schimmelpilze die Phosphors\u00e4ure des Phytins direkt oder indirekt assimilieren, bleibt zweifelhaft. Das letztere erscheint wahrscheinlicher.\n2.\tDas Phytin ist eine sehr gute Phosphorquelle* f\u00fcr Aspergillus niger und P\u00e9nicillium crustaceum\n3.\tDie beste Entwickelung der Schimmelpilze trat bei Darreichung von Pepton -{- Saccharose, von Saccharose oder Glycerin ein. Hingegen gab Pepton allein relativ schlechte Resultate.\n4.\tVersuche mit verschiedenen Phytinpr\u00e4paraten ergaben keine deutlichen Unterschiede, nur Hanfphytin gab etwas minder gute Ernten.\n\u00ce- .\t\u2019 \u2022 \u2019\t-\u25a0\u25a0\u25a0\u2022","page":242}],"identifier":"lit19629","issued":"1912","language":"de","pages":"231-242","startpages":"231","title":"\u00dcber das Verhalten von Schimmelpilzen (Aspergillus niger und Penicillium crustaceum) zum Phytin","type":"Journal Article","volume":"82"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:05:53.817054+00:00"}