The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe. IV. Mitteilung

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T14:18:09.481253+00:00","id":"lit19639","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Hans","role":"author"},{"name":"Heinrich R\u00f6se","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 82: 391-405","fulltext":[{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"/\nZur Kenntnis der Galienfarbstoffe.\nIV. Mitteilung.\nVon\nHans Fischer und Heinrich R\u00f6se.\n> (Aus der II. med. Klinik zu M\u00fcnchen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 20. Oktober 1912.)\nDurch zahlreiche biologische Experimente erscheint es sehr wahrscheinlich, da\u00df der Gallenfarbstoff aus dem Blutfarbstoff entsteht. Diese Umwandlung erfolgt in der Leber unter Abspaltung des Eisens. In welcher Weise diese Umwandlung erfolgt, dar\u00fcber sind wir noch nicht orientiert. Um hier\u00fcber Klarheit zu schaffen, mu\u00df zuerst die vergleichende Chemie der beiden Farbstoffe abgeschlossen sein.\nK\u00fcster hat zuerst Blut- und Gallenfarbstoff in chemischen Zusammenhang gebracht durch Gewinnung der H\u00e4matins\u00e4ure aus beiden Farbstoffen. H. Fischer und P. Meyer ist es dann gelungen, auch Methyl\u00e4thylmaleinimid nach erfolgter Reduktion des Bilirubins mit Natriumamalgam durch Oxydation zu erhalten. Dieser Befund war ein prinzipieller Fortschritt, da hierdurch bewiesen war, da\u00df im Bilirubin mindestens zwei verschiedene Pyrrolkerae vorhanden sind. (Die Bedeutung dieses Befundes habe\u00f6 Piloty und Thannhauser1) offenbar nicht erfa\u00dft, denn sie erw\u00e4hnen ihn \u00fcberhaupt nicht.)\nMethyl\u00e4thylmaleinimid (IV) entsteht durch Oxydation aus H\u00e4mopyrrol (I), Kryptopyrrot (II) und, wie wir neuerdings gefunden haben, auch aus Phylldpyrrol (III), aus letzterem allerdings nur in sehr bescheidener Ausbeute.\n*) Liebigs Annalen. Bd. 390, S. 191.","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0m\nHans Fischer und Heinrich Rose.\nh3cc C C\u201eHa II -I\nH,C \u2022 C CH NH\nII\nH,C \u2022 C\nCC2H6\nHC C-CH,\n\\ /\nNH\nIII.\nH3C* *e (:.C,H,\n-\u25a0 il ; r \u25a0.\nII3C C C CH,\n\\ / ' '\nNH\nIV.\nH,C \u2022 G-\u2014C \u2022 CaH.\n0\nC C = 0\n\\ /\nNH\nBei im Prinzip gleicher Konstitution von Blut- und Gallenfarbstoff w\u00e4re daher zu erwarten, da\u00df bei der Reduktion des Bilirubins unter den gleichen Bedingungen wie beim H\u00e4min auch wenigstens einer dieser K\u00f6rper auftreten sollte, dies ist aber nicht1) der Fall, wie schon in der I. Mitteilung \u00fcber Gallenfarbstoff2) festgestellt wurde.\nWir haben die Eisessigjodwasserstoff-Reduktion des Bilirubins weiter verfolgt und zwei neue Spaltprodukte gefunden, die Bilirubins\u00e4ure und eine der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure isomere\nS\u00e4ure.3) Beide S\u00e4uren sind auch von Pilotv und Thann-\n* \u00a5\nhauser (I. c.) beobachtet worden. F\u00fcr die Bilirubins\u00e4ure haben wir Formell aufgestellt, w\u00e4hrend Pilot y und Thannhauser Formel II diskutieren.\nCH.-COOH\n:y.\t^yy- yy:'\tyy ;\t\u25a0\nCH NH Z,-.,/\nH,C.<:\u2014r:.C3H5 H00(: CH2.CH,.C\u2014 C-CH, H,C C\u2014CH HC XCH^OH\nH3C..C C , \\/\nNH\n-0\n-C C.CH, HjC-C CH HC-\\/ \\/\\/\n-CCjH-\nNH\nNH CH\nI.\tII.\nBei; der Oxydation erh\u00e4lt man aus der Bilirubins\u00e4ure Methyl\u00e4thylmaleinimid (III) und H\u00e4matins\u00e4ure (IV),\nI) Unter abge\u00e4nderten Bedingungen, n\u00e4mlich Kochen mit Eisessigjodwasserstoff durch 14\u201416 Stunden, dagegen ist es uns gelungen, das von Fischer und Bartholom\u00e4us im H\u00e4min entdeckte Kryptopyrrol zu fassen.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 73, S. 226.\n:|) Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. 45, S. 1579, und Bd. 45, S. 1JW5.","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe. IV.\t393\nH.C \u2022 C \u2014C \u2022 C,Ha\nI I.\no=c c==o V/\nNH\nIII.\nHjC \u2022 C~ C \u2022 CH, CH, C00I1\ni I\n0=* *c c=0\nX /\t\u25a0 \u25a0\u25a0 \u25a0\nNH\nIV.\nein Befund, dem beide Formeln gerecht werden.\nUns erscheint die Pilot y sehe Formel nicht wahrscheinlich, da es uns ausgeschlossen erscheint, da\u00df eine alkoholische Hydroxylgruppe der Seitenkette gegen Eisessigjodwasserstoff best\u00e4ndig ist (vgl Bef. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 45, S. 1580), auch haben wir gefunden, da\u00df Pyrrole die durch Kohlenstoffatome verkn\u00fcpft sind, wie z. B. die Feistschen1) Dipyrryl-phenylmethane, hinf\u00e4llig sind gegen Eisessigjodwasserstoff. Weiterhin haben wir das von A. Baeyer2) beobachtete Kondensationsprodukt aus Aceton und Pyrrol, dem wohl unzweifelhaft folgende Konstitution zukommt\n: H,C\tCH.\n3 \\ / s\nc\n. / \\\nHC \u2014 C\tC \u2014 CH\nt ii\t\u00ab\ty\nHC C\tC\tCH\n\\ / \\/\\ /\nNH ^ NH\nH,C\tCH,\neinerseits durch Eisessigjodwasserstoff zwar nur teilweise zerlegt, w\u00e4hrend anderseits dagegen beim Erhitzen mit Natrium\u00ab\nmethylat glatt Aufspaltung unter Bildung von Tetramethyl-pyrrol eintritt.\nWir haben die Bilirubins\u00e4ure auch mit Methylat erhitzt und haben bis jetzt kein Phyllopyrrol erhalten, sind aber auf einen neuen, sch\u00f6n krystallisierenden K\u00f6rper gesto\u00dfen, dessen Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist. Wir bitten, uns diese ungest\u00f6rt zu \u00fcberlassen.\nDagegen sind wir der Ansicht, da\u00df im Blutfarbstoff die Pyrrole durch CH,-Gruppen in \u00ab-Stellung miteinander verkn\u00fcpft sind. In Gemeinschaft mit Bartholom\u00e4us hat der\n\u2019) Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 35, S. 1647.\n*) Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 19, S. 2184.","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Fischer und Heinrich Rose,\neine von uns experimentelles Material f\u00fcr diese Anschauung gewonnen, indem es gegl\u00fcckt ist, Derivate alkylierter Pyrrole zu erhalten, die nach ihrer Entstehung als Methylenverbindungen angesehen werden m\u00fcssen und bei der Reduktion mit Eisessigjodwasserst\u00f6ff zerfallen unter Bildung eines um eine Methylgruppe reicheren Pyrrols. So erhielten wir aus der vermutlichen Methylenverbindung des Kryptopyrrols Phyllo-pyrrol, des Trimethylpyrrols Tetramethylpyrrol. Die ausf\u00fchrliche Mitteilung \u00fcber diese neue Synthese alkylierter Pyrrole erfolgt bald.\nNat\u00fcrlich sind alle diese Versuche nicht ausreichend, um definitiv im Sinne der Pilotysehen oder unserer Formel zu entscheiden, aber jedenfalls ist das eine sicher, da\u00df im Gegensatz zur Ansicht von Piloty ein prinzipieller Unterschied in der Bindung des Blut- und Gallenfarbstoffs bestehen mu\u00df, und dieser Hauptforderung wird die Pilotysche Formel nicht gerecht.\nF\u00fcr den mit der Materie weniger Vertrauten m\u00f6chten wir noch hervorheben, da\u00df der 'Bktlfarbstoff bei der Behandlung mit Eisessigjod-wasserstotT unter den Bedingungen, die das Entstehen der Bilirubins\u00e4ure aus Bilirubin garantieren, so gut wie quantitativ1) in seine Bausteine zerf\u00e4llt, n\u00e4mlich die drei Basen und die beiden Phonopyrrolcarbons\u00e4uren.\nWir haben dann weiterhin Bilirubin nach erfolgter Reduktion mit Natriumamalgam in saurer L\u00f6sung mit salpetriger S\u00e4ure oxydiert und dabei Methyl\u00e4thylmaleinimid in relativ guter Ausbeute und daneben das Oxim der Phonopyrrolcarbon-s\u00e4ure erhalten. Ebenso gelang es uns, aus der Mutterlauge der isomeren Phonopyrrolcarbons\u00e4ure (isoliert als Pikrat) das Oxim der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure zu gewinnen.\nH,C \u2022 C--= C \u2022 CH* \u2022 CH, \u2022 COOH I\t|\t.\nHON-C\tC=\u00fc\tbezw-\n\\ /\nNH\nHSC \u2022 C *== C \u2022 CH2 \u2022 CHg \u2022 COOH\ni I \\\n0=G C=NOH\n/\nNH\nBietet der Befund des Imids nichts \u00dcberraschendes, so erscheint uns der des Oxims der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure von besonderer Bedeutung, weil hiermit die Existenz eines dritten Pyrrolringes im Bilirubin wahrscheinlich ist; denn die isomere\n') Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. 45, S. 1921 und 1981.","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe. IV.\t895\nPhonopyrrolcarbons\u00e4ure aus Bilirubin gibt nicht das Oxim der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure bei der Behandlung mit salpetriger S\u00e4ure, sondern ein von diesem verschiedenes Oxim. Es bleibt aber der Einwand, da\u00df durch die Reduktion mit JodwasserstolT-s\u00e4ure die Konfiguration der Pyrrols\u00e4ure ge\u00e4ndert wurde derart, da\u00df jetzt nach erfolgter Reduktion zwar die isomere Phono-pyrroldarbons\u00e4ure entsteht, vorher aber die Einwirkung der salpetrigen S\u00e4ure auf die im Verband befindliche S\u00e4ure so erfolgt, da\u00df das Oxim der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure entst\u00fcnde.\nAuch die Bilirubins\u00e4ure haben wir dem Abbau durch salpetrige S\u00e4ure unterworfen und hier neben Methyl\u00e4thyl-maleinimid ein Gemisch von Oximen erhalten, in dem sehr wahrscheinlich das der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure mit einem des Methyl\u00e4thylmaleinimids vorhanden ist. Mangel an Material zwingt uns, diesen wichtigen Befund vorl\u00e4ufig nicht weiter zu verfolgen; wir werden jedoch die Untersuchung bald wieder aufnehmen.\nWas nun das Verh\u00e4ltnis von Hemibilirubin lind K\u00f6rper 11 zu Bilirubin anlangt, so sind die experimentellen Daten noch nicht so eindeutig, um v\u00f6llig klar zu sehen. Die Ausbeute an Hemibilirubin haben wir bis auf 62\u00b0/o steigern k\u00f6nnen; bei der Reduktion geben Hemibilirubin, K\u00f6rper II und Bilirubin die gleichen Spaltprodukte. Bei der Oxydation verhalten sich K\u00f6rper II und Hemibilirubin gleich, w\u00e4hrend beim Bilirubin das Methyl\u00e4thylmaleinimid fehlt. An dessen Stelle tritt bei der Oxydation mit salpetriger S\u00e4ure eine andere Substanz in betr\u00e4chtlicher Menge auf, die jedoch sicher kein Methyl\u00e4thylmaleinimid ist.\t,\nSo sprechen eigentlich alle Befunde daf\u00fcr, da\u00df das Hemibilirubin ein einfaches Reduktionsprodukt des Bilirubins ist, und dem Bilirubin dann auch das Molekulargewicht 600 zuk\u00e4me. Leider ist die direkte Bestimmung des Molekulargewichts des Bilirubins noch nicht gegl\u00fcckt und die analytische Zusammensetzung des Hemibilirubins pa\u00dft auf CS3, die des Bilirubins auf CM. Allerdings k\u00f6nnen wir einige Bedenken gegen die Reinheit des Bilirubins nicht Unterdr\u00fccken. Es w\u00e4re denkbar, da\u00df durch die lange Behandlung mit Chloroform letzteres partiell Hoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift f. phyaiol. Chemie. LXXXII.\t2fi","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nHans Fischer und Heinrich Rose,\neintritt ins Molek\u00fcl unter Erweiterung des Pyrrolringes, eine Reaktion, die ja bei den Pyrrolen sehr wohl bekannt ist. \u00bb)\nK\u00fcster hat zwar Bilirubin direkt mit Dimethylanilin aus zweckentsprechend vorbehandelten Gallensteinen ausgezogen und analysiert, aber bei dem hohen Siedepunkt des L\u00f6sungsmittels, der schwierigen Entfernbarkeit des Dimethylanilins und der leichten Oxydierbarkeit des Bilirubins sind sekund\u00e4re Ver\u00e4nderungen denkbar. Endlich ist zu bedenken, da\u00df die analytischen Differenzen zwischen C32 und C& keine sehr gro\u00dfen sind. Wir haben deshalb auf weitere Analysen verzichtet, weil wir glauben, da\u00df diese Fragen schneller und sicherer durch das weitere Studium des chemischen Abbaues gef\u00f6rdert werden\nUm jeden Zweifel an der Verschiedenheit des Hemibili-rubins und der Bilirubins\u00e4ure, die vielleicht dem einen oder anderen*) bei der Lekt\u00fcre der Piloty-Thannhauserschen Arbeit (1. c.) auf kommen k\u00f6nnten, entgegen zu treten, haben, wir die Molekulargewichtsbestimmung des Hemibilirubins wiederholt und die alten Bestimmungen best\u00e4tigt gefunden. Weiterhin wurde nach unserer Methode aus dem mit Natriumamalgam reduzierten Bilirubin, nach Auskuppelung d\u00e9s Hemibilirubins, Bilirubins\u00e4ure zu isolieren versucht, aber ohne Erfolg. Ferner gab der Mischschmelzpunkt von Hemibilirubin und Bilirubins\u00e4ure eine Depression.\nBei dem gro\u00dfen Schmelzpunktsunterschied zwischen der krystallisierten, nicht aciden und der nicht krystallisierten, aciden Form des Hemibilirubins w\u00e4re es denkbar, da\u00df letztere bedingt sei durch Beimengung einer Pyrrols\u00e4ure, auf die wir allerdings schon fr\u00fcher ohne Erfolg gefahndet haben. Um nun zu sehen, ob ein Gemisch von Hemibilirubin und einer Pyrrol-s\u00e4ure trennbar sei, haben wir es mit Phonopyrrolcarbons\u00e4ure gemischt und beide mittels der \u00ab Bicarbonatmethode \u00bb glatt trennen k\u00f6nnen; gleichzeitig ein sch\u00f6nes Beispiel f\u00fcr den\n\u2018) Vgl. Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 15, S. 1172; Bd. 18, S. 721.\n*) So z. B. schreibt der Referent des Zentralblattes f. d. ges. i. Med., Bd. 3, S. 182, ira Referat \u00fcber die Pilotysche Arbeit: \u00abDie Bi\u00dcns\u00e4ure scheint mit dem von Fischer und Meyer beschriebenen Hemibilirubin nicht identisch zu sein.\u00bb","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallenftrbstoffc. IV.\t397\nAcidit\u00e4tsunterschied zwischen Hemibilirubin und der genannten Pyrrols\u00e4ure.\nZum Schlu\u00df m\u00f6chten wir noch ganz kurz eine interessante Beobachtung erw\u00e4hnen, die zwar direkt mit Bilirubin nichts zu tun hat. Beim Arbeiten mit der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure fiel uns die Dunkelf\u00e4rbung auf, die die Fingerhaut kurz nach dem Benetzen mit dieser S\u00e4ure annimmt. Diese Erscheinung brachte uns auf den Gedanken, ob nicht die beim Sch\u00e4len der N\u00fcsse entstehende Braunf\u00e4rbung der H\u00e4nde eine \u00e4hnliche Ursache hat, und wir konstatierten, da\u00df nicht nur das alkoholische Extrakt der N\u00fcsse, sondern auch das unreifer Kastanien; Birnenkerne und anderer Pflanzenprodukte eine intensive Reaktion mit Dimethylamidobenzaldehyd (Pyrrolreaktion) mit dem typischen Spektrum gibt. Es scheint, als ob auch hier die Farbstoffe, vielleicht auch das Chlorophyll selbst, \u00e4hnlich wie das Urobilin aus Hemibilirubin, sekund\u00e4r erst aus der \u00ab Pyrrolleuko-base\u00bb entstehen.\nReduktion von Bilirubin mit Eisessig-Jodwasserstoff, a) Isolierung von Bilirubins\u00e4ure.\n5 g Bilirubin werden mit 100 ccm Eisessig und 50 ccm .lodwasserstoffs\u00e4ure (spez. Gew. 1,96) \u00fcbergossen und im siedenden Wasserbade unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln etwa eine Stunde erhitzt. Nach dieser Zeit wird das freigewordene Jod mit ca. 3\u20144g Jodphosphonium reduziert. DerEisessig-Jodwasser-stoff wird im Vakuum im siedenden Wasserbade abdestilliert. (Das Destillat kann von neuem zur Reduktion dienen.) Man versetzt den R\u00fcckstand mit wenig Wasser. Unter Umschwenken geht er lang-' sam in L\u00f6sung. Unter weiterem Sch\u00fctteln f\u00fcgt man dann mehr Wasser zu, bis auf weiteren Zusatz keine F\u00e4llung mehr entsteht. Von dem zusammengeballten schmierigen K\u00f6rper gie\u00dft man ab und gibt zu der L\u00f6sung solange Natronlauge tropfenweise zu, bis die Kongoreaktion eben noch angedeutet ist. Dann wird 6 mal ausge\u00e4thert.\nDie eben erw\u00e4hnten Schmieren l\u00f6st man in Sodal\u00f6sung auf und s\u00e4uert diese mit Schwefels\u00e4ure an. Nach der Filtration wird auch diese L\u00f6sung einige Male ausge\u00e4thert. Die ver-","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"dH\"\tHans Fischer und Heinrich R\u00f6se,\neinigten \u00c4therausz\u00fcge werden dann mit 0,8 g Diazobenzolsulfo-s\u00e4ure gel\u00f6st in 100 ccm Wasser ausgesch\u00fcttelt. Alsdann ist die Aldehydreaktion verschwunden, widrigenfalls gibt man mehr Diazobenzolsulfos\u00e4ure zu. Man dampft nun schnell im Vakuum ein. Der R\u00fcckstand krystallisiert manchmal sofort, wenn nicht, so gibt man wenig \u00c4ther zu, worin ersieh aufl\u00f6st; nach kurzer Zeit krystallisiert dann die Bilirubins\u00e4ure in feinen hellgelben Bl\u00e4ttchen aus. Die Ausbeute betr\u00e4gt etwa 0,95 g.\nb) Gleichzeitige Isolierung von Bilirubins\u00e4ure und isomerer Phonopyrrolcarbons\u00e4ure.\nAuf die obige Weise werden 5 g Bilirubin mit 100 ccm Eisessig und 50 ccm jodwasserstoffs\u00e4ure reduziert und das ausgeschiedene Jod mit Jodphosphonium entfernt.\nSodann verd\u00fcnnt man mit dem doppelten Volumen Wasser, neutralisiert unter K\u00fchlung solange mit konzentrierter Natronlauge, bis die Fl\u00fcssigkeit eben noch auf Kongopapier unter schw\u00e4rzlicher Verf\u00e4rbung einwirkt, und \u00e4thert 6\u20147 mal aus. Der \u00c4therextrakt wird 9\u2014lOmal mit je 10 ccm 10\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure ausgesch\u00fcttelt, einmal mit Wasser gewaschen und mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure (0,35 g) ausgekuppelt. . Nach dem Eindampfen wird der R\u00fcckstand mit Chloroform angenommen und die L\u00f6sung mit Petrol\u00e4ther verd\u00fcnnt. Es krv-\nV\nstilisieren 0,9 g Bilirubins\u00e4ure vom Schmelzpunkt 178\u00b0 aus.\nDie schwefelsaure L\u00f6sung wird mit Soda bis zur schwach sauren Reaktion gegen Kongopapier abgestumpft, 6mal aus-ge\u00e4thert, der \u00c4ther im Vakuum eingedunstet und der R\u00fcckstand mit 0,7 g Pikrins\u00e4ure in 5 ccm Alkohol versetzt. Beim Stehen in Eis scheiden sich 0,3 g Pikrat der isomeren Phonopyrrolcarbons\u00e4ure aus. Der Schmelzpunkt der aus Alkohol um-krystallisierten Substanz liegt bei 153\u00b0, der Mischschmelzpunkt mit Phonopyrrolcarbons\u00e4urepikrat bei 145\u00b0, also eine Depression von 8 \u00b0. Die Analysen und sonstigen Daten finden sich in den Berichten der Chemischen Gesellschaft, Bd. 45, S. 1985, ebenso die der Bilirubins\u00e4ure (Seite 1580).\nAus der Pikratmutterlauge lassen sich durch Zerlegen mit 25\u00b0 oiger Salzs\u00e4ure nur Spuren von Bilirubins\u00e4ure gewinnen.","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallenfarbstof\u00eee. IV.\t399\nAus Hemibilirubin entsteht auf dieselbe Weise Bilirubin-s\u00e4ure und die isomere Phon\u00ab\u00bbpvrrolcarbons\u00e4ure, welche als Pikrat gefa\u00dft und nach dem Trocknen \u00fcber Phosphorpentoxyd im Vakuum analysiert wurde.\n0,0920 g Substanz gaben 12,0 ccm N bei 18\u00b0 u. 717 mm Hg. Ci5Hi6\u00b09N4 Berechnet: 14,14. Gefunden: 14,25.\nReduktion von K\u00f6rper n.\n5 g K\u00f6rper II wurden mit Eisessig-Jodwasserstoffs\u00e4ure im siedenden Wasserbade l1/* Stunde erhitzt, das ausgeschiedene Jod mit Jodphosphonium reduziert und das S\u00e4uregemisch im Vakuum bei ca. 100\u00b0 abdestilliert. Der R\u00fcckstand wurde in Soda aufgenommen und die L\u00f6sung mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert. Von der ausgeschiedenen Schmiere wurde abgegossen und die Fl\u00fcssigkeit 6 mal mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Nach dem Abdestillieren desselben versetzte man den R\u00fcckstand mit 0,7 g Pikrins\u00e4ure in o ccm Alkohol. Beim Reiben und Stehenlassen in Eis schieden sich 0,2 g Pikrat aus, das aus 2 ccm Alkohol umkrystallisiert wurde. Schmelzpunkt 148\u2014149\u00b0. \u2022 Der Mischschmelzpunkt mit dem Pikrat aus Bilirubin war derselbe. 0,0965 g Substanz gaben 12,7 ccm N bei 20\u00b0 u. 722 mm Hg. ^i:>Hi\u00ab09N4 Berechnet: 14,14. Gefunden: 14,34.\nDie Mutterlauge v\u00f6m Pikrat wird mit \u00c4ther verd\u00fcnnt, durch zweimaliges Aussch\u00fctteln mit Wasser der Alkohol entfernt, und mit 50\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 3 mal gesch\u00fcttelt. Die schwefelsaure L\u00f6sung wird nach dem Verd\u00fcnnen mit dem IV2 fachen Volumen Wasser mit Nitrit oxydiert und ausge-\u00e4thert. Nach dem Verdunsten des \u00c4thers hinterbleibt eine krystallinische Masse in einem Sirup eingebettet. Durch Behandlung mit \u00c4ther gelingt es leicht, den Sirup zu entfernen, der in der \u00fcblichen Weise durch Behandlung mit Soda usw! auf Methyl\u00e4thylmaleinimid verarbeitet wurde. Ausbeute an reinem krystallisierten Material 0,05 g. Die oben erw\u00e4hnte Krystallisation glich in ihrem ganzen Habitus und Eigenschaften dem 0*im der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure. Nach einmaligem Um-krvstallisieren aus Wasser wurde der Schmelzpunkt 238\u2014239\u00b0","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\tHans Fischer und Heinrich Rose,\nerreicht ; der Mischschmelzpunkt mit reinem Phonopvrrolcarbon-s\u00e4ureoxim gab keine Depression (237 \u00b0).\nReduktion des Baey er sehen Acetonpyrrols.\n1 g des nach Baey er1) hergestellten Produktes aus Aceton und Pyrrol wurde mit 20 ccm Eisessig und 10 ccm Jodwasserstoffs\u00e4ure 1V4 Stunde im siedenden Wasserbade erhitzt, und das ausgeschiedene Jod mit Jodphosphonium reduziert. Nach dem Verd\u00fcnnen mit Wasser wurde sodaalkalisch gemacht und mit\nWasserdampf destilliert. Es ging in geringer Menge ein nach\n\u2022\u2022\nPyrrol riechendes Ol \u00fcber, das nicht weiter untersucht wurde\nTetramethylpyrrol aus dem Baey er sehen Acetonprodukt.\nIn 20 ccm Methylalkohol (Kahlbaum) wurden 1,4 g Natrium gel\u00f6st, zu dieser L\u00f6sung l g Acetonpyrrol gegeben und im zugeschmolzenen Rohr auf 220\u2014230\u00b0 erhitzt. Der Inhalt von vier solchen R\u00f6hren wurde in einen Kolben gesp\u00fclt und der Destillation mit Dampf unterworfen. Schon im K\u00fchler krystallisiert das Tetramethylpyrrol in farblosen Bl\u00e4ttchen aus. Das Destillat wurde kurze Zeit mit Eis gek\u00fchlt und die ausgeschiedenen Krystalle abgesaugt (noch feucht 1 g). Sie werden mit einer L\u00f6sung von 1 g Pikrins\u00e4ure in 20 ccm feuchtem \u00c4ther versetzt und kr\u00e4ftig umgesch\u00fcttelt. Sofort schieden sich hellgelbe N\u00fcdelchen des Pikrates aus, die aus siedendem Alkohol umkrystallisiert wurden. Schmelzpunkt 130\u00b0. Die Ausbeute betrug 1,6 g. Die Aldehydreaktion war negativ, kein Azofarbstoff. Die Substanz wurde im Vakuum \u00fcber Phos-phorpentoxyd getrocknet.\n0,2057 g Substanz gaben 31,2 ccm N bei 22\u00b0 u. 712 mm Hg. C14H1607N4 Berechnet: 15,91 Gefunden: 16,16. \u2019\nDer Versuch, durch Behandeln von Pyrrol mit Methylat ebenfalls zum Tetramethylpyrrol zu gelangen, schlug fehl, selbst beim Steigern der Temperatur auf 240\u00b0. Der R\u00f6hreninhalt roch schwach nach Ammoniak.","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"401\nZur Kenntnis der Gallenfarbstoffe. IV.\nReduktion des Kondensationsprodiiktes aus Benzaldehyd und 2,4 - Dimethylpyrrol - 3 - carbons\u00e4ure\u00e4thylester. \u00bb)\n5 g des K\u00f6rpers wurden mit 100 ccm Eisessig und 50 ccm Jod wasserstoffs\u00e4ure l14 Stunde im siedenden Wasserbade erhitzt und das Jod mit Jodphosphonium reduziert. Nach dem Verd\u00fcnnen mit Wasser wurde sodaalkalisch gemacht und mit Dampf destilliert. Es ging ein die Aldehydreaktion gebendes \u00d6l \u00fcber, das mit \u00c4ther aufgenommen wurde. Die \u00c4therl\u00f6sung Wurde mit 40 ccm feucht\u00e4therischer Pikrins\u00e4ure im Vakuum eingedampft. Der krystallisierte R\u00fcckstand wurde in 20 ccm hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st und filtriert. Beim Stehen in Eis schied sich das Pikrat von 2,4-Dimethylpyrrol aus, das den richtigen Schmelzpunkt 90 -91\u00b0 zeigte. Zur Analyse wurde im Vakuum \u00fcber PA bei gew\u00f6hnlicher Temperatur getrocknet.\n0,1992 g Substanz gaben 31,6 ccm N bei 195 u. 723 mm Hg.\nCiAAN4 Berechnet : 17,29. Gefunden : 17,40.\nOxydation des mit Amalgam reduzierten Bilirubins.\nBilirubin wurde in alkalischer L\u00f6sung mit Natriumamalgam\nreduziert und die L\u00f6sung in konzentrierte Salzs\u00e4ure gegossen. Herbei trat vollst\u00e4ndige L\u00f6sung ein, w\u00e4hrend bei Anwendung von 50\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure sich das Reaktionsprodukt ausschied. Die salzsaure L\u00f6sung wurde dann mit Nitrit oxydiert.\n5 g Bilirubin werden mit 40 ccm n/io-Natrohlauge und 20 ccm Wasser t\u00fcchtig durchmischt und dann mit 70 g 3\u00b0/\u00a9igem Natriumamalgam 1 Stunde, zu Anfang unter K\u00fchlung, sp\u00e4ter bei gew\u00f6hnlicher Temperatur, gesch\u00fcttelt. Die fast wasserhelle L\u00f6sung l\u00e4\u00dft man in die doppelte Menge konzentrierter Salzs\u00e4ureeintaufen, worin sie sich glatt aufl\u00f6st, nur Kochsalz scheidet sich ab. Bei ca. 500 gibt man nun langsam Nitrit zu. Die Fl\u00fcssigkeit f\u00e4rbt sich dabei zun\u00e4chst dunkel, hellt sich aber beim weiteren Zusatz von Nitrit wieder auf. Die Oxydation ist beendigt, wenn sich die Farbe nicht mehr \u00e4ndert. Die so oxydierten L\u00f6sungen werden zusammen 6 mal mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung zieht man 3 mal mit Soda\n*) Feist, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 36, S. 1647.\t\u2022","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\tHans Fischer und Heinrich Rose,\naus. Beim Verdunsten des \u00c4thers hinterbleibt ein \u00d6l, das bald erstarrt. Ausbeute 0,9 g. Die Krystalle sind noch von einer Schmiere begleitet. Um sie hiervon zu reinigen, wurden sie der Destillation im Vakuum unterworfen. Bei 150\u00b0 Badtemperatur ging ein farbloses \u00d6l \u00fcber, das in der Vorlage zu rein wei\u00dfen Krystallen erstarrte. Aus Wasser und wenig Alkohol wurden farblose Nadeln erhalten, die in all ihren .Eigenschaften mit Methyl\u00e4thyimaleinimid \u00fcbereinstimmten. Schmelzpunkt 67 bis 68\u00b0.\n0,1674 g Substanz gaben 15,4 ccm N bei 18\u00b0 u. 719 mm Hg.\nC7H902N Berechnet: 10,07. Gefunden: 10,08.\nDie oben erhaltene Sodal\u00f6sung wurde anges\u00e4uert und mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Beim Verdunsten desselben hinterblieb ein R\u00fcckstand, der teilweise in zu Kugeln vereinigten Gebilden krystallisierte. Der nebenher ausgeschiedene Sirup war in \u00c4ther l\u00f6slich und lie\u00df sich so von den Krystallen trennen.\nDie schon ausge\u00e4therte salzsaure Oxydationsmutterlauge wurde \u00fcber Nacht nochmals im Extraktionsapparat mit \u00c4ther ausgezogen. Nach dem Verdunsten des letzteren konnte noch eine kleine Menge der Krystalle erhalten werden, die mit den andern vereinigt wurden. Die Gesamtausbeute betrug etwa 0,1 g. Der Versuch wurde noch 2 mal mit dem gleichen Resultat wiederholt. Aus Wasser umkrystallisiert schmolz die Substanz bei 235\u00b0. Der Mischschmelzpunkt mit dem Oxim aus der Phono-pyrrolcarbonsaure (Sm. 247\u00b0) lag bei 240\u00b0. Mit dem aus der isomeren Phonopyrrolcarbons\u00e4ure bei 207\u2014208\u00b0.\nEs lag also das Oxim der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure vor. 0,1240 g Substanz gaben 15,7 ccm N bei 17\u00b0 u. 719 mm Hg.\nC8H10O4N, Ber.: 14,14. Gef.: 13,92.\nDer vorher erw\u00e4hnte Sirup, der die Hauptmenge \u201eder Reaktionsprodukte ausm\u00ffchte, konnte bisher noch nicht untersucht werden, da er sehr langsam krystallisierte.\nOxydation von Hemibilirubin mit Nitrit.\nDie Oxydation von Hemibilirubin wurde in \u00e4hnlicher Weise ausgef\u00fchrt. Auch hierbei konnten wir das Oxim der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure fassen.","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallenfarbstoi\u00efc. IV.\t403\nOxydation von Bilirubin mit Nitrit\nBilirubin wurde in \u00e4hnlicher Weise zu oxydieren versucht; dabei trat das von der Gmelinschen Farbenreaktion her bekannte Farbenspiel in sch\u00f6ner Weise auf unter schlie\u00df-licher Abscheidung eines violetten Niederschlags. Von diesem wurde abgesaugt und das Filtrat in der oben beschriebene? Weise verarbeitet. Es scheint auch hier das 0\u2018xim der Phono-pyrrolcarbons\u00e4ure aufzutreten, die Ausbeute war jedoch so gering, da\u00df wir uns nicht entschlie\u00dfen konnten, gr\u00f6\u00dfere Mengen des kostbaren Materials zu opfern. Die \u00abImidfraktion\u00bb war relativ betr\u00e4chtlich, doch konnte trotz vieler M\u00fche das so leicht erkennbare Methyl\u00e4thylmaleinimid nicht aufgefunden werden.\nOxydation von Bilirubins\u00e4ure mit Nitrit.\nlg Bilirubins\u00e4ure wurde in 20ccm 50\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st. Hierbei tritt zum Unterschiede vom Hemibilirubin glatte L\u00f6sung ein. Man verd\u00fcnnt mit 30 ccm Wasser und oxydiert bei 50\u00b0 mit Natriumnitrit. Von einer Spur Ausflockung wird abfiltriert, das Filtrat ausge\u00e4thert und der \u00c4ther zweimal mit 10\u00b0/oiger Bicarbonatl\u00f6sung ausgesch\u00fcttelt. Der \u00c4ther hinterl\u00e4\u00dft beim Abdunsten ein \u00d6l, das bald zu Krystallen von Methyl\u00e4thylmaleinimid erstarrt (0,1 g).\nDie Bicarbonatl\u00f6sung wird anges\u00e4uert und mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Der R\u00fcckstand krystallisiert in kugeligen Gebilden. Er wird mit \u00c4ther ausgewaschen, wodurch ein dickfl\u00fcssiger Sirup (wahrscheinlich H\u00e4matins\u00e4ure) heraus gel\u00f6st wird. Die Krystalle (0,05 g) schmelzen bei 200\u00b0, aus Wasser um-krystallisiert liegt ihr Schmelzpunkt bei 208\u2014209\u00b0. Der Mischschmelzpunkt mit dem Oxim ausPhonopyrrolcarbons\u00e4ure liegt bei 218\u2014219\u00b0, der mit dem aus der isomeren S\u00e4ure bei 205\u2014206\u00b0.\nWahrscheinlich liegt ein Gemisch eines Oxims des Methyl-\u00e4thylmaleinimids und, wenigstens der Krystallform . nach, des Oxims der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure vor.\nDie urspr\u00fcngliche schwefelsaure Mutterlauge dunkelt beim Stehen allm\u00e4hlich nach und zeigt neben starker Fluorescenz den Urobilinstreifen; beim Alkalisieren erscheint ein recht charakteristischer Streifen in Rot in \u00e4hnlicher Lage, wie ihn","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Fischer und Heinrich R\u00f6se,\ndie zersetzte Bilirubins\u00e4ure und auch das fr\u00fcher beschriebene Kupfersalz vom Hemibilirubin zeigt. Es erscheint nicht ausgeschlossen, da\u00df auch die Violettf\u00e4rbung des letzteren und damit auch der spektroskopische Befund erst einer sekund\u00e4ren (rapid einsetzenden) Oxydation seine Entstehung verdankt.\nOxydation von Phyliopyrrol mit Bleisuperoxyd.\n1 g Phyliopyrrol wird in 20 ccm 50\u00b0/o iger Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st, mit 30 ccm Wasser verd\u00fcnnt und bei 50\u00b0 unter B\u00fchren innerhalb */* Stunde 20 g Bleisuperoxyd eingetragen. Man l\u00e4\u00dft bis zum andern Morgen bei der angegebenen Temperatur weiter r\u00fchren, \u00e4thert dann sauer aus und dampft den \u00c4ther im Vakuum ab. Der R\u00fcckstand wird mit Soda aufgenommen und ausge\u00e4thert. Der \u00c4ther hinterlie\u00df 0,05 g Methyl-\u00e4thylmaleinimid. Aus verd\u00fcnntem Alkohol umkrystallisiert schmilzt es bei 68\u00b0.\nS\u00e4uert man die Sodal\u00f6sung an und \u00e4thert aus, so erh\u00e4lt man nach dem Abdunsten eine geringe Menge eines \u00f6ligen R\u00fcckstandes.\nZur Darstellung des Hemibilirubins.\nDas Hemibilirubin wurde gewonnen nach der schon fr\u00fcher beschriebenen Vorschrift. Zur Trennung der aciden und nicht aciden Form ist es zweckentsprechend, keinen allzu gro\u00dfen \u00dcberschu\u00df von Bicarbonat zu verwenden, da sonst selbstverst\u00e4ndlich auch die nicht acide Form mit gel\u00f6st wird (vgl. diese Zeitschrift, Bd. 75, S. 343\u2014345). Aber immerhin kann man einen ziemlichen \u00dcberschu\u00df von Bicarbonat anwenden, z. B. die gleiche Gewichtsmenge Bicarbonat wie Ausgangsmaterial. Der Schmelzpunkt wurde jetzt zu 197\u00b0 gefunden (fr\u00fcher 193\u00b0). Der Mischschmelzpunkt mit Bilirubins\u00e4ure (FP. 187\u00b0) ergab 174\u2014175\u00b0.\nMolekulargewichtsbestimmung von Hemibilirubin.\n0,4869 g Substanz ergaben in 8,16 g Alkohol (abs.) eine Siedepunkterh\u00f6hung von 0,11*.\nBer. f\u00fcr: Cj,HmN40, Mol.-Gew.: 592 Gef.: 623.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe. IV.\t405\nVersuche, bei der Natriumamalgamrednktion des Bilirubins Phonopyrrolcarbons\u00e4ure zu isolieren.\ni g Bilirubin wurde in der schon oft beschriebenen Weise reduziert und die vom Quecksilber getrennte Fl\u00fcssigkeit in 25 ccm 50\u00b0/oige Schwefels\u00e4ure gegossen. Aus dem Filtrat gelang es nicht, Phonopyrrolcarbons\u00e4ure zu gewinnen. Der Niederschlag wurde auf Hemibilirubin verarbeitet und dieses auch erhalten. Jedoch bietet dieses Verfahren keinerlei Vorteil vor dem fr\u00fcher beschriebenen\nUm jedoch zu sehen, ob es \u00fcberhaupt m\u00f6glich w\u00e4re, Hemibilirubin und Phonopyrrolcarbons\u00e4ure von einander zu trennen, wurden gleiche Mengen in Chloroform gel\u00f6st. Durch Bicarbonat gelang es glatt, den gr\u00f6\u00dften Teil der Phonopyrrolcarbons\u00e4ure abzutrennen, die als Pikrat in der \u00fcblichen Weise wieder gewonnen wurde. Das Hemibilirubin blieb zun\u00e4chst als Sirup zur\u00fcck, krystallisierte jedoch beim \u00dcbergie\u00dfen mit \u00c4ther fast momentan.\nUm endlich festzustellen, ob etwa bei der Amalgamreduktion Bilirubins\u00e4ure entst\u00fcnde, wurde die nach Entfernung von K\u00f6rper II erhaltene Chloroforml\u00f6sung mit Diazobenzol-sulfos\u00e4ure ausgekuppelt. Nach dem Verdunsten des L\u00f6sungsmittels hinterblieb eine sehr geringe Menge eines \u00f6ligen R\u00fcckstandes, der nicht zur Krystallisation gebracht werden konnte, auch nicht nach Impfen mit Bilirubins\u00e4ure.","page":405}],"identifier":"lit19639","issued":"1912","language":"de","pages":"391-405","startpages":"391","title":"Zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe. IV. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"82"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:18:09.481259+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit19639
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo