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{"created":"2022-01-31T15:26:25.624866+00:00","id":"lit19795","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kostytschew, S.","role":"author"},{"name":"E. H\u00fcbbenet","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 85: 408-411","fulltext":[{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Reduktion von Acetaldehyd durch Hefeeaft.\nVon\nS. Kostytschew und \u00a3. H\u00fcbbenet.\n(Der Hedaktion zugegangen am 13. Mai 1913.)\nUnsere fr\u00fcher publizierten Untersuchungen *) ergaben, da\u00df Acetaldehyd sowohl durch lebende Hefe, als durch verschiedene Pr\u00e4parate von Dauerhefe und durch Mazerationshefesaft zu \u00c4thylalkohol reduziert werden kann. Der Mazerationssaft war aber nur in Gegenwart von Zucker wirksam, w\u00e4hrend die beiden bei Abwesenheit von Zucker ausgef\u00fchrten Versuche negative Kesultate lieferten. Doch wurden leider zu diesen Versuchen Saftportionen verwendet, die bereits 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen geblieben waren. Inzwischen haben wir jedoch die Beobachtung gemacht, da\u00df der Mazerationssaft auch bei Abwesenheit von Zucker Methylenblau reduziert ; die reduzierende F\u00e4higkeit des zuckerfreien Saftes erlischt aber nach Stehenlassen bei Zimmertemperatur. Bei Wiederholung unserer Versuche mit Hefesaft haben A. v. Lebedew und N. Griasnofl2) tats\u00e4chlich gefunden, da\u00df eine Reduktion von Acetaldehyd durch Mazerationssaft bei Abwesenheit von Zucker m\u00f6glich ist. Der einzige Versuch der Verfasser ist aber wegen mangelhafter Ausf\u00fchrung leider als kaum beweiskr\u00e4ftig zu betrachten.3) Wir haben also unsere Versuche mit Macerations-\nl) S. Kostytschew und E. H\u00fcbbenet, Diese Zeitschrift, Bd. 79, S. 359 (1912).\n*) A. v. Lebedew und N. Griasnoff, Chemische Berichte, Bd. 45, i>. 3266 (1912).\n*) Die quantitativen Alkoholbestimmungen wurden mittels der Duclauxschen Pipette \u00abcompte-gouttes\u00bb ausgef\u00fchrt. Nun wird jedermann, der diesen Apparat kennt, wohl damit einverstanden sein, da\u00df die Genauigkeit der Bestimmung gar nicht ausreicht f\u00fcr die Ermittelung so geringer Differenzen zwischen den Kontroll- und Versuchsportionen, wie sie im Versuche der Verfasser angegeben sind (etwa 80 mg). Auch das von v. Lebedew und Griasnoff bei Zuckergabe erhaltene fehlerhafte Resultat ist gewi\u00df auf dieselbe Ursache zur\u00fcckzuf\u00fchren.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Reduktion von Acetaldehyd durch Hefesaft. 409\nhefesaft wiederholt; es ergab sich in der Tat, da\u00df der frisch bereitete Mazerationssaft nicht nur in Gegenwart, sondern auch bei Abwesenheit von Zucker Acetaldehyd reduzieren kann. Die Alkoholbestimmungen wurden mittels Titration der aldehyd-freien Destillate mit Chroms\u00e4ure in schwefelsaurer L\u00f6sung nach Nicloux1) ausgef\u00fchrt. Diese Methode wurde im hiesigen Laboratorium nachgepr\u00fcft; sie erwies sich als vollkommen sicher und namentlich f\u00fcr eine genaue Bestimmung geringer Alkoholmengen wertvoll.2) Der \u00dcberschu\u00df von nicht reduziertem Aldehyd wurde durch \u00dcberf\u00fchrung in Bisulfitverbindung mit nachfolgender Destillation abgeschieden. Auch diese Methode wurde sowohl von W. Palladin und S. Kostytschew,3) als auch in sp\u00e4teren Arbeiten von S. Kostytschew eingehend gepr\u00fcft und als zuverl\u00e4ssig anerkannt.\nVersuch I.\nVier Saftportionen zu je 20 ccm. Portion A wurde sofort f\u00fcr die Alkoholbestimmung verwendet, Portionen B, C und D wurden f\u00fcr 9 Stunden bei 22\u00b0 stehen gelassen, dann ebenfalls f\u00fcr die Alkoholbestimmungen verwendet. Portionen C und D wurden\tmit\tje\tf\u00fcnf\tPortionen\tAcetaldehyd\t(zu\tje 30 rag)\nversetzt.\nA .\"Frischer Mazerationssaft\tC* *H.0H = 36,3 mg\nB. Nach 9. Stunden\t\u00bb\t42 5\t\u00bb\nc *\t9\t\u00bb\tmit 150 mg\tAcetaldehyd\t\u00bb\t= 59,4\t\u00bb\nD. \u00bb\t9\t>\t\u00bb\t150 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u2022' = 59,8\t\u00bb\nIm Verlaufe von 9 Stunden hat also eine deutliche Reduktion von Acetaldehyd stattgefunden.\n*) M. Nicloux, Bullet, de la Soc. chim. de Paris, s\u00e9r. 3. Bd. 35 S. 330 (1906).\n*) Noch empfehlenswerter ist vielleicht die von II. P. Barendrecht (Zeitschr. f. analyt. Chemie, Bd. 52, S. 167, 1913) vorgeschlagene Alkoholbestimmung, deren Beschreibung erst nach Beendigung unserer Versuche erschien.\ns) W. Palladin und S. Kostytschew, Diese Zeitschrift, Bd. 4K S. 214 (1906).","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"S. Kostytschew und E. H\u00fcbbenet,\n410\nVersuch II.\nF\u00fcnf Saftportionen zu je 20 ccm. Die Portionen A, B und G wurden im Verlaufe von 48 Stunden, die Portionen D und E im Verlaufe von 72 Stunden bei 22\u00b0 stehen gelassen. Die Versuchsportionen B, C und E wurden mit je 150 mg Acetaldehyd (in f\u00fcnf Portionen zu je 80 mg) versetzt.\nA. 48 Stunden ohne Zusatz von Aldehyd C2H5OH = 52,8 mg\nB.\t48\t\u00bb\tmit\nC.\t48\nD.\t72\t*\tohne\nE.\t72\t>\tmit\n*\t=\t86,6\t\u00bb\n*\t=\t93,4\t\u00bb\n^\t=\t50,4\t\u00bb\n>\t=\t89,1\t\u00bb\nDie mit Acetaldehyd versetzten Portionen zeigen eine Mehrproduktion von etwa 40 mg Alkohol im Verlaufe von 48 Stunden. W\u00e4hrend der darauffolgenden 24 Stunden findet bereits keine weitere Reduktion von Acetaldehyd statt.\nVersuch III.\nZwei Saftportionen zu je 20 ccm wurden im Verlaufe von 50 Stunden bei Zimmertemperatur belassen. Portion B wurde mit 165 mg Acetaldehyd (in 6 Portionen) versetzt.\nA.\tohne Aldehyd CjH^OH = 50,8 mg\nB.\tmit \u00bb\t\u00bb\t= 92,1 \u00bb\nDas Resultat von diesem Versuche stimmt mit demjenigen des vorstehenden Versuchs vollkommen \u00fcberein.\nVersuch IV.\nZwei Saftportionen zu je 200 ccm wurden mit je 1 g Rohrzucker versetzt und 50 Stunden bei Zimmertemperatur belassen. Portion B erhielt noch 250 mg Acetaldehyd.\nA.\tohne Aldehyd C2H5OH = 260 mg\nB.\tmit >\t\u00bb\t= 382 \u00bb\nBei Zusatz von 1 g Rohrzucker wird also eine gr\u00f6\u00dfere Menge von Acetaldehyd reduziert, als ohne Zuckergabe.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage der Reduktion von Acetaldehyd durch Hefcsaft. 411 Versuch V.\nZwei Saftportionen zu je 20 ccm wurden mit je 1 g Rohrzucker versetzt und 50 Stunden bei 22\u00b0 stehen gelassen. Portion B erhielt 250 mg Acetaldehyd.\nA.\tohne Aldehyd C2H50H = 286,1 mg\nB.\tmit \u00bb\t\u00bb\t= 431,7 *\nDer Mazerationssaft bewirkt also eine Reduktion von Acetaldehyd sowohl bei Zuckergabe, als ohne Zuckerzusatz, ln diesem Falle wird der aktive Wasserstoff m\u00f6glicherweise nicht durch dieselben Vorg\u00e4nge gebildet, die bei der Zymase-g\u00e4rung Zustandekommen. Jedenfalls ergibt es sich, da\u00df sowohl lebende Hefe, als alle bisher bekannten Pr\u00e4parate von Dauerhefe und ebenso der Hefesaft Acetaldehyd reduzieren k\u00f6nnen. Dieses Ergebnis spricht wohl zugunsten des von S.Kostytsch\u00e8w1) vorgeschlagenen Schemas der Zuckerverg\u00e4rung.\n') S. Kostytschew, Diese Zeitschrift, Bd. 79, S. 143 (1912).","page":411}],"identifier":"lit19795","issued":"1913","language":"de","pages":"408-411","startpages":"408","title":"Zur Frage der Reduktion von Acetaldehyd durch Hefesaft","type":"Journal Article","volume":"85"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:26:25.624872+00:00"}