Open Access
{"created":"2022-01-31T14:29:33.898722+00:00","id":"lit19714","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Buglia, G.","role":"author"},{"name":"A. Costantino","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 84: 243-253","fulltext":[{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie.\nVI. Mitteilung.\nDer freie durch Formol titrierbare Aminoe\u00e4uresticketoff und der Geaamtextraktivsticketoff im Muskelgewebe von\nhungernden Tieren.\nVon\nG. Buglia und \u00c0. Costantino.\n(Aus der chemisch-physiologischen Abteilung der zoologischen Station zu Neapel.) (Der Redaktion zugegangen am 20. Februar 1913.)\nW\u00e4hrend zahlreiche Untersuchungen \u00fcber den allgemeinen Stoffumsatz des hungernden Organismus existieren, ist die Kenntnis der chemischen Ver\u00e4nderungen, welche dabei in den Organen und Geweben vor sich gehen, nur gering. Wenn wir \\;on den Ver\u00e4nderungen der mineralischen Bestandteile absehen, m\u00fcssen wir sagen, da\u00df sich nur Angaben \u00fcber die \u00c4nderungen des Gewichts (Bidder und Schmidt, Choshat, Voit)1), \u00c4nderungen des Wassergehalts (Lukjanow,2) Voit3)), \u00c4nderungen im Fettgehalt (Schulz,4) Pfeiffer)5) und \u00c4nderungen des Glykogengehalts (Pfl\u00fcger, Aducco6) usw.) finden, nichts ist dagegen mit Sicherheit \u00fcber die Ver\u00e4nderungen der stickstoffhaltigen Verbindungen bekannt.\nWelche Ver\u00e4nderungen erfahren w\u00e4hrend des Hungers\n*) C. Voit, Handbuch der Physiol, d. Gesamtstoffw., Leipzig 1881; id. Zeitschrift f. Biolog., Bd. 30, S. 510, 1894.\n*) S. M. Luk janow, Diese Zeitschrift, Bd. 13, S. 33\u00bb, 1889.\n3)\tC. Voit, 1. c.\n4)\tFr, N. Schulz, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 66, S. 145, 1897.\n\u2022) L. Pfeiffer, Zeitschrift f. Biolog., Bd. 23, S. 340, 1887.\n\u2022) E. F. W. Pfl\u00fcger, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 76, S. 1, 1899.\u2014 V. Aducco (Influenza del diginno sopra il glicogeno del fegato e dei muscoli), Giornale della R. Accad. di Medicina, Anno 1889, num\u00e9ro 4-5-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIV.\t17","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\tG. Buglia und A. Costantino.\ndie verschiedenen im Muskelgewebe enthaltenen Formen des Stickstoffs?\nIn der Hoffnung, einen n\u00fctzlichen Beitrag zur Kenntnis dieser Frage zu liefern, haben wir einige Versuche \u00fcber den Gehalt an freiem Aminostickstoff und an Gesamtextraktivstickstoff im Muskelgewebe von einerseits normal ern\u00e4hrten und anderseits l\u00e4ngere Zeit hungernder Tiere angestellt. Wir haben dazu Hunde benutzt ; zwei derselben wurden get\u00f6tet, nachdem sie f\u00fcr eine gewisse Zeit normal ern\u00e4hrt worden waren, andere vier wurden dagegen get\u00f6tet, nachdem sie verschieden lange, d. li. 12\u201425 Tage gehungert hatten. W\u00e4hrend der Hungerperiode erhielten die Tiere soviel Wasser zu trinken, als sie wollten.\nEinen Versuch stellten wir auch mit einem marinen Tier (Octopus vulgaris) an, dessen Muskelgewebe in chemischer Hinsicht von dem anderer h\u00f6herer Tiere bedeuteud abweicht: so ist z. B. der Gehalt des Muskels dieser Tiere an freiem Aminostickstoff und an Gesamtextraktivstickstoff au\u00dferordentlich hoch.1)\nDie Bestimmungen des freien Aminostickstoffs und des Gesamtextraktivstickstoffs vvurden in der Extraktionsfl\u00fcssigkeit gemacht, die durch Sch\u00fctteln der bei 80\u201490\u00b0 getrockneten und fein pulverisierten Muskelsubstanz mit stark w\u00e4sserigem Alkohol und daran anschlie\u00dfender Enteiwei\u00dfung mit Baryt und ( ihlorbaryum erhalten worden war. Wir befolgten die von uns schon fr\u00fcher mehrfach beschriebene Methodik.2)\nZur Bestimmung des freien Aminostickstoffs benutzten wir die Formolmethode von S\u00f6rensen, und zu der des Gesamtextraktivstickstoffs die von Kjeldahl.\nGleichzeitig mit diesen Bestimmungen wurde auch der Gesamtstickstoff des Muskels (Kjeldahl), sowie der Trockenr\u00fcckstand desselben bei 105\u2014110\u00b0 bestimmt.\nEbenso wie in unseren fr\u00fcheren Untersuchungen haben wir auch diesmal Bestimmungen des Aminostickstoffs in der Extraktionsfl\u00fcssigkeit nach deren Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure ge-\n*) G. Buglia und A. Costantino, Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie IV. Mitteilung. Diese Zeitschrift, Bd. 82, S. 439, 1912.\n*) G. Buglia und A. Costantino, Diese Zeitschrift, Bd. 81, S. 82.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie. VI.\t245\nmacht, um zu kontrollieren, ob die Enteiwei\u00dfung der genannten Fl\u00fcssigkeit eine vollst\u00e4ndige gewesen war.\nWir geben im Detail nur das erste am Hunde ausgef\u00fchrte Experiment wieder, w\u00e4hrend wir von den anderen direkt die auf 100 g bei 105\u2014110\u00b0 getrocknete Muskelsubstanz bezogenen Werte anf\u00fchren.\nA. Experimente am Hunde.\nW\u00e4hrend der Hungerperiode wurden die Tiere an der Kette gehalten und ihnen Wasser gegeben.\nI. Versuch: Hund f von 20 kg Gewicht, seit 24 Stunden hungernd, durch Entbluten get\u00f6tet. Muskeln des rechten Vorderbeins.\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 105 bis 110\u00b0 betr\u00e4gt 24,10\u00b0/o, Gesamtstickstoff in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz = 14,08.\nb)\tGesamt-N der Muskelextraktivstoffe. Bei 80\" getrocknete Muskelsubstanz = 14^727 g (= 14,026 bei 105 bis 110\u00b0) -f-180 ccm H20 -f- 20 ccm Alkohol.\n156 ccm des Filtrats werden gegen Azolithmin neutralisiert, 4 ccm Phenolphthalein (1 g Phenolphthalein in 100 ccm Alkohol und 100 ccm Wasser) zugef\u00fcgt und auf 250 ccm gebracht (Fl\u00fcssigkeit A).\nFl\u00fcssigkeit A. 50 ccm dienen zur Bestimmung: des Ge-samt-N der Muskelextraktivstolfe.\nGesamt-N der MuskelextraktivstotTe in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz == 1,57 g.\nc)\tFreie Aminos\u00e4uren.\nFl\u00fcssigkeit A. 50 ccm dienen zur Bestimmung des Formol-N.\nBa(OH)2 'l\tHCl .\t0 ;\n\u2014 5 \u201c ccm \u201c\u2014g- 4,37 ccm == 3,4 ccm.\n3,4 ccm \u2014 0,2 ccm (Korrektion der Probe) = 3,2 ccm.\n3,2 ccm X 2,8 = 8,96 mg.\nDurch Formol titrierbarer Amino-N in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz = 0,409 g.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\tG. Buglia und A. Gostantino,\nFl\u00fcssigkeit A. 50 ccm dienen zur Bestimmung des Ara-moniak-N.\nAmmoniak-N in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz = 0,059 g.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz 0,350 g.\nd) Bestimmung des durch Formol titrierbaren AminostickstofTs der Extraktionsfl\u00fcssigkeiten nach der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure (ca. 25\u00b0/o).\nFl\u00fcssigkeit A. 50 ccm wurden mit 50 ccm rauchender Salzs\u00e4ure 15 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Die hydrolysierte Fl\u00fcssigkeit wurde auf dem Wasserbade bis zur Entfernung der Salzs\u00e4ure verdampft. Der im Wasser gel\u00f6ste R\u00fcckstand wurde zun\u00e4chst mit Baryt nahezu neutralisiert und dann mit 25 ccm einer ges\u00e4ttigten methylalkoholischen Barvt-l\u00f6sung alkalisch gemacht. Diese Fl\u00fcssigkeit dient zur Bestimmung des AmmoniakstickstofTs und wurde im Vakuum bei 40\u00b0 bis zur Trockne destilliert. Der Aminostickstoff wurde in dem bei der Ammoniakdestillation verbleibenden R\u00fcckstand bestimmt (nach S\u00f6rensen). Ammoniak-N in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz = 0,24 g.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz = 0,55 g.\nW. Experiment.\nHund von 15,2 kg. Seit 12 Stunden hungernd. Get\u00f6tet durch Entblutung. Muskeln des linken Vorderbeins.\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 105\u2014110\u00b0 betr\u00e4gt 23,38 \u00b0/o, GesamtstickstofT in Prozenten der bei 105 bis 110\u00b0 getrockneten Substanz = 13,87 g.\nb)\tGesamt-N der Muskelextraktivstoffe = 1,69 g.\nc)\tFreie Aminos\u00e4uren : Durch Formol titrierbarer Amino-N = 0,399 g; Ammoniak-N = 0,065 g.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,334 g.\nd)\tBestimmung des durch Formol titrierbaren AminostickstofTs der Extraktionsfl\u00fcssigkeiten, nach der Hydrolyse mit","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchcmie. VI.\t247\nSalzs\u00e4ure: Ammoniak-N = 0,24 g: durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,67 g.\nIII.\tExperiment.\nHund von 10,40 kg. 12 Tage hungernd. Get\u00f6tet durch Entblutung. Muskeln der vorderen Extremit\u00e4ten.\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 105\u2014110\u00b0 betr\u00e4gt 23,35\u00b0/o. Werte in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz (10,135 g Trockensubstanz wurde zur Analyse verwendet) :\nb)\tFreie Aminos\u00e4uren: Durch Formol titrierbarer Amino-N = 0,44 g; Aminoniak-N = 0,032 g,\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,41 g.\nc)\tBestimmung des durch Formol titrierbaren Amino-stickstofTs der Extraktionsfl\u00fcssigkeiten, nach der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure :\nAmmoniak-N = 0,25 g; durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,52 g.\nIV.\tExperiment.\nHund von 7,70 kg. Seit 16 Tagen hungernd. Durch Entbluten get\u00f6tet. Gewichtsverminderung 2,8 kg. Muskeln der vorderen Extremit\u00e4ten.\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 105\u2014110\" betr\u00e4gt 21,31 \u00b0/o, Gesamtstickstoff in Prozenten der bei 105 bis 110\u00b0 getrockneten Substanz = 14,49 g.\nWerte in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz (10,316 g Trockensubstanz wurde zur Analyse verwendet):\nb)\tGesamt-N der Muskelextraktivstoffe == 1,82 g.\nc)\tFreie Aminos\u00e4uren: Durch Formol titrierbarer Amino-N = 0,49 g; Ammoniak-N = 0,059 g,\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,43 g.\nd)\tBestimmung des durch Formol titrierbaren Amino-stickstoffs der Extraktionsfl\u00fcssigkeiten, nach der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure :\nAmmoniak-N = 0,20 g; durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N == 0.44 g.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"218\tG. Buglia und A. Costantino,\nV.\tExperiment.\nHund von 15,79 kg. 20 Tage hungernd. Get\u00f6tet durch Entbluten. Gewichtsabnahme 3,00 kg. Muskeln der Vorderbeine.\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 105\u2014110\u00b0 betr\u00e4gt 23,09\u00b0/\u00ab, Gesamtstickstoff in Prozenten der bei 105 bis 110\u00b0 getrockneten Substanz = 14,86 g.\nWerte in Prozenten der bei 105\u00b0\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz (11,118 g Trockensubstanz wurde zur Analyse verwendet):\nb)\tGesamt-N der Muskelextraktivstoife = 1,75 g.\nc ) Freie Aminos\u00e4uren : Durch Formol titrierbarer Amino-N = 0,455 g ; Ammoniak-N = 0.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0.45 g.\nd) Bestimmung des durch Formol titrierbaren Aminostick-stoffs der Extraktionsfl\u00fcssigkeiten, nach der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure: Ammoniak-N = 0,25 g; durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N == 0,68 g.\nVI.\tExperiment.\nHund von 15,200 kg. 2o Tage hungernd. Durch Entblutung get\u00f6tet. Gewichtsabnahme 4,5 kg. Muskeln der Vorderbeine. Das Muskelgewebe ist schlaff und leicht zerreiblich.\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 110\u00b0 betr\u00e4gt 23\u00b0/o, Gesamtstickstoff in Prozenten der bei 110\u00b0 getrockneten Substanz = 14,01 g.\nWerte in Prozenten der bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Substanz (11,391 g Trockensubstanz wurde zur Analyse verwendet):\nb)\tGesamt-N der Muskelextraktivstoffe = 1,72 g.\nc)\tFreie Aminos\u00e4uren: Durch Formol titrierbarer Amin\u00f6-N 0,516 g ; Ammoniak-N = 0,080 g.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,436.\nd)\tBestimmung des durch Formol titrierbaren Amino-stickstoffs der Extraktionsfl\u00fcssigkeiten, nach der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure: Ammoniak-N = 0,26 g ; durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,70 g.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie. VI.\t249\nB. Experimente an Oetopus vulgaris.\nDie Tiere befanden sich w\u00e4hrend der Hungerperiode im Aquariumbassin.\nI.\tExperiment.\nOetopus vulgaris. Das Tier wurde einen Tag nach dem Einfang get\u00f6tet. Benutzt wurde der Mantelmuskel.1)\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 100\u00b0 betr\u00e4gt 23,31 \u00b0/o, Gesamtstickstoff in Prozenten des frischen Muskels 3,2 t g.\nWerte in Prozenten der bei 110\u00b0 getrockneten Substanz Y 12,165 g Trockensubstanz wurde zur Analyse verwendet) :\nb)\tGesamt-N der Muskelextraktivstoffe = 4,35 g.\nc)\tFreie Aminos\u00e4uren. Durch Formol titrierbarer Amino-N = 1,06 g, Ammoniak-N = 0,115 g.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,945 g.\nd)\tBestimmung des durch Formol titrierbaren Amino-stickstoffs der Extraktionsfl\u00fcssigkeiten nach der Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure :\nAmmoniak-N = 0,234 g, durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 1,17 g.\nII.\tExperiment.\nOetopus vulgaris. Das Tier wurde wenige Stunden nach dem Einfang get\u00f6tet. Benutzt wurde der Mantelmuskel.\nWerte in Prozenten der bei 110\u00b0 getrockneten Substanz (13,29 g Trockensubstanz wurde zur Analyse verwendet).\na) Freie Aminos\u00e4uren: Durch Formol titrierbarer Amino-N = 1,01 g, Ammoniak-N = 0,085 g.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,93 g.\nIII.\tExperiment\nOetopus vulgaris seit 33 Tagen hungernd. Es wurde der Mantelmuskel benutzt.\n*) Dieser Versuch wurde von uns schon fr\u00fcher publiziert. G. Buglia und A. Costantirio, Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie. IV. Mitteilung. Diese Zeitschrift,' Bd. 82, S. 439, 1912.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"G. Buglia und A. Costantino,\na)\tTrockenr\u00fcckstand des frischen Muskels bei 110\u00ae betr\u00e4gt 21,13, Gesamtstickstoff in Prozenten des frischen Muskels 2,75 g.\nWerte in Prozenten der bei 110\u00b0 getrockneten Substanz (7,318 g Trockensubstanz wurde zur Analyse verwendet):\nb)\tGesamt-N der Muskelextraktivstoffe = 3,38 g.\nc)\tFreie Aminos\u00e4uren : Durch Formol titrierbarer Amino-N \u2014 0,93 g, Ammoniak-N = 0,114 g.\nDurch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N = 0,817 g.\n\tGe- wicht\tDauer der\tGe- wichts-\tWerte in Prozenten des bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Muskels\t\t\tWerte in Prozenten des frischen Muskels\t\t\nTier\tdes Tiere.* in kg\tHunger- periode inTagen\tVer- min- derung in kg\tGe- samt- N g\tExtrak- tiv- stoff-N f\tFreier durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N g\tGe- samt- N \u2022 g\tExtrak- tiv-r stoir-N g\tFreier durch Formol titrierbarer Aminos\u00e4ure-N g\nHund 1\t20,0\t- --\t\t14,08\t1,57\t0,35\t3,24\t0,37\t0.084\nII\t15.2\t; \u2022'\t\t13.87\t1,69\t0,33\t3,39\t0,39\t0,077\n111\t10.4\t12\ty\t\t: \u2014\t0,41\t\u2014\t\t0,095\nIV\t7,7\t16\t2,8\t14,49\t1,82\t0,43\t3,08\t0,38\t0,091\nV\t15,8\t20\t3,0\t14,86\t1,75\t0.45\t3,43\t0,40\t0,10\u00f4\nVI\t15,2\t25\t4,5\t14,01\t1,72\t0,43\t3,22\t0,39\t0,100\nOctopus vulgaris I\t\t\t\t13,89\t4,35\t0,94\t3,24\t; \u25a0 ' 1,07\t. \u25a0; -, ' 0,219\nII\t\u2014\t\t\u2014\t\" \u2014\t\t0,93\t\u2014\t. \u2014 ' -\t'\t\nIII\t\u2014\tm\t?\t13,02 r-':\t3,38 -\t0,82\t2,75\t0,71\t0,173\nIn dieser Tabelle sind die in den verschiedenen Versuchen am Hund und an Octopus vulgaris erhaltenen Werte f\u00fcr den Gesamtstickstoff, den Extraktivstickstoff und den des freien Aminos\u00e4urestickstoffs vereinigt, und zwar bezogen sowohl auf 100 g ihrer bei 105\u2014110\u00b0 getrockneten Muskelsubstanz als auch auf 100 g ihres frischen Muskels.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie. VI\t251\nSchlu\u00dffolgerungen:\n1.\tAus den an hungernden Hunden (sie erhielten nur Wasser) angestellten Versuchen folgt, da\u00df, (bezogen auf die bei 105\u2014110\u00b0 getrocknete Substanz) w\u00e4hrend einer Hunger-p\u00e9riode, die sich \u00fcber 12\u201425 Tage erstreckt, folgendes zeigt :\na)\tkeine bemerkenswerte \u00c4nderung in bezug auf den Gesamtstickstoff.\nb)\teine geringe Zunahme des Gesamtextraktivstickstoffs:\nc)\teine Zunahme des freien durch Formol titrierbaren Aminos\u00e4urestickstoffs und zwar um ungef\u00e4hr ein Viertel des Wertes, der sich bei normal ern\u00e4hrten Tieren findet.\nAuch bei Berechnung auf die frische Muskelsubstanz zeigt sich deutlich diese Zunahme des freien Aminos\u00e4urestick-stoffs; der Gesamt-Extraktivstickstoff zeigt sich dagegen nahezu unver\u00e4ndert.\nVergleicht man weiterhin die Werte des freien durch Formol titrierbaren Aminos\u00e4urestickstoffs in bezug auf den in der Muskelsubstanz erhaltenen Gesamtstickstoff, so findet man, da\u00df auch in diesem Falle derselbe bei hungernden Tieren h\u00f6her ist. Dies schlie\u00dft aus, da\u00df diese Vermehrung des freien Aminos\u00e4urestickstoffs nur als eine scheinbare, durch die Verminderung des Fettes w\u00e4hrend des Hungers erkl\u00e4rbare, hingestellt werden k\u00f6nnte.\nWeiter folgt aus den Zahlen, da\u00df die Vermehrung des freien Aminos\u00e4urestickstoffs nicht eine progressive ist, sondern sich w\u00e4hrend einer verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig langen Hungerperiode nahezu auf gleicher H\u00f6he h\u00e4lt; dies w\u00fcrde darauf hindeuten, da\u00df die Tendenz besteht, w\u00e4hrend des Hungerns das Verh\u00e4ltnis zwischen den zwei Arten des Stickstoffs konstant zu erhalten.\n2.\tDie am Octopus vulgaris angestellten Versuche f\u00fchrten zu den entgegengesetzten Resultaten wie die am Hunde. Es zeigte sich n\u00e4mlich sowohl eine Verminderung des* Gesamtstickstoffs als auch eine Verminderung des Extraktiv- und des freien Aminos\u00e4urestickstoffs.\nAus den an den Hunden gemachten Versuchen folgt also als Hauptresultat, da\u00df w\u00e4hrend des Hungerns (vom 12. bis","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nG. Buglia und A. Costantino,\n25. Tage) eine Vermehrung des freien Aminos\u00e4urestickstofls im Muskelgewebe stattfindet. Wie l\u00e4\u00dft sich diese Vermehrung erkl\u00e4ren? Man kann sich vorstellen, da\u00df w\u00e4hrend des Hungern\u00ab und noch vor der mortalen Periode Zerfallserscheinungen der Proteine (zun\u00e4chst der Reserveeiwei\u00dfsubstanzen und dann auch des Organeiwei\u00dfes) eintreten, wobei das Eiwei\u00dfraolek\u00fcl bis zu den einfachsten Spaltungsprodukten abgebaut wird, und es dadurch zur Vermehrung der sich normalerweise im Muskelgewebe findenden freien Aminos\u00e4uren kommt. Gleichzeitig scheint es jedoch auch nicht unwahrscheinlich, da\u00df die Vermehrung der freien Aminos\u00e4uren nur eine scheinbare ist, indem w\u00e4hrend des Hungers nicht nur der allgemeine Stoffumsatz, sondern speziell der Stickstoffumsatz auf ein Minimum reduziert ist und damit auch die damit zusammenh\u00e4ngenden oxydativen Prozesse verlangsamt sind.1) Man m\u00fc\u00dfte somit sagen, da\u00df die von uns nachgewiesene Vermehrung der freien Aminos\u00e4uren die Folge einer verminderten Oxydation dieser Aminos\u00e4uren, die sich stets in einer gewissen Menge w\u00e4hrend des normalen Stoffwechsels im Muskelgewebe finden, ist.\nWahrscheinlich sind sowohl die oben genannten Spaltungen der Proteinsubstanzen als auch die verminderten Oxydationsprozesse die Faktoren, von denen in der Hauptsache die Vermehrung der freien Aminos\u00e4uren im Muskelgewebe abh\u00e4ngen; wie dem auch sei, die neuerdings von Francesio2) in einer.Reihe genauer Untersuchungen \u00fcber den freien Aminos\u00e4urestickstoff in dem Urin hungernder Hunde erhaltenen Resultate (die im Gegensatz zu fr\u00fcheren. Versuchen von Brugsch und Hirsch9) und von Fuchs4) stehen) lassen den Schlu\u00df zu, da\u00df die freien Aminos\u00e4uren des Muskels, die sich daselbst in vermehrter Menge w\u00e4hrend des Hungers an-\n\u2018) A. Puglicse (I processi di ossidazione negli animali a diginno,) Estratto dagli atti della R. Accad. dei Fisio critici, Serie IV, Vol. V, p. 95 Anno 1893.\n\u2022) A. Francesio, demn\u00e4chst erscheinende Publikation, Mitteilung von Dr. V. Scaffidi.\n3)\tTh. Brugsch und R. Hirsch, Zeitschrift f. exp. Path. u. Therap , Bd. 1, S. 419, 1905.\n4)\tD. Fuchs, Riese Zeitschrift, Bd. 69, S. 491, 1910.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie. VI.\t25B\nsammeln, weniger als im normalen Zustand verwendet werden : denn der genannte Autor stellte fest, da\u00df w\u00e4hrend des Hungers und zwar auch in dem ersten Stadium eine Vermehrung der freien Aminos\u00e4uren im Ham stattfindet.\nDie Resultate, welche bei den Experimenten an Octopus v. erhalten wurden, gen\u00fcgen vor der Hand noch nicht, um sichere Schl\u00fcsse zu ziehen, obwohl sie darauf hinweisen, da\u00df auch bei diesen Tieren w\u00e4hrend des Hungers Ver\u00e4nderungen in der chemischen Zusammensetzung der Muskulatur stattlinden. Weitere Untersuchungen m\u00fcssen hier noch folgen.","page":253}],"identifier":"lit19714","issued":"1913","language":"de","pages":"243-253","startpages":"243","title":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie. VI. Mitteilung: Der freie durch Formol titrierbare Aminos\u00e4urestickstoff und der Gesamtextraktivstoff im Muskelgewebe von hungernden Tieren","type":"Journal Article","volume":"84"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:29:33.898728+00:00"}