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{"created":"2022-01-31T15:04:10.864977+00:00","id":"lit19764","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kashiwabara, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 85: 161-172","fulltext":[{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Autolyee der Thymus.\nVon\nDr. M. Kashiwabara aus Takamatsu in Japan.\n(Auf\u00ab der chemischen Abteilung des pathologischen Instituts der Universit\u00e4t Iterlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am iti. April 19t:t.)\nIn einer Reihe von Untersuchungen aus dem genannten Laboratorium sowie von anderer Seite ist festgestellt worden, da\u00df bei der antiseptischen Autolyse der Leber Monoaminos\u00e4uren, Albumosen in geringer Menge und Purinbasen auf-treten, die Summe dieser K\u00f6rper aber nat\u00fcrlich nicht aller nicht koagulierbaren Stickstoffsubstanz entspricht, vielmehr ein Teil derselben durch Diaminos\u00e4uren, Pepton und Ammoniak repr\u00e4sentiert wird. Der Anteil dieser ist bisher nur auf rechnerischem Wege festgestellt worden, indem die Summe des N der Monoaminos\u00e4uren, der Albumosen und der Purinbasen von dem N der unkoagulierbaren N-Substanz in Abzug gebracht ist. Diese Aufteilung des N gibt nat\u00fcrlich nur eine allgemeine Vorstellung und ber\u00fccksichtigt namentlich die iq der Leber pr\u00e4formiert enthaltenen wasserl\u00f6slichen N-haltigen Extraktivstoffe nicht, welche der Hauptsache nach jedenfalls in der Monoaminos\u00e4urefraktion erscheinen d\u00fcrften, kann aber immerhin bei Versuchen \u00fcber den Einflu\u00df von S\u00e4uren und Alkalien auf die Autolvse, sowie \u00fcber den Einflu\u00df verschiedener Antiseptica an Stelle von Chloroform usw. als Ma\u00dfstab benutzt werden.\nVor einer Reihe von Jahren ist nun Kutscher1) bei der Autolyse der Thymus, indem er einen ganz anderen Weg zur Feststellung der Produkte, als er hier verfolgt wird, ein-schlug, zu einem durchaus abweichenden Resultat gekommen.\nKutscher* *) spricht sich hier\u00fcber folgenderma\u00dfen aus:\n\u00abDie Selbstverdauung der Thymus hatte demnach das \u00fcberraschende Resultat ergeben, da\u00df von den hydrolytischen\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 84, S. 114.\n*) L c., S. 117.\nHoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXV.\n11","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"H)2\nM. Kashiwabara,\nSpaltungsprodukten der Eiwei\u00dfk\u00f6rper eigentlich nur zwei auf-treten, n\u00e4mlich Ammoniak und Lysin. Ob sich auch Histidin und Leucin bilden, mu\u00df ich noch zweifelhaft lassen, dagegen glaube ich mit Bestimmtheit sagen zu k\u00f6nnen, da\u00df Arginin, Asparagins\u00e4ure, Glutamins\u00e4ure und Tyrosin vollst\u00e4ndig fehlen.\u00bb\nKutscher erw\u00e4gt dann eine Reihe von M\u00f6glichkeiten, die diesen auffallenden Befund erkl\u00e4ren k\u00f6nnten \u2014 es kann in dieser Beziehung auf das Original verwiesen werden \u2014 und stellt eine Entscheidung \u00fcber diese M\u00f6glichkeiten durch weitere Versuche in Aussicht.\nEs schien nun von Interesse, die hier \u00fcbliche Verarbeitung der Autolysefl\u00fcssigkeit auf die Thymus anzuwenden, um zu sehen, ob sich hierbei wesentliche Unterschiede von der Autolyse der Leber im Sinne Kutschers ergeben. .Auch die Versuche von Kutscher nach dem von ihm eingeschlagenen Verfahren hielten wir uns f\u00fcr berechtigt, zu wiederholen, da seit der Mitteilung desselben mehr als 11 Jahre vergangen sind, ohne da\u00df Kutscher auf den Gegenstand zur\u00fcckgekommen ist. Auf Veranlassung von Prof. E. Salkowski und unter seiner Leitung habe ich die Bearbeitung dieses Themas unternommen; \u00fcber die Resultate soll im folgenden berichtet werden.\nAutolyse mit Chloroformwasser.\nEs wurden zwei Mischungen angesetzt: A bestand aus MM) g Thymus und 1 1 ges\u00e4ttigtem Chloroformwasser in einer P/il fassenden weithalsigen Glasst\u00f6pselflasche.\nZur Herstellung der Mischung B wurden 100 g Thymus mit Wasser zum Sieden erhitzt, erkalten gelassen, in eine ebensolche Glasst\u00f6pselflasche gebracht, das Volumen mit destilliertem Wasser gleichgemacht, dann mit 5 ccm Chloroform gesch\u00fcttelt. Beide Mischungen kamen gleichzeitig in den Thermostaten. Die Digestion dauerte 70 Stunden bei 39\u201440\u00b0.\nDie Art der Verarbeitung war genau so, wie \u00f6fters beschrieben, nur wurde diesmal auch das Ammoniak nach Kruger-Reich-Schittenhelm1) bestimmt.\n') Diese Zeitschrift Bd. 39, S, 73.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Autolysc der Thymus.\t163\nTabelle 1.\nAuf 1 kg Thymus umgerechnet\tA mit frischer Thymus N in g j u/o des N\t\tB mit gekochter Thymus N in g j \u2022/\u2022 des N\t\n1. Gesamt-N\t\t\u00ab,72\t\u2014\t2,8-\t\n2. Monoaminos\u00e4ure-N ....\t2,24\t33,33\t0.56\t20,0\n3. Albumosen-N\t\t0,538\t8.0\t0,336\t12.0\n1. Purinbasen-N\t\t1,68\t25,0\t0\t0\n4. Diaminos\u00e4ure- -f- Pepton-N\t1,718\t\u2022 25,56\t1,802\t64,35\n6. NHj-N\t, . *\t0,514\t8,0\t0,102\t3.64\nTabelle II.\nAuf 1 kg Thymus umgerechnet\tA mit frischer Tliymus N in g | \u2022/\u2022 des N\t\tB mit gekochter Thymus N in g | */\u00ab des N\t\n1. Gesamt-N\t\t5,824\t\t2,744\t\u2014\n2. Monoaminas\u00e4ure-N ....\t1.904\t32,68\t0,784\t28.57\n3. Albumosen-N\t\t0.470\t8,07\t0,314\t11,31\n4. Purinbasen-N\t\t1,478\t25,36\t0\t0\n5. Diaminos\u00e4ure- -f Pepton-N\t1.495\t25.67\t1,544\t56,26\n6. NHj-N\t\t\t8.58\t0.102\t3,71\nTabelle III.\nAuf 1 kg Thymus umgerechnet\tA mit frischer Thymus N in g | \u00b0/o des N\t\tB mit gekochterThymus N in g \u2022/\u2022 des N\t\n1. Gesamt-N\t\t6,664\t\u2014\t2,688\t-\n2. Monoaminos\u00e4ure-N ....\t2,016\t30,25\t0.784\t29,16\n3. Albumosen-N\t\t0,515\t7,72\t0,336\t12,5\n4. Purinbasen-N\t\t1,501\t22,52\to\u2019\t0\n5. Diaminos\u00e4ure- -f- Pepton-N\t2,088\t31,33\t1,568\t58,28\n6. NH,-N\t\t0.544\t8,17\t0,1:46\t5,06\nTabelle IV. \u2014 1. Gesamt-N.\nNr. des Versuches\tA mit frischer Thymus N in g\tB mit gekochter Thymus N in g\n1\t\t6,72\t23\nII\t\t5,824\t2,744\nIll\t\t6,664\t2,688\n11*","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"m\nM. Kashiwabara.\nTabelle V. \u2014 2. Monoaminos\u00e4ure-N.\nNr. des Versuches\tA mit frischer Thymus N in g\tB mit gekochter Thymus N in g\nI\t\t2,24\t0.56\n11\t\tvm\t0,784\nIII ... . \u2022 .\t2.016\t0,784\nTabelle VI. \u2014 3. Albumosen-N.\nNr. des Versuches\tA mit frischer Thymus N in g\tB mit gekochter Thymus N in g\n1\t\t0,538\t0,330\nII\t\t0,470\t0.314\nIll\t\t0.515\t0.336\nTabelle VII. \u2014 4. Purinbasen-N.\nNr. des Versuches\tA mit frischer Thymus N in g\tB mit gekochter Thymus N in g\n1\t\t1,68\t0\nII . \u2022 ....\t1,478\t0\n111 ..... .\t1,501\ti 0\nTabelle VIII. \u2014 5. Diamin\u00f6s\u00e4ure- -f- Pepton-N.\nNr. des Versuches\tA mit frischer Thymus N in g\tB mit gekochter Thymus N in g\n\t\t\t1,718\t1,802\nII\t\t1,405\t1,544\nIll\t\t2,088\t1.568\nTabelle IX. \u2014 6. NHS-N.\nNr. des Versuches\tA mit frischer Thymus N in g\t\u00df mit gekochter Thymus N in g\ni\t\t0,544\t0,102\nII. .... .\t0,476\t0,102\nIII\t\t0.544\t0.136","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Autolyse der Thymus.\t165\nTabelle X. \u2014 Mittelzahl von 3 Versuchen.\nAuf 1 kg Thymus umgerechnet\tA mit frischer Thymus N in g) % des N\t\tB mit gekochter Thymus N in g |0/\u00bb des N\t\tA minus B N in g ,\u00b0/o des N\t\n1. Gesamt-N\t\t6,402\t\u2014\t2,7\u00ab\t\u2014\t3,658\t\n2. Monoaminos\u00e4ure-N.\t2,054\t32,01\t0,709\t25,91\t1,345\t36.77\n:i. Albumosen-N . . .\t0,508\t7,59\t0,328\t11,93\t0,1796\t4,91\n4. Purinbasen-N . . .\t1.554\t24,29\t0\t0\t1,553\t42,45\n5. Diaminos\u00e4ure- -f-Pepton-N\t\t1,767\t27,52\t1,638\t59,63\t0,129\t3,52\n6. NHS-N\t\t0,521\t8,25\t0,113\t4,13\t0,408\t11,15\nZum Vergleich seien hier die Zahlen angef\u00fchrt, die \\oshimoto1) im Mittel aus \u00f6 Versuchen bei der Leberauto-lvse erhalten hat und mit den obigen zusammengestellt. Dabei ist f\u00fcr die Thymus der NH3-N zu dem Diaminos\u00e4uren- usw. -N hinzuaddiert worden, da bei der Leber NH3-N nicht bestimmt ist.\nTabelle XI.\n\t1 Leber\tl Thymus\t\u00b0/o des N Leber j Thymus\t\nGesamt-N\t\t6,756\t6,402\t_\t, ,\nMonoaminos\u00e4ure-N\t\t4,122\t2,054\t60,88\t32,01\nAlbumosen-N\t\t0,914\t0,508\t13,48\t7,59\nPurinbasen-N\t\t0,489\t1,554\t7,23\t24,29\nDiaminos\u00e4ure- -f- Pepton-N .\t1,24\t2,288\t18,41\t35,77\nW\u00e4hrend die Quantit\u00e4t des in L\u00f6sung gegangenen Gesamt-N ziemlich gleich ist, sind die Unterschiede in der Verteilung des N, wie man sieht, sehr erheblich:\n1.\tdie Monoaminos\u00e4uren betragen bei der Leber fast doppelt soviel, wie bei der Thymus,\n2.\tebenso verhalten sich die Albumosen,\n3.\tdagegen betr\u00e4gt der Purinbasen-N noch nicht ein Drittel von dem der Tymus, entsprechend dem bekannten gro\u00dfen Gehalt der Thymus an Nucleoproteiden.\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 58, S. 347.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"M. Kashiwabara,\nUM\n4. Ebenso ist der Gehalt der Diaminos\u00e4uren nur etwa halb so hoch, wie bei der Thymus.\nEin Vergleich des NHS-N ist nicht m\u00f6glich, da hierf\u00fcr bei Yoshimoto keine Zahlen vorliegen und ebensowenig in anderen Versuchen von Leberautolyse.\nEs wurden daher zun\u00e4chst noch einige Versuche hier\u00fcber angestellt, bei denen, da es sich nur um Gesamt-N und NH.rN handelte, die Anwendung von 30 g Leber gen\u00fcgend erschien.\nTabelle XII.\nGesamt-N und NH,-N-Beslimmung in der Leber.\nNr. des Ver- suches\tKalbs- leber in g\tC.hloro- foim- wasser ccm\tGesamt-N auf 1000 g Leber umgerechnct A\t|\tB mit frischer, mit gekochter Leber !\tLeber\t\tNH,-N Leber ur A mit frischer Leber\tluf 1000 g ngerechnet B mit gekochter Leber\nl\t30\t300\t7,910\t3,485\t0,821\t0,181\nII\t30\t300\t7,201\t3,325\t0,907\t0,183\n111\t30\t300\t6,272\t3,176\t0,725\t0.181\nTabelle XIII. \u2014 Mittelzahl von 3 Versuchen.\nAuf 1 kg umgerechnet\tA mit frischer Leber N in g\t\u00b0/o des N\t\t\u00df mit gekochter Leber N in g | \u00b0/o des N\t\nGesamt-N . . .\t7,148\t\u2014\t3,329\t\nNH,-N\t\t0.8379\t11,72\t0.182\t5,53\nNach diesen kurzdauernden Digestionsversuchen ergibt sich f\u00fcr das Ammoniak weder absolut, noch relativ zu dem in L\u00f6sung gegangenen Gesamt-N f\u00fcr die Thymus mehr NH3-N als f\u00fcr die Leber. Es fragte sich, ob solche Unterschiede vielleicht hervortreten, wenn man die Autolyse sehr lange for'tsetzt.\nAllgemeine Versuchsordnung.\nA.\t100 g fein gehackte Kalbsthymus mit ges\u00e4ttigtem Chloroformwasser.\nB,\t100 g fein gehackte Kalbsleber mit ges\u00e4ttigtem Chloroformwasser.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Autolyse der Thymus.\n1G7\nDigestionszeit im Thermostaten 21 Tage. Das weitere Verfahren ist genau so wie im vorigen Versuch.\nTabelle XIV.\nAuf 1 kg Organ umgerechnet\tA mit Thymus N in g | \u2022/\u2022 des N\t\t\u00df mit Leber N in g | \u2022/\u2022 des N\t\n1. Gesamt-N\t\t8,232\t\t7,392\t\n2. Monoaminos\u00e4ure-N ....\t3.3\u00ab\t40,81\t4.48\t\u00ab0,61\n3. Albumosen-N\t\t0,090\t1,08\t0,157\t2.12\n4. Purinbasen-N\t\t1,893\t22,99\t0,325\t4,53\n5. Diaminos\u00e4ure- -|- Pepton-N\t2,085\t25,37\t1,642\t22.27\n6. NH3-N\t\t0,816\t9,91\t0.789\t10,67\nTabelle XV.\nAuf 1 kg Organ umgerechnet\tA mit Thymus N in g j\u00b0/u des N\t\tB mit Leber N in g #/\u00b0 <h\u2019s N\t\n1. Gesamt-N\t\t8,568\t\u2014\t8,512\t\n2. Monoaminos\u00e4ure-N ....\t3,472\t40,52\t4,604\t54,09\n3. Albumosen-N\t\t0,179\t2,09\t0,112\t1.32\n4. Purinbasen-N\t\t1,870\t\u2022 21,87\t0,302\t3,55\n5. Diaminos\u00e4ure- -j- Pepton-N\t2,149\t25,08\t2,596\t:\u00ab>,49\n\u00ab. NH.,-N\t\t0.898\t10,48\t0,898\t10.54\nAus den Tabellen ist ersichtlich, da\u00df alle Zahlen in den Tabellen XIV und XV gr\u00f6\u00dfer sind als in der Tabelle X mit Ausnahme der Zahl f\u00fcr die Albumosen. Das ist selbsverst\u00e4nd-lieh, da die Spaltung des Eiwei\u00dfmolek\u00fcls mit der Dauer zunimmt, dagegen zeigte sich auch bei der langdauernden Autolyse durchaus kein Unterschied zwischen Thymus und Leber hinsichtlich des Ammoniakgehaltes der Autolysenfl\u00fcssigkeit.\nZum Vergleich der Natur der Enzyme wurde der Einflu\u00df von S\u00e4uren und Alkalien, sowie der anderer Antiseptika untersucht.\nVersuche \u00fcber den Einflu\u00df von S\u00e4ure.\nDie allgemeine Versuchsordnung ist wie bei den Leber-Versuchen. *)\n') Diese Zeitschrift. Bd. 80. S. 51 (1912).","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nM. Kashiwabara,\nTabelle XVI.\nNr. des Ver- suches\tKalbs- Thymus in g\tMit ges\u00e4ttigtem Chloro- \u2019 formwasser\tN auf 1000 g Thymus um- gerechnet\tNH. auf 1000 g Thymus um- gerechnet\tnh3-n in\u00ab/. des Gesamt-N\n1 \u2022\t30\t291 ccm ges\u00e4ttigtes Chloroformwasser -j- 9ccm Wasser\t8,064\t0.544\t6.74\nII\t30\t291 ccm ges\u00e4ttigtes Chloro-formw. 9 ccm n/i-H2S04\t19,712\t0,725\t3,69\n\u25a0 lil\t30 ' \u2022 . \u2022\t291 ccm ges\u00e4ttigtes Chloroform w. -f- 9 ccm n/t-HjS04\t18,666\t0,725\t3,88\nAus den Versuchen mit Schwefels\u00e4ure geht hervor, da\u00df Anwendung von S\u00e4ure die Autolyse ebenso bef\u00f6rdert, wie es bei der Autolyse der Leber der Fall ist; die Quantit\u00e4t des Ammoniaks steigt dementsprechend an, aber nicht proportional dem hohen N-Gehalt.\nVersuch \u00fcber den Einflu\u00df von Alkali.\nDie allgemeine Versuchsordnung ist wie beim Leber-Versuch. l)\nTabelle XVII.\nNr. des Ver- suches\tKalbs- Thymus in g\tMit ges\u00e4ttigtem Chloroform- . wasser \u2022\tN auf 1000 g Thymus umge- rechnet\tNHj-N auf 1000 g Thymus umge- rechnet\tNHa-N in \u00b0/o des Gesamt- N\nI\t30\t285 ccm ges\u00e4ttigtes Chloroformwasser -f- 15 ccm H,0\t12,69\t1,09\t8,59\n11\t30\t285 ccm ges\u00e4ttigtes Chloroformwasser -f 9 ccm H20 -f- 6 ccm 10\u00b0/o ige Na,CO#-L\u00f6sung\t8,43\t0,906\t10,74\nIII\t30\tdieselbe Mischung\t8,11\t0,816\t10,06\nIV\t130\t285 ccm ges\u00e4ttigtes Chloroformwasser -+- 15 ccm 10\u00b0/o ige Na,COj-L\u00f6sung\t7,188\t0,544\t7,56\nV\t30\tdieselbe Mischung\t6.57\t0,453\t6,89\n') Diese Zeitschrift, Bd. 80, S. 46 (1912).","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Autolyse der Thymus.\t169\nAus den Tabellen ergibt sich, da\u00df Alkalien die Autolyse st\u00f6ren.\nDie Autolyse mit 1/a2\u00b0/oiger Formaldehydl\u00f6sung als Antiseptikum.\nDie allgemeine Versuchsordnung ist wie beim Leber-Versuch. (3)\nEs werden 2 Mischungen A und B angesetzt; beide enthalten 100 g fein gehackte Kalbsthymus mit 1.32\u00b0/oiger Formaldehydl\u00f6sung.\nDigestionszeit im Thermostaten 70 Stunden. \u2022\nTabelle XVIII.\nAuf 1 kg Thymus\tA\t\tB\t\numgerechnet\tN in g\t\u00b0/o des N\tN in g\t\u2022/\u00ab des N\n1. Gesamt-N\t\t6,776\t\u2014\t7,0\t\u2014\n2. Monoaminos\u00e4ure-N ....\t2,468\t36,38\t2,464\t35,2\n3. Albumosen-N\t\t2.688\t39,67\t2,688.\t38.4\n4. Purinbasen-N\t\t0\t0\t0\t0\n5. Diaminos\u00e4ure- -f* Pepton-N\t1,216\t17,94\t1,386\t19,79\n\u00ab. NHS-N\t\t0,408\t6,02\t0,462\t6,60\nBakteriologische Untersuchung negativ.\nH\u00f6chst auffallend ist, da\u00df bei der Autolyse mit Formaldehyd sich im Autolysat keine Purinbasen finden, die Nuclease also, wie es scheint, vollst\u00e4ndig in ihrer Wirkung aufgehoben ist. Das Zinksulfat hat augenscheinlich auch die Nucleoproteide gef\u00e4llt, daher die aufTallend hohe Zahl f\u00fcr \u00abAlbumosen\u00bb.\nDie Autolyse mit \u00fcbersch\u00fcssigem Toluol1) als Antiseptikum.\nDas Verfahren ist wie in vorigem Versuch.\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 63, S. 121 (1909).","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nM. Kashiwabara,\nAutolyse mit Toluol im \u00dcberschu\u00df.\nTabelle XIX.\nAuf 1 kg Thymus umgerechnel\tN in g\t\u00b0/o des N 1\tN in g\t,\u00b0;o des N\nJ. Gesamt-N\t\t7,504\t\t7,448\t_\n2. Monoaminos\u00e4ure-N ....\t3,024\t40,29\t3,024\t40,60\n3. Albumosen-N\t\t0,381\t5,08\t0,381\t5,11\n4. Purinbasen-X\t\t1,7\u00bb8\t20,3(5 1\t1,725\t23.15\n5. Diaminos\u00e4urc- -f- Pepton-N\t1,593\t21,22 j\t1.604\t21.54\n\u00ab. NH3-N\t\t0.748\t9.97 '\t0.714\t9,58\nEs wurde nun noch ein Versuch genau so angestellt, wie Kutscher ihn ausgef\u00fchrt hat, nur mu\u00dfte aus Mangel an Zeit die Autolyse auf 14 Tage beschr\u00e4nkt werden, statt 23 Tage bei Kutscher.\n500 g Thymus kleingehackt wurden mit Chloroformwasser aufgeschwemmt, 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen, dann durch ein Koliertuch gegossen und mit den H\u00e4nden abgepre\u00dft. Die erhaltene tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit, deren Volumen nach Zusatz von Chloroformwasser 1 1 betrug, wurde 14 Tage im Thermostaten digeriert, dann genau so verarbeitet, wie Kutscher es getan hat, auf dessen Arbeit, um Wiederholungen zu vermeiden, hier verwiesen werden mu\u00df.\nDer Silberniederschlag ergab bei der Verarbeitung nur einen gelblichen Sirup, in dem sich vereinzelte krystallinische Ausscheidungen bemerkbar machten, deren Menge viel zu gering war, um sie weiter charakterisieren zu k\u00f6nnen. Thymin, das Kutscher mit Wahrscheinlichkeit gefunden hat, konnte also nicht festgestellt werden.\nAus dem Filtrat wurde schlie\u00dflich in der Phosphorwolframs\u00e4uref\u00e4llung eine kleine Quantit\u00e4t reiner, gut krystallisierter Verbindung erhalten, die augenscheinlich pikrinsaures Lysin darstellte. Zur weiteren Charakterisierung wurden die Krystalle unter Erw\u00e4rmen in Wasser gel\u00f6st, mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert, die Pikrins\u00e4ure durch Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther entfernt, die w\u00e4sserige L\u00f6sung wieder mit Phosphorw'olframs\u00e4ure gef\u00e4llt","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Cher die Autolyse der Thymus\n171\nund stehen gelassen, der Niederschlag erwies sich bei der mikroskopischen Untersuchung als durchweg krystallinisch. Es handelte sich also wohl ohne Zweifel um Lysin.\nLeucin konnte in dem Filtrat vor dem ersten Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag nach Entfernung der Phosphorwol-Irams\u00e4ure durch Baryt usw. in \u00dcbereinstimmung mit Kutscher nicht konstatiert werden. Es schien uns von Interesse, noch den beim Abkolieren der Thymus erhaltenen R\u00fcckstand zu untersuchen.\nZu dem Zweck wurde er 5 Tage lang der Autolyse mit Chloroformwasser unterworfen, dann kotiert.\nDas Filtrat wurde zur Entfernung von Eiwei\u00df unter Zusatz von etwas Essigs\u00e4ure zum Sieden erhitzt, filtriert und auf 500 ccm eingedampft.\nDer N-Gehalt desselben, in 20 ccm bestimmt, ergab sich im ganzen zu 1,375 g, der NH3-N-Gehalt, in 40 ccm bestimmt (nach Kr\u00fcger-Reich-Schittenhelm) zu 0,085 g. war also sehr gering.\nDie Hauptmenge des Filtrates wurde zum d\u00fcnnen Sirup eingedampft und einige Tage an einem k\u00fchlen Ort stehen gelassen. Es hatten sich .H\u00e4ute ausgeschieden, die nach der mikroskopischen Untersuchung leicht als Leucin festgestellt werden konnten, und br\u00e4unlich-wei\u00dfe K\u00f6rnchen. Die Masse wurde mit Wasser verd\u00fcnnt und filtriert (A), der Filtrierr\u00fcckstand abgespritzt und mehrmals durch Dekantieren gewaschen, dann im Kolben mit Wasser unter Zusatz von Ammoniak erhitzt, ' die hei\u00df filtrierte L\u00f6sung auf dem Wasserbad bis zum Verschwinden des Ammoniaks eingedampft. Aus der erkalteten L\u00f6sung scheiden sich bald kreidige Massen aus, die durch die Millonsche Reaktion und sonstiges Verhalten leicht als Tyrosin identifiziert werden konnten.\nAus der vom Tyrosin abfiltrierten L\u00f6sung (A) schieden sich beim Eindampfen aufs neue H\u00e4ute von Leucin aus, jedoch war die Quantit\u00e4t zur Reindarstellung zu gering. \u2014 Es w\u00e4re w\u00fcnschenswert gewesen, mehrere Punkte noch weiter zu verfolgen, aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden war mir dies aber nicht m\u00f6glich.\n.1","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172 M. Kashiwabara, \u00dcber die Autolyse der Thymus.\nZusammenfassung.\n1.\tEntgegen den Angaben von Kutscher, nach welchen bei der Selbstverdauung von den hydrolytischen Spaltungsprodukten des Eiwei\u00dfes \u00abeigentlich\u00bb nur zwei auftreten, n\u00e4mlich Ammoniak und Lysin, wurde festgestellt, da\u00df die Autolyse der Thymus in ihrem Wesen nicht von der der Leber abweicht, namentlich die Thymus nicht mehr Ammoniak liefert, als die Leber, n\u00e4mlich rund 10\u00b0/o der gel\u00f6sten Stickstoffsubstanz.\n2.\tAbgesehen von dem \u00fcbereinstimmenden Ammoniakgehalt der Autolysenfl\u00fcssigkeit ist die Verteilung des Stickstoffs in quantitativer Beziehung abweichend : die Monaminos\u00e4uren und Albumosen betragen nur etwa halb so viel wie bei der Leber, dagegen die Gruppe Diaminos\u00e4uren + Pepton -f Ammoniak etwa das Doppelte, die Purinbasen das Dreifache.\n3.\tVon den Spaltungsprodukten des Eiwei\u00dfes konnten Leucin und Tyrosin festgestellt werden, beide nur in geringen Mengen, Lysin mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit.","page":172}],"identifier":"lit19764","issued":"1913","language":"de","pages":"161-172","startpages":"161","title":"\u00dcber die Autolyse der Thymus","type":"Journal Article","volume":"85"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:04:10.864983+00:00"}