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{"created":"2022-01-31T14:22:08.686925+00:00","id":"lit19784","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Panzer, Theodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 85: 292-307","fulltext":[{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase.\nVII. Mitteilung.\nVon\nTheodor Panzer.\n(Der Redaktion zugegangen am 29. April 1913.)\nIn fr\u00fcheren Abhandlungen1) ist nachgewiesen worden, da\u00df die Diastase eine Atomgruppe enth\u00e4lt, welche f\u00fcr die dia-statische Wirkung notwendig ist, und welche sich mit Chlorwasserstoff verbinden kann. Diese Atomgruppe hat keine basischen Eigenschaften, ihre Verbindung mit Chlorwasserstoff ist kein Salz. Sie kann demnach weder die Aminogruppe, noch eine alkylierte Aminogruppe sein. Die Frage, ob au\u00dfer der in Kede stehenden Atomgruppe noch die Aminogruppe zur diastatischen Wirkung notwendig ist oder nicht, soll derzeit nicht angeschnitten werden. Die fragliche Atomgruppe ist auch nicht die Aldehydgruppe, weil bewiesen wurde, da\u00df die Aldehydgruppe f\u00fcr die diastatische Wirkung nicht notwendig ist.\nIn dem Bestreben, die chemische Natur dieser Atomgruppe zu erkennen, sollten zun\u00e4chst verschiedene Atomgruppen, welche Chlorwasserstoff binden k\u00f6nnen, systematisch daraufhin untersucht werden, ob sie f\u00fcr die diastatische Wirkung von Belang sind. Als erste der Gruppen, welche in diesem Sinne gepr\u00fcft werden sollten, w\u00e4hlte ich die Gruppe zweier doppelt gebundener Kohlenstoffatome.\nEin f\u00fcr den vorliegenden Zweck ideal zu nennendes Reagens m\u00fc\u00dfte sich unter L\u00f6sung der doppelten Bindung an die beiden Kohlenstoffatome anlagem, sollte aber au\u00dfer dieser Verbindung mit keiner anderen Atomgruppe reagieren und sollte insbesondere auch keine tiefgreifenden Ver\u00e4nderungen der Konstitution bewirken. Von den zahlreichen Reagentien, welche zum Nachweis doppelt gebundener Kohlenstoffatome verwendet worden sind, entspricht wohl keines diesem Ideal. Es bleibt also nichts anderes \u00fcbrig, als mehrere von jenen Stoffen, welche sich an Doppelbindung anlagern k\u00f6nnen, in mehreren Ver-\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 82. S. 276; vgl. auch Bd. 84, S. 161.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. Vll.\n293\nsuchsreihen zu untersuchen, damit durch Vergleichung der Resultate erkannt werden k\u00f6nne, welche Ver\u00e4nderungen der Aufl\u00f6sung der doppelten Kohlenstoffbindung und welche anderen chemischen Reaktionen zususchreiben sind.\nVon theoretischen \u00dcberlegungen ausgehend, glaubte ich ein \u00bblern aufgestellten Ideal recht nahekommendes Reagens in dem Stickoxyd gefunden zu haben. Es war wohl vorauszusehen, da\u00df das Stickoxyd als unges\u00e4ttigte Verbindung sich besonders leicht an doppelte Kohlenstoffbindungen anlagem werde, etwa nach dem Typus \u2014 CH = CH \u2014 + 2 NO = - CH \u2022 NO \u2014 CH . NO. Anderseits war mir \u00fcber die Einwirkung des Stickoxyds auf andere Atomgruppen nichts bekannt, ausgenommen das Stick-oxyd-H\u00e4moglobin.\nAls ich aber die Literatur durchsuchte, konnte ich keine Angabe dar\u00fcber finden, da\u00df reines Stickoxyd zur Anlagerung an doppelte Kohlenstoffbindung schon verwendet worden w\u00e4re. 0. Wallach, Schmidt, Hantzsch, Ssidorenko, Demja-now, Wieland und Stenz 1 u. a. haben entweder Gemenge von Stickstoffoxyden, in welchen vielleicht hin und wieder Stickoxyd enthalten gewesen sein mag, oder andere Oxyde des Stickstoffs zu dem gedachten Zwecke verwendet.\nTrotzdem also die wichtigste Vorfrage, n\u00e4mlich die, ob Stickoxyd sich \u00fcberhaupt an doppelte Kohlenstoffbindungen anlagert, noch nicht gel\u00f6st erschien und einer sp\u00e4teren Bearbeitung Vorbehalten werden mu\u00dfte, habe ich doch Versuche \u00fcber die Einwirkung dieses Gases auf Diastase angestellt, weil mir einige Vorversuche interessante Resultate zu versprechen schienen.\nIn den ersten derartigen Versuchen hatte ich das Stickoxyd aus Eisenchlor\u00fcrl\u00f6sung und Salpeters\u00e4ure dargestellt, in einem Gasometer \u00fcber Wasser aufgefangen und aus dem Gasometer erst \u00fcber die Pr\u00e4parate geleitet. In den sp\u00e4teren Versuchen, und hierher geh\u00f6ren alle im folgenden beschriebenen Versuche, habe ich mich eines bequemeren Verfahrens bedient, n\u00e4mlich der Entwicklung von Stickoxyd aus salpetriger S\u00e4ure. Ich habe dieselbe L\u00f6sung von salpetrigsaurem Natrium verwendet, welche f\u00fcr die Bestimmung des Amidstickstoffs nach van Slyke dient, nat\u00fcrlich in viel gr\u00f6\u00dferer Menge, f\u00fcr einen","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nTheodor Panzer,\nVersuch 400 ccm der L\u00f6sung von salpetrigsaurem Natrium und 100 ccm Eisessig. Das Gas wurde mit Lauge gewaschen und in einem mit St\u00fcckchen von gebranntem Kalk gef\u00fcllten Turme getrocknet. Der Apparat, in welchem die Behandlung - der Diastase mit Stickoxyd vorgenommen wurde, war im wesentlichen ebenso gebaut, wie die Apparate, welche bei den Versuchen mit Chlorwasserstoff und Ammoniak verwendet worden sind. Vor dem K\u00f6lbchen, in welches das W\u00e4gegl\u00e4schen mit der getrockneten Substanz eingestellt wurde, war aber statt des Zweiweghahnes ein Dreiweghahn angebracht, welcher gestattete, ein Gas in das K\u00f6lbchen und ein zweites Gas ins Freie zu leiten.\nNachdem der Apparat mit der Substanz beschickt war, wurde zuerst die Luft daraus durch Kohlens\u00e4ure verdr\u00e4ngt, welche aus Marmor- und Salzs\u00e4ure in einem Kippschen Apparat entwickelt, mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure gewaschen und in einem mit Chlorcalcium gef\u00fcllten Turme getrocknet wurde. Inzwischen wurde in einer Gasentwicklungs-flasche salpetrigsaures Salz und Eisessig zusammengebracht und das zun\u00e4chst st\u00fcrmisch sich entwickelnde Stickoxyd durch Wasch- und Trockengef\u00e4\u00df und den Dreiweghahn ins Freie geleitet. Wenn n\u00f6tig, wurde die rasche Gasentwicklung durch Sch\u00fctteln der Gasentwicklungsflasche unterst\u00fctzt. Wenn aus diesem Teil des Apparates die Luft vollst\u00e4ndig vertrieben. war, was sich aus dem Verschwinden der braunen D\u00e4mpfe namentlich beim Ansehen des wei\u00dfen \u00c4tzkalks leicht erkennen lie\u00df, und der \u00fcbrige Apparat mit Kohlens\u00e4ure gef\u00fcllt war, wurde durch Umstellung des Dreiweghahnes das Stickoxyd \u00fcber die Substanz geleitet und die Kohlens\u00e4ureentwicklung abgestellt. Durch kr\u00e4ftiges Sch\u00fctteln der Gasentwicklungsflasche wurde wieder ein rascher Strom von Stickoxyd erzeugt, soda\u00df in dem K\u00f6lbchen, welches die Substanz enthielt, die Kohlens\u00e4ure rasch durch Stickoxyd verdr\u00e4ngt wurde, dann wurde der Apparat durch 18 Stunden ruhig sich selbst \u00fcberlassen, w\u00e4hrend welcher Zeit die allm\u00e4hliche Zersetzung der salpetrigen S\u00e4ure einen andauernden, langsamen Strom von Stickoxyd lieferte. Nach Ablauf der 18 Stunden wurde das Stickoxyd wieder durch","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII.\t295\nKohlens\u00e4ure verdr\u00e4ngt, noch weiter Kohlens\u00e4ure diirchgeleitet. schlie\u00dflich das W\u00e4gegl\u00e4schen herausgenommen und gewogen. Die Diastasepr\u00e4parate erlitten bei dieser Behandlung keine sichtbare Ver\u00e4nderung, h\u00f6chstens einen leicht gr\u00fcnlichen Stich, sie waren auch gegen feuchte Luft nicht so sehr empfindlich wie die mit Chlorwasserstoff behandelten Diastasepr\u00e4parate. Im \u00fcbrigen decken sich die Methoden, welche bei der weiteren Verarbeitung dieser Pr\u00e4parate angewendet wurden, vollkommen mit den bisher angewendeten. Es k\u00f6nnen daher ohne weiteres die Resultate angef\u00fchrt werden, doch sei nochmals betont, da\u00df alle prozentischen Berechnungen sich auf 100 Teile des urspr\u00fcnglichen, unver\u00e4nderten Diastasepr\u00e4parates beziehen.\nDie Diastasepr\u00e4parate, weiche zu diesen Versuchen verwendet worden sind, waren die, welche in fr\u00fcheren Abhandlungen mit \u00abDiastase III> und \u00abDiastase gereinigt IV* bezeichnet worden waren. Die Analyse hatte f\u00fcr diese Pr\u00e4parate ergeben in Prozenten:\n:\tDiastase 111 Diastase gereinigt IV\t\nStickstoff\t\t4,44 V\t5,46 V\nAsche\t\t\t\t3,03 V\t3,56 *,\nAmidstickstofT\t\t0.34 V\t0.43 V\nFormoltitrierbarer Stickstoff\t\t0,20 V\t0,18 V\nAcidit\u00e4t entsprechend ccm Normallauge\t\t\nf\u00fcr 100 g Substanz\t\t23,6 ccm\t32,4 ccm\nBehandlung mit Stickoxyd.\nBezeichnung des Diastasepr\u00e4parates\t\tVerwendete Menge des Diastasepr\u00e4parates in g\tAufgenommene Stickoxydmenge in g\tIn Prozenten\n\t\t0,9983\t0,0300\t3.01\n\t\t0,5700\t0,0208\t3,65\n\t\t0.5281\t0,0104\t1.97\nIII.\t\t0.4980\t0,0133\t2,67\n\t\t0,5033\t0,0148\t2,94\n\t\t0,5096\t0,0136\t2,67\n\t\t0,4965\t0,0156\t3,14\n\t.\t0,6143\t0,0194\t3,16","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nTheodor Panzer,\nFortsetzung.\nBezeichnung des Diastasepr\u00e4parates\t\tVerwendete Menge des Diastasepr\u00e4parates in g\tAufgenommene Stickoxydmenge in g\tIn Prozenten\n\t\t0,2074\t0,0235\t11,33\n\t\t0,5215\t0,033-1\t6,40\n\u2022\t\t0,5078\t0,0317\t6,24\n\t\t0,4901\t0,0373\t7,52\nGereinigt IV.\t\t0.5266 0.4895\t0.0378 0,0466\t7,18 9,52\n\t\t0,4971\t0,0241\t-1,85\n\t\t0.5013\t0,0497\t9,91\n\t\t0.4643\t0,0441\t9.56\n\t\t0,4883\t0,0403\t8,25\nAuch hier wurden Auspumpversuche angestellt. Um das ausgepumpte Stickoxyd aufzunehmen, enthielt der mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure beschickte Vakuumexsikkator noch eine Petrischale, welche mit einem trockenen Gemenge aus Natronkalk und Ferrosulfat (Ferrum sulfuricum alcohole praecipitatum) gef\u00fcllt war. Die Resultate der Auspumpversuche geben die beiden folgenden Tabellen wieder.\nIn Gewichten (Grammen).\n\tI.\tII.\tIII.\tIV.\tV.\tVI.\nDiastasepr\u00e4paral\t\tDiastase III\t\t\tDiastase gereinigt IV\t\t\nVerwendete Menge des Diastasepr\u00e4parates \t\t0,9983\t0,5700\t0,5281\t0,2074\t0,5215\t0,52(56\nAufgenomm.Stickoxydmengc .\t0,0300\t0,0208\t0,0104\t0,0235\t0,0334\t0,0378\nDasPr\u00e4parat enthielt nochStick-oxyd: am 1. Tage . . .\t_\t0,0205\t0,0104\t0,0193\t0,0326\t0,0371\n5\t2.\t>\t...\t0,0263\t\u2014\tkon-\t0,0183\t0,0319\t\u2014\n\u00bb3.\t\u00bb\t...\t0,0259\t0,0204\tstant\t\t\u2014\t\u2014\n\u00bb4.\t>\t...\tkon-\t0,0196\t\t0,0182\t0,0317\t0,0370\n\u00bb5.\t\u00bb\t...\tstant\t0,0190\t\tkon-\t0,0316\tkon-\n\u00bb 6. \u00bb ...\t\t0.0183\t\tstant\tkon-\tstant\n>7.\t\u00bb\t...\t\t0.0179\t\t.\tstant\t","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII.\t297\nFortsetzung.\nDiastasepr\u00e4parat\t\tI. 1 II.\tIII. Diastase III\t\t\tIV. | V. | VI. Diastase gereinigt IV\t\t\nam 8. Tage - . .\t\t0.0173\t\t\t\t\n\u00bb 9.\t\u00bb\t...\t\t\u2014\t\t\t\t\n' 10. \u00bb ...\t\t0,0168\t\t\t\t\n\u00bb 11. \u00bb ...\t\t0,01(56\t\t\t\t\n\u00bb 12. \u00bb ...\t\t0,01(54\t\t\t*\t\n> IS. \u00bb\t\tkon-\t\t\t\t'\n\t\tstant '\t\t\t\t/\t, 'vv\nIn prozentischer Berechnung.\nDiastasepr\u00e4parat\t\t1. | II. | 111. Diastase III\t\t\tIV. 1 V. 1 VI. Diastase gereinigt IV\t\t\nAufgenommenes Stickoxyd. .\t3,01\t3,65\t1,97\t11,33\t6,40\t7,18\nDasPr\u00e4parat enthielt nochStick*\t\ti\t\t.\t\t\noxyd: am 1. Tage . . .\t\u2014\t| 3,60\t1,97\t9,30\t6,25\t7,10\n\u00bb 2, > \u2022 . .\t2,63\t\tkon-\t8,82\t6,12\t...\n\u00bb 3.\t\u00bb\t...\t2,60\t1 3.58\tstant\t\u2014\t\t\t_\n\u00bb 4.\t\u00bb\t...\tkon-\t3,44\t\t8,78\t6,08\t7,03\n* 5.\t\u00bb\t...\tstant\t3,33\t\tkon-\t6,06\tkon-\n\u00bb 6. \u00bb ...\t\t3,21\t1\tstant\tkon-\tstant\n>7.\t\u00bb\t...\t\t3.14\t\t\tstant\t\n\u00bb 8. \u00bb ...\t\t3,04\t\t\t\t\n\u00bb 9.\t\u00bb\t...\t\t\u2014\t\t\t\t\n\u00bb 10. \u00bb ...\t\t2,95\t\t\t\t\n\u00bb 11. \u00bb ...\t\t2.91\t\t\t\t\n\u00bb 12. \u00bb ...\t\t2.81\t\t\t\t\n\u00bb 13.\t\u00bb\t...\t\tkon-\t\t\t\t\n\t\tstant\t\t\t\t\nDie in der ersten Tabelle verzeichneten Stickoxydmengen zeigen allerdings gro\u00dfe Unterschiede. Doch kann man wohl das eine entnehmen, da\u00df das milchzuckerfreie Pr\u00e4parat \u00abDiastase gereinigt IV\u00bb betr\u00e4chtlich mehr Stickoxyd aufnehmen kann als das milchzuckerhaltige \u00abDiastase III\u00bb. \u00dcbrigens sind bei dem letzteren Pr\u00e4parate die Differenzen viel kleiner als bei ersterem.\nIn den Auspumpversuchen geben die Pr\u00e4parate in der Regel nur kleine Mengen von Stickoxyd ab und bewahren dar-","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nTheodor Panzer,\nnach ein konstantes Gewicht. Diese Gewichtskonstanz ist meist schon nach ganz wenigen Tagen (1\u20145) erreicht. Da\u00df dies in einem Versuche etwas l\u00e4nger gedauert hat, r\u00fchrt offenbar nur davon her, da\u00df das Gemisch aus Natronkalk und Ferrosulfat das Stickoxyd nicht gar so prompt bindet.\nJedenfalls ist die Hauptmenge des Stickoxyds fester gebunden, und nur ein kleiner Teil wird leicht abgegeben. Ich stelle in einer Tabelle zur bequemeren \u00dcbersicht den fester und den lockerer gebundenen Anteil an Stickoxyd, wie er sich aus den einzelnen Versuchen ergeben hat, zusammen.\nVersuchs- Nr.\tDiastase- pr\u00e4parat\tAuf- genommenes Stickoxyd \u00b0>\tFester gebundenes Stickoxyd #/0\tLockerer gebundenes Stickoxyd %\n1.\tIII\t3,01\t2,60\t0.41\nII.\tIII\t3,6\u00bb\t2,88\t0.77\nIII.\tIII\t1,97\t1,97\t0\nIV.\tgereinigt IV\t11,33\t8.78\t2.55\nV.\t\u00bb IV\t6,40\t6,06\t0,34\nVI.\t\u2022\tIV\t7,18\t7,03\t0,15\nEs liegt nahe, bei dem fester gebundenen Stickoxyd an eine chemische Verbindung zwischen Stickoxyd und Bestandteilen des Diaslasepr\u00e4parates zu denken. Allerdings ist es schwer, sich vorzustellen, da\u00df, wenn eine chemische Verbindung eintritt, ein und dasselbe Pr\u00e4parat verschiedene Mengen von Stickoxyd fester binden sollte. In den Versuchen I und II stimmen zwar die fester gebundenen Stickoxydmengen in Anbetracht der Versuchsbedingungen sehr gut \u00fcberein, aber im \u00fcbrigen herrscht keine \u00dcbereinstimmung. Dieser Widerspruch kl\u00e4rt sich indessen leicht auf.\nNimmt man von jedem Pr\u00e4parate jene Versuche heraus, welche den h\u00f6chsten Wert f\u00fcr fester gebundenes Stickoxyd aufweisen, d. i. bei Diastase III: Versuch I und II, bei Diastase gereinigt IV: Versuch IV, so zeigt sich, da\u00df in diesen Versuchen auch nennenswerte Mengen von lockerer gebundenem Stickoxyd abgegeben wurden. In den \u00fcbrigen Versuchen wurde","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII.\t299\nentweder gar kein Stickoxyd oder nur recht geringe Mengen Stickoxyd abgegeben. Ira praktischen Versuche bedeuten diese geringen Mengen solche von um 1 mg. Wie \u00fcbrigens die braunen P\u00fcnktchen, welche an einzelnen Stellen der Ferrosalzmasse aufgetreten waren, beweisen, waren diese kleinen Mengen wirklich Stickoxyd und nicht etwa W\u00e4gefehler. Doch haben wohl so kleine Mengen nichts Wesentliches zu bedeuten.\nWenn daher diese letzteren Pr\u00e4parate keinen nennenswerten \u00dcberschu\u00df von Stickoxyd abgeben k\u00f6nnen, dann werden auch die Atomgruppen, welche Stickoxyd chemisch binden k\u00f6nnen, nicht mit Stickoxyd ges\u00e4ttigt gewesen sein. Diese S\u00e4ttigung hat nur in den Versuchen 1, II und IV stattgefunden und die \u00fcbrigen Versuche weisen nur deshalb niedrigere Werte f\u00fcr fester gebundenen Stickoxyd auf, weil die S\u00e4ttigung noch nicht vollendet war.\nMan kann demnach sagen, da\u00df das Pr\u00e4parat \u00ab Diastase III * ungef\u00e4hr 2,8\u00b0/o und das Pr\u00e4parat \u00abDiastase gereinigt IV* ungef\u00e4hr 8,8\u00b0/o Stickoxyd chemisch binden kann. In allen Versuchen war den Pr\u00e4paraten ein ganz betr\u00e4chtlicher \u00dcberschu\u00df von Stickoxyd dargeboten worden. Wenn unter diesen Umst\u00e4nden die stickoxydbindenden Gruppen der Diastasepr\u00e4parate nicht immer ganz mit Stickoxyd ges\u00e4ttigt waren, so beweist dies nur, da\u00df die chemische Verbindung mit Stickoxyd, wenigstens unter den eingehaltenen Versuchsbedingungen, nicht sehr leicht vor sich geht.\nIn diesem Sinne sind jedenfalls auch die Verschiedenheiten in den Stickoxydmengen, welche die nicht ausgepumpten Pr\u00e4parate enthielten, zu erkl\u00e4ren. Man wird wohl annehmen k\u00f6nnen, da\u00df in allen jenen Versuchen, in welchen die Pr\u00e4parate weniger als 2,8, bezw. 8,8% Stickoxyd enthalten, die stickoxydbindenden Gruppen nicht ganz mit Stickoxyd ges\u00e4ttigt sind, und da\u00df in jenen Versuchen, in welchen die Pr\u00e4parate mehr als 2,8, bezw. 8,8\u00b0/o Stickoxyd enthalten, nicht nur diese S\u00e4ttigung eingetreten ist, sondern da\u00df auch die Pr\u00e4parate locker gebundenes Stickoxyd enthalten.\nEs fragt sich nun, was denn dieses locker gebundene Stickoxyd ist. In erster Linie sollte man an physikalische","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nTheodor Panzer,\nKr\u00e4fte denken, welche diese lockere Bindung verursachen. Nun sind aber die mit Stickoxyd behandelten Pr\u00e4parate an der Luft relativ gut, an trockener Luft sogar sehr gut haltbar, und obwohl chemisch unver\u00e4ndertes Stickoxyd an der Luft sofort Sauerstoff aufnimmt und in braunes Stickstoffdioxyd \u00fcbergeht, ist an den mit Stickoxyd behandelten Diastasepr\u00e4paraten, wenn sie aus der Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re an die Luft gebracht werden, nicht die geringste Ver\u00e4nderung, weder eine Verf\u00e4rbung, noch die Entwicklung brauner D\u00e4mpfe wahrzunehmen. Man wird also damit rechnen m\u00fcssen, da\u00df auch dieses locker gebundene Stickoxyd chemisch gebunden ist, und da\u00df alles Stickoxyd, welches etwa adsorbiert gewesen war, schon im Kohlens\u00e4ure-slrom beseitigt worden ist.\nBestimmung der Acidid\u00e4t.\nEnter Anwendung von Phenolphthalein alslndikator wurden folgende Besultate erhalten. Die in den Tabellen angef\u00fchrten Auspumpversuche sind die Auspumpversuche II, III, V und VI. ln den Auspumpversuchen ist als Stickoxydgehalt die Menge des fester gebundenen Stickoxyds verstanden.\nBezeichnung des Diastase- pr\u00e4parates\tVerwendete Menge des Diastase-pr\u00e4 parates g\tStickoxyd-\tNormalfl\u00fcssigkeit verbraucl\t\n\t\tgehalt g\tzur Neutralisation rem\tzur Formol titrierung ccm\n111\t0,0096\t0,0136\t0,315\t0,078\nIII\t0,4965\t0,0156\t0,314\t0,078\nGereinigt IV\t0,4971\t0,0241\t0,602\t0,099\n*\tIV\t0,5013\t0,0497\t0,988\t0,076\n\tAuspumpvcrsuche.\t\t\t\nIII\t0.5700\t0,0164\t0,283\t0,094\nIII\t0.5281\t0.0104\t0,242\t0,094\nGereinigt IV\t0,5215\t0.0316\t0,625\t0,115\n\u00bb\tIV\t0,5266\t0,0370\t0,564\t0,120","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII.\t301\nIn prozentischcr Berechnung.\nDiastase- pr\u00e4parat\tStickoxyd- gehalt\tAn des behandelten Pr\u00e4parates ccm\tdit\u00e4t des urspr\u00fcnglichen Pr\u00e4parates ccm\tAcidit\u00e4ts- zunahme ccm\nIII\t2,67\t61.8\t28.6\t98.2\nIII\ta.u\t69.2\t29,6\t39,6\nGereinigt IV\t4,85\t121.1\t92,4\t88.7\n\u00bb IV\t9,91\t197.1\t32.4\t164,7\n\tAuspumpversuc\t\the.\t\nIII\t2,88\t49.7\t29.6\t26.1\nIII\t1,97\t45,8\t23,6\t22.2\nGereinigt IV\t6,06\t119,8\t32,4\t87,4\n\u00bb IV\t7,08\t107,1\t32.4\t74,7\nDurch die Behandlung mit Stickoxyd ist die Acidit\u00e4t aller Pr\u00e4parate gewachsen. Eine ziffernm\u00e4\u00dfige Relation zwischen dieser Acidit\u00e4tszunahme und der Menge Stickoxyd, welche aufgenommen wurde, konnte nicht gefunden werden. Im gro\u00dfen und ganzen betrachtet erfuhren die Pr\u00e4parate, welche viel Stickoxyd aufgenommen hatten (Diastase gereinigt IV), auch eine betr\u00e4chtliche Erh\u00f6hung der Acidit\u00e4t als jene; welche nur wenig Stickoxyd aufgenommen haben (Diastase III).\n\tFormoltitrierung. In prozentischer Berechnung.\t\n\tFormoltitrierbarer Stickstoff\t\nDiastasepr\u00e4parat\tbei mit Stickoxyd behandelten Pr\u00e4paraten %\tbei urspr\u00fcnglichen Pr\u00e4paraten \u2022 <7\u00ae\nIII \u2019\t0,21\t0,20\nIII\t0,22\t0,20\nGereinigt IV\t0.28\t0,18\n\u00bb IV\t0.21 Auspumpversuche.\t0,18\nIII\t0.23\t0,20\nIII\t0.25\t0,20\nGereinigt IV\t0,31\t0.18\n\u00bb IV\t0,32\t0,18","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nTheodor Panzer,\nBei den mit Stickoxyd behandelten Pr\u00e4paraten liefert demnach die Formoltitrierung keine wesentlich anderen Werte als bei den urspr\u00fcnglichen Pr\u00e4paraten.\nBestimmung des Amidstickstoffs.\nBezeichnung des Diastasepr\u00e4parates\tVerwendete Menge des Diastasepr\u00e4parates g\tStick- oxyd- gehalt g\tStick- stoff ccm\tTempe- ratur \u00b0c.\tBaro- meter- stand mm\nIII.\t0,4980\t0,0133\t3,4\t20,6\t736,0\nIII.\t0,5033\t0,0148\t4,6\t17,5\t749,3\nGereinigt IV.\t0.5078\t0,0317\t3,1\t19,0\t735,5\n*\tIV.\t0.4883\t0.0403\t3,2\t20,0\t745,5\nIn prozentischer Berechnung.\nDiastase- pr\u00e4parat\tStickoxyd- gehalt #/o\tAmidstickstoff\t\n\t\tmit Stickstoff behandeltes Pr\u00e4parat \u00b0/o\turspr\u00fcngliches Pr\u00e4parat \u00b0/o\nIII.\t2,67\t0,38\t0,34\nHI.\t2,94\t0,52\t0,34\nGereinigt IV.\t6,24\t0,34\t0,43\n\u00bb\tIV.\t8,25\t0,37\t0,43\nAuch hier ergeben sich keine nennenswerten Differenzen zwischen den mit Stickoxyd behandelten Pr\u00e4paraten und den urspr\u00fcnglichen Pr\u00e4paraten.\nNach den Resultaten der Formoltitrierung und der Bestimmung des Amidstickstoffs scheint das Stickoxyd weder hydrolytische Spaltungen, noch Anhydridbildungen hervorgerufen zu haben, wie dies ja von dem Stickoxyd, welches an sich weder sauren, noch basischen Charakter besitzt, nicht anders zu erwarten war. Immerhin darf ein solcher Schlu\u00df nur mit einiger Reserve gezogen werden, denn das Stickoxyd k\u00f6nnte","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII.\t303\nnachtr\u00e4glich an der Luft in Stickstoffdioxyd \u00fcbergehen und beim Zusammenbringen mit Wasser teils als Salpeters\u00e4ure hydrolytisch wirken, teils als salpetrige S\u00e4ure Aminogruppen zerst\u00f6ren, Prozesse, welche f\u00fcr die Resultate der Formoltitrierung und der Bestimmung des Amidstickstoffs einander entgegenwirken. Wenn auch ein solches Verhalten nicht gerade wahrscheinlich ist, so mu\u00df doch daran gedacht werden.\nPr\u00fcfung der Fermentwirkung.\nBei der Pr\u00fcfung der Ferment Wirkung tauchten Zweifel auf, ob die L\u00f6sung der mit Stickoxyd behandelten Diastase-pr\u00e4parate f\u00fcr die Verzuckerungsversuche zu neutralisieren sei oder nicht. Es wurden daher Versuche mit Neutralisation gegen Lackmus und solche ohne Neutralisation angestellt. Dieser Umstand war nicht gerade von hervorragender Bedeutung. Es zeigte sich, da\u00df die Neutralisation die Wirksamkeit der Pr\u00e4parate um ein wenig steigerte. Ich greife wieder nur einige Versuche heraus.\nI.\n1 g Diastase II mit Stickoxyd behandelt, L\u00f6sung nicht neutralisiert. Kontrolle : 1 g Diastase II.\nSt\u00e4rkel\u00f6sung: 2 g l\u00f6sliche St\u00e4rke: 500 ccm Wasser. '\nDauer\t\tKontrolle\t\tMit Stickoxyd behandeltes Pr\u00e4parat\t\t\ndes Versuches\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\nBeginn . . \u00bb...\tblau\t13,1\t0\tblau\t15,4\t0\nV, Stunde ....\t0\t19,5\t6,4\t0\t22,4\t7,0\nt\t\u00bb\t....\t0\t20,6\t7,5\t0\t24,5\t9,1\n1*/* Stunden . . .\t0\t21.9\t8,8\t0\t26,1\t10,7\n2 > ... Reduziert Fehling\t0\t22,4 stark\t9,3\t0\t26,7 stark\t11,3","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nTheodor Panzer.\nII.\n0,2 g Diastase gereinigt IV mit Stickoxyd behandelt, L\u00f6sung neutralisiert.\nKontrolle : 0,2 g Diastase gereinigt IV.\nSt\u00e4rkel\u00f6sung: 2 g l\u00f6sliche St\u00e4rke: 500ccm Wasser.\nDauer des Versuches\tKontrolle\t\t\tMit Stickoxyd behandeltes Pr\u00e4parat\t\n\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\tj0(j. Reduktion ...\t1 in mg losung Mucker\tmg Zucker gebildet\nBeginn\t\tblau\t3,6\t0\tblau '\t2,7\to\nV\u00ab Stunde ....\t0\t9,6\t6,0\t\u2022\t,\t3.0\t0.3\n1 * ....\t0\t10,3\t6.7\t3,0\t0.3\nI1/\u00bb Stunden . . .\t0\t10,3\t6,7\t\u00bb I 3.9\t1.2\n2 > ...\t0\t10.6\t7.0\t* i 4,9\t9 9\nReduziert Fehling\t\tstark\t\twenig\t\nIII.\n0.2 g Diastase gereinigt IV mit Stickoxyd behandelt, L\u00f6sung nicht neutralisiert.\nKontrolle : 0.2 g Diastase gereinigt IV.\nSt\u00e4rkel\u00f6sung: 2 g l\u00f6sliche St\u00e4rke: 500 ccm Wasser.\nDauer des Versuches\tKontrolle\t\t\tMit Stickoxyd behandeltes Pr\u00e4parat\t\t\n\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\nBeginn\t\tblad\t4.2\t0\tblau\t3,3\t0 \u2022\n\u2022/* Stunde ....\t0\t9.7\t5.5\t\u00bb\t3,1\t0\n1 \u00bb ....\t0\t10.2\t6,0\t\u00bb\t3.8\t0,5\nIV\u00bb Stunden . . .\t0\t'10,5 \u2018\t6.3\t>\t3,8\t0,5\n2 \u00bb ...\t0\t10,4\t6,2\t\u00bb\t3,8\t0,5\nReduziert Fehling\t\tstark\t\t\tnicht\t\nAn diese Beispiele schlie\u00dfe ich noch zwei Versuche an, welche mit den ausgepumpten Pr\u00e4paraten von den Auspurap-versuchen I und IV angestellt sind.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII '\t305\nAuspumpversuch I.\n0,9!)K3 g Diastase hatten aufgenommen 0,0300 g = 3.010.\u00bb Stickoxyd und nach dem Auspumpen noch behalten 0,0253 g = 2,00% Stickoxyd Die L\u00f6sung wurde nicht neutralisiert.\nKontrolle : 1 g Diastase III.\nSt\u00e4rkel\u00f6sung: 2 g l\u00f6sliche St\u00e4rke: 500 ccm Wasser.\nDauer des Versuches t.\tKontrolle\t\t\tMit Stickoxyd behandeltes Pr\u00e4parat\t\t\n\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\nBeginn \t\tblau\t16,0\t0\tblau\t18.0\t0\nl/t Stunde ....\t0\t24,5\t7,\u00ab\t0\t25,2\t7,2\n1 > ....\t0\t24.6\t^ m /,/\t0\t26.6\t8.6\n1 '/* Stunden . . .\t0\t25,0\t8,1\t0\t26,5\t8.5\n2 \u00bb ...\t0\t25,3\t8,4\t\u00bb\t27,0\t0,0\nReduziert Fehling\t\tsehr stark\t\t\tsehr stark\t\nAuspump versuch IV.\n0,2074g Diastase gereinigt IV hatten aufgenommen 0,0235g = 11.33% Stickoxyd und nach dem Auspumpen noch behalten 0,0182 g \u2014 8,78\u00b0 , Stickoxyd. Die L\u00f6sung wurde nicht neutralisiert.\nKontrolle: 0,2g Diastase gereinigt IV.\nSt\u00e4rkel\u00f6sung : 2 g l\u00f6sliche St\u00e4rke : 500 ccm Wasser.\nDauer\t\tKontrolle\t\tMit Stickoxy.d behandeltes Pr\u00e4parat\t\t\ndes Versuches\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\tJod- l\u00f6sung\tReduktion in mg Zucker\tmg Zucker gebildet\nBeginn\t\tblau\t3,9\t0\tblau\t3,1\t0\nV* Stunde....\t0\t7,0\t3,1\t\u00bb\t3,6\t0,5\n1 \u00bb ....\t0\t7,6\t3,7\t\u00bb\t3,7\t0.6\n1'/\u00ab Stunden . . .\t0\t6.0\t3,0\t\u00bb\t3.6\t0.5\n2 \u00bb Reduziert Fehling\t0\t7,1 m\u00e4\u00dfig\t3.2\t\u00bb\t3.5 nicht\t0.4\nDas milchzuckerhallige Pr\u00e4parat (Diastase III) erl\u00e4hrt durch die Behandlung mit Stickoxyd in seiner Wirksamkeit keinerlei Beeintr\u00e4chtigung, das milchzuckerfreie Pr\u00e4parat (Dia-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXV.\t20","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nTheodor Panzer,\nstase gereinigt IV) hingegen wird durch diese Behandlung in seiner Wirksamkeit arg gesch\u00e4digt. Die Auspumpversuche geben kein wesentlich anderes Resultat. H\u00e4lt man dieses merkw\u00fcrdige Verhalten zusammen mit der Tatsache, da\u00df das milchzuckerfreie Pr\u00e4parat (Diastase gereinigt IV) betr\u00e4chtliche Mengen von Stickoxyd aufnehmen kann, w\u00e4hrend das milchzuckerhaltige Pr\u00e4parat (Diastase III) nur wenig Stickoxyd aufnimmt, so ist der Schlu\u00df recht verlockend, da\u00df der Milchzucker die Diastase vor der sch\u00e4digenden Einwirkung des Stickoxyds sch\u00fctzt, indem er mit einer f\u00fcr die Fermentwirkung notwendigen, in w\u00e4sseriger L\u00f6sung leicht trennbaren Atomgruppe verbunden ist; in dem milchzuckerfreien Pr\u00e4parate w\u00fcrde hingegen dieser Schutz fehlen und die f\u00fcr die Fermentwirkung notwendige Atom-gruppe w\u00e4re der Verbindung mit Stickoxyd unbeschirmt preisgegeben.\nIch will aber alle weiteren Schlu\u00dffolgerungen vermeiden, bis ich einige Kenntnisse dar\u00fcber erlangt habe, welche Atomgruppen sich mit Stickoxyd verbinden k\u00f6nnen.\nIn der Meinung, da\u00df bei der Einwirkung von Stickoxyd auf gewisse Atomgruppen m\u00f6glicherweise Nitrosogruppen entstehen k\u00f6nnten, indem das Stickoxyd als Radikal\u2014NO sich mit diesen Atomgruppen verbindet, habe ich mit Diastase-pr\u00e4paraten, welche mit Stickoxyd behandelt worden waren, einige den Nitrosoverbindungen zukommende Reaktionen angestellt.\na)\t0,6143 g Diastase 111 nahm auf 0,0194 g = 3,16\u00b0/o Stickoxyd.\nb)\t0,4643 g Diastase gereinigt IV nahm auf 0,0444 g = 9,56 \u00b0/o Stickoxyd.\nProben dieser beiden Pr\u00e4parate wurden nebeneinander den folgenden Reaktionen unterzogen:\n1.\tEine Probe jedes Pr\u00e4parates wurde in Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung zu einer Aufl\u00f6sung von Jodkalium und St\u00e4rkekleister zugesetzt : die Fl\u00fcssigkeit f\u00e4rbte sich sofort dunkelblau.\n2.\tDie filtrierte w\u00e4sserige L\u00f6sung jedes Pr\u00e4parates wurde mit klarem Schwefelwasserstoflwasser versetzt : die Fl\u00fcssigkeit tr\u00fcbte sich sofort milchig.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Einwirkung von Slickoxyd auf Diastase. VII.\n307\n3.\tDie L\u00f6sung der Diastase III f\u00e4rbte sich beim Erw\u00e4rmen mit salzsaurem Anilin r\u00fctlichgelb, die L\u00f6sung der Diastase gereinigt IV f\u00e4rbte sich bei derselben Behandlung deutlich rotgelb und lieferte beim Sch\u00fctteln einen rosa gef\u00e4rbten Schaum.\n4.\tProben beider Pr\u00e4parate in eine Aufl\u00f6sung von Diphenylamin in konzentrierter Schwefels\u00e4ure eingetragen f\u00e4rbten diese intensiv blau.\n5.\tProben beider Pr\u00e4parate wurden in Alkohol aufgeschwemmt, mit einer alkoholischen L\u00f6sung von a-Naphlhol und einer w\u00e4sserigen L\u00f6sung von schwefelsaurem Hydroxylamin und darauf tropfenweise mit einer sehr verd\u00fcnnten Sodal\u00f6sung versetzt. Die Fl\u00fcssigkeit selbst verf\u00e4rbte sich dabei nicht, dagegen nahmen die ungel\u00f6sten Partikelchen zuerst eine gr\u00fcnliche, dann r\u00f6tliche F\u00e4rbung. Mit der Diastase gereinigt IV wurde au\u00dferdem noch dieselbe Reaktion in w\u00e4sseriger L\u00f6sung angestellt: die Fl\u00fcssigkeit f\u00e4rbte sich nur gr\u00fcnlich, hatte aber am n\u00e4chsten Tage einen roten Farbstof\u00ee abgeschieden.\nMehr Aufschl\u00fcsse erwarte ich von Versuchen \u00fcber die Kin Wirkung von Stickoxyd auf Stoffe von bekannter Konstitution. Diese \\ ersuche sind bereits begonnen worden.\n20*","page":307}],"identifier":"lit19784","issued":"1913","language":"de","pages":"292-307","startpages":"292","title":"Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"85"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:22:08.686931+00:00"}