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{"created":"2022-01-31T14:31:56.752987+00:00","id":"lit19708","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zeynek, R. v.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 84: 207-212","fulltext":[{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Ober ein modifiziertes HOfnereebes Spektrophotometer.\nTn Y \u25a0\nR. t. Zeynek.\nMit drei Abbildungen im Text.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der deutschen Universit\u00e4t in Prag.) (Oer Redaktion zugegangen am 82. Februar 1913.)\nDie spektrophotometrische Untersuchungsmethode hat trotz mancher Anempfehlung zweifellos nicht die Verbreitung gefunden, welche Vierordt, der Begr\u00fcnder dieser Methode, und H\u00fcfner, welcher sie in erster Linie zur Charakterisierung von Blutfarbstoff ausgebildet hat, erwarteten.\nDie Ursachen daf\u00fcr sind objektive (in den Apparaten gelegene) wie subjektive (den Beobachter betreffende): Erstere beziehen sich auf die Kompliziertheit der Aufstellung und Einstellung, auf die Umst\u00e4ndlichkeit der genauen Eichung des Apparates, letztere auf die notwendige \u00dcbung des Beobachters bis zur Erlangung genauer Werte, die Erm\u00fcdung seiner Augen bei l\u00e4nger dauernden Beobachtungen, schlie\u00dflich auch die h\u00e4ufiger, als man von vornherein erwarten sollte, verkommende Unterempfindlichkeit der Augen in einzelnen Spekt\u00e7algegenden, besonders f\u00fcr blau und violett. Meine Versuche, ein leicht praktizierbares, objektives Verfahren, mit Ausschlu\u00df des Auges, zu finden, sind bisher resultatlos geblieben, dagegen d\u00fcrfte der im folgenden beschriebene Apparat einige Vorteile gegen\u00fcber dem bisher verwendeten H\u00fcfner sehen Spektrophotometer aufweisen.\nSeine Unterschiede sind im wesentlichen folgende. Durch Verwendung eines Nernststiftes als Lichtquelle kann die optische Bank und das lichtdichte Geh\u00e4use, welches nach H\u00fcfner den Okularteil des Spektrophotometers umgeben mu\u00df. entfallen. Durch eine unterhalb des Kollimatorrohrs zu diesem parallel gelegte Schiene ist es m\u00f6glich, das Kollimatorrohr beweglich und daf\u00fcr den Okularteil fix zu gestalten, soda\u00df das l\u00e4stige Nachr\u00fccken des Kopfes resp. des K\u00f6rpers bei den Ab-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\tR. v. Zeynek.\nlesungen wegf\u00e4llt; auch ist dadurch die Einstellung auf gleiche Uchtintensit\u00e4t im beobachteten Spektralausschnitt verl\u00e4\u00dflicher. Statt des Prismas ist ein Abklatschgitter verwendet, wodurch die Eichung des Apparates wesentlich erleichtert ist, ferner erm\u00f6glicht ist, da\u00df bei gleichbleibendem Okularspalt immer nur Licht gleicher Wellenl\u00e4ngendifferenz und n\u00e4herungsweise gleicher Helligkeit ins Auge gelangt.\nZur Erl\u00e4uterung der Details, welche die folgende Beschreibung ausf\u00fchrt, sei auf die beistehenden Skizzen verwiesen.\nAn die vorstehende Ecke eines festen Tisches wird ein Brett durch unterhalb befindliche Querleisten angeschraubt, welches den Armen eine St\u00fctze w\u00e4hrend der Beobachtungen zu bieten bestimmt ist. Die Form dieses Brettes (B) zeigt Fig. 1, in etwa 1 /io der nat\u00fcrlichen Gr\u00f6\u00dfe. Auf dem Tische werden die F\u00fc\u00dfe des Spektrophotometers, nachdem der Apparat mittels der Stellschrauben horizontal aufgestellt ist, mit Eisenspangen befestigt, doch so, da\u00df ein Nachr\u00fccken der Stellschrauben in kleinem Umfange eine nachtr\u00e4gliche geringere Korrektur erlaubt.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber ein modifiziertes H\u00fcfnersches Spektrophotometer. 209\nDer vertikale Stativstab tr\u00e4gt einMessinggu\u00dfst\u00fcek, welches einerseits den fix eingeschraubten Okularteil aufnimmt (an welchem die mit dem Nicol n\u00e4 fest verbundene Kreisteilung drehbar ist), welches anderseits eine vertikale Bohrung (Fig. 2 und 3, d) besitzt. In die Bohrung pa\u00dft ein am Kollimatorrohr fixierter Zapfen, wodurch dieses und eine unter dem Kollimatorrohr zu ihm parallel gelegte Schiene sich drehen l\u00e4\u00dft. Neben der Bohrstelle ist ein horizontaler, geteilter'Kreissektor fix angebracht, auf welchem ein am Zapfen des Kollimatorrohrs fixierter Zeiger (mit Noniusteilung) (Fig. 3, z) spielt. Die Ablesung der Skale und des Nonius geschieht durch ein drehbares Spiegelchen (Fig. 3, s), soda\u00df der Beobachter am Photometer seinen Stand bei diesen Ablesungen (der Wellenl\u00e4ngen) nicht zu ver\u00e4ndern braucht.","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022210\nR. v. Zeynek,\nDie Messingplatte, welche den Kreissektor tr\u00e4gt, ist anderseits zu einer Schraubenf\u00fchrung (Fig. 3, h) verl\u00e4ngert, mittels welcher ein durch einen Stab und eine Feder (Fig. 3, f) an die Schraube (h) angedr\u00fcckter (nicht gezeichneter) Zapfen in der Schiene (Fig. 2, p) die Bewegung der Schiene und mit ihr zugleich die des Kollimatorrohrs vermittelt, (m) ist ein Verbindungsst\u00fcck zwischen dem Kollimatorrohr und der Schiene.\nDie optischen Teile des Kollimatorrohrs sind unver\u00e4ndert von H\u00fcfners Apparat beibehalten, doch ist vor der Linse (Fig. 1, b) ein Abklatschgitter (i) mit Stellschrauben justierbar fixiert.1)\nDie Schiene (p) besitzt zwischen den mit Pfeilen signierten Stellen einen L\u00e4ngsschlitz, durch welchen die Absorptionszelle (A) mittels zweier Schrauben eingestellt und fixiert wird,* hinter dieser wird die Sammellinse (g), die eine breite Fassung zum Abblenden von Seitenlicht hat, mit einem Vertikal- und einem Horizontaltrieb eingestellt. Am Ende der Schiene befindet sich der Nernststift, durch ein Schraubensystem genau vertikal und in der optischen Achse einstellbar.\nDer Nernststift (die d\u00fcnnste der k\u00e4uflichen Sorten) ist in einem Porzellanb\u00fcgel fixiert, dessen Bohrungen Fig. 2 zeigt. Fr ist von einem bis auf einen verstellbaren Spalt lichtdichten Aluminiumgeh\u00e4use umgeben; letzteres besteht aus einem Aluminiumteller und dem Aufsatz (Deckel) mit der Spalteinrichtung. Da dieses System sich w\u00e4hrend einer l\u00e4ngeren Ben\u00fctzung ziemlich stark erw\u00e4rmt, k\u00f6nnen bei den Lichtkabeln keine Gummiisolierungen innerhalb der Aluminiumtrommel verwendet w erden; die blanken Kupferdr\u00e4hte sind durch Glasr\u00f6hren iso-\n') Auch an dieser Stelle erlaube ich mir den herzlichsten Dank Herrn Hofrat Professor Dr. J. M. Eder auszudr\u00fccken, welcher schon vor einer Reihe von Jahren mich von der Fortsetzung begonnener photograph isch-spektrophotometrischer Versuche abhielt und auf die Verwendbarkeit der Abklatschgitter f\u00fcr spektrophotometrische Zwecke aufmerksam machte, dem ich auch die Adresse des Scientific shop Chicago, \u00d43-15 Lake Avenue verdanke. Diese Firma lieferte mir mehrere sehr brillante Abklatschgitter. Ives grating C 141 entspricht am besten dem vorliegenden Zwecke.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber ein modifiziertes H\u00fcfnersches Spektrophotometer. 21t\nliert. Fig. 2, W stellt kleine einstellbare Widerst\u00e4nde f\u00fcr die\nLichtleitung vor.\nDie genaue Zentrierung des Nernststiftes ist etwas umst\u00e4ndlich; es ist zweckm\u00e4\u00dfig, dazu den Spalt des Kollimator, rohres durch Abnahme von (a) und (n,) freizulegen, zuerst die Sammellinse (g) zu zentrieren, dann erst den gl\u00fchenden Nernstfaden bei abgenommenem Aluminiumdeckel einzustellen. Das Anw\u00e4rmen des Nernstfadens erfolgt durch einen Bunsenbrenner.\nDie Eichung des Apparates wurde bei dem auf das schm\u00e4lste gestellten Kollimatorspalt mit dem Heliumspektrum (Heliumr\u00f6hren in der von G\u00f6tze angegebenen Form, geliefert von H. Heele in Berlin) ausgef\u00fchrt. Es scheint, da\u00df unter Verwendung gen\u00fcgend lichtstarker Linienspektren und bei entsprechend verbreitertem Kollimatorspalt die Spektrophotometrie auch zu physiologisch-chemischen Zwecken in rein monochromatischem Lichte sich wird vornehmen lassen.\nBei dem geschilderten Apparate sieht das beobachtende Auge gleichzeitig Licht von etwa 4 pp Wellenl\u00e4ngendifferenz, und zwar, wenn der Okularspalt in der Breite, wie H\u00fcfner ihn verwendet hat, beibehalten ist.\nZur Beleuchtung der Skalen w\u00e4hrend der Ablesungen dienen zwei kleine parallelgeschaltete L\u00e4mpchen, wie sie in den elektrischen Taschenlampen verwendet werden; die L\u00e4mpchen werden durch 2 Akkumulatoren, eventuell durch eine \u00abTaschenbatterie\u00bb von 4 Volt Spannung gespeist. Sie sind mit schwarzem Papier gegen den Beobachter zu geblendet, soda\u00df ihr Licht w\u00e4hrend der kurzen Zeit ihrer Ben\u00fctzung vom Beobachter nicht st\u00f6rend empfunden wird. Die Stellung der L\u00e4mpchen geht aus Fig. 2 hervor.\nBetreffend die Verwendung des Rauchglaskeils, welchen H\u00fcfner vorgeschrieben hatte, best\u00e4tigeich Butterfields unter E. Letsches Leitung gewonnene Erfahrungen,1) da\u00df dessen Nullstellung, d. h. ein vollkommen ausgeschalteter Rauchglaskeil, bei richtiger Stellung der Lichtquelle die gleiche Helligkeit der Gesichtsfeldh\u00e4lften gibt. Es gen\u00fcgt demnach, an Stelle des Rauchglaskeils dessen planparallele Glasplatte vorzulegen.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 62, S. 203.","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212 R. v. Zeynek, \u00dcber ein H\u00fcfnersches Spektrophotometer.\nAn Stelle der von H\u00fcfner verwendeten Feder zum Anpressen der Glasplatten der Absorptionszelle (A) wurden zwei belederte Messingb\u00fcgel verwendet, deren Lederbelag an die eine Glasscheibe sich anlegt und durch eine gegen\u00fcber befindliche Stellschraube angezogen wird.\nHerrn Universit\u00e4tsmechaniker J. Waraus bin ich f\u00fcr seine vielfachen Bem\u00fchungen zu Danke verpflichtet; kleinere Verbesserungen in der letzten Zeit verdanke ich Herrn J. Kettner, Mechaniker unserer deutschen Technik.\nIn erster Linie sollen nun die Lichtextinktionen von Gemischen von H\u00e4moglobin und Oxyh\u00e4moglobin untersucht werden, resp. die Frage der Sauerstoffaufnahme von Blutfarbstoff bei verschiedenen Sauerstofftensionen und in verschieden konzentrierten L\u00f6sungen, da die letzten von Heubner und Rosenberg1) dar\u00fcber ausgef\u00fchrten Untersuchungen durch Manchot2) nicht anerkannt wurden, da es aber wohl feststeht, da\u00df die \u00bbSauerstoffaufnahme durch das H\u00e4moglobin in, den optischen Qualit\u00e4ten desselben zum Ausdruck kommt.\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 38, S. 345.\n*) Ebenda, Bd. 43, S. 438.","page":212}],"identifier":"lit19708","issued":"1913","language":"de","pages":"207-212","startpages":"207","title":"\u00dcber ein modifiziertes H\u00fcfnersches Spektrophotometer","type":"Journal Article","volume":"84"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:31:56.752992+00:00"}