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{"created":"2022-01-31T14:32:45.296394+00:00","id":"lit19713","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schumm, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 84: 239-242","fulltext":[{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Oie Abecheidung kleiner Mengen von Quecksilber durch\nElektrolyse.\nBemerkungen zu der Abhandlung von Dr. Hans Buchtala: \u00abQuantitativer Nachweis des Quecksilbers im Harne Und in organischen Geweben \u00bb . *)\nVon\nO. Sch\u00fcmm.\n(Aus dc.m chemisrlien Laboratorium des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Kppendorf.) (Der Redaktion eugegangen am 3. M\u00e4rz 1913.)\nln einer soeben erschienenen Abhandlung \u00ab\u00dcber das Verhalten des Quecksilbers gegen\u00fcber dem menschlichen und auch tierischen Organismus usw.\u00bb\u2018) besch\u00e4ftigt sich H. Buchtala mit <|er quantitativen Bestimmung von Quecksilber im Ham und organischen Geweben auf elektrolytischem Wege. Zur Anwendung elektrolytischer Verfahren wurde B., wie er schreibt, besonders durch die von mir*) erzielten g\u00fcnstigen Resultate ermutigt. B. berichtet nun, da\u00df er nur ganz ausnahmsweise richtige Werte erhalten habe, und f\u00fchrt als Beleg daf\u00fcr, da\u00df der Fehler \u00abin der Methode\u00bb liegen m\u00fcsse, einen Blindversuch an, bei dem die Versuchsbedingungen aber in wesentlichen Punkten ganz andere waren, als bei der von mir beschriebenen Ausf\u00fchrungsform.\nBuchtala benutzte3) als Anode ein Platinblech von 10 qcm wirksamer Oberfl\u00e4che, als Kathode ein Goldblech von 12 qcm Oberfl\u00e4che und elektrolysierte mit 5 Volt Spannung. Das bedingte eine Stromst\u00e4rke von nicht weniger als 1,25 Amp\u00e8re, die B. zudem 10 Stunden lang auf die Fl\u00fcssigkeit einwirken lie\u00df. Ich hatte auf Grund besonderer Vorversuche folgende Bedingungen angegeben*. Als Anode eine Platindrahtspirale, als Kathode ein Hohlzylinder aus elektrolytischem Goldblech von 6 qcm wirksamer Fl\u00e4che, der an einen d\u00fcnnen Platindraht angeschmolzen ist. Spannung 4 Volt. Dauer der Elektrolyse-etwa 22 bis 24 Stunden. Die Gr\u00f6\u00dfe der Anode und die Spannung habe ich so bemessen, da\u00df die Stromst\u00e4rke zu Anfang nicht mehr als 0,3 Amp\u00e8re be-\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 83, Heft 4, S 249.\n*) 0. Sch\u00fcmm, \u00dcber die Bestimmung des Quecksilbers in Organen, Zeitschrift f\u00fcr analytische Chemie, 44. Jahrgang, 1905, S. 73.\n\u2018) 1. c.. S. 260.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"24-0\t0. Schlimm,\ntrug. Nach kurzer Zeit f\u00e4llt sie auf 0,2\u20140.15 Amp\u00e8re und nimmt dann langsam weiter ab.\nDie Verh\u00e4ltnisse, unter denen in Buchtalas Versuchen der clektrolytischc Proze\u00df verlief, weichen demnach von den von mir gew\u00e4hlten so stark ab, da\u00df sein als Beispiel und Beleg angef\u00fchrter Blindversuch jedenfalls nicht als Probe auf die Brauchbarkeit meiner Ausf\u00fchrungsvorschrift gelten kann!\nDurch meine mit genauen Zahlenangaben belegten und am genannten Orte1) ver\u00f6ffentlichten Analysenprotokolle ist bewiesen, da\u00df eine quantitative oder doch ann\u00e4hernd quantitative Abscheidung des Quecksilbers auf elektrolytischem Wege sowohl bei Mengen von 0,003 g als auch von 0,0003 g sehr wohl m\u00f6glich ist. Bei zwei Versuchen, die ich in diesen Tagen mit 0,0118 g Quecksilber ausgef\u00fchrt habe, erzielte ich ebenfalls ohne weiteres befriedigende Ergebnisse, wie die nachstehenden Protokolle ergeben:\nVersuch I. 10 ccm einer L\u00f6sung, die in 1000 ccm 1,6010 g Quecksilberchlorid enth\u00e4lt.\n5 ccm 25\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure,\n32 ccm Wasser.\nAls Kathode : An d\u00fcnnen Platindraht angeschmolzener Hohlzylinder aus \u00abelektrolytischem\u00bb Goldblech von 6 qcm wirksamer Fl\u00e4che.\nAls Anode: Platindrahtspirale (aus 0,7 mm dickem Platindraht) von -7* bis 3 mm Durchmesser, von der 5\u20146 Windungen in die Fl\u00fcssigkeit eintauchen. Spannung 4 Volt. Abstand der Elektroden 20\u201425 mm.\nDann der Elektrolyse 23 Stunden. Elektrode mit Wasser und Alkohol gewaschen, im Exsikkator getrocknet = 2,0002 g. Vor der Elektrolyse wog die Elektrode 2,0484 g. Die Zunahme betr\u00e4gt 0,0118 g. Berechneter Gehalt der L\u00f6sung an Hg = 0,0118 g.\nNach dem Gl\u00fchen wog die Elektrode wieder 2,0484 g.\nVersuch II. Der Versuch \u00abI.\u00bb wird wiederholt mit der Ab\u00e4nderung, da\u00df der Elektrodenabstand vergr\u00f6\u00dfert wurde und die Elektrolyse nur 10Stunden dauerte. Stromst\u00e4rke anfangs ca. 0,2 Amp\u00e8re, nach kurzer Zeit 0,15 Amp\u00e8re, gegen Ende des Versuchs unter 0,05 Amp\u00e8re. Gewicht der Elektrode nach dem Trocknen 2,05965 g, vor der Elektrolyse 2,04835 g, Zunahme 0,0113 g. Nach dem Gl\u00fchen 2,04835 g. Trotz d'er geringeren Stromst\u00e4rke und der k\u00fcrzeren Dauer des Versuchs sind von den vorhandenen 0,0118 g Hg doch 0,0113 g abgeschieden. Die Fl\u00fcssigkeit wurde nochmals 2 */* Stunden elektrolysiert, wobei die Stromst\u00e4rke unter 0,05 Amp\u00e8re betrug. Dabei erfolgte eine Gewichtszunahme von 0,0003 g. Jetzt gegl\u00fcht hatte die Elektrode wieder dasselbe Gewicht wie vor der Elektrolyse. \u2014 Insgesamt sind von den vorhandenen 0,0118 g Hg durch 217* st\u00fcn-\n\u2022) 1. c., S. 77-82.","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Die Abscheidung kleiner Mengen von Quecksilber durch Elektrolyse. 241\ndige.Elektrolyse bei sehr geringer Stromst\u00e4rke 0,0116 g wiedergewonnen worden.\nHiernach kann nicht bezweifelt werden, daft beim Einhalten der von mir angegebenen Versuchsbedingungen auch Mengen von ca. 0,01g quantitativ oder doch nahezu quantitativ abgeschieden werden. Ob diese relativ gro\u00dfen Mengen von Quecksilber auch aus einer Fl\u00fcssigkeitsmenge von etwa 200 ccm innerhalb derselben Zeit bei der zugegebenen Stromst\u00e4rke wiedergewonnen werden, m\u00fc\u00dfte noch gepr\u00fcft werden. \u2014\nDie letzte Phase der von mir angegebenen Ausf\u00fchrungsvorschrift l\u00e4\u00dft Buchtala unber\u00fccksichtigt. Weil mir aus eigenen Versuchen bekannt war, da\u00df die nach beendeter Elektrolyse festgestellte (iewichtszunahme der Kathode nicht in allen F\u00e4llen ohne weiteres allein auf das aufgenommene Quecksilber bezogen werden darf, so habe ich au\u00dfer der Gewichtszunahme der Kathode das durch Destillation daraus gewinnbare Quecksilber als solches gewichtsanalytisch bestimmt und, wie der Text der von mir im Jahre 1905 ver\u00f6ffentlichten Protokolle ergibt, letzteren Wert als den ma\u00dfgebenden behandelt. Bei sorgf\u00e4ltigem Arbeiten habe ich auf diesem Wege recht befriedigende Resultate erzielt.\nDa man beim Lesen von Buchtalas Ausf\u00fchrungen den Eindruck gewinnen mu\u00df. da\u00df die von mir angegebene Ausf\u00fchrungsvorschrift sich ihm nicht bew\u00e4hrt habe, so sehe ich mich gen\u00f6tigt, daraufhinzuweisen, da\u00df B. nach allem, was man seinen teilweise etwas allgemein gehaltenen Bemerkungen entnehmen kann, eine wirkliche Nachpr\u00fcfung meiner Ausf\u00fchrungsvorschrift nicht vorgenommen haben d\u00fcrfte.\nDa\u00df sich die von Buchtala vorgeschlagene Ausf\u00fchrungsform (Elektrolyse unter Anwendung einer aus Gaskohle hergestellten und von einem por\u00f6sen Tonzylinder umgebenen Anode) ebenfalls eignet, ist anzunehmen. Bedenken sind nur insofern gerechtfertigt, als Buchtala den Gehalt an Quecksilber lediglich aus dem Gewichtsverlust errechnet, den die mit Quecksilber beladene Kathode beim Gl\u00fchen erleidet. Ob das allgemein zul\u00e4ssig ist, namentlich wenn man das Verfahren, wie Buchtala es tut, zur Bestimmung des Quecksiibergehaltes der Organe anwendet, erscheint zweifelhaft. Man mu\u00df mit der M\u00f6glichkeit rechnen, da\u00df kleine Mengen anderer Metalle vorhanden sind, die sich zusammen mit dem Quecksilber an der Kathode abscheiden k\u00f6nnen. Da\u00df diese Fehlerquelle besteht, ist auch Buchtala bekannt, denn er gibt auf S. 263 an, wie zu verfahren ist, um etwa von der Kathode aufgenommene Spuren Eisen zu entfernen. \u2014 Ich selbst habe wiederholt die Abscheidung w\u00e4gbarer Mengen Kupfer an d\u00e8r Kathode beobachtet, als ich, die beim Zerst\u00f6ren von Organen mit chlorsaurem Kali und Salzs\u00e4ure erhaltene Fl\u00fcssigkeit elektrolysierte. W\u00fcrde man in solchen F\u00e4llen das gleichzeitig vorhandene Quecksilber nach Buchtalas Vorgehen nur durch W\u00e4gen der Kathode vor und nach dem. Ausgl\u00fchen","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242 (j. Sch\u00fcmm. Abscheidung von Quecksilber durch Elektrolyse.\nbestimmen, so k\u00f6nnte man ungenaue Werte erhalten, weil die infolge der Oxydation des Kupfers eintretende Gewichtszunahme nicht ber\u00fccksichtigt wird. Ob das von B. zur Entfernung von Eisen empfohlene schwache Erw\u00e4rmen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure auch das mit aufgenommene Kupfer (u. a.) sicher in L\u00f6sung bringt, ist mindestens zweifelhaft und m\u00fc\u00dfte jedenfalls erst erwiesen werden.\nDa\u00df das meines Wissens zuerst von mir beobachtete, nicht aus Quecksilber bestehende, Sublimat aus einer \u00abteilweise fl\u00fcchtigen Platinverbindung\u00bb besteht, scheint mir durch Buchtalas Versuch mit Mag-nesiumplatincyan\u00fcr nicht bewiesen zu sein.\nIm \u00fcbrigen halte ich es f\u00fcr verdienstlich, da\u00dfBuchtala durch seine Mitteilung von neuem die Aufmerksamkeit auf die elektrolytische Methode der Abscheidung des Quecksilbers gelenkt hat.","page":242}],"identifier":"lit19713","issued":"1913","language":"de","pages":"239-242","startpages":"239","title":"Die Abscheidung kleiner Mengen von Quecksilber durch Elektrolyse. Bemerkungen zu der Abhandlung von Dr. Hans Buchtala: \"Quantitativer Nachweis des Quecksilbers im Harne und in organischen Geweben\"","type":"Journal Article","volume":"84"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:32:45.296400+00:00"}