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{"created":"2022-01-31T14:19:35.116478+00:00","id":"lit19877","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Trier, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 86: 407-414","fulltext":[{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die nach den Methoden der Lecithindarstellung aus Pflanzensamen erh\u00e4ltlichen Verbindungen.\nIV. Mitteilung.\nErbsen. Schwarzkiefer, Reis.\nVon\nGeorg Trier.\n(Aus .lern agrikultur-chemischen Laboratorium der Kidgcniisaischen Technischen\nHochschule in Z\u00fcrich.)\n(Der Redaktion zugegangen am 2. Juli lim i\nErbsensamen (Pisum sativum).\nErbsen sind ein zur Lecithingewinnung sehr geeignetes Material. Sie enthalten nur etwa 2\u00b0/\u2019o Rohfett und dabei nach fr\u00fcheren Analysen im hiesigen Laboratorium 1,23 \u00b0/o,1 > be/.w. l,05\u00b0/o*) Lecithin (aus dem Phosphorgehalt des \u00e4therischalkoholischen Extrakts berechnet).\n1 kg Erbsen wurden fein gepulvert, zweimal mit 95\"/\u00abigem Alkohol bei 50\u201460\u00b0 extrahiert, die alkoholische L\u00f6sung filtriert, eingedunstet und mit \u00c4ther aufgenommen. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde 5\u20146 mal mit Wasser, unter Zusatz von Kochsalz und etwas Alkohol, um Emulsionbildung m\u00f6glichst zu vermeiden, ausgesch\u00fcttelt. Die Waschwasser gaben nach dem Kochen mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure immer schw\u00e4chere Reduktion der Fehling-schen L\u00f6sung. Die \u00e4therische Lecithinl\u00f6sung wurde getrocknet, der \u00c4ther abdestilliert und der R\u00fcckstand mit Aceton \u00f6fters ausgelaugt, dann wieder in \u00c4ther aufgenommen, noch einmal mit Aceton gef\u00e4llt. So wurden 8,5 g Lecithin gewonnen. 0,2526g Trockensubstanz gaben 0,0328 g Mg2P207 = 3\u2019,62\u00b0/<> P. 0,8460 >\t>\tv 0,109.6 >\t/ ' == 3.61 \u00bbi\u00bb *\n') E. Schulze und Frankfurt, Landw. Versuchsst.. Hd. 43, S. 307\n*) K. Schulz\u00ab* und Merlis, Landw. Versuchsst.. t\u00eed. 40..S. 203.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"m\nGeorg Trier,\n1,5735 g Trockensubstanz wurden mit 100 ccm 6\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 4 Stunden unter K\u00fcckflu\u00dfk\u00fchlung gekocht. In aliquoten Teilen des Filtrats wurden l,H\u00b0/o und 2,0\u00b0/o, im Mittel l,9\u00b0/o reduzierende Substanz (als Dextrose berechnet) ermittelt.\nGelegentlich ihrer Untersuchung \u00fcber das Auftreten von Betainen bei der Hydrolyse von Phosphatiden fanden E. Schulze und U. Pfenninger1) ebenso wie bei Pr\u00e4paraten aus Wickensamen auch bei solchen aus Erbsensamen kein Betain.\nSp\u00e4ter, als ich mit der Untersuchung der aus Hafersamen erhaltenen Produkte besch\u00e4ftigt war, erhielt ich von der Firma Blatt mann u. Co. zwei Laboratoriumspr\u00e4parate von Lecithin aus Erbsensamen. Beide Pr\u00e4parate enthielten, wie die von mir hergestellten \u00abLecithine\u00bb, weniger Stickstoff als Eilecithin.\nPr\u00e4parat 1 (als h\u00f6chstkonzentriertes Laboratoriumsmuster bezeichnet) enthielt 1,35 \u00b0/o N.\n1,0220 g gaben 0,01376 g N = l,35\u00ab/o N.\nPr\u00e4parat II (mittelkonzentriert) enthielt 1,24\u00b0 o N.\n1,5220 g gaben 0,01892 g N = l,24\u00b0/o N.\nVon diesem Pr\u00e4parat II wurde erst eine Probe mit Schwefels\u00e4ure, dann eine gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4t mit Baryt zerlegt.\n5,310 g wurden mit 100 ccm l\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 9 Stunden unter B\u00fcckflu\u00dfk\u00fchlung hydrolysiert. Es wurden 3,720 g \u00abFetts\u00e4uren\u00bb erhalten, entsprechend 70,0\u00b0;o. Das Filtrat von den gut ausgewaschenen Fetts\u00e4uren wurde auf 80 ccm gebracht.\n, 10 ccm des Filtrats gaben 0,0074 g N = 1,11 \u00b0/o N.\n20 ccm wurden nach Zusatz von 0.5 ccm Schwefels\u00e4ure mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt, die F\u00e4llung 2 Tage stehen gelassen. Die F\u00e4llung enthielt 0,0123 g N = 1,0\u00b0/o N; das Filtrat der F\u00e4llung enthielt 0,00258 g N = 0,21\u00b0 o N.\n9,05 ccm gaben bei 19\u00b0 und 715 mm 2,1 ccm N (im van. SI y k eschen Apparat) entsprechend 0,00113 g Aminostick-stolf = 0,19\u00ab/o N.\n\u2022*) Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 174 (1H1H","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber aus Pflanzensamen erh\u00e4ltliche Verbindungen. IV. 409\n20 ccm gaben bei der Zuckerbestimmuug nach Bertrand 15 ccm KMn04 (l ccm = 9,83 mg Cu).\n10 ccm gaben 8,0 ccm KMn04. Im Mittel entsprachen 10 ccm 76,18 mg Cu = 41,3 mg Galaktose = 6,22 \u00b0/o Galaktose.\n40 g des Lecithinpr\u00e4parats wurden in \u00c4ther gel\u00f6st und in eine hei\u00dfe L\u00f6sung von \u00fcbersch\u00fcssiger Barytlauge einflie\u00dfen gelassen, sodann 2\u20143 Stunden mit Baryt gekocht. Es wurde mittels einer Turbine fortw\u00e4hrend ger\u00fchrt. Die Baryum Verbindungen schieden sich so in feinverteilter Form ab. Sie wurden mit hei\u00dfem Wasser wiederholt ausgewaschen. Das Filtrat und die Waschwasser wurden durch Einleiten von Kohlens\u00e4ure m\u00f6glichst vom Baryt befreit, dann wurde eingeengt und mit Bleiessig gef\u00e4llt. Das Filtrat von dieser F\u00e4llung wurde mit Schwefelwasserstoff entbleit, dann auf 100 ccm gebracht.\n10 ccm dieser L\u00f6sung wurden mit Schwefels\u00e4ure vom Baryt befreit, dann mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt.. Die F\u00e4llung enthielt 0,02262 g N entsprechend 0,57 \u00b0/o N auf das angewandte Lecithin berechnet. Das Filtrat gab 0,0031 g N = 0,08% N.\n5,35 ccm gaben bei 19\u00b0 und 722 mm 4,3 ccm (nach van Slyke) = 0,0023 g AminostickstofT= 0,11 \u00b0/o. \u2022\n4,25 ccm gaben 3,6 ccm N = 0,0019 g AminostickstofT = 0,11 o/o.\n5 ccm gaben direkt nur 0,4 ccm KMn()4, entsprechend 0,1 \u00b0/o Galaktose, also nur ganz geringe Reduktion.\n5 ccm gaben dagegen nach der Hydrolyse mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure 16 ccm KMn04 entsprechend 157,3 mg Cu = 89,8 mg Galaktose = 4,49 % Galaktose.\nDer Rest der L\u00f6sung wurde zur Gewinnung von, Cholin und Colamin mittels Schwefels\u00e4ure vom Baryt befreit und die L\u00f6sung zum Sirup eingeengt, dann mit wenig 5%iger Schwefels\u00e4ure aufgenommen und mit konzentrierter Phosphorwolframs\u00e4urel\u00f6sung ganz ausgef\u00e4llt. Die Masse bildete einen dicken Brei. Unter diesen Umst\u00e4nden mu\u00dfte auch das Colamin in die F\u00e4llung eingegangen sein. Nach mehrt\u00e4gigem Stehen wurde","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"Georg Trier,\nJ1U\nabgesaugt und mit 5a/\u00abiger Schwefels\u00e4ure ausgewaschen. Dann wurde F\u00e4llung wie Filtrat mit reinem Baryt zerlegt.\nDie aus der F\u00e4llung erhaltene Basenl\u00f6sung wurde mit \u00fcbersch\u00fcssiger Salzs\u00e4ure eingedunstet und getrocknet. Absoluter Alkohol l\u00f6ste die salzsauren Salze vollkommen, Betain konnte daher in erheblicher Menge nicht anwesend sein. Die alkoholische L\u00f6sung enthielt, wie die folgenden Angaben zeigen, ausschlie\u00dflich Colin und Colamin. Durch Behandeln mit alkoholischer Sublimatl\u00f6sung wurde Cholin ausgef\u00e4llt. Das Filtrat wurde vom Alkohol befreit, aus der stark eingeengten w\u00e4sserigen L\u00f6sung schied sich Sublimat in reichlicher Menge aus. Diese Ausscheidung gab nach Zerlegung mit Schwefelwasserstoff keinen w\u00e4gbaren R\u00fcckstand. Das Filtrat von der Subli-mutausscheidung wurde ebenfalls mit Schwefelwasserstoff behandelt, vom Quecksilbersulfid getrennt, auf 60 ccm gebracht und in einem aliquoten Teil auf Arninostickstoff untersucht. S,\u00f6 ccm gaben 1,6 ccm N bei 19\u00b0 und 727 mm. Die Testierenden 51,4 ccm konnten daher nur noch 5,2 mg Aminostick-. stoff enthalten. Der gr\u00f6\u00dfere Teil des Colaminstickstoffs wurde im Filtrat von der F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure gefunden.\nVon 70 ccm dieser L\u00f6sung gaben 8,55 ccm 3,1 ccm AminostickstofT bei 19\u00b0 und 727 mm entsprechend 0,0017 gN oder 0,0123 g N in den Testierenden 61,45 ccm L\u00f6sung.\nDie Quecksilberf\u00e4llung enthielt ganz reines Cholin. Ein aliquoter Teil wurde mit Schwefelwasserstoff zerlegt, dann mit Goldl\u00f6sung ausgef\u00e4llt.\n1.\tKrystallisation: 0,3203 g Aurat gaben 0,1426 g Au ==\u2022 \u25a014,53\u00b0/\u00ab Au: die Mutterlaugen gaben eine\n2.\tKrystallisation: 0,2349 g Aurat gaben 0,1043 g Au = 44,40\u2019\u00b0.\u00ab Au. F\u00fcr Cholinchloraurat berechnet 44,50% Au.\nAuch die letzten Reste gaben noch Aurate, die jenem des Cholins entsprachen. Alle Fraktionen zersetzten sich bei schnellem Erhitzen bei 264\u00b0. Die in der Quecksilberf\u00e4llung enthaltene Cholinmenge berechnet sich auf 1,750 g; 40 g Lecithin mit 1,24% N enthalten 0,496 g N; 1,750 g Cholin enthalten 0,2023 g N: es ist also nur 40,8% des Gesamtste stoffs in Form von reinem Cholin isoliert worden. Das aufge-","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"I ber aus Pflanzensamen erh\u00e4ltliche .Verbindungen. IV. Hl\ni h\narbeitete Filtrat von der Quecksilberf\u00fcllung, welches noch 5,2 mg Aminostiekstofl enthielt, sollte 0,14 g Colaminchloraurat geben., Nach dem Eindunsten mit Salzs\u00e4ure, Entf\u00e4rben mit Tierkohle wurde mit konzentrierter Salzs\u00e4ure und Goldchloridl\u00f6sung versetzt. Es entstand keine Tr\u00fcbung, nach einiger Zeit aber eine gut entwickelte Krystallisation des Colaminaurats. Es wurden 0,1 g an reinem Goldsalz erhalten. Das Filtrat der Phosphorwolframf\u00e4llung enthielt noch 0,0123 g Aminostiekstol\u00ef und h\u00e4tte etwa 0.30 g Colaminaurat liefern k\u00f6nnen. An gut entwickelten Krystallen konnte aus der sirup\u00f6sen Mutterlauge 0,20 g des Aurats gesammelt werden. Die Krystalle schmolzen bei 185\u2014188\u00b0 ohne Zersetzung. Nach allen Eigenschaften derselben ist kein Zweifel, da\u00df es sich tats\u00e4chlich um das Aurat des Amino\u00e4thylalkohols (Colamin) handelte.\nSchwarzkiefersamen (Pinus laricio).\nBis jetzt sind von Gymnospermen nur die Samen einiger Coniferen auf Lecithin untersucht worden. (\u00dcber das Phos-phatid aus F\u00f6hrenpollen s. \u00c9. Winterstein u. 0. Hiestand).1)\nEs wurden an Samentrockensubstanz gefunden: bei Pinus silvestris 0,49 \u00b0/o,2) Pinus maritima 0,42\u00b0/o,3) Pinus cembra 0,37\u00b0/o,4) Picea excelsa 0,27\u00b0/o,2) 0,12\u00b0/o,4) Abies pectinata 0,11 \u00b0/o,2) Larix europea 0,11 \u00b0/ol) Lecithin.\nEtwas n\u00e4her ist bis jetzt nur das aus Pinus cembra erhaltene Pr\u00e4parat untersucht worden.5) Es gab die Spaltungsprodukte des Lecithins, keine reduzierende Substanz und 3,6\u00b0/oP.\n2 kg Schwarzkiefernsamen wurden im grobgepulverten Zustand im Perkolator mit \u00c4ther entfettet, dann fein gemahlen und zweimal mit absolutem Alkohol bei 50\u201460\u00b0 extrahiert. Nach dem Abdunsten des Alkohols wurde der R\u00fcckstand mit \u00c4ther und Wasser aufgenommen. Da sich aber die beiden\nl) Diese Zeitschrift, Bd. 54-, S. 288 (1907\u20141908).\n\u25a0*) E. Schulze und Merlis, Landw. Versuchsst., Bd. 40, .S. 203.\n3)\tE. Schulze, Landw. Versuchsstation, Bd. 55, S. 207.\n4)\tRongger, Landw. Versuchsstation, Bd. 40, S. 203.\n:\u2019) E. Schulze, Diese Zeitschrift, Bd. 52, S. 50. \u2014 Landw. Versuchsstation, Bd. 67, S. 57 (1907).\tr\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVI.\t20","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\tGeorg Trier.\nSchichten nicht gut trennten, wurde Petrol\u00e4ther und Alkohol zugesetzt. Nun trat schnell eine scharfe Trennung ein. Die petrol\u00e4therische L\u00f6sung wurde nun wiederholt mit Wasser ausgesch\u00fcttelt, dann das L\u00f6sungsmittel zum gr\u00f6\u00dften Teil abdestilliert und mit Aceton gef\u00e4llt. Durch Kneten der F\u00e4llung mit immer neuen Acetonmengen wurde alles im Aceton L\u00f6sliche weggeschalft. Das zur\u00fcckgebliebene Lecithin war nahezu wei\u00df und br\u00e4unte sich erst beim Trocknen im Exsikkator. Es wurden 3,8 g Lecithin erhalten. Es gab 3,31 \u00b0/o P, 0,74 \u00b0/o N und i \u00b0/p reduzierende Substanz (als Galaktose berechnet). Um zu pr\u00fcfen, ob das Pr\u00e4parat den hinreichenden Reinheitsgrad erhalten hatte, wurde ein Teil noch einmal in \u00c4ther gel\u00f6st, mit Aceton gef\u00e4llt und durchgeknetet, dann wieder getrocknet. Es hatte seinen Phosphorgehalt kaum ge\u00e4ndert (3,36\u00b0/o P).\n0,3590 g Substanz\tgaben 0,0427\tg\tMg2P207 == 3,31 \u00b0/o P.\n.0,2540 -\t\u00bb\t\u00bb\t0,0307\t\u00bb\t\u00bb\t= 3,36ft/o \u00bb\n0.\t8730.g Substanz wurden mit 60 ccm 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure 6 Stunden unter R\u00fcckflu\u00df gekocht. Die Fetts\u00e4uren wurden mit Petrol\u00e4ther aufgenommen, das w\u00e4sserige Hydrolysat auf 80 ccm gebracht. In je 20 ccm der L\u00f6sung wurde nach Bertrand der \u00abZucker\u00bb bestimmt.\n1 ccm der KMn0rL\u00f6sung zeigte 9,83 mg Cu an.\n1.\t20 ccm\tbrauchten\t1,7 ccm KMn0.t =\t16,71 mg Cu\n2.\t20 >\t\u00bb\t1,7 v\t\u00bb\t=\t16,71 \u00bb Cu\nentsprechend 4\u00b0/o Galaktose oder 3,76\u00b0/o Glukose.\nDas Filtrat gab eine F\u00e4llung mit Phosphorwolframs\u00e4ure.\n0,3530 g Lecithin nach Kjeldahl verbrannt gaben:\n0,00266 g N = 0,75 \u00b0/o N.\n0,3168g Lecithin nach Kjeldahl verbrannt gaben:\n0,00232 g N = 0,73\"/\u00ab N.\nDas Verh\u00e4ltnis von Phosphor: Stickstoff ist fast genau wie 2:1. Nach der gebr\u00e4uchlichen Nomenklatur w\u00fcrde man das Pr\u00e4parat als \u00abMonoaminodiphosphatid\u00bb bezeichnen. Es spricht indessen nichts f\u00fcr seine Einheitlichkeit.\nDa andere Pr\u00e4parate von Coniferensamenlecithin meines Wissens nicht auf Stickstoffgehalt gepr\u00fcft worden sind, ist ein Vergleich unm\u00f6glich. Der niedrige Stickstoffgehalt entspricht","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber aus Pflanzensamen erh\u00e4ltliche Verbindungen. IV 413\nden Erfahrungen, die ich bei Lecithinpr\u00e4paraten aus anderen Pflanzensamen gemacht hatte.\nReis (Oryza sativa).\nPalls die das \u00abLecithin\u00bb begleitenden glukosidisehen Lipoide, die besonders in Gramineensamen in gr\u00f6\u00dferer Menge angetrolfen wurden,1) allgemein verbreitete Pflanzenstoffe sind, war anzunehmen, da\u00df das Reiskorn ein g\u00fcnstiges Ausgangsmaterial f\u00fcr deren Isolierung sei, da es sehr arm an Rohfett ist und nur geringe Mengen an \u00e4therl\u00f6slichen Phosphorverbindungen enth\u00e4lt. Diese Annahme hat sich auch wenigstens nach einer Seite hin als richtig erwiesen. Bei Verwendung der gleichen Darstellungsmethoden wie beim Hafergries erhielt ich aus ungesch\u00e4ltem Reis eine Substanz, die in ihren Eigenschaften kaum mehr dem \u00abLecithin\u00bb \u00e4hnlich war, sondern den Charakter eines Cerebrosids zeigte, einer Verbindung, die bis jetzt aus h\u00f6heren Pflanzen noch nicht erhalten worden war. Die Ausbeute war jedoch eine so geringe, da\u00df ein n\u00e4heres Studium der Substanz vorl\u00e4ufig unm\u00f6glich war.\nDer f\u00fcr die Versuche verwendete ungesch\u00e4lte Reis aus einer hiesigen Samenhandlung enthielt 12,5 \u00b0/o Wasser.\n50,2 g fein gemahlen, wurden mehrere Stunden lang im Soxhletschen Fettextraktionsapparat mit Petrol\u00e4ther entfettet. Der Petrol\u00e4therextrakt enthielt keinen Phosphor.2)\n45,62 g Trockensubstanz wurden mehrere Stunden im Sox hl et-Apparat mit 95\u00b0/oigem Alkohol extrahiert. Der alkoholische Extrakt wurde stark eingeengt, dann mit Petrol\u00e4ther und Wasser aufgenommen. Von den beiden so erhaltenen Schichten gab die petrol\u00e4therische nach entsprechender Behandlung 0,0020 g Mg,P2()7 = 0,00056 g P = 0,0012\u00b0/\u00ab P berechnet\n\u2018) Ich nehme an. da\u00df der geringe Phosphorgchalt, der bei aderen Gramineenlecithinen (Roggen. Gerste, Weizen) konstatiert wurde, auf dieselbe Ursache zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, die ich hei den Pr\u00e4paraten aus Hafersamen nachgewiesen habe.\n*) Siehe auch Stellwaag. Landw. Versuchsst., Rd.\u00dfT. S. 1171IHM).","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"il l- (i. Trier, I ber ans Pflanzensamon erh\u00e4ltliche Verbindungen. IV.\nauf die Trockensubstanz. Die w\u00e4sserige Schicht gab 0,0052 g Mg2iy)7 = 0,00115 g P = 0,0032\u00b0/o P.\nAus diesen Werten ist eine Sch\u00e4tzung des \u00ab Lecithin \u00bb-Gehalts noch nicht ang\u00e4ngig.\nEs wurden nun 2,116 kg gemahlener Reis (1,88 kg Trockensubstanz) mit hei\u00dfem 95\u00b0/oigem Alkohol zweimal extrahiert. Nach Entfernung der Hauptmenge des Alkohols wurde mit Wasser und Petrol\u00e4ther versetzt und die beiden Schichten im Scheidetrichter getrennt.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde wiederholt ausge\u00e4thert, die vereinigten petrol\u00e4therischen Anteile mehreremals mit wenig Wasser ausgesch\u00fcttelt. Nach dem Abdestillieren des Petrol\u00e4thers blieb das Kohfett zur\u00fcck, welches mit Aceton eine reinwei\u00dfe Ausscheidung gab. Es wurde l\u00e4ngere Zeit im Eisschrank belassen, dann die acetonhaltige L\u00f6sung abgegossen und die weihe Ausscheidung mit Aceton gut ausgewaschen. Nach dem Trocknen im Exsikkator verblieb weniger als ein halbes Gramm einer rein wei\u00dfen, pulverigen Substanz zur\u00fcck, die sich nunmehr in Petrol\u00e4ther nicht mehr l\u00f6ste, unl\u00f6slich in Wasser war und auch in hei\u00dfem Alkohol sich ziemlich schwer l\u00f6ste. 0,1 g gaben nach dem Verbrennen mit Salpeter-Soda nur Gelbf\u00e4rbung mit Molybdat, keine Tr\u00fcbung, auch nach 2ist\u00fcndigem Stehenlassen. Dagegen fiel die Stickstoffprobe nach Lassaigne deutlich aus. Mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure mehrere Stunden gekocht, schieden sich Fetts\u00e4uren aus, w\u00e4hrend das Filtrat von diesen die Fehlingsehe L\u00f6sung reduzierte. Aus diesen Eigenschaften darf geschlossen werden, da\u00df es sich hier um eine cerebrosidartige Substanz handelte.","page":414}],"identifier":"lit19877","issued":"1913","language":"de","pages":"407-414","startpages":"407","title":"\u00dcber die nach den Methoden der Lecithindarstellung aus Pflanzensamen erh\u00e4ltlichen Verbindungen. IV. Mitteilung: Erbsen, Schwarzkiefer, Reis","type":"Journal Article","volume":"86"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:19:35.116484+00:00"}