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{"created":"2022-01-31T14:17:42.764626+00:00","id":"lit19632","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Arnold, Vinzenz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 82: 273-275","fulltext":[{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Ober Darstellung von H\u00e4matoporphyrin aus Kohlenoxydblut\nVon\nVinzenz Arnold.\n(Aus der Abteilung f\u00fcr Infektionskrankheiten des allgemeinen Krankenhauses in Lemberg.) (Der Redaktion zugegangen am 6. Oktober 1912.)\nDas nach Mulder und Hoppe-Seyler durch Einwirkung von Schwefels\u00e4ure auf Blut oder Blutfarbstoff erhaltene H\u00e4-matoporphyrin ist regelm\u00e4\u00dfig durch braungef\u00e4rbte Produkte verunreinigt. Ein farbenreines und f\u00fcr spektroskopische Beobachtungen sehr geeignetes H\u00e4matoporphyrin l\u00e4\u00dft sich aber erhalten, wenn vorher der Sauerstoff des Blutes vollst\u00e4ndig verdr\u00e4ngt wird. Es kann dies am leichtesten und vorteilhaftesten durch vollst\u00e4ndige S\u00e4ttigung von defibriniertem menschlichen Blut mit Kohlenoxydgas erreicht werden; es ist dabei gleichg\u00fcltig, ob dazu reines aus Oxals\u00e4ure entwickeltes GO oder Leuchtgas verwendet wurde; mit Leuchtgas behandeltes Blut schien sogar gegen F\u00e4ulnis widerstandsf\u00e4higer zu sein, als mit reinem CO ges\u00e4ttigtes Blut. Das nach einigem Stehen sich abscheidende Serum wird abgegossen, da es vorteilhafter ist, ein mehr konzentriertes Blut zu verwenden. Man tr\u00e4gt das Blut portionenweise in konzentrierte Schwefels\u00e4ure ein und verreibt es sogleich bis zur vollst\u00e4ndigen L\u00f6sung mit der S\u00e4ure. Man erh\u00e4lt eine klare kirschrote oder himbeerrote H\u00e4mato-porphyrinl\u00f6sung; eine verd\u00fcnnte Probe ist rosaviolett und zeigt das saure H\u00e4matoporphyrinspektrum mit gro\u00dfer Sch\u00e4rfe. Man tr\u00e4gt das Blut so lange ein, bis eine Probe in Wasser gegossen das H\u00e4matoporphyrin in ziemlich derben, roten Flocken aus-fallen l\u00e4\u00dft. Vor dem Eingie\u00dfen der L\u00f6sung in Wasser hat man sich noch durch spektroskopische Untersuchung einer Probe von der Abwesenheit von H\u00e4matin zu \u00fcberzeugen; H\u00e4matin k\u00f6nnte sich bei ungen\u00fcgender Einwirkung der Schwefel-\n18*","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"*7^\tVinzenz Arnold,\ns\u00e4ure bilden, die himbeerrote F\u00e4rbung der L\u00f6sung l\u00e4\u00dft aber schon auf Abwesenheit von H\u00e4matin schlie\u00dfen. Um das H\u00e4-matoporphyrin auszuf\u00e4llen, wird jetzt destilliertes Wasser in die L\u00f6sung gegossen; es f\u00e4llt dabei zugleich mit dem in der Schwefels\u00e4ure gel\u00f6sten Bluteiwei\u00df fast alles H\u00e4matoporphyrin in Gestalt von rosavioletten Fl\u00f6ckchen aus, die die Neigung ^zeigen, sich zu derberen, dunkelroten Flocken zusammenzuballen. Man bringt diese auf ein Filter und w\u00e4scht sie hier mit oft erneuertem Wasser, welches rasch abgegossen wird, da die. ausgeschiedenen Flocken die Neigung haben, sich in der sauren Fl\u00fcssigkeit wieder teilweise aufzul\u00f6sen. Da das ausgeschiedene H\u00e4matoporphyrin dem Filter ziemlich fest anhaftet, so ist dies unschwer durchzuf\u00fchren. So lange den Flocken noch etwas S\u00e4ure anhaftet, l\u00f6sen sie sich unschwer in Wasser oder verd\u00fcnntem Alkohol. Eine solche L\u00f6sung ist von rosavioletter F\u00e4rbung, in st\u00e4rkerer Konzentration kirsch-farben. Auf vorsichtigen Zusatz von Bromwasser geht die rosenrote F\u00e4rbung einer solchen L\u00f6sung in Violett \u00fcber, w\u00e4hrend gleichzeitig bei spektroskopischer Untersuchung derselben ein dunkles Absorptionsband nahe bei C auftritt; auf weiteren Bromzusatz wird die violette Farbe unrein und geht schlie\u00dflich in Gr\u00fcn \u00fcber.\nAuch die alkalische L\u00f6sung des Farbstoffes ist von rein roter F\u00e4rbung, ohne jedoch den lebhaften Farbenton einer sauren L\u00f6sung zu erreichen. Eine verd\u00fcnnte alkalische L\u00f6sung ist rosarot. Es verh\u00e4lt sich also in dieser Hinsicht dieses aus K\u00f6hlenoxydblut gewonnene H\u00e4matoporphyrin wie jedes andere reine H\u00e4matoporphyrinpr\u00e4parat, sei dasselbe aus Harn nach dem Garrodschen Verfahren, oder aus H\u00e4min nach der Vorschrift von Nencki und Sieber dargestellt.\nEin mit Kohlenoxyd ges\u00e4ttigtes Blut l\u00e4\u00dft sich durch ziemlich lange Zeit, besonders in der K\u00e4lte, aufbewahren, doch ist ein bereits in F\u00e4ulnis geratenes Blut zur Darstellung von H\u00e4matoporphyrin nicht mehr geeignet, weil dann das H\u00e4matoporphyrin durch Eingie\u00dfen in Wasser nur ungen\u00fcgend ausgef\u00e4llt wird.\nVerreibt man frisches Blut mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure, so erh\u00e4lt man eine fast braun gef\u00e4rbte L\u00f6sung. Die sich","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Darstellung von H\u00e4matoporphyrin aus Kohlenoxydblut. 275\nauf Zusatz von Wasser ausscheidenden H\u00e4matoporphy rinflocken sind mi\u00dffarbig braun, die alkalische L\u00f6sung eines Fl\u00f6ckchens ist braun oder gelbbraun. Eine etwas reinere L\u00f6sung erlangt man durch Aufl\u00f6sung von krystallisiertem H\u00e4min in Schwefels\u00e4ure; die durch Eingie\u00dfen in Wasser erhaltenen H\u00e4matopor-phyrinflocken sind jedoch von brauner Farbe.\nDa\u00df das eben beschriebene Verhalten des Kohlenoxydblutes auf Verdr\u00e4ngung des Sauerstoffes beruht utid nicht etwa eine spezifische Reaktion des Kohlenoxydblutes darstellt, konnte dadurch bewiesen werden, da\u00df der Sauerstoff des Blutes nicht durch CO, sondern auf andere Weise verdr\u00e4ngt wurde. Durch frisches, defibriniertes Blut wurde solange ein Strom von Wasserstoffgas geleitet, bis alles Oxyh\u00e4moglobin in reduziertes H\u00e4moglobin umgewandelt war; die aus diesem Blut dargestellte H\u00e4matoporphyrinl\u00f6sung war ebenfalls von reiner kirschroter Farbe, ln gleicher Weise verhielt sich durch F\u00e4ulnis ver\u00e4ndertes Blut, sobald alles Oxyh\u00e4moglobin zu reduziertem H\u00e4moglobin umgewandelt war. Das aus Kohlenoxydblut erhaltene H\u00e4matoporphyrin war jedoch farbenreiner, was wahrscheinlich darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, da\u00df nicht altes Oxyh\u00e4moglobin in reduziertes H\u00e4moglobin verwandelt worden war, oder da\u00df das reduzierte H\u00e4moglobin sich wieder teilweise in Oxyh\u00e4moglobin zur\u00fcck verwandeln konnte. Es ist daher jedenfalls Kohlen-oxydblut zur Darstellung von H\u00e4matoporphyrin nach Hoppe-Seyler vorzuziehen, da die M\u00f6glichkeit einer R\u00fcckverwandlung in Oxyh\u00e4moglobin hier kaum in Betracht zu ziehen ist. Wurde das reduzierte H\u00e4moglobin durch wiederholtes \u00dcbergie\u00dfen des Blutes in Oxyh\u00e4moglobin zur\u00fcckverwandelt, so wurde wieder mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure eine mi\u00dffarbige braune L\u00f6sung erhalten.","page":275}],"identifier":"lit19632","issued":"1912","language":"de","pages":"273-275","startpages":"273","title":"\u00dcber Darstellung von H\u00e4matoporphyrin aus Kohlenoxydblut","type":"Journal Article","volume":"82"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:17:42.764632+00:00"}