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{"created":"2022-01-31T14:24:45.825408+00:00","id":"lit19685","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jona, Temistocle","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 83: 458-467","fulltext":[{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Extraktivstoffe der Muskeln.\nIII. Mitteilung.\nVon\nTemistocle Jona\u00ab\n(Aus dem Institut f\u00fcr pharmazeutische und toxikologische Chemie der kgl. Universit\u00e4t\nIn Pavia.)\n(Der Redaktion zugegangen am 3. Februar 1913.)\nNach den Untersuchungen von K. Micko,1) in welchen gezeigt wurde, da\u00df man beim Kochen der Extraktivstoffe der Muskeln mit konzentrierter Salzs\u00e4ure infolge der Hydrolyse bemerkenswerte Mengen von Aminos\u00e4uren erh\u00e4lt, w\u00e4re es nicht unwahrscheinlich, auch Polypeptide aus denselben zu isolieren.\nMicko selbst hatte schon den Fleischextrakt (Liebig) sukzessiven Fraktionierungen unterworfen und in einer der\nFraktionen nach Dipeptiden gesucht;8) der Erfolg war jedoch negativ.\nIch habe mir vorgenommen, nach Dipeptiden zu suchen; als Ausgangsmaterial verwendete ich dazu nicht blo\u00df den im Handel erh\u00e4ltlichen Fleischextrakt der Liebig-Gesellschaft, sondern auch ein italienisches Erzeugnis, n\u00e4mlich den Zar-donisehen Fleischextrakt.\nZu diesem Zwecke habe ich den von Micko befolgten Weg2) modifiziert und zur Isolierung der Dipeptide die Fisch ersehe Methode3) angewendet, indem ich dieselben in Diketopiperazin umwandelte; ich bin dabei zu den folgenden Ergebnissen gelangt: 1. Aus beiden Sorten von Fleischextrakt habe ich pleine Mengen von Taurin getrennt und bei beiden\n') Zeitschr. f. Unters. Nahrungs- u. Genu\u00dfmittel, Bd. 10, S. 393, Bd. 11, S. 705, Bd. 14, S. 253, Bd. 15, S. 449. \u2014 Diese Zeitschrift, Bd. 56, S. 180.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 56, S. 182.\ns) Untersuchungen \u00fcber Aminos\u00e4uren, Polypeptide u. Proteine, 1906, S. 624.","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Extraktivstoffe der Muskeln. III.\t459\nkonnte ich die Anwesenheit von gr\u00f6\u00dferen Mengen von Glykokoll ausschlie\u00dfen. 2. Es gelang mir, aus dem Zar dorischen Fleisch: extrakt einen K\u00f6rper zu isolieren, den ich mit dem Anhydrid des d-Alanyl-d-Alanins identifiziert habe, und woraus ich durch \u00c4ufschlie\u00dfung der Kette das freie Dipeptid .erhielt. Es ist das erste Anhydrid eines Dipeptids, das aus einem Fleischextrakt erhalten wurde.\nIm weitern Verlauf meiner Untersuchungen'besch\u00e4ftigte ich mich mit der Frage, ob in den Fleischextrakten sich Gelatine vorfindet, eine Frage, \u00fcber welche ja schon seit geraumer Zeit diskutiert wird. Zu diesem Zwecke ist mir die vor kurzem von Schmidt1) zur Untersuchung der Gelatine vorgeschlagene Methode sehr zustatten gekommen, welche ein neues Hilfsmittel zur Untersuchung darstellt.\nDie einander so widersprechenden Resultate, zu welchen die zahlreichen, fr\u00fcheren Untersucher gelangten, h\u00e4ngen, wie ich anderen Orts auseinandergesetzt habe,2) von verschiedenen Ursachenab: So kamen namentlich, in Ermangelung eines Besseren, rein empirische Untersuchungsmethoden zur Anwendung, welche, auf verschiedene und wenig pr\u00e4zisierte Prinzipien gest\u00fctzt, zu verschiedenen Ergebnissen f\u00fchren; ihre Anwendung auf die Fleischextrakte, welche in ihrer Zusammensetzung so kompliziert und so verschieden von den Substanzen sind, f\u00fcr welche jene Methoden erprobt und ausgearbeitet worden waren, f\u00fchrte zu weiteren Divergenzen.\nEs ist klar, da\u00df die Anwendung der Schmidtschen Methode bei der Untersuchung der Gelatine in den Fleischextrakten derartige Unzuk\u00f6mmlichkeiten nicht vollkommen beseitigt, und deshalb glaube ich auch nicht auf diesem Wege die Frage endg\u00fcltig und ersch\u00f6pfend zu l\u00f6sen. Bis jetzt aber sind unsere Kenntnisse \u00fcber die Gelatine und die Art und Weise, sie jedesmal mit absoluter Sicherheit in ihren Gemischen nachzuweisen, sehr gering, so da\u00df wir nur aus der Summe der mit sehr zahlreichen und verschiedenen Methoden ge-\n*) Chemiker-Zeitung, 1910, S. 839.\n*) S\u00fclle sostanze estrattive dei muscoli. Not\u00eet l.a Tipografia M. Rossetti. Fossano 1911,","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"^\tTemistocle Jona,\nwonnenen Resultate einen mehr oder weniger gewagten Schlu\u00df \u00fcber ihre Anwesenheit im Fleischextrakt ziehen k\u00f6nnen und uns vorl\u00e4ufig noch gedulden m\u00fcssen, mit Hilfe rationellerer Methoden endg\u00fcltig jeden Zweifel nach dieser Richtung zu zerst\u00f6ren. Die von mir verwendete Schmidtsche Methode vermag also nicht die Frage zu l\u00f6sen, sie bringt uns nur einen weiteren Anhaltspunkt. Aus den im folgenden angef\u00fchrten Experimenten geht hervor, da\u00df sich im Fleischextrakt Gelatine oder besser gesagt Substanzen vorfinden, die sich dem Schmidtschen Reagens gegen\u00fcber wie Gelatine verhalten.\nA. Die Untersuchung der Dipeptide.\n1270 g von Zardonis bezw. Liebigs Fleischextrakt werden bei Zimmertemperatur in 10 1 Wasser gel\u00f6st und die erhaltene L\u00f6sung mit festem Ammonsulfat ges\u00e4ttigt. Hierauf wird das Ganze 24 Stunden stehen gelassen und dann filtriert. Den am Filter zur\u00fcckbleibenden Teil w\u00e4scht man mit einer ges\u00e4ttigten, w\u00e4sserigen Ammonsulfatl\u00f6sung und vereinigt dann die r\u00f6tlich-braunen, gegen\u00fcber Lackmus schwach sauer reagierenden Filtrate. Denselben werden nun 51 98\u00b0/oigen Alkohols hinzugesetzt, das Ganze l\u00e4ngere Zeit hindurch stark gesch\u00fcttelt, das ausgelallte Ammonsulfat abfiltriert und vom Filtrat der Alkohol, nach vorausgegangener genauer Neutralisation mit Soda, durch Destillation bei 30 mm Druck entfernt. Nach Vertagung des Alkohols wird bis zu neuerlichem Auskrystallisieren des Ammonsulfates eingeengt, von neuem 51 98\u00b0/oigen Alkohols hinzugesetzt, abermals filtriert und der Alkohol wie das erstemal verjagt, und das Ganze wieder bis zum Auskrystallisieren des Ammonsulfats eingeengt. Nach vorausgegangener Filtration wird Alkohol hinzugef\u00fcgt, nochmals filtriert, der Alkoholrverjagt und nun die \u00fcbrigbleibende Fl\u00fcssigkeit durch Auff\u00fcllen mit Wasser auf 10 Liter gebracht. Zu dieser Fl\u00fcssigkeit werden 4,5 Volumprozente verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (1:3) und unter best\u00e4ndigem Umr\u00fchren eine 10\u00b0/oige L\u00f6sung von Phosphorwolframs\u00e4ure in geringem \u00dcberschu\u00df hinzugef\u00fcgt, um eine vollst\u00e4ndige Ausf\u00e4llung zu erhalten; nach ungef\u00e4hr lOst\u00fcndigem Stehen wird filtriert. Der Filterr\u00fcckstand wird mit mit ein wenig","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber di\u00eb Extraktivstoffe der Muskeln III.\t161\nSchwefels\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure versetztem Wasser gewaschen und hierauf mit Hilfe einer Presse kr\u00e4ftig ausgedr\u00fcckt. Die so erhaltene feste Masse wird mit mit HtS04 und Phosiphor-wolframs\u00e4ure anges\u00e4uertem Wasser verrieben, neuerlich ausgepre\u00dft; diese Behandlung wird schlie\u00dflich hoch ein drittes Mal wiederholt. Der Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag wird mit Flie\u00dfpapier getrocknet und f\u00fcr eventuelle weitere Untersuchungen aufbewahrt. Das erste, nach der Entfernung des Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlags erhaltene Filtrat wird mit den Waschw\u00e4ssern des Niederschlags vereinigt und zur F\u00e4llung der in L\u00f6sung gebliebenen Schwefels\u00e4ure und Phosphorwolframs\u00e4ure Barytwasser hinzugesetzt, wobei ein zu gro\u00dfer \u00dcberschu\u00df an Baryumhydroxyd vermieden werden soll. Hierauf wird filtriert, der Baryt\u00fcberschu\u00df durch eine berechnete Menge von HgS04 beseitigt, der Filterr\u00fcckstand gewaschen und Filtrat und Waschwasser zusammengegossen. Die so erhaltene Fl\u00fcssigkeit verh\u00e4lt sich gegen\u00fcber Lackmus neutral und betr\u00e4gt gegen 30 Liter. Sie wird nun bis auf */$ ihres Volumens eingedampft und dann das Eindampfen bei vermindertem Druck fortgesetzt (30 mm Quecksilber). In dem Ma\u00dfe als die Einengung fortschreitet, scheiden sich Krystalle ab, welche abgetrennt werden. Die Krystalle werden zun\u00e4chst mit sehr kaltem Wasser und hierauf mit gleichfalls sehr kaltem, w\u00e4sserigem Alkohol gewaschen. Die erste Fraktion der abgeschiedenen Krystalle besteht haupts\u00e4chlich aus Alkalisulfaten und Alkalichloriden. In den letzten Mutterlaugen, welche einen gelbbraunen Sirup darstellen, finden sich noch Kryst\u00e4llchen, die sich erst nach sehr langer Zeit und mit gro\u00dfen Schwierigkeiten abscheiden lassen.\nDiesen Mutterlaugen wird nun Alkohol zugesetzt, das Ganze 12 Stunden stehen gelassen und filtriert (bei 5\u00b0 C.). Durch den Filterr\u00fcckstand la\u00dft man nun rasch ein wenig 70\u00b0/oigen Alkohol durchlaufen, welcher den gr\u00f6\u00dften Teil des Natriumchlorids l\u00f6st, die Kryst\u00e4llchen aber unaufgel\u00f6st l\u00e4\u00dft.\nBei wiederholter Umkrystallisation aus Wasser scheiden sich wei\u00dfe Krystalle aus, welche auf Platinblech ohne merklichen R\u00fcckstand verbrennen, keinen definierten Schmelzpunkt besitzen, sondern sich bei ungef\u00e4hr 240\u00b0 zersetzen; nach allen","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nTemistocle Jona,\nihren chemischen und physikalischen Eigenschaften zu urteilen, sind sie mit dem Taurin identisch.\n* 0,1101 g dieser Substanz ergaben bei 15\u00b0 C. und 750 mm Druck 10,8 ccm N.\nStickstoffgehalt des Taurins\nCgHjSOjN berechnet :\tGefunden :\nN\u00b0/o 11,20\t11,43.\nDas bei 5\u00b0 gehaltene Filtrat wird zum Zwecke der Entfernung des Alkohols einer Destillation bei vermindertem Druck unterworfen, mit sehr verd\u00fcnnter H8S04 anges\u00e4uert und, um die in den Fleischextrakten immer in betr\u00e4chtlichen Mengen anwesende Milchs\u00e4ure1) zu entfernen, wiederholt mit \u00c4ther durchgesch\u00fcttelt, wobei das Ganze immer sehr kalt gehalten wird. Der \u00c4ther wird abgeschieden und der kalten, w\u00e4sserigen L\u00f6sung zur Entfernung der noch anwesenden Schwefels\u00e4ure BafOH)* in geringem \u00dcberschu\u00df zugesetzt. Es wird nun filtriert und im Filtrat der Baryt\u00fcberschu\u00df durch eine berechnete Menge von I12S04 beseitigt. Man filtriert und engt bei einem Druck von 20 mm bis zur Sirupdicke ein, welcher Sirup infolge der Abk\u00fchlung fest wird. Dieser Sirup wird auf Dipeptide untersucht und vor allem der Veresterung unterworfen. Zu diesem Zwecke wird der Abdampfr\u00fcckstand in einem Ballon mit 750 ccm absoluten Alkohols versetzt und gemischt. Hierauf leitet man trockenes Chlorwasserstoffgas bis zur S\u00e4ttigung durch und beendigt das Durchleiten, wenn eine fast vollst\u00e4ndige L\u00f6sung eingetreten ist. Nach Beendigung dieses Vorganges, w\u00e4hrend welches \u00fcberm\u00e4\u00dfiges Erhitzen stets vermieden werden soll, l\u00e4\u00dft man das Ganze 12 Stunden ruhig stehen und filtriert hernach den sich gebildeten mineralischen Niederschlag \u00fcber Asbestwolle ab. Das Filtrat wird im Vakuum bei einer Temperatur, die 40\u00b0 nicht \u00fcbersteigt, destilliert. An dem nicht destillierten R\u00fcckstand wird die Behandlung mit Alkohol und trockenem Salzs\u00e4uregas noch zweimal wiederholt. Die alkoholische, mit HCl ges\u00e4ttigte L\u00f6sung l\u00e4\u00dft man 12 Stunden bei 0\u00b0 C. ruhig stehen, nachdem sie vorher mit einem Krystall\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 56, S. 181.\t,","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Extraktivstoffe der Muskeln. III.\t\u2018 463\nvon dem Chlorhydrat des Glykokoll\u00e4thylesters geimpft wurde. Es wird filtriert; der kleine auf dem Filter bleibende R\u00fcckstand ist nur von mineralischen Substanzen gebildet, wodurch die Gegenwart gr\u00f6\u00dferer Glykokollmengen ausgeschlossen erscheint. Das Filtrat wird im Vakuum bei einer 40\u00b0 nicht \u00fcberschreitenden Temperatur destilliert. Die Chlorhydrate im R\u00fcckstand werden mit Hilfe berechneter Mengen von Natrium\u00e4thylat in der K\u00e4lte zerlegt und das gef\u00e4llte Natriumchlorid abfiltriert. Die filtrierte alkoholische L\u00f6sung wird bei einem Druck von 10 mm Hg abdestilliert; die Temperatur des Bades erreicht erst am Ende der Prozedur eine H\u00f6he von 65\u00b0 C. Auf diese Weise werden der Alkohol und die Ester der Monaminos\u00e4ureri getrennt. Den Destillationsr\u00fcckstand nimmt man mit absolutem Alkohol auf und filtriert und leitet durch das Filtrat bei 0\u00b0 einen Strom von trockenem Ammoniakgas bis zur S\u00e4ttigung durch. Man l\u00e4\u00dft nun das Ganze einige Tage bei 0\u00b0 stehen. Aus der vom Zardonischen Fleischextrakt herr\u00fchrenden Fl\u00fcssigkeit setzen sich nach und nach feine Bl\u00e4ttchen ab, welche durch Filtration getrennt werden k\u00f6nnen. Wird die Fl\u00fcssigkeit einige Tage hindurch sich selbst \u00fcberlassen, so f\u00e4llt schlie\u00dflich nichts mehr aus; destilliert man, so erh\u00e4lt man als R\u00fcckstand einen Sirup von gummiartiger Konsistenz. Aus der vom Liebigschen Fleischexlrakt stammenden Fl\u00fcssigkeit erh\u00e4lt man nur eine Tr\u00fcbung und die ausgef\u00e4llte Substanz ist so sp\u00e4rlich, da\u00df es unm\u00f6glich ist, sie n\u00e4her zu untersuchen ; bei Destillation bleibt gleichfalls ein sirupahnlicher R\u00fcckstand von gummiartiger Beschaffenheit zur\u00fcck.\nDie Krystalle werden nun in kochendem Wasser gel\u00f6st, aus welchem sie auskrystallisiereh ; das Umkrystallisieren wird nochmals wiederholt. Die Menge der erhaltenen Krystalle be-trug 2,42 g, was also l,90\u00b0/o des Extraktes entspricht. Sie verbrennen auf dem Platinblech, ohne einen R\u00fcckstand zu hinterlassen, und erweisen sich bei der Analyse als eine stickstoffhaltige, aber phosphor- und schwefelfreie Verbindung. Rasch erhitzt, schmelzen sie bei ungef\u00e4hjr 296\u00b0 und bilden dann eine gelbliche Fl\u00fcssigkeit. Die Substanz schmeckt ein wenig bitter; wird sie durch kurzes Kochen in L\u00f6sung gebracht und","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\tTemistocle Jona,\nmit Kupferoxyd versetzt, so f\u00e4rbt sie sich nicht. Sie ist in Wasser, in verd\u00fcnnten S\u00e4uren und Alkalien auch in der K\u00e4lte l\u00f6slich, hingegen in absolutem Alkohol unl\u00f6slich. Bei 100\u00b0 getrocknet, ergibt sie bei der Analyse die folgenden Resultate: 0,2112g der Substanz ergeben 0,3960g C02 und 0,1390g H20 0,1250g \u00bb\t>\t\u00bb 2l,20ccm N bei 15\u00b0 u. 760mmHg.\nBerechnet f\u00fcr C8H50N :\tGefunden :\nC\u00b0/o 50,70\t50,81\nHft/o 7*04\t7,26\nN\u00b0/o 19,72\t19,90\nDas mit Hilfe der Gefrierpunktsmethode unter Verwendung von Essigs\u00e4ure als L\u00f6sungsmittel gefundene Molekulargewicht betr\u00e4gt 136. F\u00fcr C8H5ON w\u00fcrde man ein Molekulargewicht von 71 annehmen m\u00fcssen. Unserer isolierten Substanz geb\u00fchrt demnach die doppelte Formel CgH^OgNg (Molekulargewicht = 142).\nDer zur Isolierung der Verbindung befolgte Weg, die erhaltene Formel und alle beobachteten physikalischen Eigenschaften, lassen den Schlu\u00df zu, da\u00df diese Substanz ein Anhydrid eines Dipeptids und zwar das Anhydrid des Alanyl-Ala-nins vorstellt:\ny NH \u2014 COv\nCH,-CH<\t)CH - CH.\n\\co-nh/\nZur Identifizierung der Verbindung habe ich versucht, die Kette aufzuschlie\u00dfen, um das Dipeptid selbst zu erhalten :\nCH, - GH, - NH, - CO - NH - CH, - CH, - COOH.\nAu\u00dferdem bestimmte ich das spezifische Drehungsverm\u00f6gen.\n\u2022tf\n1/ 0,90 g der fein pulverisierten Substanz werden mit 7,5 ccm Normalnatronlauge bei Zimmertemperatur gesch\u00fcttelt.}) Nach zwei Stunden ist dieselbe gel\u00f6st. Um die Hydrolyse zu vervollst\u00e4ndigen, wird das Ganze noch eine weitere Stunde sich selbst \u00fcberlassen. Hierauf wird CHsC00H bis zu schwach saurer Reaktion hinzugef\u00fcgt und das Ganze bei herabgesetztem\n') Ber. d. deutsch, ehern. Gesellsch. Bd. 39 (1906), S. 467 u. folg.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Extraktivstoffe der Muskeln. III.\nDruck eingedampft. Der R\u00fcckstand wird in 25 cem Alkohol gel\u00f6st und erw\u00e4rmt. Kaum ist die Fl\u00fcssigkeit bis zur Siedehitze erw\u00e4rmt, so beginnen sich Krystalle abzuscheiden. Nach 5 Minuten w\u00e4hrendem Kochen k\u00fchlt man ab und filtriert. Die auf dem Filter gebliebene Substanz wird nochmals umkrystaK lisiert, indem man sie in Wasser l\u00f6st und nun absoluten Alkohol hinzusetzt, Man erh\u00e4lt auf diese Weise Krystalle, die die Eigenschaften des d-Alanyl-d-Alanins von Fischer1) aufweisen und die, getrocknet, bei der Analyse folgende Zusammensetzung ergeben:\n0,2011g der Substanz ergeben 0,3310 g G0t u. 0,1392 g H\u00c40 0,1555g -\t\u00bb\t\u00bb\t22,8ccm N bei 12\u00b0 u 758mm.\nBerechnet f\u00fcr C6Hl203N:\tGefunden:\nC\u00b0/o 45,00 H\u00b0/o 7,50 N\u00b0/o 17,50\n2. Zur Bestimmung des spezifischen Drehungsverm\u00f6gens* *) verwendete ich eine L\u00f6sung von 0,2710 g der Substanz in j Wasser, deren Gesamtgewicht dann 12,800 g betrug. Auf diese Weise erhalte ich eine Fl\u00fcssigkeit von der Konzentration 2,ll\u00b0/o; die Dichte bei 20\u00b0 betr\u00e4gt 1,0031. Die Drehung des Natriumlichtes bei 20\u00b0 betr\u00e4gt \u20141,119. Daraus berechnet sich: Md =\u2014-28,1\u00b0. Aus allen angef\u00fchrten Experimenten geht daher hervor, da\u00df die isolierte Substanz identisch mit dem Anhydrid des d-Alanyl-d-Alanins oder dem cis-Dlmethyldiketopiperazin 1st, (F.==297\u00b0; Md\u201d== \u201428,8+0,5), welches E. Fischer durch Behandlung des \u00c4thylesters des d-Alanyl-d-Alanins mit ammoni-akalischen Alkohol dargestellt hat.2)\nB. Untersuchung auf Gelatine\nIch hielt es nicht f\u00fcr angezeigt, direkt die w\u00e4sserige L\u00f6sung des Fleischextraktes zu untersuchen, da ich einen st\u00f6renden Einflu\u00df seitens der in ihr enthaltenen Substanzen f\u00fcrchtete. Ich arbeitete daher blo\u00df mit jenem Anteil des Ex-\n*) Ber. d. deutsch, ehern. Gesellscb. Bd. 39 (1906), s! 467 u. folg.\n*) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. Bd. 39 (1906).","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nTemistocle Jona,\ntraktes, der bei S\u00e4ttigung der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit Ammonsulfat ausf\u00e4llt. Zu dem Zwecke l\u00f6ste ich 22,6 g des Fleischextraktes in 200 ccm Wasser von 15\u00b0 C. und s\u00e4ttigte die erhaltene L\u00f6sung mit Ammonsulfat. Nach 12 Stunden wurde filtriert, der Filterr\u00fcckstand mit einer ges\u00e4ttigten, w\u00e4sserigen L\u00f6sung von Ammonsulfat gewaschen und dann in Wasser aufgel\u00f6st. Die verwendete Wassermenge war so gro\u00df, da\u00df die L\u00f6sung fast farblos, demnach also sehr verd\u00fcnnt wrar. Dieses Filtrat pr\u00fcfte ich mit einer w\u00e4sserigen l,2\u00b0/oigen L\u00f6sung von Ammoniummolybdat und einer L\u00f6sung von Salpeters\u00e4ure (d=1,2). Im nachfolgenden sind die erhaltenen Resultate angef\u00fchrt:\n1.\tL\u00f6sung -f Ammoniummolybdat : kein Niederschlag.\n2.\t\u00bb\t-f-\t\u00bb\t-J-3 Min. langes Kochen: leichte\nTr\u00fcbung.\n3- .. \u00bb\t-f*\t*\t-j- 2 Tropfen HN03 : Wei\u00dfer, beim\nErhitzen sich l\u00f6sender Niederschlag, der beim Abk\u00fchlen wieder ausf\u00e4llt.\n4.\t*\t-f\"\t*\t+ 2 Tropfen HN03 und 3 Min. lan-\nges Kochen: starker, nicht flockiger Niederschlag:\n5a)\t\u00bb\t4~\t\u00bb\t-j-HN03 im \u00dcberschu\u00df langsam\nhinzugesetzt: Niederschlag, der sich bei S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df unvollst\u00e4ndig l\u00f6st.\nb)\t>\t-f*\t*\t4-HNO3 im \u00dcberschu\u00df rasch hin-\nzugesetzt: Niederschlag, der sich im S\u00e4ure\u00fcberschu\u00df vollkommen klar l\u00f6st.\nc)\t\u00bb\t+\t-\t-j-HNOs: Niederschlag der sich in\nkonzentrierter HNOs und schwieriger in 80 \u00b0/o igen Essigs\u00e4ure l\u00f6st.\n6. Die L\u00f6sung-}-Ammoniummolybdat wird nicht nur von HNOs, sondern auch von verd\u00fcnnter H,S04 und HCl gef\u00e4llt. Die Essigs\u00e4ure und die Weins\u00e4ure hingegen erzeugen eine Tr\u00fcbung, welche durch Kochen sich vermindert ; die Oxals\u00e4ure gibt eine Tr\u00fcbung, welche beim Erhitzen verschwindet, bei Ab\u00fchlung v aber wieder erscheint.\nDieses Verhalten ist gleich jenem, welches von Schmidt f\u00fcr die Gelatine angegeben wurde; die einzigen Unterschiede","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Extraktivstoffe der Muskeln. Ill,\t5-67\nbestehen darin, da\u00df 1. die Weins\u00e4ure und Essigs\u00e4ure einen Niederschlag bewirken, der beim Erhitzen, anstatt sich zu vermehren oder unge\u00e4ndert zu bleiben, sich vermindert. 2. Die Farbe des Niederschlags bekommt mit der Zeit keinen bl\u00e4ulichen Stich.\nIch untersuchte daher einige Muster von Gelatine und fand, da\u00df sie mit dem Schmidt sehen Reagens Niederschl\u00e4ge ergeben, die sich ganz ann\u00e4hernd wie die Niederschl\u00e4ge verhalten, die man mit den Fleischextrakten gewinnen kann.\nIn Hinblick auf die reichliche Menge der erhaltenen Niederschl\u00e4ge kann man daher schlie\u00dfen, da\u00df die Fleischextrakte einen ziemlich starken Prozentsatz von Gelatine oder, besser, gesagt, von Substanzen enthalten, die sich dem Schmidtschen Reagens gegen\u00fcber wie Gelatine verhalten.\n;\t- -y.\nHoppe-Seylers Zeitschrift f. physic). Chemie. LXXX1II.\t' H3","page":467}],"identifier":"lit19685","issued":"1913","language":"de","pages":"458-467","startpages":"458","title":"\u00dcber die Extraktivstoffe der Muskeln. III. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"83"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:24:45.825413+00:00"}