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{"created":"2022-01-31T14:31:04.009556+00:00","id":"lit19709","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Arno Ed. Lamp\u00e9","role":"author"},{"name":"E. S. London","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 84: 213-217","fulltext":[{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen Ober das Schicksal der im Darmkanal sich bildenden ElweiBahbaueteten.\nYou\nEmil Abderhalden, Arno Ed. Lampe und E. a London.\n(Aus dem physiologischen Institute Laboratorium des k. Institutes (Der Redaktion\nder Universit\u00e4t Halle a. i>. und dem pathologischen f\u00fcr experimentelle Medizin zu St. Petersburg.) zugegangen am 26. Februar 1912.)\nK\u00fcrzlich ist gezeigt wurden, da\u00df nach Einf\u00fchrung von Eiwei\u00dfstoffen, Peptonen und Aminos\u00e4uren in den Darmkanal einerseits der nicht in koagulierbarer Form im Blute vorhandene Stickstoff ansteigt,1) andererseits der Aminos ticks toff eine Vermehrung erf\u00e4hrt,2) und endlich die Menge jener Verbindungen im Blutplasma zunimmt, die in \u00ab-Stellung zum Carboxyl eine Aminogruppe tragen und weder koagulierbar sind noch die Biuretreaktion zeigen.8) Durch diese Beobachtungen ist bewiesen, da\u00df nach der Aufnahme von Proteinen und ihren Abbaustufen Verbindungen in das Blut \u00dcbergehen, die nicht eiwei\u00dfartiger Natur sind. Die Feststellungen von Abderhalden und\nLampe haben diese Befunde dahin erweitert, da\u00df die ins Blut aufgenommenen Stoffe mit gr\u00f6\u00dfter Wahrscheinlichkeit als Aminos\u00e4uren anzusprechen sind. Bez\u00fcglich der Bewertung der erhaltenen Resultate dieser letzteren Beobachtung verweisen\n\u2018) O.lFolin und W, Denis, Protein metabolism fror\u00ab the standpoint of blood and tissue analysis. The Journal of biolog. Chemistry, Vol-.ll\u00bb p. 87, 1912. \u2014 2. Mitteil. Ebenda. Vol. 11, p. 161 1912 \u2014 3. Mitteil. Ebenda, Vol. 12, p. Ul, 1912. - 4. Mitteil. Ebenda, Vot 12, p. 252, 1912. \u2014 5. Mitteil. Ebenda, Vol. 12, p. 259, 1912.\n*) Donald D. van Slyke und Gustav M. Meyer, The Amino-acid nitrogen of the blood. Preliminary experiments on protein assimilation. The Journal of biolog. Chemistry, Vol. 12, p. 399, 1912.\na) Emil Abderhalden und Arno Ed. Lamp\u00e9, Weiterer Beitrag zur Kenntnis des Schicksals von in den Magendarmkanal, eingef\u00fchrten einzelnen Aminos\u00e4uren, Aminos\u00e4uregemischen, Peptonen und Proteinen Diese Zeitschrift, Bd. 81, Heft 5 und 6, 1912.\n. :\ti\nHoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIV.\t15","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214 Emil Abderhalden, Arno Ed. Lampe und E. S. London,\nwir auf die Originalmitteilung. Hervorgehoben sei an dieser Stelle nur, da\u00df mit dem Nachweis des Auftretens von Aminos\u00e4uren im Blute das Problem der Eiwei\u00dfresorption und -assimilation noch keineswegs gel\u00f6st ist.\nAu\u00dfer der Resorption auf dem Blutwege kommt noch jene unter Vermittlung der Lymphbahnen in Betracht. Diese letztere M\u00f6glichkeit ist f\u00fcr die Eiwei\u00dfstoffe und ihre Abbaustufen gepr\u00fcft und auf Grund der erhaltenen Resultate ausgeschlossen worden. In der letzten Zeit haben sich die Methoden zum Nachweis von Eiwei\u00dfabbaustufen au\u00dferordentlich vervollkommnet und versch\u00e4rft. Es war a priori wohl denkbar, da\u00df den fr\u00fcheren \u00fcntersuchern, die ihr Augenmerk im wesentlichen auf die Eiwei\u00dfk\u00f6rper selbst richteten, auf dem Lymphweg zum Transport gelangende Eiwei\u00dfspaltprodukte und speziell Aminos\u00e4uren entgangen waren. Wir haben deshalb die Untersuchung der Lymphe auf resorbierte stickstoffhaltige Bestandteile aufgenommen und zun\u00e4chst eine vergleichende Untersuchung \u00fcber den Gesamtstickstoff, den Amino- und Ammoniakstickstoff von Lymphe durchgef\u00fchrt, die w\u00e4hrend vollst\u00e4ndigem Hunger und ferner nach Fleischf\u00fctterung aus einer Fistel des Ductus tho-racicus beim Hunde ausgeflossen war. Der Stickstoff der Lymphe wurde nach Kjeldahl, der Aminostickstoff nach van Slyke und der Ammoniakstickstoff nach Kr\u00fcger-Reich-Schi ttenhelm bestimmt. Die Aminostickstoff bestimmung wurde in allen F\u00e4llen unter genau den gleichen Bedingungen durchgef\u00fchrt. Es mu\u00df dies ausdr\u00fccklich hervorgehoben werden, weil die van Slykesche Methode bei Anwesenheit von hydrolysierbaren Produkten zu betr\u00e4chtlichen Fehlern f\u00fchren kann, wenn speziell bei der Einwirkung der salpetrigen S\u00e4ure nicht Zeit, Temperatur und die Art des Sch\u00fctteins bei den zu vergleichenden Versuchen genau gleich bleiben. Amirio- und Ammoniakstickstoff wurden zun\u00e4chst in der gut gemischten Lymphe bestimmt. Ferner stellten wir dieselben Werte fest, nachdem die Lymphe 6* Stunden mit der 3 fachen Menge rauchender Salzs\u00e4ure am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht worden war. Die erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle \u00fcbersichtlich zusammengestellt.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber im Darmkanal sich bildende Eiwei\u00dfabbaustufen. 215\n","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216 Kmil Abderhalden. Arno Ed. Lampe und E. S. London,\nDie Lymphe stammte von mehreren Hunden. Bei Versuch I wurde die \u00abHungerlymphe\u00bb w\u00e4hrend 5 Stunden aufgefangen und zwar von vier Hunden. Die \u00abFleischlymphe\u00bb stammte auch von vier Hunden. Sie erhielten je 600 g Fleisch. Auch hier wurde die Lymphe w\u00e4hrend 5 Stunden gesammelt. Bei Versuch II wurde die \u00abHungerlymphe\u00bb von 3 Hunden vereinigt. Hund I wog 17 500 g. Er lieferte in 7 Stunden 110 ccm Lymphe. Der zweite, 8750 g schwere Hund, sezernierte in 6*12 Stunden 69 ccm Lymphe. Vom dritten, 18350 g schweren Hunde erhielten wir in 8 Stunden 140 ccm Lymphe. Es wurden zusammen 319 ccm Lymphe gewonnen. Diese Menge wog 325,89 g.\nZur Aufsammlung der Lymphe nach Fleischf\u00fctterung \u2014 verabreicht wurden je 600 g Fleisch \u2014 verwandten wir drei Hunde vom K\u00f6rpergewicht 15 480 g, 16750 g und 18300 g. Der erste Hund lieferte in 9 Stunden 117 ccm Lymphe, der zweite in 8 Stunden 110 ccm und der dritte in Stunden 165 ccm Lymphe. Die Gesamtmenge der gesammelten Lymphe betrug somit 392 ccm. Diese wogen 390,0 g. Es w\u00e4re an und f\u00fcr sich wertvoller gewesen, Hunger- und Fleischlymphe beim gleichen Tiere vergleichend zu untersuchen. Es war dies aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden zun\u00e4chst nicht m\u00f6glich. F\u00fcr die prinzipielle Entscheidung der Frage, ob Eiwei\u00dfabbaustufen und speziell Aminos\u00e4uren den Lymphweg einschlagen, ist die vorl\u00e4ufig gew\u00e4hlte Versuchsanordnung vollkommen ausreichend.\nVergleicht man beim ersten Versuche den Gesamtstickstoffgehalt der Hungerlymphe, berechnet auf 100 ccm, mit dem der Fleischlymphe, so ergibt sich, da\u00df der letztere Wert betr\u00e4chtlich h\u00f6her ist als der erstere. Der Aminostickstoffgehalt dagegen ist bei der Fleischlymphe geringer als bei der Hungerlymphe, nur der Ammoniakgehalt ist in beiden F\u00e4llen der gleiche. Noch \u00fcbersichtlicher werden die Resultate, wenn man den Aminostickstoff auf 100 g Gesamtstickstoff bezieht. Auch beim zweiten Versuche wurde ein ganz gleiches Resultat erhalten : Trotz h\u00f6heren Gesamtstickstoffgehaltes ein geringerer Wert f\u00fcr Aminostickstoff in der Fleischlymphe. Nach erfolgter Hydrolyse war die Vermehrung an Aminostickstoff bei der Fleischlymphe betr\u00e4chtlicher als bei der Hungerlymphe. Diese","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber im Darmkanal sich bildende Eiwei\u00dfabbaustufen. 217\nResultate sprechen dagegen, da\u00df einfachere Eiwei\u00dfabbaustufen den Lymphweg einschlagen, dagegen scheint der Eiwei\u00dfgehalt der Lymphe w\u00e4hrend der Fleischverdauung anzusteigen. Da wir jedoch nicht Hunger- und Fleischlymphe beim gleichen Tier verglichen haben, k\u00f6nnen wir nicht mit Sicherheit aus-sagen, ob Eiwei\u00df selbst auf dem Lymphwege zum Transport kommt. Unsere Beobachtungen lassen es als sehr w\u00fcnschenswert erscheinen, da\u00df nach dieser Richtung neue Versuche unternommen werden. Das Dogma, wonach die Lymphe beim Eiwei\u00dftransport keine in Betracht kommende Rolle spielen soll, ist durchaus noch nicht experimentell ausreichend gest\u00fctzt.\nErw\u00e4hnt sei noch, da\u00df die Lymphe nach erfolgter Koagulation der Proteine im Filtrat des Koagulums keine Biuretreaktion, wohl aber mit Triketohydrindenhydrat Blauf\u00e4rbung ergab.\nSchlie\u00dflich danken wir Herrn Dr. Hanslian f\u00fcr seine Mithilfe beim ersten Versuche.","page":217}],"identifier":"lit19709","issued":"1913","language":"de","pages":"213-217","startpages":"213","title":"Weitere Untersuchungen \u00fcber das Schicksal der im Darmkanal sich bildenden Eiwei\u00dfabbaustufen","type":"Journal Article","volume":"84"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:31:04.009561+00:00"}