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{"created":"2022-01-31T14:27:44.748531+00:00","id":"lit19861","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Stanford, R. V.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 86: 219-233","fulltext":[{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichende Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. II. Stickstoff. Quantitative Bestimmung von kleinen\nMengen Stickstof.\nVon\nDr. R. V. Stanford.\nResearch Chemist, Cardiff City Mental Hospital. England.\n\u00abDer Redaktion zugegangen am 12. Juni 1913.)\nIn Fortsetzung dieser Untersuchung habe ich es versucht, Methoden auszuarbeiten, die die quantitative Bestimmung der Bestandteile der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit erm\u00f6glichen w\u00fcrden. Bisher liegen nur rein qualitative Proben vor, deren Gelingen auch in vielen F\u00e4llen von den Einzelheiten der angewandten Technik abh\u00e4ngt.1) Bei quantitativen Versuchen kommt vor allem in Betracht, da\u00df die Bestimmungen mit sehr kleinen Substanzmengen ausgef\u00fchrt werden m\u00fcssen, und deswegen lassen sich die kolorimetrischen Prozesse nicht vermeiden.\nDie Methode, die ich bei der Bestimmung des .Stickstoffs der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit gebraucht habe, ist auf einer Vereinigung der Kjeldahlsehen und Nesslerschen Verfahren begr\u00fcndet. Sie ist sehr einfach als regelm\u00e4\u00dfige Bestimmung auszuf\u00fchren und sie gestattet, den Gesamtstickstoff'in 1 ccm \u00ab1er Fl\u00fcssigkeit mit einer Genauigkeit von 1\u20142 \u00b0/o zu ermitteln. Der Stickstoff der stickstoffhaltigen Verbindungen der Fl\u00fcssigkeit wird nach Kjeldahl in Ammoniak \u00fcbergef\u00fchrt; dieser wird dann nicht durch Titrieren,2) sondern kolorimetrisch nach Nessler bestimmt, wobei die gew\u00f6hnliche Wasseranalysenmethode m\u00f6glichst nachgeahmt wird.\n') Vgl. z. B. die zahlreichen Modifikationen der Eroteinproben und der Wassermannschen Reaktion.\n*) Ras Titrieren mit sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sungen ist nicht mehr exakt.","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nR. V. Stanford,\nNachdem ich diesen Proze\u00df schon einige Zeit im Gebrauch hatte, ersah ich aus einem Referat,1) da\u00df eine anscheinend nach demselben Prinzip gebildete Methode schon von Polin vorgeschlagen worden war, obgl\u00e9ich das experimentelle Verfahren nicht dasselbe ist. Da die Abhandlung im Original mir nicht zug\u00e4nglich ist, so wei\u00df ich vorl\u00e4ufig nichts N\u00e4heres dar\u00fcber.\nMethode. Das Verfahren l\u00e4\u00dft sich in drei Stufen einteilen: 1. \u00dcberf\u00fchrung des GesamtstickstofTs in Ammoniak, 2. \u00dcberf\u00fchrung des Ammoniaks in die Form einer reinen w\u00e4sserigen L\u00f6sung, 3. kolorimetrische Bestimmung des Ammoniaks in dieser L\u00f6sung mittels Nesslerscher L\u00f6sung.\nKjeldahl-Proze\u00df. Das Abmessen derCerebrospinalfl\u00fcssig-keit geschieht durch eine genaue 1 ccm-Pipette.2) Die Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit (1 ccm) wird in einem Jenaer Kjeldahl-Kolben mit 10 ccm rauchender Schwefels\u00e4ure3) (Kahlbaum \u00ab7\u00b0/o S\u00d63*-) 2 Stunden lang fast bis zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten setzt man 100 ccm ammoniakfreies Wasser vorsichtig hinzu und nachher unter Eisk\u00fchlung 100 ccm einer 20\u00b0/<>igen Natriumhydroxydl\u00f6sung in kleinen Portionen. Die stark alkalische L\u00f6sung wird dann destilliert.\nVorbereitung zur Destillation. Der Destillationsapparat besteht aus einem Jenaer Destillierkolben von 1 1 Inhalt und einem wirksamen K\u00fchler. Die Verbindung zwischen den beiden, sowie der Verschlu\u00df des Kolbenhalses, wird durch Gummipfropfen gemacht, die vorsichtig mit Stanniol umwickelt werden. Auf diese Pfropfen ist besonders zu achten, da sie leicht stickstoffhaltige Substanzen abgeben k\u00f6nnen, die in die Fl\u00fcssigkeit gelangen und bei der Destillation Ammoniak liefern. Es ist empfehlenswert, die Pfropfen jede Woche zu reinigen\n') Folin und Farmer, Journ. Chem. Soc. (Abstracts), Bd. 102. II, 702 (1012).\n*) Im Laboratorium hergestellt und durch W\u00e4gen nach den Normen von Ostwald (Ostwald-Luther, Physikalisch-chemische Messungen. 109) geeicht. Die Genauigkeit dieser Pipetten wird durch W\u00e4gung kontrolliert und betr\u00e4gt */*ooo bis */\u2022\u2022 oo je nach dem Reinheitsgrad.\n3) \u00dcber Korrektionsfaktor f\u00fcr den Stickstoffgehalt der Schwefels\u00e4ure siehe weiter unten.","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. 221\nund mit neuem Stanniol zu umwickeln. Kolben und K\u00f6hler werden vor dem Gebrauch mit Chroms\u00e4ure und ammoniakfreiem Wasser sorgf\u00e4ltig gereinigt.\t\" -\nAm Tage der Ausf\u00fchrung der Bestimmung werden 7f)0ccm ammoniakfreies Wasser, 1 g reines, frischgegl\u00fchtes Natriumcarbonat und 2 St\u00fccke frischgegl\u00fchtes por\u00f6ses Porzellan in den Kolben eingef\u00fchrt. Darauf werden 200 ccm abdestilliert. Ohne das Destillieren zu unterbrechen, sammelt man die n\u00e4chsten 50 ccm in einem reinen Nesslerglas und probiert sie mit dem Nesslersehen Reagens. Wenn nur Spuren von einer gelben F\u00e4rbung erscheinen, so mu\u00df man die Reinigung des Apparates, insbesondere der Gummipfropfen, wiederholen und den ganzen Proze\u00df noch einmal durchf\u00fchren. Entsteht keine F\u00e4rbung, so ist der Apparat zur Destillation des Ammoniaks fertig.-Destillation. Die oben beschriebene, alkalische L\u00f6sung wird in den Kolben (der noch viel Wasser enth\u00e4lt) eingegossen, so da\u00df das Gesamtvolumen der Fl\u00fcssigkeit mindestens 600 ccm betr\u00e4gt. Zu gleicher Zeit setzt man noch ein St\u00fcck gegl\u00fchtes Porzellan zu. Man destilliert langsam und sammelt das Destillat in Nesslergl\u00e4sern in drei Fraktionen: 1. eine Fraktion von 100 ccm, 2. eine Fraktion von 50 ccm, 3. eine Fraktion von 50 ccm.\nKolorimetrische Bestimmung. Die kolorimetrischeBestimmung geschieht wie in der Wasseranalyse mit Hilfe einer Normall\u00f6sung von Ammonchlorid. Man l\u00f6st 3,15 g Ammonchlorid in Wasser und bringt auf 1 1: die Normall\u00f6sung besteht aus 10 ccm dieser L\u00f6sung auf 1 1 verd\u00fcnnt. ; Die verd\u00fcnnte L\u00f6sung enth\u00e4lt also 0,01 mg NH3 pro Kubikzentimeter.1)\n') Ich habe meine Versuche mit dieser Normall\u00f6sung angefangen, weil sie f\u00fcr die Wasseranalysc in dieser Konzentration angewandt wird. Die Analysenresultate aber werden nicht in m\u00fc/ioo Ammoniak, .sondern in '\"P/ioo Gesamtstickstoff ausgedr\u00fcckt. Dies geschieht durch Multiplizieren mit 1401\ndem Faktor oder 0,823. Da ich mich an den Gebrauch dieser Normal-\nlosung gew\u00f6hnt habe, so habe ich es vorgezogen, die Umrechung zu machen, anstatt mit einer neuen, 1 m&/too Stickstoff pro Kubikzentimeter enthaltenden Normall\u00f6sung wieder aufs neue anzufangen. Au\u00dferdem w\u00e4re diese etwas konzentriertere L\u00f6sung beim Vergleichen nicht so bequem.","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\tR. V. Stanford,\nHeim Gebrauch der \u00fcblichen Nesslergl\u00e4ser gelingt der Vergleich am besten, wenn die Konzentration der zu vergleichenden Fl\u00fcssigkeiten in der N\u00e4he von 0,01\u20140,03 mg pro 50 ccm gew\u00e4hlt wird. Wie weiter unten gezeigt wird, entspricht dem GesamtstickstofTgehalte der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit 15 bis 50 Hundertstelmilligrammen Ammoniak pro Kubikzentimeter. Wenn die Destillation nicht zu rasch ausgef\u00fchrt wird, so befindet sich dieses Ammoniak haupts\u00e4chlih in der ersten Fraktion von 100 ccm. Die zweite Fraktion (50 ccm) enth\u00e4lt gew\u00f6hnlich 0,01-0,03 mg NH* und die dritte Fraktion 0,00 bis 0,05 mg NH3.\nDementsprechend verf\u00e4hrt man so, da\u00df man zuerst Nesslergl\u00e4ser mit 1 ccm, 1,5 ccm, 2,0 ccm, 2,5 ccm usw. der verd\u00fcnnten Ammonchloridl\u00f6sung in je 50 ccm Wasser auf wei\u00dfes Papier stellt. Daneben kommt auch die oben erw\u00e4hnte dritte Fraktion. Unter Umr\u00fchren setzt man dann jedem Zylinder 2 ccm Nesslersehe L\u00f6sung hinzu. Falls die dritte Fraktion einen Ammoniakgehalt von mehr als 0,05 mg zeigt, so destilliert man noch eine vierte Fraktion ab. Wenn diese auch noch Ammoniak enth\u00e4lt, so ist der Zustand der Gummipfropfen usw. zu beachten und den ganzen Versuch mu\u00df man eventuell wiederholen.\nWie gesagt ist die Hauptmenge des Ammoniaks in der ersten Fraktion und infolgedessen nimmt man einen aliquoten Teil davon (5\u201410 ccm) mittels einer Pipette ab, verd\u00fcnnt auf 50 ccm in einem Nesslerglas, setzt 2 ccm Reagens zu und vergleicht die entstandene F\u00e4rbung mit denen der Normall\u00f6sung.\tr\nBeispiel. Das folgende Versuchsprotokoll kann als Beispiel der Ausf\u00fchrung der Methode dienen.\n1 ccm der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit wurde mit 10 ccm Schwefels\u00e4ure (7\u00b0/o S03) 2 Stunden lang fast bis zum Sieden erhitzt. Nach Zusatz von Wasser und Alkali wurde das Reaktionsprodukt nach obiger Vorschrift destilliert und die folgenden Fraktionen erhalten:\nI. Fraktion (100 ccm). 10 ccm auf 50 ccm verd\u00fcnnt gaben gleiche F\u00e4rbung wie 2.6 ccm der Ammoniakl\u00f6sung (ebenfalls","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. 223\nauf 50 ccm verd\u00fcnnt), also Ammoniakgehalt der ganzen Fraktion 2,6 X 10 Hunderlstelmilligrammen.\nII.\tFraktion (50 ccm) gab dieselbe Farbe wie 2,3 ccm Ammoniakl\u00f6sung in 50 ccm Wasser.\nIII.\tFraktion (50 ccm) gab keine me\u00dfbare F\u00e4rbung.\nDer Ammoniakgehalt der Schwefels\u00e4ure (siehe unten)\nbetrug 2,4 Hundertstelmilligrammen pro 10 ccm.\n1 ccm dieser Cerebrospinalll\u00fcssigkeit liefert also 2,6 X 10 \u201cb 2,3 \u2014 2,4 = 25,9 m?'ioo NH3, oder 21,4 m\"/ioo N.\nEin zweiter Versuch mit derselben Cerebrospinalll\u00fcssigkeil in gleicher Weise ausgef\u00fchrt ergab einen Stickstoffgehalt von 21,6 mg/ioo.\nVersuchsfehler. Wie ersichtlich ist die \u00dcbereinstimmung sehr gut. Im allgemeinen kommen bei Doppelanalysen Unterschiede von mehr als 1,0 ioo nie vor, was bei der sehr kleinen Substanzmenge und rascher Arbeitsweise auffallend ist. N\u00f6tigenfalls k\u00f6nnte man das Verfahren leicht weiter verfeinern; dies h\u00e4tte aber f\u00fcr diese Untersuchung keinen Zweck.\nStickstoffgehalt der Reagenzien. Wie bei der gew\u00f6hnlichen Kjeldahl-Bestimmung mu\u00df man sich durch Blindversuche \u00fcberzeugen, da\u00df die angewandten. Materialien stickstofffrei sind. Da es sich aber um die Bestimmung von Stick-1 stoffmengen handelt, die bei dem Kjeldahl-Prozesse nicht nachweisbar sind, so ist die strengste Kontrolle \u00aberforderlich. Es ist schon oben beschrieben worden, wie man das Destillationswasser durch vorherige Destillation mit Natriumcarbonat ammoniakfrei erh\u00e4lt. Absolut ammoniakfreies Natriumhydroxyd ist zu kaufen; man kontrolliert aber die 20\u00b0/oige L\u00f6sung, weil sie durch Verunreigung mit Kork, Gummi usw. ammoniakhaltig werden kann. Stickstofffreie rauchende Schwefels\u00e4ure habe ich selten erhalten k\u00f6nnen ; vielmehr ist sie immer durch organische Verunreinigungen gelblich gef\u00e4rbt. Beim \u00d6ffnen jeder neuen Flasche bestimmt man also den Stickstoffgehalt von 10 ccm der S\u00e4ure nach obiger Methode (am besten im Doppel versuch) und subtrahiert die so gefundene Korrektion von dem gefundenen Stickstoffwerte bei jeder Bestimmung.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nR. V. Stanford,\nUm m\u00f6gliche Verunreinigungen auszuschlie\u00dfen, werden besondere Kolben, K\u00fchler, Pipette usw. f\u00fcr diese Bestimmung behalten und staubfrei auf be wahrt. W\u00e4hrend einer Analyse darf man mit Ammoniak im Laboratorium nicht arbeiten.\nAnwendbarkeit der Methode. Trotzdem da\u00df sie in der Beschreibung etwas umst\u00e4ndlich erscheint, ist doch die Methode \u00e4u\u00dferst rasch und bequem und wird sich wohl in vielen F\u00e4llen mit Vorteil verwenden lassen, wo die zur Verf\u00fcgung stehenden Substanzmengen klein sind, wie bei Blutuntersuchungen usw. Wenn man den Apparat einmal aufgestellt und gereinigt hat, so betr\u00e4gt die Zeit f\u00fcr die ganze Analyse (mit Ausnahme der Destillation) nur Minuten. Die Destillation kann man leicht mit anderen Besch\u00e4ftigungen vereinigen. Wenn man mehrere Destillationsapparate aufgestellt hat, so lassen sich in derselben Zeit vier oder sechs Analysen gleichzeitig machen.\nResultate. Die Resultate der Stickstoffbestimmungen nach dieser Methode bei Geisteskrankheiten sind in den folgenden Tabellen in \u00e4hnlicher Weise angeordnet, wie die Dichten in der ersten Abhandlung.1) Die unter \u00abFall Nr.\u00bb angegebenen-Zahlen beziehen sich auf dieselbe Laboratoriumsliste, wie diejenigen der \u00e8rsten Arbeit, so da\u00df dieselbe Zahl denselben Patienten bezeichnet. In den F\u00e4llen, wo sie bestimmt worden ist, habe ich die Dichten der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeiten auch angef\u00fchrt, damit der Parallelismus zwischen Stickstoff- und Dichteresultaten ersichtlich wird. In einigen F\u00e4llen liegen nur die Stickstoffzahlen vor.\nIn den Tabellen hei\u00dft \u00abStickstoffzahl\u00bb die Anzahl Hundertstelmilligrammen Gesamtstickstoff, die in 1 ccm der betreffenden Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit enthalten sind. -\nIn der Tabelle I handelt es sich um F\u00e4lle von progressiver Paralyse. Tabelle II bezieht sich auf F\u00e4lle von verschiedenen Geisteskrankheiten mit Ausnahme der progressiven Paralyse und der Epilepsie. Tabelle III enth\u00e4lt F\u00e4lle von Epilepsie und Tabelle IV F\u00e4lle von verschiedenen Geisteskrankheiten, die jetzt in den dementen Endzustand \u00fcbergegangen sind.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 86, S. 43 (1913). Vgl. die Bemerkungen S. 45 daselbst.","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Cerebrospinalll\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. 225\nTabelle I.\nProgressive Paralyse.\nFall Nr.\tDatum\tN-Zahl\tof !\tAnmerkungen\n54\t21. IV. 13\t55,9\t1,00503\t1 Tag nach der Punktion gestorben.\n44\t27. 11. 13\t42,1\t'\u2014\tVorgeschritten.\n45\t27. II. 13\t41,5\t\u2014\t22. III. 13an progr. Paralyse gestorben.\n21\t25. I. 13\t38,9\t1,00458\tVorgeschritten.\n15\t9. IV. 13\t35,8\t\u2014\t\u00bb\n57\t31. III. 13\t34,5\t1,00475\tBeginnende Krankheit.\n52\t3. III. 13\t33,0\t\u2014\t\u2014\n44\t21. IV. 13\t31,5\t1,00450\tVorgeschritten.\n21\t21. IV. 13\t29,5\t1,00454\t*\n21\t11. III. 13\t28,3\t1,00466\t\u00bb\n88\t12. II. 13\t28,3\t\u2014\tZiemlich vorgeschritten.\n20\t9. IV. 13\t27,0\t\u2014\tVorgeschritten.\n20\t22. I. 13\t27.4\t1,00*166\t>\n20\t10. XII. 12\t24,9\t1,00474\t\u00bb\n1\t10. XII. 12\t24,0\t1,00474\t\u00bb * .\n49\t3. III. 13\t24,0\t\u2014\t\u00bb\n\u00ab\t1. IV. 13\t23,7\t1,00466\t\u00bb\n\u00ab\t22. IV. 13\t23,0\t\u2014\t\u00bb\n14\t10. II. 13\t23,0\t1,00455\t8 Stunden nach einem Anfall.\n54\t11. III. 13\t22,4\t1,00466\tVorgeschritten.\n61\t9. IV. 13\t22,1\t\u2014\tIn Remission.\n56\t31. Ill 13\t21,0\t1,00462\tBeginnende Krankheit. *\n12\t9. IV. 13\t20,8\t\u2014\tStillstand im Verlauf.\n55\t117. III. 13\t18,9\t\u2014\tBeginnende Krankheit.\n6\t20. I. 13\t16,1\t1,00462\tIn Remission. \u2019\n17\t2. XII. 12\t15,0\t1,00444\t\u00bb >","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"22B\tR. V. Stanford,\nTabelle Ibis.\nProgressive Paralyse.\nFall Nr.\tDatum\tN-Zahl\t0? i\tAnmerkungen\t\n54\t11. 111. 13\t22,4 !\t1,00466\tVorgeschritten.\t\n54\t21. IV. 13\t55.9\t1,00503\t1 Tag nach der Punktion gestorben\t\n21\t25. I. 13\t38.9\t1,00458\t\t\n21\t11. III. 13\t28,3\t1,00466\t\t\n\u25a0n\t21. IV. 13\t29,5\t1,00454\t\t\n6\t20. I. 13\t16,1\t1,00462\tIn Remission.\t\n\u00ab\t1. IV. 13\t23,7\t1,00466\tR\u00fcckfall von der Remission.\t\n\u00ab\t22. IV. 13\t23,0\t\u2014\t\t\n20\t10. XII. 12\t24,9\t1,00474\t\t\n20\t22. I. 13\t27,4\t1,00466\t\tStillstand im Verlauf.\n20\t0. IV. 13\t27,0\t\u2014\t\t\n44\t27. 11. 13\t42,1\t\u2014\t\t\nU\t21. IV. 13\t31,5\t1,00450\tl\t\nTabelle II.\nFall Nr.\tDatum\tN- Zahl\t\"f j\tAet.\tDiagnose\n46\t27. II. 13\t15,6\t\t30\tImbecillit\u00e4t.\n43\t27. 1. 13\t15,7\t1,00452\t23\t\u00bb\n43\t17. 11. 13\t19,7\t1,00432\t23\t\u00bb\n63\t11. IV. 13\t21.4\t1,00451\t37\t\u00bb\n\t9. IV. 13\t25,0\t\t28\t>\n29\t20. 1. 13\t13,2\t.. 1,00439\t31\tManisch-depr. Irresein; manische Phase\n53\t3. III. 13\t13,3\t\t34\t\u00bb \u00bb \u00bb \u00bb\n66\t11. IV. 13\t15,7\t\t41\t* \u00bb \u00bb \u00bb\n37\t3. 1|. 13\t16,2\t1,00442\t29\t\u00bb\t\u2022t\"\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n47\t27. II. 13\t16,4\t:\t24\t\u2022 \u00bb \u00bb \u00bb *\n41\t17. 11. 13\t18.7\t1,00437\t62\t\u00bb \u00bb . \u00bb \u00bb\n68\t21. IV 13\t19,5\t1,00453\t47\t> > \u00bb \u00bb\n69\t22. IV. 13\t18,1\t1,00482\t25\tDementia praecox.\n9\t1. IV. 13\t22.4\t\u2014\t23\t\u00bb *\n50\t10. III. 13\t16,0 1,00455\t\t42\t\u25a0 Paranoia.\n3\tI. IV. 13\t24,0 i-_\t1,00547\t30\t>\n16\t30. XI. 12\t' tt - 14,/\t1,00468\t37\tAmentia.\t,","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. 227\nTabelle III.\nEpilepsie.\nFall Nr.\tDatum\tN-Zahl\td25\tAet.\tDurchschnittliche Anzahl Anf\u00e4lle im Monat\tTage seit dem letzten Anfall\n51\t10. III. 13\t16,1\t1,00435\t24\t26\t0\n34 \u2022\t27. I. 13\t16,4\t1,00450\t41\t20\t3\n34\t17. II. 13\t15,6\t1,00448\t47\t20\t3\n35\t5. II. 13\t22,2\t1,00508\t25\t16\t3\n31\t21. I. 13\t15,1\t\u2014\t31\tu \u2022\t14\n36\t3. II. 13\t18,6\t\u2014\t32\t8\t0\n30\t20. I. 13\t13,9\t1,00469\t28 \u2022\t5\t2\n42\t10. 11. 13\t25,6\t1,00456\t27\t0')\tX\nTabelle IV. Demente Endzust\u00e4nde.\nFall Nr.\tDatum\tN-Zahl\tj25 d4\t. Anmerkungen\n40\t12. II. 13\t31,3\t\tDementia senilis, aet. 64.\n40\t31. III. 13\t46,1\t1,00477\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb 64.\n33\t27. I. 13\t24,2\t1,00477\tAet. 49, F r\u00fcher manisch-depr. Irresein.\n64\t12. IV. 13\t33,2\t1,00482\tDementia senilis, aet. 60.\nProgressive Paralyse. (Tabelle I.)\nEs wurden 26 Fl\u00fcssigkeiten von Paralytikern in verschiedenen Stadien der Krankheit untersucht. Die gefundenen Stickstoffzahlen liegen in 15 F\u00e4llen zwischen 20 und 30. Nur in 3 F\u00e4llen ist sie unterhalb 20. Hiervon wurde-Nr. 55 erst zwei Tage vor der Punktion aufgenommen und er stand im allerersten Stadium der Krankheit. Die anderen beiden (6 und 17) waren zur Zeit der Punktion in einer Remission. Von den 8 F\u00e4llen, deren N-Zahl oberhalb 30 liegt, ist Nr. 57 am Beginn der Krankheit, w\u00e4hrend die anderen 7 alle vorgeschritten sind Die hohe Zahl (55,9) von Fall 54 eben vor dem Tode ist sehr interessant. Eine noch h\u00f6here Zahl (83,6!) habe ich in den\n*) Anf\u00e4lle selten; 2\u201411 im Jahre.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nR. V. Stanford,\nletzten Tagen von einem anderen Fall von der progressiven Paralyse erhalten, der 6 Tage nachher gestorben ist.\nln Tabelle Ibis werden die Analysen aus Tabelle I zusammengestellt, die sich auf dieselben Patienten beziehen. Sie zeigen, da\u00df \u00c4nderungen in dem Stickstolfgehalt im Laufe der Zeit Vorkommen, wovon das beste Beispiel der R\u00fcckfall von Nr. 6 nach einer Remission im Laufe dreier Monate ist.\nVerschiedene Geisteskrankheiten. (Tabelle II.)\nDie in dieser Tabelle angef\u00fchrten Resultate beziehen sich zum gr\u00f6\u00dften Teil auf F\u00e4lle von Imbecillit\u00e4t und von manisch-depressivem Irresein, obgleich einige F\u00e4lle von dementia praecox, paranoia und amentia auch untersucht worden sind. Von den 17 Resultaten liegen nur 4 oberhalb 20, und in keinem Fall ist eine h\u00f6here Zahl als 25 gefunden worden. Der Unterschied zwischen diesen Befunden und denen bei der progressiven Paralyse (wo die Zahl 20 bis 30 und h\u00e4ufig noch mehr betr\u00e4gt) ist aulfallend.\nImbecillit\u00e4t. Von den 5 Resultaten fallen 2 oberhalb 20 (21,4 und 25,0). Der Unterschied zwischen den beiden bei Fall 43 erhaltenen Zahlen zeigt, da\u00df auch hier die Zusammensetzung der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit \u00c4nderungen erleidet.\nManisch-depressives Irresein. Bei diesen 7 F\u00e4llen fallen die StickstofTzahlen immer unterhalb 20. Da das Unterscheiden zwischen der manischen Phase dieser Krankheit und der Manie der progressiven Paralyse eine h\u00e4ufig vorkommende Aufgabe bildet, so scheint mir dieser scharfe Unterschied bei der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit sehr bedeutungsvoll zu sein.\nBei dementia praecox (2 F\u00e4lle), paranoia (2 F\u00e4lle) und amentia (1 Fall) gen\u00fcgt die Anzahl der Versuche nicht, um irgend einen Schlu\u00df zu ziehen. Es darf aber betont werden, da\u00df auch hier h\u00f6here Zahlen nicht Vorkommen.\nEpilepsie. (Tabelle III.)\nEs wurden 8 Fl\u00fcssigkeiten untersucht, wovon nur zwei Zahlen \u00fcber 20 lieferten (22,2 und 25,6). Es ist auffallend, da\u00df bei den Epileptikern anscheinend kein Zusammenhang","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten 229\nzwischen N-Zahl und Dichte besteht, was auf das Vorhandensein abnormer Mengen anderer Bestandteile in diesen F\u00e4llen hinweisen kann. Beziehungen zu den Anf\u00e4llen lassen sich auch nicht finden.\nDemente Endzust\u00e4nde. (Tabelle IV.)\nIn dieser Tabelle sind 4 F\u00e4lle dementer Endzust\u00e4nde zusammengebracht, die hohe N-Zahlen und Dichten zeigen, die offenbar mit der Gehirnatrophie und mit dem Hydrocephalus bei solchen F\u00e4llen in Zusammenhang stehen.\nZusammenhang zwischen Dichte und Stickstoffzahl. Wie aus den Tabellen hervorgeht, besteht zwischen Dichte und Stickstoffzahl ein gewisser Parellismus. Dies war ja auch zu erwarten, da die Dichte einigerma\u00dfen die Gesamtmenge gel\u00f6ster Substanz repr\u00e4sentiert.1) Wenn die gel\u00f6ste Substanz vermehrt wird, so wird man erwarten, da\u00df auch der stickstoffhaltige Anteil davon sich in \u00dcberschu\u00df befindet. Dementsprechend findet man in der Tat eine hohe Stickstoffzahl in fast allen F\u00e4llen, wo die Dichte hoch ist. Die Tatsache, da\u00df man doch in einigen F\u00e4llen (insbesondere bei den Epileptikern) niedrige oder m\u00e4\u00dfige Stickstoffzahlen im Verein mit hohen Dichten findet, z\u00e8igr aber, da\u00df eine Vermehrung nichtstickstoffhaltiger Verbindungen stattfinden kann, wor\u00fcber ich weitere Auskunft durch andere mikroquantitative Analysen der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bringen werde.\nUmgekehrt findet man in einigen F\u00e4llen hoh,e Stickstoffzahlen mit m\u00e4\u00dfigen Dichten vereinigt: hier ist die Vermehrung der stickstoffhaltigen Bestandteile durch eine entsprechende Vermehrung der anderen gel\u00f6sten Substanzen nicht begleitet. Hierbei ist daran zu erinnern, da\u00df die Hauptmenge der gel\u00f6sten Substanz aus anorganischen Salzen besteht und jedenfalls reicht die Menge stickstoffhaltiger Verbindungen (die man aus den hier gefundenen Stickstoffzahlen leicht sch\u00e4tzen kann) nicht aus, um von selbst die Dichte bedeutend zu vermehren.\nl) Die Dichtebestimmung erm\u00f6glicht es, in bequemer Weise die sehr inexakte Bestimmung der gel\u00f6sten Substanz (etwa durch Eindampfen usw.) zu umgehen.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\nR. V. Stanford,\nIm gro\u00dfen und ganzen aber kann man sagen, da\u00df Dichte und Stickstoffzahl parallel gehen.\nAmmonsalze in der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit.\nHeim Arbeiten mit Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit (insbesondere wenn sie nach dem Tode erhalten wird) gewinnt man oft Ammonchlorid, dessen Platinchlorid mit Cholinplatinchlorid verwechselt worden ist und infolgedessen Gegenstand verschiedener Untersuchungen gewesen ist.l) Bei einer Untersuchung -) dieser Frage habe ich in \u00dcbereinstimmung mit den Resultaten von Kauffmann3) gefunden, da\u00df das Cholin in der Cer\u00e9brospinal-ll\u00fcssigkeit weder bei Paralytikern noch bei anderen Geisteskranken vorkommt. Vielmehr habe ich gefunden, da\u00df man beim Verarbeiten der Fl\u00fcssigkeit nach den von anderen Autoren gebrauchten Verfahren einerseits Ammonchlorid bekommt und anderseits eine Substanz, die wie Cholin die Alkaloidfarbenreaktionen gibt.4) Diese Substanz ist nicht von Anfang an in der Fl\u00fcssigkeit enthalten, entsteht aber w\u00e4hrend der naehherigen Behandlungen.\nEs ist also von Interesse, zu wissen, ob das Ammonchlorid auch naehherigen Zersetzungsprozessen seine Entstehung verdankt oder aber, ob es ein wirklicher Bestandteil des Liquors ist.\nAmmoniakbestimmung. Bei der in dieser Abhandlung beschriebenen Methode zur Bestimmung des Stickstoffs der (Zerebrospinalfl\u00fcssigkeit werden die stickstoffhaltigen Substanzen zuerst nach Kjedahl in Ammoniak \u00fcbergef\u00fchrt, dann wird dieses Ammoniak nach der Methode der Wasseranalyse bestimmt. L\u00e4\u00dft man also den ersten Teil, den Kjedahlschen\n\u2022) Mott u. Halliburton. Phil. Trans. Roy. Soc.. B., Bd. 191, 220 (1899); Donath, diese Zeitschrift, Bd. 39 (1903), Bd. 42. 563 (1904); Kutscher und Riel\u00e4nder, Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyn\u00e4k., Bd. 25, 819 (1907); Kauffmann, diese Zeitschrift, Bd. 66, 343(1910); und viele andere.\nv) Die ich demn\u00e4chst ver\u00f6ffentlichen werde. '\u25a0') Loe. cit.\nVgl. Kutscher & Riel\u00e4nder, loc, cit.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. 231\nProze\u00df, weg, so kann man das in der Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit schon vorhandene Ammoniak einfach bestimmen. Der Proze\u00df gleicht dann der Bestimmung des Ammoniaks bei der Wasseranalyse vollkommen.\nDie Ammoniakbestimmung wird also wie folgt ausgef\u00fchrt. Nachdem die vorherige Wasserdestillation (unter Zusatz von 1 g Natriumcarbonat) beendet ist, setzt man 1 ccm Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit dem Kolbeninhalt zu und destilliert wie schon S. 221 beschrieben. Das Destillat f\u00e4ngt man in drei Fraktionen auf und bestimmt das Ammoniak nach Nessler wie vorher.\nResultate. In dieser Weise habe ich die schon vorhandenen Ammonsalze in einer Anzahl Cerebrospinalfl\u00fcssigkeiten quantitativ bestimmt. Weder bei Paralytikern noch bei anderen Geisteskranken findet sich mehr als eine Spur von Ammoniak (0,0 bis 0,5 Hundertstelmilligrammen pro 1 ccm). Gew\u00f6hnlich (aber nicht immer) finde ich bei Paralytikern Spuren, bei anderen Geisteskrankheiten aber gar nichts. Diese Mengen Ammoniak, die auch nach dieser Methode nicht mehr zu messen sind, w\u00e4ren als Platinchlorid \u00fcberhaupt nicht nachweisbar. Man bedenke nur, da\u00df bei Verarbeitung von 100 ccm einer Paralytikerfl\u00fcssigkeit nur 100 X 0,5 m\u00ab/ioo Ammoniak vorhanden sein kann, also 5 mg. die man als Platinchlorid unm\u00f6glich in reinem Zustande bekommen k\u00f6nnte.\nEs erweist sich also, da\u00df die Cerebrospinalfl\u00fcssig-keit bei Geisteskranken Ammoniaksalze nur in \u00e4u\u00dferst kleinen Mengen enth\u00e4lt, und infolgedessen ist deren Entstehung bei anderen Untersuchungen der Fl\u00fcssigkeit auf Zersetzungsprozesse w\u00e4hrend des Verarbeitens zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nDiagnostische Bedeutung der Stickstoffzahl.\nDie Anwendung der Dichtebestimmung als diagnostisches Hilfsmittel ist in der fr\u00fcheren Abhandlung erw\u00e4hnt worden. Es wurde gezeigt, da\u00df eine hohe Dichte, insbesondere wenn sie nach einiger Zeit noch hoch gefunden wird, eine Diagnose von progressiver Paralyse best\u00e4tigen kann. Da aber die Menge stickstoffhaltiger Substanzen im allgemeinen vermehrt wird, wenn die gesamte gel\u00f6ste Substanz sich im \u00dcberschu\u00df befindet,","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"R. V. Stanford,\nso kann man ohne weiteres einer hohen Stickstoffzahl dieselbe diagnostische Bedeutung zuschreiben.\nWie schon oben er\u00f6rtert worden ist, kann man aber in dieser Richtung mit der Stickstoffzahl viel weiter gehen, als mit der Dichte. Die Unterschiede zwischen der progressiven Paralyse (N-Zahl 20 bis 30 oder mehr) und den anderen Geisteskrankheiten1) (N-Zahl gew\u00f6hnlich unterhalb 20, nie \u00fcber 25) sind deutlich, w\u00e4hrend bei den Dichten die Grenze zwischen den beiden Klassen nicht ganz so scharf ist.\nDie Unterscheidung der Manie der progressiven Paralyse von anderen manischen Zust\u00e4nden bildet einen in der Praxis h\u00e4ufig vorkommenden Fall, und gerade hier kann die Stickstoffzahl gute Dienste leisten. Bei der Paralyse betr\u00e4gt die Stickstof\u00eezahl 20 und gew\u00f6hnlich noch mehr, w\u00e4hrend bei den anderen manischen F\u00e4llen, die bisher untersucht worden sind, die Stickstoffzahl immer unterhalb 20 liegt und im Durchschnitt nur 15 bis 16 betr\u00e4gt.\nWenn dieser Befund sich weiter best\u00e4tigt, so wird er das erste Beispiel einer quantitativen Methode zur diagnostischen Unterscheidung der Geisteskrankheiten bilden.\nKompensationstheorie.\nIn der ersten Abhandlung habe ich unter diesem Namen eine Theorie skizziert, die den Verlauf der Geisteskrankheiten erkl\u00e4ren soll. Wie dort betont wurde, ist diese Theorie erst durch andere, in Aussicht gestellte Untersuchungen zu bewerten. Es darf aber hier darauf hingewiesen werden, da\u00df diese Stick-stoffbestimmungen, ebenso wie die fr\u00fcher angegebenen Dichten, mit der Theorie im Einklang stehen. Bei der progressiven Paralyse findet man ganz allgemein hohe Stickstoffzahlen, die kaum anders als durch abnormen Zerfall der stickstoffhaltigen Gehirngewebe zu erkl\u00e4ren sind. In \u00dcbereinstimmung damit steigt die Stickstoffzahl allm\u00e4hlich mit der Zeit, um schlie\u00dflich k\u00fcrz vor dem Tode ganz enorme Werte zu erreichen. Der\n*) Nat\u00fcrlich mit Ausnahme der dementen Endzust\u00e4nde, wovon weiter unten die Rede ist.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. 233\nStillstand im Verlauf, dem man bei der Paralyse oft begegnet, ohne da\u00df man von einer wahren Remission reden kann, findet in fast konstanten, aber oft noch hohen Zahlen seinen Ausdruck, w\u00e4hrend bei einer Remission die Stickstoffzahl niedriger wird, um nachher bei dem R\u00fcckfall wieder zu steigen.\nBei den anderen Geisteskrankheiten (vgl. Tabelle 11) kann die Stickstoffzahl niedrig oder m\u00e4\u00dfig hoch sein, bis nach Jahren der Patient in einen dementen Zustand kommt, welcher sich dann \u201cdurch hohe Stickstoffzahlen zu erkennen gibt.\nDie in diesem Paragraph gemachten Bemerkungen lassen sich nur zum Teil von den in dieser Abhandlung ver\u00f6ffentlichten Daten ableiten. Einerseits beziehen sie sich auf andere derartige Versuche, die noch nicht beendet sind, und anderseits habe ich in dieser vorl\u00e4ufigen Mitteilung ausf\u00fchrlichere klinische Daten nicht angef\u00fchrt, weil ich sie f\u00fcr eine andere Gelegenheit zur\u00fcckhalten m\u00f6chte, wenn die Untersuchung durch andere Bestimmungsmethoden und zu einem gr\u00f6\u00dferen Versuchsmaterial erweitert worden ist.\nF\u00fcr die klinische Auskunft, die zu dieser Arbeit n\u00f6tig war, bin ich den medizinischen Kollegen, insbesondere Herrn Dr. D. J. Jackson, zu Dank verpflichtet.\nDie Untersuchung wird nach verschiedenen Richtungen fortgesetzt.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVI.\n17","page":233}],"identifier":"lit19861","issued":"1913","language":"de","pages":"219-233","startpages":"219","title":"Vergleichende Studien \u00fcber Cerebrospinalfl\u00fcssigkeit bei Geisteskrankheiten. II. Stickstoff: Quantitative Bestimmung von kleinen mengen Stickstoff","type":"Journal Article","volume":"86"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:27:44.748537+00:00"}