Open Access
{"created":"2022-01-31T14:20:08.998866+00:00","id":"lit19739","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jahnson-Blohm, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 85: 59-67","fulltext":[{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den EinfluO von Choleeterin auf die H\u00e4molyse\nVon\n6. Jahnaon-Blohm.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t Upsala.) (Der Redaktion zugegangen am 15. M\u00e4rz 1913.)\nRansom1 *) wies 1901 nach, da\u00df das Cholesterin im Serum auf die Saponinh\u00e4molyse hemmend einwirkt. Er sprach auch bei derselben Gelegenheit die Ansicht aus, da\u00df die Wirkung des Saponins dadurch zustande kommt, da\u00df es einen wesentlichen Bestandteil der Erythrocyten, n\u00e4mlich das Cholesterin, angreift. Inzwischen hat man beobachtet, da\u00df das Saponin nicht nur das Cholesterin, sondern auch eine andere Lipoidsubstanz der Erythrocyten, n\u00e4mlich das Lecithin, angreift. Dieses geht aus Versuchen von Pascucci*) hervor. Er fand auch, da\u00df eine k\u00fcnstliche Lecithin-Cholesterinmembran sich widerstandskr\u00e4ftiger gegen das Saponin zeigte, je mehr sie Cholesterin im Verh\u00e4ltnis zu Lecithin enthielt. Infolgedessen war es anzunehmen, da\u00df das Cholesterin in den Erythrocyten einen Schutz f\u00fcr dieselben ausmachen d\u00fcrfte. Zu dieser Sache machte K. Meyer3) Versuche, aus welchen hervorgeht, da\u00df Erythrocyten von verschiedenenTierarten verschiedene Resistenz gegen das Saponin zeigen, und da\u00df die Erythrocyten, die die gr\u00f6\u00dfte Quote Cholesterin : Lecithin enthalten, auch die widerstandskr\u00e4ftigsten sind. Zu wesentlich \u00e4hnlichen Ergebnissen sind auch andere Forscher gekommen, z. B. Rvwosch,4) Schwanzenbach, Port.5) Aus den Untersuchungen, die\n*) Deutsche med. Wochenschr., 1901, Nr. 13.\n*) Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. VI, 1905, S. 55*2.\n5) Ibid,, Bd. XI, 1908.\n4)\tPfl\u00fcgers Archiv, Bd. 116, 1907, S. 229.\n5)\tDeutsch. Arch. f. klin. Med., Bd. 99. 1910. S. 259.","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"bO\t(i. Jahnson-Blohm,\nPort \u00fcber Sera und ihre Hemmung auf die Saponinh\u00e4molyse gemacht hat. geht hervor, da\u00df parallele Verh\u00e4ltnisse zwischen den Mengen Cholesterin in den Erythrocyten und im Serum in bezug auf ihre F\u00e4higkeit, die H\u00e4molysinen zu entgiften, herrschen: je gr\u00f6\u00dfer der Gehalt des Serums an Cholesterin ist, um so gr\u00f6\u00dfer ist auch seine hemmende Einwirkung auf das Saponin.\nAu\u00dfer diesen sind Versuche unter Anwendung von mehreren anderen h\u00e4molytischen Sto\u00dfen und lipoiden Substanzen ausgef\u00fchrt worden. So hat W. Meyerstein1) eine systematische Untersuchung \u00fcber die Verh\u00e4ltnisse mehrerer Stoffe bei der H\u00e4molyse gemacht. Als H\u00e4molytika wandte er Saponin, Natr. oleinic., Natr. taurochol. und Cobragift an. Die Lipoide waren Cholesterin, Ovo-Lecithin, Kephalin und Cerebron. Hierbei zeigte es sich, da\u00df die h\u00e4molytischen Prozesse mit einigen Ausnahmen hemmend von obenerw\u00e4hnten Substanzen beeinflu\u00dft werden. Es scheint also zwischen lipoiden Stoffen und H\u00e4molysinen eine gro\u00dfe Affinit\u00e4t zu herrschen, ein Verh\u00e4ltnis, das au\u00dfer vonMeyerstein auch vonLandsteiner und Raubitsch2) hervorgehoben worden ist.\nDie entgiftende Einwirkung des Cholesterins auf das Saponin ist nach Hauptmann3) an die OH-Gruppe gebunden, indem mit dem Ersatz dieser Gruppe durch eine andere die hemmende Einwirkung des Cholesterins auf das Saponin verschwindet. Das Saponin w\u00fcrde also in das Cholesterinmolek\u00fcl eintreten und die OH-Gruppe ersetzen. Es ist auch Windaus4) gelungen, eine Verbindung zwischen dem Saponin Digitonin und Cholesterin herzustellen und zu isolieren, eine Verbindung, welcher die h\u00e4molytische F\u00e4higkeit des Digitonins abging. Infolgedessen ist die Ansicht ausgesprochen worden, da\u00df die Entgiftung der H\u00e4molysine durch eine chemische Reaktion zwischen den H\u00e4molysinen und den hemmenden Substanzen bedingt ist. Da\u00df man aber f\u00fcr das Zustandekommen der Ent-\n*) Arch. f. oxp. Pathol, u. Pharmakol., Bd. 62, 1910, S. 258.\nv) Biochem. Zeitschrift, Bd. 15, 1909, S. 33.\nI Hofmeisters Beitr\u00e4ge. Bd. 6, 1905, S. 567.\nBor. d. Deutsch, ehern. Gesellsch., 1909, Bd. 42 : 1., S 238..","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Cholesterin auf die H\u00e4molyse. Hl\ngiftung auch direkt physikalische Faktoren in Betracht ziehen mu\u00df, darauf scheinen mehrere Beobachtungen und Krfahrungen hinzudeuten. Lief mann und Cohn1) vermuten, da\u00df die Hemmung der \u00d6ls\u00e4ureh\u00e4molyse durch Cholesterin von einem Adsorptionsproze\u00df abh\u00e4ngt; die Proportionen zwischen den reagierenden Stoffen scheinen darauf hinzudeuten, v. Eisler spricht dieselbe Vermutung hinsichtlich der Hemmung der Saponinh\u00e4molyse durch Cholesterin aus. Frei2) sagt: \u00abEs existiert keine direkte Proportionalit\u00e4t zwischen den. Wirkungen der verschiedenen Mengen von Saponin und dem hemmenden Serum\u00bb. Port3) \u00e4u\u00dfert: \u00abDie Entgiftung des Saponins durch das Cholesterin erfolgt nicht nach dem Gesetz der konstanten multiplen Proportionen.\u00bb Der letztgenannte Verfasser sagt bei derselben Gelegenheit: \u00abDas Serum bezw. Cholesterin scheint im gegebenen Fall sich nicht direkt mit dem Saponin zu verbinden, sondern auf die Krythrocyten selbst einzuwirken und deren Resistenz zu erh\u00f6hen.\u00bb Einige meiner Versuche geben Anla\u00df zu demselben Schlu\u00dfsatz und best\u00e4tigen also die von Port gemachte Beobachtung.\nDie H\u00e4molytika, die ich angewandt habe, waren Saponin und Seife. Als hemmender Stoff wurde Cholesterin angewandt. Die Saponinl\u00f6sung war 0,20\u00b0/oig, und die Seifenl\u00f6sung war l\u00b0/oig. Das Cholesterin wurde in Form einer Wassersuspension benutzt, die durch Eingie\u00dfen einer mit Aceton bereiteten Cholesterinl\u00f6sung in warmes Wasser bewirkt worden war. Das Aceton wurde auf dem Wasserbad verdampft. Die Suspension war in den Versuchen mit Saponin 0,20\u00b0/oig und in denen mit Seife 0,50\u00b0/oig. Es wurde immer daf\u00fcr gesorgt, da\u00df alle L\u00f6sungen 5,5\u00b0/o Traubenzucker enthielten. Die H\u00e4molyseversuche wurden immer so ausgef\u00fchrt, da\u00df die Proben im Wasserbad von 37\u00b0 5 Minuten lang aufbewahrt wurden. Unmittelbar darauf wurde zentrifugiert und das Resultat durch Vergleichen mit einer in folgender Weise erhaltenen Skala abgelesen. 2,5 ccm Erythrocyten, die wiederholt mittels Zentri-\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 26, 1910, S. 85.\n*) Zur Theorie der H\u00e4molyse, Inaug.-Diss.. Z\u00fcrich 1907.\n*) Deutsch. Arch. f. klin. Med.. Bd. 99, 1910. S. 259.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"G2\nG. Jahnson-Blohm,\nfugieren mit Traubenzuckerl\u00f6sung gewaschen worden waren, wurden 97,5 ccm destilliertes Wasser zugesetzt. Von der erhaltenen H\u00e4moglobinl\u00f6sung wurden Verd\u00fcnnungen mit Wasser in den Proportionen 1 : 2, 1:4 usw. gemacht. Die H\u00e4molyse der unverd\u00fcnnten L\u00f6sung wurde = 100 \u00b0/o gesetzt, und die Verd\u00fcnnungen entsprachen also 50, 25\u00b0/o usw. Das Blut war delibriniertes Ochsenblut.\nVersuch 1.\nA.\tMit einer Mischung von 1 ccm Saponinl\u00f6sung bezw. Seifenl\u00f6sung, 1 ccm Traubenzuckerl\u00f6sung und 1 ccm Blut wurden H\u00e4molyseversuche ausgef\u00fchrt.\nB.\tGleiche Teile Saponinl\u00f6sung bezw. Seifenl\u00f6sung und Cholesterinsuspension wurden gemischt und bei 37\u00b0 gehalten. Nach unten angegebenen Zeiten wurden davon 2 ccm genommen, die mit 1 ccm Blut versetzt wurden, wonach auf obenerw\u00e4hnte Weise die H\u00e4molyse bestimmt wurde.\nFolgende Ergebnisse wurden erhalten.\nMit Mit Saponin Seife\nMil A (Saponin bezw. Seife-Traubenzucker) . . . .\n\tB <\t\u00bb\t*\tSeife-Cholesterin) sogleich . .\n\t\u00bb (\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t) nach 10 Min\n\t\u00bb (\t\u00bb\t\u00bb\t* ) \u00bb 20 \u00bb\n\t\u00bb (\t>\t>\t\u00bb\t)\t\u00bb 30 \u00bb\n\t* (\t\u00bb\t\u00bb\t*\t)\t\u00bb 45 \u00bb\n\t\u00bb (\t\u00bb\t>\t\u00bb ) \u00bb 60 \u00bb\n\t\u00bb (\t>\t>\t*\t)\t\u00bb 75 \u00bb\n\t\u00bb (\tt\t\u00bb\t\u00bb\t)\t\u00bb 90 \u00bb\n\t* (\t\u00bb\t>\t\u00bb ) * 120 \u00bb\n100 V 80\u00b0/o 55 \u00b0/o 40 V 25 \u00b0/o\n10 V 6 V 4\u00b0/o\n0\u00b0/o\n0\u00b0/o\nloo v\n95 V 75 \u00b0/o 60 \u00b0/o 40 V 25 \u00b0/o 15 V 10 V 7 V\no#/#\nWir sehen, da\u00df das Cholesterin die H\u00e4molyse hinderte, wobei die Zeit der Einwirkung des Cholesterins auf das Saponin bezw. die Seife eine gro\u00dfe Rolle spielt, indem schlie\u00dflich in diesem Falle f\u00fcr das Saponin nach 90 Minuten, f\u00fcr die Seife nach 120 Minuten, alle H\u00e4molyse vollst\u00e4ndig ausblieb.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"63\n\u00dcber den Einflu\u00df von Cholesterin auf die H\u00e4molyse.\nVersuch 2.\nt.\nGleiche Teile Saponin- bezw. Seifenl\u00f6sung und Cholesterinsuspension wurden vermischt und in der einen Probe bei 37\u00b0, in der anderen bei 15\u00b0 auf bewahrt. Nach folgenden Zeiten wurden 2 ccm aus jeder Probe genommen und mit 1 ccm Blut auf h\u00e4molytisches Verm\u00f6gen gepr\u00fcft.\nDas Ergebnis war:\nF\u00fcr das Saponin:\n\u2022\t\tBei 37\u00b0\tBei 15\u00b0\n(Saponin-Cholesterin) nach 5 Minuten . . .\t\t45 \u00b0/\u00ae\t75 \u00b0/o\n1\t\u00bb 10 \u00bb ...\t28 \u00b0/o\t55 \u2022/\u00bb\n\u00bb\t* 20 * ...\t18 */o\t40 \u2022/\u2022\n1\t>\t30\t\u00bb\t...\t10\u00b0/o\t25 #/o\n*\t\u00bb\t45\t*\t.\t0 \u00b0/o\t10\u00b0/\u00ab\n>\t\u00bb \u00ab0 * ...\t\u2014\t. 5 \u00b0/o\n\u00bb\t\u00bb\t75\t*\t...\t\u2014\t3 #/o\n>\t\u00bbHO \u00bb\t...\t\u2014\t0 \u2022/\u2022\n\tF\u00fcr die Seife:\t\t\n(Seife-Cholesterin) nach 5 Minuten ....\t\t50 */o\t85 \u00b0/o\n* \u00bb\t10 \u00bb ....\t37 \u00b0/o\t60 \u2022/\u2022\nl\t|\t20 \u00bb ....\t25\u00b0/#\t47 >\n> >\t30\t\u00bb\t....\t18 \u2022/\u2022\t35 \u00b0/o\nl\t1\t45\t\u00bb\t....\t10 */o\t25 \u2022/\u2022\n> >\t60 . ....\t0\u00b0/\u00ab\t18*/*\n>\t7\t75\t*\t....\t\u2014\t12 \u00b0/o\n> \u00bb\t90\t\u00bb\t....\t\u2014\t8 \u2022/\u00ab\n1 >\t120 \u00bb ....\t\u2014\t0\u00b0/o\nBei der h\u00f6heren Temperatur war die Einwirkung des Cholesterins bedeutend kr\u00e4ftiger als bei der niederen. Bei 37\u00b0 war die H\u00e4molyse schon nach 45 bezw. 60 Minuten verhindert worden, w\u00e4hrend dasselbe bei 15\u00b0 erst nach der doppelten Zeit erreicht wurde.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"G. Jahnson-Blohm,\n61\nVersuch 3.\nIn diesem Versuche wurde 1 ccm Saponin- bezw. Seifenl\u00f6sung mit unten angegebenen verschiedenen Mengen Cholesterinsuspension und Traubenzuckerl\u00f6sung versetzt. Die Mischungen wurden 15 Minuten lang bei einer Temperatur von 37\u00b0 gehalten, wonach das Blut zugesetzt wurde.\n(Sap\tonin\t4~ t\tccm Cholesterin -f- 1 ccm Traubenzucker) .\t\u2022 80\u00b0....\nI\t\u00bb\t4- 1\\4\t\u00bb\t-\t4\" */* \u00bb\t*\t. 50\n(\t\u00bb\t4- IV\u00bb\t\u00bb\t\u00bb4- V* >\t\u00bb\t. 15V\n<\t\u00bb\t+ 17*\t*\t\u00bb\t4* V4 *\t*\t. 3%\n(\t\u00bb\t+ 2\t\u00bb\t*\tkein Traubenzucker) . . .\t. 0%\n(Seife -f-\t\t2 ccm\tTraubenzucker)\t\t,75 V\n( \u00bb\t4~\tV\u00bb *\tCholesterin -f* l1/\u00ab ccm Traubenzucker) . .\t. 60\u00b0,*>\n( \u00bb\t4~\t1 \u00bb\t*\t4~ T *\t\u00bb\t) , ,\t. 4511 *j\n( \u2022\t+\tl\u2018,t *\t*\t4* '/\u00ab\t\u00bb\t\u00bb\t) . .\t. 25 V\n( \u00bb\t4-\t2 >\t\u00bb\tkein Traubenzucker)\t\t\u2022 10 V\nWie ersichtlich, vermindert eine gr\u00f6\u00dfere Menge Cholesterin in h\u00f6herem Grade als eine kleinere die H\u00e4molyse. Indessen steht nicht die Verminderung der H\u00e4molyse im Verh\u00e4ltnis zu der vermehrten Cholesterinmenge. Dieses stimmt gut mit oben erw\u00e4hnten von anderen Forschern gemachten Beobachtungen \u00fcberein.\nVersuch 4.\nDas Blut wurde mit seinem doppelten Volumen Cholesterinsuspension gemischt und bei 37\u00b0 auf be wahrt. Nachfolgenden Zeiten wurden davon 2 ccm genommen, die mit 1 ccm Saponin-bezw. Seifenl\u00f6sung versetzt wurden, worauf der H\u00e4molyseversuch auf gew\u00f6hnliche Weise ausgef\u00fchrt wurde.\n\t\tMit Saponin\tMit Seife\n(Blut-Cholesterin)\tsogleich\t\t65 \u00bb/o\t60%\n\tnach 10 Minuten\t\t50 V\t\u2014\n\u00bb\t*\t25\t*\t\t\t40 \u2022/\u2022\t75 %\n\u00bb \u2022\t\u00bb\t45\t\u00bb\t\t\t35 V\t90%\n\u00bb\t\u00bb 60 \u00bb\t10%\t100 %\n\u00bb\t\u00bb 120 \u00bb \t\t0%\t\u2014","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Cholesterin auf die H\u00e4molyse. 65\nAus diesem Versuch geht hervor, da\u00df das Blut durch die Cholesterinbehandlung seine Resistenz gegen das Saponin vermehrt hat; und diese Resistenz nimmt zu, je l\u00e4nger die Behandlung dauert. Gegen die Seife enthielt das Blut durch die Behandlung mit dem Cholesterin anf\u00e4nglich eine gewisse Resistenz, die indessen allm\u00e4hlich immer mehr geschw\u00e4cht wurde, um schlie\u00dflich ganz aufzuh\u00f6ren. Dieses von der Saponinh\u00e4molyse abweichende Verh\u00e4ltnis l\u00e4\u00dft sich gegenw\u00e4rtig nicht erkl\u00e4ren. Auch haben mehrere Forscher die Entgiftung der Seifenh\u00e4molyse durch Cholesterin geleugnet.\nVersuch 5.\nA.\tWie im vorigen Versuche wurde eine Mischung von Blut und Cholesterinsuspension bei 37\u00b0 auf be wahrt. Nach unten angegebenen Zeiten wurden davon 2 ccm genommen, die zentrifugiert wurden; das Serum wurde wegpipetliert, und die zur\u00fcckgebliebenen Erythrocyten wurden mit Serum durch Umsch\u00fctteln und Zentrifugieren dreimal gewaschen. Zu den Erythrocyten wurden hernach 1 ccm Traubenzuckerl\u00f6sung und so viel Serum gegeben, da\u00df das Volumen 2 ccm blieb, 0,5 ccm Saponin- bezw. Seifenl\u00f6sung wurde darauf zugesetzt und der H\u00e4molyseversuch ausgef\u00fchrt.\nB.\tKontrollversuch mit Traubenzuckerl\u00f6sung anstatt Cholesterinsuspension.\nDas Ergebnis war folgendes:\n\tMit Saponin\tMit Seife\nMit A (Blut-Cholesterin) sogleich\t\t55*/\u00bb\t65 \u2022>\n* - > (\t\u00bb\t) nach 30 Minuten\t\t40 V\t815*/#\n> * ( \u00bb ) \u00bb 60 \u00bb \t\t20*/*\t95 V\n> \u00bb ( \u00bb ) - \u00bb0 >\t10\u00b0/\u00bb\t100*/\u00bb\n\u00bb B (Blut-Traubenzucker)\t\t100 \u2022/\u2022\t10t)\ni\nDieser Versuch gibt dasselbe Ergebnis wie der vorige Daneben zeigt er hinsichtlich der Saponinh\u00e4molyse, da\u00df ein irreversibler Proze\u00df zwischen den Erythrocyten und dem Cholesterin zustande gekommen ist, wodurch die Entgiftung ge-\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXV\t5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"G. Jahnson-Blohm,\nschah. Je l\u00e4nger die Zeit der Einwirkung des Cholesterins ist, um so gr\u00f6\u00dfer bleibt auch die Hemmung.\nObenerw\u00e4hnte Versuche zeigen, da\u00df die hemmende Einwirkung des Cholesterins auf die Saponinh\u00e4molyse teils auf einer Reaktion zwischen dem Cholesterin und dem Saponin, teils auf einer solchen zwischen dem Cholesterin und den Ery-throcyten beruht. Die vorige Reaktion h\u00e4ngt in hohem Grade von der Zeit der Einwirkung des Cholesterins und Saponins aufeinander, von der Temperatur und von der Menge des Cholesterins ab. Diese Ergebnisse zeigen gro\u00dfe \u00c4hnlichkeiten mit denen, die ich aus Versuchen betreffs des Einflusses einiger kolloiden Stoffe auf die Hemmung der Enzymwirkungen erhalten habe.1) Ich fand unter anderem, da\u00df das Saponin der Hemmung der Labwirkung durch Kohle und Normalserum entgegenwirkt und in einigen F\u00e4llen sie ganz aufhebt, und da\u00df es sogar eine Mischung von Enzym und Hemmungsk\u00f6rper zum Teil aktiviert. Bei diesen Prozessen spielen mehrere Faktoren eine wesentliche Rolle. So hat das Saponin bei einer h\u00f6heren Temperatur eine gr\u00f6\u00dfere Wirkung als bei einer niederen. Sein Einflu\u00df steigt mit der Zeit, wie auch eine gr\u00f6\u00dfere Menge Saponin sich kr\u00e4ftiger als eine kleinere zeigt. Auf dieselbe Weise wie das Saponin bei der Hemmung der Enzymwirkung sich mit der Kohle und dem Serum verbindet, wodurch diese verhindert werden, auf das Enzym einzuwirken, verbindet sich bei der Saponinh\u00e4molyse wahrscheinlich auch das Cholesterin mit dem Saponin, und die H\u00e4molyse kann dadurch nicht zustande kommen. Der Proze\u00df, durch welchen das Saponin sich mit der Kohle und dem Serum in den oben erw\u00e4hnten Enzymversuchen verbindet, mu\u00df wahrscheinlich als eine Adsorption betrachtet werden, wobei, wie erw\u00e4hnt, Zeit, Temperatur und Mengenverh\u00e4ltnisse eine gro\u00dfe Rolle spielen. Wenn man dieses ins Auge fa\u00dft, so liegt die Annahme nahe, da\u00df die Hemmung der Saponinh\u00e4molyse durch das Cholesterin in einem Adsorptionsprozesse ihren Grund hat. Da\u00df eine chemische Verbindung zwischen den beiden Substanzen zustande kommen kann, d\u00fcrfte nicht ausgeschlossen sein. Anderseits aber mag auf die verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig\n') Diese Zeitschrift, Bd. 82, 1912, S. 178.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Cholesterin auf die H\u00e4molyse. 67\nung\u00fcnstigen Umst\u00e4nde hingewiesen werden, unter welchen die Verbindung bei den H\u00e4molyseversuchen entstehen w\u00fcrde, indem das Cholesterin sich in Form einer Wassersuspension befindet und das Saponin in kolloider L\u00f6sung. Windaus hatte bei der Herstellung seiner Verbindung die Substanzen in alkoholischer L\u00f6sung. Aus den Versuchen 4 und 5 geht hervor, da\u00df die Erythrocyten das Cholesterin aufgenommen hatten, und da\u00df das Cholesterin trotz wiederholtem Waschen zur\u00fcckgehalten wurde. Was dabei stattgefunden hat, ist nicht leicht zu sagen; m\u00f6g> licherweise ist das Cholesterin in die Erythrocyten eingedrungen, wo es also die Menge des vorher befindlichen Cholesterins vermehrt. Dadurch w\u00fcrde die Resistenz der Erythrocyten nach den oben erw\u00e4hnten von Pascucci gemachten Schlu\u00dfs\u00e4tzen vermehrt werden. Wir haben hier wahrscheinlich im Grunde denselben Hergang wie bei der direkten Einwirkung von Cholesterin auf das Saponin. Das Cholesterin lenkt das Saponin von den Blutk\u00f6rperchen ab, sowohl, wenn es in der die Blutk\u00f6rperchen umsp\u00fclenden Fl\u00fcssigkeit vorhanden ist, als auch wenn es von denselben aufgenommen ist.\nWas die Hemmung der Seifenh\u00e4molyse durch das Cholesterin betrifft, so sehen wir, da\u00df auch diese in hohem Grade auf der Zeit, w\u00e4hrend welcher das Cholesterin auf das Saponin einwirken darf, auf der Temperatur, sowie auch auf der Menge des Cholesterins beruht. Hier ist es auch vielleicht schwieriger als bei der Saponinh\u00e4molyse, sich die Entstehung einer chemischen Verbindung als die Ursache der Entgiftung zu denken ; deshalb mu\u00df die Annahme eines Adsorptionsprozesses n\u00e4her liegen, zumal die Seife, sowie auch das Cholesterin in kolloider Form vorhanden sind.\n5*","page":67}],"identifier":"lit19739","issued":"1913","language":"de","pages":"59-67","startpages":"59","title":"\u00dcber den Einflu\u00df von Cholesterin auf die H\u00e4molyse","type":"Journal Article","volume":"85"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:20:08.998871+00:00"}