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{"created":"2022-01-31T14:27:33.947761+00:00","id":"lit19853","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Buglia, G.","role":"author"},{"name":"A. Costantino","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 86: 137-140","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie.\nSupplement zur IV. Mitteilung.\nBeobachtungen \u00fcber die W\u00e4rmetrocknung des Muskelgewebes\neiniger Seetiere.\nVon\nG. Buglia und A. Costantino.\n(Aus der chemisch-physiologischen Abteilung der zoologischen Station zu Neapel.) (Der Redaktion zugegangen am 9. Juui 1913.)\nAls wir Untersuchungen am Muskelgewebe von Seetieren anstellten und dabei dessen Wassergehalt bestimmten,1) bemerkten wir w\u00e4hrend des Trocknens der Muskelsubstanz (bei 80\u2014110\u00b0 C., je nach den F\u00e4llen) Entwicklung von Ammoniakgeruch, der beim Muskelgewebe verschiedener Tierarten verschieden stark war und bei demselben Muskelgewebe um so st\u00e4rker auftrat, je h\u00f6her die Temperatur stieg.\nDurch diese Beobachtung wurden wir veranla\u00dft, einige Versuche zu machen, um festzustellen, ob wirklich w\u00e4hrend der W\u00e4rmetrocknung des Muskels ein Verlust von Stoffen mit basischer Reaktion eintritt, und um eventuell den Fehler festzustellen, den dieser Verlust bei der Sch\u00e4tzung des Wassergehaltes des Muskelgewebes nach W\u00e4rmetrocknung und bei der Bestimmung des Gesamtstickstoffgehaltes des Muskelgewebes, wenn diese Bestimmung nicht am frischen oder bei niederen Temperaturen getrockneten Muskelgewebe gemacht wird, herbeif\u00fchrt. Ein abgewogenes Quantum eines fein zerriebenen frischen Muskels wurde in ein Reagenzglas gebracht, das bis zum Halse in ein \u00d6lbad eintauchte, dessen Temperatur durch einen Quecksilber-W\u00e4rmeregulator auf 100\u2014102\u00b0 erhalten\n*) G. Buglia und A. Costantino, Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie, IV. Mitteilung, Diese Zeitschrift, Bd. 82, S. 439, 1912.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nG. Buglia und A. Costantino,\nwurde. W\u00e4hrend des Austrocknens dieses Muskelbreies ging ein Strom von mit Kalilauge und Schwefels\u00e4ure gereinigter Luft durch das Reagenzglas und wurde in ein Gef\u00e4\u00df geleitet, das eine S\u00e4urel\u00f6sung von bekanntem S\u00e4uregehalt enthielt. Nach verschiedenen Zeiten wurde die Menge der neutralisierten S\u00e4ure bestimmt.\nDie Versuche wurden gemacht am Muskelgewebe von Scyllium catulus, Octopus vulgaris und Sipunculus nudus.\nScyllium catulus. Frischer Muskel, 13,819 g, Temperatur 100\u2014102\u00b0.\nDauer der Austrocknung in Stunden\tccm neutralisierter n/e-HCl\n25\t17,9\n88\t6,6\n312\t6,1\nInsgesamt . . . 425\t30,6\nOctopusvulgaris. Frischer Muskel (des M antels), 13,662 g.\t\nTemperatur 100\u2014102\u00b0.\t\nDauer der Austrocknung in Stunden\tccm neutralisierter n/\u00fc-HCl\n24\t2,0\n71\t0,5\nInsgesamt ... 95\t2,5\nSipunculus nudus. Frische Muskulatur, 15,477 g. Tem-\t\nperatur 100\u2014102\u00ae.\t\nDauer der Austrocknung in Stunden\tccm neutralisierter n/5-HCl\n30\t2,0\n96\t1,2\nInsgesamt ... 126\t3,2\nAus diesen Versuchen ergibt sich, da\u00df w\u00e4hrend der Austrocknung des Muskelgewebes einiger Seetiere bei der Temperatur von 100\u2014102\u00b0 Verlust von Stoffen mit alkalischer","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie.\t139\n\\\nReaktion eintritt. Dieser Verlust ist erheblicher w\u00e4hrend der ersten Stunden des Austrocknens, und bei den von uns der Untersuchung unterzogenen Tieren ist er am gr\u00f6\u00dften bei der Muskulatur von Scyllium catulus. Bei anderen Versuchen, die wir, stets bei der Temperatur von 100\u2014102\u00b0, an den mit der Methode von Saxl1) mittels Chlorammonium aus dem Muskelgewebe des Scyllium und des Octopus erhaltenen Muskelproteinen machten, bemerkten wir keinen Verlust an Substanz mit alkalischer Reaktion. Es ist jedoch anzunehmen, da\u00df die oben erw\u00e4hnten, alkalische Reaktion besitzenden Stoffe, die w\u00e4hrend der Austrocknung des Muskelgewebes ausgeschieden werden, von der Zersetzung einiger sogenannter \u00abExtraktivstoffe\u00bb herr\u00fchren.\nBei Scyllium catulus konnte konstatiert werden, da\u00df die Neutralisierung der S\u00e4ure zum gro\u00dfen Teil dem Ammoniak zuzuschreiben ist, das aus der Zersetzung des Harnstoffes, an dem die Gewebe dieser Tiere reich sind, herstammt.\nWird dann die Temperatur des \u00d6lbades auf 110\u2014112\u00b0 erh\u00f6ht, so verliert das Muskelgewebe von Scyllium sowohl als von Octopus Stoffe, die saure Reaktion haben (Fetts\u00e4uren?); dies wurde von uns konstatiert, als wir die Salzs\u00e4urel\u00f6sung (in die, wie oben bemerkt, die mit Kalilauge und Schwefels\u00e4ure gereinigte Luft nach Durchgang durch das das Muskelgewebe enthaltende Gef\u00e4\u00df geleitet wurde) durch eine titrierte Natronlauge ersetzten.\nW\u00e4hrend der Versuche mit der Trocknung des Muskelgewebes von Scyllium catulus bei 100\u2014102\u00b0 beobachteten wir ferner, da\u00df sich nach 3 oder 4 Tagen langsam auf der Innenfl\u00e4che des Gef\u00e4\u00dfes ein Niederschlag von kleinen, wei\u00dfen, nadelf\u00f6rmigen Krystallen bildet. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung dieser Krystalle reagiert nicht auf Lackmuspapi\u00e9r ; alkalisiert und bis zum Sieden erhitzt, entwickelt sie D\u00e4mpfe mit basischer Reaktion.\nWir versuchten daraus das Chlorplatinat herzustellen, erhielten aber eine so kleine Menge, da\u00df es uns nicht erm\u00f6glicht wurde, zu sicheren Schlu\u00dffolgerungen zu gelangen,\nl) P. Saxl, Hofmeisters Beitr., Bd. 9, S. 1, 1996.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140 g. Buglia und A. Costantino, Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie.\nDie Krystalle entwickeln nach wiederholtem Waschen mit absolutem Alkohol bei der Ein\u00e4scherung kohlenstoffhaltige D\u00e4mpfe und verbreiten einen eigent\u00fcmlichen Geruch.\nAus den mitgeteilten Beobachtungen, deren weitere Verfolgung gewi\u00df von Interesse sein w\u00fcrde, ergibt sich also, da\u00df w\u00e4hrend des Trocknens bei 100\u2014102 0 das Muskelgewebe einiger Seetiere Stoffe mit alkalischer Reaktion verliert, die von der Zersetzung von \u00abExtraktivstoffen* herr\u00fchren. Bei der Temperatur von 110\u2014112\u00b0 beobachtet man auch Verlust von Stoffen mit saurer Reaktion.\nDer Verlust an den erw\u00e4hnten Stoffen w\u00e4hrend desTrocknens des Muskelgewebes kann einen zu vernachl\u00e4ssigenden Fehler bei den Bestimmungen des trockenen R\u00fcckstandes und mithin bei Absch\u00e4tzung des Wassergehaltes des Muskelgewebes herbeif\u00fchren, weist jedoch zur Evidenz den nicht zu vernachl\u00e4ssigenden Fehler nach, zu dem Bestimmungen des Gesamtstickstoffes f\u00fchren w\u00fcrden, die an dem bei verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig hohen Temperaturen (100\u00b0) getrockneten Muskelgewebe gemacht werden.","page":140}],"identifier":"lit19853","issued":"1913","language":"de","pages":"137-140","startpages":"137","title":"Beitr\u00e4ge zur Muskelchemie. Supplement zur IV. Mitteilung: Beobachtungen \u00fcber die W\u00e4rmetrocknung des Muskelgewebes einiger Seetiere","type":"Journal Article","volume":"86"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:27:33.947766+00:00"}