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{"created":"2022-01-31T15:26:37.170709+00:00","id":"lit19643","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"N. A. Dobrowolskaja","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 82: 415-416","fulltext":[{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie des Pfortaderblutu.\nI. Mitteilung.\nEine Pfortaderfistel.\nVon\nE. 8. London und N. A. Dobrowolskaja.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des k. Institutes f\u00fcr exp. Medizin., (Der Redaktion zugegangen am 28. Oktober 1912.)\nNachdem durch das Tierexperiment, welches unter Verh\u00e4ltnissen ausgefiihrt wurde, die den nat\u00fcrlichen recht nahe kommen, der Gang der Bildung und des Verschwindens des Chymus im Lumen des Magendarmkanals aufgekl\u00e4rt worden ist, enstand nat\u00fcrgem\u00e4\u00df der Wunsch, nachzuforschen, in welcher Form die Chymusbestandteile jenseits der Darmwand, d. h. in der Pfortader angetrofTen werden. Wie bekannt, ist das Pfortaderblut bereits mehrfach in dieser Richtung untersucht worden : wir weisen nur auf die neuesten Untersuchungen von Abderhalden und Samuely,1) Freund,2) Folin und Lyman11) hin. Infolge ihrer tiefen anatomischen Lage ist jedoch die Pfortader bei vollkommen normalen Tieren der Kan\u00fcle oder Spritze des Experimentators durchaus unzug\u00e4nglich; zwecks Erlangung von Blut aus ihr mu\u00df daher das Tier narkotisiert und lapara-tomiert werden, d. h., werden Bedingungen geschaffen, unter welchen die Arbeit der Darmwand wohl kaum die physiologischen Verh\u00e4ltnisse richtig wiedergibt.\nEs ist uns nun gelungen, eine Methode in Anwendung zu bringen, die es gestattet, beliebig gro\u00dfe Blutproben aus der Pfortader zu erhalten, unter Bedingungen, die der Norm ebenso nahe kommen, wie diejenigen bei der Erlangung von Chvmus\n') Diese Zeitschrift, 1905, Bd. 46.\n*) Zeitschrift f\u00fcr experim. Pathologie und Therapie. 1907, Bd. IV, S. 1.\n3) Journal of biological Chemistry, 1912, v. XII, Nr. 2,\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXII.\t28","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022fri\u00df London und Dobrowolskaja, Chemie des Pfortaderblutes. I.\naus dem Darm, da auch in diesem Falle eine Permanentfistel angelegt wird. Einem narkotisierten und laparatomierten Hunde wird in die Vena portae durch die M\u00fcndungs\u00d6fTnung der oberhalb unterbundenen Vena lienalis eine Glaskan\u00fcle mit ausgezogenem Rande eingef\u00f6hrt. Eine derartige Kan\u00fcle kann sich jedermann vermittelst des Gebl\u00e4ses leicht selber hersteilen aus einer Glasr\u00f6hre von ca. 0,5 cm Durchmesser. Die L\u00e4nge der Kan\u00fcle betr\u00e4gt 1,2 bis 1,5 cm, die Breite des ausgezogenen Randes 2 mm. Auf diese Glaskan\u00fcle wird ein 10\u201415 cm langer dickwandiger Gummischlauch aufgezogen und mit Seide angebunden; das andere Ende dieses wird mit einem Glasst\u00f6psel verschlossen. Die ganze Kan\u00fcle wird vorher gleichzeitig sterilisiert und paraffiniert. Das in die Vene eingef\u00fchrte verbreiterte Ende derselben wird durch einen Seitenfaden eingebunden und darauf an diese Stelle der Vene das Netz mit einer Naht befestigt. Mit diesem wird die ganze Kan\u00fcle, die in der Bauchh\u00f6hle bleibt, umh\u00fcllt. Beim Festmachen der Bauchh\u00f6hle wird alsdann der anliegende Netzrand samt Gummischlauchwand in die Naht oder in eine Seiten-\u00f6ffnung vern\u00e4ht. Die Methode wird noch weiter ausgebildet.\nZwei Tage nach der Operation nimmt schon der Hund gierig Nahrung ein, wobei zur Blutentnahme aus der Vena portae geschritten werden kann. Der Hund wird in das Gestell eingebracht, der Glasst\u00f6psel herausgenommen und falls sich im Schlauch ein Gerinnsel gebildet hat \u2014. was bisweilen stets der Fall ist \u2014, auch dieses entfernt, worauf das Blut auszuflie\u00dfen beginnt. Nach beendigter Blutentnahme wird die Kan\u00fcle mit dem sterilisierten St\u00f6psel verschlossen7\nDie betreffende Fistel gestattet nicht nur, das Blut der Pfortader nach au\u00dfen zu bef\u00f6rdern, sondern gibt auch die M\u00f6glichkeit, unmittelbar in die Leber mit dem Blute verschiedene zu pr\u00fcfende Substanzen einzuf\u00fchren.\nEs ist selbstverst\u00e4ndlich, da\u00df die angegebene Methode der Anlegung einer Fistel auch f\u00fcr andere Gef\u00e4\u00dfe Anwendung finden kann.\nDie vermittelst dieser Methode erhaltenen Befunde sollen in weiteren Mitteilungen ver\u00f6ffentlicht werden.","page":416}],"identifier":"lit19643","issued":"1912","language":"de","pages":"415-416","startpages":"415","title":"Zur Chemie des Pfortaderblutes. I. Mitteilung: Eine Pfortaderfistel","type":"Journal Article","volume":"82"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:26:37.170715+00:00"}