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{"created":"2022-01-31T15:51:17.431366+00:00","id":"lit19660","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Hans","role":"author"},{"name":"E. Bartholom\u00e4us","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 83: 50-71","fulltext":[{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"Experimentelle Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und\nGallenfarbstofs.\nI. Mitteilung.\n.\tVon\nHan\u00bb Fischer und E. Bartholom\u00e4us.\n(Aus der II. medizinischen Klinik.)\nDer Redaktion zugegangen am 4. Dezember 1SU2.)\nDie Bausteine des Blutfarbstoffs sind au\u00dfer dem tetra-alkylierten Phyllopyrrol s\u00e4mtlich trisubstituierte Pyrrole mit einer \u00ab-st\u00e4ndigen freien Methingruppe. Fragt man sich nun, wie diese Tatsache wohl zu erkl\u00e4ren ist, so ist zuerst zu untersuchen, ob wir im H\u00e4min und seinen bis jetzt bekannten Derivaten (H\u00e4matoporphyrin, Mesoporphyrin) vollst\u00e4ndig substituierte Pyrrol verb\u00e4nde vor uns haben, oder ob nicht etwa von vornherein freie CH-Gruppen anzunehmen sind. Der experimentelle Beweis f\u00fcr das Fehlen freier CH-Gruppen im H\u00e4min und seinen n\u00e4chsten Derivaten ist noch nicht einwandfrei erbracht, aber trotzdem ist es sehr wahrscheinlich, da\u00df keine freien Methin-gruppen vorhanden sind, insbesondere wirkt salpetrige S\u00e4ure weder auf Meso- noch H\u00e4matoporphyrin ein, und ebensowenig kuppelt der Blutfarbstoff und seine n\u00e4chsten Derivate mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure. Auch ist die Aldehydreaktion des mit Natriumamalgam reduzierten Blutfarbstoffs und seiner Derivate negativ.\nLetzteres Verhalten ist allerdings kein Beweis f\u00fcr das Fehlen einer freien CH-Gruppe, denn wir haben schon fr\u00fcher hervorgehoben, da\u00df der Monoazofarbstoff des 2,4-Dimethyl-pyrrols und des 2,5-Dimethylpyrrols nicht mit Dimethylamido-benzaldehyd reagiert trotz freier CH-Gruppe, ebensowenig wie das trisubstituierte 2,4-Dimethyl-5-acetylpyrrol; beim Erhitzen wird die Reaktion bei letzterem, entsprechend den fr\u00fcheren Beobachtungen, infolge der Absprengung des Acetvlrestes positiv. \u00dcbrigens konnte aus 2,4-Dimethyl-5-acetylpyrrol mit Diazo-","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00abber die Konstitution des Blut- und GallonfarbstolTs. 1.\t51\nbenzolsulfos\u00e4ure unter den \u00fcblichen Bedingungen (mineralsauer) kein Azofarbstoff erhalten werden, ein Verhalten, das wohl in Analogie zu setzen ist mit dem des l-Phenyl-2,5-dimethyl-3-carb\u00e4thoxy pyrrols; w\u00e4hrend man jedoch bei dem aeetylierten Pyrrol beim sodaalkalischen Kuppeln intensive F\u00e4rbung erreicht, gelingt dies bei dem N-phenylierten Pyrrol unter den gleichen Bedingungen nicht. Auch Bilirubin verh\u00e4lt sich dem Ehrlichschen Reagens gegen\u00fcber negativ, obwohl man in diesem Farbstoff eine freie CH-Gruppe annehmen sollte, haben doch Orndorff und Teeple,1) ebenso Pr\u00f6scher2) krystallisierte Azofarbstoffe beschrieben. Es scheint, als ob durch die Anwesenheit stark negativer Reste, wie z. B. der Acetylgruppe oder des Diazobenzolsulfo-s\u00e4urerestes, die freie Methingruppe des Pyrrols die F\u00e4higkeit zur Farbstoffbildung mit dem erw\u00e4hnten Aidehyd verloren h\u00e4tte.\nIn der Voraussetzung nun, da\u00df im H\u00e4min keine freien CH-Gruppen vorhanden sind, erscheint die einfachste Erkl\u00e4rung f\u00fcr die Entstehungsweise der bisher bekannten Bausteine die Annahme, da\u00df diese durch eine a-st\u00e4ndige CH2-Gruppe miteinander verkn\u00fcpft sind, im Sinne des folgenden Schemas: *\n\u2014C-C\n;i I! -C C\n\\/\nNH\n\u2014 CH.,-\n-C-C-\n. Il II\n-0 C-\n?----:\\/\n111 H NH\nEs ist leicht verst\u00e4ndlich, da\u00df durch reduktive Spaltung eines solchen Komplexes ein trisubstituiertes Pyrrol und daneben ein tetrasubstituiertes entstehen kann.\nUnerkl\u00e4rt bleibt allerdings, warum das Phvllopyrrol an Quantit\u00e4t so stark zur\u00fccktritt gegen\u00fcber den trisubstituierten Basen. Dies kann jedoch die verschiedensten Ursachen'haben; wir werden auf die Diskussion speziell dieser Frage in einer sp\u00e4teren Mitteilung eingehen.\nPyrrole, die durch eine a-st\u00e4ndige CH2-Gruppe miteinander \\erkn\u00fcpft sind, haben Pictet und Rilliet3) zuerst gewonnen\nl) Salkowskis Festschrift, S. 812. s) Diese Zeitschrift, \u00dfd. 2\u00bb, S. 411. s) Her. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. 40, S. 1160 (1907),","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us.\ndurch Einwirkung von Methylenchlorid auf Pyrrolkalium. Sie erhielten so die Methylenverbindung des Pyrrols folgender Konstitution :\n11.\nHC-GH\tIIC-CH\nHC C-\u2014CH*\n\\/\nNH\nC CH\n\\/\nNH\nWir haben nach dem von den Autoren beschriebenen Verfahren leicht die Methylenverbindung des Pyrrols (Aldehydreaktion intensiv positiv mit dem gew\u00f6hnlichen Spektralbefund) erhalten, die Ausbeute war aber so schlecht, da\u00df wir uns nach leichter zug\u00e4nglichem Ausgangsmaterial umsahen.\nColaeicchi1) hat durch Einwirkung von Formaldehyd auf acetylierte Pyrrole die Methylenverbindungen III und IV erhalten.\nIII.\nHjC-CO C-C CH, H3C-0-CCOCR,\nH.C \u2022 C C \\/ NH\nH,C C-C\nCH,\nIV.\nCH,\nT. CCH,\n\\/\nNH\nC-C-CH,\nH,C \u2022 CO \u2022 C C \u2022 CH3 II3C \u2022 C C \u2022 CO \u2022 CH.,\n\\/ ' ' \u25a0. \\/\nNH\tNH\nIn gleicher Weise hat er durch Einwirkung von Acetaldehyd auf 2,4-Dimethyl-5-acetylpyrrol einen K\u00f6rper folgender Konstitution erhalten.\nV.\nh3c-c\u2014c\nCR,\n\u20221\nCH \u2014 C-C CH,\nILC-CO-C c-ch3 II3C-C c \u2022 CO \u2022 CH3\n\\/\t\\/\nNH\tNH\nDie Einwirkung von Formaldehyd auf trialkylierte Pyrrole hat Colaeicchi gleichfalls studiert, jedoch nur F\u00e4rbungen er-\n\u2018) Chem. Zentralblatt, 1912, I, S. 143.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und GallenfarbstofTs I. 53\nhalten und kein Kondensationsprodukt. F\u00fcr uns hatten die Kondensationsprodukte trialkylierter Pyrrole ein ganz besonderes Interesse deshalb, weil bei ihrer Reduktion ein tetra-und ein trisubstituiertes Pyrrol entstehen mu\u00dfte, deren Nachweis nebeneinander relativ einfach ist. Wir haben nun gefunden, da\u00df auch die Kondensationsprodukte der alkylierten Pyrrole leicht zu erhalten sind, wenn man nach erfolgter Kondensation Alkali zugibt. Ob allerdings die so erhaltenen Kondensati\u00f6nsprodukte als Methylenverbindungen der angewandten Pyrrole anzusprechen sind und nicht etwa als Alkohole\nVI.\t\u25a0\nH3C \u2022 C \u2014 C \u2022 CHgOft\nIl II\nh3g-c c ch3\n\\/\nNH\nim Sinne der Formel VI, haben wir nicht sicher entscheiden k\u00f6nnen, da die Krystallisation der Produkte bis jetzt nicht gelungen und \u00fcber das Verhalten der Pyrrolalkohole bei der Reduktion nichts bekannt ist.\nBei der Reduktion mit Eisessigjodwasserstoff erh\u00e4lt man aus dem Kondensationsprodukt des 2,4,5-Trimethylpyrrols Tetrame-thylpyrrol und aus dem des Kryptopyrrols Phyllopyrrol. Daneben tritt nach der Aldehydreaktion und dem Verbrauch der Diazoben-zolsulfos\u00e4ure beim Auskuppeln ein trisubstituiertes Pyrrol auf.\nIn \u00e4hnlicher Weise erhielten wir ein Kondensationsprodukt aus Formaldehyd und Phonopyrrolcarbons\u00e4ure, auch dieses nur in amorphem Zustand. Trimethylpyrrolpropions\u00e4ure (Phyllo-pvrrolcarbons\u00e4ure) *)\nVII.\nH3C c \u2014 c ch4 \u2022 CH2 \u2022 COOH Il II\nH3C C G CH,\n. = \\/ . \u2022\n______\tNH\n*) Bei Abfassung unserer Arbeit in den Berichten der dtsch. ehern. Ges., Bd. 45, S. 1919 vertraten wir die Ansicht, da\u00df homologe, am Kohlenstoff substituierte Pyrrolcarbons\u00e4uren von uns zuerst erhalten wurden ; leider ist uns die Arbeit von E. A. Kehrer (Berichte d. dtsch. ehern. Ges., Bd. 34, S. 1263 [1901]) entgangen, der schon derartige S\u00e4uren auf anderem Wege dargestellt hat.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"\u00d44\tHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\ndurch Reduktion hieraus zu erhalten, ist nicht gelungen; dagegen erhielten wir sie leicht durch Einwirkung von Methylat auf Phonopyrrolcarbons\u00e4ure nach unserer Methylierungsmethode der Pyrrole. Als Nebenprodukt wurde Tetramethylpyrrol (VIII) beobachtet,\nVlil.\nH,C \u2022 G - G \u2022 CH.,\nIl I!\nH,C> C C CH3\n' v\nNH\nsoda!\u00bb auch hier wiederum unter dem Einflu\u00df des Methylats die Absprengung einer Seitenkette zu konstatieren ist, wie sie zum ersten Male von uns1) beim Ketazin des 2,4-Dimethyl-3-acetyl-pyrrols und des 2,4,5-Trimethyl-3-acetylpyrrols beobachtet worden ist.\nWie schon erw\u00e4hnt, sind die von Colacicchi dargestellten Kondensationsprodukte acetylierter Pyrrole mit Formaldehyd \u2022 sch\u00f6n krystallisierte Verbindungen, wir haben sie daher besonders lur das Studium der Einwirkung von Eisessigjodwasserstoff ben\u00fctzt. Es hat sich dabei ergeben, da\u00df ein prinzipieller Unterschied in der Einwirkung dieses Reagenses auf Pyrrole besteht, je fiachdem die Methylenbindung sich in a- oder \u00df-Stellung befindet. W\u00e4hrend Bis-(2,4-dimethyl-3-acetvlpyrryl)-methan (III) durch Eisessigjodwasserstoff unter den bei der Reduktion des Rlutfarbstoffs \u00fcblichen Bedingungen glatt zerf\u00e4llt, ist Bis-(2,4-dimethyl-f)^\u00e4cetylpyrryl)-methan (IV) resistent. Es werden lediglich die a-st\u00e4ndigen Acetvlreste abgespalten unter Bildung des Bis-(2,4-dimethylpyrryl-3,3/)-methan (IX),\nIX.\nHSC * C \u2014 C \u2014 CH, \u2014 C *- C \u2022 CH.,\nIl II\tII II\nHC. C-CHa H3C-C CH\n\\/\t\\/\nNH\tNH\neines K\u00f6rpers, der in seinen Eigenschaften sehr an das Hemibili-rubin erinnert. Er gibt stark die Aldehydreaktion, ist ziemlich empfindlich gegen Luft und Licht und zeigt dann in zersetztem Zustand ausgesprochen den Urobilinstreifen, ebenso die Fluo-\n*) Diese Zeitschrift. Bd. 77, S. Ml und 1112.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und Gallenfarbstoffs. I 5f>\nrescenzprobe mit Zinkacetat mit dem charakteristischen spektroskopischen Befund. Mit einem Molek\u00fcl Pikrins\u00e4ure verbindet er sich zu einem sch\u00f6n kristallisierenden Pikrat. mit Diazo-benzolsulfos\u00e4ure entsteht ein a-Azofarbstoff, der in krvstalli-siertem Zustand nicht erhalten werden konnte.\nW\u00e4hrend also dieses eine \u00df-Methylenbindung enthaltende bimolekulare Pyrrol resistent ist gegen 2 st\u00e4ndige Einwirkung von EisessigjodwasserstofT, l\u00e4\u00dft sich auch hier die Aufspaltung erzwingen durch 14\u201416 st\u00e4ndiges Kochen mit Eisessigjod-wasserstoff. Es wurde 2,3,4-Trimethylpyrrol erhalten, letzteres allerdings nicht in v\u00f6llig reinem Zustand, weil offenbar die Trennung von dem gleichzeitig entstehenden 2,4-Dimethylpvrrol-pikrat bei den erhaltenen Mengen nicht gelingt.\nEigenartig ist die Einwirkung von hei\u00dfem*Eisessig auf die bimolekularen Pyrrole 111 und X,\nx.\nc3h5ooc \u2022 c - r.. ch, h3c \u2022 c - c \u2022 cooc ,h5\nU\tII\t'\tII\tli\t\u2022\nh3c c\tc\tch2....C\tC \u2022\tCH,\n\\/ ' \\/\nNH\tNH\ndas man in analoger Weise durch Einwirkung von Foi maldehyd auf 2,4-Dimethyl-3-carb\u00e4thoxypyrrol erh\u00e4lt. Nach kurzer Einwirkung dieses Reagenses in der Siedehitze wird die L\u00f6sung intensiv gr\u00fcn und zeigt einen charakteristischen Streifen im Rot von \u00e4hnlicher Lage wie das in Zersetzung befindliche Kupfersalz des Hemibilirubins. Interessanterweise zeigt auch die an der Luft gr\u00fcn gewordene Bilirubins\u00e4ure in L\u00f6sung einen charakteristischen Streifen im Rot, der im Vergleich zu dem eben erw\u00e4hnten etwas nach Gelb verschoben erscheint, w\u00e4hrend beim Hemibilirubin nur der Urobilinstreifen auftritt.\nDurch Einwirkung von Acetaldehyd und Chlorzink auf 2,4-Dimethyl-5-acetylpyrrol hat Colacicchi das Bis-(2,4-di-methyl-5-acetylpyrryl)-methylmethan (V) erhalten. Ebenso leicht ist der gleiche K\u00f6rper durch Einwirkung von Acetaldehyd und etwas Salzs\u00e4ure erh\u00e4ltlich. Gegen Eisessigjodwasserstoff ist er hinf\u00e4llig, und konnten wir leicht 2,4-Dimethylpvrrol nachweisen, w\u00e4hrend f\u00fcr das Vorhandensein von Krvptopyrrol. dessen","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\nEntstehung ja denkbar ist, kein Anhaltspunkt gewonnen werden konnte.\nSpricht die Einwirkung von Eisessigjodwasserstolf auf Pyrrole, die durch eine a-Methylenbindung verkn\u00fcpft sind, nicht gegen das Vorkommen derartiger Bindungen im Blutfarbstoff, so ist das Verhalten dieser K\u00f6rper gegen Natriummethvlat bei hoher Temperatur ein dem Blutfarbstoff und seinen Derivaten entgegengesetztes. Denn die eben beschriebenen Verbindungen mit Methylenbindung zwischen zwei Pyrrolkernen (einerlei ob in a- oder \u00df-Stellung) sind ausnahmslos gegen Einwirkung von Natriummethylat hinf\u00e4llig, und es entsteht Tetramethylpyrrol (VIII). Allerdings l\u00e4\u00dft sich dieser Befund nicht unbedingt gegen das Vorkommen einer CH2-Bindung im Blutfarbstoff verwerten, weil die bis jetzt bekannten Derivate dieses Farbstoffes s\u00e4mtlich in Alkohol nahezu unl\u00f6slich sind.\nWeiterhin wurde das Verhalten des Tripyrrols, von Denn-stcdt und Voigtl\u00e4nder beschrieben, untersucht, das nach diesen Autoren folgende Konstitution hat:\n\u2022\t- \u25a0\u25a0 xi. \u25a0\t1\nHG\u2014CH - HC ~ CH - HC \u2014 CH\nIl I I I I II .\nHC CH \u2014 HC CH\u2014HC CH\n\\/\t\\/\t\\/\nNH\tNH\tNH\nGegen Eisessigjodwasserstoff ist dieser K\u00f6rper jedoch absolut best\u00e4ndig in dem Sinne, da\u00df nach der Behandlung mit diesem Reagens keine fl\u00fcchtigen Basen nachweisbar sind, ein Verhalten, das gegen das Vorkommen derartiger Bindungen im Blutfarbstoff spricht. Auch bei der Einwirkung von Methylat erfolgte keine wesentliche Bildung fl\u00fcchtiger K\u00f6rper. Das Tri-pyrrol erinnert in diesem Verhalten an die gegen Eisessigjodwasserstoff absolut resistenten Nebenprodukte, die bei der Reduktion des Bilirubins erhalten werden, und es erscheint nicht ausgeschlossen, da\u00df im Bilirubin derartige Bindungen Vorkommen.\nEine \u00e4hnliche Resistenz gegen Eisessigjodwasserstoff zeigt das Baeyersche Acetonpyrrolkondensationsprodukt der folgenden Konstitution","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und GallenfarbstofTs. 1.\t57\n'\t, XII. :\nH3c CH,\n\u25a0 \\/ V\nMC \u2014 ,r._ C\u2014 C \u2014 CH\n1 I!\til\tII,\nHt:\tC \u2014C\u2014C CH\nV /\\\t\\/\nNH H.,C r.w, NH\nAuch dieses ist gegen die Einwirkung von Natriummethvlat absolut hinf\u00e4llig unter Bildung von Tetr\u00e4methylpyrrol, wie schon fr\u00fcher1) gezeigt werden konnte. Ebenso sind die Fei st sehen Dipyrrylphenylmethane gegen Einwirkung von Natriummethylat hinf\u00e4llig: untersucht wurde das Kondensationsprodukt aus 2,4-Dimethylpyrrol-3-carbons\u00e4ureester und Benzaldehyd. Es entstand Tetr\u00e4methylpyrrol (identifiziert durch Schmelz- und Mischschmelzpunkt).\nNach den bisherigen experimentellen Resultaten erkl\u00e4rt bis jetzt keine der untersuchten \u00dfindungsarten der in Arbeit genommenen Pyrrole absolut die tats\u00e4chlichen Verh\u00e4ltnisse, wie wir sie bei Blut- und Gallenfarbstoff vorfinden. Wir glauben indessen, da\u00df durch weitere experimentelle Arbeit in synthetischer und analytischer Richtung die Erkenntnis der Zusammensetzung dieser Farbstoffe mehr gef\u00f6rdert wird, als durch Aufstellung von Konstitutionsformeln, die ohne experimentellen Hintergrund nur Phantasiegebilde sein k\u00f6nnen, wobei es nat\u00fcrlich nicht ausgeschlossen erscheint, da\u00df durch Zufall auch einmal eine richtige Formel aufgestellt werden kann.\nExperimenteller Teil.\nReduktion von Bis-(2,4-dimethyl-5-acetylpyrrylj-\nmethan (IV).\nDas Bis-(2,4-dimethyl-5-acetylpyrryl)-methan wurde dargestellt nach Colacicchi, Chem. Zentralblatt 1912, I, S. 143. Es gibt [beim Kochen mit Eisessig keine Gr\u00fcnf\u00e4rbung. Die Aldehydreaktion ist in der K\u00e4lte negativ, beim Kochen positiv; das Spektrum zeigt einen Streifen im Gr\u00fcn.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 82, S. 400.","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"5S\tHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\nReduktion. 10 g des Methylenpyrrols werden 2 Stunden lang mit einem Gemisch von 100 ccm JodwasserstofTs\u00e4ure (1,96) und 200 ccm Eisessig im siedenden Wasserbade unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln erhitzt. Nach der angegebenen Zeit ist alles in L\u00f6sung gegangen. Die Fl\u00fcssigkeit wird nun mit Jodphosphonium entf\u00e4rbt und im Vakuum abdestilliert. Den erhaltenen R\u00fcckstand nimmt man mit Wasser auf und macht die L\u00f6sung sodaalkalisch, hierbei schmiert leicht ein Teil an die Wand. Durch Zusatz von \u00c4ther oder Alkohol erzielt man eine glatte, helle L\u00f6sung, die mit Wasserdampf abgetrieben wird. Es geht wenig Pyrrol \u00fcber, das ein Pikrat vom Schmelzpunkt 88\u201489\u00b0 gibt und augenscheinlich 2,4-Dimethylpyrrol ist. Das Hauptreaktionsprodukt (7,1 g) bleibt bei der Wasserdampfdestillation in dem Kolben zur\u00fcck und besteht aus dem unten beschriebenen Bis-(2,4-dimethvlpyrryl-3,3')-methan. Die \u00df-Methylenbindung hat sich also als resistent gegen die zweist\u00fcndige Einwirkung von Eisessig-.Iodwasserstoffs\u00e4ure erwiesen.\nEinwirkung von Methyl at. 2 g Bis-(2,4-dimethyl-\u00f6-acetylpyrryl)-methan wurden in 2 R\u00f6hren mit je einer L\u00f6sung von 1,4 g Natrium in 20 ccm Methylalkohol 5\u20146 Stunden lang auf 230\u2014235\u00b0 erhitzt. Der Inhalt der R\u00f6hren wurde der Wasserdampfdestillation unterworfen. Das destillierende Pyrrol kry-stallisier! schon im K\u00fchler zu farblosen Tafeln, die abgesaugt und \u25a0 im Vakuum \u00fcber Chlorcalcium getrocknet wurden. Ausbeute : 0,9g.\nDas Produkt wurde mit 30 ccm feucht\u00e4therischer Pikrin-s\u00fcurel\u00fcsung (1 : 20) \u00fcbergossen; es erfolgte sofortige L\u00f6sung und dann sehr schnell Abscheidung des Pikrats, das nach dem Umkrystallisicren aus Alkohol den Schmelzpunkt 131\u2014132\u00b0 zeigte. Der Mischschmelzpunkt mit dem Pikrat des Tetra-methylpyrrols gab keine Depression.\n0.2240 g Substanz gaben 32,8 ccm N bei 18\u00b0 und 717 mm,\nCuH16N407. Ber. 15,91 N. Gef. 16,00 N.\nBis-(2,4-dimethylpyrryl-3,3')-methan (IX.).\nDer bei obiger Wasserdampfdestillation hinterbleibende R\u00fcckstand wird abgesaugt, mit Wasser ausgewaschen und im Exsikkator getrocknet.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und GallenfarbstofTs. !\t59\nZur Analyse wurde die Substanz aus wenig 96Vigem Alkohol umkrystallisiert. Sie bildet so derbe Krvstalle (Pyramiden und Prismen unter dem Mikroskop) vom Schmelzpunkt 139\u2014140\u00b0. Sie wurde im Vakuum \u00fcber Phosphorpentoxyd bei gew\u00f6hnlicher Temperatur getrocknet. Die Substanz ist sehr schwer verbrennlich.\n0,2291 g Substanz gaben 0,6451 g 00* und 0,1860 g H20 \u2014 0,1832 g Substanz gaben 23,8ccm N bei 18\u00b0 und 709 mm.\n013H18Ni\tBer. 0 77,17, H 8,97, N 13,86.\n(202,16)\tGef. 0 76.80, H 9,08, N 14,03.\n0,5254 g Substanz gaben in 8,69 g absolutem Alkohol eine Siedepunktserh\u00f6hung von 0.34\u00b0.\nBer. Mgw. = 202,2, Gef. Mgw. = 204,5.\nDas Bis-dimethylpyrryl-methan zeigt intensive Aldehydreaktion, spektroskopisch einen Streifen im Gr\u00fcn, Die Substanz ist in \u00c4ther, Essig\u00e4ther, Chloroform, Alkoh\u00f6l, Eisessig, Schwefels\u00e4ure (1:8) und Salzs\u00e4ure (1 : 3) leicht l\u00f6slich, in Benzol etwas schwerer und in Petrol\u00e4ther schwer l\u00f6slich. Beim Umkrystallisi\u00e9ren aus Alkohol erh\u00e4lt man lachsfarbige Krvstalle^ deren alkoholische oder \u00e4therische L\u00f6sungen den Urobilinstreifen im Spektrum aufweisen. Setzt man zu einer alkoholischen L\u00f6sung der Substanz einen Tropfen einer Eisenchloridl\u00f6sung, so schl\u00e4gt die br\u00e4unliche Farbe der L\u00f6sung nach Gr\u00fcn um und das Spektrum zeigt jetzt auch einen Streifen im Rot, der jedoch auf Zusatz von mehr Eisenchlorid verschwindet. L\u00f6st man das Methylenpyrrol in \u00c4ther und versetzt mit Petrol\u00e4ther, so scheiden sich rosa Flocken ab; nach dem Abfiltrieren und Abdunsten erh\u00e4lt man aus der L\u00f6sung moosarlig gruppierte, farblose Prismen. Bei der Oxydation in schwefelsaurer L\u00f6sung mit Bleisuperoxyd nach dem \u00fcblichen Verfahren, wurde in schlechter Ausbeute eine in wetzsteinartigen Gebilden kry-stallisierende Substanz erhalten, die keine Aldehydreaktion mehr zeigt. Sch\u00fcttelt man eine \u00e4therische L\u00f6sung des Methylenpvrrols mit einer anges\u00e4uerten w\u00e4sserigen L\u00f6sung von Diazobenzolsulfo-s\u00e4ure, so scheidet sich ein amorpher, braungelber, sehr empfindlicher Azofarbstoff ab. Eine Ausf\u00e4rbung der sodaalkalischen L\u00f6sung zeigt beim Bestreichen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"\u202260\tHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\neinen Umschlag nach Braun, mit diazotiertem Nitranilin entsteht die f\u00fcr die a-Azofarbstoffe charakteristische Blauf\u00e4rbung. Erhitzt man eine alkoholische L\u00f6sung des Methylenpyrrols mit Formaldehyd und wenig konzentrierter Salzs\u00e4ure, so scheidet sich ein gelbgef\u00e4rbtes, sehr schwer l\u00f6sliches Kondensatsionsprodukt ab, das allm\u00e4hlich eine rotbraune Farbe annimmt. Kocht man eine L\u00f6sung des Methylenpyrrols in Eisessig, so nimmt sie eine intensiv rotbraune Farbe an ; das Spektrum zeigt einen starken Urobilinstreifen. Beim Versetzen einer alkoholischen L\u00f6sung der Substanz mit alkoholischer Zinkacetatl\u00f6sung tritt nach einiger Zeit gr\u00fcne Fluorescenz auf.\nPikrat. 0,25 g rohes Bis-(2,4-dimethylpyrryl-3,3')-methan \u00fcbergie\u00dft man mit 25 ccm \u00c4ther, filtriert von den wenigen Flocken ab und setzt zu dem Filtrat 15 ccm feucht\u00e4therische Pikrins\u00e4urel\u00f6sung (1 : 20). Im ersten Moment schmiert ein Teil des Pikrats \u00f6lig an die Wand, die Hauptmenge krystallisiert aber dann. Man kann den krystallisierten Teil leicht durch Abgie\u00dfen von dem andern trennen, saugt ab und w\u00e4scht mit \u00c4ther nach. Zum Umkrystallisieren \u00fcbergie\u00dft man 0,5 g Pikrat mit 18 ccm hei\u00dfem Essig\u00e4ther, kocht kurz auf und filtriert. Beim Stehen in Eis krystallisieren 0,15 g Pikrat in Form gelbbrauner N\u00e4delchen vom Schmelzpunkt 125\u2014126\u00b0 aus. Es wurde im Vakuum \u00fcber Pentoxyd bei gew\u00f6hnlicher Temperatur getrocknet.\n0,1665 g Substanz gaben 0,3223 g CO* und 0,0797 g H20. C13H1hN2 . C6H3N3\u00d6t\tBer. C 52,87,\tH 4,91\nCj\u00e4HigN, - 2 C6H3N307\t\u00bb C 45,44,\tH 3,66.\nGef. C 52,79, H 5,36.\nSomit liegt ein Monopikrat vor.\nReduktion. Da bei der Reduktion mit Eisessigjod Wasserstoff im siedenden Wasserbade der gr\u00f6\u00dfte Teil des Ausgangsmaterials nicht zu einfachen Pyrrolen aufgespalten wurde, wurde die Substanz mit dem S\u00e4uregemisch unter R\u00fcckflu\u00df gekocht; hierbei erfolgte dann die gew\u00fcnschte Aufsprengung.\n2 g Bis-^-dimethylpyrryl-S^^-methan wurden mit 60 ccm S\u00e4uregemisch ca. 12 Stunden lang unter R\u00fcckflu\u00df gekocht. Die S\u00e4uren wurden dann nach Entf\u00e4rbung mit Jodphosphonium","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und GallenfarbstofTs I. 6t\nim Vakuum abdestilliert, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st und sodaalkalisch mit Wasserdampf abgetrieben. Das Destillat wurde mit wenig \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt und die \u00e4therische L\u00f6sung mit 15 ccm feucht\u00e4therischer Pikrins\u00e4urel\u00f6sung (1:20) versetzt. Es krvstallisierte 0,1 g Pikrat vom Schmelzpunkt 134\u2014135\u00b0 aus. Die Mutterlauge schied auf Zusatz von 10 ccm Pikrins\u00e4urel\u00f6sung noch 0,2 g Pikrat vom Schmelzpunkt 118\u2014119\u00b0 ab ; beim Umkrvstallisieren aus 4 ccm Alkohol wurden hieraus 0,1g, F. P. 128\u2014129\u00b0, erhalten. Aus der \u00e4therischen Mutter-lauge erh\u00e4lt man durch weiteren Zusatz von 20 ccm Pikrins\u00e4urel\u00f6sung noch einen Teil, der aus 4 ccm Alkohol umkry-stallisiert wurde. Ausbeute : 0,1 g, F. P. 123\u2014124\u00ae. Die vereinigten drei Fraktionen (0,3 g) wurden aus 6 ccm Alkohol um-krystallisiert. Hierbei stieg der Schmelzpunkt auf 138\u2014139\u00b0, erhalten wurden 0,1 g. Der Mischschmelzpunkt mit dem Pikrat des auf anderem Wege erhaltenen 2,3,4-Trimethylpyrrols1) zeigte keine Depression. Der tiefere Schmelzpunkt beruht offenbar auf einer Beimengung des 2,4-Dimethylpyrrolpikrats, das gleichzeitig entstehen mu\u00df. Beide Pikrate lassen sich augenscheinlich in kleinen Mengen schlecht voneinander trennen. Zur Analyse reichte die erhaltene Menge Pikrat nicht aus.\nReduktion von Bis-(2,4-dimethyl-3-acetylpyrryl)-\nmethan (III),\nDas Bis-(2,4-dimethyl-3-acetylpyrryl)-methan wurde erhalten entsprechend der Vorschrift von Colacicchi, Chem. Zentralblatt 1912, I, S. 143. Es ist in Eisessig relativ leicht l\u00f6slich. Die L\u00f6sung nimmt bei l\u00e4ngerem Kochen eine intensiv gr\u00fcne Farbe an ; das Spektrum erinnert dann an das des Cu-Salzes des Hemibilirubins und an das des Oxydationsproduktes der Bilirubins\u00e4ure. Die Aldehydreaktion ist in der K\u00e4lte negativ, in der Hitze positiv; das Spektrum zeigt 2 Streifen, einen im Gelbgr\u00fcn und einen im Blau.\n*) Das sch\u00f6n krystallisierende 2,3,4-Trimethylpyrrol (F. P. 37\u201438\u00b0) erhielt der eine von uns mit Herrn Dr. Hahn aus dem zugeh\u00f6rigen Phthalid. Pikrat des Pyrrols F. P. 147\u2014148\u00b0; Dimethylmaleinimid F. P. 119\u2014120\u00b0; Monoxim F. P. \u00fcber 260\u00ae.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"02\th ans Fischer und E. Bartholom\u00e4us.\nReduktion. Zu einem Gemisch von 60 ccm Eisessig und 30 ccm Jodwasserstoff (1,96) gibt man 3 g Bis-(2,4-dimethyl-3-aeetylpyrrvl)-methan und erhitzt unter h\u00e4ufigem Umsch\u00fctteln im siedenden Wasserbade. Nach zwei Stunden ist v\u00f6llige L\u00f6sung erfolgt. Die weitere Behandlung war die gew\u00f6hnliche. Bei der Wasserdampfdestillation hinterblieb kein R\u00fcckstand. Das Destillat wurde ausge\u00e4thert und die \u00e4therische L\u00f6sung nach Zusatz von 2 g Pikrins\u00e4ure im Vakuum bei gew\u00f6hnlicher Temperatur eingedampft. Der \u00f6lige R\u00fcckstand erstarrte allm\u00e4hlich beim Stehen in Eis. Das so erhaltene Pikrat wurde mit m\u00f6glichst wenig Alkohol angerieben, abgesaugt (aus dem von der Pikrins\u00e4ure befreiten Filtrat l\u00e4\u00dft sich mit Diazobenzol-sulfos\u00e4ure ein Azofarbstoff gewinnen, der die Reaktionen der u-Reihe nur schwach zeigt und zur Hauptsache aus \u00df-Azofarb-stoff zu bestehen scheint) mit Alkohol und \u00c4ther ausgewaschen und getrocknet. Ausbeute: 1,6 g Rohprodukt. Beim Umkry-stallisieren aus wenig hei\u00dfem Alkohol wurde nur eine sehr geringe Menge eines schlecht aussehenden Pikrates wieder erhalten. Es lag also offenbar ein Pikratgemisch verschiedener Pyrrole vor, deren Trennung nicht versucht wurde.\nEinwirkung von Methylat. 1 g Bis-(2,4-dimethyl-3-aeetylpyrryl)-methan wurde mit einer L\u00f6sung von 1,4 g Natrium in 20 ccm Methylalkohol 6 Stunden lang auf ca. 230\u00b0 erhitzt. Alsdann wurde mit Wasserdampf abgetrieben und das Destillat abgesaugt. Die .so erhaltenen Krystalle wurden mit feucht\u00e4therischer Pikrins\u00e4urel\u00f6sung (1:20) \u00fcbergossen, wobei sich das Pikrat (1,05 g) abschied. Es wurde aus 10 ccm hei\u00dfem Alkohol umkrystallisiert. Ausbeute: 0,8 g vom Schmelzpunkt 128\u2014129\u00b0. Der Mischschmelzpunkt mit Tetramethylpyrrolpikrat ergab keine Depression.\n0,2093 g Substanz gaben 30,7 ccm N bei 17\u00b0 und 717 mm.\nCuH16N407 Ber. 15,91 N. Gef. 16,08 N.\nReduktion von Bis-(2,4-dimethyl-5-acetylpyrryl)-methyl-methan (V).\nDas Bis-(2,4-dimethyl-5-acetylpyrryl)-methvl-methan stellte Colacicchi (Chem. Zentralblatt, 1912,1, S. 143) dar durch Kon-","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und Gallenfarbstoffs. I. HB\ndensation von 2,4-Dimethyl-5-acetylpyrrol und Acetaldehyd mittels Ghlorzink. Man kann es jedoch auch auf die gleiche Weise wie die oben erw\u00e4hnten Dipyrrylmethane erhalten,, wenn man die alkoholische L\u00f6sung des Pyrrols m\u00f6glichst konzentriert nimmt. Es wurde so z. B. folgenderma\u00dfen verfahren:\n10,7 g 2,4-Dimethyl-5-acetyIpyrrol werden in 50 ccm Alkohol gel\u00f6st. Zu der L\u00f6sung gibt man 7 ccm einer 40%igen Acetaldehydl\u00f6sung, 1 ccm konzentrierte Salzs\u00e4ure und erh\u00e4lt nun das Gemisch solange in schwachem Sieden, bis man an dem Nachlassen des Siedens merkt, da\u00df die Reaktion beendigt ist. Man l\u00e4\u00dft erkalten, reibt oder impft an und l\u00e4\u00dft die Kry-stallisation beim Stehen in Eis zu Ende gehen. Erhalten werden so 4,2 g reines Produkt. Dampft man die Mutterlauge hiervon im Vakuum bei gew\u00f6hnlicher Temperatur auf die H\u00e4lfte ein, so erh\u00e4lt man noch 2,2 g eines weniger sch\u00f6n aussehenden Produktes. Aus Alkohol erh\u00e4lt man die Substanz in farblosen, rhombischen Krystallen, die bei l\u00e4ngerem Stehen in wetzstein-artige Gebilde \u00fcbergehen. Der Schmelzpunkt stimmt mit dem von Colacicchi angegebenen \u00fcberein. Beim Kochen mit Eisessig nimmt die L\u00f6sung des Kondensationsproduktes keine gr\u00fcne Farbe an. Die Aldehydrektion ist in der K\u00e4lte negativ, in der Hitze positiv; das Spektrum zeigt einen Streifen im Gr\u00fcn. Bei der Einwirkung von Methylat erh\u00e4lt man 2,3,4,5-T.etramethyl-pyrrol, identifiziert durch Schmelz- und Mischschmelzpunkt.\nReduktion. 3,5 g Bis-(2,4-dimethyl-5-acetylpyrryl)-: methyl-methan, 35 ccm JodwTasserstolfs\u00e4ure und 70 ccm Eisessig wurden ca. 12 Stunden lang unter R\u00fcckflu\u00df gekocht. Die weitere Verarbeitung deckt sich mit den oben angegebenen Reduktionen. Beim Abdestillieren des \u00c4therauszuges, des Destillates der Wasserdampfdestillation blieben 2,1 g feuchtes Pyrrol-gemisch zur\u00fcck. Es wurde mit 50 ccm feucht\u00e4therischer Pikrins\u00e4urel\u00f6sung (1 :20) \u00fcbergossen. Beim Stehen in Eis krystal-lisierten 2,1 g Pikrat aus, die aus 25 ccm hei\u00dfem Alkohol um-krystallisiert wurden. Ausbeute: 0,6 g Pikrat vom Schmelzpunkt 95\u201496\u00b0. Die \u00e4therische Mutterlauge schied auf Zusatz von 1 g fester Pikrins\u00e4ure noch 1,2 g Pikrat ab, die beim Um-krystallisieren aus 15 ccm Alkohol 0,5 g Pikrat vom Schmelz-","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\tHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us.\npunkt 94\u201495\u00b0 ergaben. Der Mischschmelzpunkt mit 2,4-Di-methylpyrrolpikrat zeigte keine Depression.\n0,1605 g Substanz gaben 25,5 ccm N bei 19\u00b0 und 722 mm. G1SH1207N4. Ber. 17,29 N. Gef. 17,40 N.\nDa bei dieser Reduktion also Aufspaltung zum Dimethyl-pyrrol erfolgt war, wurde eine Reduktion unter gelinderen Bedingungen im siedenden Wasserbade vorgenommen.\n3,9 g des Kondensationsproduktes wurden mit der 30fachen Menge S\u00e4uregemisch \u00fcbergossen, wobei sofortige L\u00f6sung erfolgte, und im siedenden Wasserbade erhitzt. Die weitere Verarbeitung war die \u00fcbliche. Bei der Wasserdampfdestillation hinterblieb ein braungef\u00e4rbter und verschmierter R\u00fcckstand (0,4 g bei 2 g Kondensationsprodukt). Das Destillat wurde aus-ge\u00e4thert, der \u00c4ther abdestilliert und der R\u00fcckstand mit 60 ccm Pikrins\u00e4urel\u00f6sung \u00fcbergossen. Beim Stehen in Eis krvstal-lisierten 1,2 g Pikrat vom Schmelzpunkt 90\u2014910 aus, die aus 12 ccm Alkohol umkrystallisiert wurden. 0,4 g ; F. P. 90\u201491\u00b0. Der Mischschmelzpunkt mit dem Pikrat des 2,4-Dimethylpyrrols ergab keine Depression.\n0,1910 g Substanz gaben 30,5 ccm N bei 17\u00b0 und 697 mm.\n\u00c7i3H1807N4. Ber. 17,29 N. Gef. 17,02 N.\nAus der \u00e4therischen Mutterlauge konnten noch 1,1 g Pikrat erhalten werden, die nach einmaligem Umkrystallisieren den Schmelzpunkt 94\u201495\u00b0 zeigten.\nEinwirkung von Formaldehyd auf Kryptopyrrol.\nZu einer L\u00f6sung von 3 g Kryptopyrrol in 8 ccm Alkohol gibt man 3 ccm 40\u00b0/oige Formaldehydl\u00f6sung und 0,5 ccm konzentrierte Salzs\u00e4ure. Hierbei erw\u00e4rmt sich das Gemisch von selbst. Bei Verd\u00fcnnen mit Wasser tritt eine Tr\u00fcbung auf, und nach Zusatz von wenig n/io-Natronlauge erfolgt Aufhellung der Farbe der Fl\u00fcssigkeit unter Abscheidung eines Harzes, das beim Verreiben mit Wasser fest wird. Ausbeute : 2,7 g.\nDa alle Krystallisationsversuche bei diesem Produkte bisher mi\u00dflangen, wurde es direkt der Eisessig-Jodwasserstoffreduktion unterworfen.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und Gallenfarbstoffs. I. 05\n2,3 g Kondensationsprodukt wurden mit 70 ccm des \u00fcblichen Eisessig-Jodwasserstoffgemisches 2 Stunden lang im siedenden Wasserbade erhitzt. Nach Beseitigung des Jods mittels Jodphosphonium wurden die S\u00e4uren im Vakuum abdestilliert. Nach Aufnehmen mit Wasser wurde der R\u00fcckstand sodaalkalisch mit Wasserdampf abgetrieben. Das destillierte \u00d6l erstarrte sehr bald beim Stehen in Eis. Die Krystalle wurden abgesaugt und mit einer feucht\u00e4therischen Pikrins\u00e4urel\u00f6sung (1 : 20) \u00fcbergossen. Die L\u00f6sung f\u00e4rbte sich stark dunkel und beim Stehen in Eis schied sich das Pikrat in feinen N\u00fcdelchen ab. Ausbeute 1 g. Da dieses Rohprodukt noch die Aldehydreaktion zeigte, wurde es wieder in das Pyrrol \u00fcbergef\u00fchrt. Nach dem Auskuppeln mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure bis zum Verschwinden der Aldehydreaktion war das regenerierte Pikrat rein. Schmelz-(105\u2014106 \u00b0) und Mischschmelzpunkt des umkrystallisierten Pikrates mit Phyllopyrrolpikrat stimmten \u00fcberein. Die Stickstoffbestimmung best\u00e4tigte, da\u00df Phyllopvrrol entst\u00e4nden war.\n0,1041 g Substanz gaben 14,9 ccm N bei 19\u00b0 und 708 mm.\nCI\u00e4Hi8N407. Ber. 15,30 N. Gef. 15,36 N.\nEinwirkung von Formaldehyd auf 2,4,5-Trimethyl-\npyrrol.\nEine L\u00f6sung von 2 g 2,4,5-Trimethylpyrrol in 5 ccm Alkohol wird mit 4 ccm 40\u00b0/oiger Formaldehydl\u00f6sung und 0,5 ccm konzentrierter Salzs\u00e4ure versetzt. Das Gemisch erw\u00e4rmt sich schon in der K\u00e4lte etwas, beim Erhitzen tritt pl\u00f6tzlich lebhafte Reaktion ein. Nach ihrer Beendigung wird in viel alkalisch gemachtes Wasser gegossen. Bei kleineren Versuchen erh\u00e4lt man hierbei das Kondensationsprodukt in schwach gef\u00e4rbten Flocken, bei gr\u00f6\u00dferen Ans\u00e4tzen scheidet es sich leicht als Harz ab. Letzteres wird aber allm\u00e4hlich beim Verreiben mit Wasser fest.\nEine Probe des Rohproduktes wurde in Alkohol gel\u00f6st, in Wasser gegossen und dann der Dampfdestillation unterworfen. Das Dest\u00fclat zeigte keine Aldehydreaktion, ein Beweis daf\u00fcr, da\u00df die Umsetzung quantitativ vor sich ge-Hoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIII.\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a060\tHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\ngangen ist. Das Rohprodukt ist in Methylalkohol, Chloroform und Aceton sehr leicht l\u00f6slich, in Petrol\u00e4ther dagegen sehr schwer. In Ligroin ist es in der K\u00e4lte schwer, in der Hitze leichter l\u00f6slich ; beim Erkalten scheidet es sich aus der L\u00f6sung in amorphen Flocken wieder ab. Die Eisessigl\u00f6sung des Produktes zeigt beim Kochen und l\u00e4ngeren Stehen keine Gr\u00fcnf\u00e4rbung. Bis jetzt konnte die Substanz noch nicht in krystal-lisiertem Zustande erhalten werden.\nReduktion. 5,7 g rohes Kondensationsprodukt wurden in der \u00fcblichen Weise mit 114 ccm Eisessig und 57 ccm Jodwasserstoff (1,96) reduziert. Bei der Wasserdampfdestillation ging ein \u00d6l \u00fcber, das zum gr\u00f6\u00dften Teil in der Vorlage erstarrte. Das Destillat wurde ausgeathert und die \u00e4therische L\u00f6sung, die starke Aldehydreaktion zeigte, nach dem Versetzen mit 3 g Pikrins\u00e4ure im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der kaum verschmierte R\u00fcckstand wurde mit 5 ccm Alkohol angerieben, abgesaugt und je zweimal mit Alkohol und \u00c4ther gedeckt. Ausbeute an so erhaltenem Pikrat 1,6 g.\n^ Aus der Mutterlauge konnte mit Diazobenzolsulfos\u00e4ure keine Abscheidung eines Farbstoffs erhalten werden, wohl aber entstand eine intensiv rote F\u00e4rbung.\nDas Pikrat gab eine nur schwache Aldehydreaktion. Es wurde aus 15 ccm Alkohol umkrystallisiert ; auch dann war die Aldehydreakion noch nicht v\u00f6llig verschwunden. F. P. 121 bis 122\u00b0. Nach nochmaligemUmkrystallisieren stieg derSchmelz-puukt auf 123\u2014124\u00b0. Der Mischschmelzpunkt mit Tetramethyl-pyrrolpikrat ergab keine Depression.\n0,1865 g Substanz gaben 26,4 ccm N bei 16\u00b0 und 726mm.\nC14H16N407, Ber. 15,91 N. Gef. 15,80 N. _\nEinwirkung von Forrrialdehyd auf Phonopyrrol-\ncarbons\u00e4ure.\n1,67 g Phonopvrrolcarbons\u00e4ure werden in 5 ccm Alkohol gel\u00f6st und mit 1 ccm 40\u00b0/oiger Formaldehydl\u00f6sung und drei Tropfen konzentrierter Salzs\u00e4ure versetzt. Das Gemisch erw\u00e4rmt sich schon von selbst, es wird kurz aufgekocht und","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und Gallenfarbst\u00f6ffs. I. 67\nnach dem Erkalten in viel Wasser gegossen, dem etwas Natriumacetat zugesetzt ist. Das Reaktionsprodukt scheidet sich hierbei in braunen Flocken ab, die abgesaugt, ausgewaschen und auf Ton gestrichen werden. Ausbeute: 0,7 g. Bei einem anderen Versuch wurden aus 5,2 g Phonopyrrolcarbons\u00e4ure 3 g Kondensationsprodukt erhalten.\nReduktion. 3,8 g rohes Kondensationsprodukt, das noch nicht krystallisiert erhalten werden konnte, wurden mit 38 ccm Jodwasserstoff (1,96) und 76 ccm Eisessig zwei Stunden lang im siedenden Wasserbade erhitzt, dann mit Jodphosphonium das freie Jod entfernt (die L\u00f6sung beh\u00e4lt eine rote Farbe) und im Vakuum abdestilliert. Der R\u00fcckstand wurde mit Wasser aufgenommen, die L\u00f6sung filtriert und bei sodaalkalischer Reaktion f\u00fcnfmal ausge\u00e4thert. Die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit wurde nun schwach kongosauer gemacht und ersch\u00f6pfend mit \u00c4ther ausgezogen. Der \u00e4therische Auszug hinterl\u00e4\u00dft beim Abdestillieren des \u00c4thers ein \u00d6l, das mit einer alkoholischen Pikrins\u00e4urel\u00f6sung \u00fcbergossen wurde. Beim Stehen in Eis und Reiben schied sich eine dunkelgef\u00e4rbte Substanz ab, die sich nicht um-krystallisieren lie\u00df und offenbar nicht identisch war mit dem unten beschriebenen Pikrat der 2,4,5-Trimethylpyrrol-3-propions\u00e4ure.\n2,4,5-Trimethylpyrrol-3-propions\u00e4ure'(VII).\n6,4 g Phonopyrrol-carbons\u00e4ure wurden in vier Bombenr\u00f6hren mit je 2 g Natrium in 30 ccm Methylalkohol 5 Stunden lang auf ca. 230\u00b0 erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde dann mit Wasserdampf abgetrieben.\nDas hierbei erhaltene Destillat wurde ausge\u00e4thert und der \u00e4therische Auszug mit 40 ccm Pikrins\u00e4urel\u00f6sung (1:20) im Vakuum,zur Trockene eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit 20 ccm hei\u00dfem Alkohol aufgenommen und alsdann in Eiswasser gestellt. Beim Reihen krystalli-sierten 0,6 g Pikrat vom Schmelzpunkt 120\u2014121\u00b0 aus. Die Aldehydreaktion war schwach positiv. Nach dem Umkrystallisiercn aus wenig Alkohol stieg der Schmelzpunkt auf 123\u2014124\u00b0. Der Mischschmelzpunkt mit Tetramethylpyrrol-pikrat ergab keine Depression.\n0,1877 g Substanz gaben 27,3 ccm N bei 17\u00b0 und 716 mm.\nCuHieN40,. Ber. 15,91 \u00b0/o N. Gef. 15,88\u00b0/o N.\nOffenbar ist also teilweise der Propions\u00e4urerest abgespalten und durch die Methylgruppe alsdann ersetzt worden.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\tHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\nDie bei der Wasserdampfdestillation zur\u00fcckbleibende, alkalische Fl\u00fcssigkeit wurde schwach anges\u00e4uert und ausge\u00e4thert. Der \u00e4therische Auszug hinterlie\u00df beim Eindampfen im Vakuum einen sirup\u00f6sen R\u00fcckstand (starker Geruch nach Propions\u00e4ure), der mit einer hei\u00dfen L\u00f6sung von 5 g Pikrins\u00e4ure in 50 ccm Alkohol \u00fcbergossen wurde. Nach erfolgter L\u00f6sung wurde in Eis gestellt. Hierbei schieden sich 4,4 g Pikrat ab. Fp. 126 bis 127\u00b0. Die Aldehydreaktion ist nur schwach positiv. Durch Umkrystallisieren aus wenig Alkohol stieg der Schmelzpunkt auf 127\u2014128\u00ab.\n0,1776 g Substanz gaben 0,3055 g C02 und 0,0803 g H20.\n0,1815 *\t\u00bb\t>\t23,0 ccm N bei 18\u00b0 und 717 mm.\nClfiH1809N4. Ber.: C 46,81 H 4,42 N 13,66.\nGef.: C 46,91 H 5,06 N 13,85.\nDas Pikrat wurde nun nach der f\u00fcr die Phonopyrrol-carbons\u00e4ure angegebenen Methode mit Salzs\u00e4ure zerlegt und in die freie S\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt. Nach dem Abdestillieren des \u00c4thers erstarrt die zur\u00fcckbleibende S\u00e4ure allm\u00e4hlich zu einem Krystallkuchen. Die Krystallform ist wenig charakteristisch. Die Substanz sintert gegen 70\u00b0 zusammen und schmilzt unscharf gegen 90\u00b0 ohne Gasentwicklung.\nEs wurde nun versucht, die freie S\u00e4ure auf folgendem Wege zu reinigen: Der krystallisierte R\u00fcckstand wurde mit absolutem \u00c4ther behandelt, wobei er zum gr\u00f6\u00dften Teil in L\u00f6sung geht. Man versetzt unter Sch\u00fctteln oder Umr\u00fchren mit Petrol\u00e4ther bis zur Aufhellung der Farbe der L\u00f6sung und filtriert schnell von den ausgeschiedenen, braunen Flocken ab. Beim Stehen scheidet sich dann bald die S\u00e4ure in gelblich gef\u00e4rbter, mikrokrystalliner Form ab. Sie nimmt an Licht und Luft sehr bald eine eigelbe Farbe an. Die so erhaltene S\u00e4ure ist in Petrol\u00e4ther, Ligroin, absolutem \u00c4ther und Benzol schwer l\u00f6slich, ziemlich schwer in Essig\u00e4ther, leicht in absolutem Alkohol. Beim L\u00f6sen in absolutem Alkohol und Versetzen mit absolutem \u00c4ther erh\u00e4lt man sie in amorphen, gelben Flocken, die bei l\u00e4ngerem Stehen eine gr\u00fcne Farbe annehmen. Die S\u00e4ure entwickelt mit Bicarbonat Kohlens\u00e4ure. Erhitzt man","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und Gallenfarbstoffs. I. 69\nsie im Schmelzpunktsr\u00f6hrchen, so sintert sie ab 65\u00b0 zusammen, ab 80\u00b0 dehnt sie sich aus und ab 85\u00b0 zersetzt sie sich lebhaft, scheinbar unter Gasentwicklung. Um zu untersuchen, ob hierbei Phyllopyrrol entsteht, wurde eine Probe im siedenden Wasserbade 1 */* Stunden lang erhitzt. Die schwarz gef\u00e4rbte Reaktionsmasse besitzt einen Geruch nach Essig- oder Propions\u00e4ure. Sie wurde in Alkohol gel\u00f6st und in \u00c4ther gegossen. Von der dunkelbraunen Ausflockung wurde abfiltriert und das Filtrat mit Alkali und zweimal mit Wasser ausgesch\u00fcttelt. Die \u00e4therische L\u00f6sung gibt keine Aldehydreaktion und hinterl\u00e4\u00dft beim Abdunsten keinen nennenswerten R\u00fcckstand; somit konnte kein Phyllopyrrol nachgewiesen werden.\nOffenbar ist durch den Petrol\u00e4ther eine Ver\u00e4nderung der Substanz erfolgt. Auch die Elementaranalyse ergab auf die S\u00e4ure C10H15O,N nur ann\u00e4hernd stimmende Werte.\n0,1535 g Substanz gaben 0,3672 g CO, und 0,1120 g H,0.\n0,1511 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t11,0 ccm N bei 17\u00b0 und 721 mm.\nC10H15O,N. Ber.: C 66,25 H 8,35 N .7,74.\nGef.: C 65,24 H 8,16 N 8,03.\nDa\u00df durch den Petrol\u00e4ther eine Ver\u00e4nderung der Substanz erfolgt ist, geht auch daraus hervor, da\u00df es nicht gelungen ist, die so erhaltene S\u00e4ure wieder in das Pikrat zur\u00fcckzuverwandeln, w\u00e4hrend dies bei der nur mit \u00c4ther behandelten leicht gelingt.\nTripyrrol (XI).\nDas Tripyrrol wurde dargestellt nach Dennstedt und Voigtl\u00e4nder (Berichte d. Deutsch, chem. Ges., Bd. 27, S. 478 [1894]). Es wurde nur insofern von der dort angegebenen Vorschrift abgewichen, als der \u00e4therische Auszug b\u00e8i gew\u00f6hnlicher Temperatur im Vakuum eingedampft wurde. Der R\u00fcckstand erstarrt dann sehr bald zu einem Krystallkuchen, der mit wenig absolutem \u00c4ther angerieben und nun abgesaugt wird. Den so erhaltenen, rein wei\u00dfen R\u00fcckstand krystallisiert man aus Ligroin um, wobei man derbe, farblose Prismen erh\u00e4lt. Diese schmelzen nach vorherigem Sintern bei 98\u201499\u00b0.\nDa Dennstedt und Voigtl\u00e4nder keine Beweise f\u00fcr das Vorliegen von Tripyrrol anf\u00fchren (eine angek\u00fcndigte, aus-","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nHans Fischer und E. Bartholom\u00e4us,\nf\u00fchrliehe Mitteilung konnten wir nicht finden), haben wir von der Substanz Stickstoff- und Molekulargewichtsbestimmung gemacht, die beide auf ein trimolekulares Pyrrol stimmen.\nDie Substanz wurde im Vakuum \u00fcber Phosphorpentoxyd und Paraffin bei 60\u00b0 bis zur Gewichtskonstanz getrocknet, was nach einer Stunde erreicht war. Fp. 99\u2014100\u00b0.\n0,1603 g Substanz gaben 30,8 ccm N bei 18\u00b0 und 715 mm.\nC12H15N3. Ber : 20,89 N Gef.: 20,90 N.\n0,4289 g Substanz gaben in 7,5 g absolutem Alkohol eine Siedepunktserh\u00f6hung von 0,355\u00b0.\nBer. Mgw. = 201 Gef. Mgw. = 185.\nDas in Alkohol leicht l\u00f6sliche Tripyrrol gibt mit Dimethyl-amidobenzaldehvd schon in der K\u00e4lte eine Rotf\u00e4rbung; das Spektrum weist zwei Streifen im Gr\u00fcn auf, die beide mehr nach dem Gelb zu liegen als der Urobilinstreifen. Beim Kochen wird die F\u00e4rbung intensiver; das Spektrum zeigt jetzt einen. Streifen im Gr\u00fcn, daneben ist das Blau ausgel\u00f6scht. Bei der Einwirkung von Methylat auf Tripyrrol unter gleichen Bedingungen wie angegeben, ist ein f\u00e4kaler Geruch der Reaktionsmasse zu beobachten. Tetramethylpyrrolpikrat konnte nicht erhalten werden. Die Aldehydreaktion war positiv.\nReduktionsversuch. 0,5g Tripyrrol wurden mit 10 ccm Eisessig \u00fcbergossen. Nachdem allm\u00e4hlich L\u00f6sung erfolgt war, wurden 5 ccm Jodwasserstoff (1,96) zugesetzt. Die L\u00f6sung blieb zun\u00e4chst klar. Sobald sie aber in ein kochendes Wasserbad gehalten wurde, erfolgte momentan eine gelbe Ausflockung, die sich allm\u00e4h lieh vermehrte. Nachdem das Gemisch ca. 2 Stunden im siedenden Wasserbade erhitzt war, wurde sodaalkalisch mit Wasserdampf abgetrieben. Das Destillat gab keine Aldehydreaktion. Die bei der Einwirkung ausgeschiedene Substanz zeigte \u00e4hnliche Eigenschaften wie das sogenannte Pyrrolrot.\nReduktion des Kondensationsproduktes von Aceton\nund Pyrrol.\n1 g des nach Baey er dargestelltenKondensationsproduktes wurde mit 30 ccm Eisessig-Jodwasserstoffgemisch 2 Stunden lang im siedenden Wasserbade unter h\u00e4ufigem Umschwenken","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und GallenfarbstolTs. I 71\nerhitzt. Alsdann wurde mit Jodphosphonium entf\u00e4rbt und sodaalkalisch mit Wasserdampf eine geringe Menge \u00d6l abgetrieben. Das in dem Destillationskolben zur\u00fcckbleibende \u00d6l erstarrte beim \u00c0bk\u00fchl\u00e9n zu einer spr\u00f6den, braunen Masse (0,8 g).\nEine Probe hiervon wurde in absolutem Alkohol gel\u00f6st, von einer geringen Menge Ungel\u00f6stem, wahrscheinlich unver\u00e4ndertes Ausgangsmaterial, abfiltriert und das Filtrat mit absolutem \u00c4ther versetzt. Da hierbei nur eine kaum wahrnehmbare Tr\u00fcbung eintrat, wurde die Fl\u00fcssigkeit abgedunstet. Der R\u00fcckstand scheint beim langen Stehen im Exsikkator allm\u00e4hlich zu krystallisieren.\nBei einem neuen Versuch wurde obiges Gemisch etwa 12 Stunden lang unter R\u00fcckflu\u00df gekocht. Aber auch hier blieb bei der Wasserdampfdestillation ein betr\u00e4chtlicher R\u00fcckstand (0,6 g). Das Destillat gab die Aldehydreaktion, ein Pikrat konnte aber nicht erhalten werden.","page":71}],"identifier":"lit19660","issued":"1913","language":"de","pages":"50-71","startpages":"50","title":"Experimentelle Studien \u00fcber die Konstitution des Blut- und Gallenfarbstoffs. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"83"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:51:17.431371+00:00"}