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{"created":"2022-01-31T16:09:23.472122+00:00","id":"lit19724","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 84: 354-358","fulltext":[{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"Herstellung von Trockenpr\u00e4paraten tierischer Organe.\nVon\nA. Rossel.\nMit vi\u00abr Abbildungen im Text.\nim Jahre 1901 habe ich einen Apparat zur Zerkleinerung tierischer Organe beschrieben, welcher darauf beruht, da\u00df die hartgefrorenen Gewebe mit Hilfe rotierender Messer in eine schneeartige Masse verwandelt werden.1) Schon unmittelbar nach der Konstruktion dieses Apparates bem\u00fchte ich mich, die zerschnittenen Teile unter 0\u00b0 zu trocknen, doch war dies nur bei kleinen Gewebsmengen erreichbar. In gr\u00f6\u00dferen Mengen gelang mir dies erst neuerdings, mit Hilfe des folgenden, von dem Mechaniker des Physiologischen Instituts, Herrn Gustav Sulzer, auf meine Veranlassung hergestellten Apparates.\nDie wesentlichste \u00c4nderung gegen\u00fcber dem fr\u00fcheren Verfahren besieht darin, da\u00df die von den Messern abgehobelten d\u00fcnnen Schnitte in ein Geh\u00e4use hineingeschleudert werden, dessen Wandungen so stark abgek\u00fchlt sind, da\u00df die gefrorenen Schnitte nicht schmelzen k\u00f6nnen. Aus diesem Geh\u00e4use wird die zerschnittene Organmasse in einen durch K\u00e4ltemischung abgek\u00fchlten Kessel gebracht, in welchem die Entw\u00e4sserung bei niederem Druck und unter 0\u00b0 vor sich geht.\nEine zweite \u00c4nderung des Apparats besteht darin, da\u00df die Welle, auf welcher die Messer befestigt sind, nicht wie fr\u00fcher vertikal, sondern horizontal gelagert ist. Diese Anordnung vermindert die Gefahr des Abspringens gr\u00f6\u00dferer St\u00fccke des gefrorenen Organs.\nDer Apparat besteht aus einer horizontal liegenden Welle W, die einen Rotgu\u00dfk\u00f6rper tr\u00e4gt, auf welchem die Messer M\u201e M2, Ms, M4 in gleichen Abst\u00e4nden befestigt sind\n') Diese Zeitschrift, Bd. 33, S. 5.","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Herstellung von Trockenpr\u00e4paraten tierischer Organe. 355\nAu\u00dferhalb der Lager sitzt eine Schnurscheibe auf der Welle. Vor den Messern befindet sich ein kr\u00e4ftiger Schlitten S, welcher auf seinem vorderen, den Messern zugekehrten Ende den\n! O <\nTl--\nFig. 1. Seitenansicht mit Schnitt durch das Uch\u00e4UHtv\nFig. 2. Ansicht von oben mit Schnitt durch da\u00ab Geh\u00e4use. Schlitten xnrUckgedreht.\nSchieber A tr\u00e4gt, der in zwei F\u00fchrungsschienen l\u00e4uft. Der Schlitten S mit dem Schieber A kann gerade noch ohne zu streifen unter den Messern Mt, M2, M3, M4 hindurchbewegt","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"3al)\nA.Kossel,\nwerden. Auf dem Schieber A befindet sich der zu schneidende Gegenstand 0 auf gefroren. Zu diesem Zwecke sind in den Schieber der L\u00e4nge und Breite nach die Rinnen R eingefr\u00e4st, damit die zu gefrierende Substanz einen festen Halt bekommt. Der Schlitten wird durch eine Schraube B bewegt, die durch eine Kurbel von Hand gedreht wird. Durch diese Vorrichtung wird der zu zerkleinernde Gegenstand den Messern stetig zugef\u00fchrt. Die Messer sind von zwei Geh\u00e4usen, Gj und G2, umgeben, letztere haben eine gemeinschaftliche Vorderwand V mit einer \u00d6ffnung, durch welche der Schlitten mit dem Pr\u00e4parat den Messern zugef\u00fchrt wird. Auch ist die Vorderwand zum Hochziehen eingerichtet. Au\u00dferdem befindet sich noch eine durch Schieber verschlie\u00dfbare \u00d6ffnung am \u00e4u\u00dferen Geh\u00e4use, durch welche in den Mantelraum, der den inneren Kasten umgibt, feste Kohlens\u00e4ure gebracht wird.\nDas Verfahren gestaltet sich folgenderma\u00dfen: Man nimmt den mit Rinnen versehenen Schieber aus den F\u00fchrungsschienen heraus und setzt einen viereckigen Rahmen (in der Zeichnung nicht angegeben), welcher in die \u00e4u\u00dferen Rinnen eingepa\u00dft ist und vermittelst Gummi gedichtet wird, auf den Schieber auf. Ein federnder B\u00fcgel h\u00e4lt Schieber und Rahmen fest zusammen, soda\u00df ein Beh\u00e4lter gebildet wird, in welchen das zu schneidende Pr\u00e4parat hineingebracht wird. Der Rahmen gibt dem in ihm enthaltenen Organ 0 eine solche Form, da\u00df es durch die rotierenden Messer nicht von der Seite ausgeh\u00f6hlt, sondern von oben her zerschnitten wird (siehe Fig. 1).\nKommt es darauf an, das Pr\u00e4parat quantitativ zu verarbeiten, so ist es zweckm\u00e4\u00dfig, zuerst etwas Wasser und erst dann das Pr\u00e4parat auf dem Schieber anfrieren zu lassen. Zum Gefrieren bringt man den mit dem Organ gef\u00fcllten Rahmen samt Schieber in einen vollst\u00e4ndig geschlossenen Filzzylinder und l\u00e4\u00dft durch eine kleine \u00d6ffnung Kohlens\u00e4ure aus der Bombe in der erforderlichen Menge einstr\u00f6men. Nach Verlauf einer Stunde nimmt man das Ganze aus dem Filzbeh\u00e4lter heraus,\nFi*. 3.\nSchnitt x\u2014 y.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Herstellung von Trockenpr\u00e4paralcn tierischer Organe. 357\nzieht den B\u00fcgel ab, l\u00f6st durch rasches Erw\u00e4rmen den Rahmen von dem gefrorenen Organ los, soda\u00df dieses nur noch am Schieber haftet und f\u00fcllt die in dem Filzzylinder zur\u00fcckgebliebene feste Kohlens\u00e4ure in die \u00d6ffnung des \u00e4u\u00dferen Geh\u00e4uses G* damit der Raum, in welchen sp\u00e4ter die zerschnittene Substanz hineingeschleudert wird, stark abgek\u00fchlt wird. Man bringt nun den Schieber mit Pr\u00e4parat 0 ohne Rahmen abermals in den Filzzylinder zur\u00fcck und l\u00e4\u00dft von neuem Kohlens\u00e4ure Zustr\u00f6men. Wenn die Substanz ganz hart gefroren ist, was nach h\u00f6chstens einer Stunde der Fall ist, so setzt man den Schieber mit dein Pr\u00e4parat in die F\u00fchrungsschienen ein und f\u00fcllt die \u00fcbrige Kohlens\u00e4ure nochmals zwischen die beiden Geh\u00e4usewahdungen. Der Apparat wird nun in Rotation versetzt (1500 Umdrehungen pro Minute) und das Pr\u00e4parat durch Drehen der Kurbel am Schlitten S den Messern zugef\u00fchrt. Ist das innere Geh\u00e4use kalt 'genug, so bleibt die geschnittene Masse schneeartig.\nIst alles geschnitten, so zieht man die Vorderwand V des Geh\u00e4uses hoch und den Kasten nach r\u00fcckw\u00e4rts aus den Ausschnitten f\u00fcr die Welle heraus. Die Substanz kommt nun in den schon durch K\u00e4ltemischung K(Fig. 4) abgek\u00fchlten Topf T aus Rotgu\u00df, welcher innen gut verzinnt ist. Hierauf setzt man den Glasaufsatz, der konzentrierte Schwefels\u00e4ure enth\u00e4lt und dessen Schliff eingefettet ist, auf und evakuiert das Ganze, mit Hilfe einer durch Elektromotor getriebenen Gaedeschen \u00abVorpumpe* durch welche der Druck in kurzer Zeit auf einige Hundertel Millimeter erniedrigt werden kann. Zum v\u00f6lligen Trocknen der Substanz mu\u00df die Schwefels\u00e4ure mehrmals erneuert werden.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIV.\t^\t25","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"H58 a Kussel, Herstellung von Trockenpr\u00e4paraten tierischer Organe\nSelbstverst\u00e4ndlich wird man gr\u00f6\u00dfere Substanzmengen in passender Weise in m\u00f6glichst d\u00fcnner Schicht ausbreiten m\u00fcssen. Die zum Trocknen erforderliche Zeit h\u00e4ngt von der Substanzmenge ab. Die getrockneten Gewebe bilden ein wei\u00dfes oder r\u00f6tlichgraues feines Pulver. Die in Figur 4 dargestellte Einrichtung kann auch benutzt werden, um K\u00f6rperfl\u00fcssigkeiten und Sekrete unter 0\u00b0 zu trocknen.\nEs ist wohl nicht n\u00f6tig, darauf hinzuweisen, welche Vorteile die Herstellung eines solchen Pulvers lebend frisch gefrorener und ohne Auftauen entw\u00e4sserter Gewebe darbietet.","page":358}],"identifier":"lit19724","issued":"1913","language":"de","pages":"354-358","startpages":"354","title":"Herstellung von Trockenpr\u00e4paraten tierischer Organe","type":"Journal Article","volume":"84"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:23.472128+00:00"}