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{"created":"2022-01-31T15:27:47.671714+00:00","id":"lit19691","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bogd\u00e1ndy, Stefan v.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 84: 18-28","fulltext":[{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung.\nVon\nStefan v. Bogd\u00e0ndy.\n(Mitteilung au\u00ab dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Budapest.) Oer Kedaktion zugegangen am 27. Januar 1913.)\nEine der genauesten Methoden zur quantitativen Bestimmung der Pepsinwirkung ist die Sch\u00fctzsche Polarisationsmethode,1) die aber in der Praxis sich nicht einb\u00fcrgern konnte, einerseits infolge der umst\u00e4ndlichen Darstellungsart der geltrauchten Eiwei\u00dfl\u00f6sung, anderseits infolge der komplizierten Ausf\u00fcllung des unverdauten Eiwei\u00dfes.2) Das Verfahren besteht im wesentlichen in der Bestimmung des Polarisationsverm\u00f6gens eines Filtrates, welches nach Zusatz von Eisenchl\u00f6rid und Natriumacetat zu einer Ovalbuminl\u00f6sung und hierauffolgender llitzekoagulierung derselben erhalten wurde.\nUnter den neueren Methoden ist die Volhardsche3) eine jener, welche zu klinischen Arbeiten am meisten verwendet werden. Dieselbe beruht auf der Eigenschaft des Caseins, in saurer L\u00f6sung durch Natriumsulfat quantitativ gef\u00e4llt zu werden, w\u00e4hrend seine Hydrolysenprodukte in L\u00f6sung bleiben. Das ausfallende Casein h\u00e4lt einen Teil der S\u00e4ure zur\u00fcck : je mehr unverdautes Casein vorhanden ist, desto mehr S\u00e4ure bindet es bei seiner F\u00e4llung, desto weniger sauer wird also das Filtrat\n*) E. Sch\u00fctz, Diese Zeitschrift, \u00dfd. 9, S. 577 (1887).\nB) Von einer detaillierten Besprechung der demselben Zwecke dienenden verschiedenen Methoden kann um so eher abgesehen werden, als Oppenheimer dieselben in der letzten Auflage seines Buches (Die Fermente, III. Aufl., Leipzig, Vogel, 1910), sowie neuestens auch Wald-schmidt (Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 143, S. 189,1911) ausf\u00fchrlich zusammengestellt hat.\n') Volhard, M\u00fcnchen. Med. Wochenschr., 1908, Nr. 49; 1907, Nr. 9. \u2014 Oppenheimer. 1. c.. Spez. Teil, S. 132.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung.\t1.11\nsein. Der S\u00e4uregrad des Filtrates dient demnach als Ma\u00df der Verdauung. Dieses Verfahren bietet aber mehrfache Nachteile :\n1.\tDie L\u00f6sung des Caseins nach Volhard dauert zu lange.\n2.\tDie zur L\u00f6sung gebrauchte Natronlauge bildet schon allein aus dem Casein durch Natriumsulfat nicht f\u00e4llbare Spaltungsprodukte.1) Es ist ja allgemein bekannt,2) da\u00df das Casein Alkalien gegen\u00fcber viel weniger resistent ist, als S\u00e4uren gegen\u00fcber.\n3.\tEine neutrale Caseinl\u00f6sung wird durch Trypsin Verdauung sauer.3) Die so entstehende Acidit\u00e4t addiert sich selbstverst\u00e4ndlich zu derjenigen der ungebundenen Salzs\u00e4ure. Bei derVol-hardschen Methode mu\u00df also der Casein- und S\u00e4uregehalt der L\u00f6sung genau bekannt sein und best\u00e4ndig kontrolliert werden.\nAusgehend aus den beiden oben erw\u00e4hnten Methoden gelang es mir, eine den bisherigen gegen\u00fcber in jeder Hinsicht einfachere und dabei doch genaue Methode zu linden. Es soll hier nicht unerw\u00e4hnt bleiben, da\u00df Zweifel1) sich gelegentlich seiner ganz anderen Zwecken dienenden Untersuchungen nebenher einer Methode des Pepsinnachweises bediente, die auf Polarisation einer Caseinl\u00f6sung beruhte. Er schreibt hier\u00fcber (8.20 > : \u00abIch begn\u00fcgte mich deshalb, bei dem mir gebotenen Material nur qualitativ auf Pepsin zu pr\u00fcfen; ich glaube aber doch, da\u00df nach der von mir eingeschlagenen Methode noch am richtigsten auch eine Absch\u00e4tzung der Verdauungsintensit\u00e4t m\u00f6glich ist.>\nDas zu meinen Versuchen dienende gepulverte Casein enthielt 7,3\u00b0/o Wasser, die getrocknete Substanz enthielt 1.08\u00b0/.,\n') Als Beweis hierf\u00fcr m\u00f6ge folgende Beobachtung dienen: Eine nach Volhard gel\u00f6ste 5\u00b0/oige Gaseinl\u00f6sung besa\u00df gleich nach dem vollst\u00e4ndigen Aufl\u00f6sen des Caseins eine Drehung von 0,22\u00ae im 200 mm-Bohr, 10 Stunden sp\u00e4ter eine solche von 0,25\u201c.\n*) Abderhalden, Biochem. Handlex., Bd. 4. S. 114.\n) So verbrauchten z. B. 50 ccm einer mit Natronlauge angefertigten o\u00b0/oigen, gegen Phenolphthalein neutralen Caseinl\u00f6s\u00fcng, mit 10 mg (ir\u00fcblerschen Trypsins 20 Stunden lang verdaut, 18 ccm \u2018/.o-n-Natrom lange bis zur angehenden Rotf\u00e4rbung. \u2014 Siehe auch B\u00e4yliss. Das Wesen der Enzym-Wirkung, Dresden, SteinkoplT, 1010, S. 51\n4) Zweifel, Untersuch, \u00fcber die Verdauungsapparate d. Neugeborenen, Berlin, Hirschwald, 1874.\t\u2022\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nStefan von Bogd\u00e2ndy.\nAsche und 15,349/\u00ab N. Eine 3,5\u00b0/oige Caseinl\u00f6sung wurde folgenderma\u00dfen bereitet : 17,5 g Casein wurden mit 250\u2014300 ccm destillierten Wassers gut verr\u00fchrt, dann wurden 27,5 ccm normale Salzs\u00e4ure zugesetzt, die L\u00f6sung in einen Me\u00dfkolben von 500 ccm gegossen, nachgewaschen, die Fl\u00fcssigkeit des \u00f6fteren kr\u00e4ftig umger\u00fchrt, und schlie\u00dflich mit destilliertem Wasser bis zur Marke aufgef\u00fcllt. Die vollst\u00e4ndige L\u00f6sung geschah in einem Wasserbade von 40\u00b0 unter zeitweiligem Umsch\u00fctteln innerhalb */2 bis 1 Stunde. Das zweimalige kr\u00e4ftige Umr\u00fchren, erst mit Wasser, dann nach dem S\u00e4urezusatz, ist deshalb wichtig, weil sich das Casein sonst am Boden des Gef\u00e4\u00dfes in eine klebrige gallertige Masse verwandelt und nur sehr schwer in L\u00f6sung zu bringen ist, besonders wenn das Casein in Wasser ohne Umr\u00fchren digeriert wird.\nZur F\u00e4llung des unverdauten Caseins fand ich folgendes F\u00e4llungsreagens am zweckm\u00e4\u00dfigsten: 150 g Natriumsulfat, 50 g Magnesiumsulfat, 100 ccm Alkohol (96 \u00b0/o) mit destilliertem Wasser auf 1 1 erg\u00e4nzt. Eventuell sich ausscheidende Krystalle l\u00f6sen sich durch schwaches Erw\u00e4rmen auf 35\u201440\u00b0.\nIn weithalsige 100 ccm-Me\u00dfkolben wurden je 60 ccm Caseinl\u00f6sung gebracht, entsprechende Mengen einer L\u00f6sung von Gr\u00fcblerschem Pepsin in 0,2\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure zugesetzt, und die Kolben in ein 40\u00b0iges Wasserbad gestellt. Nach Verlauf der entsprechenden Zeit wurden 30 ccm von dem F\u00e4llungsreagens hinzugesetzt, die Fl\u00fcssigkeit wurde mit destilliertem Wasser auf 100 ccm erg\u00e4nzt, kr\u00e4ftig umgesch\u00fcttelt und durch ein Faltenfilter filtriert. Es konnte ein wasserklares, selbst in 400 mm-R\u00f6hren tadellos polarisierbares Filtrat erhalten werden, wenn der Niederschlag das Filter vollst\u00e4ndig \u00fcberzog und die erste tr\u00fcbe Portion des Filtrates nochmals filtriert wurde. 4)as Filtrat wurde mit einem Schmidt-Haenschschen Apparate mit dreiteiligem Gesichtsfeld, welcher Ablesungen von ^ioo0 erlaubte, in einer 200 mm-R\u00f6hre polarisiert. Die Caseinl\u00f6sung ergab nach 6\u201412 st\u00e4ndigem Stehen bei 40\u00b0 auf gleiche Art ausgef\u00e4llt, im Mittelwerte zahlreicher Versuche eine Drehung von 0,02\u00b0; wurde die F\u00e4llung gleich nach Bereitung der Caseinl\u00f6sung ausgef\u00fchrt, so wurde dieselbe Drehung beobachtet. Bei","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung.\t21\nl\u00e4ngeren Verdauungszeiten wurde die L\u00f6sung gallertartig, nach t \u00e4llung mit dem genannten Reagens konnte aber selbst in diesen F\u00e4llen ein klares Filtrat erhalten werden.\nNachdem w\u00e4hrend der Verdauung Produkte mit verschiedenem spezifischen Drehungsverm\u00f6gen entstehen, kann keineswegs behauptet werden, da\u00df das Drehungsverm\u00f6gen des Filtrates der Menge d\u00e8s verdauten Caseins und somit der St\u00e4rke der Pepsinwirkung vollst\u00e4ndig proportional w\u00e4re. Derselbe Einwand gilt selbstverst\u00e4ndlich f\u00fcr alle Methoden der Pepsin- und Trypsinbestimmung, bei welchen irgend eine Eigenschaft der Verdauungsprodukte als Ma\u00df dient; eine Ausnahme bildet nur Abderhaldens1) Dipeptidmethode.\nUm zu erfahren, inwiefern die hier geschilderte Methode mit den \u00fcbrigen \u00fcbereinstimmende Resultate ergibt, bestimmte ich einerseits gleichzeitig das Drehungsverm\u00f6gen und den N-Gehalt meiner Filtrate, anderseits untersuchte ich, inwiefern meine Resultate die bisher gefundenen Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten der Dynamik der Pepsinwirkung best\u00e4tigen.\nZu diesem Ende wurden zun\u00e4chst drei Versuchsserien mit wechselnden Pepsinkonzentrationen, konstanter Caseinkonzentration von 3,5 \u00b0/o und konstanter Versuchsdauer von 6 bezw. 10 Stunden ausgef\u00fchrt. Der N-Gehalt wurde in 20 ccm des polarisierten Filtrates nach Kjeldahl bestimmt und auf die ganze Fl\u00fcssigkeitsmenge umgerechnet. F\u00fcr jede Reihe wurde die Drehung und der N des Filtrates der ohne Pepsinzusatz gehaltenen Caseinl\u00f6sung bestimmt, und zu 0,04, 0,02 und 0,01\u00b0, resp. 1,45, 0,98, 0,94 mg N gefunden. Die Werte sind nach Abzug dieser Korrektionen angegeben. Um auch \u00fcber die Art der Verdauungsprodukte, die. in das Filtrat \u00fcbergingen, irgend eine Aufkl\u00e4rung zu erhalten, wurden 50 ccm des Filtrates mit Phosphor wolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der N des Filtrates wurde ebenfalls nach Kjeldahl bestimmt und auf die ganze Fl\u00fcssigkeitsmenge umgerechnet, Die durch Phosphorwolframs\u00e4ure nicht f\u00e4llbaren Substanzen bildeten nur einen kleinen Teil der im Filtrate enthaltenen Stoffe und nahmen an Menge mit steigender\n') Abderhalden und Koelker, Diese Zeitschrift, Bd. 51, S. 294 1907. \u2014 Oppenheimer, 1. c., Spez. Teil, S. 178.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nStefan von Bogd\u00e2ndy,\nPepsinkonzentration langsam zu. Dies kann nur in der Weise gedeutet werden, da\u00df w\u00e4hrend der Verdauung haupts\u00e4chlich komplexere Spaltprodukte entstanden sind. Zur Illustrierung der Versuchsergebnisse m\u00f6gen die folgenden Zahlen dienen :\n1. Versuchsreihe.\nal) .== 293,2 mg N ; I = 6 Stunden.\nmg Pepsin\tBeobach- tete Drehung\tBeob. N des Filtrates in mg\t^/Dreh- ung\tx Arrli. *\tX Sch.\tN des PW-S\u00e4urc-filtrates in mg\n04\t0,22\t14,14\t64\t\u2014\t...\t3,4\n1,0\ti 0,8-1\t57,33\t68\t63,0\t58,1\t5,3\n2,5\t1,35\t94,15\t70\t94,7\t91,8\t8,2\n5,0\t1,82\t128,94\t71\t127,0\t-129,9\t9,3\n10.0\t2.31\t165,90\t72\t166,2\t183,7\t12,6\n2. Versuchsreihe, a 297,63 mg N ; t = 10 Stunden.\nmg Pepsin\tBeobach- tete Drehung\tBeob. N des Filtrates in mg\tN/ Drehung\tx Arrh.\tx Sch.\tNdesPW-S\u00e4ure-filtrates in mg\n0,1\t0,32\t19,81\t62\t\t\u25a0\t6,3\n0,3\t0.64\t42,35\t66\t45,5\t41,7\t7,4\nl,5j\t1,43\t97,86\t68\t95,2\t93,3\t9,8\n3,0\t1,90\t134,26\t71\t128,3\t131,9\t10,5\n6,0\t2,42\t168,70\t70\t167,8\t186,5\t9,7\n3. Versuchsreihe.\na = 294,70 mg N; t = 6 Stunden.\nmg Pepsin\tBeobachtete Drehung\tBeob. N des Filtrates in mg\tN/Drehung\tx Arrh.\tV x Sch.\n0,1\t0.20\t13,72\t69\t\u2014\t_\n1.0\t0,84\t57,33\t68\t63,1\t58,4\n2,5\t1,36\t95,83\t70\t94,9\t92,3\n10,0\t2,31\t166,18\t72\t166,8\t184,7\n') a = die zum Versuch verwendete Menge des Caseins.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung.\n2:\\\nDie zwei verschiedenen Verfahren ergaben also nahezu \u00fcbereinstimmende Resultate, wie dies aus der vierten Rubrik ersichtlich ist. Zur Feststellung dessen, inwieweit die von mir beobachteten Werte die Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten der Dynamik der Pepsinwirkung rechtfertigen, berechnete ich meine R\u00e9sultait* einerseits nach der Sch\u00fctzschen Formel1):\nx = k aj/pt\nanderseits nach der Arrheniusschen.1)\nK= \u00a3 (al\"a * .<-*'\u2022\nHierbei bedeutet x die verdaute Eiwei\u00dfmenge pro 100 ccm-L\u00f6sung in Milligramm N, a die angewandte Caseinmenge gleichfalls in Milligramm N, p die zugesetzte Pepsinmenge in Milligramm. Die Berechnung der x Arrh. geschah auf folgende Weise : *) Die Gleichung wurde erst etwas umgestaltet:\n= i(>\nog nat\n1-\n)\nAus den Versuchsdaten wurden einerseits die pt, ander-\na\nseits die (ln -\t~ \u2014 und aus den entsprechenden Wert-\na\tA\npaaren die k berechnet und das arithmetische Mittel der letzteren genommen, und zwar wurden hierf\u00fcr aus sp\u00e4ter zu erw\u00e4hnenden Gr\u00fcnden nur die ersten f\u00fcnf Versuchsreihen in Betracht gezogen. Ferner wurden die ersten Werte dieser f\u00fcnf Reihen au\u00dfer acht gelassen, da ihre K-Werte stark abwichen. Mit dem durchschnittlichen k \u2014 1,32 wurden nun s\u00e4mtliche gebildet Da nun:\njcjpt __ a\n= ln\n1 -\na\n\u2022) Arrhenius, Immunochemie, Leipzig 1907, S. 43. - H\u00f6her, Physik. Chem. d. Zelle u. Gewebe, III. Auf!., Leipzig, Engelmann, 1911, S. 609\u201410. Oppenheimer 1. c. Spez. Teil. S. 135.\n*) Es sei mir gestattet, Herrn Prof. Th. v. Karman f\u00fcr seine Freundlichkeit, mich in dieser Berechnung unterwiesen zu haben, auch an dieser Stelle meinen besten Dank abzustatten","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nStefan von Bogd\u00e2ndy,\nX\nso konnten die jeweils entsprechenden - aus einer graphischen\na\nDarstellung, der Funktion\nX\nwobei f\u00fcr die Abszissen Werte von 0,1\u20140,8 eingesetzt wurden,\nabgelesen werden. Durch Multiplikation mit dem entsprechenden a wurden endlich die XArrh. gefunden. Ksch. wurde aus denselben Daten berechnet, zu 0,0809 im arithmetischen Mittel gefunden und die mitgeteilten xsCh. damit berechnet.\nDa sich aus Reihe 1\u20143 ein nahezu vollst\u00e4ndiger Parallelismus zwischen N-Gehalt und Drehungsverm\u00f6gen herausstellte, wurden diese Reihen mit den beobachteten N-Werten berechnet. Zur Berechnung nach der Arrheniusschen Formel mu\u00dften wir die beobachteten Drehungen der Reihen 4\u20145 aber auf Milligramm N umrechnen, da a in diesen Einheiten angegeben ist. Zur Umrechnung wurden aus den mitgeteilten Werten der Reihe 1\u20143 die 0,01\u00b0 entsprechenden N-Mengen berechnet, graphisch aufgetragen, mit Hilfe der Schwerpunktmethode eine ausgeglichene Kurve gelegt, und die den verschiedenen Drehungen entsprechenden Umrechnungsfaktoren an dieser Kurve abgelesen. Durch Multiplikation mit diesen Faktoren wurden die \u00abberechneten N-Mengen des Filtrates\u00bb der Reihen 4\u20145 gewonnen.\nDie oben mitgeteilten Versuchsreihen 1\u20143 wurden mit variiertem p, die folgenden 4.-5. mit variiertem t, die 6.\u201411. mit variiertem a, die 12. und 13. Versuchsreihe mit variierter Salzs\u00e4urekonzentration ausgef\u00fchrt, w\u00e4hrend alle \u00fcbrigen Variablen konstant gehalten wurden. Bei den Reihen 4\u20145 wurde f\u00fcr die Drehung des Kontrollversuches 0,01 resp. 0,07\u00b0 abgezogen. F\u00fcr die weiteren Versuche wurde bei 4\u00b0/o Casein 0,02, bei 2\u00b0/o 0,01\u00b0 und bei niedrigeren Caseinkonzentrationen gar nichts abgezogen, laut dem Ergebnis besonders hierf\u00fcr angestellter Versuche.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung.\n25\n4. Versuchsreihe. \u2022\na \u2014 295,2 mg N; Pepsin = 2,5 mg.\n1 \u2022 1 in Minuten ;\tBeobachtete Drehung \u25a0\tBerechn. N des Filtrates in mg\tN Dreh- 7 ung\u2018) , \u2022\tl\tX Arrh/\txSih.\ni\t0,215\t13,9\t65\t' j ' !\t_ >\n144\t0,83\t56,2\t68\t63,2\t|\t58,5\n360\t1,38\t95,8\t69\t94.8 ...\t92,5\n720\t1,78\t126,3\t71\t127,8 \u25a0\t130,8\n1440\t2,33\t166,8\t72\t167,1\t185.0\n\t5.\tVersuchsreihe.\t\t\t\n\ta = 295,2 mg N ; Pep\t\tsin = 3 mg.\t\t\nt\tBeobachtete\tBerechnetes N\tN Droh-\t\t\nin Minuten\tDrehung\tdes Filtrates in mg\t\u2022 UO'lr J ung\u2018)\tx Arrh.\tX Sch.\n20\t0,30\t19,9\t65\t\u2014 .\t\u25a0; \u2014\n60\t0,68\t46,0\t67\t45,5\t41,4\n140\t1,08\t74,0\t69\t67,6 '\t63,2\n300\t1,45\t100,5\t70\t94,8 '\t92,5\n1200\t2,45\t!\t175,9\t72\t167,1\t185,0\n6. Versuchsreihe.\nPepsin = 0,4 mg ; t = 7 Stunden.\nmg N (a)\tBeobachtete Drehung\n97,8\t0,63\n147,6\t0,65\n195,7\t0,63\n245,4\t0,63\n295,2\t0,63\n8. Versuchsreihe.\t\nPepsin = 0,25 mg; t = 12 Stunden.\t\nmg N (a)\tBeobachtete Drehung\n84,3\t0,49\n168,7\t0,61\n253,0\t0,62\n337,3\t0,62\n*) an der ausgeglichenen 1\t\n7. Versuchsreihe. Pepsin \u2014 0,05mg; t = 12Stunden.\nmg N (a)\tBeobachtete Drehung\n42,2\t.0,20\n56,2\t0,24\n84,3\t0,23\n168,7\t0,23\n9. Versuchsreihe. Pepsin = 0,09 mg ; t = 48 Stunden:\nmg N (a)\tBeobachtete Drehung\n. 84,3\t0,57\n168,7\t0,70\n253,0\t0,69\n337,3\t0.69\nabgelesen.\t","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"Stefan von \u00dfogdandy,\n10. Versuchsreihe.1)\t11. Versuchsreihe.\nPepsin = 5 mg; i =0,25 Stunden.\nmg N (a) , Beobachtete Drehung\t\tmg N (a)\tBeobachtete Drehung\t\n10,5\t0,045\t42,2\t\t0,30\n21,1\t0,055\t81,3\t\t0,33\n4-2,2 j.\t0,075\t168,7\t\t0,38\nw\t0,095\t253,0\t\t0,39\n168,7\t!\t0.09\t337,3\t\t0,38\n12. Versuchsreihe.\t\t13. Versuchsreihe.\t\t\nPepsin = 3 mg ;\tt = 12 Stunden,\tPepsin = 1,5 mg\t\t; t = 13 Stunden.\na ==\t295,2.\ta\t\t295,2.\nSalzs\u00e4ure\tBeobachtete\tSalzs\u00e4ure\t\tBeobachtete\n\u00b0/o\tDrehung\t\u00b0/o\t\tDrehung\n0,13\t1,85\t0,10\t\t1,02\n0,16\t1,99\t0,15\t\t1,44\n0,19\t2,06\t0,20\t\t1,50\n0,22\t2,00\t0,25\t\t1,47\n0,28\t1,98\t0,30\t\t1,44\n0,34\t1,92\t0,35\t\t1,48\n0,40\t1,87\t0,40\t\t1,32\n\t\t0,50\t\t1.31\nDie Versuchsreihen 1\u20145 ergaben \u00fcbereinstimmend mit den bisherigen Feststellungen, da\u00df.die nach Arrhenius berechneten Werte, den tats\u00e4chlich beobachteten im allgemeinen n\u00e4her lagen, als die nach Sch\u00fctz berechneten, wobei sich die Arrheniussche Formel besonders bei vorgeschrittener Verdauung als \u00fcberlegen erwies. Dieselben Zahlen best\u00e4tigen auch sehr sch\u00f6n die von Br\u00fccke gefundene, durch Arrhenius betonte Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit,*) da\u00df gleichen Produkten aus Verdauungszeit und Pepsinkonzentration gleich starke Verdauungs\nWirkungen entsprechen, wie aus folgenden Zusammenstellungen ersichtlich ist:\n\u2018) In 400 mm-R\u00f6hre abgelesen, auf ^00 mm reduziert. *) Herzog und Oppenheimer, 1. c. Allg. Teil, S. 241.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung.\t27\np\t\u2022\tp X t . ' -\tBeobachtete\nmg Pepsin\tMinuten\t\t\u2022 Drehung\n0,1\t360\t36\t0,22\n2,5\t14,4\t36\t0,215\n1,0\t360\t360\t0,84\n2,5\t144\t360\t0,83\n2.5\t360\t800\t1.35\n2,5\t360 '\u2022*\t800\t1,38\n5,0\t360\t1800\t1,82\n2,5\t720\t1800\t1,78\n10,0\t360\t3600\t2,31\n2,5\t1440\t3600\t2,33\n0,1\t600\t60\t0,32\n3,0\t20\t60\t. j\t0,30\n0,3\t600\t180\t0,64\n3,0\t60\t180\t0,68\n1,5\t\u00ce\t600\t900\t1,43\n3,0\t300\t900\t1,45\n6,0\t600\t3600\t2,42\n3.0\t1200\t3600\t2.45\nDie mit variierten Caseinkonzentrationen ausgef\u00fchrten Versuchsreihen 6\u20149 zeigten eine nahezu vollst\u00e4ndige Unabh\u00e4ngigkeit von der Caseinkonzentration: nur die ersten Werte waren immer etwas kleiner als die folgenden. Die angewandten Caseinkonzentrationen schienen also den angewandten Pepsin-raengen gegen\u00fcber zu gro\u00df zu sein, da ja die Fermentwirkung bekanntlichl) bei gro\u00dfem Substrat\u00fcberschu\u00df nur von der Fermentmenge abh\u00e4ngt und von der Substratkonzentration unabh\u00e4ngig ist, wie sie auch umgekehrt bei hoher Fermentkonzentration von. derselben unabh\u00e4ngig ist, und nur von der Substanzmenge abh\u00e4ngt. Es wurden deswegen die Reihen 10\u201411 angeschlossen, bei welchen die Caaeinkonzentration im Verh\u00e4ltnis zur Pepsinkonzentration kleiner gew\u00e4hlt und in gr\u00f6\u00dferem Umfange variiert\n') Arrhenius, L c. S. 40. \u2014 Bayliss, 1 e. $. 57.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28 Stefan v. Bo gd and y. Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung.\nwurde. Dieselben zeigten auch eine Abh\u00e4ngigkeit der Verdauungsgr\u00f6\u00dfe von der Caseinkonzentration. Die aus den beobachteten Werten nach Arrhenius und Sch\u00fctz berechneten k ergaben aber so bedeutende Unterschiede und zwar Abnahme mit steigender Caseinkonzentration, da\u00df ein weiteres Rechnen mit derselben illusorisch gewesen w\u00e4re. Die Arrheniussche Formel mu\u00df also irgendwie modifiziert werden, um den Versuchsergebnissen mit variierten Caseinkonzentrationen gerecht zu werden, und zwar so, da\u00df sich schon bei relativ kleinen Substratkonzentrationen eine Unabh\u00e4ngigkeit der x von denselben ergebe.\nVersuchsreihe 12 und 13 zeigt, da\u00df die Proteolyse anfangs mit der S\u00e4urekonzentration zunimmt, dann zwischen 0,15 und 0,35\u00b0/o HCl ungef\u00e4hr konstant bleibt, um dann wieder zu sinken. Sch\u00fctz stellte zwischen proteolytischer Wirkung und S\u00e4uregrad einen gewissen Zusammenhang fest,1) der aber nur bis zu 0,2\u00b0/o HCl G\u00fcltigkeit besa\u00df; da wir einem so beschr\u00e4nkten Zusammenh\u00e4nge keine gr\u00f6\u00dfere Wichtigkeit beimessen k\u00f6nnen, unterlie\u00df ich die entsprechenden Berechnungen.\nAus den angef\u00fchrten Daten darf wohl gefolgert werden, da\u00df die geschilderte Methode der quantitativen Pepsinbestimmung viel einfacher ausf\u00fchrbar ist, als die bisherigen, und dabei pr\u00e4zise und mit den bisherigen Methoden \u00fcbereinstimmende Resultate liefert.\n') E. Sch\u00fctz u. Huppert, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 80, S. 490 (1900).","page":28}],"identifier":"lit19691","issued":"1913","language":"de","pages":"18-28","startpages":"18","title":"Quantitative Bestimmung der Pepsinwirkung","type":"Journal Article","volume":"84"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:27:47.671719+00:00"}