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{"created":"2022-01-31T14:23:18.992981+00:00","id":"lit19680","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ga\u00dfmann, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 83: 403-408","fulltext":[{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Die Darstellung eines dem Apatit-Typus entsprechenden Komplex salzes und seine Beziehungen zum Knochenbau.\nVon\nTh. GaSmann, Z\u00fcrich.\n(l)er Redaktion zugegangen am 81. Januar 1913.)\nNach der Theorie von A. Werner1) soll der Knochen und die Z\u00e4hne der Hauptsache nach aus einem Salz bestehen, das der Formel\nentspricht.\nSchon meine Ver\u00f6ffentlichung .\u00abchemische Untersuchung von gesunden und rhachitischen Knochen\u00bb hat gezeigt, da\u00df sowohl im gesunden wie rhachitischen Knochen das Verh\u00e4ltnis von Ca : P04 : COs das gleiche ist.\nCa : P04 : CO,* *)\nF\u00fcr\tden gesunden Knochen\tbetr\u00e4gt\tes\t10\t:\t5,74\t:\t0,82\n>\t\u00bb rhachitschen \u00bb\t\u00bb .\t\u00bb\t10\t:\t5,8\t:\t0,88\nNach der Theorie im Sinne obiger\nFormel betr\u00e4gt es\t10\t:\t6\t:\t1\nDiese Stabilit\u00e4t des Verh\u00e4ltnisses von Ca\t: P04 :\tCO, im\ngesunden wie rhachitischen Knochen wies darauf hin, da\u00df auf Grund der von A. Werner entwickelten Theorie von den Komplexsalzen die Erforschung des Knochen- und Zahnbaues in ganz andere erfolgreichere Wege geleitet werden kann. Es\nl) A. Werner, Neuere Anschauungen auf dem Gebiete der anorganischen Chemie.\n*) Ein Irrtum, der sich seinerzeit bei Aufstellung der Zahlen f\u00fcr das Verh\u00e4ltnis von Ca : P04 : CO, einschlich, ist hierdurch korrigiert. (Diese Zeitschrift, Bd. 70, S. 161 (1910)).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIII.\t29","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nTh. Ga\u00dfmann,\nwar f\u00fcr mich nunmehr eine gegebene Sache, das theoretische Salz, wenn m\u00f6glich auch experimentell nachzuweisen.\nZwei Wege waren mir f\u00fcr die Darstellung desselben offen. Der einfachste bestand darin, das Phosphatocalciumcarbonat\nin ein entsprechendes Halogensalz z. B. Phosphatocalciumchlorid\n\u00fcberzuf\u00fchren. L\u00e4\u00dft sich dieses Verfahren durchf\u00fchren, so gewinnen wir damit eine wichtige St\u00fctze f\u00fcr den Nachweis der Konstitution des Phosphatocalciumcarbonates und des Phos-phatocalciumchlorides. Ein Salz von der Formel\nwird aus einem positiven komplexen Radikal\nr /OP03Ca\\ -i I Caf 2>Ca )3 L \\OPO,Ca/ J\nund dem negativen S\u00e4urerest CO, bestehen, so da\u00df bei einer \u00dcberf\u00fchrung desselben in das Analoge\nnur ein Austausch des S\u00e4urerestes C08 erfolgt und der Komplex\nP /OPO,Ca\\ -|\nCa( \">Ca 13 L \\\u00d6POsCa/ J\nstabil bleibt.\nEin zweites Verfahren zur Gewinnung des gesuchten Salzes war auf synthetischem Wege zu erreichen.\nAnhaltspunkte hierf\u00fcr sind in der Literatur bereits vorhanden. A. Werner l\u00e4\u00dft das Phosphatocalciumcarbonat aus dem entsprechenden Hexolsalz","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein dem Apatit-Typus entsprechendes Komplexsalz. 405\nOH\n>]\nCO,\n[ca(e\u00ab\nJ\t.f;\t...\nentstehen und zwar so, da\u00df der Hydroxylwasserstoff durch das Radikal P03Ca substituiert wird. Hexolsalze sind von E. Tasilly1) dargestellt worden, was mich veranla\u00dfte, vorerst nach seinen Angaben mit der Darstellung des Hexolsalzes zu beginnen. Da die Arbeiten hier\u00fcber aber noch nicht abgeschlossen sind, so m\u00f6chte ich an dieser Stelle die Umsetzung des Phosphatocalciumcarbonates\n/OPO,Ca\\ -]\nCal ^Ca)3|C03\n1\n-Ca\n.\u00d6PO.Ca/ J\nin das Phosphatocalciumchlorid\n/OPO,Ca\\ \u201cI Ca( ^>Ca ]3 CI,\nK\n:Ca\n,0P03Ca/ J\nbehandeln. Nach meinen bisher gemachten Erfahrungen ist es m\u00f6glich, das Phosphatocalciumcarbonat direkt aus dem Knochen oder aus den Z\u00e4hnen durch Veraschung der Substanz immerhin vermischt mit Natrium-, Kalium- und Magnesiumsalzen herauszusch\u00e4len. Mit der \u00dcberf\u00fchrung dieses Salzes in das Phosphatocalciumchlorid gewinnen wir Mittel genug, um seine chemischen und physikalischen Eigenschaften zu studieren. Wohl hat es sich gezeigt, da\u00df durch Einwirkung von Mineral oder organischen S\u00e4uren, .auch in verd\u00fcnntester Form, ein Umsatz in obigem Sinne nicht m\u00f6glich ist. Es tritt stets Zerfall des Phosphatocalciumcarbonates ein. Erfolg versprechend war hingegen das bekannte Verfahren, durch Erhitzen eines Hexolsalzes mit Kalkspat ersteres in das entsprechende Carbonat \u00fcberzuf\u00fchren. Es war demnach zu erwarten, da\u00df durch einen \u00e4hnlichen Vorgang : Erhitzen des Phosphatocalciumcarbonats mit Calciumchlorid ein analoges Halogensalz dargestellt werden k\u00f6nne. In der Tat gelang nach vielfachen Versuchen auf diese Weise die Darstellung des Phosphatocalciumchlorides.\n/0P08Ca\\ -Cal ^>Ca)3 CI,\n\\<\n[\u25a0\n,OPO,Ca/\n1\n*) E. Tasilly, Ann. chim. phys. (7), Bd. 17, S. 42 (1899).\n29*","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\tTh. Ga\u00dfm&nn,\nDas Salz stimmt analytisch vollkommen mit obiger Formel \u00fcberein und ist damit identisch mit dem urspr\u00fcnglichen Phos-phatocalciumcarbonat.\nBetrachtungen Aber die Konstitution des Phosphato-caleinmchlorides\nr /OPO,Ca\\ 1\nCal ^>Ca )3 Clr L \\OPO,Ca/ J\nDer Umsatz des Phosphatocalciumcarbonates in Phosphato-calciumchlorid l\u00e4\u00dft die Deutung zu, da\u00df das Phosphatocalcium-chlorid aus einem positiven komplexen Radikal\nT /OPOsCa\\ \u201cI Cal ^>Ca )3\nL VoPOjCa/ J\nund dem negativen S\u00e4urerest CI, bestehen mu\u00df. Nur unter der Voraussetzung, da\u00df dem Phosphatocalciumcarbonat die Formel\nzugewiesen wird, ist es m\u00f6glich, den Umsatz in obigem Sinne durchzuf\u00fchren. Es ist deshalb ohne weiteres ersichtlich, da\u00df beiden Verbindungen dieselbe Konstitution zukommen mu\u00df.\nDiese Folgerung widerspricht der M\u00f6glichkeit, das Phos-phatocalciumchlorid durch die Formel 9 Ca8P04+CaCl, wiederzugeben. Um letzterer zu gen\u00fcgen, m\u00fc\u00dfte das Calciumchlorid durch Wasser ausgelaugt werden k\u00f6nnen, was nicht der Fall ist. Auf Grund des experimentellen Ergebnisses ist es zweifellos, da\u00df sowohl dem Phosphatocalciumchlorid wie dem Phosphatocalciumcarbonat ein festes inneres Gef\u00fcge, eine Stabilit\u00e4t innewohnt, die nur durch ringf\u00f6rmigen Bau des Molek\u00fcls bedingt sein kann.\n, Da die Analysenresultate von Apatit und Phosphatocalciumchlorid, ebenso ihre Unl\u00f6slichkeit in Wasser und Eisessig \u00fcbereinstimmen, so ist dies ein Beweis daf\u00fcr, da\u00df beide K\u00f6rper nur der Ausdruck f\u00fcr dieselbe Verbindung sind. Recht sch\u00f6n stellt sich dazu die Annahme, da\u00df der Knochen und die Z\u00e4hne eine dem Apatit-Typus entsprechende Verbindung enthalten ;","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein dem Apatit-Typus entsprechendes Komplexsalz. 407\nebenso deutlich erkennen wir aus der \u00dcberf\u00fchrung des Phos-phatocalciumcarbonates m das entsprechende Chlorid, aus dem physkalischen und chemischen Verhalten des letztem, da\u00df die von A. Werner entwickelte Theorie vom Komplexsalz des Knochens dem vorliegenden Beweismaterial vollkommen entspricht. Mithin ist der Hauptbestandteil des Knochens und der Z\u00e4hne ein Komplexsalz, dessen Konstitution durch die Formel\nr /0P03Ca\\ \u201cI Cal >Ca ]3 CO,\n_\t\\0P03Ca/ J\nin klarer Weise zum Ausdruck gebracht wird.\nGern gebe ich zu, da\u00df mit diesen Entwickelungen das Studium, dieser Verbindung noch nicht ersch\u00f6pft ist, vielmehr wird dieselbe in Anbetracht ihrer Wichtigkeit noch zu weitgehenden Versuchen Veranlassung geben.\nExperimenteller Teil.\n.\tv \u2022\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0.\t.\t' ' (\t; -\t.\nPhosphatocalciumchlorid1) (mit Hexolsalz-Gharakter)\nr /OPOjCax Cal ^>Ca )3 CI,.\nL \\0P04Ca/ J\nDarstellung durch \u00dcberf\u00fchrung des Phosphatocalciumcarbonats in Phosphatocalciumchlorid.\nDa Z\u00e4hne besser zu reinigen und weniger m\u00fchsam zu veraschen sind \u00abals eigentlicher Knochen, so wurden etwa 4 g sorgf\u00e4ltig veraschte Zahnsubstanz mit 0,5 g fein gepulvertem Calciumchlorid (etwas mehr als dem molekularen Verh\u00e4ltnis 1:1 entspricht) gut vermischt und allm\u00e4hlich im Platintigel bis zur Rotglut erhitzt. Die Dauer des Erhitzens betr\u00e4gt 15 Minuten. Die erkaltete Masse wird mit Eisessig (in einer Kry-stallisierschale) ausgezogen, um das der Masse beigemengte \u00fcbersch\u00fcssige Calciumchlorid und Calciumcarbonat, ebenso die in der Asche enthaltenen Natrium-, Kalium- und Magnesium Verbindungen zu entfernen. Sobald der Eisessigauszug beim Eindampfen keinen R\u00fcckstand mehr hinterl\u00e4\u00dft, wird der K\u00f6rper\n\u2018) Vorl\u00e4ufige Benennung des Salzes.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"44)$\tTh. Ga\u00dfmann, \u00dcber Apatit-Typus.\nauf eine Tonplatte gebracht und im Exsikkator neben Natronkalk getrocknet. Das Salz ist wasserfrei und stellt ein wei\u00dfes, amorphes Pulver dar. ln Wasser und Eisessig ist dasselbe nicht l\u00f6slich.\nAnalyse.\n0,218 g Substanz gaben 0,1173 g CaO\t\n0,164 \u00bb\t>\t.\t0,1052 \u00bb Mg,P,0\n0,1346 \u00bb\t\u25a0 \u00bb\t0,0364 . AgQ.\nBerechnet:\tGefunden:\nCa = 38,42\tCa = 38,39\nP04 = 54,76\tPO* = 54,57\nCI = 6*81\tCI = 6,68.","page":408}],"identifier":"lit19680","issued":"1913","language":"de","pages":"403-408","startpages":"403","title":"Die Darstellung eines dem Apatit-Typus entsprechenden Komplexsalzes und seine Beziehungen zum Knochenbau","type":"Journal Article","volume":"83"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:23:18.992987+00:00"}