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{"created":"2022-01-31T14:23:19.623089+00:00","id":"lit19871","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Henze, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 86: 345-346","fulltext":[{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Uber das Vorkommen freier Schwefels\u00e4ure im Mantel von Ascidia mentula.\nVon\nM. Henze.\n(Aus dom chemisch-physiologischen Laboratorium der zoologischen Station, Neapel.)\n(Der Redaktion zugegangen am 26. Juni 1913.)\nVerletzt man den fleischigen Cellulosemantel einer Ascidia mentula, indem man z. B. einfach einen Einschnitt macht, so wird ein auf diese Stelle gedr\u00fccktes blaues Lackmuspapier intensiv rot gef\u00e4rbt. Die an der Verletzungsstelle austretende S\u00e4ure ist so stark, da\u00df sogar Kongopapier in blau umschl\u00e4gt. Eine qualitative Vorpr\u00fcfung lie\u00df vermuten, da\u00df es sich um die Ausscheidung freier Schwefels\u00e4ure handele, was mit Sicherheit aus den folgenden Bestimmungen hervorgehen d\u00fcrfte:\nEin fein zerschnittener, sauber pr\u00e4parierter Mantel einer Ascidia mentula wurde so gut als m\u00f6glich mit destilliertem Wasser ausgelaugt und ausgepre\u00dft.\nFrischgewicht = 24,0 g.\nTrockensubstanz = 0,31 g, d. h. rund 87\u00b0/\u00bb Wassergehalt.\nDie Auslaugungsfl\u00fcssigkeit wurde zun\u00e4chst direkt mit n/io-NaOH titriert (Indikator Phenolphthalein).\nEs wurden verbraucht: 12,95 Wio-NaOH, entsprechend 0,0104 g S03: d. h. 100 ccm Mantelfl\u00fcssigkeit enthalten 0,438 g S03. Hierauf wurde die gleiche Fl\u00fcssigkeit mit Barvumchlorid ausgef\u00e4llt, wobei 0,4725 g BaS04 \u2022 \u2014 0,1623 g S03 gefunden wurden; d. h. 100 ccm Mantelfl\u00fcssigkeit enthalten 0,6855 g S03.\nDa der Mantel nat\u00fcrlich in der Hauptsache von Seewasser durchtr\u00e4nkt ist, ist von der letzten Zahl der S03-Gehalt von 100 ccm Seewasser, n\u00e4mlich 0,2546, abzuziehen. Bei direkter Bestimmung der Schwefels\u00e4ure wurden demnach in ICK) ccm Mantelfl\u00fcssigkeit 0,431 g S03 gefunden, was mit der auf titri-raetrischem Wege gefundenen Zahl v\u00f6llig hinreichend \u00fcbereinstimmt.\nEine zweite mit einem anderen Mantel ausgef\u00fchrte Kon-trollbestimmung ergab 0.442 g SO,.-","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022JM M. Henze, \u00dcber Schwefels\u00e4ure im Mantel von Ascidia mentula.\nHistologisch ist der Mantel bei den Phallusien in der Hauptsache aus sogenannten Hohl- oder Blasenzellen aufgebaut, \u00abdie zuweilen von sehr betr\u00e4chtlicher Gr\u00f6\u00dfe sind und sich in so enormer Zahl finden, da\u00df fast der ganze Mantel aus ihnen allein zu bestehen scheint\u00bb (loc cit. 0. Seeliger, Tunicaten, in Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs, S. 223). \u00dcber die Natur des Inhalts dieser Blasenzellen scheinen die Ansichten noch auseinander zu gehen.\nBei Ascidia mentula enthalten diese Zellen zweifellos die oben nachgewiesene freie Schwefels\u00e4ure. Betrachtet man einen mit dem Rasiermesser gemachten d\u00fcnnen Schnitt des Mantels unter dem Mikroskop unter Zusatz eines geeigneten in die Blasenzellen eindringenden Indikators, so erkennt man deutlich, da\u00df deren Inhalt stark sauer ist, da der Indikator sofort umschl\u00e4gt. Ich habe Neutralrot oder besser noch Methylrot,1) welches sich leichter in Seewasser l\u00f6st, benutzt.\nEs liegt nat\u00fcrlich nahe, das Vorkommen der freien Schwefels\u00e4ure in den Blasenzellen des Mantels mit demjenigen in den Blutzellen in Beziehung zu bringen. Dagegen spricht jedoch die Tatsache, da\u00df der Mantel d\u00e8r n\u00e4chstverwandten Art, Phallusia mamillata, bei der der Schwefels\u00e4uregehalt der Blutk\u00f6rperchen ja zuerst gefunden wurde, keine Spur einer sauren Reaktion aufweist. Angenommen, es handle sich bei den schwefels\u00e4urehaltigen Blasenzellen um eine Ausscheidung von S\u00e4ure, so konnte dieselbe anstatt in Form von freier S\u00e4ure auch in Form von Sulfaten oder Schwefels\u00e4ureestern vor sich gehen. Aus diesem Grunde wurde noch eine direkte S03-Be-stimmung im mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure erhitzten Pre\u00dfsaft der M\u00e4ntel einiger Phallusien gemacht.\nIn 100 ccm Pre\u00dfsaft fanden sich im Mittel aus zwei Analysen :\n0,5972 g BaS\u00fc4 = 0,2051 g S03. w\u00e4hrend 100 ccm Seewasser 0,2546 g S03, also sogar etwas mehr enthalten.\nDie Chlorgehalte gleicher Mengen Pre\u00dfsaft und Meerwasser stimmen \u00fcberein.\nli cf. Palitzsch, Biochem. Zeitschr., Bd. H7.","page":346}],"identifier":"lit19871","issued":"1913","language":"de","pages":"345-346","startpages":"345","title":"\u00dcber das Vorkommen freier Schwefels\u00e4ure im Mantel von Ascidia mentula","type":"Journal Article","volume":"86"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:23:19.623094+00:00"}